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Heart-shaped glasses

Alexy/Kentin
von
Koautor:  Ranmaru_Kurosaki

Vorwort zu diesem Kapitel:
Da ist es nun... Es ist mehr ein extra Kapitel, sehr auf Armin bezogen. Aber es erklärt was noch im Nachhinein passiert ist und ich wollte unbedingt jemanden für Armin :>
ES IST SEHR LANG XD Komplett anzeigen

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Armin

Die restlichen Ferien verbrachten Alexy und Kentin damit nach einer Wohnung zu suchen und ihren Ferienjob auszuführen. Tatsächlich wurden sie am letzten Ferientag fündig, sodass sie die ausgewählte Wohnung besichtigen konnten und mit der Zustimmung von Kentins Mutter auch den Mietvertrag unterschrieben. Beziehungsweise musste Marie unterschreiben und erklärte ihrem Sohn so gleich noch einmal, dass zwischen seinen Eltern zwar alles okay war, aber Guy immer noch nichts mit Kentin zu tun haben wollte.
 

Während Kentin seine Sache von zu Hause abholte, war sein Vater außer Haus und er musste sich dessen Blicken so bald nicht noch einmal stellen. Außerdem hatte er Glück, dass die Wohnung fast komplett möbiliert war und er sogar ein großes Bett hatte, welches er mit Alexy ausnutzen konnte.

Es war eine kleine, gemütliche Wohnung, der Alexy - sobald er sie betreten hatte - erst einmal mehr einen Alexy-Touch hinzufügte und sie trotzdem noch so einrichtete, dass sie Kentin gefiel. Sie würden sich auf jeden Fall beide darin wohlfühlen.
 

Kentin hatte vorgeschlagen, gleich ein paar Sachen von Alexy bei ihm zu lagern, was dieser nur zu gern annahm. Die Wohnung befand sich zentral zur Wohnung der Zwillinge und nah bei der Schule, dass sie sich morgens nicht ganz so beeilen mussten. Nicht, dass sie sonderlich lange schliefen, aber sie nutzten es eben wirklich aus, dass sie endlich alleine waren.
 

Armin war anfangs nicht sehr begeistert davon, dass Alexy sozusagen gleich mit „auszog“, doch da er sowieso jemanden kennengelernt hatte, kam er ganz gut damit zurecht. Außerdem schlief Alexy hin und wieder doch noch zu Hause oder kam zumindest oft genug vorbei. Außerdem sahen sie sich in der Schule und unternahmen auch nach dem Unterricht noch das eine oder andere gemeinsam. Entweder nur zu zweit oder mit Kentin zusammen.

Auch das lernen kam nicht zu kurz, befanden sie sich immerhin in ihrem letzten Schuljahr und wollten ihren Abschluss schaffen.
 

Kentin und Alexy gaben sich gegenseitig Nachhilfe, mussten jedoch auch mal die Hilfe von Nathaniel in Anspruch nehmen. Armin bekamen sie selten dazu zu lernen, denn dieser redetet immer öfters von diesem geheimnisvollen Mädel, mit dem er angeblich immer noch nicht flirtete. Als Alexy jedoch einmal einen Blick auf dessen Handy warf, sah das nach allem anderen als „nicht flirten“ aus, wie er befand. Gesehen hatten sie sich dann trotzdem noch nicht und Armin wechselte jedes Mal das Thema, wenn sie darauf zu sprechen kamen.
 

Das erste Halbjahr ging schnell vorüber. Für die beiden Turteltauben schneller als für jeden anderen, der unbedingt endlich seinen Abschluss wollte. Vor allem redeten viele nur noch vom Abschlussball, anstatt von den Prüfungen selbst.
 

„Willst du deine Freundin nicht fragen, ob sie dich zum Abschluss begleitet?“, fragte Alexy seinen Bruder. Sie befanden sich mit Kentin und Julie im Park, da sie nach dem Unterricht noch Picknicken wollten. Castiel war eigentlich ebenfalls eingeladen gewesen, doch der schien wegen Armin nicht kommen zu wollen.

Kentin unterhielt sich ein wenig mit Julie, während Alexy immer noch herausfinden wollte, wie Armins Schwarm denn nun genau aussah.

„Sie ist nicht meine Freundin!“, wehrte sich Armin und verdrehte die Augen, da Alexy schon wieder damit anfing.

„Vielleicht solltest du ihr das mal sagen? Oder dein Handy nicht offen rumliegen lassen“, neckte er ihn. Armin konnte nicht viel dagegen sagen, da er auch nicht gerade unschuldig war und sicher schon öfters Nachrichten von Kentin bei Alexy auf dem Handy mitgelesen hatte.

„Wir verstehen... uns nur gut und ergänzen uns in den Raids super“, versuchte er zu erklären. Wobei er sich inzwischen schon sicher sein konnte, dass sein Bruder eigentlich recht hatte. Nicht damit, dass es seine Freundin war, sondern dass er sie ... mochte.
 

„Ich würde sie auch gerne mal kennenlernen!“, mischte sich Julie ein.

„Du bist so oft in irgendwelchen Messengern und Spielen, warum macht ihr nicht mal einen Videochat? Da ist doch heute gar nichts mehr dabei“, schlug Kentin vor.

„Hört ihr mir eigentlich zu?!“

„Wie heißt sie überhaupt?“, fragte Alexy. Armin seufzte resignierend.

„Noel“, antwortete er. Nun bekam er doch noch alles zurück, obwohl er seine Teampartnerin bisher noch nie gesehen hat... noch nicht einmal auf einem Bild.

„Noel?“, wiederholte Alexy. „Ist das nicht ein Jungennamen?“

„Kann beides sein“, erwiderte Julie darauf. „Ich meine... es ist ein Jungen- und Mädchennamen“, verbesserte sie.

„Man kann Alex auch als Mädchen oder Junge definieren!“, erwiderte Armin beleidigt, da sie wirklich darüber diskutierten, dass sie einen Jungennamen haben könnte.

„Irgendwie bin ich ja auch fast beides“, lachte Alexy, nahm die Worte von Armin gar nicht ernst.
 

„Können wir das jetzt lassen?“, seufzte Armin genervt.

„Nur wenn du sie einlädst!“, nervte Alexy weiter.

„Mal sehen...“ Armin wollte nicht weiter darüber reden, traute er sich bisher einfach nicht sie nach einem Videochat zu fragen.
 

Alexy grinste zufrieden und streckte sich noch einmal, bevor er sich auf Kentins Schoß fallen ließ.

„Ich.... komme heute übrigens nicht mit nach Hause, Armin“, teilte er sich mit und lächelte Kentin an.

„Etwas anderes hätte mich auch gewundert“, antwortete Armin schulterzuckend. „Dafür werde ich jetzt aber gehen.“

„Hast du ein Date?“, fragte sein Bruder und erhielt dafür einen leichten Stoß mit dem Fuß.

„Einen Raid! In der Gruppe“, rechtfertigte er sich und stand auf. „Lass dich mal wieder zu Hause blicken... Mama und Papa wissen schon gar nicht mehr, dass du existiert“, ärgerte er Alexy und hob die Hand. „Wir sehen uns morgen in der Schule“, teilte er mit und verabschiedete sich schnell von allen. Bevor noch jemand auf die Idee kam ihn weiter zu löchern und ihm Vorschläge zu machen, wie er Noel einladen könnte.
 

Armin musste zugeben, dass er nichts dagegen hätte sie endlich einmal zu treffen... oder zumindest zu sehen, aber er hatte noch nie so viel Interesse an einer Person, die er eigentlich gar nicht kannte. Generell hatten Gamer ja selten mal das Glück, dass sie Mädels im Spiel trafen, die genauso gut waren.
 

„Sie ist bestimmt total hässlich oder hat nen Freund oder ist gar nicht interessiert oder es ist ein Kerl“, lachte Armin über sich selbst, nachdem er zu Hause angekommen war und den PC hochfuhr. Wenn er ehrlich war, dann hatte er heute überhaupt keine Lust auf das Spiel und der Grund dafür blinkte gerade in Teamspeak auf.
 

„Oder sie ist wunderschön, ist Single und steht tatsächlich auf mich“, redete Armin mit sich selbst.
 

# Hey, Armin <3 #
 

# Hey :) Hab mich vom Picknick davongestohlen, um früher da zu sein. #
 

# Vermissen dich deine Freunde denn dann nicht? ;( #
 

# Du weißt doch... mein Bruder ist mit seinem Lover zusammen und die beste Freundin von Alexy wollte sowieso später zu ihrem Freund. Also kein Problem :D #
 

# Dann ist es natürlich schöner, wenn du bei mir bist ;) #
 

# Stimmt :D Man fühlt sich manchmal wie ein fünftes Rad am Wagen. XD Aber... eigentlich wollte ich dich was fragen... #
 

Armin schickte die Nachricht ab, ohne sie noch einmal zu lesen. So offen war er mit seinem Gefühlen niemanden gegenüber und vor allem wollte er seinen Wunsch mit dem Chat auch gar nicht äußern, aber seine Hände hatten sich selbstständig gemacht.
 

# Was denn? o.o #
 

...
 

# Armin? #
 

# Willst du vielleicht mal mit ... #
 

# Ja? #
 

# Ich würde dich gern mal sehen! #
 

# Oh... #
 

# Also, du musst natürlich nicht! #
 

# Es ist schon ein bisschen gemein, dass ich weiß, wie du aussiehst, also... warum probieren wir es nicht einmal über Video? #
 

Armin blieb beinahe das Herz stehen. Nicht, dass er noch nie verknallt war, aber aus unerfindlichen Gründen machte ihn das nervös. Dabei lief es bisher auch ohne Probleme und sie gingen ganz normal miteinander um. Wobei... doch ein bisschen mehr flirtend als mit normalen Freunden.
 

# Armin? #
 

# Gerne! #
 

# Sei aber nicht all zu enttäuscht, wenn du mich siehst... #
 

# Werde ich nicht :3 #
 

# Okay! #
 

Es dauerte nicht lang bis Armin die Einladung für einen Videochat erhielt und sich kurz darauf das Bild aufbaute.

Armin wartete gespannt darauf Noel nun doch endlich zu sehen und fragte sich, warum er denn enttäuscht sein sollte? Er hatte kein besonderes Bild von ihr, doch das was er schließlich sah überraschte ihn.
 

„Hey...“, begrüßte sie ihn schüchtern. Armin öffnete den Mund, eigentlich um zurück „Hallo“ zu sagen, aber heraus kam kein Wort. Noel war eindeutig ein bisschen atemberaubend. Das erste was ihm auffiel waren grau-lila Haare die auf einer Seite sehr lang, auf der anderen Seite ein bisschen kürzer waren. Alle Strähnen fielen ihr ins Gesicht und wirkten ziemlich niedlich. Auf dem Kopf hatte sie die typischen Katzenohren-Kopfhörer mit blauen Leuchten. Sie hatte eindeutig Sommersprossen und hübsch geschwungene Lippen, mit Snakebites. Sonst sah er noch einen weiten Pulli und als sie die Hand hob um zu winken und zu fragen, ob er sie sehen konnte, reichte der Pulliärmel ein wenig über ihre Hand hinaus. Tatsächlich würde Armin sie als androgyn beschreiben, da sie doch sehr schmal gebaut aussah und eben verdammt hübsch.
 

„Eh, Hallo!“, machte er schließlich, fast ein wenig überfordert davon mit wem er da eigentlich die ganze Zeit geflirtet hatte und vor allem... hoffte er, dass nun SIE nicht enttäuscht war.

„Du bist doch enttäuscht!“, kam es von Noel.

„Was? Nein! Ganz und gar nicht! Du bist wahnsinnig hübsch und niedlich“, entkam es Armin ganz plötzlich, der auf der Stelle rot wurde. „Ich meinte... wahrscheinlich bist eher du enttäuscht...“

Noel hob eine Hand vor ihren Mund und schmunzelte.

„Ach was, ich kenn dich doch von deinem Profilbild, aber... danke für das Kompliment“, lächelte sie.

Armin räusperte sich und atmete tief durch. Da brachte ihn tatsächlich mal jemand aus dem Konzept.

