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Diebe im Hause Black

Sommerwichteln 2018
von

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„Zwar ist der Niffler friedlich und sogar zutraulich, doch kann er einiges Unheil mit persönlichen Wertsachen anrichten und sollte nie im Haus gehalten werden.“
 

Was sich Orion Black dabei gedacht hatte, als er einen kleinen Niffler bei sich aufgenommen hatte, konnte er nicht mehr so genau sagen. Vielleicht hatte er Mitleid mit dem kleinen Tierchen gehabt, das da so verwaist, zitternd und zusammengerollt auf dem feuchten Laub lag. Es war zwar noch Sommer, aber trotzdem verloren die Bäume schon ihre Blätter. Weit und breit hatte er keinen Eingang zu einer Nifflerhöhle entdecken können, trotzdem hatte er sich vorerst von ihm entfernt. Vielleicht war die Mutter noch in der Nähe oder das Kleine würde sich berappeln und selber seinen Weg zurückfinden. Nachdem er von seinem Spaziergang, den er an den Wochenenden regelmäßig unternahm, zurückkehrte, war der Niffler immer noch da.

Ja, es war wahrscheinlich das Mitleid, das ihn dazu getrieben hatte, das kleine Tier aufzuheben, da sich eine dicke und dunkle Wolkendecke am Himmel zugezogen hatte. Es sollte eine stürmische Nacht mit Gewitter geben. Deswegen war er mit dem Niffler unter dem Umhang zurück nach Hause zurückgekehrt und war nach oben gegangen. Wobei es sich natürlich nicht zierte den Umhang anzubehalten, wie an dem abfälligen Geräusch von Kreacher sehr wohl vernehmen konnte. Walpurga wäre sicherlich auch nicht auch sehr begeistert, aber sie hatte augenscheinlich noch ihren Besuch da. Jetzt musste er eine Unterkunft für das kleine Tierchen finden. Er wusste, dass sie eigentlich unter der Erde lebten, aber diese Möglichkeit wäre zu auffällig, also hatte er sich dazu entschieden, ihn auf dem Dachboden unterzubringen und darauf zu achten, dass er dort keinen Unfug anstellen würde. So baute er ihm eine kleine gemütliche Höhle und besorgte ihm etwas zu essen. Natürlich möglichst unbemerkt. Es gelang ihm nur bedingt.
 

„Hast du dich beim Abendbrot nicht satt gegessen?“, hörte er die Stimme seines ältesten Sohnes Sirius, der gerade die Treppe hinunterkam.

„Nun, nicht ganz, wie es scheint“, wich er aus, wartete aber nicht ab, ob noch ein weiteres Gespräch aufkam. Es sollten immerhin nicht noch mehr Personen von seinem kleinen Abstecher in die Küche erfahren.

Sirius hob eine Braue, ließ seinen Vater vorbei, damit er die Treppe hinaufgehen konnte.

„Nicht zu verdenken, der Kürbiseintopf war scheußlich.“ Sirius grinste, hob seine Schultern und verschwand nun selber in der Küche. Orion war nun doch stehen geblieben. Er versuchte sich an das Essen zu erinnern. Er hatte gedacht, es wäre etwas anderes gewesen, das sie gegessen hatten. Irgendeine Mischung aus Bohnen, Aubergine und Kartoffeln.

„Kürbis war es stattdessen. Hm, na gut.“ Er schüttelte seinen Kopf und verschwand wieder auf dem Dachboden, wo der Niffler noch zusammengerollt in seiner Höhle lag. Sein kleiner pelziger Körper bewegte sich beim Atmen, deswegen machte er sich vorerst keine Sorgen. Er füllte etwas Milch in einen kleinen Becher und krümelte dann etwas Brot in einen weiteren. Er bezweifelte zwar, dass Niffler soetwas essen würden. Aber Regenwürmer oder Schnecken hatte er gerade nicht parat. Darum würde er sich morgen kümmern. „Iss!“

Halbwegs zufrieden mit seiner Arbeit, lehnte er sich an einen der Pfeiler und wartete darauf, dass sich der Niffler bewegen würde. Doch dieser wollte nicht sofort reagieren und so musste sich Orion in Geduld üben. Das war kein großes Problem für ihn, er ärgerte sich nur ein wenig, dass er kein Buch mit hinaufgenommen hatte. Morgen würde er es besser wissen. Orions Stirn wölbte sich zu feinen Falten, als ihm einfiel, dass er morgen gar nicht so viel Zeit für den Niffler hatte. Es stand Familienbesuch an, vor dem er sich nicht drücken könnte. Wohl angemerkt, er tat dies nie. Wenn er abwesend war, dann hatte es meist triftige Gründe, wie seine Arbeit zum Beispiel. In jener Zeit würde der Niffler schon nicht so viel anstellen.

