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Schattenläufer

Die wahren Stories geschehen bei Nacht
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir so unendlich leid für den Aussetzer :/ Die Prüfungen liefen nicht so gut und ich war ziemlich doll mit lernen und leiden beschäftigt - zumindest bin ich mir aber sicher alles bestanden zu haben. Anyway, gorgeous people, we are thus a bit behind schedule aber sind ab jetzt wieder regelmäßig montags dabei :) es wird nicht wieder vorkommen, versprochen! Komplett anzeigen

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Nachtschwärmerei

Das Merkwürdigste war, dass es mich nicht so sehr überrascht hatte. Sasuke und Naruto hatten sich öfter schon in die Haare bekommen und, dass ein Streit ausbrechen würde, war mir von vornherein bewusst gewesen. Nur, dass es so schnell ging und so enden würde, das hatte ich nicht erwartet.

 

Natürlich stand ich wieder da wie die nächste Idiotin. Ich war zwar dazwischen gegangen, doch Sasuke hatte mich einfach weggestoßen und jetzt, wo Naruto verschwunden war, war die Spannung zwischen Sasuke und mir so groß, dass man sie fast berühren konnte. Leider war es nicht die Art von Spannung, die ich mir früher zwischen uns erhofft hatte.

 

Er drehte sich zu mir um, seine Augen wieder so tiefschwarz, wie sie früher gewesen waren. Die Tür hinter ihm begann zu verschwinden, doch das schien ihm egal zu sein.

            „Komm. Die Sonne geht bald auf, also müssen wir dich irgendwo unterbringen“, erklärte er und ging in Richtung eines Flures. Ich folgte ihm vorsichtig. Jeder meiner Schritte hallte durch den dunklen Flur, in welchem viele Bilder hingen, die Männer zeigten, die Sasuke wiederum sehr ähnlich sahen. Die dunklen Augen fielen mir sofort auf.

 

            „Ist…ist das dein Haus?“, fragte ich leise. Er hielt nicht an.

 

            „Das meiner Eltern. Hier lang.“

 

Zumindest wusste ich, dass ich mich in keinen Sarg legen musste. Es ging vorallem darum, mich vor Sonnenlicht zu schützen. In Nejis Keller hatten wir eine Matratze aufgeblasen, auf welcher ich geschlafen hatte. Am Ende des Flures befand sich eine Treppe, welche wir nach oben stiegen. Letztendlich landeten wir in einem alten Schlafzimmer.

 

Dicke Vorhänge verdeckten die Fenster so sehr, dass ich normalerweise Licht brauchen würde, um zu sehen. Jetzt, wo ich Vampirin war, hatte ich es nicht nötig. Ein Schreibtisch und ein großes Doppelbett nahmen den meisten Platz im Zimmer ein. Es roch alt, nach Staub, altem Stoff und Keller. Sasuke deutete mir, mich auf das Bett zu setzen.

 

            „Hier kannst du für heute Nacht bleiben“, erklärte er leise und kniete sich vor mich. Langsam nahm er meine Hand in seine, betrachtete mein Handgelenk für einen Moment ehe er wieder zu mir sah. Beinahe so etwas wie ein Lächeln umspielte meine Lippen,

            „Du hast noch gar nichts zu dir genommen heute, oder? Das ist gefährlich“, seine Hand nahm nun meine und drückte sie leicht, „Das ist das Wichtigste, was du im Kopf behalten musst. Du musst Blut zu dir nehmen, jede Nacht. Noch bist du zu schwach, um dich unter Kontrolle zu haben.“

 

Mit einem leichten Seufzen sah er zu mir. Seine Augen wanderten über mein Gesicht. Das war irgendwie komisch, wie er mich so ansah, wie sein Blick über meinen Wangen glitt, meine Lippen und schließlich zu meinen Augen zurück. Aber das Lächeln? Das gefiel mir. Es war fünf Jahre her, seit ich ihn Lachen gesehen hatte.