„Aber ich freue mich tatsächlich, dass wir... uns endlich mal so sehen können“, gestand sie.

„Ich wusste nicht, dass du das... wolltest?“

„Naja, eigentlich schon... die ganze Zeit“, lachte sie. „Ich war mir nur nicht sicher, ob das in Ordnung ist.“

„Warum denn nicht? Ist doch... nichts dabei...“

„Nein das nicht, aber... bei dir muss mal wohl etwas direkter werden.“

„Hey!“, schmollte er. „Was soll das denn heißen?“

„Nichts, nichts“, gab sie von sich und hob entschuldigend die Hände. „Normalerweise sind die meisten... Jungs immer enttäuscht, wenn sie mich sehen und brechen sofort den Kontakt ab“, gestand sie.
 

Armin verstand nicht so ganz, warum man so etwas machen sollte. Noel sah hübscher aus als erwartet, wenn auch nicht typisch weiblich, aber das störte ihn nicht. Die Gefühle waren auch schon da, bevor er wusste, wie sie aussah.
 

„Ich renn doch nicht weg! Dein Aussehen hat doch nichts mit deinem Charakter zu tun.“ Das war auch eines der Dinge, die er durch das Online-gaming gelernt hat... und auch durch Alexy. Denn selbst wenn Leute gut aussahen, hieß das nicht, dass sie auch gut waren.

„Du bist süß“, erwiderte Noel.
 

Das Gespräch entwickelte sich noch ganz gut, dass sie sogar vergaßen, dass sie mit anderen online verabredet waren. Sie verstanden sie auch jetzt noch super und Armin musste zugeben, dass er sich die Gefühle nicht eingebildet hatte und Alexy doch recht hatte.

„Sag mal... musst du nicht eigentlich für deinen Abschluss lernen?“, fragte Noel. Inzwischen war es drei Uhr nachts und eigentlich musste Armin auch bald wieder aufstehen.

„Mach ich doch... in der Schule!“

„Aber bekommst du da überhaupt etwas mit?“, fragte Noel besorgt. „Es ist schon wieder so spät und soweit ich weiß, hast du nur noch ein halbes Jahr?“

„Ja, schon... aber das geht schon. Außerdem... du bist doch auch immer solange online.“

„Das liegt aber daran, dass ich studiere und morgens nicht immer früh raus muss.“

„Ach, stimmt ja...“
 

Wieder lachte Noel und man konnte sehen, dass sie ziemlich glücklich wirkte und das Gespräch auch gar nicht beenden wollte. Armin ging es ähnlich und vermutlich würde er einfach durchmachen.

„Wollen... wir uns nicht einmal treffen?“, fragte Armin plötzlich.

„Wie? Was? Mich?“, gab Noel überrascht von sich, als hätte sie überhaupt nicht mit so etwas gerechnet. „Ich... ähm... weiß nicht?“

„Du wohnst doch ziemlich in der Nähe und... mein Bruder würde dich auch gerne mal kennenlernen und... ich würde dich auch wirklich gern mal treffen!“ Es kostete Armin schon eine Menge Mut so etwas auszusprechen. Der Abend verlief jedoch so gut, dass es ihm einfacher fiel als vorher.

„Ich denke nicht, dass das so eine gute Idee ist...“

„Nicht?“ Armin sah sie abwartend an. Hatte er etwas nicht mitbekommen? Sie verstanden sich doch so gut?

„Na gut!“, entschied sie und atmete tief durch. „Ich hab dich aber gewarnt!“

Armin zuckte mit den Schultern, konnte er sich immer noch nicht vorstellen, was denn nun so schlimm sein sollte. Gut, bisher traf er eher weniger Mädchen aus Online-games, aber es war ihm wichtig.
 

Ein kurzes Nicken folgte seitens Armin.

„Du hast auch gesagt, ich wäre enttäuscht und bin es nicht!“
 

Sie neckten sich noch ein wenig, bevor sie gegen 6 Uhr morgens entschlossen aufzulegen, damit Armin zumindest noch duschen konnte. Außerdem war ein Treffpunkt ausgemacht worden und am Wochenende würden sie sich endlich sehen. Bisher hatte Armin noch niemanden etwas davon erzählt und wusste auch gar nicht wie, aber am Freitag war er so nervös, dass er nicht mehr wusste was er tun sollte. Zum Glück war sein Bruder in der Schule... auch wenn er kuschelnd mit Kentin in der Garten-AG saß. Nun, wenigstens waren sie endlich beide geoutet und mussten sich nicht mehr verstecken und Armin wusste es sowieso schon.
 

Der Schwarzhaarige kam vor den beiden zum stoppen und räusperte sich kurz um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.

„Sehr diskret, muss ich schon sagen“, meinte Armin.

„Mhhh... müssen wir doch nicht mehr sein“, erwiderte Alexy. „Aber man, Armin... du siehst aus als hättest du Tage nicht geschlafen“, stellte er fest.

„Mindestens ne Woche“, stellte auch Kentin fest.

„Ja, so ähnlich“, meinte Armin und winkte ab, „ich... brauch trotzdem mal deinen Rat.“

„Bist du krank?“, wunderte sich Alexy sofort und legte eine Hand auf die Stirn seines Bruders. „Fieber hast du keins, aber bist total übermüdet! Du solltest schlafen! Das ist ja sogar für dich nicht normal.“
 

Armin zog ein wenig genervt die Hand seines Bruders von seiner Stirn und schüttelte entschieden den Kopf.

„Ich brauche nur deinen Rat, okay?“, machte er nochmal deutlich. Alexy sah immer noch besorgt aus, nickte aber zumindest, dass er ihm zuhören würde. Kentin sah zu den Beiden.

„Uhm, soll ich... also ich geh mal eben zu...“, fing er an und Armin entschied sich schnell, dass er eigentlich auch gleichzeitig noch Kentin fragen konnte, es machte ihm wirklich nichts aus.

„Nein, bleib da!“, forderte er daher und Kentin blinzelte überrascht, blieb aber sitzen und zog Alexy kurzerhand auf seinen Schoß, während Armin sich neben die Beiden auf die Bank setzte und ein wenig unsicher mit den Fingern spielte.
 

Alexy kam das Verhalten seines Bruders durchaus komisch vor und er musste sich schon sehr zurückhalten es nicht einfach aus ihm herauszuquetschen, da Armin immer noch still war.

„Na spucks schon aus, Kumpel!“, meinte schließlich Kentin und der eher lockere Ton, lies Armin aufsehen, dann grinste er schief.

„Also, ihr wisst doch... dass ich mit diesem Mädchen chatte...“

„Noel.“, sagten Kentin und Alexy gleichzeitig, war das ja nun wirklich nichts Neues mehr.

„Ja“, meinte Armin gedehnt und spielte ein wenig mehr mit seinen Fingern. „Ich hab... mit ihr... also wir haben geskyped und sie ist wirklich... also sie ist wirklich hübsch und ich hab gesagt, dass ich sie gerne sehen würde. Also real und es ist dieses Wochenende und ich bin so... ich kann nicht schlafen...“, endete Armin dann mit seinem Gestammel. Alexy legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Meine Güte Armin, ich hab mir schon sonst was gedacht!“, regte sich sein Bruder fast ein wenig auf. Kentin stattdessen grinste.

„Bist ja ziemlich verknallt.“, stellte er schonungslos fest und Armin konnte nicht mal was dagegen sagen, weil es durchaus stimmte.

„Ich hatte aber noch nie... ein Date.“, fing er an und kaute dann auf seiner Unterlippe. „Und ich hatte auch gedacht, dass ich nicht alleine bin... dass wir daraus ein Doppeldate...“

„Nein!“, fuhr Alexy dazwischen und schüttelte entschieden den Kopf. „Später gerne... aber nicht beim ersten Date, Armin!“
 

„Hngh...“, machte Armin, er wusste ja, dass die Idee vielleicht nicht wirklich gut war und sie sich wohl auch wirklich erst mal alleine treffen sollten.

„Du bekommst das schon hin, Armin... Im Grunde schaust du nicht schlecht aus, du kannst dich gut ausdrücken, bist generell kein Idiot und ihr habt durch eure Gamingleidenschaft doch eh ein gute Thema, dass es sicher keine Stille gibt. UND ihr habt öfter miteinander geredet und jetzt sogar geskyped. Du musst dir echt keine Sorgen machen.“, meinte Kentin und bekam dafür von Alexy bewundernde Blicke. Er hatte das einfach alles auf den Punkt gebracht und auch Armin konnte dazu nichts mehr sagen.

„Und was soll ich... anziehen?“, fragte er schließlich, diesmal wirklich nur an seinen Bruder gewandt, was Alexy kichern lies. DAS von Armin zu hören, hatte er sich nun auch nicht gedacht.

„Wir werden schon was finden, ansonsten kann ich dir auch was leihen, Brüderchen.“ Immerhin hatten sie die selbe Statur und Alexy wirklich genug Klamotten.

„Na gut...“, murmelte Armin. „Sie ist wirklich hübsch... ich will...“

„Schon klar, du willst ihr gefallen! Das ist normal, Armin!“, fiel ihm Alexy ins Wort. „Welcher Tag ist es denn, um wie viel Uhr und wo wollte ihr hin?“, fragte er weiter, während Kentin nun eher still zuhörte.

„Uhm...“, machte Armin wieder. „Also am Samstag, so gegen 14 Uhr und wir... also ich dachte... ich weiß nicht. Im Einkaufszentrum in der Eisdiele und dann vielleicht... in den Gamingladen?“ Er nickte zu sich selbst und Kentin meinte: „Gute Idee, immerhin habt ihr das gleiche Hobby, ich denke da ist es okay. Ich war ja auch mit Alex shoppen.“, fügte er noch grinsend an. Alexy lehnte sich mehr an seinen Freund und hauchte ein Küsschen auf seine Wange.

„Tatsächlich waren wir jetzt sogar schon ziemlich oft... eigentlich müsste ich mal was machen was du willst, oder?“, meinte Alexy, weil ihm das gerade doch bewusst wurde.

„Ich guck dir gerne zu, wie du dich freust wenn du alles mögliche anprobierst... wir könnten aber hmm... ich überlege mir was.“, meinte Kentin und Alexy nickte nachdrücklich. Armin besah sich die Beiden und konnte einfach nur lächeln, nach dem Ganzen was passiert war, waren die beiden jetzt ein glückliches, verliebtes Pärchen und er gönnte es seinem Bruder wirklich und wenn er jetzt vielleicht auch eine Freundin... haben würde...

Armin verlor sich ein wenig in seinen Gedanken und da es dann ohnehin zur Mittagsschule klingelte, konnte er diesen im Klassenzimmer weiter nachhängen.
 

Alexy gab sich ziemlich viel Mühe, das beste Outfit für das erste Date seines Bruders zusammenzustellen. Er hatte nicht nur Armins Kleiderschrank, sondern auch eine ganze Menge seiner Klamotten auf Armins Bett verteilt und kombinierte hin und her, während Armin überlegte ob er eine Mütze aufsetzen sollte oder nicht. Seine Haare sahen gerade irgendwie widerspenstig aus und die Mütze hatte irgendwie schon was.

Er hatte bisher schon eine einfache Boxershorts an und drehte sich zu seinem Bruder, da es doch langsam mal Zeit wäre sich für ein Outfit zu entscheiden.

„Alex, wie lange brauchst du noch?“, fragte er und bekam ohne Antwort eine Jeans zugeworfen.

„Probier die mal!“, meinte Alexy und schulterzuckend tat Armin wie befohlen. Es war eine Jeans im used look, durchaus ein wenig enger aber nicht so betont, wie die die Alexy gerne mal anhatte. Außerdem war es Armins eigene, was ihn sich durchaus wohler fühlen lies.

„Passt.“, gab er zur Auskunft, was im Grunde nicht weiter überraschend sein sollte. Immerhin war es SEINE. Alexy musterte ihn kurz und nickte, für ihn viel schwieriger war es jetzt ein schönes Oberteil zu finden, das nach Armin aussah, aber doch auch irgendwie besser. Armin hatte früher eigentlich sehr oft Westen getragen, sodass es eine Menge an Farben zur Auswahl gab. Auch seine Schals waren immer noch von früher in allen Farben vorhanden. Schließlich entschied sich Alexy für einen Look in einer Mischung aus früher und heute.

