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Leichenwolf

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Vorwort zu diesem Kapitel:
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Nacht der Wölfe

Balduin, ein Bediensteter im Haus eines Adeligen eilte durch die Flure, Richtung Dachkammer, immer wieder schaute er sich um und vergewisserte sich das ihn niemand beobachtete. Es war zwar mitten in der Nacht und die Wahrscheinlichkeit gering, aber man konnte nie wissen. Nach dem er noch mehrere Umwege laufen musste, da ihm irgendjemand entgegenkam, stieg er endlich die Leiter zur Dachkammer hinauf.
 

„Hallo Balduin, ich wartet schon lange auf dich.“ er wandte sich in Richtung der Stimme und sah im fahlen Kerzenschein eine gut gekleidete schwarzhaarige Gestalt, in Kniehose, Weste, Rock und Kniestrümpfe. Die Taschen scheinbar voll. „Wo ist die Perücke Karl?“ witzelte Balduin. „Ich lebe schon zu lange um mich nach jeder Mode zu richten.“ Nickend trat er näher zu der sitzenden Person. „Was treibt dich unter solcher Gefahr hierher, nur um mich zu sehen?“ der sitzende Mann neigte den Kopf zur Seite und murmelte:“ Die Leichenwölfe nutzen die Pest um sich zu vermehren.“ Nachdenklich zupfte Balduin an seinem Kinnbart herum „Du kommst hierher, weil die Leichenwölfe sich vermehren?“ sich auf die Ellenbogen abstützend erwiderte Karl „Mm, es geht das Gerücht herum, das die Seuche von den Leichenwölfen nur für diesen Zweck in Umlauf gebracht wurde. Jetzt riss auch Balduin die Augen auf „ Das ist doch nicht möglich...“, „Aber wenn, planen sie irgendwas, ansonsten würden sie nicht so viele Leichen für ihren Nachwuchs brauchen....“ Karl starrte ihm direkt in die Augen. „Es wird draußen gefährlich, ich bin mir nicht sicher ob die Menschen nicht bald wieder Hexejagten veranstalten.“ Balduin löste seinen Zopf und ließ seine langen Haare durch seine Finger gleiten. „Hexen wären gar nicht gut.“ „Ach, was glaubst du warum ich hier bin? Ich kann gar nichts tun. Aber du kannst einen Teil der Totenengel im dunkel der Nacht auf die Leichenwölfe hetzen...“ Karl richtete sich jetzt auf, Baldur lief eine Gänsehaut über den Rücken. Was Karl vorschlug, war Krieg mit den Leichenwölfen. Er wusste dieser Krieg würde knapp werden, die Wahrscheinlichkeit bestand, das keiner der beiden Gattungen überleben würde. Aber er hatte recht. Die einzige Möglichkeit....
 

Die Hufe des Pferdes trappelten im gleichmäßigen Schritt über das Pflaster. Karren, beladen mit Leichen wurden von Mähren durch die Stadt gezogen und in Gruben gekarrt. Es huschten zwischen den schmutzigen Bürgern immer wieder Menschliche Leichenwölfe umher und hingen sich an erkrankte. Ohne das auch nur ein Mensch bemerkte, was ihm auf den Spuren war, genau sowenig wie sie den mächtigen Totenengel bemerkten welcher auf seinem Pferd über den Markt ritt. Im Gegensatz zu den Menschen roch und fühlte er die Krankheit. Die Stadt war verloren. Karl hatte nicht gelogen. Obwohl er als unsterblicher sich anstecken konnte, würde er wieder auferstehen. War praktisch für die Wölfe völlig ohne Bedeutung. Ratten quietschten und wühlten sich durch den Dreck der Straßen. Obwohl das Gebiet unter Quarantäne stand, und überall Feuer brannten, war die Lage ernst. Seuche und Massensterben, ein Spielplatz für Leichenwölfe. Er wendete sein Pferd und verschwand im flotten Trab in der Menge.

Am Abend verließ er die Stadtgrenzen und trieb sein Pferd in einen schnellen Galopp. Er würde das letzte Gespräch mit Karl führen. Seit sehr vielen Jahren sein einziger Freund. Als er an dem Waldstück hielt, roch er es. Seine Familie war infiziert, verloren. Seine Augen brannten. Seit Karl in sein leben getreten war, folgte auf ein Leid ein nächstes. Glück lag nicht in seinem unendlichen leben.
 

