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Ophilia

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Tag! :)

Das, was ihr hier lesen dürft ist das Resultat für meinen Horrrwichtel auf einer anderen Plattform :). Ich habe mir sie Mühe gemacht sie gewünschten Vorgaben einzuhalten und das Baby kam dabei raus. Ich hoffe es gefällt euch ebenso!:) Komplett anzeigen

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„Hi Süße! Ich weiß ich mache mich gerade nicht wirklich beliebt bei dir, weil du gerade dabei bist Mr. Jefferson in den Arsch zu kriechen in Hoffnung sein Ding zwischen deinen Beinen – oder wo auch immer wo zu haben, aber ich habe ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Ich meine: du schwänzt mehr oder weniger die Schule für so einen langweiligen Bericht, weil dir ein Lehrer der sich eh nur einen Spaß mit dir erlaubt diesen Auftrag auf's Auge drückt, da er mit dir süßem Mäuschen sein Ego aufputschen kann und jemanden hat der seine Drecksarbeit für ihn erledigt.
 

Quinn, Mäuschen, lass es mich mal so ausdrücken, da ich deine beste Freundin bin: das ist erbärmlich und dumm! Und es passt Mal so gar nicht zu dir und deinem Wunsch Journalistin zu werden. Was willst du zukünftig erreichen wenn du jedes Mal feuchte Höschen bekommst wenn ein halbwegs heißer Typ mit den Äuglein blinzelt? Ihm eine blasen? Das schreiben was er dir vorkaut, am besten noch über seinem Schreibtisch gebeugt, während er es dir hart besorgt? Denn wenn es das ist was du willst kann ich dir Tinder empfehlen, da gibt es viele geile Typen die es schaffen könnten dich zu befriedigen, Schätzchen! Ruf mich an sobald du Zeit hast, sonst werde ich richtig pissed und werde kein Wort mehr mit dir reden, bis du dich in jeder Form bei mir entschuldigt hast die es gibt! Ciao!“
 

Quinn starrte das Handy genau drei Sekunden lang böse an, ehe sie es schnaubend auf den Boden warf und auf die gebirgenähnliche Landschaft starrte. Es war hier so wunderschön; diese saftigen grünen Wiesen, die Berge die ihr das Gefühl gaben im Kino zu sitzen und sich die Herr der Ringe Filme anzusehen.
 

Die Luft um sie herum war grau und neblig, die Sonne kämpfte sich hartnäckig durch das schwere Wolkenmeer und wenn sie auf ihre Monitore schielte sah sie das es draußen gerade Mal fünf Grad warm war. Wenn es nach ihr ging wäre sie schon längst ausgestiegen und hätte irgendwo geparkt um Fotos zu machen. Nicht nur für die Zeitung, oder Mister Jefferson, sondern vor allem für sich selbst. Sie liebte es Fotos zu schießen und hatte sich feste vorgenommen sich zu einer richtigen Fotografin ausbilden zu lassen wenn sie mit der Schule fertig war. Einfach, weil die Fotografie neben dem Schreiben und Lesen das größte Hobbie für sie war und sie eine Buchbloggerin und Journalistin sein wollte die schöne Bilder schoss. Doch hinter hier fuhren zu viele Autos als das sie einfach hätte anhalten hätte können und es gab auch keine Fläche die groß genug war um zu parken um aussteigen und den Anderen eine Vorfahrt ermöglichen zu können, denn die Straße war schmal und steinig.
 

„Fick dich, Ava!“ , fluchte sie zickig und drückte etwas mehr aufs Gas, da sie schon seit einer halben Stunde den Berg hinausfuhr und langsam keine Lust mehr hatte, da sie wenn sie ihren Kopf nach links drehte in die tiefe, mindestens fünfhundert Meter tiefe Schlucht starren konnte, nicht schwindelfrei war und durch diese enge Straße auch nicht wirklich die Möglichkeit hatte die Spur zu wechseln, zumindest nicht ohne den Gegenverkehr zu gefärden. Ihre beste Freundin sollte doch bleiben wo der Pfeffer wuchs!
 

„Das ist erbärmlich, Süße!“ , äffte sie ihre Freundin mit viel zu hoher Stimme nach. „Sagt die wo die Schule schwänzt, mit sechzehn ihr erstes Sexdate hatte und seit zwei Jahren täglich Gras konsumiert! Halts Maul, Alter!“, Quinn lehnte ihren Kopf gegen die Kopfstütze ihres Sitzes und atmete erleichtert aus als die drei Autos die ihr schon viel zu lange folgten abbogen und sie nun endlich ganz alleine auf der Straße war und sie sehen konnte das sie um nach Riverdale zu gelangen nur noch fünfundvierzig Minuten fahren und den Berg nun wieder verlassen konnte, weil die Kleinstadt das ehemalige Tal dieses Berges war und nicht auf diesem Monstrum von Gestein erbaut wurde.
 

Ava hatte doch keine Ahnung! Sie hatte noch nie in ihrer Haut stecken und am eigenen Leib erfahren müssen wie es war wenn man so war wie sie; klein, für andere niedlich, rothaarig und

eigentlich voll nett , wobei man natürlich gleich zu jeder Zeit noch ein nett ist die kleine Schwester von langweilig und scheiße dranhängen konnte. Quinn war nie eine große Partygängerin gewesen und war mit ihren 19 Jahren noch Jungfrau und ungeküsst, was allerdings nicht daran lag das sie verklemmt oder spießig war. Sie konnte wie jeder Mensch auch ganz normal über Sex sprechen ohne rot anzulaufen und hatte so ihre Fantasien, doch sie hatte einfach nicht das Bedürfnis gehabt mit einem Kerl zu ficken, da sie bisher einfach niemanden geil genug gefunden hatte um mit ihm ins Bett zu steigen. Es hatte nie jemanden geben die sich wirklich mit ihr auseindergesetzt hatte, niemanden mit der sie über Fotografie, Bücher und ihrem Traumberuf reden konnte. Nur Mister Jefferson hatte das geschafft. Weil er selbst Fotograf war, weil er Journalismus studiert und sogar seine eigene Zeitschrift rausgebracht hatte.
 

Er wusste worauf es ankam, obwohl er so jung war. Er war smart und heiß, hatte eine erotische, tiefe Stimme und hatte er bis auf die Tatsache das er nur mit ihr flirtete und mit keiner Anderen Schülerin sonst ihr die Aufgabe gegeben das Interview zu führen. Er hatte sie sogar vom Unterricht freigestellt und hatte nur sie angesprochen, da sie die Einzige war die er es zutraute.
 

Und ja; vielleicht war es für ihn nur ein Spiel und vielleicht verhielt sie sich auch wie ein dreizehnjähriges Mädchen und nicht wie eine junge, erwachsene Frau, aber Mister Jefferson war eben ihre erste große Liebe, ihr erster Flirt, die erste Schwärmerei und dieses Interview war doch die Möglichkeit um sich einen Einblick über ihren zukünftigen Beruf zu verschaffen, an mögliche Grenzen zu stoßen und sich zu beweisen das sie sehr wohl eine gute Journalistin werden konnte, wenn sie sich denn anstrengte!
 

Warum sollte es also falsch sein sich so beflügelt zu fühlen und zu hoffen das der Mann der ihr Herz dazu brachte schneller zu schlagen sich doch wirklich ernsthafte Gedanken um ein möglichesuns zu machen? Ja, die Journalistin in ihr wusste das es unlogisch war, dass es niemals passieren und wahrscheinlich nur als eine gute, berufliche Erfahrung enden würde, doch anderseits war Liebe niemals logisch und sie war ein Mensch. Ein verliebter Mensch und das war die einzige Logik die sie im Moment brauchte.
 

Sie seufzte und starrte noch ein letztes Mal in die Rückspiegel und blickte für gute fünf Sekunden sich selbst in die Augen. Sie funkelten grün, wie ein sehr alter, tiefer See und strahlten etwas lebensfreudiges und naives aus. Dann war sie endlich unten angekommen und die Straße war breit genug um kurz ein paar Bilder schießen zu können. Quinn strahlte über das ganze Gesicht und schnappte sich ihre Kamera, welche schon die ganze Zeit neben ihr auf dem Beifahrersitz lag. Doch als sie aussteigen wollte begann es wie aus Kübeln zu schütten, also ließ sie es bleiben und fuhr weiter.
 


 


 

Quinn wusste nicht genau was sie sagen oder denken konnte, da es ihr sehr seltsam vorkam vor dem Rathaus zu stehen und auf den Bürgermeister zu warten, der sie vor einer halben Stunde mit einem gemurmelten Entschuldigung abgewimmelt hatte.
 

Die Luft um sie herum war kalt und feucht und alles was ihr unter die Augen kam sah so verdammt alt aus. Kurzzeitig kam es ihr sogar vor als wäre sie im Mittelalter und gleichzeitig im blühenden Barock gelandet. In einer Welt so völlig ohne Strom, ohne Wlan und jeglichen neumodischen Erfindungen. Es wehte ein starker, eiskalter Wind und die Wolken sahen weiß und grau zugleich aus. Die Sonne schien, doch sie erreichte den Boden nicht und irgendwie hatte man das Gefühl das es trotz des hellen Tages zu einer Umweltkatastrophe kommen konnte.
 

Quinn selbst stand gerade ganz oben auf einem Hügel und visierte die Schlucht an die sich unter ihr erstreckte. Es fuhren doch wirklich ein paar Menschen Autos und es gab doch so etwas wie Windräder die elektronischen Strom erzeugten und wenn sie ganz nach hinten starrte konnte sie sogar ein Diner sehen das klassisches, amerikanisches Essen servierte.
 