Die Mütze hatte er ohnehin erst seit einiger Zeit, die Jeans war im used look und hatte stylisch aufgerissene Knie, dazu kam ein Gürtel, der eher Zierde war, als um wirklich etwas festzuhalten. Ein einfaches dunkelrotes Hemd und eine Biker-Weste, mit schrägen Reisverschluss, passend zu den Biker-Boots die Alexy gehörten.

„Uhm...“, machte Armin als er sich im Spiegel sah. „Sicher, dass das... passt?“, fragte er ein wenig zweifelnd. Nicht, dass es schlecht aussah... aber er war ja nun wirklich kein Rocker...

„Hm...“, machte auch Alexy, nahm ihm die Weste wieder weg und forderte das Hemd zurück. Er gab ihm stattdessen, ebenfalls aus seiner eigenen Klamottensammlung, ein locker geschnittenes grau-meliertes Oberteil mit Knöpfen bis etwa zur Mitte der Brust, die er zwei Knöpfe offen lies, dass es nicht zu warm wurde, denn das war es - warm. Eigentlich auch zu warm für die Boots, befand Armin selbst und schnappte sich ein paar bequeme Chucks in rot, die Alexy stirnrunzelnd betrachtete, aber dann abnickte. Ein paar Lederarmbänder und ein bisschen herum zupfen später, war Alexy zufrieden, das Outfit komplett und Armin bereit loszugehen.
 

Armin brauchte noch eine ganze Weile bis er es überhaupt schaffte die Haustür zu öffnen. Alexy war schließlich derjenige, der ihn regelrecht aus der Tür trat. Erstens, weil sich Armin schlimmer anstellte als Alexy bei seinem ersten Date mit Kentin und zweitens hatte er selbst noch eine Verabredung.

„Vergiss nicht mir zu schreiben, wenn du Fortschritte machst“, waren Alexys letzte Worte, bevor sich ihre Wege trennten und Armin auf den Weg zum ausgemachten Treffpunkt ging.
 

Normalerweise war er alles andere als schüchtern, nahm Dinge sehr viel einfacher und machte sich vor allem keine große Gedanken um irgendetwas, aber diesmal war es komplett anders. Er fühlte sich, als wäre er nicht mehr die selbe Person, obwohl es einfach nur ein Treffen war. Noel war nicht das erste Mädchen mit der er sich traf oder sprach, er hatte eben nur noch nie ein richtiges Date. Abgesehen davon war nicht sehr viel anders als vorher, da sie die meiste Zeit online zusammen verbrachten.

Nun konnte er zumindest Alexy verstehen, der vor jedem Treffen mit Kentin halb durchgedreht war.
 

„Alles nur halb so schlimm“, versuchte sich Armin selbst zu beruhigen. „Das ist wie ein Spiel, da gibt es doch auch genug, bei denen man jemanden Daten kann. Genau... ein Spiel!“, redete er weiter mit sich.

„Was ist wie ein Spiel?“, fragte plötzlich eine Stimme, direkt hinter ihm.

„Äh, wie?“, gab Armin überrascht von sich und drehte sich dabei langsam um. Er hielt noch nach Noel Ausschau, da er ein klein wenig zu früh hier war. Als er der fremden Person jedoch ins Gesicht blickte, sprang er beinahe panisch zurück.

„Noel?!“, rief er überrascht.

„Ja, tut mir leid... hab ich dich erschreckt?“, fragte sie und blinzelte Armin entschuldigend an. Armin brauchte einen Moment um zu realisieren was gerade passierte. Eigentlich kannte er ihre Stimme, doch über Mikrofon klang sie immer noch ein bisschen anders als real und irgendwie war sie gerade... doch ein bisschen tiefer.
 

„Nein, nein, alles okay“, erwiderte Armin. Er musterte Noel von oben bis unten und fand sie immer noch wahnsinnig hübsch. Sie wirkte immer noch leicht androgyn und außerdem lächelte Noel Armin gerade wahnsinnig süß an. Noel war sich ziemlich sicher, dass jemand den ersten Schritt tun musste und Armin hätte womöglich noch ewig vor der Eisdiele herumgestanden.

„Gut, ich... hab nicht gleich hergefunden. Es ist schon ein bisschen her, seitdem ich hier war“, gestand Noel. „Übrigens... steht dir dieser Beani richtig gut“, fügte sie hinzu. Ein bisschen verschlossen war sie, da sie sich nicht wirklich wohl fühlte als Armin sie so genau musterte, deshalb tat sie einfach das Selbe um sich abzulenken.
 

„Ich war viel zu früh da... kein Grund sich zu entschuldigen“, erwiderte Armin. Er war angespannt und wusste plötzlich so gar nicht mehr was er sagen oder tun sollte. Dies bemerkte auch Noel.

„Wollen wir... vielleicht erst mal... ein Eis?“, fragte sie nach und nickte auf die Eisdiele, vor der sie noch immer standen. Es war unangenehm, wenn man nur herumstand und gar nichts tat... vor allem, wenn man sich gerade zum ersten Mal traf.
 

„Natürlich!“, entschied Armin sofort. Von wegen, dass alles so war wie in einem Spiel.

Zumindest fanden sie ihren Platz in der Eisdiele, bestellten jeder für sich und legten die Karte dann zur Seite, während sie auf ihr Eis warteten.

„Ich... hoffe du bist nicht all zu sehr enttäuscht“, meinte Noel schließlich. Sie saßen an einem etwas kleiner Tisch, sie war recht nah heran gerutscht und hatte die Arme vor sich auf dem Tisch liegen. Armin saß gegenüber, auf einer Bank.

„Ich sagte doch schon, dass ich nicht enttäuscht bin... du siehst in real sogar noch... besser aus“, gestand er ziemlich offen und ehrlich. Das führte dazu, dass Noel rot wurde und es nicht durch irgendeinen Filter in der Webcam verstecken konnte. Für Armin war das auch ganz neu, doch irgendwie gefiel es ihm.

„Wirklich nicht? Ich dachte nicht, dass du noch Lust hast, nachdem du mich gesehen hast.“
 

Armin schüttelte hektisch den Kopf.

„Überhaupt nicht. Es ist nur... mein erstes, richtiges Date“, gestand Armin. Noel blinzelte ihn wieder an.

„Dabei hast du mir mindestens hundert Mal erzählt, was dein Bruder dir alles über seinen Freund erzählt hat. Hat sich so angehört, als wäre das bei dir anders“, gab sie amüsiert von sich, meinte es jedoch nicht böse.

„Hey! Bei Alex ist das was anderes...“

„Ach, ja? Was denn?“

„Naja... wir sind zwar Zwillinge, aber müssen ja deshalb nicht den gleichen Geschmack an... Dates oder Treffen haben, oder?“

„Nein, das wohl nicht... aber ihr scheint trotzdem einen ähnlichen Geschmack zu haben.“

„Huh?“

„Ah- nichts, nichts“, winkte Noel sofort ab. Gerade rechtzeitig kam das Eis und lenkte so von Noel letzten Satz ab.
 

Die erste Hürde war geschafft, da sie dank Noel zumindest wieder normal miteinander reden konnten und sich Armin nicht anstellte, wie der erste Mensch. Wenn man nicht direkt daran dachte, dass es ein Date war, dann machte man sich nicht so viele Gedanken und weniger Fehler.
 

„Du hast da übrigens... ein wenig Eis“, meinte Armin plötzlich.

„Huh? Wo? Da?“, fragte Noel und versuchte mit der Zunge das vermeidliche Eis wegzumachen, doch fand die Stelle nicht.

„Nein“, lachte Armin, beugte sich nach vorn und strich Noel mit dem Daumen über die Wange um die Süßigkeit wegzustreichen. Noels Haut war wahnsinnig weich und sie trug auch fast kein Make-up.

„...“

Für einen Augenblick sahen sie sich in die Augen und sowohl Noel als auch Armin erröteten leicht.
 

„Danke“, antwortete sie leise und aß weiter. „Das Eis hier ist wirklich lecker, ich sollte öfters mal vorbei kommen.“

„Ich lad dich gerne öfters ein... wir können ja auch mal zusammen bei mir zocken?“

„Mh! Ja, unbedingt!“, gab sie sofort begeistert von sich. „Es gibt ja leider genug Spiele, die man nicht online spielen kann, aber trotzdem zu zweit!“, fügte sie hinzu.

„Stimmt und Alexy und Kentin sind nicht sonderlich gut in solchen Spielen“, erzählte Armin gleich. „Obwohl sie hin und wieder einen Glückstreffer landen! Vor allem Kentin!“

„Dann brauchst du wirklich einen ebenbürtigen Gegner“, lachte Noel.

„Oh ja... wird wirklich langsam Zeit.“
 

Noel war inzwischen nicht mehr so unsicher gegenüber Armin, obwohl sie irgendetwas zu verstecken schien. Doch beide tauten mehr auf, je länger sie zusammen waren und sich unterhielten. Für beide eher etwas ungewohntes, da sie so etwas nur über Teamspeak taten.

Schließlich bezahlte Armin das Eis, obwohl Noel das übernehmen wollte und sie machten sich auf den Weg in den Gaming Laden, welcher gleich gegenüber war.
 

„Schau mal“, rief Noel. „Da ist Little Big Planet 3. Wie wäre es damit? Das könnten wir zusammen spielen?“, schlug sie vor.

„Mhhh...“, machte Armin und legte den Kopf schief. „Ich hab den zweiten Teil noch nicht mal gespielt.“

„Kein Problem... wir können da auch mal zusammen reinschauen?“

„Okay! Aber wir sollten auch unbedingt Super Smash bros. spielen, das hab ich schon länger zu Hause.“
 

„Es ist noch nicht so spät, wir könnten“, fing Armin an, als er nach Little Big Planet greifen wollte, brach jedoch ab, da Noel genau das selbe tat und sich ihre Hände so berührten.

„...“

Sie schwiegen einen Moment, ehe Noel ihre Hand wegzog.

„Wir könnten?“, fragte sie mit geröteten Wange.

„Ähm... noch ein wenig zu mir? Ich wohne nicht all zu weit... weg“, beendete er seinen Satz und wandte seinen Blick ab. Natürlich nahm er das Spiel mit und bezahlte, ehe er eine Antwort erhielt.

„Du bist echt süß“, meinte Noel und nickte. „Ich komm gerne mit“, fügte sie hinzu.
 

Eigentlich rechnete Armin nicht damit, dass er ein Mädchen gleich zu sich nach Hause einladen könnte... und schon gar nicht, dass sie auch darauf einging? Waren Mädchen da nicht etwas zurückhaltender?

Jedenfalls brauchten sie eine Weile bis sie wieder ein Thema fanden, um von der Szene im Laden abzulenken. Im Bus sprachen sie schließlich wieder über alles mögliche. Von den neusten Games, ihren Raids, ihren Teammates und das was sie vor hatten.
 

Sie hatten Glück, da Alexy wahrscheinlich wieder bei Kentin war und auch ihre Eltern waren nicht zu Hause.

Trotzdem blieben sie anständig, setzten sich erst ins Wohnzimmer um dort auf der Konsole zu spielen und anschließend verschwanden sie in Armins Zimmer um sich noch ein bisschen vor den Computer zu setzen.

„Ich mag dein Zimmer“, meinte Noel. Sie saßen sehr nah beieinander und gerade Noel musste sich sehr zurück halten auf dem Stuhl sitzen zu bleiben. So wie sie Armin die ganze Zeit ansah, musste dieser schon blind sein um nicht zu verstehen, dass er das Objekt der Begierde war.
 

„Danke. Ich bin auch ziemlich stolz darauf... vor allem auf die Figuren. Das sind noch limited Editions!“, erzählte er voller stolz.

