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Die Einhörner von Sarn-Scaraan

von

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Flucht in der Dunkelheit


 

6.
 

Nazcaraan hatte ihre fünf Begleiter lautlos zu einer kleinen Waldlichtung geführt, in dessen Nähe das Hauptlager der Invasions-Verbände lag. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit hatte sich endlich der metamorphische Raumgleiter, beinahe lautlos, der Lichtung genähert und war im Sichtschutz der Bäume gelandet.

Die sechs jungen Menschen waren glücklich sich unversehrt wieder zu sehen und die Nachricht von der erfolgreichen Vereitelung der Invasion sorgte für eine fast euphorische Stimmung unter ihnen.

Sie warteten ab, bis es vollkommen finster geworden war, bevor sie sich auf den Weg machten. Zum Lager der insektoiden Feinde.

Die Waffen schussbereit in den Händen, schlichen die sechs jungen Menschen, zusammen mit den Metamorphern und Thurgyrr, durch das Unterholz. Trotz seiner Körpergröße bewegte sich Thurgyrr am elegantesten und dabei vollkommen lautlos. Mehr als einmal streiften dabei dünne Äste schmerzhaft über ihre Gesichter oder Hände.

Ohne entdeckt zu werden erreichten sie den Waldrand, in dessen Nähe die Vlooran ihr Lager errichtet hatten. Schon lange vorher hatten sie den Schein ihrer riesigen Lagerfeuer ausmachen und sich daran orientieren können.

Bisher waren die Vlooran, bei ihren Landeaktionen auf keinerlei Widerstand gestoßen und so war es verständlich, dass sie sich keinerlei Mühe gaben unentdeckt zu bleiben. Niemand hatte sich bisher für ihr Tun interessiert, außer einigen neugierigen Raubtieren, die sie erbarmungslos getötet hatten.

Thargan seinerseits vermutete, dass sie trotz des recht warmen Klimas auf Sarn-Scaraan wahrscheinlich froren, da es auf ihrem Heimatplaneten noch deutlich wärmer war. So waren die riesigen Lagerfeuer, die überall zwischen den sechseckigen, wabenförmigen Zelten brannten, für ihn kein Wunder.

Auf der Suche nach den Lagerplätzen des vlooranschen Kriegsgeräts, schlichen sie zwischen den Zelten entlang. Weit um die Lagerfeuer herum - und dabei verließ sie ihr bisheriges Glück.

Zwei Vlooran bogen plötzlich um die Ecke des Zeltes, in dessen Schatten sie sich verbargen. Thargan schlug geistesgegenwärtig den vorderen mit dem Kolben seiner Waffe nieder, doch der andere machte eine fünf Meter weiten Sprung rückwärts, der ihn fast zwei Meter hoch durch die Luft trug.

Bevor sich die Neun verschiedenen Wesen die im Schatten des Zeltes gelauert hatten von ihrer Überraschung erholten, stieß das Insektenwesen ein schrilles Zirpen aus.

„Bloß weg von hier!“, rief Thargan heiser und rannte, gefolgt von den Anderen, zurück in den dichten Hochwald, während hinter ihnen innerhalb kürzester Frist das gesamte Lager auf den Beinen war. Das lauter werdende schrille Zirpen hinter ihnen bewies nur zu deutlich, dass man sich bereits auf ihre Fersen heftete.

„Teilt euch auf und lenkt sie vom Gleiter ab“, rief Nazcaraan. „Vizaraan und ich werden sie etwas beschäftigen. Bei Tagesanbruch treffen wir uns auf der Lichtung.“

Gleich darauf nahmen die beiden Metamorpher ihre gewohnte Einhorngestalt an und galoppierten mit geneigten Häuptern auf die Verfolger zu.

Die Insekten zögerten nur einen kurzen Moment lang, bevor sie ihre primitiven Gewehre in Anschlag brachten und auf die merkwürdigen Wesen anlegten. Doch schon im nächsten Moment hatten die beiden Metamorpher erneut ihre Gestalt gewechselt und flogen, als große, violette Vögel, über die Projektilsalven der vlooranschen Waffen und die Köpfe ihrer verwirrten Feinde hinweg, um in der Dunkelheit zu verschwinden. Dabei hofften sie, ihren Begleitern genug Zeit für eine erfolgreiche Flucht verschafft zu haben.
 