 

            „Es ist zu spät für uns zum Jagen zu gehen, aber das machen wir morgen. Du musst das lernen.“

 

Ich schüttelte den Kopf,

            „Tenten meinte, es gibt auch eine Blutbank. Blutgruppe V.“

 

Für einen Moment sah er aus wie der Alte. Sein Lächeln würde beinahe spöttisch während er ein amüsiertes Schnauben von sich gab.

            „Verzeih mir diesen Ton aber keine Vampirin, die ich gewandelt habe, wird auf Blutbeutel angewiesen sein. Und wenn du erst einmal warmes Blut probiert hast, wirst du wissen, warum.“

 

            „Meinst du wirklich, ich packe das?“, fragte ich ihn vorsichtig. Es war ja ganz gut, zu wissen ,dass jemand Vertrauen in mich hatte, aber bei Sasuke überraschte mich momentan gar nichts mehr.

 

            „Ich hätte dich nicht gewandelt, wenn ich nicht geglaubt hätte, dass du hierzu fähig wärst. Es mag selbstsüchtig gewesen sein, dich mit in das Vampirdasein hineingezogen zu haben“, er drückte meine Hand kurz, „Aber ich war noch nicht bereit, dich vollkommen zu verlieren.“

 

Oh.

 

Das…das war natürlich sehr schmeichelnd und sollte mir nicht so viele wohlige Gefühle bereiten, wie es das tat.

 

Schließlich stand er auf und ging zur Tür, warf mir einen letzten Blick zu. Die Wärme, die eben in seinem Blick gelegen hatte, war verschwunden,

            „Schlaf jetzt. Morgen wird ein langer Tag.“

 

Nachdem Sasuke das Zimmer verlassen hatte, stieg ich vorsichtig aus den Schuhen. Meine Füße schmerzten, sie waren wohl doch etwas zu klein gewesen. Ich hob die Decke an, welche viel zu schwer war, und zog sie über meinen Kopf.

Heute Nacht war einfach zu viel passiert – das Gespräch zwischen Neji und Tenten ,der Streit zwischen Sasuke und Naruto und jetzt das hier. Und doch fragte ich mich in jenem Moment wie es möglich war, dass, trotz meines untoten Vampirdaseins, mein Herz so schnell schlug wie es dies noch zu Lebzeiten tat, wenn ich mit Sasuke alleine war.

 

....

 

Die Kleidung, die er mir herausgelegt hatte, war überraschend unmodisch. Nicht, dass ich jetzt ein Ballkleid erwartet hatte, aber früher war Sasuke der Trendsetter schlechthin gewesen, zumindest, was Männerkleidung betraf. Die enge schwarze Hose aus Leder hatte einen ripped Jeans Effekt, der mit der beinahe feinen tiefroten Bluse nicht harmonierte. Sie war einfach zu hochwertig dafür, der Kontrast wirkte billig. Dafür war der Lippenstift passend und die Schuhe in meiner Größe.

 

Mittlerweile war ich etwas unruhig geworden. Eine Nacht ohne Blut und ich fühlte mich wie jemand, der sich das Rauchen abgewöhnen wollte. Zitterig und etwas gereizt, noch weniger Bock auf die ganze Geschichte, dass Sasuke mir das Jagen beibringen wollte. Warum auch sollte es einfach sein, wenn es doch auch kompliziert ging?

 

Ich ging deshalb ein bisschen missmutig ins Arbeitszimmer zurück, in dem Sasuke, immer noch viel zu heiß für meinen Geschmack, auf mich wartete. Ich versuchte zuerst zu ignorieren, wie sein Blick an mir herunter glitt bevor er schließlich zustimmend nickte, aber am Ende stellte ich mich doch ein wenig mehr gerade hin.

 

            „Das passt größtenteils so.“

 

            „Meinst du?“

 

Er schloss die Distanz zu mir in einem Augenblick, griff vorsichtig nach dem obersten Knopf meiner Bluse und öffnete ihn.

