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Insanity Love

I love you. Today. Tonight. Tomorrow. Forever.
von

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Chapter 24: Overwhelming

Chapter 24: Overwhelming

 

Ächzend hielt Noyn sich die blutende Wunde und versuchte sich mit Hilfe der Wand abzustützen.

Eine Wolke von schwarzem Rauch erschien und Satan tauchte darin auf.

„Soll ich dir die Hand reichen“, grinste er kalt und hielt Noyn sein Arm entgegen. Doch bevor dieser danach greifen konnte, ließ der Teufel es in Flammen aufgehen.

„Du hast versagt“, sagte Satan mit Zorn in der Stimme.

„Verzeiht“, erwiderte Noyn nur.

Sein Gegenüber sah sich um, neigte leicht den Kopf. Als würde er überlegen, was sein nächste Befehl sein soll. „Wenn du deine Fehler gut machen willst, dann folge ihnen.“ Mit den Worten erschuf er ein Portal und blickte seinen Untertanen auffordernd an. „Sofort.“

Noyn schluckte, presste sich die Lippen zusammen und nickte ergeben.

„Jawohl.“
 

***

***

Sie landeten auf harten Boden, wurden jedoch von sanftem Licht umhüllt.

Sindbad fühlte sich wie, als wäre er in einem Aufzug den Schacht runtergefallen. Allmählich kamen seine Sinne wieder. Er rollte zur Seite, sein Herz klopfte.

Er hatte Maron’s Hand verloren, doch sie war neben ihn und setzte sich stöhnend auf. Ihre Klamotten waren blutgetränkt und teilweise zerfetzt, aber sie war unverletzt.

Ein keuchender Schmerz durchfuhr ihn, scharf wie ein Pfeil. Er brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass es Erleichterung war, was er verspürte.

Maron war auf ihren Beinen, Sindbad stand ebenfalls leicht benommen auf. Er zog an seinem Stirnband und wurde wieder zu Chiaki.

Sie schauten sich vorsichtig um.

Vor ihnen breitete sich eine Stadt aus. Doch sie sah aus, als wäre sie nicht von dieser Welt.

Oder zu mindestens nicht von ihrer Welt.

Weiße Gebäude waren zu sehen sowie einen großen Springbrunnen. Das Wasser glänzte in Regenbogenfarben.

Chiaki sah zum Himmel auf, welcher wie ein Kaleidoskop leuchtete.

„Wunderschön“, hörte er Maron neben sich ehrfürchtig sagen. Er drehte sich zu ihr um.

Die Erschöpfung stand ihr ins Gesicht geschrieben, Schatten zeichneten sich unter ihren braunen Augen ab. Ihre braunen Haare hingen in dicken, verwirrten Knoten über ihren Schultern.

Emotionen explodierten in ihm. Schmerz, Liebe, Angst, Leid, Sehnsucht und Verlangen schütteten auf Chiaki ein, wie eine Lawine.

Er schwankte von Maron weg und stützte sich am Rande des Springbrunnens ab. Sein Körper verkrampfte sich, er fühlte sich wie als müsste er sich übergeben. Er kniff seine Augen fest zu.

Seine Emotionen tobten in ihm wie ein Hurrikan, seine Gedanken waren in alle Richtungen zerstreut, schnappten sich allmögliche Dinge und Informationen auf und schlugen wie Backsteine auf ihn ein.

Konzentrier dich!, sagte er sich selbst und biss sich auf die Lippe, bis der Schmerz seinen Kopf geklärt hatte. Er konnte das Blut schmecken.

Maron ging auf ihn zu. „Bist du okay?“, hörte er sie hinter sich fragen.

„Muss die Reise durch das Portal sein“, log er. Was auch immer mit ihm los war, es lag nicht daran.

„Wo Fin und Access wohl sind?“, sagte sie besorgt, „Sie müssten nicht weit sein.“ Anschließend entfernten sich ihre Schritte wieder.

Chiaki öffnete seine Augen und blickte sein Spiegelbild im Wasser an. Er schloss die Augen wieder und atmete für einige Momente tief durch.

Plötzlich hörte er Maron lachen. Er würde ihr Lachen überall erkennen. Es war ein ausgelassenes, glückliches Lachen. Doch welchen Grund hatte sie, um jetzt in diesen Moment zu lachen?

Chiaki öffnete seine Augen, schaute ins Wasser und blickte nicht mehr in sein Spiegelbild, sondern in Maron’s lächelndem Gesicht. Sie trug eine grün-gelbe Schuluniform. Sie sah anders aus - jünger, dennoch wunderschön.

Ein großgewachsener Junge stand vor ihr, sie sprachen miteinander, doch Chiaki beachtete ihn nicht - er sah nur sie, seine Maron, schön, stark und-

Sie lachte und schlang ihre Arme um den Jungen. Der junge Mann fuhr seine Finger durch Maron’s Haare und sie küsste ihn.

Das Gefühl, was er verspürte, traf ihn wie ein Laster.

Eifersucht.