* * *
 

„Kannst du noch?" keuchte Oras, während er neben Careya durch den Fluss watete. Im gleichen Moment gab er ihr einen Stoß und verschwand mit dem Mädchen unter Wasser.

Neben ihm war ein Garbe aus einem Vlooran-Gewehr in die Fluten gezischt. Das Wasser schlug über ihnen zusammen. Die Strömung versuchte ihn und das Mädchen davon zu treiben. Ein großer Stein rettete sie davor.

Oras zählte die quälend langsam vergehenden Sekunden. Bei Dreißig schrien seine Lungen nach Luft. Seit Stunden waren sie auf der Flucht; seit Stunden kämpften sie um ihr nacktes Leben. Überall schien der Feind zu sein.

Oras richtete sich auf. Er schnappte nach Luft. Wo steckten ihre Verfolger? Nur der Fluss rauschte. Sonst war es überall still.

Careya tauchte neben ihm auf.

„Wo sind die Insekten geblieben?“, flüsterte der Junge.

Wo ihre Freunde waren, das wussten sie nicht. Seit Beginn ihrer Flucht hatten sie Keinen mehr gesehen. Hatten die Freunde die Verfolger abschütteln können? Oder lebten sie vielleicht schon gar nicht mehr?

Sie wateten wieder durch den Fluss. Auf der anderen Seite gab es in der dunkelgrünen Mauer aus Schlinggewächsen eine Lücke. Oras kletterte das steile Ufer hoch, und reichte Careya die Hand, um sie hinaufzuziehen, als ihre Energiewaffe aufblitzte.

Ein halbes Dutzend schenkeldicke Tentakel die nach Oras griffen wurden zerschnitten. Dann ging der spinnenförmige Riesenleib des Ungeheuers unter.

„Danke“, sagte Oras, atemlos vor Schreck.

„Nicht der Rede wert“, erwiderte Careya, griff nach der Hand des Jungen und zog sich aufs Ufer hinauf.

Hinter ihnen wurde es laut. Eine fremde, eigenartig schrill klingende Sprache war zu hören. Das trieb Oras und Careya vorwärts. Von dieser Gruppe Insekten wurden sie seit Stunden unerbittlich verfolgt.

Oras und Careya bahnten sich den Weg durch das dichte Unterholz. Die unmenschlichen Leistungen, die ihnen abverlangt wurden, schafften sie nur Kraft ihrer Jugend. Hin und wieder setzten sie ihre Jagdmesser ein um Schlinggewächse zu durchschneiden.

Plötzlich lag ein freier Streifen vor ihnen.

„Laufen, Careya“, flüsterte Oras seiner Freundin zu.

Sie flüsterte leise: „Ja!“

Im hellen Sternenlicht konnten sie bis zum fernen Waldrand sehen. Oras passte sich dem Tempo des Mädchens an.

Beide beobachteten nach allen Seiten. Den kleinen Buschgruppen wichen sie in weitem Bogen aus. Und dann sahen sie plötzlich um sich herum in mehr als zehn Metern Höhe fluoreszierendes Leuchten, das lautlos auf sie zukam.

„Schnell! Feuern!“, zischte Oras heiser vor Schreck. Er hatte gehofft, diese abscheulichen Kreaturen niemals wieder zu sehen. Im gleichen Moment traf ihn eine der sichelscharfen Klauen und lähmte ihm das rechte Bein, bevor er sich der Bestie durch einen Energieschuss entledigen konnte. Aber die Begleiterin an seiner Seite hieß Careya; und bisher hatte er dieses Mädchen anscheinend unterschätzt, denn nun bewies sie den Mut und die Kaltblütigkeit eines Kämpfers. Wo ihre Strahlen trafen blitzte es auf.

Der Kampf gegen die Leuchtwesen dauerte nicht lange, aber er hatte böse Folgen. Die Energiestrahlen aus ihren Waffen hatten die Gruppe wieder auf ihre Spur gebracht, vor der sie seit Stunden auf der Flucht waren.