Und trotzdem, diese Kleinstadt hatte etwas verdammt altes an sich. Man konnte nicht genau beschreiben warum man dieses beklemmendes Gefühl im Bauch hatte, denn jede Stadt hatte doch irgendwo noch alte Gebäude oder Statuen herumstehen und eigentlich war Riversdale bis auf die Tatsache das die Häuser schlicht gehalten wurden und es hier ein Bergwerk gab in der fünfundvierzig Prozent der Männer arbeiteten um so ihr Geld zu verdienen ziemlich modern. Es war nur seltsam das das Rathaus etwas von der Villa von diesem einem Vampirfilm Dark Shaddows gemeinsam hatte und wenn sie ein Fan von Jonny Depp gewesen wäre hätte sie sogar darauf gewartet das der berühmte Schauspieler einfach so aus diesem Haus spaziert kam um ihr zu erklären das er gerade dabei war wegen einem zweiten Teil vor der Kamera zu stehen und sie deswegen warten durfte bis sie schwarz und alt wurde.
 

„So ein Dreck, wann kommt der endlich?“, fluchte Quinn leise und stampfte genervt in ihr Auto zurück um sich aufzuwärmen. Sie hatte die halbe Stunde Wartezeit damit verbracht auf ihr Handy zu starren und auf irgendein Voodoowunder zu hoffen, um mit ihren Freunden zu chatten und als das nach zehn Minuten des ewigen hin und herrennens und Handy in die Höhe hebens nicht funktioniert hatte, hatte sie ein paar Bilder geschossen. Einfache für die Zeitungen, ein bisschen komplexeren aus einem bestimmten Winkel und bei Manchen hatte sie sich vor allem auf die Natur konzentriert, weswegen sie sogar ein Foto geschossen hatte, dass als ihr absoluter Liebling dieser Session gelten würde; ein Maikäfer auf einem grünen Blatt.
 

Nun hatte sie in Punkto Fotografie allerdings das getan was man hier vor Ort erreichen konnte und sie traute es sich einfach nicht raus in die Stadt zu fahren und sich etwas zum Essen zu bestellen und heißen Tee zu trinken, obwohl sie seitdem sie losgefahren war keinen Bissen zu sich genommen und zwei Liter Wasser getrunken hatte. Quinn hustete ein paar Mal und rieb sich durch die Kälte brennenden Hals, welcher schon eine deftige Erkältung ankündigte, beschloss dann allerdings ihr Notizbuch und ihren Kugelschreiber herauszukramen um sich im Voraus ein paar Notizen zu machen. Kurz starrte sie sogar aus dem Fenster ihres Autos, nur um sicherzugehen das sie alleine war und niemand nach ihr suchte, doch als sie bemerkte das sie noch immer Mutterseelendallein war seufzte sie und setzte zum schreiben an.
 

„Riversdale ist eine Kleinstadt die sich auf die Landwirtschaft und Bergarbeit zu spezialisiert zu haben scheint. Außerdem ist das was man auf der Anhöhe erahnen kann nicht wirklich etwas das man modern nennen kann. Es scheint nur ein einziges Diner zu existieren, ein Kino, die Jugendliche scheinen wenn sie Riversdale verlassen wollen sich auf den Zug verlassen zu müssen und von den Temperaturen will ich erst gar nicht anfangen! Ich sag nur 12 Monate non stop Wintersession. Weil man sich sonst den Arsch abfriert!
 

Das Rathaus sieht so aus wie eine Villa eines reichen Landesherren im 19 Jahrhundert und ich würde mich nicht wundern wenn der Bürgermeister mich mit einer Kutsche die von Pferden geführt wird beeindrucken will und deswegen so lange braucht. Ach ja und: die Kleinstadt liegt in einem Tal, überall wo man nur hinstarrt sind Berge, Wälder, ein See und Felder. Wenn man in eine Stadt will die so etwas wie moderne Technik aufzuweisen hat muss man gute vier Stunden fahren um es zu finden, also gilt Vorort und Kleinstadtarlarm!
 

Quinn zuckte in sich zusammen als jemand an das Fenster ihres kleinen Cabriolets klopfte, fasste sich aber schnell wieder und lächelte den alten Mann von Bürgermeister freundlich an, ehe sie aus dem Auto stieg und dem alten Herren die Hand reichte. „Tut mir leid das ich Sie warten ließ!“, entschuldigte er sich sofort und deutete ihr das sie ihm folgen sollte. „Es ist nun mal leider so das wir viel Besuch von Außerhalb erhalten und ich befürchte ich habe mich etwas verkalkuliert was die Planung für sie angeht. Ich bin gerade ins Gasthaus gefahren und habe Sie angekündigt, damit die Wirtin das Zimmer für sie herrichten kann. Außerdem steht an diesem Freitag unser Herbstfest an und die Leute fragen mich für dieses und jenes an um Erlaubnis, da man sich hier nirgends verstecken kann!“ , kann ich mir vorstellen! Dachte sie sich ihren Teil, legte sich aber in Schweigen und nickte nur zum Verständnis. „Ist ja kein Problem, nun können wir uns ja unterhalten!“, sie lächelte ihn mit ihrem freundlichsten Lächeln an das sie draufhatte und ließ es zu das er seine verschwitzte Hand auf ihre Schultern ablegte, um sie bis in das Gebäude zu schieben.
 

„Ich habe für Sie sehr viel geplant, Misses Dexer. Heute werde ich Sie allerdings nur mit den allgemeinen Informationen dieser Kleinstadt nerven. Statistiken und so einen Kram, oder wie drückt es die Jungend von heute aus?“, Quinn kicherte, versteckte es allerdings in einem Räuspern. „Um ehrlich zu sein, Herr Bürgermeister; die Jugend von heute findet es am coolsten wenn die Erwachsenen sich nicht unsrer Sprache aneignen um in zu wirken, da es ja deswegen Jugensprache heißt, weil nur wir so reden!“, sie grinste breit. „Sie können also ruhig das Wort Kram verwenden wenn sie sonst auch so reden, aber Sie müssen nicht. Ich verstehe Sie auch so sehr gut.“ Sie zwinkerte. „Und ja, wir sagen das heutzutage so!“
 

Der alte Mann, der eine gewisse Ähnlichkeit zu einem an Übergewicht leidenden Rottweilers aufzuweisen hatte lief rot an und sah beschämt zu Boden. „Sie haben mich auf frischer Weise ertappt!“, hauchte er leise und starrte sie aus großen Augen an. „Ich wollte das ich Ihnen so sympathisch wie möglich erscheine und sie haben das gleich gemerkt! Sie haben wirklich einen sehr aufmerksamen Blick, meine Liebe!“
 

Quinn starrte auf die Portraits die die Wände des Flures und des Eingangsbereiches zierten und wunderte es kein bisschen das sie Frauen mit altmodischen und eleganten Ballkleidern und Männer mit schwarzen Anzügen und Monokel anstarrten. „Das ist die Gründerfamilie und all jene die dieser Stadt als Oberhaupt gedient haben!“, erklärte der Bürgermeister eifrig als sie ihm nicht geantwortet hatte und strahlte sie mit vor Stolz angeschwollener Brust an. „Auch davon werde ich Ihnen etwas erzählen. Allerdings erst morgen und übermorgen werde ich Sie zu der alten Scheune begleiten. Dort werden Sie eine Galerie finden, der den durschnittlich Bürger von Riversdale zeigt. Egal ob es nun die im 18, oder 21 Jahrhundert sein mögen!“, er lachte erheitert. „Nun aber zu unsrem heutigen Thema!“, er öffnete räuspernd die Tür zu seinem Büro, schenkte ihr sofort Tee ein und schob sie mit sanfter Gewalt in den Sessel, was Quinn beinahe dazu gebracht hätte zu stolpern.
 

„Es leben insgesamt zweitausend Menschen hier in Riversdale. Fünf Prozent der Bewohner arbeiten als Lehrkraft und acht Prozent dieser fünf Prozent kommen von Außerhalb. Zehn Prozent unsrer Bevölkerung sind Kinder, dreißig Prozent der Bewohner sind Senioren und der Rest ist zwischen dreißig und fünfzig Jahre alt. Riversdale selbst existiert offiziell seit 1799. Außerdem haben wir uns auf die Landwirtschaft in jeglicher Form spezialisiert und brauen unsren eigenen Wein und unser eigenes Bier an, dessen Rezept wir doch wirklich von einem Deutschen haben. Und wir exportieren unsre Kohle aus einem Bergwerk, wobei gut vierzig Prozent von unsren Einheimischen Männern dort bis zu ihrem vierzigsten Lebensjahr dort angestellt sind. Diejenigen, die bei uns einwandern arbeiten meist Außerhalb, oder in der Schule als Lehrer, oder Arzt, oder vielleicht auch im Büro, oder als Landwirt.“ Quinn pustete sich die verirrte, rote Haarsträhne aus den Augen und war so sehr mit und aufschreiben beschäftigt, dass sie sich gar nicht darüber wundern konnte das der ältere Mann ihren Besuch wohl so sehr erwartet hatte das er ihr eine Tasse hingestellt und für sie Tee aufgebrüht hatte.
 