Glühend heiße, kochende Eifersucht.

Doch alles was Chiaki tun konnte, war zuzusehen, wie der Junge Maron enger an sich drückte und mit den Fingern über ihre Wange strich.

Er zitterte. Die Emotionen zerrten an ihm, drohten ihn zu erdrücken und ihn auf die Knie zu zwingen. Die Eifersucht mischte sich mit hoffnungslosem Verlangen.

Dies sollten seine Hände in Maron’s Haaren und auf ihrer Haut sein.

„Chiaki.“

Er drehte sich keuchend um.

Maron -die echte Maron- stand vor ihm, der Mund halb-offen. Was auch immer sie sagen wollte, sie verwarf es augenblicklich und sah ihn besorgt an. „Was ist los?“

Sein Herzschlag beruhigte sich.

Dies war seine Maron. Die andere war nur eine Illusion.

Sie ging auf ihn zu und schaute in dem Brunnen rein. Chiaki bezweifelte, dass sie dasselbe sah wie er eben. Bestimmt waren es nur Trugbilder im Wasser.

Er sah, wie ihre Augen wurden groß und die Wangen sich leicht röteten.

„Sind das wir?“, fragte sie.

Sofort wandte Chiaki sich wieder um und blickte ins Wasser rein. Maron und der Junge hatten sich voneinander gelöst, und wie konnte er es nicht sehen?

Es war wie, wenn man in den Spiegel gucken würde. Doch dieses andere Ich sah ebenfalls jünger aus und trug eine grüne Schuluniform, die er selbst nicht kannte.

„Anscheinend trägst du unsere Schuluniform?“, beantwortete Maron seine unausgesprochene Frage, „... Was ist das nur-“

„Da seid ihr ja!“

Überrascht drehten beide sich zu Fin um, die humpelnd auf sie zukam. Access war an ihrer Schulter gestützt und bewusstlos. Beide ihre Flügel waren eindeitig gebrochen. Blut klebte an ihren weißen Federn.

Was die Diebe jedoch mehr erstaunte, war dass die Engel in menschlicher Größe vor ihnen standen.

„Tut mir leid...“, sagte Fin erschöpft, „Ich hatte nicht genug Kraft, um das Portal stabil zu halten. Sonst wären wir nicht an unterschiedlichen Punkten gelandet.“

„So weit voneinander entfernt waren wir ja nicht“, entgegnete Maron mit einem kleinen, beschwichtigten Lächeln und streckte ihre Arme nach ihrer Partnerin aus. „Komm, lass mich dir helfen.“

Der Engel atmete schwer, ihre Lider fielen allmählich zu. „Ich... Wir müssen zu-“ Doch ehe sie zu Ende sprechen konnte, verlor auch sie das Bewusstsein und fiel in Maron’s Arme.

Chiaki konnte Access noch rechtzeitig auffangen.

 

„Fin! Fin, wach auf!“

Maron sah mit einem angsterfüllten Gesichtsausdruck zwischen den Engeln hin und her.

„Was machen wir jetzt?“, fragte sie an Chiaki gewandt, „Sie brauchen Hilfe.“

Er blickte sich ratlos um.

Beide wussten nicht, wo sie waren und wohin sie mussten.

„Da sind sie“, hörten sie plötzlich eine fremde Stimme sagen. Eine Gruppe von vier Engeln standen im nächsten Moment vor ihnen.

„Siehst du, Cersia! Ich wusste doch, dass ich Fin’s Energie gespürt habe“, sagte ein männlicher Engel mit kurzen Haaren an einen weiblichen Engel gewandt.

„Daran hatte auch keiner gezweifelt, Toki“, rollte der Engel namens Cersia mit den Augen, „Ah…Und schaut, Access hatte es zum Grundengel geschafft“, fügte sie mit einem stolzen Lächeln hinzu.

„Sie haben Unmengen an Energie verloren. Ihr beide bringt sie am besten in den Krankenflügel“, kam es von einem großgewachsenen Engel mit hellen, langen Haaren.

„Jawohl, Rill-sama!“, erwiderten Cersia und Toki im Chor.

Die beiden gingen auf Maron und Chiaki zu. „Keine Sorge, die beiden werden wieder gesund“, zwinkerte Cersia der Braunhaarigen zu und nahm Fin in die Arme. Toki hatte Access auf seinen Rücken platziert und gemeinsam trugen sie die Engel davon.

„Uhm...“ Maron wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie warf Chiaki einen unsicheren Blick zu, doch dieser sah den vierten Engel, welche noch kein Wort gesprochen hatte mit einem Gesichtsausdruck an, den sie nicht deuten konnte.

„Wer seid ihr?“, fragte sie an Rill gewandt, „Und wo sind wir überhaupt?“

Er lächelte sanft. „Ich bin Erzengel Rill. Das waren die Grundengel Toki und Cersia. Freunde von Fin und Access. Und das-...“ Er wandte sich an den weiblichen Engel neben ihn. „Das ist Himmelsengel Nell.“

„Ihr beide seid im Himmel“, sagte Nell.