„So ist es gut“, raunte er leise, als das Tierchen auf die Milch zutapste und vorsichtig daran schnüffelte. Noch hatte Orion ja keine Ahnung, wie er sich täuschen sollte, was den Niffler betraf.
 

Orion war gerade noch in seinem Arbeitszimmer und hatte etwas nachgelesen, als er den Schrei seiner Frau hörte. Hastig legte er das Buch beiseite und trat aus dem Zimmer. Er konnte ihr Gezeter schon hören. Es kam aus dem Wohnzimmer, oder besser dorther gekommen: Walpurga kam inzwischen schon herausgestürmt schimpfte darüber, dass es einen Dieb im Hause gäbe. Ihre Stimme und die Hysterie darin bereiteten ihm Kopfschmerzen und deswegen entschied er sich, direkt auf sie zuzugehen.

„Was ist passiert?“, wollte er wissen. Er verkniff sich, sie darauf hinzuweisen, dass sie ruhig bleiben sollte. Das würde eh nichts bringen, wie er aus jahrelanger Erfahrung wusste. Aber immerhin blieb sie stehen. Warum sie die Treppe hinauf wollte, war ihm allerdings ein Rätsel. Sie konnte wohl schlecht von dem Niffler wissen. Oder? Nein, das war unmöglich. Er hatte geschlafen, als er ihn verlassen hatte.

„Wir haben einen Dieb im Haus und ich weiß auch schon genau, wer es war!“, fauchte sie ihren Mann an. Aus dem Augenwinkel nahm er war, wie Persephone Malfoy im Türrahmen erschien. Aber er beachtete sie nicht weiter. Er mochte diese Frau nicht und ihren Mann plus Sohn noch weniger. Trotzdem musste er sich zeitweise mit ihnen abgeben.

„Langsam, bitte“, mahnte er, sich weiterhin auf seine Frau konzentrierend. „Was wurde dir geklaut?“

„Das Armband meiner Mutter mit den Saphiren dran. Ich habe es vorhin kurz ausgezogen und auf den Tisch gelegt. Persephone hat mir ein Geschenk mitgebracht“, Walpurga zeigte mit einem wohlwollenden Lächeln auf ihre Freundin. Jetzt musste er sie wohl oder übel beachten. „Aber als ich es wegbringen wollte, war es verschwunden.“

Vielleicht war der Niffler doch wach und hatte einen Streifzug durch das Haus unternommen? Hatte er die Tür nicht geschlossen? All diese Fragen ging er kategorisch durch und ihm wurde ein wenig bange. Doch nun galt es, seine Frau davon abzuhalten, etwas zu tun. Die hatte auch schon längst weitergeredet und der Redeschwall und die Schimpftirade auf ihren ältesten Sohn wollte nicht enden. Orion stutzte.

„Du denkst, dass es unser Sohn war?“ Er gab sich alle Mühe, dass er nicht zu erleichtert dabei klang. Für einen kurzen Moment herrschte Stille. Walpurga schien sich zu sammeln.

„Natürlich, ich habe ihn vorhin auf sein Zimmer geschickt und nun meint er, dass er einen Streich spielen muss“, war ihre entrüstete Antwort.

Persephone nickte zustimmend. „Lucius hat aus dem Augenwinkel gesehen, wie sich etwas aus dem Zimmer gestohlen hat. Er konnte ihn natürlich nicht genau identifizieren, weil er sich voll und ganz auf das Gespräch von uns konzentriert hatte.“

Aber natürlich, als wäre dies wirklich ein so interessantes Gespräch für einen jungen Mann. Wenn man ihn denn so nennen konnte.