„Bin ich Ihnen zu schnell, Werteste?“ , fragte er sofort und Quinnn schüttelte mit dem Kopf als sie sich die grobsten Notizen gemacht hatte. „Sehr gut!“, die Augen des Bürgermeisters funkelten begeistert auf, doch er fasste sich schnell und setzte wieder zum Reden an. „Dann kann ich Ihnen eigentlich nur die Kurzfassung der Entstehungsgeschichte dieser Kleinstadt erzählen; Bauern und andere einfache Leute waren durch verschiedene Bürgerkriege dazu gezwungen zu fliehen, oder strebten einfach danach sich ihr eigenes Leben aufzubauen, da der Adel sie unterdrückte. Doch es ist ganz und gar unmöglich sich mit wenigen Talern in den Taschen eine eigene Währung aufzubauen, oder mit weniger als Nichts zu handeln. Also mussten Sie sich mit wohlhabenden Leuten zusammensetzen die reich genug waren um sie zu ernähren, doch zu arm um sie mit ihrem Reichtum in irgendeiner Form zu unterdrücken und zu Sklaven zu machen. Das ist die Kurzfassung.“
 

„Die Kurzfassung?“ , wiederholte Quinn nochmal zur Sicherheit und spielte mit ihren Haaren und legte dabei ihren Kopf schief. Der Bürgermeister lächelte und presste kurz seine Lippen aufeinander, ehe er an seinem Tee nippte. „Genau. Die Kurzfassung. Morgen wird Sie die Geschichte des Adels erwarten, doch ich möchte Sie nicht langweilen und habe mir deswegen erlaubt weitere Statistiken auszudrucken. Dort habe ich jede Informationen über jedes Haus das jemals erbaut wurde niedergeschrieben. Ebenso wie viele Viecher, Todesfälle, Familiennamen und vieles weitere. Doch ich denke Sie da um einiges schneller sind wenn Sie fleißig lesen, denn ich weiß das das Gerede des alten Mannes einen manchmal auf die Nerven gehen kann!“, er lächelte flüchtig. „Nun aber möchte ich Ihnen die Herberge zeigen damit Sie zur Ruhe kommen und sich frischmachen können, Misses Dexer.“
 

„Oh!“, meinte sie überrascht und nippte ein letztes Mal an ihrem Tee, dann starrte sie auf die alte Kuckucksuhr und aus dem Fenster. Es war inzwischen schon 18 Uhr und die Sonne war bereits untergegangen.
 

Es gab nicht das kleinste Anzeichen von Regen, oder Nebel. Nicht eine einzige Sache das die Sonne morgen aufgehen würde, da sie schon vor sehr lange Zeit für immer untergangengen war. Quinn lächelte den alten Mann an und ließ es zu das er seinen großen Arm um ihre Schulter legte, obwohl es sich seltsam anfühlte.
 

Irgendwie pädophil.
 


 

Irgendetwas war seltsam an dieser Stadt, da war Quinn sich sicher, obwohl sie nicht genau benennen konnte was genau im Busch war. Sie seufzte leise und starrte das ihr ausgewiesene Zimmer an. Es sah ganz anders aus als erwartet. Nicht vollgestellt mit Porzelanpuppen, Blümchentapeten und ausgewaschenen Teppichen die höchstens ihre Großmutter hätte begeistern können. Es wirkte viel eher leer, irgendwie Krankenhausähnlich, obwohl sich die Person sicherlich darum bemüht hatte die Inneneinrichtung so zu gestalten das man glaubte in einer Jugendherberge zu sitzen, doch dieses Vorhaben lief irgendwie nicht so wie man sich das vorgestellt hatte.
 

Die bunten Plastikstühle wirkten kindlich und der weiße, runde Esstisch sah so aus wie ein Möbelstück eines Puppenhauses in XXL Vormat. Das Bett hatte etwas steriles an sich das Quinn das Gefühl gab eine alte Seniorin zu sein die auf ihre Altenpflegerin wartete. Der Boden selbst war orange, die Wände weiß und der Sessel und der Fernseher sahen so aus als wären das die ersten Ertappen, die vom Erfinder der Fernsehers persönlich erbaut und hingestellt wurden.
 

Quinn schmiss ihre Koffer mit einer plumpen Bewegung auf den Sessel und setzte sich auf das Bett um nach ihrem Handy zu kramen. Dann drückte sie darauf herum in Hoffnung Nachrichten erhalten zu haben, denn dann hätte sie irgendeine Beschäftigung gehabt, doch in dieser Pampa hatte sie keinen Empfang. „Fuck!“, motzte sie und steckte das Ding ans Ladekabel, ehe sie nach ihrem Shampoo, Duschmittel und frischer Unterwäsche griff. Sie hatte das Bedürfnis sich mit alltäglichen Dingen abzulenken und irgendetwas zu tun das normal war. Etwas das sie für kurze Zeit vergessen ließ das es draußen so stark gewitterte als hätte Gott die Apokalypse hervorgerufen, oder als würde der Blitz und Donner nicht gleich in ihr Fenster einschlagen und sie durchbrutzeln wie ein Hühnchen auf der Stange. Dann schaltete sie die Heizung an, schlüpfte aus ihrem weißen Kleid und zog ihren Wollpulli aus ihrer Reisetasche heraus und klemmte sich ihn unter die Arme, da sie wenn sie sich ihren Schlafanzug anziehen wohl oder übel durch Erfrieren sterben müsste. Doch als sie gerade dabei war die Türe zu ihrem angrenzenden Badezimmer zu öffnen, klopfte es an der Türe.
 

„Heh, lol, wollen die mir nun auch noch Essen aufs Zimmer bringen oder was?“, führte sie kurz ihr persönliches, kleines Selbstgespräch, öffnete aber dann doch die Türe und viel fast auf ihren Hintern als sie einen Jungen in ihrem Alter in der Türschwelle stehend und sich lässig an sie lehnend sah. Zu ihrer Verteidigung: sie war der Meinung das er verdammt gut aussah und sie war überrascht das sie in dieser Gegend überhaupt jemanden treffen würde der nicht gerade das vierzigste Lebensjahr erreicht hatte, oder fast schon dabei war um Sterbehilfe zu bitten. Der Typ grinste sie spitzbübisch an und wedelte mit einem weißen, kleinen Zettel vor ihrer Nase herum.
 

„Haben dich die Temperaturen etwa schon in Eis verwandelt?“, winzelte er, „oder bist du so überrascht einen Kerl in deinem Alter zu sehen das du ein Dejawü von diesen seltsamen, romantischen Teeniesülzen hast? Soll ich nun für dich mit den Augen klimpern damit es den Hauch von Klischee bekommt das du dir verdienst? Oder soll ich für dich auf die Knie fallen und dich ansabbern, oder doch lieber einen auf uninteressiert tun, später dann aber wie Edward vom Fenster aus in dein Zimmer klettern und dich dabei beobachten wie du durch deinen ersten Sextraum feucht wirst?“, Quinn starrte kurz auf seine schwarzen, wuschligen Haare, die kleine Zahnlücke die sich zwischen seinen Schneidezähnen breitgemacht hatte und konnte nicht anders als ihn für seine Sommersprossen zu beneiden, doch sie schaffte es sich auf seine Worte zu konzentrieren und schüttelte mit dem Kopf um sich selbst ins Hier und Jetzt zu befördern.
 

„Wie bitte, was?“, fragte sie verdattert nach und er blies grinsend seine Kaugummiblase. „Ah, sie weilt noch unter den Lebenden und ist doch nicht ausversehen in ein Teenieroman gefallen. Oder warte, wir sind hier in Riversdale, da muss man das schon etwas anders ausdrücken: der alte Sack von Bürgermeister hat dir noch nicht die Geschichten über das Dorf erzählt? Und die verrückte, alte Schachtel, die wie in jedem klassischem Horrorstreifen durch die Stadt rennt und alte Volksgerüchte durch die Gegend brüllt hat dich noch nicht vor der großen Gefahr gewarnt?“
 

Quinns Gesicht verfärbte sich rot vor Wut und sie legte ihre Hände auf die Hüften ab. Jegliche Form der Schwärmerei, oder meinetwegen reinem, sexuellem Interesse war verschwunden. Sie fand ihn nur noch nervig, frech und sein arrogantes Getue ging ihr auf den Geist. „Wer bist du und was willst du hier in meinem Zimmer?“
 

„Oh, du bist zickig. Und ich dachte schon ich habe es geschafft dich in mich verliebt zu machen!“, er tat so als würde sich an einem unschuldigem Grinsen versuchen. „Sorry, ich bin etwas extrem. Meiner Tante gehört dieser langweilige Schuppen hier und ich hab nichts zu tun. Ich bin so was wie Draco Malfoy. Verwöhnt, gelangweilt und einfach nur ein egoistisches Arschloch und ich war auf dich Frischfleisch neugierig und wollte dir das Wlan Passwort geben, damit du mit deinen Freundinnen über dieses Kaff und nun auch über mich ablästern kannst!“ , er zwinkerte. „Ach, und mein Name ist Kathen. Sexy Unterwäsche übrigens. Wenn du in einem Film mitspielen würdest, würde nach mir sicherlich ein deutlich netterer Kerl an deiner Tür klopfen und sofort einen Steifen kriegen!“
 

Ihre Wangen wurden um einiges dunkler als sie zu sich nach unten blickte und so auf ihre Snoopy Unterhose starrte. Was viel diesem Typen ein? Warum starrte er überhaupt

da hin? „Verpiss dich!“, fauchte sie erbost. Ihr Kopf rauchte fast vor Wut und Entsetzen. Wie konnte eine Person bitte schön nur so dreist sein wie dieser Typ?
 

„Gleich, gleich!“, winkte er ab. „Ich wollte der Stadtdurchgeknallten nur die Arbeit abnehmen und etwas über den Bürgermeister loswerden. Der wird dir nämlich nur das beste über Riversdale vorschwärmen, doch die Wahrheit ist das jeder Ort seinen Dreck am Stecken hat. Wenn du wirklich etwas geiles in deine Zeitung schreiben willst musst du hier hin!“ , er zeigte auf das Fenster und sie starrte verdutzt auf das Maisfeld und zuckte fast zusammen als sich plötzlich eine Gänsehaut über ihren Körper zog.
 

Draußen regnete es wie auf Kommando noch um einziges Stärker als vor wenigen Sekunden und ein Blitz schlug so laut auf den Boden ein, dass sie das Schild am Wegrand genau lesen konnte:
 

Hier findet ihr das Kürbisfeld!
 

Warum empfand sie diesen Namen als passend? Und warum glaubte sie kurz auf ein Kürbisfeld zu starren? Vor nicht weniger als drei Sekunden war es doch noch ein Maisfeld!
 