„Mum...“, wisperte Chiaki so leise, dass Maron ihn gerade so noch gehört hatte. Verwirrt und zugleich überrascht schnellte sie ihren Kopf in seine Richtung. Hatte sie richtig gehört?

Sie wusste, dass seine verstorbene Mutter Hikari hieß. Moment mal-…

„W-Wir sind nicht tot, oder?“, fragte Maron nervös.

„Nein, seid ihr nicht“, antwortete Nell kichernd.

„Ihr müsst erschöpft sein“, meldete Rill sich zu Wort, „Am besten bringen wir euch zu Gottes Palast.“ Er machte eine kurze Handbewegung und ließ eine Wolke vor den beiden Menschen erscheinen. „Hier. Damit ihr nicht laufen müsst.“

Zögernd stiegen sie auf die Wolke drauf und nahmen Platz. So flauschig weich!, stellte Maron vergnügt fest.

Anschließend flogen sie los, die beiden Engel jeweils links und rechts von ihnen nebenher.

Stillschweigend schaute Maron sich in alle Richtungen an. Diese fremde Welt, die sie umgab, erinnerte sie an eine Märchenwelt. Es war überwältigend. Ihr Augen glänzten vor Faszination.

Chiaki saß still neben ihr, den Kopf leicht abgewandt. Seine Augen blickten ausdruckslos in die Ferne. Maron wollte nach seiner Hand reichen, doch die Erinnerungen des emotionslosen Chiaki’s hielten sie zurück.

„Wieso sind wir überhaupt im Himmel?“, fragte er nach einigen Momenten der Stille.

„Damit ihr hier sicher seid“, antwortete Rill.

„Sind wir das? So wie ich Satan kenne, würde er keine Sekunde warten, um uns zu verfolgen.“

Der Engel wog seine Antwort kurz ab. „Ihr seid hier sicherer als auf der Erde. Wenn die Dämonen euch hierher verfolgen dann zeitverzögert.“

„Wie...?“, kam es von Maron verwirrt.

„Das heißt, durch die interdimensionale Zeitverschiebung kann es sein, dass die Dämonen nicht sofort, sondern erst in ein paar Tagen hier sind“, sprach Nell weiter, „Genug Zeit, um Fin und Access wieder auf Vordermann zu bringen.“ Sie warf Maron und Chiaki einen flüchtigen Blick zu. „Und damit ihr beide euch ausruhen und Kraft tanken könnt. Auf der Erde hättet ihr keine Zeit zum Aufatmen gehabt. War also schlau von unserer kleinen Finchen.“

Maron nickte verstehend, auch wenn sie immer noch verwirrt schien. „Wieso waren die beiden überhaupt zusammen gefangen?“, fragte sie.

„Access wollte sich Fin zur Liebe vom Teufel abwenden“, antwortete ihr Rill.

„M-Moment…“ Maron ließ sich die Worte für einen Augenblick durch den Kopf gehen. „Die beiden sind ein Paar?!“ Neben ihr machte Chiaki erstaunt große Augen.

„Wow… wenn ihr das nicht wusstet, dann kennt ihr eure Partner schlecht“, lachte Nell amüsiert auf, „Lustig irgendwie… Access ist zum gefallenen Engel geworden, weil er Fin beschützen wollte und jetzt ist er für dieselbe Absicht zum Grundengel aufgestiegen.“

Für einige lange Sekunden waren Maron und Chiaki einfach nur sprachlos. Dass ihre Engel eine gemeinsame Vergangenheit hatten, kam für sie unerwartet.

„Wenn ihr weitere Fragen habt, dann zögert nicht“, sagte Rill mit einem freundlichen Lächeln.

„Oh okay...“, lächelte Maron schüchtern zurück.

„Was ist das für ein Springbrunnen da hinten?“, fragte Chiaki in einem distanzierten Ton.

Nell zog etwas überrascht ihre Brauen hoch. „Was habt ihr gesehen?“, kam es als Gegenfrage.

„Uhm…“ Maron blickte verlegen zu Chiaki und wieder zu dem Engel. „Uns als Teenager, ungefähr sechzehn, schätze ich. Nur trug er die Uniform meiner Schule. Was merkwürdig ist, weil wir zu unterschiedlichen Schulen gingen und uns zu den Zeiträumen noch gar nicht kannten“, schilderte sie so sachlich wie möglich.

„Ah…dann ist das also wahr...“, murmelte Nell mit einem leichten Hauch von Faszination in der Stimme. „Wisst ihr, der Brunnen ist für uns Engel ein gewöhnlicher Brunnen mit gewöhnlichem Wasser“, begann sie zu erklären, „Die Legende besagt jedoch, dass es für Sterbliche, die reinblicken ein Fenster zu einer anderen Welt darstellt. Dass sie einen Einblick auf andere Versionen ihrer Selbst bekommen.“

„A-Andere Welt? W-Was?“, fragte Maron perplex. Sie verstand kein Wort.