Was Noel nur nicht wusste war, dass Armin wirklich... richtig verknallt war und ihm das in den letzten Stunden auch ziemlich klar wurde. Nur um irgendetwas zu sagen oder zu tun, war es vermutlich noch viel zu früh.
 

„Es ist schon ziemlich spät“, stellte Noel gegen 22 Uhr fest. Sie hatten tatsächlich so viel gespielt, dass sie gar nicht mitbekamen, wie die Zeit verging.

„Oh...“, machte Armin. „Mist...“, fügte er hinzu und sah nachdenklich durch das Zimmer. „Morgen ist keine Schule und Uni bestimmt auch nicht...“, führte er weiter fort. Dabei war es schwieriger ein Mädchen hier übernachten zu lassen, als einen anderen Jungen.

„Richtig“, antwortete Noel, verstand sie in etwa worauf Armin hinaus wollte. „Ich bin in einem Wohnheim untergekommen, also würden es meine Eltern auch nicht mitbekommen“, fügte sie hinzu um Armin die Entscheidung leichter zu machen.

Erst jetzt drehte sich Armin direkt zu Noel und sah ihr so auch sehr viel genauer ins Gesicht als den kompletten Tag über. Er war wohl wirklich viel zu schüchtern gewesen, vor allem um zu merken, dass irgendetwas... komisch war.

„Ähm“, machte Armin und blinzelte kurz. Den Tag über waren sie sich zwar schon öfters einmal näher gekommen, doch vor allem Noel war immer wieder sehr schnell auf Abstand gegangen und Armin sah den Wald vor lauter Bäumen nicht. „Äh....“

„Armin?“

„Du...“

„Ich...?“

„Warte, warte... warte!“, meinte er plötzlich und beugte sich noch ein Stück näher. Diesmal musterte er nicht nur den sehr weit geschnittenen Look Noels, sondern auch das Gesicht, die Mimik und da vor allem die Haare nicht mehr komplett ins Gesicht hingen, sah man, dass....

„Du bist... ein Junge?!“, stieß Armin erschrockener aus ihm lieb war.
 

Noel biss sich auf die Unterlippe, bevor er seine Lippen zu einem Lächeln verzog.

„Ja...? Ich hab... nie gesagt, dass ich ein Mädchen bin“, antwortete Noel. Natürlich war ihm klar gewesen, dass Armin ihn von Anfang an für ein Mädchen hielt, aber da es nie zur Sprache kam, auch nicht, nachdem er einige Hinweise gab, erwähnte er es nicht weiter. Die meisten Kerle erkannten sofort, dass er nicht weiblich war und da Armin das scheinbar nicht tat, genoss er die Zeit mit ihm. Einfach weil er... ihn mochte. Ein bisschen zu sehr, wenn er ehrlich war.

„Oh“, machte Armin. Er war... nun, er war gelinde gesagt ein bisschen geschockt. Und er ging automatisch ein wenig auf Abstand, wobei ihm allerdings nicht der leicht verletzte Ausdruck in Noels Augen entging. Immerhin starrte er IHN immer noch an.

„Vielleicht... sollte ich dann besser gehen...“, murmelte der Kleinere, zwar waren Armin und Alexy auch nicht unbedingt groß, aber Noel war genau so klein wie Kentin und schmaler und wirkte vermutlich deshalb auch noch weiblicher.

Armin wollte sich selbst treten, dass er so blind gewesen war und es musste ja auch einen Haken geben. Wäre Noel wirklich ein Mädchen... hätte sie sicher einen Freund gehabt.

„Warte.“, hielt er ihn schließlich auf, weil Noel nun schon zur Zimmertür gegangen war und sie gerade öffnen wollte. Armin griff an ihm vorbei und drückte sie mit der flachen Hand wieder zu. „Hier wird nicht einfach abgehauen!“, befand er und Noel drehte sich, durchaus überrascht, wieder um.

„N-Nicht?“, fragte er stockend, während Armin gut hörbar die Luft ausstieß.

„Nein.“, sagte er dann aber doch und deutete auf sein Bett. „Setz dich hin!“, forderte er, denn immerhin war es zumindest jetzt dann auch nicht so schlimm, wenn Noel noch eine Weile hier war. Jetzt war es ein Kerl und ein Student noch dazu, die waren öfter nachts unterwegs. Noel kam seiner Aufforderung nach und biss sich dann ein wenig auf die Unterlippe, sah verzeihungsheischend zu Armin.
 

„Du wusstest... dass ich dich für ein Mädchen gehalten hab!“, meinte dieser fast ein wenig anklagend und rollte sich seinen Schreibtischstuhl her um sich darauf sinken zu lassen. So konnte er Noel direkt gegenübersitzen, der sich sichtlich unwohl zu fühlen schien bei dieser Frage. Oder wohl doch eher Feststellung.

„Ja... also ich mein... ich war mir nicht ganz sicher, Armin... vorhin. Aber eigentlich... vielleicht doch. Aber ich wollte nicht, dass du - wir hatten Spaß und ich...“, stammelte er und bekam eindeutig rote Wangen dabei.

„Schlimmer als Alexy...“, stellte Armin, bei diesem Gestammel fest und musste wider Erwarten grinsen. „Also, du wolltest nicht, dass ich unser ‚Date‘ beende, weil du ein Kerl bist und kein süßes Mädchen, hm?“, fasste Armin für den Kleineren zusammen.

„Ja...“, stimmte Noel gedehnt zu und richtete sich ein wenig mehr auf um Armin direkt anzusehen. „Es tut mir Leid, wirklich... am Anfang dachte ich echt, du weißt es jetzt und hast kein Problem damit, weil dein Bruder doch auch...“

„Er sieht nicht aus wie ein Mädchen.“, teilte ihm Armin belustigt mit und verschränkte die Arme auf der Lehne des Schreibtischstuhls. Er saß rittlings darauf und lehnte sich mit dem Kinn nun auf seinen Arm.

„Nein, also das mein ich doch gar nicht!“, empörte sich Noel und brachte Armin einfach dazu weiter zu grinsen. Er war zwar immer noch geschockt, irgendwie... aber daran, dass Noel sympathisch war hatte sich ja nichts geändert. Trotzdem war er ein wenig böse auf ihn und vor allem... war sein Traum, von einer süßen Gamerfreundin wie eine Seifenblase zerplatzt. „Armin... ich bin schwul.“

„Hm.“, machte Armin und nickte. „Dass überrascht mich jetzt dann doch nicht mehr... und lass mich raten... ich gefalle dir?“ Nun wurde Noel rot, zuckte zusammen und blinzelte erschrocken. Er hatte mit dieser Frage dann wohl doch nicht gerechnet. „N-nein...also ja-... ich meine...“

„Du stammelst wieder.“, wies ihn Armin gespielt genervt daraufhin - immerhin wollte er doch ein wenig Rache haben. Noel verstummte sofort. Er hatte immer noch rote Wangen, die seine Sommersprossen ein wenig zurücktreten ließen. Seine Augen schimmerten leicht und die Haare fielen ihm wohl auch absichtlich mehr ins Gesicht. Um sich ein wenig zu verstecken.

„Es tut mir wirklich Leid, Armin.“, murmelte der Kleinere dann durchaus zerknirscht und saß auch ziemlich eingesunken auf dem Bettrand. Armin seufzte erneut hörbar und stieß sich ab um ein wenig näher zu rollen. Seine Hand pattete automatisch auf die weichen grau-lila Haare des Kleineren.

„Schon gut...ich denke ich kann dir verzeihen...“, meine Armin gönnerhaft.
 

„Nett finde ich es trotzdem nicht.“, fügte er hinzu, zog dann langsam die Hand zurück und besah sich den Jungen vor sich genauer. Seine Schüchternheit war jetzt tatsächlich weg und er konnte Noel genau ansehen. JETZT, so von nahem, sah er eben wirklich wie ein Junge aus. Wenn auch... ein hübscher, zierlicher, kleiner Junge. Sommersprossen tummelten sich auf einer eher kleinen Nase und er hatte wirklich Modelgesichtszüge, war aber dafür eben eindeutig zu klein. Er wirkte daher auch jünger, obwohl er älter als Armin war, wenn auch nur knapp eineinhalb Jahre.
 

Noel bekam natürlich mit wie er gemustert wurde und lies Armin einfach, auch wenn ihm unter diesen Blicken ziemlich warm wurde. Was Armin nämlich vermutet hatte, stimmte durchaus. Er stand auf Armin, nach dem Date heute leider ein bisschen mehr als nur das, auch wenn ihm klar gewesen war, dass er als Kerl wohl keine Chance hatte. Deshalb hatte er es auch noch eine Weile genossen, er hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass er jetzt immer noch bei Armin saß, obwohl der es nun wusste.

„Armin?“, sprach er ihn schließlich an, weil der ihn immer noch einfach ansah und ein bisschen in Gedanken wirkte.
 

„Du bist... trotzdem hübsch.“, murmelte Armin als Antwort und klang davon genau so überrascht, wie Noel auch von dieser Aussage war.

„Eh?“, machte er daher und strich sich verlegen die Haare hinters Ohr. „D-Danke.“, murmelte er fast ein wenig zu leise, während Armin mit dem Stuhl hin und her drehte. Er wusste selbst nicht ganz genau wie er jetzt mit der Situation umgehen sollte, vor allem weil er sich auf keinen Fall von dem Kerl vor sich abgestoßen fühlte. Tatsächlich hatten sich seine Gefühle, die er den Tag über hatte, nur in sofern geändert, dass er nicht mehr schüchtern war und im Grunde war das ein wenig seltsam. Auch wenn es plötzlich ein Junge war, der da vor ihm saß, war der nicht weniger süß, atemberaubend und nun, sie verstanden sich halt auch einfach wirklich gut. Und als er ihn berührt hatte, hatte er ein warmes Gefühl in sich gehabt, genau wie als sich ihre Hände im Einkaufszentrum berührt hatten.
 

„Du hast übrigens Recht, Armin...“, fing Noel plötzlich in die Stille hinein an. „Du gefällst mir... aber vor allem auch als Mensch. W-Wir sind doch noch Freunde, oder?“ Er klang hoffnungsvoll, wenn auch zögerlich was Armin sofort mit dem Kopf nicken lies.

„Klar, Freunde. Ich wär ziemlich blöd so einen guten Spielpartner einfach gehen zu lassen... außerdem schuldest du mir nicht nur eine Revanche!“ Noel lachte erleichtert.

„Hm... ich weiß, aber es ist jetzt vielleicht doch ein wenig spät - ich bekomme sonst meinen Bus nicht... die Revanche muss also warten.“ Armin nickte erneut und stand vom Stuhl auf um Noel nach draußen zu begleiten. Er lies es sich tatsächlich nicht nehmen den Kleineren auch noch bis zur Haltestelle zu bringen. Es war immerhin nicht weit, aber so ein bisschen frische Luft tat gut, vor allem weil es am Tag immer so heiß war. Sie verfielen tatsächlich auch sofort wieder in ein Gespräch über ein Game, dass erst bald rauskommen sollte und das sie ja zusammen testen könnten. Dabei waren sie sich so nahe, dass sich ihre Hände plötzlich streiften und sie wieder beide auseinander zuckten.

„Tschuldige.“, murmelte Noel und schob seine Hand schnell in die Hosentasche um ein weiteres aneinander streifen zu verhindern. Armin sagte gar nichts, er registrierte nur das leicht kribbelige Gefühl, dass eine Berührung von einem anderen Kerl in ihm auslöste, schon am Mittag ausgelöst hatte. Gut, da war er noch der Annahme gewesen, er war ein Mädchen, aber jetzt...

„Uhm, hm... wir sind da.“, sagte Armin schnell, weil es stimmte und auch der Bus bog gerade um die Ecke. Es blieb also nur Zeit für eine schnelle Verabschiedung und irgendwie landeten sie in einer kurzen aber herzlichen Umarmung, bei der Armin der Duft des Kleineren in die Nase stieg. Er kannte Alexys Parfums, aber Noel roch dezenter, vielleicht war es nur ein gutes Deodorant. Noel schien wohl ähnliches zu denken, denn Armin hörte ein ganz - ganz leises „Hmm...“ und der warme Körper des Kleineren schmiegte sich schon sehr an. Aber ehe Armin so genau darüber nachdenken konnte, war die Umarmung schon vorbei und Noel im Bus. Er winkte Armin, was dieser mit einer kurz erhobenen Hand erwiderte und sich dann nachdenklich auf den Weg zurück nach Hause machte.
 

