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Realms torn apart

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Wiedersehen der anderen Art

Kapitel 5 - Wiedersehen der anderen Art

 

 

 

 

 

Schweigend sah Seto zu dem Jungen der gerade zu ihnen gestoßen war. Es war ohne Zweifel sein Bruder! Auch wenn der Mokuba an den er sich erinnerte gerade einmal zwölf Jahre alt gewesen war, waren die Gesichtszüge des Jungen schlichtweg unverkennbar, ebenso wie sein stets heiterer Tonfall.

Mokuba neigte den Kopf leicht zur Seite, ein fröhliches Lächeln auf den Lippen und eine Augenbraue wanderte in leicht spöttischer Manier nach oben.

„Hast du deine Zunge verschluckt, großer Bruder?“

Tatsächlich hatte Kaiba, seit er erkannt hatte wer da vor ihm stand, keinen Ton herausgebracht, sondern Mokuba mit offen stehendem Mund gemustert.

Wie groß er doch geworden war!

Nun gab es keinen Zweifel mehr, dass Seth recht behalten hatte: Er und Atemu -und gezwungenermaßen auch Bakura- hatten tatsächlich eine Zeitreise gemacht.

Es dauerte noch ein paar Augenblicke bis Seto aus seiner Starre erwachte, aber er sagte immer noch kein Wort. Seine Hand schloss sich um Mokubas Oberarm und er zog seinen kleinen Bruder wortlos in eine Umarmung. Mokuba -inzwischen um einiges größer als früher- lächelte ein wenig gerührt und schloss ebenfalls die Arme um seinen großen Bruder, während er mit einem Seufzer seinen Kopf auf dessen Schultern ablegte.

Seto hatte ihm so gefehlt!

All die Jahre hatte Mokuba nahezu jeden Tag an seinen Bruder gedacht, gehofft dass er wohlauf war, ...gehofft dass er wiederkehren würde. Ihn nun nach all der Zeit endlich vor sich stehen zu sehen, zu wissen dass er lebte, war für ihn wie die Erfüllung aller Träume.

„Es tut mir so leid!“, hörte er Setos Stimme, so leise dass es nur er hören könnte und Mokubas Lächeln wurde eine Spur breiter. Selbst nach allem was er durchgemacht hatte, war sein großer Bruder immer noch so stolz, dass er vor all den anderen keine Entschuldigung aussprechen konnte.

„Schon gut!“, flüsterte er ebenso leise zurück und ließ von Seto ab, um ihn eingehend zu betrachten. Die Haare waren eine Spur länger und etwas unordentlich, seine Augen waren etwas trüb und alles in allem war Seto Kaiba für den Moment das Sinnbild der Erschöpfung.

Mokuba wandte sich an die anderen.

„Wir gehen wohl erst einmal zu mir...“, er warf seinem Bruder einen kurzen Seitenblick zu. „... zu uns. Da klären wir dann alles, denn ich glaube die Geschichte die dahinter steckt, hat 'nen Oscar verdient, oder?“

„So ziemlich!“, meinte Pegasus gelassen, aber das Schmunzeln, wegen dem bewegenden Wiedersehen der beiden Brüder, konnte er nicht ganz verbergen. „Vielleicht hat unser guter Freund...“, sein Tonfall verriet dass das Wort „Freund“ nicht ernst gemeint war, als er sich Bakura zuwandte. „... dann auch die Güte uns zu verraten, was genau denn jetzt unser Problem ist!“

Bakura blickte in aller Gelassenheit zurück, die Arme vor der Brust verschränkt und schüttelte den Kopf.

„Nein, noch nicht!“

„Wieso nicht?“, fragte Marik verwundert und vergaß für einen Moment, dass er den Mann neben sich im Grunde eigentlich hassen müsste. Aber die Neugier war nun einmal größer, immerhin waren er und seine Geschwister mehrere Stunden mit dem Flugzeug unterwegs gewesen, um endlich herauszufinden, was denn eigentlich im Busch war.