„Zwischen dem ganzen Grünzeug wirst du die Hütte des alten Bauern finden! Keine Sorge, sie steht leer da sich niemand bis auf ich da reintraut. Wenn du da reingehst und dich bis in den Keller traust bist du nicht nur verdammt mutig und die beste Journalistin deines Jahrgangs in der Schule, sondern auch noch um einiges Schlauer als die meisten Bewohner in diesem Kaff hier!“ , Kathen wirkte so als hätte er nichts von ihrem Sinneswandel gemerkt. Als hätte er sich nicht wie das letzte Arschloch verhalten, als hätte er nie ungefragt Dinge über ihre Unterwäsche gesagt. Er zwinkerte ihr zu, kaute auf seinem Kaugummi herum und drückte ihr den Zettel mit dem Wlanpasswort in die Hand, während sie nur zitternd schlucken konnte.
 

„Tschau, Kleine!“, verabschiedete er sich noch bei ihr, hob kurz die Hand und ging wieder. Quinn zitterte am ganzen Körper und schwitzte als wäre sie plötzlich in Spanien. Dann starrte sie wieder aus dem Fenster. Die Wirtin dieses Hauses, die gerade vor ihrem Zimmer stand zog verwirrt eine Augenbraue hoch als sie sie so hilflos in ihrem Zimmer rumstehen sah und sagte ihr noch das sie in einer halben Stunde runter kommen konnte. Für sie würde es Kürbissuppe vom Feld vom letzten Herbst geben und warme Kartoffeln mit Quark.
 

Quinn nickte geistesabwesend und blickte auf den Zettel in ihren Händen. Bis auf das Passwort konnte sie gerade noch so das winzig geschriebene man sagt sich in der Vergangenheit seien viele die dieses Feld betraten verschwunden lesen. Dann lief sie in Richtung Bad und sah nochmal aus dem Fenster. Es war ein verdammtes Maisfeld!
 


 


 


 

Der nächste Morgen brach für sie einfach viel zu schnell und vor allem viel zu unsanft an; nämlich mit dem Klingeln ihres Handys. Quinn schrie quietschend auf und viel während sie in ihrer Bettdecke eingerollt war wie ein Embryo aus ihrem Bett. Sie rieb sich fluchend ihren Kopf, sah sich verpeilt in diesem hässlichen Zimmer um und bemerkte das ihr Fenster angeschlagen und es draußen so neblig war das sie sich ganz bestimmt nicht alleine raustrauen würde.
 

„Ich hasse diesen Ort, ohne Scheiß!“, murrte sie genervt und schnappte sich ihr Handy. Das Wlan funktionierte wie durch ein Wunder und auch der Akku war wie durch Zauberei voll aufgeladen, was sie wunderte, da sie bereits um vier Uhr Morgens aufgewacht war und die Heizung anschalten, da sie die Toilette besuchen wollte, doch als der Lichtschalter nicht ging hatte sie schließlich die Wirtin dieses Hauses aufgesucht, die ihr nur genervt und halb schlafend erklärt hatte das der Strom ab ein Uhr Nachts widerstandslos ausgeschaltet wurde, da „normale Menschen“ um diese Uhrzeit zu schlafen hatten und Quinn hatte sich ängstlich wie ein Reh in ihr Zimmer geschlichen und dabei versucht nicht die Treppe heraufzufallen. Und nun, fast vier Stunden später war sie um einiges müder als es eigentlich erlaubt gehörte und war fertig mit der Welt. Ihr war kalt, sie hatte gestern Nacht drei Stunden damit verbracht sich auf den Boden zu schmeißen und sich verängstigt und wie eine Geisteskranke nach vorne und nach hinten zu wippen und sich selbst zu umarmen, so als wäre sie in einem billigen Horrorfilm gelandet, indem das Opfer heulend darauf wartete von einem Zombie auseinandergenommen und verspeist zu werden. Denn den Nerv sich mit Ava oder ihrer Mutter zu unterhalten hatte sie einfach nicht gehabt, auch wenn es theoretisch möglich gewesen wäre. Doch jetzt wo sich ihre beste Freundin meldete und sie die verängstigten Nachrichten ihrer Mutter sah konnte sie nicht anders als Erleichterung zu empfinden. Es würde schon alles wieder gut werden und das Telefonat würde sie schon irgendwie auf den Boden der Tatsachen zurückbringen, oder sie zumindest für eine kurze Zeit ablenken.
 

Sie atmete zitternd aus und setzte sich auf, während sie abhob und versuchte dabei erneut die Heizung aufzudrehen die sich irgendwie immer von selbst ausschielt, doch der Knopf klemmte und ließ sich kein Stück bewegen. Verdammte Scheiße!
 

„Ach, hast du es nun geschafft deinen Arsch zu bewegen und an dein Handy zu gehen, du blöde Fotze?“, schrie sie Ava auf der anderen Leitung an und Quinn schloss müde ihre Augen und setzte sich ergeben aufs Bett. Sie war zu kaputt um sich mit ihr zu fetzen, oder sich selbst irgendwelche bösen Beschimpfungen auszudenken. Sie wollte einfach nur die Stimme ihrer egozentrischen, exzentrischen und eitlen besten Freundin hören.
 

„Ich habe dich ja schon lange anrufen wollen, aber in diesem Kaff geht das schlecht!“, rechtfertigte sie sich müde. „Ich sag dir; hier ist alles so richtig am Arsch. Der Strom wird ab ein Uhr Nachts ausgeschaltet, das Wetter spielt verrückt, die Heizung ist kaputt und mich hat so ein perverser Typ etwas von einem Dorfgeheimnis erzählt, dass man aber erst erfährt wenn man eine verlassene Hütte eines verstorbenen Bauerns besucht.“ Quinn kaute auf ihren Fingernägeln herum und biss sich auf die Lippe.
 

„Hm!“, machte Ava am Telefon und schien zufrieden das es ihr so beschissen ging, denn ihre beste Freundin war nun leider ein sehr nachtragender und schadenfroher Mensch. „Klingt spannender als ich dachte, auch wenn es so nach Klischee stinkt, aber das kann dir ja egal sein. Erzähl mir mehr und fang am besten mit dem Typen an; warum ist er in deinen Augen pervers und ist er in deinem Alter? Wenn ja kannst du ihm ja mal eine blasen. Als Übung für Jefferson natürlich!“, Quinn schnaubte und verdrehte die Augen. „Das würde ich nie tun. Der Kerl ist so.. so, keine Ahnung! Er hat einfach an meiner Tür geklopft und hat mich auf meine Snoopy Unterhose angesprochen und hat mich gefragt ob er einen auf Badboy machen muss, da er sich für so geil hält das er wirklich denkt ich hätte mir vorgestellt wie er es mir besorgt oder so. Und dann hat er mir das Wlan Passwort in die Hand gedrückt als ich ihm gesagt habe das er sich gefälligst verpissen soll!“, Ava lachte schallend los. „Ich frag lieber nicht nach warum er dich in Unterhose gesehen hat, oder doch, ich mache es. Warum standest du halb nackt vor ihm?“
 

„Ich wollte gerade duschen und da hat er einfach geklopft!““, Quinn zuckte mit den Schultern. „Na dann, lass dich von ihm ficken wenn du ihn siehst. Ich bin ja Feministin, aber ich glaube er könnte dir wirklich helfen jeglichen Gedanken von diesem Sack von Jefferson aus deinem Hirn zu schlagen wenn er es dir denn gut genug besorgt!“
 

„Nie im Leben!“, zickte sie laut und starrte dabei verängstigt aus dem Fenster. Sie mit ihm schlafen, das kam ja überhaupt Mal gar nicht in Frage! Dafür war er viel zu selbstverliebt und zu unfreundlich und abgesehen davon wollte sie ihr erstes Mal mit einem Jungen oder Mann erleben der etwas taugte, Gefühle für sie hegte und auch ein gewissen Grad an Geduld aufwies was sie anging, da sie ja sehr unerfahren war. „Der ist mir viel zu unreif und einfach nur, gnah!“
 

„Und Jefferson ist überreif, Schatz!“, neckte Ava sie. „Wie eine alte Pflaume, ich wette er trocknet schon langsam aus!“

„Haha!“ , machte sie trotzig und schürzte pikiert die Lippen. „Hör auf so schlecht über ihn zu reden, du hast nie nur ein einziges Wort mit ihm geredet und ich bin sicher das er um einiges besser im Bett ist als die Kerle die du am Start hattest!“, ihr Blick wanderte durch das Zimmer und sie zuckte zusammen als das Fenster ihres Zimmers einriss und wie gebrochenes Eis knackte.
 

Quinn zitterte und errötete als die Wirtin die Tür des Raumes öffnete und sich sichtlich verlegen räusperte. „Wenn Sie mit diesem äußerst interessantem Thema fertig sind können Sie sich in den Speisesaal bewegen. Das Frühstück ist fertig und sie haben so viel mir der Bürgermeister verraten hat einen sehr straffen Zeitplan.“ Quinn nickte stumm und beobachtete die Frau mittleren Alters dabei wie sie kopfschüttelnd aus dem Zimmer trat und irgendetwas von „internetsüchtiges, notgeiles Miststück!“ vor sich hinflüsterte, ehe sie die Treppe runterschlenderte. Sie wünschte der lachenden Ava einen schönen Tag und schrieb ihrer Mutter eine knappe Nachricht, dann setzte sie sich eingeschüchtert in den Speisesaal und aß ihre Eier mit Speck und Pfannkuchen mit Schokosirup.
 


 


 

Das Rathaus war verdammt seltsam, stellte Quinn eine Stunde später fest und ließ ihren Blick aufmerksam durch die Hallen, Zimmer und Flure wandern. Es war so alt, wirkte beinahe verstaubt und gleichzeitig so als hätte jemand eine magische Stoppuhr angehalten, damit sich ja nichts veränderte. Quinn biss sich auf die Unterlippe und spielte mit den losen Haarsträhnen die ihr über die Wange fielen herum, indem sie ihre welligen, roten Haare mit dem Finger zwirbelte.
 