„Einfach ausgedrückt: Paralleluniversum“, sprach Nell schulterzuckend weiter, „Was auch immer in eurer Welt geschah, lief in der, die ihr sah, anders.“

Der Begriff Paralleluniversum gab Maron zu nachdenken.

Nach einigen Minuten riss Rill’s Stimme sie aus den Gedanken.

Sie fanden sich vor dem Tor eines riesigen Gebäudes wieder, welches der Palast zu sein schien. Keine Sekunde später öffnete sich das Tor und sie traten ein.

„Wow...!“ Das erste was Maron erblickte war die Decke, welche zu ihrem Erstaunen den blauen Himmel und die kaleidoskopartigen Farben des Sonnenlichtes zeigte.

„Schläft man hier unter freiem Himmel?“, fragte sie und zeigte auf.

Nell sah nach oben. „Frei eher nicht. Der Himmel ist nicht echt. Nur eine Art Projektion.“

„Ahh. Wie bei Harry Potter in Hogwarts“, murmelte Maron zu sich selbst.

Daraufhin zog Nell irritiert die Brauen zusammen, nicht wissend wovon sie sprach.

„Wie dem auch sei, ich habe noch einiges zu erledigen“, sagte sie, „Rill wird euch euer Zimmer zeigen.“

Ohne weiteres flog sie anschließend davon. Chiaki zog scharf Luft ein, sah ihr einige Sekunden nach. Maron’s Herz zog sich zusammen, bei seinem Gesichtsausdruck; sie konnte es sich nicht helfen. Er wirkte, wie ein verlorener Junge.

„Folgt mir“, hörte sie Rill in einem freundlichen Ton sagen.

Gemeinsam folgten die beiden den Engel durch den Palast.
 

***

Chiaki wusste nicht, was er denken oder fühlen sollte.

Der Engel, der sich Nell nannte, war ohne Zweifel seine Mutter.

Dasselbe Gesicht, dieselbe Stimme, dieselbe Haltung… Sie war nahezu dieselbe Frau, wie er sie in Erinnerungen hatte. Vor seinen inneren Augen sah er ihren Tod sowie ihre Beerdigung. Gleichzeitig dachte er an den Engel, der soeben verschwunden war und wie sorglos sie mit dem Leben zu sein schien.

Tausende von Emotionen zerrten an ihm: Freude, Verzweiflung, Angst, Trauer sowie Liebe als auch Hoffnung. Sie schlugen alle wie Flutwellen auf ihn ein.

Genauso wie Sehnsucht.

Die Sehnsucht nach Maron fühlte sich wie Messerstiche in seinem Inneren an. Wenn sie sprach, konnte er nicht aufhören sie anzustarren. Diese perfekt geschwungenen Lippen, diese langen, dunklen Wimpern, diese verlegene Röte in ihren Wangen…

Er konnte sich nicht erinnern, ob diese Sehnsucht nach ihr schon immer so intensiv war, oder ob es jetzt schlimmer wurde.

Er fühlte sich wie, als würde er ertrinken.

Rill blieb vor einer Tür stehen und öffnete sie. „Da sind wir.“

Chiaki folgte Maron in das Zimmer rein. Es erinnerte einem an ein großes, gemütliches Hotelzimmer. Es gab ein großes Bett, einen Tisch sowie eine offene Garderobe, an denen weiße Klamotten hingen. Weitere Schränke und Schubladen waren zu sehen. Vorhänge verdeckten die Fenster. Durch eine Tür an einem Ende des Raumes konnte er ein Bad erkennen.

„Es kommt nicht oft vor, dass wir Besuch haben. Besonders von Menschen“, sagte Rill mit einem amüsierten Grinsen. „Jemand wird euch später was zu essen bringen. Aber falls ihr Hunger habt, könnt ihr euch natürlich vom Obstkorb auf dem Tisch bedienen.“ Bevor er ging, sagte er noch: „Willkommen im Himmel.“

Kaum war die Tür zu, verschwendete Maron keine Zeit darin zum Obstkorb zu gehen, sich einen Apfel schnappte und reinbiss.

„Willst du auch einen?“, fragte sie und warf Chiaki einen zweiten Apfel zu, ohne auf seine Antwort zu warten.

Er schüttelte den Kopf. Er sollte Hunger haben. Schließlich hatten sie seit einiger Zeit nichts mehr gegessen. Er konnte sich auch kaum erinnern, wann sie das letzte Mal etwas gegessen haben. Doch an Essen war für ihn in Moment gar nicht zu denken.

Er war allein mit Maron.

Chiaki konnte nicht aufhören sie anzustarren. Sie waren beide von Schmutz und Blut bedeckt, waren hungrig und erschöpft. Dennoch strahlte Maron eine Stärke aus, die sie wie ein Engel dieser Welt wirken lässt.