„Es tut mir leid, wenn ich dich enttäuschen muss. Sirius kann es nicht gewesen sein. Er hat sich aus dem Haus gestohlen, sobald die Malfoys hergekommen sind.“ Sirius wäre sicherlich nicht begeistert davon, dass er ihn verraten hatte, aber so konnte er den Unsinn, dass er ein Dieb wäre, immerhin aus der Welt schaffen. Es herrschte wieder einen Moment Stille und er sah wie Persephone den Mund öffnete um sicherlich etwas ganz Schlaues zu sagen, dass ihr Sohn doch etwas gesehen hatte.

„Wenn du erlaubst, Liebste“, Orion trat an ihr vorbei. „Ich schaue nach, ob ich etwas in seinem Zimmer finde, ich wollte noch einmal kurz nach oben, ehe ich mich zu euch gesellen werde.“

Vielleicht löste sich das Treffen bis dahin noch auf. Walpurga schien ganz offensichtlich nicht zufrieden zu sein. Ihre Lippen waren zu schmalen Strichen zusammengespresst und jeder wusste, dass man sie dann besser in Ruhe lassen sollte. Persephone sah dies natürlich nicht.

„Dann können wir in der Zeit darüber reden, wie wir die Verlobung von Lucius und Narcissa am Besten in die Wege leiten.“

Orion hätte beinahe einen empörten Laut von sich gegeben. Das konnte sie doch nicht ernst meinen. Doch seine Frau schien das anders zu sehen und stimmte ihrer Freundin zu. „Wenn du es dennoch in seinem Zimmer finden wirst, sollte er sich besser überlegen, nicht wieder nach Hause zu kommen.“

Orion wusste, dass er nichts dort finden würde. Ihr Schmuckstück würde auf dem Dachboden sein und damit der Niffler es gehen lassen würde, müsste er ihm wohl ein weiteres geben. Also bog er zuvor in sein Schlafzimmer ab und holte etwas für sein Haustier.
 

Die Tür zum Dachboden war einen Spalt offen. Orion fluchte leise und trat vorsichtig in das Zimmer ein. Der Niffler saß in seiner Höhle und schlief. Zwischen seinen Pfoten hielt er seine Errungenschaft. Orion blieb einen Moment stehen und betrachtete ihn. Er war wirklich ein süßes Kerlchen! Dennoch konnte er ihm den Schmuck nicht einfach überlassen, also näherte er sich ihm auf leisen Sohlen. Es erstaunte ihn, dass er ihn nicht in seiner Beuteltasche hatte. Aber andererseits vielleicht war er dafür noch zu klein. Dann blieb er stehen und stutzte. Er betitelte den Niffler dauernd mit einem männlichen Pronomen, dabei wusste er nicht einmal, ob es der Tatsache entsprach. Dem sollte er beizeiten vielleicht auch einmal auf den Grund gehen. Vielleicht ergab es sich auch gleich, je nachdem, wie gut er sich an das Tier heranschleichen konnte. Eine Diele knarrte unter ihm und die Augen des Nifflers öffneten sich einen Spalt. Orion verfluchte sich, als das Tier in Abwehrhaltung ging. So viel dazu, dass es einfach werden könnte. Ein weiterer Schritt und der Niffler huschte aus seiner Höhle. Orion blieb stehen und zog lieber das Amulett aus seiner Hosentasche. Schon hatte er die Aufmerksamkeit des Tieres. Er ließ das Schmuckstück durch den Leviosa-Zauber schweben und lockte ihn Stück für Stück näher zu sich. Beinahe wäre es in die Hose gegangen, als der Niffler zu einem Sprung ansetzte und es ihm fast entwendet hätte. Aber er schaffte es noch es rechtzeitig, es in eine andere Richtung schweben zu lassen.

Nach einer halben Stunde spielen, fing er ihn dann doch. Entnahm ihm das Armband und ließ dafür das Amulett bei ihm bleiben. Natürlich warf er es ans andere Ende des Raumes, damit er nicht gleich mit durch die Tür huschte. Sobald er jene hinter sich geschlossen hatte, atmete er tief durch und schloss einen Moment die Augen.

„Das ist noch einmal gut gegangen“, murmelte er zu sich selbst. Das Armband steckte er in seine Hosentasche.