In Gedanken lief Armin beinahe zweimal gegen eine Laterne und schließlich auch noch gegen die Haustür, die er in die falsche Richtung drückte.

„Ach verdammt“, fluchte er leise. Wenigstens waren seine Eltern noch nicht zu Hause und Alexy würde sowieso nicht kommen, obwohl er mit ihm gerade wirklich sehr dringend reden wollte.

Auf den Weg in sein Zimmer kramte er nach seinem Handy und war erst einmal froh, dass es nicht gleich so ablief wie zwischen seinem Bruder und Kentin, denn er hatte keine Nachricht von Noel bekommen. Das war fürs erste auch in Ordnung, da ihm noch viel zu viel durch den Kopf ging.
 

Ungeachtet der Zeit, wählte Armin Alexys Nummer, warf sich auf sein Bett und blickte an die Zimmerdecke. Entweder Alexy war noch wach oder er würde ihn jetzt wecken.
 

„Alexis ist gerade nicht zu erreichen, versuchen sie es später noch einmal“, vernahm er Kentins Stimme als erstes. Gefolgt von Alexy, der im Hintergrund zu lachen schien und versuchte an sein Handy zu kommen.

„Sehr lustig ihr beiden!“, meinte Armin. Zumindest waren sie zu erreichen und er musste sich nicht die ganze Nacht den Kopf zerbrechen... nicht alleine. „Schalte wenigstens auf Lautsprecher“, fügte er hinzu.

„Schon erledigt“, antwortete Kentin.

„Hey, Brüderchen~ wie verlief dein Date? Es ist schon ziemlich spät“, stellte Alexy fest. Er klang ein wenig angeheiterter als sonst, aber vermutlich war er einfach nur gut drauf. Warum, das wollte sich Armin jetzt nicht vorstellen.

„Genau, mein... Date. Deswegen rufe ich an“, fing Armin an und seufzte erst einmal laut.

„Alles in Ordnung?“, fragte Alexy nun besorgt.

Das war nicht unbedingt die beste Methode um über so etwas zu sprechen. Wenn Armin ehrlich war, dann würde er sie lieber direkt vor sich haben anstatt am Telefon.

„Ich weiß nicht, ob man das als „in Ordnung“ bezeichnen kann. Das... Treffen lief super, ja“, erzählte er erst einmal, war sich aber plötzlich nicht mehr so sicher, wie er es am besten formulieren sollte. Zumal er sich die Reaktion der beiden schon vorstellen konnte.
 

„Nun erzähl schon! Sonst schlaf ich ein“, meinte Alexy.

„Würdet ihr her kommen? Oder... ich komm einfach bei euch vorbei?“

„Okay... jetzt machst du mich wirklich neugierig“, entgegnete ihm sein Bruder. „Oder viel eher besorgt“, fügte er hinzu. Solche Worte von Armin? Das hörte man wirklich selten.

„Komm vorbei“, schlug Kentin vor, „der letzte Bus fährt in 10 Minuten, du kannst dann hier pennen.“
 

Angezogen war Armin noch, deshalb ging er diesem Vorschlag schneller nach als geplant. Er packte sich nur schnell noch ein paar Sachen ein und fuhr zu Kentin, der ihn mit Alexy erwartete.

Gleichzeitig zogen sie ihn in die Wohnung und platzierten ihn auf Kentins Bett. Wo Armin am Ende schlafen würde, da es nur das Bett in der Wohnung als Schlafmöglichkeit gab, würden sie später sehen.
 

„Wow, danke für das schnelle hereinbitten“, gab Armin sarkastisch von sich. Jetzt wo er genauer darüber nachdachte, war er noch gar nicht hier gewesen, seitdem Alexy sich um die Neugestaltung kümmerte... aber das war gerade Nebensache.

„Also? Hast du jetzt eine Freundin?“, fing Alexy sofort an. „Habt ihr euch geküsst? War sie bei uns?“

„Alex! Ganz ruhig!, mischte sich Kentin ein, der sich im Schneidersitz vor Armin auf den Boden setzte.
 

„Wir... haben uns nicht geküsst, ich habe keine Freundin, ja... Noel war bei uns und sie... ist ein... er“, fasste er knapp zusammen. Alexy fiel dabei die Kinnlade herunter und Kentin musste sich zusammenreißen nicht das Lachen anzufangen.

„Hab ich mich verhört?“, wandte sich Alexy an seinen Freund, der mit dem Kopf schüttelte.

„Nein, du hast schon richtig gehört... Noel ist ein Junge! Er hat mich die ganze Zeit glauben lassen, dass er ein Mädchen ist... oder ich hab gar nicht darauf geachtet, ob er nun männlich oder weiblich ist... keine Ahnung!“

„Schade aber auch“, seufzte Alexy. „Ich hatte schon Hoffnung, dass du endlich auch mal jemanden gefunden hast, den du magst...“

Armin schluckte leicht bei Alexys Aussage, was diesem nicht auffiel. Kentin dafür umso mehr.

„Ich glaube nicht, dass das hier das Problem ist, Alex“, warf Kentin ein.

„Nicht?“

„Nein...“, stimmte auch Armin zu.

„Was dann?“
 

Armin schwieg, seufzte nur wieder und traute sich nicht das zu sagen, was er dachte... oder viel eher fühlte.

„Ich schätze mal, dass die Gefühle für Noel nicht einfach verschwunden sind, nachdem du das herausgefunden hast. Habe ich Recht, Armin?“, mutmaßte Kentin. Um nicht antworten zu müssen, nickte Armin.
 

„Nicht ernsthaft?“, gab Alexy weniger taktvoll von sich.

„Boah, Alex!“, murrte Armin, nachdem er wieder in der Lage war zu sprechen. „Ich hab einfach keine Ahnung was ich tun soll... Kentin hat schon Recht, es ist... einfach komisch. Vor allem fand ich es nicht wirklich schlimm und ich hatte ein ganz komisches Gefühl als wir uns aus Versehen berührt haben“, erzählte Armin nun doch. Dabei sah er jedoch eher hilfesuchend zu Kentin, denn Alexy hatte mit so etwas schließlich noch nie Probleme. Kentin hingegen sollte ihn da mehr verstehen. „Dabei stehe ich überhaupt nicht auf Männer?!“
 

Sie hatten so ein ähnliches Gespräch schon damals beim Campen, zu diesem Zeitpunkt jedoch eher als Scherz. Das sich Armin nun tatsächlich in so einer Situation befand, war fast schon Ironie.
 

„Du... musst nicht zwingend auf Männer stehen, selbst wenn du dich für ihn interessierst“, versuchte Kentin die Lage zu retten. Dafür ruhten aber auch Alexys Augen auf ihm, da er darüber noch gar nicht so offen mit ihm gesprochen hatte. „Zumindest nicht komplett“, verbesserte er sich.

„Hm?“, fragte Armin.

„Naja... ich bin mir inzwischen ziemlich sicher, dass ich... vermutlich zumindest bi bin. Was nicht heißen soll, dass ich mich gerade für andere Kerle interessiere!“

Alexy musste kurz schmunzeln, als Kentin unbedingt noch einmal bestätigte, dass es niemanden anderen gab. Daran zweifelte er auch gar nicht und das Kentin Interesse am männlichen Geschlecht an sich zeigte, bewies er ihm... nachts relativ oft.
 

„Ich bin aber auch nicht bi!“, verteidigte sich Armin.

„Vielleicht stehst du einfach nur... auf ihn generell. Immerhin hattest du schon Gefühle für Noel, ohne, dass du wusstest, dass er ein Kerl ist. Und wenn es dir nichts ausmacht und du die Nähe sogar magst, sollte es doch auf der Hand liegen?“, führte Kentin fort.

„Mhhhh...“

„Es ist gar nicht so schwer zu akzeptieren, auch wenn ich zugeben muss, dass ich ganz am Anfang auch ziemlich verwirrt war... aber gegen Gefühle kann man nichts machen.“

„Ach was“, seufzte Armin.

„Nun siehst du mal wie es ist, wenn man in so einer Situation ist“, konnte sich Alexy nicht verkneifen, nahm ihn kurz darauf aber sofort in den Arm. Nur weil er keine Schwierigkeiten hatte sich einzugestehen auf Männer zu stehen, hieß das nicht, dass er seinen Bruder nicht verstand. Und selbst wenn er nur auf Noel stehen sollte, war das nicht schlimm.
 

„Ich weiß trotzdem nicht was ich jetzt machen soll“, sagte Armin zweifelnd.

„Dich weiter mit ihm treffen und sehen wie es sich entwickelt“, schlug Kentin vor. Das war die einfachste und naheliegende Möglichkeit.

„Wo er recht hat“, stimmte Alexy zu.

„Erzähl Mama und Papa bloß nichts davon“, mahnte Armin, war das gerade wohl das unwichtigste überhaupt. Was auch Alexy befand, der anfing zu lachen.

„Als würde ich meinen... heterosexuellen Bruder outen“, grinste er und benutzte die selben Worte, die auch Armin damals im Camp schon genutzt hatte. „Aber um eins klar zu stellen: Kentin ist immer noch meins und das er dir nicht gefällt, kannst du auch nicht mehr leugnen!“

Armin verdrehte daraufhin die Augen.

„Ich hab nach wie vor kein Interesse an Kentin, aber du hast schon recht, er sieht nicht schlecht aus“, sagte er zwinkernd zu Kentin, nur um Alexy zu ärgern.
 

„Okay, gut. Lassen wir das“, entschied Kentin. Ob das nun ein Scherz war oder nicht, war Kentin eigentlich egal, doch er wollte nicht, dass es wieder so ausartete wie damals.

„Mh!“, machte Alexy und streckte Armin die Zunge raus.

„Okay... ich lass es auf mich zu kommen“, entschied nun auch Armin und stand vom Bett auf.

„Ähm, aber was viel wichtiger ist: Was denkt eigentlich Noel dazu?“, wunderte sich Alexy. Es ging ja nur um Armin und wie er zu der ganzen Sache stand, aber nicht ob das auch für Noel in Ordnung war?

„Was soll er denken?“

„Naja... du bist auch ein Junge...?“

„Ach...“, machte Armin genervt. „Er hat mir direkt ins Gesicht gesagt, dass er schwul ist... und mich mag“, antwortete er.

„Dann ist es ja auf einer Seite zumindest schon mal fest“, erwähnte Kentin. Armin winkte ab, würde da jetzt sowieso erst einmal eine Nacht drüber schlafen wollen. Kurz sah er sich um und wunderte sich nun wirklich, wo er denn schlafen sollte.
 

„Wenn du willst, kannst du mit Alex im Bett pennen, ich schlaf dann auf dem Boden“, schlug Kentin vor. Er war der Gastgeber und Alexy wollte er nicht auf dem Boden schlafen lassen und dann mit Armin im Bett liegen und Armin wollte er auch nicht unbedingt dahin verbannen.
 

„Ne, schon okay... bins gewohnt auf dem Boden zu schlafen. Oder ewig wach zu sein und am Boden zu zocken, wenn wir bei irgendwelchen Partys sind“, erklärte Armin und suchte sich eine gemütliche Ecke aus. Wenigstens hatte Kentin Teppichboden.
 

Im Grunde wartete Armin ja schon auf eine Nachricht von Noel, aber sein Handy blieb still. Nicht mal eine Nachricht, dass er gut heimgekommen war oder ähnliches. Den nächsten Morgen - es war ja immerhin Sonntag, verbrachte er mit seinem Bruder und Kentin, der Brötchen geholt hatte. Er war wirklich kein schlechter Gastgeber, hatte er sogar an einen extra starken Kaffee für Armin gedacht, denn selbst daheim hatte er noch keine Kaffeemaschine. So ein paar Dinge fehlten einfach noch in seiner Wohnung, aber das merkte er selbst auch immer erst so nach und nach.
 

