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VITANI

Die Geschichte der Schattenlöwin
von

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Tod

Tama knurrte. Sie würde ihre Vitani verteidigen, koste es, was es wolle!

„Zira! Was tust du hier?“

Die dürre Gestalt schlich näher und fixierte das Junge mit ihrem roten Blick. „Sie gehört mir. Vergesse nicht, wer deine Königin ist.“

„Sie ist immer noch mein Junges!“ Tama spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Aber sie durfte keine Schwäche zeigen- nicht vor Zira, die ihre Angst sofort ausnutzen würde.

„Du kannst es nicht vor mir verbergen, Tama…aber ich weiß genau, welche Pläne du hattest! Du wolltest meinen Platz als Königin einnehmen und Scars neue Gefährtin werden- das Junge ist der Beweis!“

Geschockt sahen sich die anderen an. Das konnte nicht sein…Scar war der Vater?

„Ich wollte kein Junges von ihm, aber Scar…“

„Lügnerin! Scar wäre mir gegenüber niemals untreu!“

Wieder brüllte Zira, und ihr Gebrüll hallte an den Wänden der Höhle wider. Der Boden erzitterte. Vitanis vor Angst geweitete Augen blickten zu Tama.

„Dieses Junge hätte niemals geboren werden dürfen! Du hättest es umbringen müssen…“ Um Ziras Lippen spielte ein Lächeln. „Aber wie ich dich kenne, bist du viel zu gutherzig dafür. Vielleicht sollte ich diesen Part übernehmen. GIB SIE MIR!“

„Du bekommst Vitani nicht!“, knurrte Tama. „Ich werde kämpfen!“

„Wie du willst…“ Ziras scharfe Zähne blitzten im Mondlicht.

Tama spannte ihre Muskeln an und sprang.

„Nicht! Tama, nein!“ Entsetzt sahen Sarabi, Sarafina und Nala, wie sich die die beiden Löwinnen aufeinander stürzten. Doch sie konnten nichts tun. Wie gebannt starrten sie auf den Kampf, der sich vor ihnen abspielte- ein Kampf auf Leben und Tod.

Tama spürte, wie sich Ziras Krallen tief in ihr Fleisch gruben. Sie duckte sich, um einem weieren Schlag auszuweichen, um dann ihrerseits ihre Zähne in Ziras Flanken zu schlagen. Diese brüllte vor Schmerz, Tama hatte eine empfindliche Stelle getroffen.

Aber schon holte Zira zum Gegenschlag aus und warf sie von den Pfoten. Tama schnappte japsend nach Luft. Sie spürte, dass die Geburt sie geschwächt hatte, aber in ihr brannte auch der unbändige Wille einer Mutter, Vitani zu verteidigen.

Schnell rappelte sie sich auf, noch bevor Zira einen weiteren Angriff starten konnte, und zerkratzte ihr die Schnauze. Blutschlieren liefen Zira nun das Maul hinunter, was ihr ein unheimliches, furchteinflößendes Aussehen verlieh.

Leider.

Schon wurde Tama wieder mit ausgefahren Krallen bearbeitet. Sie hatte einen Moment lang nicht aufgepasst… Aber das würde sie wieder wettmachen.

Tama schüttelte Zira ab und wirbelte herum, um ihr einen weiteren Prankenschlag zu verpassen. Du wirst meine Tochter nicht so einfach bekommen, wie du glaubst!, dachte sie grimmig.

Doch schon kam Ziras Schlag. Mitten in den Bauch. Tama konnte ihn nicht aufhalten.

Dort, wo noch vor einer Weile ein kleiner Körper gelegen hatte, landete Ziras krallenbewehrte Pranke nun mit voller Wucht.

Ein Schmerz, wie sie ihn noch nie zuvor verspürt hatte, durchzog ihren ganzen Körper. Sie brüllte vor Wut, verzweifelt und hilflos, während sie eine weitere Welle von Schmerzen überkam.

„Du hast das genau gewusst!“, jaulte Tama, die Höhle verschwamm vor ihren Augen.

Dann gaben ihre Beine nach und sie prallte auf den harten Boden.

Vielleicht sollte sie lieber aufgeben.

Zira war stärker, sie hatte keine Chance mehr…und vielleicht wäre es einfach besser…

„Für dich vielleicht!“, hallte eine Stimme in Tamas Kopf. Aber dann sah sie ein Bild vor Augen, Vitani, wie sie hilflos maunzend zwischen Ziras blutigen Fängen baumelte, von ihren kräftigen Klauen zerfleischt wurde…

Nein! Das konnte sie nicht zulassen!

Tama nahm ihre letzte Kraft zusammen…sie wusste, dieser Schlag würde ihr letzter sein. Ihre Pranke wirbelte durch die kalte Luft, riss ein Stück aus Ziras empfindlichem Ohr, ein Schmerzensschrei hallte an den Wänden wider. Blut tropfte auf den Höhlenboden.

Zira fauchte. „Das war´s schon?“

Tama hörte diesen unverkennbaren Sarkasmus in Ziras Stimme, den sie so sehr hasste.

„Ich werde dich so oder so töten, ist dir das überhaupt bewusst?“

Sie schloss erschöpft ihre zerkratzten Augenlider…es half nichts mehr…sie war zu schwach…

Zira stürzte sich auf sie, ihre todbringenden Zähne umfassten Tamas Kehle. Dann biss sie zu.

Tama erwartete den Schmerz. Mit geschlossenen Augen, stumm, ließ sie das Leid über sich ergehen. Bitte lass es schnell gehen, flehte sie innerlich.

Zira schlug fester zu.

Blut ergoß sich wie eine rote, klebrige Welle über den Boden, füllte ihren Mund, ihre Lunge…sie konnte nicht mehr atmen… Schwärze, Dunkelheit und Schmerzen erfüllten ihren Geist und vernebelten ihre Sicht.

Aus den Schatten trat eine Löwin, verschwommen erst, dann immer klarer. Sternenlicht funkelte silbern in ihrem Fell. Ihr Gang hatte etwas Stolzes, Anmutiges. „Komm mit mir“, flüsterte sie sanft.

Und da wusste Tama, es war vorbei.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lost_Time
2018-09-06T19:32:08+00:00 06.09.2018 21:32
Ah ja meine Vermutung verhärtet sich immer mehr.
Der Kampf ist sehr mitreißend gewesen und wirkt spannend.
Ich vermute, dass es sich zum Ende hier um einen Schreibfehler handelt "Zira schlug fester zu." Denn Zira hat sie ja gebissen, theoretisch müsste sie also eher fester zu beißen.
Ich frage mich wieso eigentlich die anderen beiden nicht Tama zur Seite stehen, sie scheinen ja befreundet zu sein. Ich würde generell wissen, was die drei in der Zeit des Kampfes machen. Serafina und Nala okay, die sollten besser abhauen, aber Sarabi.... sie hätte sich zumindest klamm heimlich Vitani krallen können, während Zira mit Tama beschäftigt war. Aber gut vllt. sind auch alle drei abgehauen. Mal gucken was die Geschichte offenbaren wird. ^^
Von:  Fandalite
2018-09-03T18:57:41+00:00 03.09.2018 20:57
Wieder sehr schön geschrieben und so weit ich verstehe, hat Zira Tama umgebracht und wird danach Vitani wahrscheinlich erzählen dass sie eigentlich ihre Mutter ist. Bei der Verrücktheit dieser Löwin wäre das sogar ein durchaus realistisches Verhalten für sie .

LG und schreib schnell weiter , ich finde die Geschichte richtig schön


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