„Das Spielen mit dem Niffler hat dir Spaß gemacht, nicht wahr?“, hörte Orion dann die Stimme von Regulus. Sofort öffnete er seine Augen wieder und blickte wie nicht anders zu erwarten in das ruhige Gesicht von seinem jüngsten Sohn. Ein Lächeln sah er darin nicht, stattdessen war da etwas wie Neugierde zu erkennen. „Wirst du das immer tun, wenn er Mutter beklaut?“

„Vielleicht finde ich eine andere Lösung dafür“, antwortete er auf die letzte Frage. Die erste würde er einfach übergehen. Es ging Regulus schließlich gar nichts an, ob ihm das Spaß gemacht hatte. „Was tust du überhaupt hier oben?“

„Ich habe das Geschrei gehört und als du nicht in Sirius‘ Zimmer gegangen bist, wollte ich ...“ Regulus wich für einen Moment dem Blick von Orion aus. Er schien immerhin zu wissen, dass er nicht zu schnüffeln hatte. Er konnte sich später noch eine Strafe überlegen, falls er es als notwendig ansah. „.. Ich wollte nachsehen, was du tust.“

„Dir ist hoffentlich klar, dass man so etwas nicht tut?“ Streng hob er eine Augenbraue und war zufrieden, als er ihn nicken sah. „Gut! Wie du nun auch weißt, haben wir momentan einen Niffler im Haus, von dem deine Mutter nichts erfahren soll. Ich kann mich da doch auf deine Verschwiegenheit verlassen?“

Wieder nickte der jüngste Black. Orion entspannte sich etwas.

„Dann sieh es als deine Strafe an, dass du mir dabei hilfst, unser Haustier davon abzuhalten, Walpurga zu offensichtlich zu beklauen“, sprach er weiter und war zufrieden, als er sah wie sich Regulus entspannte und sogar so etwas wie Begeisterung zeigte. „Zumindest solange bis die Schule wieder beginnt.“

Für danach musste er sich eine andere Lösung suchen, aber bis dahin war ja auch noch etwas Zeit.

„Das werde ich tun, Vater!“ stieß Regulus hervor und hatte dabei seine Hände zu Fäusten geballt. Orion nickte und legte seinem Sohn eine Hand auf die Schulter.

„Aber nun sollten wir wieder runter gehen und deiner Mutter Gesellschaft leisten.“ Er hoffte immer noch, dass die Malfoys gegangen waren. Als dies nicht der Fall war, kam ihm eine andere Idee. Statt das Armband irgendwo im Flur zu deponieren, ließ er es in die Umhängetasche von Lucius Malfoy gleiten. Er wollte und konnte einfach nicht zulassen, dass dieser Schmierlappen Narcissa als Frau bekommen sollte. Sie war einfach viel zu schade für ihn. Sollte er sich doch jemand anderen suchen!
 

Es gab natürlich noch ein Drama, als das Schmuckstück in der Tasche gefunden wurde. Die Malfoys beteuerten immer wieder ihre Unschuld. Es gab leider keine Beweise und Walpurga hatte Persephone auch viel zu gern, als dass sie ihr wirklich etwas unterstellen würden, also beließ man es dabei. Orion hatte dennoch seinen Spaß, das Schauspiel zu beobachten und übersah dabei den skeptischen Blick von Regulus.

Die Sache war bald schon vergessen und Walpurga konnte sich über andere Dinge ärgern, während Regulus und Orion sich um den Niffler kümmerten. Es war wirklich keine einfache Aufgaben, den Kleinen in Schach zu halten. Er fand doch immer wieder lockere Dielen oder war schnell aus der Tür herausgehuscht und versuchte einen Ausbruch aus dem Zimmer. Zweimal schaffte er es sogar. Sirius fing ihn ein und so wurde er auch eingeweiht. Er war auch derjenige, der vorschlug, dass sich der Niffler sein Essen selber fangen sollte. Es würde ihn immerhin auch etwas beschäftigen.
 

„Die Ferien sind in fünf Tagen zu Ende“, wies Regulus darauf hin, dass Orion sich bald alleine um den Niffler kümmern müsste. Sirius gab einen genervten Laut von sich, während er ein Schmuckstück durch den Raum sausen ließ. Der Niffler folgte und holte es mit einem Hechtsprung aus der Luft, ehe es in seiner Beuteltasche verschwand.