„Diese Welt lehrt mich irgendwann noch das Gruseln!“ fluchte Careya unterdrückt. „Laufen wir weiter!“

Fast gleichgültig erwiderte Oras: „Mein rechtes Bein ist von einer der Sichelklauen getroffen worden und nun gelähmt…“

Ohne ein Wort zu sagen, umfasste ihn Careya und legte sich seinen Arm über die Schulter. Mit der schweren Last setzte sie sich in Bewegung. Das junge Mädchen erwies sich als erstaunlich stark. Ungeheure Willensstärke brachte sie wohl in die Lage, mit Oras den Waldrand zu erreichen. Als sie sich keuchend an einen Baum lehnte, hörte sie hinter sich erneut die Verfolger kommen. Oras massierte sein Bein.

Er stellte fest, dass allmählich wieder Leben hinein kam.

„Wir müssen weiter, Oras“, drängte Careya und fasste ihn wieder unter. Sie rannten planlos durch den Wald, wie Tiere laufen, fast blind und nur von dem glühenden Gedanken beseelt, zu entkommen. Sie schlugen mehrere Haken und stellten nach einer Weile fest, dass sie sich in einem felsigen Hohlweg befanden. Mit brennenden Lungen rannten sie Hand in Hand hindurch, als sie plötzlich keinen Boden mehr unter den Füßen hatten.

Careya dachte bereits ihre letzte Stunde habe geschlagen, doch schon im nächsten Moment war der Boden wieder da und sie verlor das Gleichgewicht. Zusammen mit über dem Kopf zusammengeschlagenen Armen und angezogenen Beinen, rollten sie einen steilen Abhang hinunter. Wie durch ein Wunder prallten sie mit keinem Hindernis zusammen und blieben, nach einer Weile die ihnen wie eine halbe Ewigkeit vor kam, am Fuß des sanft auslaufenden Abhangs liegen. Bis auf einige blaue Flecken und Abschürfungen waren sie heil geblieben.

Mit einem unterdrückten Ächzen rappelte Oras sich auf und half Careya dann dabei sich zu erheben.

„Bist du verletzt?“ fragte er besorgt und atmete erleichtert auf als das Mädchen ebenso leise verneinte. Sie stellten fest, dass an dieser Stelle des Waldes das Blätterdach etwas lichter war, und im hellen Sternenlicht erkannte Careya den Eingang einer Höhle.

„Dort hinein“, flüsterte Careya. „Wir halten diese ewige Rennerei nicht mehr lange durch und wenn wir noch weiter fortlaufen, schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig zurück zur Lichtung. Also los schon.“

„Du hast recht“, stimmte Oras leise zu. „Außerdem brennt mein Bein wie Feuer.“

„Das werde ich mir mal anschauen müssen. Komm jetzt.“

Sie zogen sich in die Höhle zurück, die tiefer in den Felsen hineinreichte, als sie es zunächst vermutet hatten. Sie fanden schließlich eine relativ trockene Nebenhöhle, die so tief im Felsen lag, dass Careya es wagen konnte, eine kleine Handlampe aus ihrem Gepäck zu holen und sie einzuschalten. Unterdrückt aufstöhnend krempelte der Junge währenddessen sein rechtes Hosenbein hoch.

Careya erschrak beinahe, als sie die blutende Wunde an Oras´ Unterschenkel begutachtete. Wieder begann sie in ihrem Rucksack zu kramen und holte eine Dose mit antibiotischer Wundsalbe hervor. Sie beglückwünschte sich dazu sie mitgenommen zu haben. Dabei erwünschte sie gleichzeitig die Tatsache, nicht auch an schmerzstillende Mittel oder Verbandszeug gedacht zu haben. Lediglich einige Breitband-Antibiotika hatte sie dabei. Sie gab dem Jungen eine der Tabletten und hoffte, sie würden wirken.

„Hast du etwas mitgenommen, womit ich dir einen Verband anlegen kann“, fragte sie, nachdem Oras das Mittel, mit einem Schluck Wasser aus seiner Feldflasche, herunter gespült hatte und blickte in sein schmerzverzerrtes Gesicht.

Nur Sachen zum Wechseln. Eins der Hemden müsste sich eignen.“

Careya durchwühlte nun fieberhaft den Rucksack des Jungen, nahm eins der Leinenhemden heraus und schnitt daraus, unter Zuhilfenahme ihres Jagdmessers, handbreite Streifen heraus. Nach einer Weile hatte sie es geschafft dem Jungen, der begonnen hatte leicht zu zittern, einen fest sitzenden Verband anzulegen. Besorgt blickte sie ihn danach an und fühlte ahnungsvoll seine Stirn.