Da Alexy noch bei Kentin bleiben wollte, ging Armin schließlich alleine nach Hause und setzte sich daheim vor seinen PC. Seine Gruppe war online, das hieß, alle bis auf Noel und Armin überlegte ob er IHM eine Nachricht schreiben sollte, lies es dann aber sein. Vielleicht musste er ja noch lernen, meistens war Noel eher gegen Abend online und er wollte ja dann doch nicht... so rüberkommen. Er konnte allerdings selbst nicht so genau sagen, was er mit SO meinte. Verknallt? Vielleicht...

Schließlich schnappte er aber doch sein Handy und begann ein paar Zeilen zu tippen, sie dann wieder zu löschen, dann wieder zu tippen und schließlich schmiss er das Handy entnervt auf das Bett und sich selbst daneben. Samt PSP. Er war daher aus dem Chat offline und lenkte sich ein paar Stunden ab. Bis neben ihm sein Handy anfing zu klingeln. Er drückte darauf, um über Lautsprecher zu reden, da er gerade in einem Kampf war.

„Armin?“, klang Alexys Stimme, durch den Lautsprecher.

„Hm? Was gibts?“

„Ich würde später gerne nochmal kurz mit dir reden, ich komm so in zwei Stunden. Sind Mama und Papa eigentlich schon wieder da?“

„Hm... und ich denke sie werden sich freuen dich mal wieder zu sehen!“

„Haha... so oft bin ich auch nicht weg!“, empörte sich Alexy. Armin lachte ebenfalls.

„Naja, ich finde es ganz gut, dass du nicht mehr stundenlang das Bad besetzt...“

„Jedenfalls... lass uns später nochmal über dein Problem reden...“, wechselte Alexy das Thema, Armin nickte.

„Okay. Ich - Er hat sich bisher nicht gemeldet.“

„Oh? Ist das... also meldet er sich sonst öfter?“, fragte Alexy nach.

„Mal so, mal so... soll ich mich vielleicht melden?“

„Warte... Kentin, will was sagen.“

Armin hörte ein Geraschel und dann Kentins Stimme.

„Du solltest dich vielleicht wirklich melden, am besten zu der Uhrzeit, zu der ihr normal auch geschrieben habt, es kann durchaus sein, dass er verunsichert ist, ob du nicht vielleicht nun doch sauer bist und nichts mehr mit ihm zu tun haben willst.“

„Hm.“, machte Armin, dann nickte er aber für sich selbst. „Ich denke das mache ich so, danke Kentin...“

„Kein Problem, ich hab nur überlegt wie dein Bruder in dem Fall vielleicht bei mir reagiert hätte!“

Armin hörte Alexy von hinten Kentins Namen rufen und grinste dann vor sich hin. Im Grunde hätte Alexy ja auch von sich ausgehen können, aber Kentin war schneller.

„Okay, dann lege ich jetzt auf und schreibe ihm.“

„Kannst ja Bescheid geben.“, meinte Kentin. Sie verabschiedeten sich und Armin starrte wieder mal auf sein Handy.
 

Nun, er würde Noel über Skype schreiben, vielleicht war er ja jetzt online. Schnell speicherte er sein Spiel und setzte sich dann wieder vor seinen PC. Skype war schnell wieder offen und tatsächlich war Noel auch da. Wenn auch auf abwesend gestellt.

Armin öffnete das Chatfenster und besah sich den blinkenden Cursor eine Weile, leider schrieb sich nichts selbst in das Eingabefeld.

Er wartete so lange, bis sich das gelbe Abwesend, in ein grünes Online änderte. Dann drückte er auf den Call-Button und hörte das Klingeln der Skypeverbindung. Ein paar Sekunden dauerte es, dann wurde der Anruf verbunden. Da es mit Video war, sah er Noel vor sich und Noel im Gegenzug sah eben ihn.
 

„Armin!“, klang es an seine Ohren. Durchaus in einer Mischung aus Überraschung und Freude. „Du hast mich gerade voll erschreckt!“, wurde ihm mitgeteilt und Armin grinste.

„Sorry, habe ich dich gestört?“ Es war eindeutig einfacher mit ihm real zu reden, als ihm eine Nachricht zu schicken.

„Hm... ne nicht wirklich. Ich hatte nur den ganzen Tag eine Hausarbeit zu erledigen und ich hab auf keinen Fall damit gerechnet, dass du mich anrufst sobald ich online gehe!“

Armin zuckte ein wenig verlegen mit den Schultern.

„Ich wollte eben mit dir reden.“, meinte er dann wahrheitsgemäß. Noel strahlte ihn dafür an. „Bist du gut nach Hause gekommen gestern?“, wollte Armin wissen.

„Ah ja, ich war nur ziemlich müde und bin gleich ins Bett, weil ich wegen der Hausarbeit früh aufstehen wollte. Jetzt bin ich aber fertig und hab... Zeit.“

„Ich hab auch Zeit, zwar nur zwei Stunden, denn dann ist ein bisschen Family-Time angesagt.“

„Ah, das ist toll, manchmal vermiss ich sowas.“

„Ist deine Familie... weit weg?“ Sie hatten zwar schon mal darüber gesprochen, dass Noel Geschwister hatte, aber sonst wusste er nichts von ihm.

„Hm, eine ganz schön weite Strecke ja, ich bin doch wegen der Uni so weit weggezogen und ich sehe meine Familie daher nur in den Semesterferien, wenn ich ein wenig mehr Zeit hab durch die Weltgeschichte zu reisen. Aber es ist an sich in Ordnung, ich mag die Stadt hier und die Uni ist wirklich gut.“

Armin nickte.

„Das hört man auch immer wieder, hast du sie dir deshalb ausgesucht?“

Noel war tatsächlich ein wenig überraschter über solche Fragen, denn sonst hatten sie es eher über Games und Serien gehabt, aber es freute ihn auch irgendwie.

„Tatsächlich hab ich mich bei mehr Unis beworben, aber ich hatte dann zwei zur Wahl und sie waren beide ein wenig weiter weg und deshalb hab ich dann geschaut welche den besseren Ruf hat. Design studieren sollte man halt doch an einer Uni, die auch gut zu einem passt.“ Armin wusste was Noel studierte und er hatte auch schon durchaus einiges von ihm gesehen. Er hatte definitiv Talent und er wusste auch, dass Noel gerne mal an dem Charakterdesign von Games beteiligt wäre, was Armin wirklich cool fand. Er hatte keinerlei kreatives Geschick, dafür würde er dann so ein Spiel eher programmieren.

„Was war denn deine Hausarbeit?“

„Tatsächlich eine Charakterskizze, die ich dann in 3D umsetzen soll... aber es muss erst alles abgesegnet werden, dann dürfen wir mit der Umsetzung beginnen. Willst du es mal sehen?“

Armin nickte, Noel schickte ihm das Bild und danach redeten sie weiter, einfach wie sie es auch schon vor ihrem Treffen getan hatten, wenn nicht sogar auch über ernstere Themen. Das was zwischen ihnen war sprachen sie allerdings nicht an und Armin wusste ohnehin, dass er das später nochmal mit Alexy bequatschen konnte. Vorerst erfreute er sich einfach an dem Gespräch und, dass es irgendwie trotz der ganzen Situation nicht wirklich unangenehm oder komisch war.
 

Armin achtete nicht auf die Zeit und konnte sich auch nicht wirklich von dem Gespräch mit Noel losreißen. Er bemerkte auch nicht, dass Alexy nach Hause kam und sich in sein Zimmer schlich. Noel war schließlich derjenige, der sich über die Bewegung in Armins Zimmer wunderte.
 

„Spukt es bei dir?“, fragte Noel und ging dabei etwas mehr an den Bildschirm heran und dadurch natürlich auch näher zur Kamera. Armin seufzte innerlich, hatte jedoch keine Möglichkeit zu antworten, geschweige denn den Anblick zu genießen.

„Buh“, machte Alexy, der plötzlich grinsend hinter ihm aufgetaucht war und sich natürlich frech in die Kamera quetschte. Genauso, wie er einen Blick auf den Bildschirm warf und noch breiter grinste.

„Alexy!“, stieß Armin erschrocken aus.

„Hallo! Du bist sicher Noel“, stellte sich Alexy vor ohne auf Armin zu achten und winkte in die Kamera. Bisher hatte er ihn ja noch gar nicht gesehen und er musste zugeben, dass Armin gar keinen schlechten Geschmack hatte. Obwohl Alexy auf den ersten Blick sah, dass das definitiv kein Mädchen war. Sicher - nicht sehr männlich, aber dennoch.
 

„Verschwinde! Ich komme gleich“, meinte Armin genervt und schob seinen Bruder erst einmal aus dem Zimmer.

„Das war dann wohl dein... Bruder?“, fragte Noel amüsiert nach.

„Ja... sorry. Ich hab die Zeit ganz vergessen. Ich muss jetzt... auflegen“, teilte Armin mit und verabschiedete sich auch sofort.

„Armin, warte.“

„Hm?“

„Sehen wir... uns später nochmal?“

Armin bemerkte gar nicht, wie sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich ehe er nickte und Skype einfach nur auf Abwesend stellte, bevor er zu Alexy ging.
 

„Du hättest dich sehen müssen“, fing Alexy sofort an als er seinen Bruder entdeckte.

„Man klopft, bevor man in anderer Zimmer geht!“

„Hab ich, aber du warst viel zu beschäftigt damit Noel so verknallt anzusehen“, teilte Alexy ihm amüsiert mit. So hatte er seinen Bruder dann nämlich auch noch nie erlebt, obwohl er Videospiele öfters so ansah als würde er sie demnächst heiraten. Bei einem Menschen war das sicher noch nicht vorgekommen.

„Ach quatsch!“, meinte Armin genervt und verschränkte die Arme. „Was wolltest du eigentlich, dass du sogar vorbei kommst?“
 

Alexy legt den Kopf schief und wippte auf dem Bett hin und her.

„Setz dich“, meinte er und klopfte neben sich. Er konnte Armin doch nicht so einfach hängen lassen, schließlich hatte dieser ihm mit Kentin auch geholfen. Natürlich würde er ihm nicht ohne Hintergedanken helfen, aber jetzt konnte er sich wenigstens etwas amüsieren.

„Ja, ja“, machte Armin.
 

„Und? Wie lief euer Gespräch? Ihr scheint euch zumindest noch zu verstehen“, fragte der Blauhaarige.

„Tun wir... aber wir haben das Thema nicht einmal angesprochen. Er war heute ziemlich mit der Uni beschäftigt, deswegen hat er mich auch nicht angeschrieben oder war generell nicht online.“

„Mhhhhh“, machte Alexy und dachte angestrengt nach. „Hat sich... bei dir denn was geändert?“

„Wie?“

„Naja, es ist offensichtlich, dass du Noel magst... und du warst ja anscheinend schon länger in... ihn verknallt, bevor du es wusstest. Ist es immer noch so?“

„Komm schon, Alex... das hatten wir doch schon.“

„Ja, aber da hattest du noch nicht wieder mit ihm gesprochen!“

Armin schüttelte nur den Kopf, ließ sich dann komplett auf Alexys Bett fallen.

„Ja, gut... ich... bin vielleicht ein wenig~ verknallt. Auch jetzt, nachdem ich weiß, dass es eigentlich ein Junge ist.“

„Du solltest ihn einladen!“

„Eh?“

„Lad ihn einfach hier her ein! Mit Übernachtung? Ken und ich kommen dann auch und jeder hat sein eigenes Zimmer... oder wir verschwinden später einfach... wenn du verstehst was ich meine“, grinste Alexy und zwinkerte Armin zu, der nach einem Kissen griff und Alexy ins Gesicht schleuderte.

„Verwechsele mich nicht mit Kentin! Ich bin mir nicht mal sicher, ob das überhaupt klappt!“

„Wenn du es nicht versuchst, dann wirst du es nie herausfinden.“ Alexy ging mit dieser Sache sehr viel lockerer um, aber für ihn war die Sache auch nicht so schlimm.
 

