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Im Leben meiner Schwester

von

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Schule in den Ferien

Nach der Vorstellung der Schule, den Lehrern, sowie dem Ablauf in der folgenden Woche erfuhren die Schüler das an dieser Schule verschiedene Camps statt fanden. Es gab verschiedene Sprachcamps, wie Englisch, Deutsch, Französisch, Latein und Chinesisch. Die Schwimmhalle würde den Schülern nachmittags und abends zur Verfügung stehen, sowie die Turnhalle, die die Schüler auch in der Woche nutzen können. Ansonsten dürften sie sich frei innerhalb des Schulgeländes bewegen und in ihrer wenigen Freizeit die Zeit für sich nutzen. Der Unterricht würde vormittags und nachmittags stattfinden. Zwischen Vormittags und Nachmittags Unterricht gäbe es Mittagessen mit ein wenig Freizeit danach. Teilweise würde sich der Nachmittagsunterricht aber auch bis zum Abend ziehen. Die Planung hinge ganz vom Lehrer ab.

Ran, Kazuha, Aoko und Shiho waren nun gespannt auf den nächsten Tag. Nach dem Frühstück, das es zwischen sechs und halb acht morgens im Speisesaal gäbe, würde der Unterricht pünktlich um acht Uhr beginnen.

Nach der Ansprache war es Zeit fürs Abendessen. Dieses würden die Schüler im großen Speisesaal erhalten. Die Schule war von den Sitzplätzen genau so ausgelegt wie sie Betten hatte.

Mit der Masse strömten die Mitbewohnerinnen in den Speisesaal. Sie stellten sich in der Schlange an und erhielten über die Essensausgabe ihr Abendessen.

Dann suchten sie sich in den langen Tischreihen freie Plätze.

Nach dem Beschnuppern zu dritt wurde nun Shiho befragt.

„Wo wohnst du?“

Shiho konzentrierte sich auf ihr Essen. „In Tokio.“

„Wir auch“, grinste Aoko und hakte nach. „Auf welche Schule gehst du?“

„Ich bin auf der ...“ Sie überlegte, kaute auf einem Reisbällchen herum und ließ sich Zeit mit der Antwort. „Ich komme auf die Teitan Oberschule. Ich bin neu hierher gezogen und war bisher noch auf keiner japanischen Schule.“

„Wo kommst du her?“, hakte Kazuha nun neugierig nach.

„Ich bin von ...“, wieder ließ sie sich Zeit mit der Beantwortung der Frage. „... Frankreich hierher gezogen.

„Dann kommst du ja auf meine Schule. Da freue ich mich aber sehr. Schön das wir uns hier schon kennen lernen“, lächelte Ran und aß weiter.

Shiho blickte Ran mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an und sagte nichts mehr dazu.

Alle widmeten sich wieder dem Essen und räumten am Schluss die Tabletts mit dem gebrauchten Geschirr weg.
 

Am nächsten Morgen standen die Mädchen pünktlich auf. Gemeinsam hatten sie ihren Morgenablauf getaktet um nicht zu spät zu kommen. Jede hatte ihre feste Uhrzeit für das Badezimmer, welches direkt mit in ihrem Zimmer war. Nachdem alle angezogen und vorbereitet waren gingen Kazuha, Aoko und Ran fröhlich quatschend los. Shiho folgte ihnen eher mürrisch. Die Freundinnen machten sich dazu nicht so viel Gedanken und schoben es auf das frühe Aufstehen. Da sie so zeitig waren trafen sie noch nicht allzu viele Schüler im Speisesaal. Das hatte natürlich den Vorteil das sie schneller an die Essensausgabe kamen. Schon war beschlossen jeden Morgen so zeitig aufzuschlagen.

Zudem hatten sie noch vor dem Unterricht ein bisschen Zeit sich im Zimmer nochmal frisch zu machen und ihre Schreibunterlagen einzupacken.

Um kurz vor acht begaben sie sich dann in ihr Klassenzimmer und warteten auf Miss Atkins. Ein langer Vormittag in Englisch stand ihnen bevor.

Miss Atkins allerdings nahm den Schülern vorerst die Angst vor der Sprache. Sie spielten ein Kennenlern-Spiel. Die Lehrerin setzte immer zwei Schüler zu Partner zusammen und diese sollten sich auf Englisch vorstellen und die Daten des kommunikativen Austauschs aufschreiben.