 

            „Sasuke, ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist“, murmelte ich und wandte meinen Blick ab. Er zuckte nur mit den Schultern,

            „Lektion Nummer 1 des erfolgreichen Vampirdaseins – du musst anziehend auf andere wirken. Das ist nicht viel eher ein Gerücht, sondern harte Arbeit“, und mit diesen Worten knöpfte er zeremoniell den nächsten Knopf hinab. Mein BH blitzte somit deutlich heraus. Toll, damit war ich wohl offizielle das nächste große sexy Vampirgirl. Was für ein Klischee.

 

Er bot mir seinen Arm an, welchen ich dankbar annahm. Während wir zu einer der vielen Türen gingen, die aus seinem Arbeitszimmer führten, konzentrierte ich mich ganz darauf nicht zu zittern. Nicht zu betteln, dass wir nicht doch einen kurzen Abstecher zur Blutbank machen sollten.

 

Mit Schwung griff er nach einer der Türen und öffnete sie für uns. Wind wehte mir entgegen, der Geruch von Regen war das Erste, was ich bemerkte. Direkt aus seinem Arbeitszimmer traten wir in den Hinterhof eines Clubs, wie es schien. Ich drückte mich etwas näher an ihn, als wir austraten.

 

Der Club lag in einem alten Fabrikgebäude und die Bässe hämmerten so laut ,dass ich sie durch den Boden spüren konnte. Im Hinterhof saßen einige dunkle Gestalten, doch sie beachteten weder Sasuke noch mich sonderlich. Er lies von meinem Arm ab und legte ihn stattdessen um meine Hüfte.

 

            „Siehst du die kleine Rothaarige dort drüben?“, flüsterte er mir zu. Ich folgte seinem Blick zu einem der Metalfässer. Ein großer Mann mit silbernen Haaren hatte eine rothaarige Frau mit Brille auf seinen Schoß gezogen. Ihr Körper war uns zugewandt, während seine Hand auf ihrem Bauch ruhte. Er küsste ihren Hals, während ihre Augen geschlossen waren und sie in seinem Schoß sich hin und her wiegte. Ein leises Stöhnen entwich ihr, was mich dazu veranlasste, wegzusehen.

 

Sasukes Hand berührte meine Wange für einen Moment. Sie war überraschend weich. Er drehte mein Gesicht vorsichtig zu ihr zurück,

            „Schau genau hin.“

 

Das wollte ich eigentlich nicht. Ich hatte schon viel gehört von Mädels, die ihre Unschuld im Club verloren, da musste ich jetzt nicht auch noch Zeugin werden. Aber für Sasuke, okay, da sah ich dann doch trotzdem hin.

 

Der Fremde öffnete die Augen und sah uns an, das Rot seiner Augen leuchtete für einen Moment auf, während das Stöhnen der Frau lauter wurde. Erst jetzt bemerkte ich die kleinen Bisswunden an ihren Armen.

 

            „Er saugt sie aus“, flüsterte ich. Anerkennend nickte Sasuke mir zu.

 

            „Es gibt vier Arten sich Nahrung zu beschaffen. Blutgruppe V ist eine davon, das hier eine andere. Das Mädchen ist eine Blutpuppe. Ein Mensch, der Vampire freiwillig trinken lässt. Und wie du siehst hat sie jede Menge Spaß dabei.“

Ich wollte gar nicht noch weiterzusehen. Das war mir dann doch zu privat. Ein dunkles Lachen verließ Sasukes Kehle,

            „Ist dir das so peinlich?“

 

            „Ist halt doch irgendwas Privates, meinst du nicht?“

 

Er zuckte mit den Schultern,

            „Ich hatte eh Nummer 3 für dich geplant. Aber du solltest wissen, dass es Blutpuppen wie sie gibt. Clubs wie diese sind voll von ihnen.“

 

Er führte mich an ihr vorbei und nickte einem der Türsteher zu. Dieser öffnete die Tür und lies uns passieren.