„Das geht doch nicht...“

„Armin~ mag sein, dass du nicht auf Kerle stehst, aber es gibt inzwischen genug andere Sexualitäten, die durchaus auf dich... oder deine Situation zutreffen würden.“

„Mhmm...“

„Du denkst doch sonst nicht so viel über Dinge nach und machst sie erst!“

„Dabei geht es aber ganz sicher nicht darum, dass ich mir Gedanken mache einen Jungen zu küssen und ihn in meiner Nähe haben zu wollen um“, Armin stoppte sich selbst als er bemerkte, was er da sagte.

„Um...?“, wollte Alexy neugierig wissen.

„Gar nichts! Überhaupt nichts!“ Wenigstens hatte er nicht das Verlangen gleich mit ihm ins Bett zu steigen oder generell sehr viel weiter zu gehen als ein paar Zärtlichkeiten auszutauschen. Es wäre dennoch einfacher, wenn es ein Mädchen gewesen wäre.
 

„Ich hätte nicht gedacht, dass mein Bruder ausgerechnet nen Kerl anschleppen würde“, fing Alexy plötzlich an laut zu überlegen. „Aber sie sind ja auch ein bisschen... eckiger als Frauen, das stimmt schon!“

„ALEX!“, rief Armin, war schon regelrecht rot geworden.

„Wir verstehen uns garantiert super! Ich will ihn wirklich gerne kennenlernen... bitte Armin.“ Alexy hörte gar nicht auf Armin weiter zu ärgern, blinzelte ihn sogar lieb an, bis sich dieser genervt geschlagen gab.

„Na schön... ich frag ihn“, antwortete er. „Aber nur damit du Ruhe gibst!“

„Ja, ja“, machte Alexy und streckte ihm die Zunge heraus.
 

„Ich schätze... nächstes Wochenende würde ganz gut passen?“, überlegte Armin.

„Find ich super! Wir könnten fürs erste einen Videospieleabend zu viert machen, was meinst du? Das passt doch für euch ganz gut und Kentin und ich hätten da auch nichts dagegen.“

„Okay~ bleibst du heute Nacht dann zu Hause oder willst du gleich wieder verschwinden?“

„Heute bleibe ich hier... muss ein paar Sachen waschen und neue einpacken. Kentin hat gar nicht so viel Platz.“

„Wundert mich nicht... du könntest eine ganze Boutique aufmachen“, entgegnete ihm Armin.
 

Armin verabschiedete sich für den Abend von Alexy, der noch ein bisschen Zeit mit seinen Eltern verbrachte und Armin ging zurück an seinen PC. Es war schon ein wenig später geworden, Noel war trotzdem noch online. Sofort rief er ihn zurück.
 

„Hey“, machte Noel zur Begrüßung.

„Du... hast dich umgezogen?“

Noel nickte und zupfte ein wenig an seinem Oberteil herum, das enger saß als seine anderen Klamotten.

„Ich hatte nichts anderes und brauchte was zum schlafen... ich hoffe das stört dich nicht?“

„Du kannst doch anziehen was du willst... es steht dir aber trotzdem.“ Armin musste schlucken, waren diese Worte nämlich die pure Wahrheit und er hätte sich für seine Gedanken schlagen können.

„Gut! Wie lief das Gespräch mit deinem Bruder?“

„Ganz normal eigentlich. Es war nichts besonders Wichtiges, er bleibt heute Nacht nur mal zu Hause... aber er hatte da so eine Idee“, fing Armin an zu erzählen und überlegte, ob er ihn einfach fragen konnte. Da gefiel ihm die Tatsache, dass er sonst erst handelte und dann dachte eigentlich besser.

„Was denn für eine Idee?“

„Ob du nicht nächste Woche... bei mir übernachten könntest...? Also, ich meine... Alex und Kentin kommen auch und wir wollten einen Zockerabend machen. Du musst natürlich nicht hier schlafen, wenn du nicht“, setzte er an, wurde jedoch von Noel unterbrochen.

„Doch! Gerne! Ich würde... wirklich gerne bei dir schlafen, Armin.“
 

Beide lächelten sich an, waren durch dieses kleine Gespräch rot geworden und wechselten schnell das Thema wieder. Hauptsache sie wussten, dass irgendwas zwischen ihnen war und auch wenn Noel verunsichert war und er wusste, dass Armin eigentlich auf Frauen stand, hatte er Hoffnungen... vielleicht dachte Alexy ja genau deshalb, dass er sich so gut mit ihm verstehen würde.
 

Das Wochenende kam schneller als erwartet und Armin schlief die Woche noch weniger als er es sonst tat. Das machte sich natürlich auch in der Schule bemerkbar und das obwohl die Klausurenphase gerade auf sie zukam, die sie auf die Abschlussprüfung vorbereiten sollte. Armin nahm jedoch jede freie Sekunde dafür in Anspruch mit Noel zu reden. Beziehungsweise waren es inzwischen nur noch Videochats und sie ließen hin und wieder sogar freiwillig ihre Gruppen ausfallen um nicht an Raids teilzunehmen.

Nur direkt nach der Schule zwang ihn Alexy zum lernen, denn da war auch Noel noch mit der Uni beschäftigt.
 

„Ich hab Alkohol gekauft“, gab Alexy stolz von sich als er mit einer Tasche voller Flaschen und Kentin bei sich zu Hause ankam und sie Armin auf dem Sofa entdeckten.

„Wohl eher: Ich habe den Alkohol für dich gekauft“, meinte Kentin und zwickte seinem Freund liebevoll in die Wange. Es war ganz praktisch, dass Kentin mittlerweile 18 geworden war.

„Mhhh... gib her“, murrte Armin vor sich hin. Er lag auf dem Sofa, ein Arm hatte er auf dem Boden hängen und der Kopf lag auch mehr über dem Sofa als darauf.

„Alles in Ordnung...?“, fragte Alexy nach und kam näher.

„Ich bin so müde und Noel kommt in ein paar Stunden“, erzählte Armin und zog sich seine Mütze über das Gesicht.

„Leg dich noch ein bisschen hin und versuch zu schlafen... es ist noch Zeit, du solltest dich wirklich nicht so fertig machen“, meinte Kentin.

„Ihr habt leicht reden... ihr seid ja schon zusammen!“
 

„Schon?“, wiederholte Alexy mit hochgezogener Augenbraue. „Denkst du also wirklich ... darüber nach?“

Armin seufzte laut auf.

„Nein, ich denke nicht darüber nach, deshalb kann ich auch so gut schlafen und bin so wach und ausgeruht!“, grummelte er voller Sarkasmus.

„Es wird schon werden, Armin, jetzt penn einfach - dass du ne bessere Laune hast, wenn Noel dann da ist.“, meinte Kentin entschieden und schnappte sich seinen Freund um ihn mit in die Küche zu ziehen. Sie wollten ohnehin noch ein paar Häppchen vorbereiten, denn zu Alkohol musste einfach auch was gegessen werden.

Vorsorglich machte Kentin auch die Tür zu, dass sie ein wenig für sich waren und Armin in Ruhe ein wenig schlafen konnte, auch wenn er das im Grunde vielleicht auch in seinem Zimmer, auf seinem Bett gekonnt hätte. Aber vielleicht wollte er es nicht unordentlich machen - Noel würde ja dann bei ihm schlafen.
 

„Ich bin... immer noch ein wenig überrascht.“, gab Alexy zu, er hatte sich einfach irgendwie wirklich noch nicht daran gewöhnt, dass Armin ernsthaft darüber nachdachte... es mit einem Jungen zu versuchen. So wirklich.

„Du solltest nicht immer so ungläubig klingen, Alex - du machst es deinem Bruder durchaus schwerer, wenn du es nicht wirklich glauben kannst und das auch immer wieder erwähnst...“

„Hm...“, sein Freund hatte da wohl Recht, aber er würde sich Mühe geben und im Grunde fand er das ja alles wirklich auch ganz gut. Und was er von Noel gesehen hatte, konnte er Armin eben auch wirklich verstehen.

„Ich bin gespannt auf ihn...“, fing Alexy an, Kentin kramte derweil nach einer Schüssel in die er ein paar Flips füllen konnte.

„Überfall ihn vielleicht nicht gleich, wir wollen ihn ja nicht verscheuchen.“, gab Kentin zu bedenken, was ihm einen Schmollmund seitens Alexy einbrachte.

„Was genau soll das heißen, Ken?“, fragte er ein wenig schärfer, was Kentin trotzdem grinsen lies.

„Du kannst eben sehr impulsiv sein, mein Süßer... wir wissen ja noch nicht wie er darauf reagiert.“

„Er redet mit Armin! Der ist ja wohl schlimmer als ich...“, meinte Alexy und verschränkte dabei auch noch die Arme.

„Anders.“, merkte Kentin an. „Er ist anders.“

„Phh...“

„Ist mein Alexy jetzt beleidigt?“, fragte Kentin belustigt und stieß seinen Freund in die Seite.

„Dein Alexy IST beleidigt, aber vielleicht kannst du ihn ja milde stimmen...“

Er lehnte sich ein wenig gegen Kentin, der sofort seinen Arm um Alexys Hüften legte und ihm einen Kuss auf die Wange gab.

„Ich mein nur, wir schauen erst mal wie er ist und dann kannst du ihn mit Fragen löchern...“

„Armin hat halt wirklich fast nichts erzählt, außer, dass er ein Designstudent ist. Und schon 19.“, gab Alexy zurück, was durchaus danach verlangte, dass er eben Fragen an den Kerl stellte. Kentin wusste ja, dass sein Freund neugierig war und das vor allem auch, weil er ja auch wissen wollte, mit wem Armin da vielleicht zusammen kommen würde. Er hatte eben seine schlechten Erfahrungen gemacht und wollte seinen Bruder davor bewahren. Liebe machte ja auch bekanntlich blind.

Nachdem sie in der Küche fertig waren mit Brote belegen und Snacks herrichten, gingen sie wieder zurück ins Wohnzimmer. Armin war tatsächlich eingeschlafen und weil sie ihn jetzt noch nicht wecken wollten, verschwanden sie in Alexys Zimmer und legten sich aufs Bett um ein wenig zu kuscheln, zu reden und eben Pärchendinge zu tun. Sie waren immer noch, auch wenn sie sich jetzt sehr oft sahen, heftig frisch verliebt und konnten ohnehin nicht genug voneinander bekommen und wenn sie sich eben nur dauernd küssten und kuschelten und dabei eine von Alexys Lieblingscds anhörten.

Alexy hatte sich einen Wecker gestellt, dass er Armin wecken konnte, so dass der sich noch ein wenig frisch machen konnte, bevor dann langsam der Zeitpunkt näher kam, zu dem sie Noel eingeladen hatten.
 

Armin war sichtlich aufgeregt, Alexy war ebenfalls ein wenig hibbelig und Kentin besah sich die Zwillinge mit einem amüsierten Grinsen. Als es klingelte zuckten aber alle zusammen und Alexy und Armin sahen sich an, ehe sie gemeinsam zur Tür gingen. Kentin folgte mit ein wenig Abstand, den er auch weiterhin beibehielt und Alexy am Arm ein wenig zurückzog, so dass Armin die Tür öffnen konnte.
 

„Hey!“, begrüßte er Noel, der die Begrüßung erwiderte, dann trat er näher zu ihm und zog ihn in eine kurze Umarmung.

„Schön, dass ich vorbeikommen darf.“ Noel sah an Armin vorbei in den Flur und entdeckte da Alexy und Kentin. Es war ja unschwer zu erraten wer wer war, weshalb er an Armin vorbei zu Alexy ging und ihm offen die Hand reichte. „Alexy. Hallo! Und du...“, er wandte sich Ken zu und musterte auch ihn einen kurzen Moment. „Bist dann wohl Ken.“

„Jep.“, meinte der Braunhaarige und schüttelte ebenfalls Noels Hand, während Armin nun auch mal endlich die Tür schloss. Er hatte nicht so wirklich damit gerechnet, dass Noel einfach ins Haus kommen würde und sich dann auch mal schnell selbst vorstellen würde. Andererseits, er war ja auch eigentlich nicht wirklich schüchtern und es war eher positiv, dass er keine Probleme damit hatte.
 