„Ganz einfach!“, seufzte Bakura und nickte mit dem Kopf in Richtung Atemu. „Er wird ohne Zweifel Yugi mit ins Boot holen, damit er ihn bemuttern kann -Lass mich ausreden!“, fügte er hinzu als er sah, dass der Pharao schon den Mund aufmachte, um etwas zu erwidern. „Der wird wiederum seine Freunde mit hineinziehen weil die nicht wissen wann die Dinge ihre Fähigkeiten übersteigen und das bedeutet, dass wir ein großer, chaotischer Haufen sein werden und bei unserem Glück geht das was ich euch erzähle unter, weil es von einem zum anderen zum nächsten erzählt wird. Versteht ihr? Also, Nein! Ich werde es einmal erklären, wenn der ganze Kindergarten mit dabei ist und dann richtig!“

Die anderen sahen Bakura nach diesem kleinen Vortrag mehr als nur überrascht an, eine Miene perplexer als die andere.

„Er hat Recht!“, meinte Atemu nach ein paar Sekunden und nun war er es der verwirrt angeguckt wurde. „Ich werde Yugi dazu holen, da besteht kein Zweifel, und zwar so schnell es geht! Und wenn es so schlimm ist, wie du denkst, ist es wirklich klüger zu warten bis alle beisammen sind um Fehlinterpretationen auszuschließen!“

„Gut!“, sagte da Mokuba und sah zu Atemu. „Dann lass ich dich direkt zu Yugis Haus bringen!“

„Ich geh mit!“

„Aber Seth...“

„Kein Aber, nur weil wir vertraut miteinander reden, heißt das nicht dass du es mir verweigern kannst, dich zu beschützen! Es ist mir egal wie viel Jahre ins Land gezogen sind, du bist mein Pharao und ich werde an deiner Seite kämpfen!“

„Wie du willst!“, meinte Atemu und tat sich schwer ein Lachen zurück zu halten. Nicht etwa wegen dem was sein Cousin gesagt hatte, sondern wegen Kaibas Miene über das Gesagte im Hintergrund. Seto sah aus als hätte er einen Eimer Limonen gegessen. Doch im nächsten Augenblick trat Entschlossenheit in sein Gesicht.

„Ich komme auch mit!“

„Warum denn das?“, fragte Mokuba nun und sah seinen Bruder verständnislos an.

„Ganz einfach! Ich will nicht dass Yugi denkt, dieser Clown da wäre ich!“

„Er ist kein Clown, Seto!“, erwiderte der jüngere der beiden Geschwister und seine Miene wurde sehr ernst. Auch wenn Mokuba nicht ganz so tief in der ganzen Materie gefangen war wie sein Bruder, hatte er dennoch seine eigene Meinung zu dem Ganzen und er hatte immerhin einiges an Zeit mit dem Hohepriester verbringen können. Natürlich hatte man sich dabei besser kennen gelernt!

„Wie auch immer!“, machte Pegasus da und sah von einem zum anderen. „Also neuer Plan: Atemu, und die beiden Setos gehen zu Yugi...Ishizu geh bitte mit den dreien, die brauchen jemand mit etwas Selbstbeherrschung. Wir anderen gehen mit Mokuba und du...“, er sah Odion an. „... behälst den da im Auge!“, bat er ihn und wies dabei auf Bakura, der auf verwundert tat und so unschuldig in die Gegend sah, als könne er kein Wässerchen trüben.

„Warum denn das?“

„Weil du gefährlich bist!“, kam da die knappe Antwort von Marik und Bakura kommentierte das mit einem schiefen, gehässigen Grinsen.

„Und doch bin ich im Moment eure einzige Hoffnung!“

 

 

 

#*+*#

 

 

 

Die Sonne war schon was tolles, fand Tea. Sie sorgte für angenehme Wärme, erhellte die Welt und Sonnenschein hob die generelle Stimmung. Doch im Moment mochte Tea die Sonne überhaupt nicht und das hatte einen recht witzigen Grund: Wenn sie am Schlafen war und ihr die warmen, hellen Strahlen aufs Gesicht schienen, dann kribbelte es kräftig in der...

„HATSCHI!!!“

Mit einem derben Nieser katapultierte sich die junge Frau aus dem Halbschlaf-Dösen komplett ins wache Bewusstsein. Aber nicht nur sie hatte dieser kleine Ausbruch sehr erschrocken wie sie überrascht feststellen durfte.

Die Person neben ihr war glatt aus dem Bett gefallen. Nicht ihr Bett, wohlgemerkt.