Eine hustende Frau rannte ihm entgegen. „Sie haben meinen Brief auch in den schlechten Zeiten bekommen. Herr Balduin, niemand wollte es ihnen postalisch mitteilen, aber Karl liegt im sterben.“ die Frau brach hustend und schwitzend vor ihm zusammen. „Ich werde seine Leiche mitnehmen. Damit nicht alle von uns gehen, gerade die Kinder.“ es zog ihm die Kehle zu. Sie waren krank. Auch die Kinder, sie würden sterben. Karl musste hier weg. Seine vierzehnte Frau und seine Kinder sollten nicht vor ihm sterben. Das Pferd ließ er vor der Hütte stehen und betrat das Heim einer mittelständigen Familie. Ließ nebenbei, kleinere Gemälde von Frau und Kindern mitgehen. Damit Karl später, wie an die anderen ein Andenken hätte. Eines der Kinder trat auf den Flur. Ein gerade fünfjähriger Knabe. „ Herr Balduin, der Herr Doktor sagte Vater sei verloren und du müsstest ihn mitnehmen damit wir nicht auch noch der Seuche zum Opfer fallen.“ mit einem Knicks lief der Junge vor ihm her. Doch er wusste wo es lang ging. Schon seit Jahrhunderten baute er dieses Haus wieder auf, meist angepasst an die gerade herrschende Bauart. Doch immer ähnlich. Er betrat das Zimmer, gab dem Jungen seinen Gehrock und bat ihm dieses zu verlassen. Dämpfe welche sich in seiner Nase festsetzten ließen ihn die Zähne fletschen und einen Augenblick konnte er seine Tarnung nicht aufrechterhalten, streifte mit seinen mächtigen, durch viele Kämpfe vernarbten, Schwingen einen Schrank. Auf die Knie sinkend bemerkte er, das er zu spät kam. Für die nächsten Stunden würde Karl gar nichts mehr tun. Außer vorübergehend tot sein und stinken. Mit dem Leichnam über der Schulter stieg er dir Treppe hinab. Verabschiedete ein letztes mal die Familie und gab dem Knaben ein paar Goldstücke in die Hand. Voraussichtlich waren diese zwar sinnlos, man wusste aber nie. Draußen angekommen band er Karl mit Seilen hinter ihm am Sattel fest und trieb das schwere schwarze Pferd wieder zum Galopp. Um Karl zu verstecken. Während er die Leichenwölfe mit seinem Horst vernichten würde. An einer dunklen Weggabelung grub er ein Loch und legte den vorübergehend Toten hinein und verscharrte ihn.
 

Ohne Tarnung galoppierten an die hundert Totenengel auf geflügelten Kampfrössern Richtung Stadt. Sie würden es schaffen. Er musste es schaffen. Doch das was geschah, war schwer zu beschreiben sie metzelten so gut wie alle Leichenwölfe nieder, viele Menschen fielen, doch er und einige andere ritten als einzige lebend zurück. Nachdem sie die verräterischen Zeichen, der übernatürlichen Toten entfernt hatten. Im sanften Trab, ohne Verfolger, die Wölfe leckten ihre Wunden und die Menschen standen im Angesicht des Sturms der Vernichtung in einer ihrer Gattung typischen Starre. Trabten die drei überlebenden Richtung Weggabelung. Karl würde schon einige Zeit wach sein, sie waren mehrere Tage unterwegs gewesen um diese Katastrophe zu verhindern. Interessanterweise hatte sich keiner der anderen Gattung eingemischt. Was hieß das er trotz der enormen Verluste das richtige getan hatte. Am Loch angekommen, war da nichts mehr und sie folgten dem Rauchgeruch der aus der Richtung von Karls Hütte kam.

Die Pferde wurden unruhig, als der schwache ausgemergelte Mann, mit den langen wehenden Haaren, welcher nunmehr nur noch eine Art Lendenschurz trug mit einem Bündel im Arm auf sie zu hinkte. „Balduin...Balduin, er lebt, mein Sohn lebt....“ keuchend und röchelnd brach er zusammen. Er und seine Männer sprangen von ihren Pferden und eilten zu den zwei leblosen Gestalten.
 

Verschwommene Umrisse klärten sich langsam vor seinen Augen. Wo war sein Sohn, wo war er? „Papa! Papa! Du bist wach!“ sein kleiner Sohn rannte weinend auf ihn zu und schlang seine kleinen Ärmchen um seinen Hals. Mit heiserer Stimme antwortete er „ Heinrich, du bist da, wo sind wir?“ der Fünfjährige erzählte unzusammenhängende Wortfetzen. „ Herr Balduin! Flügel! Feuer! Essen“ viel verstand er nicht, der pochende Schmerz in seiner Schläfe und der Schmerz in der Magengegend ließen ihn langsam in die sitzende Positionen kriechen.

Noch bevor er irgendetwas sagen konnte rannte Heinrich zum Feuer und hüpfte vor diesem auf und ab. Erkennen konnte er nicht wieso sich sein Kind so aufregte, bis er den Schatten sah der größer und größer wurde und schließlich in Balduin mündete, welcher sanft mit einem toten Reh in der Hand landete.



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