„Äh, darf ich eigentlich Fotos schießen und mir Notizen machen, oder ist das hier drin verboten?“, erkundigte sie sich eingeschüchtert bei dem Bürgermeister und zog die Augenbrauen zusammen als sie bemerkte wie jegliche Geräusche die sie von sich gab in den Hallen untergingen. Dieser seltsame, unverschämte Typ und die Wirtin bei der sie sich es verscherzt hatte, der Bürgermeister der so übertrieben freundlich zu ihr war und dem sie am liebsten auch nicht begegnen wollte, obwohl er sie als einzige Person an diesem Ort zu mögen schien machten ihr mehr Angst als es eigentlich sollte. Von dem eigentlich selbstbewusstem, naiven Mädchen mit großem Mundwerk war nun nichts mehr übriggeblieben. Stadtessen war sie schüchtern und in sich gekehrt. Das hatte bisher nur Jefferson geschafft.
 

Ach was! Schallte sie sich in Gefangen selbst um sich Mut zu machen. Das konnte und durfte nur Jefferson. Weil er etwas besonderes war und ihr Herz berührte. So ganz im Gegensatz zu all diesen eigenartigen Leuten hier die doch absolut keine Ahnung von der Welt da draußen hatten. Sie war nur so komisch drauf da hier alle seltsam waren, doch diese Erfahrung würde sie nur stärker machen. Sie würde diesen perversen alten Sack schon noch ein Loch in den Bauch fragen, ihren Bericht schreiben und lachend von diesem seltsamen Ort verschwinden und nie mehr wieder kommen.
 

Quinn straffte die Schultern und sah dem Bürgermeister, welcher sich gerade langsam zu ihr umdrehte direkt in die Augen. „Aber selbstverständlich doch!“, hauchte er ehrfürchtig und strich sich räuspernd sein Smoking zurecht. „Ich bestehe sogar darauf! Und wenn ich es Ihnen sagen darf ohne seltsam zu klingen, Misses Dexer; dieses graue Kleid steht Ihnen ausgezeichnet und betont ihre Figur hervorragend!“ , sie lächelte ihn gespielt offenherzig an, obwohl sich ihr Magen mehrmals um die eigene Achse drehte und riss sich zusammen. Schließlich hatte sie das graue und schlichte Ding von Kleid ja deswegen angezogen um den offensichtlichen positiven Eindruck beizubehalten, hatte sich in die viel zu engen und schwarzen Stiefel gezwängt und hatte ihre Haare zu einem Dutt zusammengebunden, während sie ihre Lippen mit einem intensiven rosenrot betont hatte. „Danke!“, sie schoss ein paar Bilder und fühlte sich wie eine Perverse als sie den Bürgermeister begeistert für sich posieren ließ, da sie das seltsame Gefühl hatte das er nackt vor ihr stand und sie ihn zeichnen musste. Sie hob den Daumen in die Höhe und legte ihre Kamera wieder an ihre Brust, da sie sich ihr Baby um den Hals gehangen hatte.
 

„Nun lassen Sie mal hören; wer ist denn das auf diesem Bild da drüben?“, sie deutete mit dem Finger auf ein Bild einer Frau die eine seltsame Ähnlichkeit mit Angelina Jolie aufzuweisen hatte – sie sah ihr bis auf die „gespaltene Unterlippe“ und dem nicht vorhandenen Tattoos verdammt ähnlich und hatte sogar das gleiche Lächeln wie die Schauspielerin. „Ihr Name war Helena Pavlow und die ärmste hatte es nicht wirklich leicht in ihrem Leben. Sie war eigentlich nur die Tochter eines einheimischen Bauern und hatte das Pech das eines der reichen Herren einen Narren an ihr gefressen hatte und da alle Einheimischen wie erwähnt geflohen waren um ein einstündiges Leben führen zu können; so ganz ohne durch den Adel hervorgerufenes Leid, wurde sie von ihren Eltern genötigt diesen Mann zu heiraten. Zu ihrem Glück hatte er sie niemals gegen ihren Willen angefasst, oder sexuell belästigt. Er hatte nur mit einer schönen Frau an seiner Seite prahlen wollen und war unfruchtbar. Somit hatte er sie auch nicht zum Geschlechtsverkehr genötigt, da es eh nie etwas gebracht hätte.“ Er lächelte sie begeistert an und deutete auf die Seite des Saales, an der die sogenannten „Bürgermeister“ hingen.
 

„Und das hier sind meine Vorfahren! Ich werde nun nicht um den heißen Brei herumreden und Ihnen wie gestern grobe Informationen liefern: sie alle wurden demokratisch bestimmt, obwohl es durchaus gewisse Bedingungen gab die ein Jeder erfüllen musste der dieses Amt antreten wollte, oder will. Der Herr der Riverstdale dient soll gelehrt sein, mindestens eine Fremdsprache sprechen, eine Ausbildung absolviert und erfolgreich ein Studium in Jura abgeschlossen haben. Und da bei uns noch etwas andere Gesetze herrschen ist es Frauen nicht erlaubt Bürgermeisterin zu werden, obwohl es ihnen selbstverständlich erlaubt ist als Finanzbuchhalterin tätig zu sein und seit fünfzig Jahren ist es ihnen sogar erlaubt zu wählen und bei politischen Angelegenheiten mitzureden und zu bestimmen. Die Stimme einer Frau ist zu meiner Amtszeit nämlich genau so viel wert wie die eines Mannes, da ich das andere Geschlecht schon immer respektiert habe. Ohne meine Mutter wäre ich nicht der Mann der ich heute bin und erst recht nicht auf dieser Welt, oder täusche ich mich da?“
 

Quinn, die den alten Bürgermeister kurz richtig böse in den Boden gestarrt hatte, nickte nun eifrig und schrieb da sie inzwischen ihr Notizbuch herausgeholt hatte mit. „Und es gab oder gibt keinerlei Vorschriften was die religiöse Ansicht des Mannes der das Amt antreten möchte?“, harkte sie nach und sah ihn scharf an. Ihre „innere Reporterin“ war nun erwacht wurden. Sie wollte unbedingt wissen ob diese sexistischen Ansichten etwas mit völlig veralteten Vorstellungen oder einer aufgezwungenen Religion, oder vielleicht sogar etwas von allem zu tun hatte. „Gute Frage!“, lobte der Bürgermeister begeistert und bekam ganz rote Wangen vor lauter Aufregung. „Aber nein, religiöse Ansichten hatten keinerlei Einfluss. Riversdale hatte Juden, Christen aber auch Atheisten die als Bürgermeister ihre Pflicht taten. Sogenannte Hexenverbrennungen waren auch nicht existent, da zur Zeit der Entstehung von Riversdale viele Frauen auf der Flucht von diesen Monstern waren die ihren Intellekt und ihr fantastisches Wissen falsch aufgefasst haben und sich vor ihrer eigenen Dummheit fürchteten."
 

Wenigstens etwas, dachte Quinn bei sich und machte sich fleißig Notizen. „Was gibt es sonst noch interessantes zu wissen?“ , fragte sie weiter nach und beobachtete den Bürgermeister dabei ganz genau. Sie dachte an das seltsame Geschwafel des arroganten Typen und an die Situation mit dem Maisfeld und dem launischen Wetter. „Nichts mit dem ich Sie Stunden belästigen möchte, Knädigste. Der Herr mit dem Schnauzbart ist mein Vorgänger und trank sich durch seine Alkoholsucht selber in den Tod und den Mann mit dem Monokel war der erste Bürgermeister von Riversdale, obwann man auch noch etwas über Angela, die einzige Frau die als Bürgermeisterin tätig war sagen kann; ihr Mann war krank im Kopf aber sehr beliebt und sie wollte die Einwohner schützten indem sie im Stillen seine Aufgaben übernahm, doch da das gegen die Regeln brach wurde sie von einem zornigen, männlichen Einwohner erschossen.“
 

„Was?“, schrie sie nun ernsthaft schockiert aus und ließ fast ihr Notizbuch auf den roten Teppich fallen. „Warum das? Und warum ist es verboten das Frauen dieses Amt antreten?“, der alte Bürgermeister schürzte die Lippen und lächelte sachte und Quinn drehte es wieder dem Magen um, da seine Augen einen seltsamen Glanz angenommen hatten. „Nun, man war damals der Ansicht das Frauen für Kinder, Haushalt und Erziehung verantwortlich seinen und abgesehen davon scheinen alle meine Vorgänger sehr Frauenfeindlich und sexistisch gewesen zu sein." Quinn schnaubte.
 

„Okay, und was sollen dann diese Bilder von all den Frauen auf der anderen Seite?“, sie deutete auf all die Mädchen und Damen, eine schöner als die Andere. „Sie hatten alle schwierige Schicksalsschläge, doch das ist nicht wirklich von Belang für einen einfachen Schulzeitungsbericht!“, die raue Stimme des Bürgermeisters klang seltsam gepresst. „Es waren Kinder und Ehefrauen, allesamt von meinen Vorgängern. Alle edle und intelligente Damen, doch eine darfst du in deinem Bericht sehr gerne erwähnen!“, Quinn quietschte laut auf als er sie einfach so an der Schulter packte und sie in einen anderen, separatem Raum schob, bis sie vor einem riesigen Gemälde stand.
 

Quinn machte große Augen und starrte das Mädchen mit den blutroten Lippen, der schneeweißen Haut und den Cafébraunen Augen an. Es war ein Bild, gemalt mit Ölfarben und zeigte eine junge Frau die ein weißes Leinenkleid trug und auf einer Blumenwiese tanzte, doch im Hintergrund konnte man den Schuppen sehen von dem Nathen ihr berichtet hatte und sogar das Schild das vor dem Weg stand war auf dem Bild vorhanden.
 