„Au!“, murmelte Yugi teils wegen der Müdigkeit und teilweise wohl auch weil er ohne Vorwarnung auf seinem Hinterteil gelandet war.

„Entschuldige!“, meinte sie und sah schuldbewusst zu Yugi herunter. Der schien ihr das allerdings nicht so übel zu nehmen, denn im nächsten Moment lächelte er sie fröhlich an.

„Halb so wild!“, versicherte er. „Gut geschlafen?“

„Was heißt hier schlafen?“, kicherte Tea. Als jedoch zu ihr durchdrang was sie da gesagt hatte und auf was sie da anspielte, nahm ihr Gesicht einen kräftigen rosafarbenen Ton an und sie verbarg es hinter ihren Händen. Sie hörte nur noch wie Yugi aufstand und fand sich im nächsten Moment in einer sanften Umarmung wieder.

„Tea, es gibt keinen Grund sich wegen irgendwas zu schämen, wir sind keine Kinder mehr, oder?“, meinte er und strich ihr liebevoll durch die Haare. Daraufhin ließ sie ihre Hände sinken und lehnte sich mit einem verschlafenen Gähnen an seine Schulter. „Ohje, wie es aussieht, brauchst du wirklich noch eine Mütze Schlaf!“, stellte Yugi daraufhin mit übertriebener Dramatik fest. Tea durchschaute gleich, dass er sie aufzog und knuffte ihn in die Seite. Das war eine ziemlich gemeine Aktion, wenn man eines wusste: Yugi war kitzlig! Dementsprechend zuckte er kurz zusammen und gab sich redlich Mühe nicht zu lachen, aber Tea wiederholte das noch ein paar Male, bis Yugi seine Maske nicht mehr aufrecht erhalten konnte.

„Tea-...lass...lass das!“, brachte er zwischen dem Lachen gerade so hervor. Sie schien allerdings nicht wirklich mit dem Gedanken zu spielen, seiner Aufforderung nachzukommen und ärgerte ihn munter weiter.

Zumindest so lange, bis Yugi dem Spiel selbst ein Ende setzte!

Er nahm Teas Handgelenke und drückte sie unter sich in die Matratze, während seine Lippen ihre fanden. Damit hatte er sie definitiv überrascht, so dass Tea für einen kleinen Augenblick erstarrte. Dann seufzte und entspannte sich, während sie den Kuss hingebungsvoll erwiderte. Die beiden waren gerade wieder dabei sich im Strudel der aufkommenden Gefühle zu verlieren, als ein schriller Ton die morgendliche Zweisamkeit unterbrach. Yugi schnaubte genervt. Wer hatte die Frechheit um diese Uhrzeit zu klingeln?

„Das kann doch jetzt nicht wahr sein!“, murrte er, aber Tea kicherte ein wenig in sich hinein. Yugi sah sie mit leicht amüsierter Miene an, ehe er sich einen weiteren Kuss stahl und sich aufsetzte. Tea lachte immer noch.

„Mach so weiter, dann siehst du schon, was du davon hast!“, warnte er sie mit einem Grinsen, doch das schien sie nicht ernst zu nehmen.

„Halt die Klappe!“, lachte er mehr als dass er es sagte, weil sie einfach nicht mit lachen aufhören wollte und warf ein Kissen nach ihr, dass prompt in ihrem Gesicht landete. Allerdings war es so weich dass da nichts passierte, außer dass sie noch heftiger Lachen musste. „Warte bitte einfach hier! Ich guck nach wer das ist und danach frühstücken wir zusammen. Wie klingt das?“, fügte er hinzu während er in eine Stoffhose schlüpfte, die er normalerweise zum Schlafen trug. Nur in dieser Nacht war sie ihm irgendwie...abhanden gekommen.

„Guter Plan!“, stimmte Tea zu und zog sich kurzerhand das passende Oberteil zu Yugis Pyjama an, das ihr bis knapp zur Hälfte der Oberschenkel reichte.

„Bis gleich!“, verabschiedete sich Yugi und ging nur in einer Hose bekleidet und barfuß durch das ganze Haus, während das laute Klingeln ein paar weitere Male erklang. Als er im Erdgeschoss angekommen war, sah er wie sein Großvater aus dem Schlafzimmer kam, wie immer mit seiner Mütze, passend zum Schlafanzug, schief auf dem Kopf.