Der Club stank nach Zigaretten und Alkohol, nach Schweiß und anderen Körperflüssigkeiten. Auf der Tanzfläche drängten sich die Leute dicht aneinander, an der Bar, neben der wir standen, war es etwas leere, aber nicht weniger intim.

 

            „Und ich erkenne diese Puppen an den Bisswunden an ihren Armen, richtig?“

 

Er stutzte für einen Moment, ehe er nickte, beinahe schon anerkennend.

            „Gut gesehen.“

 

Dann ließ Sasuke seine Augen wieder durch den Club streifen, hielt mich jedoch schützend an sich gedränt. Es war eine Lüge zu behaupten, dass mir dies nicht gefiel. Vor allem, weil er noch immer so roch wie damals.

 

            „Heute jagen wir gemeinsam. Du hattest schließlich gestern gar nichts und so kannst du sehen, wie ich das mache. An sich ist es relativ einfach – wir suchen uns jemanden für eine Nacht und saugen sie stattdessen aus.“

 

            „W-warte“, stotterte ich, „Zu zweit?“

 

            „Sonst kann ich nicht bei dir bleiben. Und ich dachte, du wolltest vielleicht heute nicht direkt ins kalte Wasser geschubst werden“, für einen Moment zeigte er mir seine Reißzähne, „Außerdem habe ich ebenfalls noch nichts zu mir genommen. Ich kann dir also zeigen, wie man einen Menschen aussaugt und wann man aufzuhören hat.“

 

            „Ich dachte das geht solange, bis der Durst gestillt ist.“

 

Er schüttelte den Kopf. Das Lächeln auf seinen Lippen wurde beinahe etwas melancholisch,

            „Dein Durst wird nie gestillt sein. Wenn du das Blut erstmal deine Kehle hinunterlaufen spürst, gibt es nichts Besseres auf der Welt. Deshalb musst du lernen, trotzdem aufzuhören. Egal wie gut es sich anfühlt. Das High, was du bekommst, kannst du auch anderweitig ausleben.“

 

Und damit waren wir wieder beim Thema Sex, super, vielen Dank, Sasuke. Hieß das, dass er jetzt mit jeder schlief, die er aussaugte, um sein High auszuleben? Was war aus dem coolen Teenager geworden? Ein Vampir-Playboy? Na herrlich.

 

            „Komm jetzt. Du musst etwas zu dir nehmen.“, und mit diesen Worten dirigierte er mich zur Bar. Wir liefen an den Gästen einmal langsam vorbei, sein Arm hielt mich so eng, als wären wir ein Pärchen. Ich schluckte vorsichtig und versuchte nicht nervös auszusehen oder wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen.

 

Viel mehr brauchte es auch gar nicht, um jemanden anzulocken. Mein sichtbarer BH, Sasukes Ledermantel und die Tatsache, dass er keinen Hehl daraus machte, sich die Leute anzusehen, lies uns wunderbar suspekt erscheinen.

Er zog mich ein weiteres Mal näher zu sich, beugte sich zu meiner Wange hinab, als würde er sie küssen wollen. Komisch, keinen Atem zu spüren, sondern nur seine Stimme an meinem Ohr zu haben,

            „Wäre dir ein Mann oder eine Frau angenehmer?“

 

Ach du lieber Gott.

 

            „W-w-was?“

 

            „Nun, da du eine Frau bist und meiner Meinung nach hetero, wäre ein Mann wahrscheinlich eher dein Beute-Schema. Aber einige Frauen fühlen sich bei Frauen nun einmal wohler. Es ist dein erstes Blut, also solltest du entscheiden.“

 

Nein, sollte ich nicht, denn wenn ich entscheiden dürfte, würde ich irgendwo sitzen und meine Zähne in einen Transfusionsbeutel schmettern und nicht gerade so aussehen, als suchte ich jemanden für einen Dreier.