Während Kazuha sich mit einer ihr zugeteilten Partnerin zusammen setzte, warteten Ran und Aoko mit anderen Schülern noch auf die Zuteilung ihrer Lehrerin.

„Ran und Aoko“, rief da auch schon Miss Atkins und die beiden setzten sich freudig an einen Tisch. Die meisten Schüler begannen bereits mit der Aufgabe und so starteten auch Ran und Aoko mit der englischen Konversation und stellten sich vor, erzählten sich woher sie kamen, auf welche Schule sie gingen und schrieben alle Daten brav mit. Auch wenn die Sprache noch etwas holprig an der einen oder anderen Stelle war, so funktionierten die Grundkenntnisse. Sie überlegten gemeinsam worüber sie sich noch unterhalten konnten, dann fiel Ran ein: „Wann hast du Geburtstag?“

Aoko nickte, denn diese Tatsache hatten sie tatsächlich noch nicht besprochen. „Am 30. Juli.“

Während Ran sich die Information notierte stutzte sie. „Und wo bist du geboren?“

„In einer kleinen Privatklinik in Tokio“, antwortete Aoko unbedarft.

„In der Yumishatsiu-Klinik?“

Aoko stutzte nun. Nickte aber zögerlich. „Ja, genau, woher weißt du das?“

Ran schluckte. Das konnte doch nicht sein, oder? „Und du sagst das deine Mutter euch verlassen hat?“

„Ja, vor langer Zeit schon.“ Ein trauriger Ausdruck spiegelte sich in ihrem Gesicht. „Ich war ein halbes Jahr alt.“

„Das kann doch nicht sein...“, murmelte Ran und blickte gebannt auf ihre Notizen. „Wie heißt dein Papa?“

„Ginzo Nakamori“, antwortete Aoko, stutzte aber: „Ist das wichtig für die Aufzeichnung?“

Ran war so in Gedanken vertieft und versuchte sich diese Tatsachen zu erklären, aber sie fand keine Erklärung dafür.

„Ran? Was ist?“, hakte Aoko nun nach.

„Hast du ein Foto von deinem Vater dabei?“

Endgültig verwirrt blickte Aoko sie nun stumm an. Langsam nickte sie: „Ja, im Zimmer, warum fragst du mich das? Hast du kein Foto von deinen Eltern dabei?“

Ran blickte nun auf und wechselte ins japanisch. Sie blickte sich um aber alle anderen waren in ihre Gespräche vertieft und die Lehrerin stöberte in ihren Unterlagen. Sie beugte sich noch etwas vor und flüsterte: „Ich bin am 30. Juli in der Yumishatsiu-Klinik in Tokio geboren. Meine Mutter heißt Eri Kisaki, sie hat ihren Mädchennamen nie abgelegt. Meine Eltern haben sich getrennt, da war ich ein halbes Jahr alt. Meine Mutter hat nie wieder über meinen Vater gesprochen. Kurz nach der Trennung meiner Eltern hat sie meinen jetzigen Stiefvater kennengelernt – Kogoro Mori.“

Aoko lauschte mit großen Augen, verstand die Worte aber den Sinn darin konnte sie nicht glauben. „Ich habe mal ein Foto von meiner Mutter in einer Schublade gefunden. Als mein Vater mich damals erwischt hat, nahm er das Foto an sich. Keine Ahnung wo er es hin hat. Aber ich denke wenn ich ein Foto von ihr sehe...“ Das war doch Irrsinn, schoss es ihr zeitgleich in den Kopf. Das war doch absolut nicht möglich.

„Lass uns in der Mittagspause ins Zimmer gehen und nachsehen“, drängte Ran. „Alles würde darauf hindeuten das...“

„Das kann nicht sein“, widersprach Aoko im Flüsterton. Sie schlug ihre Hände vor dem Gesicht zusammen und raufte sich die Haare.

Eindringlicher fasste Ran nach ihrer Hand. „Und was wenn es doch so ist?“

Verwirrt und ratlos blickte Aoko in die blauen Augen von Ran. Alles sprach dafür, aber das durfte doch nicht sein. Wie konnten ihre Eltern ihnen das nur antun?