„Mein Gott, du glühst ja, Oras“, hauchte sie betroffen. „Es wird etwas dauern bis das Antibiotikum wirkt. So lange musst du durchhalten, hörst du?“

Oras nickte apathisch wobei er immer heftiger zu zittern begann. „Mir ist so kalt“, hauchte er bibbernd und schlug die Arme um den Leib. Kalter Schweiß stand auf seiner Stirn.

Noch bevor Careya antworten konnte schloss der Junge seine Augen und sank, mit einem leisem Seufzen, bewusstlos zur Seite.

Tränen rannen über die Wangen des Mädchens und ihre Gedanken begannen sich zu jagen. Was sollte sie tun? Der alte Schamane hatte mal etwas von Körperwärme erwähnt, die in solchen Fällen helfen sollte.

Mit zittrigen Fingern holte sie ihren Schlafsack heraus und entkleidete Oras mühsam. Wobei sie kaum etwas sah, weil ständig Tränen in ihre Augen traten. Sie schaffte es schließlich, ihn auf den Schlafsack zu betten. Danach holte sie seinen Schlafsack heraus, entkleidete sich selbst so schnell sie nur konnte und kuschelte sich, so eng sie nur konnte, an ihn, wobei sie seinen Schlafsack bis hinauf zu ihren Hälsen zog.

„Bitte stirb nicht“, flehte sie dabei immer wieder, leise schluchzend. „Du musst durchhalten, Oras, hörst du…?“

Sie schlang eng ihre Arme um ihn und eine Ewigkeit, die sie in einem Albtraum zwischen Hoffen und Bangen verbrachte, schien zu vergehen bis Oras, nach einigen Stunden, überraschend ein leises Seufzen von sich gab und eine seiner fiebrig warmen Hände auf ihren Unterarm legte.

Careya schluckte und brach vor Erleichterung in Tränen aus, so sehr, dass es sie schüttelte. In diesem Moment hatte sie die Verfolger und alles um sich herum vergessen. Nur der Junge, den sie von ganzem Herzen liebte, existierte jetzt noch für sie.

Nach weiteren endlos langen Momenten bemerkte sie schließlich, dass sein Zittern aufgehört hatte und auch sein Herzschlag und seine Atemgeräusche waren nun langsamer und gleichmäßiger. Das sonst viel schneller wirkende Antibiotikum schien endlich anzuschlagen. Offensichtlich hatte Oras das Schlimmste überstanden. Sie klammerte sich so fest an ihn, als würde sie ihn nie wieder loslassen wollen.

Nach einer Weile fühlte Careya seine Stirn und stellte fest, dass das Fieber tatsächlich bereits zurückging. Von nun an würde es mit seiner Genesung relativ schnell gehen. Mit etwas Glück würden sie in ein paar Stunden wieder aufbrechen können. Oras würde sich zwar furchtbar fühlen, aber er würde es schaffen, davon war sie überzeugt.

Die Nacht war noch lang und Careya beschloss, Oras eine Weile schlafen zu lassen, während sie selbst Wache halten wollte.

Widerstrebend löste sie sich von Oras, deckte ihn liebevoll zu und kleidete sich rasch an. Danach packte sie ihren Strahlenkarabiner und schlich zum Höhleneingang, wo sie in die Hocke ging und, mit schussbereiter Waffe, in die Nacht hinaus lauschte.

Hin und wieder glaubte sie ein schwaches Zirpen zu hören. Der Gegner suchte also noch immer nach ihnen. Das Knacken eines Astes ließ sie zusammenzucken und angestrengt spähte sie in die Richtung des Geräusches. Sie konnte jedoch Nichts erkennen und nachdem es eine geraume Weile still blieb beruhigte sie sich langsam. Vielleicht war es nur ein großes Tier gewesen. Von denen gab es, wie sie mittlerweile erfahren hatten reichlich.

Ein dunkler Schatten tauchte plötzlich dicht neben ihr auf und das Mädchen wirbelte, die Waffe im Anschlag, herum. Bereit sie einzusetzen. Doch bevor sie dazu kam zu feuern, traf etwas Hartes mit solcher Wucht ihren Hinterkopf, dass alles um sie herum in bodenlose Schwärze versank. Das Letzte, was sie bewusst wahrnahm, war ein schrilles Zirpen.
 