„Wer-isn-das?“, murmelte der alte Mann und rieb sich die müden Augen. Yugi lächelte und schob ihn sanft wieder in Richtung Zimmertür.

„Keine Sorge, ich kümmer mich drum. Schlaf weiter!“

„Okay...Ach Yugi, sagmal...“

„Ja?!“

Yugi war schon auf halbem Weg wieder in Richtung Haustür gegangen und drehte sich wieder um.

„Ist Tea noch bei dir?“

„Äh...“,

„Schon klar!“, war das letzte was Opa Muto dazu zu sagen hatte. Er zwinkerte seinem Enkel verschwörerisch zu, ehe er wieder in seinem Schlafzimmer verschwand und wären seine Ohren nicht, hätte der Gute wohl ein Grinsen gehabt, das um den ganzen Kopf ging.

Yugi blieb mit hochrotem Kopf stehen, als es ein weiteres Mal klingelte, dieses mal eine ganze Spur energischer.

„Ich komm ja schon!“, rief er in Richtung Tür und angelte sich im Vorbeigehen noch eine Jacke vom Kleiderhaken, da es im Flur um einiges frischer war als oben im Schlafzimmer.

Als Yugi die Tür aufmachte, glaubte er für einen Moment, er würde noch Schlafen und einen seltsamen Traum haben. Er kniff die Augen zusammen, doch die Person in der Tür war noch die selbe. Dann sah er auf seine Hände, doch die sahen normal aus und er wusste das jemandes Hände im Traum seltsam aussehen konnten.

„Lässt du uns vielleicht auch noch rein oder willst du hier Wurzeln schlagen!“, sagte der unerwartete Gast und Yugis Augenbrauen wanderten in Richtung Haaransatz. Das war eines der Dinge, die er an der Person ihm gegenüber so gar nicht vermisst hatte.

„Dir auch einen guten Morgen!“, gab er trocken zurück und trat ein wenig zur Seite, damit der Mann in der Türschwelle eintreten konnte.

„Na ja, wie man es nimmt!“, sagte ein anderer, außerhalb des Sichtfeldes, allerdings mit derselben Stimme.

Yugi sah zu seinem Gegenüber und sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen.

„Lange Geschichte!“, war die einzige Antwort, die er zunächst bekam, während sein Gast an ihm vorbei in den Flur ging. Dann fiel Yugis Blick auf die andere Person die gesprochen hatte und er fragte sich zum zweiten mal an diesem Morgen, ob er noch ganz bei Verstand war.

„Kaiba, seit wann gibt es dich zwei Mal?“, rief er dem Mann im Flur hinterher und der sah mit einem Mal sehr empört drein.

„Das ist nichts anderes als ein billiger Abklatsch!“

„Ja, du bist eindeutig Kaiba!“, sagte Yugi leise zu sich, ehe er sich dem anderen in der Türschwelle wandte. „Du bist bestimmt Seth, oder?“

„Ganz recht!“, meinte der Hohepriester und schaffte es auch, Yugi freundlich anzulächeln, der das ein wenig irritiert aufnahm. Jemanden mit Kaibas Gesicht lächeln zu sehen war... unheimlich.

„Was führt dich hierher? Ist alles in Ordnung?“

„Leider nicht!“, sagte da eine junge Frau, die sich an Seths Seite stellte und ihn mit einer Mischung aus Freude und Sorge musterte.

„Ishizu! Was ist los?“

„Wie Kaiba das so schön beschrieben hat, ist es wirklich eine lange Geschichte. Könntest du uns eventuell reinlassen, damit wir das in Ruhe besprechen können?“

Yugi trat wieder zu Seite, im Glauben Ishizu und Kaibas antikes Alter Ego seien die einzigen, die noch vor der Tür warteten. Aber keiner der beiden rührte einen Muskel, Ishizu sah für einen Moment sogar ein wenig unbehaglich drein.

„Was ist los?“

„Da ist noch was...“, meinte sie unschlüssig.

„Ich bin ganz Ohr?“

„Ich glaube, es ist besser wenn wir's dir einfach zeigen!“, ergriff da Seth das Ruder. Er legte eine Hand an Ishizus Rücken und drückte sie mit sanfter Gewalt an Yugi vorbei ins Haus und die beiden gaben das Blickfeld für die letzte Person frei, die noch bei ihnen gewesen war.