 

            „S-a-sasuke, das ist mir wirklich-“

 

            „Sag einfach.“

 

            „Ein Mann?“

 

Er nickte mir aufmunternd zu und zog sein Gesicht zurück,

            „Der Dunkelhaarige da vorne an der Bar. Wirkt noch nicht zu betrunken und relativ gesund. Er starrt dir übrigens auf den Ausschnitt seit wir an ihm vorbeigekommen sind.“

 

Iiiiiih.

 

Ich sah Sasuke hilflos an, hoffte, dass meine grünen Augen vielleicht doch irgendwann einmal den Hundeblick draufhaben würden, anstatt nur gefühlskalt zu wirken. Aber heute schien nicht die Nacht dafür zu sein. Sasuke nickte mit den Kopf nur noch einmal nach da und als ich schließlich widerwillig nickte, gingen wir in seine Richtung,

            „Während du ihn küsst, beiße ich ihn. Ab dann wird er Wachs in deinen Händen sein.“

 

Und danach gab ich Sasuke zwei Drittel meiner Einnahmen und wir gründeten gemeinsam den ersten Vampirpuff.

 

Natürlich nicht, aber es fühlte sich so an.

 

            „Hey“, meinte ich mit einem leichten Lächeln. Der Typ sah nervös zwischen Sasuke und mir hin und her. Gut, Sasuke war auch groß genug und in den dunklen Klamotten sichtbar furchteinflößend. Wenn das hier Klappen sollte, müsste ich das Reden übernehmen. Vielleicht hätten wir uns doch eine von den Frauen aussuchen sollen.

 

            „Sorry, ich…ich wollte wirklich nicht starren“, stotterte er nervös und warf mir ein entschuldigendes Lächeln zu, „Ich hab gesehen, dass du mit deinem Freund da bist, du sahst nur sehr schön aus. Siehst schön aus! Sorry“, er drehte sich zu Sasuke, „Sorry, Mann.“

 

Ich löste mich aus Sasukes Griff und ging einen Schritt auf den Fremden zu. Lächelte ein wenig, legte den Kopf schief,

            „Ich war mehr als geschmeichelt. Tatsächlich war es mein…Freund…der mich auf dich aufmerksam gemacht hat. Also keine Sorge. Er hat gar nichts gegen deine Blicke.“

 

Die Unsicherheit des Mannes wich und machte der Skepsis Platz, die er jedoch an Sasuke richtete.

            „Ehrlich, Mann? Sie ist eine Granate.“

 

Wenigstens mein Ego würde nach diesem Abend gestärkt sein. Unter Sasukes wachsamen Blick streckte ich meine Hand nach ihm aus, die er zögerlich annahm. Ich drehte mich zu Sasuke, welcher sichtbar amüsiert dreinblickte,

            „Baby, er ist perfekt!“, gab ich von mir und er lächelte mir leicht zu. Damit dreht ich mich zu dem Fremden zurück, „Du musst wissen, mein Freund sucht schon lange nach jemanden, der ihn ein bisschen unterstützen kann. Jemand, der so gut wie ich aussieht, braucht ein bisschen mehr Aufmerksamkeit, als ein Mann mir schenken kann, wenn du verstehst.“

 

Ich hatte das Bedürfnis mir den Mund auszuspülen, aber es schien zu wirken. Brav lies er sich von mir führen. Ich warf Sasuke einen kurzen Blick zu, ehe ich nach der Hand des Typen griff. Zu dritt gingen wir eine Etage höher zu den Waschräumen. Hier waren wir ungestört.

 

Ich nahm all meinen Mut zusammen und trat näher den Fremden heran. Seinen Wangen begann sofort sich Rot zu färben.

 

            „Entspann dich“, flüsterte ich, sowohl zu mir als auch zu ihm, „Das ist ganz einfach“

 

Eine Sekunde später waren meine Lippen auf seinen. Ein Kuss wie dieser war nicht wirklich schön. Nicht ,dass ich inzwischen besonders viel Erfahrung mit Küssen hätte. Schattenläufer-Dasein war ein Beziehungskiller.