Miss Atkins trat an ihren Tisch. Scheinbar schien sie gemerkt zu haben, das irgendwas nicht stimmte. „Wie weit seid ihr denn?“

Ertappt blickten beide Mädchen auf und zeigten ihre Aufzeichnungen. Aoko erklärte: „Ich wollte mir jetzt ihr gesagtes noch notieren, als ich plötzlich starke Kopfschmerzen bekam. Darf ich kurz zur Toilette gehen?“

Nicht ganz überzeugt nickte Miss Atkins trotzdem. „Ja, natürlich.“

Aoko stand auf und verließ das Klassenzimmer.

Ran blieb zurück, verschränkte ihre Finger und senkte den Blick auf die Notizen.

Ihre Lehrerin ging zurück zum Lehrerpult.

Aoko suchte die Mädchentoilette auf, ging zum Waschbecken und drehte den Wasserhahn auf. Kaltes Wasser kippte sie sich ins Gesicht. „Das kann nicht sein... das darf nicht sein...“, sprach sie zu sich selbst. Sie betrachtete sich im Spiegelbild hing ihren verworrenen Gedanken nach und blieb anstandshalber noch eine Minute länger, ehe sie zurück in die Klasse ging. Dann setzte sie sich wieder auf ihren Platz und notierte sich noch ein paar Daten zu Ran.
 

Zur Mittagszeit strömten die Schüler zum Speisesaal. Nur Aoko und Ran gingen in die Richtung des Wohnkomplexes. Kazuha eilte ihnen nach. „Was ist denn los? Habt ihr keinen Hunger?“

„Wir kommen gleich. Geh schon mal vor und halte uns einen Platz frei“, beruhigte Ran ihre Freundin. Diese nickte irritiert, aber dann verschwand sie im Speisesaal, denn ihr Magen hing bereits durch. Aoko und Ran eilten in ihr Zimmer, das sie nun für sich allein haben.

Jede holte ihre Tasche hervor und suchte darin nach einem Foto. Aoko reichte Ran ihres. „Das ist mein Vater“, berichtete Aoko. „Er ist Kommissar und verfolgt seit vielen Jahren den Meisterdieb 1412 auch bekannt als Kaito Kid. Er hat kaum mehr Zeit für mich, seitdem dieser nutzlose Dieb wieder aufgetaucht ist.“

Ran betrachte den Mann mit den dunklen kurzen Haaren und dem Schnauzer. Der ernste Blick und die dunklen schmalen Augen zeugten von vielen schlaflosen Nächten.

Ran reichte Aoko ihr Foto. „Das ist meine Mutter. Sie ist Anwältin, eine der besten in ganz Japan. Sie ist oft unterwegs um Klienten vor Gericht zu vertreten.“

Aoko blickte auf das Foto in ihren Händen. Ihr Herz pochte so stark. Die schöne Japanerin, mit den blauen Augen und der Brille auf der Nase, trug ein freundliches, liebevolles Lächeln auf ihren Lippen. Plötzlich stiegen ihr Tränen in die Augen. Das war...

Ran starrte auf das Foto betrachtete den Mann von dem sie annahm er wäre ihr leiblicher Vater. Als sie aufblickte erschrak sie aber zutiefst. Aokos Augen schimmerten. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf die Schulter des Mädchens. „Aoko?“

„Das ist die Frau von dem Foto. Meine Mutter“, hauchte sie kraftlos und eine Träne löste sich.

Schnell rutschte Ran näher heran und legte ihr den Arm um die Schulter. „Unsere Mutter“, flüsterte sie. Keine von ihnen war zu weiteren Worten fähig. Diese Neuigkeit mussten sie erst mal sacken lassen.

Sie tauschten die Fotos zurück, packten wieder alles ein und verstauten die Taschen. Aoko wusch sich nochmals schnell das Gesicht, dann gingen sie gemeinsam zurück ins Hauptgebäude und betraten den gefüllten Speisesaal. Schweigsam holten sie sich ihr Mittagessen, suchten nach Kazuha und entdeckten sie mit Shiho an einem der Tische sitzend. Jede in ihre Gedanken vertieft aßen die Mädchen. Da Kazuha und Shiho auch noch aßen kam ihnen das ganz gelegen. Die Gespräche würden sie auf später vertagen.



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