* * *
 

Oras, der sich in einem leichten Dämmerschlaf befand, schreckte auf, als er ein schrilles Zirpen, vom Höhleneingang vernahm. Benommen tastete er nach seiner Waffe und fragte sich wo Careya stecken mochte.

Bevor er seine Waffe gefunden hatte tauchte die Silhouette eines bewaffneten Vlooran im Höhlendurchgang auf und der Junge war sicher, seine letzte Stunde habe geschlagen, als das Insektenwesen damit auf ihn anlegte.

Oras erwartete jeden Moment den tödlichen Schuss aus der Waffe des fremdartigen Wesens, doch er kam nicht. Statt dessen kippte der Insektoid langsam nach vorne und schlug dumpf zu Boden. Den Grund dafür erkannte der Junge gleich darauf, als sich ein riesiger Schatten aus dem Hintergrund löste und mit leisem Zischen näher kam.

„Thurgyrr!“, entfuhr es dem Jungen dankbar.

Der sechsgliedrige Riese hatte das Insektenwesen überrascht und ihn gerettet. Mit einigen eindeutigen Gesten drängte er ihn nun zum Aufbruch.

„Ich beeile mich, Thurgyrr. Wo ist Careya? Ist sie bei dir?“ fragte der Junge, während er sich mühsam ankleidete. Obwohl er wusste, wie sinnlos das war. „Wir können sie doch nicht einfach zurücklassen.“

Thurgyrr half dem Jungen beim Packen der Rucksäcke, was beinahe komisch aussah. Als Oras aufstand, aber gleich wieder in den Beinen einknickte, fing Thurgyrr ihn auf und bettete ihn auf sein unteres Armpaar. Mit den beiden noch freien Händen schnappte er sich danach die Rucksäcke und Oras´s Waffe, bevor er lautlos die Höhle verließ.

Oras, der noch so geschwächt war, dass er wieder in eine Art Dämmerzustand verfiel, bekam nicht mit, wie schnell Thurgyrr mit ihm durch den dichten, nächtlichen Hochwald raste; zielsicher in Richtung der Lichtung, wo sie sich mit den Anderen treffen wollten…
 

* * *
 

Kumor und Nara atmeten erleichtert auf, als Thargan und Auranea den Treffpunkt erreichten. Nur wenige Momente später fanden sich auch die beiden Metamorpher ein.

Gemeinsam warteten sie fast eine Stunde lang, bevor ein riesiger Schatten aus der Dunkelheit des Waldes auf die kleine Lichtung trat und sie Thurgyrr erkannten, der Oras auf seinen Armen trug. In den letzten zehn Minuten, seit Oras wieder zu Bewusstsein gekommen war, hatte der Junge sich heftig gegen den Griff des riesigen Wesens gewehrt, um auf eigene Faust nach Careya zu suchen, doch das sechsgliedrige Wesen hatte ihn unbeirrbar festgehalten und sicher hierher gebracht.

„Wir dürfen Careya nicht allein dort Draußen lassen!“, tobte der Junge, als Thurgyrr ihn sanft auf die Füße stellte und versetzte dem Wesen einen wütenden Hieb, der diesem lediglich ein leises Zischen entlockte.

„Wir müssen sofort nach ihr suchen…“

„Das werden wir auch“, beruhigte Thargan den Freund und packte ihn bei den Schultern. „Und die beiden Metamorpher werden uns sicher dabei helfen können. Zuerst aber müssen wir uns selbst in Sicherheit bringen, sonst wird daraus Nichts.“

Nazcaraan nickte zustimmend und beruhigende Gedanken durchfluteten seinen Geist. „Die Morgendämmerung ist nahe. Sobald es heller wird werde ich die gesamte Gegend abfliegen und erkunden ob die Vlooran sie gefangen haben.“

„Hoffentlich ist es dann nicht schon zu spät“, erwiderte Oras beunruhigt.

„Wir werden Careya gesund und munter wiedersehen“, bekräftigte Thargan. „Du wirst sehen, Oras, wir werden sie finden und retten.“

Er lächelte den Freund optimistisch an und hoffte dabei inständig, dass er ihm damit nicht zu viel versprochen hatte.



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