Als Yugis Blick auf ihn fiel, spürte er für einen Moment einen Herzschlag, der wie ein Ruck durch seinen Körper ging.

„Was-...?“, brachte er nur hervor und hielt sich am Türrahmen fest, weil er seinen Beinen nicht mehr zutraute ihn zu tragen.

'Das ist nicht real, das muss eine Halluzination sein!', schoss es ihm durch den Kopf und er sah seinen Gegenüber einfach nur ungläubig an während er das Gefühl hatte, als würde man ihm nach und nach die Kehle zudrücken. Seine Atmung ging immer schneller, immer unsteter und seine Hände zitterten.

Zwei warme Hände legten sich auf seine Schultern und richteten ihn wieder ein wenig auf und Yugi sah hoch in ein Augenpaar das ihm voller Wärme entgegenblickte.

Mehrmals setzte Yugi an, um etwas zu sagen aber es lief jedes Mal darauf hinaus, dass er den Mund wieder schloss ohne etwas herauszubringen.

Atemu beschloss, dass auch keine Worte nötig waren. Er schloss seine Arme um den Körper des jungen Mannes und drückte ihn sanft an sich und gab Yugi so den Halt, den er im Augenblick sehr nötig hatte.

Für Yugi brach das sämtliche Dämme und der Knoten, der sich in seiner Brust gebildet hatte, als er sein anderes Ich wieder gesehen hatte.

„Hey, Yugi... ganz ruhig, ich bin hier...“, sagte Atemu leise zu seinem besten Freund und drückte ihn wieder ein wenig von sich, um ihn erst einmal eingehend zu mustern. Groß war er geworden, genau genommen waren sie nun beide gleich groß, und seine Augen waren ein wenig schmaler, das Gesicht generell definierter. „Es ist viel zu lange her!“, stellte er fest und lächelte gerührt.

„Warum? Wann? Wie?“, stammelte Yugi mehr als dass er es sagte weil sich alle Fragen, die er ihm Kopf hatte überschlugen und gleichzeitig aus ihm herausplatzen wollten.

„Gleich!“, sagte der Pharao und führte Yugi in dessen eigenes Haus, aber so wie dessen Beine gezittert hatten, vertraute Atemu nicht unbedingt darauf, dass er allein gehen konnte. Dass ihn das Wiedersehen so aus der Bahn werfen würde, hatte er nicht erwartet.

Sie waren gerade alle im Flur versammelt, da hörte man Schritte von der Treppe her.

„Hey Yugi, du bist schon ziemlich lange unten da hab ich mir Sorgen ge ...ge...“

Tea blieben die Worte, die sie hatte sagen wollen im Hals stecken als sie den Menschenauflauf sah, der sich im Flur erwartete. Sie hatte gedacht lediglich Yugi würde sich hier aufhalten und eventuell eine Person vor der Tür. Nun standen aber inklusive Yugi gleich fünf Leute im Eingangsbereich und sahen sie an.

Sie trug immer noch nur das kurze Schlafanzugoberteil von Yugi.

 

 

 

 

#*+*#

 

 

 

 

 

„Mein Herr, die Boten sind gerade von der Grenze zurück gekehrt!“

Der Mann, der das sagte, lief im eiligen Tempo einen langen Saal entlang, der Weg von der großen Eingangstür war mit etlichen Säulen versehen auf denen diverse Szenen aus dem Sagenkanon dieser Welt in Form von Bildern dargestellt waren.

„Berichte!“, kam die schlichte Aufforderung des Mannes am Ende des Raumes und er sah seinen Untergebenen mit unbewegter Miene an. Entgegen eventueller Erwartungen mancher Leute war das kein Thronsaal und der Mann saß auch nicht auf einem Stuhl und ließ sich feiern wie ein Herrscher. Am Ende des Säulenganges war ein großer Tisch aufgestellt worden, darauf war die Karte dieser Welt ausgebreitet und ein paar Stühle standen darum verteilt.

Derjenige, der gerade dazugekommen war, blieb mit gut drei Metern Abstand zu der Karte stehen und holte tief Luft, bevor er seinen Bericht begann.