 

Während der Typ seine Augen schloss, sah ich Sasuke verwirrt an. Er sah hingegen so aus, als würde er gleich laut anfangen zu lachen. War das so sichtbar, dass ich mich unwohl fühlte? Und warum beeilte er sich denn nicht?

 

Er öffnete seinen Mund und zeigte mir seine Zähne. Das Schwarz seiner Augen begann gleichmäßig von dem Rot verschlungen zu werden. Der Fremde löste den Kuss und sah mich verwundert an.

            „Alles in Ordnung?“

 

Im nächsten Moment hatte er Sasukes Zähne in seinem Hals. Ich schlug die Hand vor den Mund und stolperte ein Paar Schritte rückwärts, während der Fremde die Augen schloss und kein Wort mehr von sich gab. Im Gegensatz zu der Blutgruppe stöhnte er zumindest nicht. Nach einigen Schlucken sah Sasuke zu mir auf und nahm etwas Abstand. Blut rann an seinem linken Mundwinkel herab.

 

            „Komm her. Mund auf, einmal gegen die Zähne lecken…ja…genauso…“

 

Seine Stimme klang stärker, sein Atem ging um einiges schwächer. Ich tat, was er mir sagte und spürte, wie die Zähne etwas länger wurden, vorsichtig kam ich wieder zurück, sah zu der Wunde, die Sasuke in den Hals des Fremden gestochen hatte. Der Rest geschah fast von alleine. Ich beugte mich vor und biss zu. Spürte, wie meine Zähne sich einfach in seinen Hals bohrten, wie das Blut meine Kehle hinunterlief.

 

Es war verdammt gut. Im Gegensatz zu den Beuteln war das hier der wahre Kick. Mit jedem Schuss hatte ich das Gefühl, ein wohliges Feuer würde durch meine Adern fließen. Als sei ich stark, wunderschön, unaufhaltbar. Ich zog ihn näher an mich, trank Schluck um Schluck weiter, ehe ich Sasukes Hand auf meiner spürte.

            „Es reicht, Sakura.“

 

Ehrlich? Aber wieso? Das war doch einfach nur fabelhaft, warum sollte ich aufhören? Widerwillig zog ich die Zähne aus seinem Hals. Der Mann sank sofort zwischen meinen Füßen zusammen. Es war mir überraschend egal. Grinsend trat ich näher zu Sasuke und legte meinen Kopf schief,

            „Gar nicht so schlecht, nicht wahr?“

 

Es war komisch. All diese Zweifel, diese Sorgen. Die Gedanken über früher, sie waren einfach abgefallen. Ich zwinkerte ihm zu,

            „Können wir noch ein bisschen tanzen, oder müssen wir weiter? Diese Nacht ist so schön, man muss sie doch ein bisschen ausleben.“

 

            „Da ist es“; lachte er leise und wischte mir das Blut vom Mund, leckte es seelenruhig von seinem Daumen, „Dein erstes High. Sobald du dich an all das gewöhnt hast, wird es richtig spannend. Das mit den Türen, stärkere Körperkraft, all das und mehr wirst du beherrschen können.“

 

            „Das will ich aber gerade nicht“, antwortete leise und zog ihn zu mir. Nach fünf Jahren des Todglaubens und einigen Jahren davor, in denen ich nicht mal den Mund aufbekommen habe, hatte ich keine Lust mehr darauf. Meine Lippen fanden seine ganz einfach.

 

Noch einfacher fand seine Hand meinen Rücken und zog mich enger. Und dann war es nicht mehr er oder ich. Wir küssten uns einfach nur und lebten das High gemeinsam aus. Brust an Brust, Hand an Hand. Zunge an Zunge.

 

Ich weiß nicht, wie lange wir uns küssten. Nur, dass ich noch mehr davon wollte und noch mehr und, dass Sasuke mich irgendwann von sich schob. Das Rot seiner Augen war weiter hervorgetreten, der Typ lag immer noch bewusstlos zu unseren Füßen.