„Warum guckst du mich so an?“, fragte sie. Sie warf ihre Apfelreste in einen Mülleimer und lief einige Schritte durch den Raum. „Iss deinen Apfel, Chiaki.“

Er sah auf seine Hand herunter, drehte die Frucht einige Male und räusperte sich. „Ich sollte wahrscheinlich auf dem Boden schlafen.“

Maron blieb stehen. „Wenn du willst“, sagte sie. „Ich wette, in dieser Parallelwelt, die wir sahen, wären wir das Traumpaar der Schule“, merkte sie wie beiläufig an.

Als Antwort kam von Chiaki ein Schulterzucken. „Was wohl passiert sein muss, damit ich auf deine Schule wechsle…?“

„Hmm…Vielleicht warst du auch von Anfang an da. Wer weiß. Ich finde dieses Konzept von Paralleluniversen ziemlich interessant.“

„Echt?“

„Ja. Vielleicht frage ich Nell oder Rill, ob sie mir mehr darüber was erzählen können.“

Für einige Sekunden war es still zwischen ihnen.

„Sie sieht aus wie meine Mutter“, durchbrach Chiaki das Schweigen. „Wenn sie es ist, frag ich mich, ob sie weiß wer ich bin.“

Er sah auf dem Apfel herab. Der Gedanke etwas zu essen, verursachte ihm ein Gefühl von Übelkeit.

Maron warf ihm einen scharfen Blick zu. Ihre Augen blickten direkt in seine. „Kümmert dich das?“

Er erwiderte den Blickkontakt und konnte er nachempfinden, was sie empfunden hatte. Er spürte ihre Skepsis, ihren tiefsitzenden Schmerz und er wusste, dass er derjenige war, der sie so verletzt hatte.

Er hatte sie abgewiesen, sie von sich gestoßen und ihr gesagt, dass er nichts für sie empfand.

„Maron.“ Seine Stimme war kratzig. „Der Bann-… Er ist gebrochen.“

„Was?“

„Ich denke mal, weil wir hier im Himmel sind und Teufelsmagie keine Wirkung hat. Meine Gefühle sind wieder da.“

Maron starrte ihn nur an. „Du meinst... was mich betrifft.“

„Ja.“ Als sie sich nicht bewegte, ging Chiaki einen Schritt auf sie zu und legte seine Arme um sie. Sie stand völlig steif da, die Arme hingen ihr an der Seite. Es war wie, als würde man eine Statue umarmen. „Ich empfinde alles“, sagte er, „Ich empfinde Gefühle, wie ich es vorher auch konnte.“

Sie entzog sich aus seiner Umarmung. „Nun, ich vielleicht nicht.“

„Maron-“ Er bewegte sich nicht, ging nicht auf sie zu. Sie verdiente ihren Freiraum. Sie verdiente alles, was sie wollte.

Jegliche Art von Gefühlen mussten sich in ihr hineingefressen haben, während er unter dem Bann stand. Unausgesprochene Wörter hatten sich angestaunt, die bei seinem emotionslosen Selbst komplett zwecklos gewesen wären. Er konnte sich nur vorstellen, was für eine Menge an Selbstbeherrschung es sie gekostet hat, um nicht zu explodieren.

„Was meinst du damit?“, fragte er.

„Du hast mir weh getan“, sagte Maron tonlos, „Du hast mir sehr wehgetan.“ Sie nahm unter Zittern tief Luft. „Ich weiß, dass es an dem Bann lag, aber du hast ihn dir auferlegt, ohne daran zu denken, welche Auswirkungen es auf mich oder deinen Mitmenschen hat. Nur weil du mit dem Schmerz, dem Hass und den Schuldgefühlen nicht klarkommen konntest! Was mich mehr als bitter enttäuscht! Und ich hasse es dir das alles jetzt sagen zu müssen, aber das ist der einzige Ort, in der ich es dir sagen kann, denn sobald wir wieder zu Hause auf der Erde sind, wird es dich nicht mehr interessieren.“ Nachdem sie zu Ende sprach, schnaufte sie tief durch, wie als wäre sie ein Marathon gerannt.

„Okay. Schön. Ich werde jetzt duschen gehen. Wenn du glaubst, mir ins Bad zu folgen, um zu reden - dann bringe ich dich um.“ Maron stolzierte ins Bad und knallte die Tür hinter sich zu.

Im nächsten Moment war das Geräusch von fließendem Wasser zu hören.

Chiaki ließ sich auf dem Bett nieder.

Während er unter dem Bann stand, fühlte sich seine Seele an, als wäre sie in Watte eingewickelt gewesen. Nun bohrte sich mit jedem Atemzug die Emotionen in sein Herz rein, wie ein Stacheldraht.

Unbewusst musste er an Noyn’s Vergangenheit denken.

Er verstand, wieso Noyn seine Menschlichkeit nach dem Verlust von Jeanne d’Arc aufgegeben hatte: um den Leid ein Ende zu versetzen.

Wenn das Leid so groß ist, dass es dich förmlich in Stücke zerreißt, dann will man auch alles dafür tun, damit es aufhört.

Und so ähnlich ging es Chiaki auch.

Seine Mutter hatte wegen ihm ihr Leben verloren, fast hätte Minami wegen ihm ihres verloren und zu groß war die Angst, dass Maron ihres wegen ihm verliert.