„Der Titel des Bildes sagt mehr als tausend Worte!“, hauchte der Bürgermeister wieder für ihn typisch ehrfürchtig und lächelte sie wieder sehr freundlich an. „Ophilia auf dem Kürbisfeld!
 

Quinns Herz klopfte bis zum Hals. Sie hatte plötzlich das dringende Bedürfnis zu schreien. Der alte Mann streichelte ihr scheinbar besorgt über die Schultern und fluchte laut als die Lichter des Saales ausgingen und ein starker Wind die Eingangstür aufriss. Es schütterte wie aus Eimern und Quinn glaubte Stimmen zu hören.
 

„Lauf weg!“
 

Doch, um ganz ehrlich zu sein: sie hatte keine Ahnung ob sie das wirklich gehört hatte. Ob sie noch ganz bei Verstand war, oder ob sie sich das eingebildet hatte, da sie sich es aus ganzem Herzen wünschte von hier zu verschwinden.
 


 


 


 

„Die ganze Sache wird es wert sein!“ , murmelte sich Quinn ein paar Stunden später selber Mut zu und versuchte das ungute Gefühl das sie schon seit der wirklich seltsamen Situation mit dem Bürgermeister verfolgte zu ignorieren, oder zumindest als Ansporn zu nutzen um nun wirklich die Wahrheit zu erfahren.
 

Quinn seufzte leise und warf nocheinmal einen Blick zurück, - sie war nach dem Abendessen einfach so geflüchtet und hatte als sie den unverschämten Perversling nicht gefunden hatte die Wirtin des Hotels nach einer Taschenlampe gefragt. Das Gasthaus wirkte von außen hin nun viel einladender als es eigentlich war, im Speisesaal brannte noch Licht, da an diesem Tag so etwas wie ein Seniorentreff und Bingo anstand und draußen war es kalt, dunkel und windig.
 

Quinn zitterte und frohr trotz des warmen Wintermantels und den flauschigen Pullover den sie sich übergezogen hatte. Sie war seit fünf Minuten draußen, der Mond war fast nicht zu sehen, da ihn die Wolken verdeckten und sie hätte am liebsten geschrien als ihr eine kleine Feldmaus piepsend über den Fuß gerannt war. „Ihh!“, machte sie angewidert und versuchte sich dabei an einem Flüstern, sie hatte nicht sonderlich viel für Nagetiere übrig – noch nicht mal mit Meerschweinchen konnte sie großartig was anfangen.
 

Dieses Dorf, diese Menschen, ja verdammtnochmal selbst die Landschaft war so verdammt eigenartig. Quinn blickte sich unruhig um und visierte als sie ihre eigene Einsamkeit bemerkte das Maisfeld und das komische Schild hier findet ihr das Kürbisfeld an, ehe sie nach ihrem Handy kramte und auf „Audio aufnehmen“ drückte. Schließlich wollte sie ja eine Reportage für die Schülerzeitung schreiben und keine Mutprobe bestehen. Auch wenn es sich gerade ziemlich danach anfühlte. Sie stöhnte gequält auf und drückte auf „Aufnahme“. Sie stellte sich vielleicht an. Das Maisfeld war doch gerademal fünfzehn Minuten von ihrem Schlafplatz in spe entfernt und das hier war ein verdammtes Ackerfeld und kein Wald mitten im Nirgendwo.
 

„Es ist, warte kurz; 21: 03 Uhr. Ich sehe fast gar nichts, nicht mal meine eigene Hand vor Augen. Vor mir steht ein Schild von wegen was von einem Kürbisfeld, obwohl es definitiv ein Maisfeld ist. Haben die Bauer vergessen was anderes draufzuschreiben, oder ist das so was wie ein Scherz, damit Besucher wie ich Angst bekommen?“, Quinn versuchte sich an einem nervösen Lachen und kramte Umständlich in ihrer Manteltasche herum und brauchte zwei Versuche die Taschenlampe einzuschalten. „Hier ist absolut nichts!“, stellte sie fest und schwenkte das elektronische Gerät in ihren Händen hin und her. „Ich stehe hier auf so einer Art gepflügeltem Gehweg und vor mir ist das Maisfeld. Ich sehe die Hütte des alten Bauern, irgendwie. Aber ich bin sicher das ich wenn ich da reingehe nur noch Mais sehe, die Dinger sind richtig hochgewachsen!“
 

Quinn starrte kurz das Feld das sich vor ihren Augen erstreckte an, ehe sie schluckte und mutig ein paar Schritte nach vorne trat. Hoffentlich verlief sie sich nicht, oder kam am anderen Ende des Dorfes raus. Hoffentlich war Nathan in der Hütte, oder rannte sie während sie durch die Felder streifte um und teilte ihr lachend mit das er sie nur verarscht hatte. Sie biss sich kurz auf die Lippen, ehe sie nun den letzten Schritt wagte und zwischen den Pflanzen verschwand. Es raschelte leise und sie versuchte so wenig Mais wie möglich plattzutreten, da die Bauern ja schon genug Arbeit hatten. „Ich bin drin!“, flüsterte sie in ihr Handy und musste leise kichern. „Das klingt nun so als müsste ich in Mienen klettern um nach Gold zu suchen, aber in Wahrheit stehe ich nur in einem gepflügelten Feld und mach mir vor Angst fast in die Hosen!“, wieder das Schwenken mit ihrer Taschenlampe und dann ein Geräusch das so plötzlich kam das sie gar nicht anders konnte als mit einem schrillen Kreischen einen Satz nach hinten zu machen.
 

Quinn drehte sich genau zwei Minuten panisch um die eigene Achse und hob ihre beladenen Hände in die Höhe als würde sie gleich zuschlagen wollen, doch als nichts kam und sie sich wieder beruhigt hatte erkannte sie das Geräusch und lachte weinerlich auf. „Äh, ja. Das ist selbst für meine Verhältnisse ziemlich peinlich!“, sie wurde rot im Gesicht und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Update: das waren Grillen. Und Grillen zirpen. Ich bin wegen ein paar Grillen fast vor Angst gestorben, äh, jup!“, sie quietschte heißer und atmete laut aus, ehe sie mit wackeligen Beinen weiterlief und das ganze fünf Minuten, ohne nur ein Wort zu sagen.
 

„Ich denke ich laufe einfach geradeaus!“, flüsterte sie ihrem Handy zu als wäre es ihr bester Freund und gab sich erst gar nicht die Mühe nach hinten zu blicken, sehen würde sie so oder so nichts. „Ich meine, als ich noch davorstand konnte ich ja nur in eine Richtung sehen und wenn ich nah genug dran bin werde ich glaube ich eh den Ansatz des Schuppens erkennen. Jedenfalls hoffe ich das.“ Sie seufzte und versuchte das rascheln der hohen Pflanzen wann immer ihre Schultern den Mais streiften als beruhigend anzusehen und irgendwie war es das ja auch. Selbst das Zirpen der Grillen half ihr etwas sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: sie striff Nachts durch ein Maisfeld. Daran war absolut nichts gruselig, auch wenn es am Tag vielleicht etwas weniger seltsam wäre, aber was regte man sich unnötig auf? In diesem Dorf log jeder und tischte ihr Halbwahrheiten auf. „Man ey, wann bin ich endlich da? Das ist ja ein richtiger Minniwald und bitte was?“, Quinn machte große Augen als sie es entdeckte und glaubte zu träumen.
 

„Das ist...“, meinte sie verblüfft und beendete die Audio. Sie würde gleich eine Neue anfangen, doch nun musste sie ein Foto davon schießen. Sie war direkt in – oder in anderen Worten vor eine Vogelscheuche gelaufen. Sie wirkte steinalt. Ihre „Haare“ bestanden aus Stroh, das Holzfällerhemd konnte man schon gar nicht mehr erkennen, da es ausgewaschen und zerfetzt war. Und das Gesicht des Dinges war – oh Wunder, ein Kürbis, mit gruseligem, eingeschnitzten Gesicht. Quinn bemerkte das sie in einem Kreis stand – und inmitten dieses Kreises wuchs keinerlei Mais. Die Erde kam ihr irgendwie aufgewühlt vor, da die Vogelscheuche direkt auf einem leicht erhöhtem Hügel stand. Eins war klar, sie musste näher ran!
 

Quinn trat mutig ein paar Schritte nach vorne und sah kurz auf ihr Handy um ihren Akku zu checken. 95 Prozent, das waren noch genug. Sie lächelte und leuchtete das Ding ihrer Begierde an, schrie dann aber auf. Der Kürbiskopf war ganz verfault und es krabbelten Insekten wie Ameisen und Kakerlaken darin herum. „Bähh!“, machte sie angeekelt als eine Spinne durch das „Auge“ der Vogelscheuche krabbelte. Das war ja sowasvon eklig! Davon würde sie ganz sicher kein Foto schießen! Verstört schüttelte sie den Kopf und leuchtete in die andere Richtung und atmete hörbar und tief ein. Wie bereits erahnt konnte sie das Dach des Schuppens sehen, wenn auch nur schemenweise. Sie schnappte sich erneut ihr Mobiltelefon und machte eine neue Audio. „Das war eine richtig ekelhafte Vogelscheuche, doch ich werde mich auf die positiven Dinge konzentrieren. Ich bin fast da und melde mich wieder wenn ich angekommen bin!“, schnell steckte sie ihr Handy in die Manteltasche und schlug den Weg nach rechts ein. Schon bald würde sie wissen was in diesem seltsamen Ort vor sich ging, doch konfrontieren würde sie niemanden, denn sie würde sich eh nur noch zwei Tage mit diesem Dorf hier begnügen müssen.
 

Und dann hoffentlich nie wieder.
 