„Er wird immer besser“, wechselte Sirius das Thema, nachdem er anerkennend gepfiffen hatte. Nun war es an Regulus, die Augen zu verdrehen. Orion beobachtete einen Moment seine Söhne ohne einzugreifen. Natürlich, er kannte sie. Zumindest so gut, wie es für einen Vater gehörte, seiner Meinung nach. Vielleicht könnte er sie auch ein wenig besser kennen, aber es gab für ihn auch andere wichtige Themen und sie waren zudem die meiste Zeit in Hogwarts. Dennoch genoss er diese Momente, die er in Sommerferien mit ihnen hatte erleben dürfen und es machte ihn ein wenig traurig, dass sie bald enden würde.

„Noch ein Grund, ihn wieder in die Freiheit zu lassen.“ Seine Söhne sahen ihn entgeistert an, als er nun doch den aufkommenden Streit zwischen ihnen unterbrach.

„Du willst was?“ Sirius schien Orions Ansage noch immer nicht verdaut zu haben.

„Vater, das kann nicht dein Ernst sein?“ Regulus schien auch nicht davon angetan zu sein. Orion schmunzelte, dass sie sich nun doch wieder einig waren.

„Es ist mein Ernst. Er gehört nicht in unser Haus und ich will mir nicht vorstellen, was passiert, wenn Kreacher ihn entdeckt oder gar Walpurga“, sprach er dann seine schlimmsten Befürchtungen aus. Das brachte auch seine Söhne zum Schweigen. Beide sahen besorgt zu dem Niffler. „Seht ihr. Er braucht seine natürliche Umgebung.“

„Und wo willst du ihn hinbringen? Du kannst ihm ja schlecht im Park ein neues Loch buddeln und erwarten, dass er dort einfach bleibt.“ Sirius hatte wieder seine Aufmerksamkeit auf Orion gerichtet. Regulus nickte zustimmend.

„Warum nicht? Glaubt ihr etwa, dass die Muggel dies mitbekommen würden?“ erlaubte er sich einen kleinen Scherz und durfte keine Sekunde später zusehen, wie Sirius explodieren wollte. Sein Ältester hatte wirklich zu viel Spaß an ihnen und sollte sich lieber etwas von ihnen fernhalten. Aber da er keinen Streit heraufbeschwören wollte, hob er beschwichtigend seine Hände. „Natürlich habe ich das nicht vor! Ich habe mir ein weitaus sichereres Zuhause ausgesucht, wo er auch Spaß haben wird und nach Schmuckstücken suchen kann.“

„Willst du ihn den Kobolden geben?“ Regulus war aufgesprungen und hatte den Niffler damit erschreckt. Sofort suchte dieser seine Schmuckstücke zusammen. „Das kannst du nicht tun!“

„Sie werden ihn ausnutzen und er darf niemals die Sachen behalten!“, pflichtete Sirius bei.

„Beruhigt euch! Ich werde ihn nicht zu irgendjemanden geben.“ Orion sah zu seinem Haustier. Auf was für Gedanken seine Söhne kamen. „Ihr werdet es noch früh genug erfahren. Jetzt lasst uns lieber nach unten gehen. Es wird bald Abendessen geben.“

Er sah ihnen deutlich an, dass es ihnen missfiel. Doch er würde nicht mit der Sprache herausrücken. Sie wären aber wahrscheinlich genauso wenig begeistert davon. „Los, raus hier! Ich will nicht, dass er auf seine letzten Tage noch gefunden wird.“

Murrend verließen sie den Raum.
 

„Habt ihr den Dieb immer noch nicht gefasst?“ Orion war in seinem Arbeitszimmer, als er die Stimme seiner Frau hörte. Er hatte sich für den heutigen Besuch von Persephone Malfoy entschuldigt. Die Tür hatte er dennoch einen Spalt offengelassen, damit er das Gespräch mitverfolgen konnte. Bis jetzt war es wenig interessant gewesen. Frauenkram, Klatsch und Tratsch. Alles etwas, womit er nichts anfangen konnte. Dann kamen die beiden Frauen allerdings zu einem Thema, das seine Neugierde weckte. Familie Malfoy war noch nicht weitergekommen in ihren Bemühungen, Narcissa als ihre Schwiegertochter zu bekommen. Ein Besuch bei ihnen war auch nicht möglich, weil sie ein Problem hatten. Einen Dieb!

„Nein! Es ist grauenhaft! Wir wissen einfach nicht weiter!“ Persephones Verzweiflung war deutlich zu hören. Orion grinste zufrieden. Dieses Mal löste ihre Stimme ausnahmsweise auch keine Kopfschmerzen aus, aber das lag vielleicht daran, dass er genau wusste, um welchen Dieb es sich handelte.