Wie ein Schiffsbrüchiger, hatte er verzweifelt versucht den Sturm zu entkommen, der in ihm tobte, als er diese Entscheidung traf. Und dann war der Sturm verschwunden.

Nur fand er sich danach im Zentrum des Sturmes wieder, welches ihm von außen nichts anhaben konnte.

Das Leid hatte aufgehört.

Jetzt allerdings konnte er erkennen, was er vorher nicht sehen konnte: dass er mit einem schwarzen Loch in seiner Brust durchs Leben ging, welches nichts als elende Leere enthielt.

Chiaki hörte, wie das Wasser im Bad ausgeschalten wurde. Einen Augenblick später kam Maron in einem Badetuch eingewickelt raus, die Wangen rosaleuchtend.

Wiedermals konnte er seinen Blick nicht von ihr abwenden. Sie war die Personifikation der Begriffe Schönheit und Perfektion. Die braunen Haare im Kontrast zu ihrer hellen Haut, die leuchtenden Augen...

„Es tut mir leid“, sagte er, als sie mit dem Rücken zu ihm gewandt vor dem Kleiderschrank stand. Sie erstarrte. „Ich fange an zu verstehen, wie sehr es mir leidtut.“

Wortlos ging Maron ins Bad und kam kurze Zeit später in Shorts und einem Top gekleidet raus. Anschließend fing sie an die Schränke und Schubladen zu durchforsten.

Mit einem triumphierenden Lächelnd holte sie ein Block und ein Stift heraus.

Sie setzte sich auf die andere Seite des Bettes hin und begann zu zeichnen. Stillschweigend rutschte Chiaki zu ihr rüber und sah ihr dabei zu.

„Weißt du...“ Er sah auf seine Hände herab. „In der Zeit, in der ich unter dem Zauber stand, lief ich mit einer Leere in mir rum, welche ich jedoch nicht bemerkte. Zu mindestens nicht bewusst. Die Welt fühlte sich so grau an, wie ich mich fühlte. Doch jetzt kommen die Farben wieder.“ Er seufzte schwer. „Keine Ahnung, ob ich Sinn ergebe.“

Maron stoppte kurz. „Ich verstehe, was du meinst.“

„Ich mag es, dir beim Zeichnen zuzusehen. Ist immer wieder faszinierend.“

„Ich weiß. Überhaupt schaust du mir bei allem zu, was ich mache.“

„Sorry“, entschuldigte er sich ein weiteres Mal, fuhr sich unbeholfen durch die Haare, „Ich will dir nicht auf die Nerven gehen.“

„Tust du nicht“, sagte sie, ohne zu ihm aufzusehen, jedoch mit einem kleinen Lächeln, „Du erinnerst mich gerade an die kleinen Dinge, die ich an dir liebe.“

Die Worte verursachten ihm einen Funken Freude im Herzen.

„Aus dem Schneider bist du aber nicht“, fügte sie hinzu und zeichnete weiter. Für die nächsten Minuten ließ Chiaki Maron in Ruhe. Er wollte mit ihr über alles reden, doch er wusste, dass dies nur nach ihrem Ermessen ging.

Nicht nach seiner.

Es klopfte auf einmal an der Tür. Maron legte Stift und Block beiseite. „Herein?“, rief sie.

Nell öffnete die Tür. „Der Herr möchte euch sehen.“

 

Maron’s Herz klopfte vor Aufregung.

Wie Gott wohl so ist..., fragte sie sich im Stillen.

Sie und Chiaki folgen Nell einen langen Korridor entlang. Der Engel drehte sich kurz um und sah Chiaki mit hochgezogener Augenbraue an. „Du hattest keine Zeit zum Duschen?“

Er war immer noch in seinen verdreckten Sachen gekleidet, was ihn jedoch nicht zu interessieren schien. Gleichgültig zuckte er mit der Schulter.

„Also echt... sowas habe ich in meinen fünfzehn Jahren hier oben noch nie erlebt.“ Nell fasste sich kopfschüttelnd den Kopf und fragte in einem scherzhaften Ton: „Hat deine Mutter dir nicht beigebracht, dass man sich anständig zu präsentieren hat?“

Fünfzehn Jahre...!, dachte Maron sich, Also ist sie wahrscheinlich wirklich...!

Sie sah, wie Chiaki’s Züge sich verhärteten. Sie reichte nach seiner Hand, umfasste seine Finger sachte in ihre. Sie fühlten sich eisigkalt an.

Um das Thema zu wechseln, fragte Maron: „Wie geht es Fin und Access?“

„Den Umständen entsprechend. Toki und Cersia passen auf sie auf. Der Aufenthalt in der Hölle hatte sie ziemlich fertig gemacht. Auch der Powerschub von Access als Grundengel ging schnell zu neige. Die beiden brauchen jetzt viel Schlaf, um ihre Energie wieder aufzutanken. Ihr könnt sie morgen ruhig besuchen kommen“, zwinkerte Nell ihr zu.