Das erste was ihr auffiel als sie vor dem großen Schuppen stand war die gespenstige Stille die sich um das Gebäude gelegt hatte. Quinn fischte gedankenverloren nach ihrem Handy, welches sie in ihrer Manteltasche gelassen hatte und sah kurz auf die Uhr. 21:30 Uhr, sie war doch fast eine halbe Stunde durch dieses verdammte Feld gestreift!
 

„Nathen?“, rief sie in die nächtliche Stille hinein und wiederholte seinen Namen nachdem sie sich geräuspert hatte nochmal um einiges lauter, doch nichts passierte. Eingeschüchtert ließ sie ihre Schultern hängen und atmete zitternd ein und aus. Sie konnte diesen selbstverliebten Widerling nicht ausstehen, doch sie hatte irgendwie gehofft das er hier auftauchte. Seine bescheuerten Sprüche hätten sie sicherlich abgelenkt und sie hätte sich auch um einigeres sicherer gefühlt. Ein kurzes seufzen entrann ihrer Kehle, ehe sie wieder auf ihrem Display herumdrückte und den riesigen Schuppen vor ihren Augen genauestens beobachtete.
 

Das Holz war verfault, zumindest an einigen Stellen und Quinn wettete sogar darauf das der Schuppen einige Löcher aufzuweisen hatte, da sie eine Ratte angeekelt dabei beobachten konnte wie sie in das Feld verschwand und ganz oben auf dem Dach sprießte Moos. „Vielleicht ist Nathen ja schon da drin und lacht sich den Arsch ab!“, sprach sie wieder in ihr Mikrophon. „Oder es gibt hier absolut gar nichts und er hat sich nur einen bösen Scherz mit mir erlaubt und eins kann man mir glauben; wenn er mich nur verarscht hat und ich laufe hier unnötig mitten in der Nacht durch die Gegend und erlebe Todesängste jage ich ihn persönlich durch dieses beschissene Dorf und verpasse ihm ein blaues Auge!“ , fauchte sie erbost und machte kurz ein Foto von der Hütte, ehe sie nach vorne trat und die Tür des Schuppens öffnete. Quinn schauderte und zuckte in sich zusammen als das verrottete Teil heulend und laut aufquietschte. „Na toll!“, motzte sie lauthals und starrte auf ihr Handy. „Ich glaube ich lass die Tür lieber offen, sonst komme ich hier nie mehr raus! Und ich werde meinen Besuch so kurz wie möglich halten, ich habe nämlich keine Lust hier drin zu sein, während alles in sich zusammenbricht!“, sie schwenkte misstrauisch ihre Taschenlampe, um nach irgendwelchen widerwärtigen Dingen Ausschau zu halten, doch das einzige das sie sah war ein leerer Schuppen der nach abgestandenem Heu stank. Ihr war arschkalt und der Wind pfiff laut, das Holz wackelte wegen dem halbstarken Wind und knarrte.
 

Quinn leuchtete nach oben damit sie das Dach begutachten konnte und quietschte erstickt. Irgendjemand – wobei sie da eher auf Nathen tippte, hatte riesige Schaufeln und diverse andere Geräte die man nutzen konnte um ein Feld zu pflegen an die Decke gehängt, wobei die Sichel und die Schaufel so aussah als würde trockenes Blut an ihr kleben. „Okay, Nathen, du bist krank!“, flüsterte heißer und seufzte erleichtert auf als sie einen alten, verstaubten Traktor und darüber eine leichterhöte Tür erkannte. Es gab also doch etwas das sich als nützlich erweisen konnte!
 

Quinn straffte sich neuen Mutes geschöpft ihre Schultern und stapfte entschlossen durch die Dunkelheit und in Richtung Traktor und nahm ihre Taschenlampe in den Mund als sie auf das alte Fahrzeug kletterte. Dann packte sie vorsichtig nach dem Gelände das aus Metall zu bestehen schien und blickte kurz nach links; es gab eine Treppe, die zu diesem Raum führte, doch auf die würde sie ganz sicher nicht steigen, dafür war sie viel zu verfault und würde sie trotz ihres Fliegengewichts keine drei Sekunden halten, viel eher würde sie sofort in Staub zerfallen. Dann holte sie tief Luft und stieg nun langsam mit dem linken Fuß auf das viereckige Treppengelände und den damit vorhandenen „Flur“. Es knarrte und wackelte zwar etwas unsicher, brach allerdings nicht in sich zusammen, was Quinn schließlich den Mut dazu aufbringen ließ ihr Handy einzustecken, ihren zweiten Fuß auf das Holz zu stellen und sich unter das Gelände zu schieben, ehe sie den Raum ihrer Wünsche öffnete.
 

Es war eine kleine Kammer, wie Quinn feststellte und sie sah genau so aus wie das Schlafzimmer des alten Totengräber Boris wie in Zelda Ocarina of Time. Das Zimmer war winzig, rechts hinten in der Ecke stand ein altes Hochbett aus Holz und vorne links fand sie ein Schreibtisch inklusive Stuhl, vor auf dem ein altes Buch lag. Neugieriggeworden nahm sie die Taschenlampe aus dem Mund und schob den Stuhl nach hinten, ehe sie sich vorsichtig setzte und in das Buch glotzte. Es schien eine Art Tagebuch zu sein und die Schrift war sehr alt und in sich verschnörkelt, sodass sie mehrfach hinsehen musste um ein Wort entziffern zu können.
 

September, 1799

Verdammtnochmal! Ich hasse es das wir dieses ekelhafte Pack von zweitklassigem Adel in unsre Heimat einlassen müssen! Ich bin schließlich mit meiner Tochter unter den Arm geklemmt – ein wunderschönes Mädel von zwölf Jahren, ich könnt kein bisschen stolzer sein, sie kommt nach ihrer Mutter, beides Weiber die so schön sind das es mich blendet, geflohen, um vor diesem Abschaum sicher zu sein und ein freies Leben zu führen.
 

Eine Sache ist gewiss, wenn diese Kreaturen Wurzeln schlagen kann Stefan, dieser Sack der sich selbst zu unsrem Anführer ernannt hat, warm anziehen! Ich werde ihm die Ohren langziehen bis er meine Stimme selbst dann hört wenn der Sturm ihn in die Berge pustet und er wird sein Leben lang nicht mehr sizen können! Doch ich üb mich in Geduld und zu fliehen vermag ich mich noch nicht zu trauen. Schon das erste Mal hat mein wunderschönes Mädel, meine geliebte Tochter nicht vertragen, fast wär sie an einer Grippe verstorben, also wart ich es ab!
 

Januar; 1800

Es scheint wie ein Wunder! Ein Kerl mit Geld so viel wie ich Stroh besitze ist nun Bürgermeister, doch er gibt uns nur Geld und hält sich sonst aus allem raus. So kann es bleiben, aus Geldscheißern kommt so oder so nur blödes Zeug raus.
 

Mich stört es nicht mal das er nun Bürgermeister ist, nur macht mir sein Sohn sorgen. Er hat ein Blick auf mein schönes Töchterchen geworfen und ich weiß nichts zu sagen wenn er um ihre Hand anhält. Er hat etwas seltsames an sich, der Bursche -und ich befürchte er fässt die Frauen nicht sonderlich sanft an und ich will nicht das meine Schöne Leid ertragen muss, dafür ist sie zu besonders.
 

August; 1803
 

Mein Herz ist so voller Wut! Dieser Bub, nicht mal so kräftig das man ihn einen Mann nennen darf warb um meine Tochter und sie verfiel ihm wie eine junge Seele bei Nacht einem Irrlicht. Doch er wählte ein anderes Weib, ebenfalls nett anzusehen, liebäugelt allerdings mit meiner Tochter als hätte er sie erwählt.

Und sie spielt auch noch mit! Oh mein dummes, geliebtes Kind!
 

November; 1803

Ich hab was g'sehn! Dieser Bub ist doch krank! Ich vermag nicht daran zu glauben was ich mit meinen Augen sehen vermusste!

Er ist wie ein Monster zu seiner Verlobten, was er mit ihr tut ist unmenschlich, entwürdigend. Das arme Mädel!

Ich muss eilen, sonst tut er meiner geliebten Tochter Leid!
 

Dezember; 1803

Ich hab etwas unmenschliches getan, ich Monster! Ich tötete den Bub, mit meiner Sichel in der Hand. Ich habe ihn soeben auf meinem Feld begraben. Die Vogelscheuche soll sein Grabstein sein. Schande über mich.

Möge ich auf ewig in der Hölle schmoren, Satan bitte sei gnädig!
 

Feburar; 1805

Ich will es nicht glauben, mein Verstand spielt mir wegen dem Verbrechen das ich begann Streiche! Ich sah ihn, wieder!

Und meine Tochter ist nun Tod, mein Herz so voller Trauer!

Das ist wohl die Strafe meines Herren Gottes! Oh mein liebstes Kind, ich hab versagt und werd nun den Freitod wählen. Sag deiner Mutter das ich sie selbst in der Hölle noch lieben und an sie denken werd und ich bitte euch um Verzeihung, da wir uns nie wieder sehen werden!
 


 

„Zum fick!“, fluchte Quinn lautstark aus und zuckte in sich zusammen als die Eingangstür der Scheune quietschend gegen das vermoserte Holz knallte. „Nathen?“, rief sie erschrocken aus und kreischte wie eine Bekloppte rum als nun auch die Tür des Kämmerchens zuging in der sie sich gerade befand.
 