 

Irgendwie fehlte trotzdem etwas. Alle Geschichten endeten immer zwischen dem Kuss der Heldin und des Mannes, den sie…naja, der ihr wichtig war. Hier standen wir uns nun gegenüber und starrten einander an, eher er sich wortlos umwandte, als sei nichts gewesen. Okay. Die schweigende Tour also – wie wenig überraschend.

 

Während wir die Treppe zum Club hinunterliefen, war mir alles etwas mehr bewusster, die Bässe hämmerten lauter, der Geruch von Schweiß wurde noch stärker. Ich folgte Sasuke durch die tanzende Menge ohne Probleme, lief nicht einmal in einen Menschen hinein. Schließlich landeten wir wieder in dem Hinterhof. Die Blutpuppe und ihr Vampirlover waren verschwunden, ein paar zwielichtige Gestalten rauchten.

 

            „Lass mich raten – du gehst jetzt“,

zumindest das Selbstvertrauen war mir noch geblieben. Ino hatte genügend One-Night-Stands gehabt, damit ich sogar die Prozedur wusste, wenn man einmal eine gute Zeit miteinander erlebt hatte. Auch wenn es bei uns nur ums Küssen ging.

 

Sasuke drehte sich zu mir, ein leichtes Seufzen entsprang seiner Kehle,

            „Ich habe dir alles beigebracht, was du wissen musst. Und so, wie du dich angestellt hast, hättest du meine Hilfe vielleicht gar nicht gebraucht.“

 

Stimmte nicht ganz. Ohne ihn hätte ich mich nämlich gar nicht getraut überhaupt einem Menschen das Blut aus der Kehle zu saugen. Außer Naruto vielleicht. Dies schien auch er inzwischen zu begreifen,

            „Vermeide es Leute auszusaugen, die du kennst“, zuckte er mit den Schultern, „Das kann ganz schnell merkwürdig werden. Generell würde ich es dir empfehlen, dich aus deinem Menschendasein langsam zurückzuziehen“, er trat einen Schritt auf mich zu, „Nicht ,dass du es als Schattenläufer nicht auch schon getan hast.“

 

            „Und du?“, fragte ich und versuchte den Geschmack von seinen Lippen auf meinen nicht zu vergessen, „Wirst du jetzt an diesem Plan arbeiten, den du vorhin erwähnt hast und wieder verschwinden?“

 

Würde er uns mal wieder alleine lassen? Mich von sich stoßen, so wie er es mit Naruto auch getan hatte?

Er schloss die Distanz zu uns erneut und hob die Hand. Was ich nicht erwartete, war, wie er leicht gegen die Stirn schnippte und ein Lächeln schenkte. Eines, das beinahe warm wirkte,

 

            „Das musst du schon selbst herausfinden.“

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  XxGirlyxX
2019-09-06T21:24:15+00:00 06.09.2019 23:24
Tolles Kapitel:)
Heißt also, er lässt sie jetzt wieder alleine? Nach nur einer Nacht? Aber es wurde durch das Küssen doch ganz schön heiß zwischen den beiden, vielleicht zu heiss für ihn? Und was hat das mit seinem Plan auf sich?
Das schnippen auf die Stirn sagt schon einmal viel aus :D :D
Freue mich schon auf das nächste Kapitel:)
Lg XxGirlyxX
Von:  Kaninchensklave
2019-07-22T08:59:59+00:00 22.07.2019 10:59
ein Tolles Kap

Sakura hat als Vampirin noch viel zu lernen nur Blut ist nicht das wahre Bier gibt einen größeren Kick
aber nur Veganen Vampiren das Blut des Hopfen vermischt mit Malz und Wasser xDDDDDDDDDDDD


jetzt brginnt ihr Vampir leben erst richtig und Sasuke wird nie bereit sein sie gehen zu lassen dafür mag er sie viel zu sehr und sie ihn, es ist nur eine Frage der Zeit bis beide ihren Kick im Bett ausleben werden mit einer enormen Ausdauer ;)

GVLG


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