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Die Eichhörnchen-Apokalypse

von

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14. Februar, gegen 19:00 Uhr

14. Februar, 19:00 Uhr
 


 

Sie standen nun alle vor der Tür zum Badezimmer.
 

Robin nahm die Klinke in die Hand.
 

„Okay, Robin“, sagte David, „auf drei machst du die Tür auf, Olli und ich stürmen rein, und ihr erledigt die Viecher, die eventuell entwischen!“
 

Robin nickte. Dom tätschelte ihn die Schulter.
 

Sie hielten ihre Brettchen parat. David zählte.
 

„Eins, zwei... drei!“
 

Robin riss die Tür auf, David und Olli rannten mit einem lauten Kampfschrei hinein, Robin schmiss die Tür wieder zu.
 

Der kurze Blick hatte genügt, um zu sehen, dass einige, allerdings nicht all zu viele Viecher im Bad waren. Gott sei Dank war keines entwischt. Aber ... würden Olli und David ihrer Herr werden?
 


 

Man hörte Klatsch- und Knallgeräusche aus dem Bad. Und das quieken von getroffenen Eichhörnchen. Dann dass schließen des Fensters.
 

Und dann:
 

„Olli, paß auf! Oh Gott, nein, Olli!“
 

Und dann: „Scheiße! Verdammte Scheiße!“
 

Noch ein paar wütende Klatscher.
 

Schweigen.
 

Dann: „Piiiiink! Gliiiiiiitzer! Daviiiiiiiiid!“
 

„Neiiiin! Olli!“ Schluchzen.
 

Die Tür wurde geöffnet, David kam heraus, mit verweinten Augen.
 

„Sie haben Olli erwischt.“
 


 

Dom nahm ihn in den Arm. Er wiegte ihn hin und her. Es dauerte eine Weile, bis er sich etwas beruhigt hatte. Dom geleitete ihn zum Tisch, und brachte ihn dazu, sich auf einen der Stühle zu setzen.
 

Während David, den Kopf in die Hände gestützt, sich seiner Trauer hingab, und Dom ihn im Arm hielt, machten sich die anderen drei daran, etwas pinkes zu suchen, mit dem sie Olli aus dem Bad locken könnten und in das Büro zu Marie und Felix sperren könnten.
 

In Martis Büro wurden sie fündig. Dort lag ein mit Herzchen bedruckter kleiner Karton mit der Aufschrift: „Für meinen Schatz Jako zum Valentinstag.“
 

Ach verdammt, stimmt ja, heute war ja Valentinstag!
 

Na ja, jedenfalls enthielt die Schachtel pink glitzernde Haargummis, Haarklemmen und anderes.
 

Ein bisschen musste Steve ja grinsen. „Jako war eben doch eine Prinzessin.“
 

„Sag nicht 'war', schließlich lebt er noch. Hoffe ich...“, motzte Rick.
 

„Sorry, hast ja recht.“
 


 

Dom nahm eines der Gummis aus der Verpackung.
 

Dann öffnete er vorsichtig das Badezimmer.
 

„Olli?“
 

Olli tappte auf ihn zu. Er wich zurück. Ollis Augen waren ebenfalls Pink.
 

Dominik ging vor ihm her, bis zu dem verschlossenen Büro. Robin öffnete die Tür, Dom warf das Gummi hinein, Olli tappte dem hinterher, und sie schlossen die Tür wieder.
 

Es hatte genügt, um einen ganz kurzen Blick auf Marie und Felix zu werfen: beide lagen auf dem Boden zusammengerollt und schliefen.
 


 

David war verzweifelt.
 

„Mein armer Olli!“
 

Dom winkte die anderen drei heran.
 

„Leute, wir müssen aufpassen. Nicht, dass er auf dumme Gedanken kommt, wie Flo oder Marti.“
 

„Verstehen kann ich das schon“, sagte Robin leise. “Wenn du... wenn sie dich erwischen würden, würde ich auch nicht ohne dich weitermachen wollen.“
 

Dom verpasste ihm einen Klaps auf den Hintern.
 

„So was will ich nicht von dir hören. Wenn du so etwas dummes tun würdest ... ich würde dir notfalls noch im Jenseits den Hintern versohlen, Kleiner.“
 

Robin streckte ihm die Zunge raus und erntete noch einen Klaps.
 


 

Wieder saßen sie um den Tisch im Konferenzraum.
 

Den Fernseher hatten sie ausgeschaltet. Er zeigte längst schon kein Bild mehr, nur noch weißes Rauschen. Inzwischen war allen klar, dass die Lage katastrophal war.
 

Keiner hatte eine Ahnung, wie das hier weitergehen sollte.
 

Heute Mittag war noch alles in Ordnung gewesen, und jetzt ...
 


 

Rick streckte sich.
 

„Wenigstens kann ich jetzt mal pinkeln gehen“, sagte er, und erntete für diese unsensible Äußerung erst mal einen Tritt vors Schienbein von Steve.
 

„Was? Ist doch war! Was kann ich dafür, wenn David das Fenster auflässt, nicht meine Schuld ...“
 

„Rick, Klappe halten!“, motzte Steve.
 

David hatte anscheinend nichts davon mitbekommen.
 


 

David grübelte. Er spürte die Blicke der anderen auf sich ruhen. Er wusste genau was die anderen dachten. Sie wollten verhindern, dass er das selbe tat wie Flo und Marti.
 

Und sie hatten verdammt recht. Genau das hatte er vor. Sein Leben schien ihm nicht mehr lebenswert, ohne Olli, jetzt wo sie gerade zusammengekommen waren ... Olli war so süß und knuddelig und herzerwärmend ... ach verdammt. Verdammte Eichhörnchen!
 


 

Rick kam vom Klo. David stand auf. „ich muss auch mal.“
 

Rick nickte.
 

„Kiene Sorge“, flüsterte er den anderen zu. „Durchs Klofenster passt keiner durch. Und ich habs zugemacht.“
 

„Aber wenn er es aufmacht ...“
 

David hatte das mitbekommen und knurrte verärgert.
 

„Ich mach dieses verschissene Klofenster nicht auf! Mann ihr nervt!“
 

Die anderen zogen die Köpfe ein.
 


 

Im Bad angekommen, warf sich David erst mal Wasser ins Gesicht. Er wollte zu Olli. Lieber bei ihm sein und dem rosa Glitzer Wahn verfallen, als geistig gesund (na gut, geistig gesund ist eh relativ, irgendwie hatte hier ja sowieso jeder seine Macke), und ohne Olli weiterleben. Und das letzte, was er spüren würde, würde ein Kuss von Olli sein ... also Scheiß drauf.
 

Sein Blick wanderte auf die Duschablage.
 

Da stand ein Duschschaum von irgend so einer Beauty Youtuberin.
 

Wie zur freakin' Banana kam der hier her?
 

Ach ja. Hatten sie mal für ein Nerdscope- Dreh gebraucht.
 

Er nahm die Flasche und sprühte ein wenig auf seine Hand.
 

Das zeug war rosa. Und glitzerte.
 


 

David versteckte die Flasche mit Duschschaum unter seinem Hemd.
 

Er wusste, jetzt hatte er keine Chance.
 

Er schlenderte zurück zu den anderen.
 

Setzte sich wieder.
 


 

Sie saßen um den Tisch herum. Schwiegen, redeten, versuchten sich Mut zu machen.
 

So kam langsam die Nacht heran.



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