„Bitte lass das ein Scherz sein!“, murmelte sie mit zitternder Stimme und stütze sich mit wackeligen Knien und bibbernden Armen auf dem Holzschreibtisch ab. So langsam wurde dir das wirklich etwas zu krass! „Na komm schon, beruhige dich! Das war sicher nur der Wind!“, startete sie den verzweifelten Versuch sich selber Mut zuzusprechen und starrte auf das Stück vermorderte Holz. Draußen wehte ein starker Wind und die Dielen knarrten laut. Quinn schluckte und griff unsicher nach ihrer Taschenlampe um nun endlich aus diesem verdammt gruseligen Raum verschwinden zu können und irgendwie erwartete sie sogar das plötzlich eine Person hinter ihr stehen und ihr dabei ein Messer an die Kehle halten würde.
 

Das ist doch lächerlich!
 


 

Quinn zitterte am ganzen Körper und öffnete die Türe – oh natürlich ganz ohne irgendwelche Probleme. „Oh man!“, sie versuchte sich an einem verzweifeltem Lachen und hielt sich heulend an der Türschwelle fest, ehe laut aufstöhnte und sich rücklinks auf den Boden gleiten ließ und mal wieder nach ihrem Handy griff um eine neue Audio aufzunehmen. „Es scheint ganz so als ob der Sohn des ersten Bürgermeisters ein kleiner Fuckboy war!“, versuchte sie die ganzen upgefuckten Informationen für sich verständlich und irgendwie auch nicht ganz so creepy zusammenzufassen. „Vielleicht stand der Kerl ja auf beide Frauen oder so und die Eine wollte ihn nicht ranlassen!“ , sie lachte weinerlich auf und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. „Und das hat dieser Bauer irgendwie mitbekommen und wollte es seiner Tochter ersparen, oder er hat gesehen wie er ihr irgendetwas antun wollte, oder hat die beiden nur im Dorf rumlatschen sehen und dann sind eben seine Sicherungen – verständlicherweise durchgebrannt und buum, einmal mit...“, sie stockte und blickte auf die Decke hinauf. Die Schaufel und die Sichel von vorhin traten wieder in ihr Sichtfeld, da sie lautlos über ihrem Kopf baumelten und die rotbraune Masse die an den beiden Werkzeugen klebte...
 

Quinn schauderte. Nein, sie durfte nicht mal daran denken dass das Blut schon seit fast über fünhuntert Jahren an den Werkzeugen klebte. Das war ja mal viel zu widerlich! Verstört schüttelte sie den Kopf. „Ich geh dann mal weiter!“, flüsterte sie in ihr Handy und legte es wieder beiseite, ehe sie die Taschenlampe wieder zwischen ihre Zähne steckte und sich auf den steinalten Traktor fallen ließ. Ihre Arme zitterten etwas als sie sich am Gelände festkrallte und mit dem elektronischen Gerät in ihrer Hand rumfucktelte, um vielleicht irgendetwas zu finden das sie übersehen hatte, oder war das schon das große Geheimnis das Nathan ihr dadurch zeigen wollte?
 

Quinn biss sich auf die Unterlippe und jubelte leise als sie wieder einmal ein Metallstück – wahrscheinlich der Griff der zu einem Keller oder einer Unterführung führte oder so was entdeckte und sprang elegant von dem Ding runter und steuerte das Ding erhobenen Hauptes an. „Dann wollen wir mal sehen!“, ihre Stimme zitterte. Hoffentlich war das was sie da unten vorfinden würde nicht irgendetwas ekelhaftes wie die Leiche des Bauern oder so, anderseits; wenn es so gewesen wäre hätte man das bestimmt gerochen, oder etwa nicht mehr?
 

Erneut schüttelte sie den Kopf, dann trat sie das Heu mit ihren Füßen energisch zur Seite und öffnete die Türe. „An so was darfst du nicht mal im Traum denken, Quinn Süße!“, äffte sie ihre beste Freundin gespielt hochmütig nach und trat mutig aber dennoch zitternd vor Angst einem Schritt nach dem anderen die Treppe hinunter und traute sich erst gar nicht die Augen aufzumachen als sie da drin war.
 

„Okay, reg dich ab!“, sie quietschte erschrocken und viel in sich zusammen als eine Ratte auf ihren Füßen herumkrabbelte. Es würde schon alles gut werden. Vielleicht war das da unten ja so wie eine Bibliothek oder so was. Irgendwelche alten Akten von früheren Zeiten, also solch uninteressantes Zeug wie, äh, alte Verträge zum Beispiel? Quinn kicherte nervös und öffnete die Augen. Zwei Sekunden später kreischte sie sich die Seele aus dem Leib und ließ die Taschenlampe auf den Boden fallen, doch sehen konnte sie trotzdem noch alles.
 

Das hier übertraf all ihre Erwartungen. Das hier war mehr als nur krank und widerlich und einfach nur bah! Quinn hielt sich die Hand vor den Mund und starrte wie Hypnotisiert die Bilder an und konnte ihren Blick einfach nicht davon abwenden, obwohl sie diesen kranken Scheiß eigentlich gar nicht wirklich sehen wollte.
 

Quinn sah die erste Ehefrau des Bürgermeisters auf eine art Sizirtisch liegen, gefesselt und geknebelt. Irgendjemand hatte ihren Bauch aufgeschlitzt und das Foto wurde aus der Vogelperspektive geschossen, weswegen man den vielleicht vier Monate alten Embryo in ihrem Bauch ganz genau sehen konnte.
 

Sie sah ärmliche Frauen die nichts weiter als ein weißes Leinenkleid am Leib hatten und den Fotograf mit verheulten, aufgerissenen Augen anstarrten, allesamt hübsch geschminkt, doch das Augenmakeup war immer ganz verschmiert. Quinn blähte ihre Nasenlöcher und wischte sich die Tränen von ihren Wangen als sie die aufgeschürften Köperstellen und die Fesseln bemerkte. All diese armen Frauen! Ensetzt schüttelte sie den Kopf und presste ihre Lippen aufeinander als sie sie sah. Ophilia und Helena . Sie waren also beide diesem kranken Typen von dem Sohn des Bürgermeisters zum Opfer gefallen.
 

Quinn schluchzte und hielt sich die Hand vor dem Mund. Die arme Ophilia lag gefesselt und geknebelt auf einem Tisch und neben ihr lauter Werkzeuge wie ein scharfes Messer mit dem man sogar Tiere zerlegen konnte, doch auch Helena ging es nicht anders. Wahrscheinlich, so dachte Quinn bei sich, hatte dieser miese Drecksack sich auch noch an ihnen vergriffen, weil es ihn aufgeilte die Mädchen in so einem Zustand zu sehen. Zitternd griff sie wieder nach ihrem Handy und ihrer Taschenlampe und nahm ihre letzte Audio in dieser Nacht auf. „Ich wünschte ich hätte diesen kranken Scheiß nie gesehen!“, sie schluchzte. „Ich... es ist so verdammt krank! Der Kerl von Damals scheint soetwas wie ein Serienkiller dieses Dorfes gewesen sein. Psychischkranker und richtig abgefuckter Typ!“, ihre Stimme zitterte und sie hielt sich die Hand vor dem Mund, während sie zitternd aufstand. „Ich werde das der Polizei melden, oder dem Bürgermeister – und dann werde ich Nathen zur Sau machen! Der hätte schon langst etwas dazu sagen sollen!“
 

Quinn schluckte und hielt sich den Bauch, da sie das Bedürfnis hatte auf den Boden zu kotzen. Das war doch einfach nur krank! Langsam und wackeligen Schrittes fotografierte sie die Kammer um Beweismaterial zu haben – sonst wäre wohl sie die als psychisch krank und unzurechnungsfähig gehalten wurde und verließ den Schuppen, doch gerade als sie die Türschwelle übertreten hatte schrie sie erneut auf. „Oh mein Gott, nein!“ , kreischte sie erschrocken und wedelte wie wild mit ihrer Taschenlampe herum, um den Boden zu erleuchten.
 

Hier lagen überall tote Frauen! Allesamt zerstückelt, verprügelt und ihrer Weiblichkeit verstümmelt. Quinn zuckte in sich zusammen und wimmerte kreischend auf als sie die Blutlarche auf dem Boden bemerkte. Es stank nach Verwesung und an ihren Stiefeln klebte warmes, flüssiges Blut. Sie blinzelte wie wild, ihr Kopf rauchte und ihr war so verdammt schwindelig vor Angst, doch sie schaffte es irgendwie sich zusammenzureißen und um ihr Leben zu rennen.
 

Ihr eigenes Blut rauschte laut und mehr als nur lebendig in ihren Ohren wieder. „Was zum Teufel ist hier los?“, wimmerte sie, ihre Augen brannten. Quinn viel in sich zusammen und schmiss sich auf den Boden als sie bemerkte das sie direkt vor der Vogelscheuche – dem verdammten Grabstein des kranken Typen, angehalten hatte und wog sich hin und her.
 

„Oh Gott!“ , schrie sie so laut das es eigentlich jeder auf dem Dorf hätte hören müssen und hielt sich die Hand vor Augen, während sie einfach nur laut und langezogen heulte. Was war das? Was war in diesem Dorf los? Quinn schluchzte laut und zuckte in sich zusammen als sie eine große warme Hand auf ihren Schultern spürte. „Kann ich Ihnen helfen, Misses Dexer?“, fragte die alte Stimme des aktuellen Bürgermeisters plötzlich nach, was sie dazu brachte ihren Kopf nach hinten zu drehen.
 

Sie blickte direkt in das grinsende Gesicht von Nathen. „Soll ich dir nun sagen das ich mich in dich verliebt habe um dich glücklich zu machen?“, er trat ganz nah an sie heran, so nah das sie seine Lippen an ihrem rechten Ohr spüren konnte. „Wie gesagt, Kleine. Alle Bürgermeister waren krank und ich bin der Einzige der sich hier hintraut. Ich habe ein schönes Grab findest du nicht auch?“
 

Quinn kreischte und röchelte zwei Sekunden später, da Nathen ihr die Luft abdrückte. Ihre Augen tränten und als sie das nächste Mal blinzelte sah sie das verdammte Kürbisfeld.



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