„Wir haben das Tor im Zentrum nun unter Kontrolle! Doch die Bestien leisten nach wie vor zu starken Widerstand, als das wir deren Territorium in irgendeiner Weise erobern könnten. Und das Tor zur Menschenwelt ist nach wie vor zu gut von seinen Leuten geschützt!“

„Elender Bastard!“, brummte der Mann an der Karte und winkte den Überbringer der Botschaft mit einer schnellen Handbewegung fort. „Schlimm genug, dass du einfach verschwunden bist aber dass dein Areal dennoch so gut abgesichert sein muss!“, sagte er nun leise zu sich selbst und schlug auf die Karte die auf dem Tisch ausgebreitet war. Das Gebiet das die Karte zeigte war in fünf einzelne Regionen unterteilt und in jeder war mit roter Farbe ein Kreis eingezeichnet worden. Drei von ihnen waren ausgemalt worden und ein Messer steckte darin. Drei hatte er nun schon unter Kontrolle, sein eigenes mit eingeschlossen. Warum gelang es ihm bei den restlichen nicht? Seit gut fünf Jahren war er nun dabei dieses Reich unter sich zu vereinen und dennoch biss er sich an seinem Territorium die Zähne aus. Wie konnte es sein, dass er ein Territorium auf einem anderen verdammten Kontinent unter Kontrolle bringen konnte und das Reich das seinem direkt gegenüber lag, sah man von dem Meer dazwischen mal ab, war so gut wie uneinnehmbar?

Wie ein Tier in einem Käfig lief er auf und ab vor dem Tisch und suchte in seinem Kopf verzweifelt nach einer Möglichkeit, einem Trick, irgendetwas womit er seinen ehemaligen Mentor und Widersacher in die Knie zwingen konnte. Er war so in seinen Gedanken versunken, dass er nicht einmal mitbekam, dass sein Vogel durchs Fenster flog und mitten auf dem Tisch landete. Erst als die Krähe wiederholt akustisch auf sich aufmerksam machte, wandte sich der Mann dem Vogel zu. Sie hatte einen zusammengefalteten Brief an den Fuß gebunden bekommen, das Siegel kam ihm sehr bekannt vor.

„Dämliche Greise!“, knurrte er und riss den Umschlag förmlich auf.
 

***

Morrow Crane,

mit wachsender Sorge musste unser Rat mit ansehen wie Ihr wiederholt gegen die Gesetze dieses Reiches verstoßen habt.

Den ersten drei Aufforderungen sich beim Rat einzufinden seid Ihr nicht nachgekommen. Solltet Ihr Euch weiterhin verweigern sehen wir uns gezwungen, Euch die Herrschaft über Orcus abzuerkennen und den anderen Reichen gestatten, offen gegen Euch Krieg zu führen. Die Einwohner von Bestia sind mehrfach an uns herangetreten, mit der Bitte Euch aufhalten zu dürfen.

Ihr habt bis zur Sonnenwende Zeit, bei uns vorzusprechen und euch einem Verfahren zu stellen ansonsten gelten die oben genannten Punkte in Kraft.
 

In Hoffnung auf ein baldiges Treffen,

Der graue Rat

***

 

 

Mit einem abwertenden Lachen warf Crane den Brief ins Feuer. Diese alten Narren hatten doch keine Ahnung mehr wie es in dieser Welt überhaupt zuging. Die Ordnung von damals war schon längst nicht mehr aktuell und was die Mitglieder des Rates dachten, kümmerte ihn längst nicht mehr. Er würde sie bald alle auslöschen und dann würde ihn ohnehin niemand mehr aufhalten können!

 

 

 

 

 

#*+*#

 

 

 

 

Marik lief in dem Zimmer auf und ab, die Nerven angespannt wie Bogensehnen und war ungeduldiger denn je. Seine Schwester und die beiden Kaibas waren vor einer ganzen Weile mit dem Pharao zu Yugi aufgebrochen und weihten ihn wohl gerade in das minimale Drama ein, das auf sie zukam. Und was durfte er tun… warten! Damit kam der im Grunde recht energiegeladene junge Mann gar nicht klar und deshalb konnte er auch nicht so ruhig dasitzen wie sein Bruder Odion, der scheinbar in eine Art Meditation versunken war, oder wie Mokuba der mit einem Laptop auf dem Schoß quer in einem Sessel saß und die Tastatur derartig quälte, dass man sie fast schreien hören konnte.