Maron lächelte erleichtert auf.

Sie kamen vor einer großen Tür ein, vor der Erzengel Rill auf sie wartete.

Anschließend traten sie ein.

Eine riesige Halle breitete sich vor ihnen aus. Im Zentrum befand sich Podest mit einer leuchtenden Energiekugel.

„Tretet näher“, sprach die Kugel mit einer sanften Stimme zu ihnen. Überrascht blickten Maron und Chiaki zur Kugel, welche Gott war, auf.

„Ich freue mich, euch in meinem Reich willkommen zu heißen“, sagte Gott. „Zunächst möchte ich mich bei euch bedanken, dass ihr Fin und Access aus ihrer Gefangenschaft befreit habt. Leider muss ich euch mitteilen, dass Satan Noyn und einige Dämonen geschickt hat, um euch zu verfolgen!“

„A-Aber wir haben Zeit, oder?“, fragte Maron abrupt, „Rill und Nell sprachen von der interdimensionalen Zeitverzögerung.“

„Ja... Ich würde mit zwei bis drei Erdentagen rechnen, die wir haben um uns vorzubereiten.“

„Du rechnest damit? Müsstest du nicht allwissend sein?“, fragte Chiaki.

„Selbst mir ist die Zukunft unbekannt“, antwortete Gott ihm, „Es gibt viele Dinge, auf die ich keinen Einfluss habe. Die einfach zu den Gesetzen der Natur gehören.“

Maron und Chiaki warfen sich einen flüchtigen Blick zu. Tief in ihrem Inneren wussten sie, wovon der Herr sprach.

„Ihr hattet eine anstrengende Zeit hinter euch“, merkte Gott in einem verständnisvollen Ton an, „Ich schlage vor, ihr kehrt in euren Zimmer zurück und schlaft euch aus. Fühlt euch hier wie zu Hause. Rill und Nell werden euch zu Diensten stehen, wenn ihr was braucht.“
 

***

Nach dem Duschen, saß Chiaki in einer gemütlichen Baumwollhose und einem T-Shirt auf dem Bett und sah aus dem Fenster raus. Die Nacht war mittlerweile angebrochen und die Sterne leuchteten hell auf.

„Wäre es besser ihr nicht zu sagen, wer ich bin? Ich meine Nell“, sagte er, als Maron neben ihn Platz nahm.

Sie hatte ihre Haare zu einem Zopf geflochten. Er konnte den zitronenartigen Duft von ihr riechen und die Wärme ihres Körpers spüren.

Sein Inneres zog sich zusammen.

„Kommt drauf an. Wenn sie sich an dich erinnert, würde sie sich auch an ihren Tod wahrscheinlich erinnern. Und ich weiß nicht, ob du ihr das zumuten willst.“ Maron berührte sachte sein Gesicht. Er wollte sich in die Berührung hineinlehnen, zwang sich jedoch nicht dazu. „Und ich weiß, dass du ihr das nicht antun willst“, sprach sie sanft.

Sie warf ihm einen langen Blick zu, ehe sie ihre Hand fallen ließ und sich in die Kissen zurücklehnte. „Das wäre zu grausam.“

Sie legte sich auf die Seite, Strähnen ihrer Haare lösten sich von ihrem Zopf. Ihre braunen Augen leuchteten noch heller als sonst.

Chiaki wollte am liebsten die Distanz zwischen ihnen überbrücken und sie in die Arme nehmen. Sein Herz schrie vor Sehnsucht.

„Willst du, dass ich auf dem Boden schlafe?“, fragte er mit rauchiger Stimme.

Sie schüttelte ihren Kopf, sie ihn immer noch mit ihren großen Rehaugen an. „Ich habe darüber nachgedacht… Wenn deine Gefühle wieder da sind…“

„Dann ist der Fluch auch wieder da“, vollendete er. „Daran habe ich auch gedacht.“

„Wir können aber erst sicher sein, wenn wir es getestet habe“, sagte sie, „Gib mir ein Messer von dir.“

Chiaki presste sich die Lippen zusammen. „Ich will nicht, dass wir uns dafür gegenseitig verletzten.“ Sein Herz begann stärker zu schlagen. „Dass du dich verletzt“, fügte er ernst hinzu.

Maron lehnte sich zu ihm nach vorne. Er wandte seinen Blick ab.

„Wir könnten auch andere Dinge probieren“, sagte sie und schürzte die Lippen, „Du weißt schon. Küssen zum Beispiel.“

„Maron—“

„Ich kann es spüren, wenn wir uns küssen.“ Ihre Pupillen wurden groß. „Ich weiß, dass du es auch spüren kannst. Das Band zwischen uns.“

Er schluckte schwer.