„Seid ihr auch alles durchgegangen? Vielleicht hab ihr ja einen Poltergeist oder noch schlimmer... einen Niffler. So etwas ist ganz grauenhaft!“ Er konnte sich das Gesicht seiner Frau dabei wirklich sehr gut vorstellen. Wie gut, dass er für alle notwendigen Vorkehrungen gesorgt hatte, dass sie den Niffler niemals im Garten der Malfoys finden würden. Er hoffte dies zumindest. Bis zu jenem Zeitpunkt, als er den Niffler ausgesetzt hatte, hatte er noch niemals so viele Schutzzauber angewandt und er bezweifelte, dass jemand ihn finden würde.

„Vielleicht kann Orion dir helfen?“ Orion hob eine Augenbraue und legte das Lesezeichen vorsorglich in das Buch.

„Warte, ich rufe ihn kurz. Orion?“

Langsam trat er zu der Tür seines Arbeitszimmers, als seine Frau auch schon wieder nach ihm rief. „Ich habe dich gehört.“

„Wir brauchen deine Hilfe, komm zu uns!“, forderte sie. Im Normalfall hätte er sich über ihren Tonfall geärgert, doch hier war dies etwas anderes. Oh ja, er würde helfen, aber sicherlich nicht zu Gunsten der Malfoys. Wäre ja noch schöner, wenn sie wirklich die Verlobung von Narcissa und Lucius feiern könnten. Wäre doch wirklich nicht schön, wenn man weitere Schmuckstücke unter Lucius‘ Bett finden würde. Nicht wahr?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Delacroix_
2018-10-15T10:50:01+00:00 15.10.2018 12:50
Hallo  Kim_Seokjin,
 
ich hatte es ja schon im Wichtelthread gesagt und vermutlich wird es dir langsam langweilig es immer wieder zu hören, aber den Niffler finde ich wirklich süß. ❤

Ich bin mir nach wie vor nicht sicher, ob er einfach ein kleiner Glücks-Niffler ist, oder ein durchtriebenes, kleines Ding, das genau weiß, welche Knöpfe es drücken muss, um zu bekommen, was es will. Aber das ist ja auch nicht wichtig und wir wollen dem kleinen Kerl ja nichts unterstellen.^^
 
Jedenfalls, ich mag ihn, trotz all des Chaos, das er so verursacht und den Unmengen an Wertgegenständen, die vermutlich über die Zeit so in ihm verschwinden. Ich mag auch Orion, der sich nach Kräften um den kleinen Kerl bemüht, auch wenn er sich da ein sehr kostspieliges Haustier angelacht hat. Kein Wunder also, dass das Tierchen früher oder später wieder ausziehen musste.

Über die Wahl des neuen Zuhauses kann es sich jedenfalls sicher nicht beschweren. Ich nehme an, da wird der Kleine kugelrund, mit einer Höhle, die nur so glitzert vor lauter schönen Sachen. Was will ein Niffler mehr? XD

Mit Lucius hatte ich ein wenig Mitleid. Ich meine, ja, er ist der perfekte Sündenbock für die Diebstähle, aber es ist sicher hart für ihn, ständig verdächtigt zu werden, obwohl er es ja gar nicht war. Bleibt nur zu hoffen, dass er die Wahrheit nie herausbekommt. 

*hust*

Jedenfalls vielen Dank für die niedliche Geschichte.
 
Ich habe mich sehr darüber gefreut.
Antwort von:  Kim_Seokjin
15.10.2018 22:44
Ich freue mich riesig, dass ich dir mit dem Niffler und Orion eine Freude machen konnte. <3

Ich glaube, der Niffler ist Beides und dabei war das gar nicht alles so geplant gewesen. Also das er zu Orion gerät schon, aber das er schlussendlich bei den Malfoys wohnt nicht. Aber in meinem Kopf passte ein so tiefes Loch nicht in das Blacksche Haus hinein.

Ja, sein neues Zuhause ist eine Goldgrube im wahrsten Sinne des Wortes. <3 Ja, Lucius kann einem ein wenig Leid tun, aber ich fand die Vorstellung einfach so witzig wie wegen dieser Sache tatsächlich keine Verlobung zustande kommen würde und einfach nichts gegen Longbottom spräche. Ja, ich habe eine fiese Ader. XD


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