„Kannst du das mal lassen?!“, fuhr Bakura ihn aus der Ecke an. Der hatte sich bisher recht gut amüsiert, denn zuzusehen wie sie alle aufschreckten wie ein Kaninchen vor dem Fuchsmaul, wenn er auftauchte war sehr unterhaltsam. Doch Marik nun vor sich so herumtigern zu sehen ging ihm mittlerweile gehörig auf den Zeiger.

„Kann ich nicht!“, war die schlichte Antwort und die wurde von einem genervten Schnauben kommentiert.

„Du nimmst mir die Ruhe!“

„Mir doch egal!“

„Maul halten, alle beide!“

Die beiden Streithähne sahen einander perplex an und dann zu dem, der ihnen das an den Kopf geworfen hatte. Niemand anderes als Mokuba! Das verwunderliche daran war, dass sie den Jungen beide schon mal entführt hatten, Marik zu seinen eher finsteren Zeiten und Bakura mal für eine kurze Zeit um Seto zu ärgern. Aber keiner von beiden hätte wohl gedacht, dass sich der jüngere der beiden Kaiba-Brüder trauen würde, so mit ihnen zu reden.

„Hat er das gerade wirklich gesagt?“, flüsterte Bakura und Marik nickte nur, ernsthaft darum bemüht nicht laut zu lachen. Ein zutiefst verwunderter Bakura war ein Anblick den man nicht oft zu sehen bekam.

„Ich sag noch weniger nette Sachen, wenn ihr euch nicht zusammenreißen könnt!“, während er das sagte, hob Mokuba nicht einmal den Kopf, seine Augen klebten nach wie vor regelrecht an dem Monitor und er hämmerte munter und fröhlich auf die Tasten. Was auch immer er da schrieb, es machte ihm entweder richtig Spaß oder er verachtete es!

„Du glaubst ich lass mir solche Frechheiten von einem Winzling wie dir gefallen?“, versuchte es Bakura mit einer Drohung und stand schließlich auf.

„Ich bin mittlerweile größer als du!“

„Höher vielleicht, aber immer noch ein Kind!“

„In deinen Augen ist sogar Yugis Opa ein Kind, also was macht das schon!“

„Wo hat er denn diese Schlagfertigkeit her?“, fragte Bakura an Marik gewandt.

„Du hast vergessen wer sein Bruder ist oder?“

„Für eine Sekunde… ja! Erinner mich das nie wieder zu tun!“

„Bin ich dein Butler, oder was?!“

Mokuba hatte genug von dem Gezanke. Mit einem schweren Seufzer stellte er seinen Laptop auf einen kleinen Beistelltisch neben dem Sessel und lief zu einer Kommode in der hinteren Ecke des Zimmers. Darauf waren etliche Flaschen diverser Art und Herkunft und einige Gläser zu sehen.

Während sich Marik und Bakura immer noch angifteten, aus welchem Grund auch immer, nahm Mokuba zwei der Gläser und goss eine bernsteinfarbene Flüssigkeit hinein. Mit diesen beiden Gläsern in der Hand kam er schließlich wieder zurück und drückte jedem der beiden eines davon in die Hand.

„Austrinken und dann bitte endlich die Klappe halten!“

Marik musterte sein Glas mit unverhohlener Neugier und schnupperte kurz dran. Das war doch…

„Weiß dein Bruder eigentlich, dass du schon Whisky trinkst?“

„Der ist für Geschäftspartner! Ich bin noch minderjährig!“

„Ich sagte doch, Winzling!“

„Sei doch bitte mal still und trink einfach! Weißt du wie schwer es ist hier guten Whisky zu bekommen?“

Bakura zuckte mit den Schultern und nahm einen kleinen Schluck. Selbst er wusste, dass man so was nicht mit einem Zug trank. Er hatte zwar zum ersten Mal Whisky getrunken als er in diese Welt gekommen war, aber vergleichbares gab es auch in seiner Welt.

„Hm...“, meinte er und nickte Mokuba anerkennend zu. „Der ist echt gut. Du hast gewonnen, ich bin brav!“

 



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