„Bist du dir sicher? Du willst das unbedingt?“

„Ja.“ Sie lehnte sich weiter in die Kissen zurück. Sie sah zu ihm auf, das Kinn hartnäckig hochgehalten, die Ellenbogen auf der Matratze gestützt. Ihre langen, eleganten Beine waren vor ihr ausgestreckt. Er rutschte näher zu ihr heran. Er konnte ihren Puls an ihren Hals schlagen sehen. Ihre Lippen öffneten sich, ihre Stimme leise und tief: „Ich will es.“

Er bewegte sich über ihr, berührte sie jedoch nicht.

Er sah, wie ihre Augen sich verdunkelten. Sie regte sich unter ihm, ihre Beine streiften seine.

„Maron…“, hauchte er.

Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. Er konnte seinen Blick nicht abwenden.

Die Temperatur im Zimmer stieg. Chiaki versuchte normal zu atmen, trotz der Versuchung seine Hand unter ihr Top gleiten zu lassen und ihre weiche Haut zu berühren.

Doch danach hatte sie nicht gefragt.

Sie wollte einen Kuss.

Er stützte sich über sie, beide Hände jeweils an jeder Seite ihres Kopfes positioniert.

Langsam lehnte er sich zu ihr herab, bis ihre Münder nur noch einen Zentimeter entfernt waren. Er konnte ihren Atem auf seinem Gesicht spüren. Dennoch, ihrer Körper berührten sich kaum. Sie regte sich unter ihm, die Finger vergruben sich in die Bettdecke.

„Küss mich“, hauchte sie und er beugte sich zu ihr nach vorne, strich seine Lippen über ihre. Die Berührung war so leicht, wie ein Pinselstrich.

Sie verfolgte seinen Lippen mit ihren – er drehte sein Gesicht zur Seite, streifte mit seinen Lippen sachte über ihre Kieferpartien und Wange. Als er wieder an ihrem Mund angelangt war, keuchte sie leise auf, die Augen halbgeschlossen.

Er nahm ihre Unterlippe in seinen Mund, fuhr mit seiner Zunge drüber.

Wieder keuchte sie auf, drückte ihren Rücken in die Kissen rein. Ihr Körper sehnte sich nach seinem. Er spürte, wie ihre Brüste seine Brust streiften und wie die Erregung in ihm stieg.

Er vergrub seine Finger in die Matratze, mahnte sich selbst zu Selbstkontrolle. Um ihr nur das zu geben, was sie wollte.

Einen Kuss.

Er nippte an ihrer Unterlippe, strich mit der Zunge sachte über die obere. Ihre Lippen öffneten sich und er versiegelten ihren Mund mit seinen.

Sie schlang ihre Hände um seinen Bizeps. Ihr Körper bebte vor Lust, während sie sich weiter küssten. Sie stöhnte in seinen Mund, ihre Hände glitten zu seinem Shirt und—

Sie brach ab. Atemlos, die Lippen feucht und rosa von Küssen, die Wangen rot gefärbt.

Wow…”, sagte sie, „Das war…intensiv.“

„Ja…“, brachte Chiaki nur entgegen. Er war stolz darauf, dass er überhaupt eine Silbe zustande brachte. Er versuchte es mit einem Satz. „Das war sehr intensiv.“

„Ja“, hauchte Maron und atmete tief aus, „Okay. Ich schätze mal, dass reicht als Test. Die Verbindung ist da und keiner musste dafür bluten.“

Chiaki rollte vorsichtig auf seine Seite. „Also, kann ich auf dem Bett schlafen?“

Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Ich denke, dass hast du dir verdient. Also, Ja.“

„Ich kann bis zum Rand rüber rutschen“, bot er an.

„Übertreib nicht, Chiaki“, verdrehte sie ihre Augen, rollte sich zu ihm und schmiegte ihren Körper an seinen.

Er legte zaghaft einen Arm um sie. Maron rutschte daraufhin noch näher an ihn ran und schloss ihre Augen.

„Maron?“, flüsterte er.

Keine Antwort.

Sie war eingeschlafen. Leise konnte er ihren sanften Atem hören.

Sie schlief, während es sich fühlte, als hätte man seinen Körper in Flammen gesetzt.

Die schaudernden Wellen von Lust und Verlangen, die vom Küssen mit ihr auf ihn einrollten, überwältigten ihn immer noch.

Es hatte sich gut angefühlt. Nahezu euphorisch gut.

Und nicht nur weil es daran lag, dass er sich wie neugeboren fühlte. Es lag an Maron, an ihrer Stimme, ihren Berührungen, ihrem Lächeln.

Es lag an der Verbindung zwischen ihnen. Das Vergnügen was er ihr gab, kam tausendfach verstärkt auf ihn zurück.

Es war alles, was er seit dem Zauber nicht fähig war zu fühlen.

Unwillkürlich hallten ihm die Worte nach, die die Stimmen aus dem Wald ihm zuflüsterten: „Hier im Land der Schatten, können Sterbliche weder Leid noch Freude empfinden.“

„Sie sind in einem Käfig gefangen und werden nie wieder Glück empfinden.“

„Du befindest dich in diesem Käfig, Junge.“

 

Du befindest dich in diesem Käfig, Junge.

 

Er schauderte und zog Maron näher an sich heran.

 



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