Prolog
Männer.
Sie rülpsen als Zeichen des geschmacklichen Wohlgefallens.
Sie furzen und erfreuen sich an den dabei entstandenen Lauten.
Und sie machen Schwanzvergleiche...einfach weil sie es können.
Männer, eine eigenartige Gattung der Homo Sapiens, die dem Designatio Simia – Unterart Schimpanse – in seiner Verhaltensweise wohl am ähnlichsten ist. Dennoch gehören sie in der Gesellschaft dem starken Geschlecht an. Und egal wie man es auch dreht und wendet…
...Frau kann einfach nicht ohne den Mann.
Sie retten die Weiblichkeit vor der gefährlichen Invasion der Spinnen.
Sie verscheuchen des nachts mit ihrem lauten Schnarchen die wilden Tiere.
Und sie fungieren in kalten Monaten als stromsparende Wärmequelle.
Ja, ohne Männer hätte es Frau wahrlich schwer.
Allerdings gibt es immer wieder weibliche Individuen, die einer anderen Auffassung sind und damit die jahrelang bestehende Lebenstheorie in Frage stellen. Unter ihnen ein besonders widerspenstiges Exemplar.
Nico Robin – Scheidungsanwältin.
Ihre Geschichte beginnt mit dem Verlust ihres Vaters – welcher nie vom Zigaretten ziehen zurück gekommen ist – und verläuft bisher in die Richtung, dass alle Dreibeiner prinzipiell gemeine Heuchler sind.
Beziehungen will sie nicht.
One Night Stands hat sie nicht nötig.
An Dates hat sie keinerlei Interesse.
Männer nerven sie. Manch eine Frau macht da keine Ausnahme, obgleich eine von ihnen ihre beste Freundin ist.
„Nicht alle Männer sind schlecht“, will diese ihr immer wieder weiß machen. Heute ist wieder einer solchen Tage. Stunden der Rechtfertigung stehen ihr bevor, dabei hat sie eigentlich schon vor langer Zeit resigniert und dieses Gespräch zugleich für unnötig befunden.
„Der Mann“, beginnt Robin in ruhiger Tonlage, während sie Nami dabei fest in die Augen sieht, „ist lediglich das Ergebnis eines fehlerhaften Chromosoms. Natürlich können sie nichts dafür, dennoch macht es aus ihnen ignorante, hormongesteuerte Subjekte, denen Worte wie Aufrichtigkeit, Treue und Respekt vollkommen fremd sind.“
Nami seufzt, bevor sie frustriert den Strohhalm, der in ihrem bestellten Frozen Strawberry Daiquiri steckt, an ihre Lippen führt und sich somit lieber dem Getränk widmet, als dieser Unterhaltung, die ihre Freundin bisher stets mit solchen Argumenten gekonnt abgeschmettert hat.
Robin schmunzelt und bestellt sich einen weiteren Swimming Pool. Der Barkeeper zwinkert ihr bei der Auslieferung verheißungsvoll zu. Sie ignoriert es, so wie schon etliche Male zuvor.
„Ich bin bereit für ein Experiment.“
Überrascht blickt Nami auf, innerhalb weniger Sekunden wandelt sich ihr Gesichtsausdruck in eine erwartungsvolle Mine.
„Nehmen wir an es gäbe ein Haus in dem vier junge Männer und ebenfalls Kindheitsfreunde wohnen, die aus diversen Gründen nach einem weiteren Mitbewohner suchen, was meinst du, würde diesen neuen Untermieter unter gegeben Umständen erwarten?“
Verwundert blinzelt Nami einige Male, ehe der Groschen fällt und sie nachdenklich die Stirn runzelt. Schließlich ziert ein schmales Grinsen ihre rot geschminkten Lippen.
„Ich denke, es käme auf eine Erprobung an.“