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VITANI

Die Geschichte der Schattenlöwin
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Erst einmal vielen, vielen Dank an alle, die diese Geschichte favorisieren oder kommentieren! Ich hätte nicht gedacht, dass irgendjemand das hier überhaupt liest. Jetzt habe ich schon 6 (!!)
Kommentare! Ich weiß, im Gegensatz zu anderen Geschichten ist das nicht viel, aber ich freue mich immer riesig über Kommis!
PS: Wenn euch die Geschichte gefällt, könnt ihr ja auch mal in meine König-der-Löwen-Kurzgeschichtensammlung reinschauen :) Komplett anzeigen

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Familie

Alles war fremd.

Der Geruch. Das Fell.

Struppig, matt und verwahrlost.

Krallen, die in der aufgehenden Sonne blitzten.

Getrocknetes Blut klebte an den spitzen Zähnen.

Gegen die Sonne erkannte Vitani die Silhouette einer Löwin.

Ein eingerissenes Ohr, tiefe Wunden, der Strich, der ihr von der Stirn bis an die Schultern reichte.

Es war Zira!

Angstvoll blickte Vitani die Fremde an. Das war nicht ihre Mutter, aber trotzdem…

Sie stieß leise, klagende Laute aus. Der Hunger quälte sie, sie brauchte Muttermilch! Vitani kroch über den kalten Boden bis zu den Zitzen der Löwin. Sie öffnete das Mäulchen, um zu saugen, doch dazu kam es nicht.

Eine Pranke mit scharfen Krallen sauste auf ihren empfindlichen Körper hinab. Vitani wollte sich aufrappeln, sie wollte fliehen vor dieser Löwin, die sie so behandelte, aber ihr Körper hatte noch zu wenig Kraft.

Immer wieder schlug Zira auf sie ein. Stechender Schmerz durchfuhr das Junge, und sie sackte zusammen. Zira holte aus.

Ein Schlag noch, und Vitanis kurzes Leben wäre vorbei.

“Lass sie leben!!!”

Ein dunkler Umriss schob sich vor den Höhleneingang. Grüne Augen blitzten auf, als die Stimme ihres Retters donnernd durch die Höhle hallte.

“Wie kannst du es wagen, Zira, meine Tochter zu verletzen? Ich vertraute dir, ich machte dich zu meiner Königin, und so dankst du mir das? Indem du meine Kinder tötest?”

Der Löwe trat näher und das Letzte, was Vitani sah, bevor ihre Welt im Dunkeln versank, war die Narbe über seinem rechten Auge.
 

Scar durchquerte die riesige Höhle mit ein paar Sprüngen. Schon war er an der Seite seiner Gefährtin angelangt, die unterwürfig die Ohren anlegte- wahrscheinlich erwartete sie eine weitere Zurechtweisung.

Doch der König hatte nur Augen für seine Tochter. Wie ein Juwel lag sie in Ziras blutbefleckten Pfoten, rein und unschuldig. Wie konnte man so etwas Wunderschönes nur zerstören wollen?

Vorsichtig nahm er sie hoch und wies Zira an, die Höhle zu verlassen. Sie hatte schon genug angerichtet.

Er begann, die Wunden der Kleinen zu lecken. Dadurch wurde sie wieder wach und beäugte mit strahlend blauen Augen ihren Vater. Sie blinzelte ein paar mal, dann kuschelte sie sich in Scars Mähne und schlief erschöpft ein.

Scar liebte sie vom ersten Augenblick an. Es gab nur wenige, die Liebe von ihm erfahren durften, doch dieses Junge schloss er sofort ins Herz. Er würde sie vor allem beschützen, was sie bedrohte… auch Zira.

Zira.

Er hatte sie auch geliebt. Auf andere Weise.

War es Liebe gewesen? Nein.

Das, was er jetzt verspürte, war Liebe. Und seltsamerweise auch… Schuld. Durch Mord war er an die Macht gekommen, seinen Neffen hatte er fortgejagt, und er hatte nicht gezögert, dem Rudel eine Lüge aufzutischen.

Es war falsch. Er war nicht mehr als ein Lügner.

Doch für dieses kleine Leben in seinen Pfoten musste er mehr sein, ein Vater, ein König, ein Vorbild. Damit sie irgendwann einmal in seine Pfotenstapfen treten konnte. Ohne Schuldgefühle.

Er dachte auch an Tama. Oh, dieses dumme Mädchen… Nun, sie hatte den Preis zahlen müssen. Er trauerte ihr nicht nach. Wie hatte doch gleich der Name gelautet, die sie einer Tochter immer geben wollte?

Ach ja… Vitani.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sumi-Sayu
2019-07-21T21:12:39+00:00 21.07.2019 23:12
Oh das ist mal eine andere Idee, dass Scar Vitani ins Herz schließt, aber sie gefällt mir :)


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