Nach der Begrüßung standen sie ein wenig unschlüssig im Flur, was Kentin dazu veranlasste, das Ganze in die Hand zu nehmen.

„Ich schlage vor, du gehst mit Armin mal in sein Zimmer und bringst deinen Rucksack weg und Alexy und ich starten schon mal die Konsole.“ Er schob seinen Freund schon während dem Reden ins Wohnzimmer, während Armin zu seinem Zimmer ging. Noel wusste ja schon vom letztem Mal wo er hinmusste und er folgte Armin daher einfach, stellte seinen Rucksack neben Armins Bett ab.

„Hey.“, machte er dann nochmal und grinste Armin an.

Armin grinste automatisch zurück und machte auch nochmal: „Hey.“

Sie waren eindeutig gerade ein wenig schüchterner zueinander, vor allem weil in real die Gefühle einfach noch ein bisschen mehr waren, als wenn sie online redeten.

„Ich freu mich, dass ich nochmal hier sein darf.“

„Ich freu mich, dass du hier bist.“, gab Armin sofort zurück und sah dann Richtung Zimmertür.

„Wir sollten langsam rüber, sonst kommen nur dumme Kommentare wo wir bleiben...“, meinte Armin langsam und Noel hob fragend eine Augenbraue.

„Dumme Kommentare?“, wollte er etwas irritiert wissen und Armin winkte ab.

„Nicht so wichtig, komm.“ Noel zuckte mit den Schultern und folgte Armin dann ins Wohnzimmer, wo Alexy und Kentin tatsächlich schon die Konsole gestartet hatten und zusammen auf einer Seite der Couch saßen.

Armin und Noel setzten sich auf die noch freien Plätze und sie begannen erst einmal zu spielen, ohne sich weiter zu unterhalten. Das passierte im Verlauf des Spiels schließlich automatisch.

Armin und Noel waren natürlich sehr viel mehr geübt als Kentin und Alexy und so tauschten sie irgendwann, sodass Kentin mit Armin ein Team bildete und Noel mit Alexy.

Sie verstanden sich zu viert außerordentlich gut und hatten ziemlich viel Spaß. Auch die Teamkonstellation war so ein wenig ausgewogener, auch wenn Armin dann meist gegen Noel spielte und Alexy gegen Kentin. Schließlich hatte Alexy aber genug vom Spielen und kuschelte sich nur an seinen Freund, der sich ein Battle mit Armin lieferte. Noel schaute auf das Pärchen und dann auf Armin.

Natürlich spielten sich ein paar Vorstellungen in seinem Kopf ab, weil sich durch die Gespräche mit Armin die Gefühle seit letztem Mal auch durchaus noch verstärkt hatten. Jetzt so nah bei ihm zu sitzen, weckte gewisse Wünsche und er biss sich auf die Unterlippe.

Sie flirteten zwar, aber so wirklich angesprochen hatten sie das Thema eben bisher wirklich nicht.

Armin bemerkte in seinem Spielrausch von Noels Blicken nichts, allerdings sah sie Alexy, der sich von Kentin löste und zur Noel nickte.

„Lass uns den Alkohol aus dem Kühlschrank holen, ich denke wir sollten mal ne kleine Pause machen, nachdem Ken, Armin dann besiegt hat.“

„Kentin besiegt mich nicht!“, grummelte Armin, auch wenn es eben gerade genau danach aussah. Noel lachte und pattete ihm auf die Schulter.

„Halte dich wacker!“, meinte er und Armin war von der Berührung so überrascht, dass Kentin ihn erwischte. Was folgte war ein Fluch von Armin und ein Kichern von Alexy, Noel grinste ebenfalls und folgte Alexy schnell in die Küche. Armin versuchte nochmal zu retten, was er retten konnte. Immerhin war er der Profigamer und nicht Kentin!
 

„Ihr seid ein süßes Pärchen.“, meinte Noel, nachdem er mit Alexy in der Küche alleine war und eine der Flaschen annahm, die Alexy aus dem Kühlschrank holte.

„Huh?“ machte Alexy und reichte ihm noch eine zweite Flasche. Dann schloss er den Kühlschrank und nahm ihm eine der Flaschen wieder ab.

„Am Anfang hab ich nicht gedacht, dass ich eine Chance habe... weißt du...“, fing er an und Noel sah interessiert genug aus, dass er fortfuhr.

„Kentin war eigentlich der Meinung nicht auf Männer zu stehen und ich war ohnehin der Meinung, er ist hetero... naja... aber irgendwie kam es dann doch anders.“

„Hm.“, machte Noel. „Das freut mich für dich Alexy... ich weiß wie es ist sich... in einen hetero Kerl zu verlieben... eigentlich weiß ich es leider mehr als einmal...“, gab er dann zu und klang ein wenig traurig.

„Armin ist... begeistert von dir.“

„Huh?“, nun wurde Noel leicht rot auf den Wangen und blinzelte überfordert.

„M-Meinst du?“, fragte er leiser und Alexy musste zugeben, dass er gerade sehr niedlich aussah und das obwohl er eben wirklich älter war. Aber er war fast kleiner als Kentin und um einiges schmaler. Außerdem waren seine Klamotten ein wenig oversize, was scheinbar auch sein Stil war.

„Ja. Das musst du doch merken!“, meinte Alexy ein wenig nachdrücklicher, auch wenn er hier gerade doch ein wenig Verkuppler spielte. Kentin hatte ja auch ein wenig Nachhilfe gebraucht. Und am Ende kam es dadurch, dass Alexy zu besoffen gewesen war um sich daran zu erinnern, wie er ihn einfach abgeknutscht hatte. Vielleicht sollte Noel das auch mal versuchen...

Alexy grinste bei diesem Gedanken einen Moment.

„Ja. Doch schon...“, murmelte Noel, er war da eben einfach ein wenig unsicher. Vielleicht war es ja auch wirklich nur die Sympathie jemand gefunden zu haben, mit dem man gut reden konnte und dann auch noch zocken konnte.

„Ich würde ja Flaschendrehen vorschlagen, aber dafür sind wir wohl zu wenige..“, gab Alexy zu bedenken. „Und ich will meinen Bruder nicht küssen und sicher auch nicht, dass es Kentin vielleicht tun muss, nein das wäre nicht gut.“

„Küssen?“, fragte Noel.

„Küssen, beim Spiel. Du - Armin und dann werden ja vielleicht ein paar Dinge klar.“, erklärte Alexy was er meinte.

„Ist das nicht ziemlich Klischee?“, fragte Noel durchaus ein wenig belustigt, auch wenn es wirklich verlockend klang Armin zu küssen... irgendwie wäre das nett.

„Ja schon... aber bei Kentin und mir war es auch Flaschendrehen, irgendwie... beziehungsweise erst später, nachdem ich mich betrunken habe und ihn wohl überfallen habe. Dass hab ich dann aber wegen eines Blackouts vergessen!“, erzählte Alexy die Geschichte von Kentin und ihm. Noel lachte amüsiert.

„Klingt lustig und wirklich nach Klischee.“

„Ja, naja... es hat geklappt!“

„Offensichtlich.“ Noel schwenkte ein wenig die Flasche. „Lass uns zurück, okay?“
 

Sie gingen wieder zurück ins Wohnzimmer und Armin blickte zu ihnen.

„Wo habt ihr den Alkohol geholt? Am anderen Ende der Stadt?“, wollte Kentin wissen, der durchaus mitbekommen hatte, wie lange die Beiden weg waren. Noel setzte sich wieder neben Armin und Alexy kurzerhand auf den Schoß seines Freunde. Beide öffneten die Flaschen und schenkten dann jeweils zwei Gläser ein. Noel reichte Armin eins und Alexy Kentin.

„Wer hat gewonnen?“, fragte Noel, auch wenn er sich das bei Armins Gesichtsausdruck schon denken konnte.

„Ich!“, freute sich Kentin auch sofort und bekam einen Kuss von Alexy, der stolz auf seinen Freund war.

„Ganz knapp!“, ergänzte Armin.

„War ich schuld?“, wollte Noel wissen, denn immerhin hatte er Armin vorher kurz aus Versehen abgelenkt. Armin sah ihn überrascht an, dann überlegte er.

„Ja, vermutlich warst du schuld.“, meinte Armin, mehr scherzhaft, was Noel wusste, aber einfach mal mitspielte.

„Es tut mir sehr Leid... kann ich es wieder gut machen?“, fragte er zwinkernd. Armin sah zu seinem Bruder und dessen Freund und dann wieder auf Noel.

„Kü...“, hörte man Alexy von der Seite, allerdings hatte Kentin ihm sofort die Hand auf den Mund gelegt. Was er sagen wollte, wussten trotzdem alle.

Noel überlegte tatsächlich einen Moment, dann zog er sich allerdings zurück und trank lieber einen großen Schluck seines Getränkes. Armin nippte an seinem.

„Nun - wollen wir vielleicht eine Pause machen und einen Film anschauen?“, fragte Kentin schließlich um die Stille zu unterbrechen. Sein Vorschlag wurde gerne angenommen und sie entschieden sich zusammen einen Actionfilm anzusehen. Alexy kuschelte sich an seinen Freund, aß Flips und trank seinen Alkohol. Kentin tat genau das selbe. Armin nippte immer nur wieder an seinem Glas und Noel hatte schon sein zweites Glas. Tatsächlich versuchte er sich nun doch ein wenig Mut anzutrinken, nicht weil Alexy es vorgeschlagen hatte, sondern weil er selbst nichts anderes wusste. Nach dem dritten Glas wurde ihm leicht schwindelig und er lehnte sich mit klopfenden Herzen zurück an die Couch und dann sehr, sehr langsam immer ein wenig näher zu Armin. Der bekam das irgendwann dann schon mal mit, dass er Noel so nah bei sich spüren konnte und stellte das Glas auf dem Tisch ab. Dann lehnte er sich wieder zurück. Noel leckte sich über die Lippen, die wahnsinnig trocken waren und dann spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Armins Hand um genau zu sein. Er hatte den Arm um ihn gelegt, locker zwar, aber eindeutig. Noel lehnte sich mit mehr als nur klopfenden Herzen ein wenig gegen Armin und konnte sich kaum auf den Film konzentrieren. Armin ging es tatsächlich ähnlich, aber der Film war zum Glück auch nicht wirklich interessant.
 

Alexy blickte während des Films kurz zu seinem Bruder und erfreute sich an dem Anblick, machte Armin zumindest kleine Fortschritte. Vorerst ignorierte er es jedoch, wollte sie nicht stören und außerdem war es bei Kentin in den Armen sowieso zu bequem um sich zu bewegen.
 

Armin musste sich so langsam herantasten, um herauszufinden ob es okay für ihn war. Bisher war es das allerdings - mehr als das, wenn er ehrlich war. Auch sein Herzschlag war viel zu schnell und Noel lag inzwischen komplett an ihm. Ihm war dezent warm und da die anderen nichts mitbekamen, legte er auch noch seine andere Hand auf die von Noel... zuckte jedoch wieder zurück, da ihn plötzlich noch mehr Gefühle überkamen und Noel, an ihm gelehnt, sah schon wahnsinnig süß aus.
 

Den restlichen Film über mussten sich Armin und Noel mit dieser Kleinigkeit zufrieden geben, quälten sich allerdings, da sie sich nur auf den jeweils anderen konzentrieren konnten.

Als der Film endete beugte sich Armin nach vorn um sein nächstes Glas zu leeren. Noel tat es ihm gleich, spürte allerdings, dass er schon viel zu viel hatte. Alexy und Kentin hielten sich zurück, passten sie irgendwie im Notfall auf die zwei auf.

Wie sollte man ihnen denn noch mehr auf die Sprünge helfen?
 

„Kannst du mir zeigen... wo die Toilette ist?“, fragte Noel schüchtern, griff dafür weniger schüchtern nach Armins Hand.

„Klar“, sagte Armin, rührte sich jedoch erst von der Stelle als Noel seine Hand los ließ. Als beide aufstanden, landete Noel relativ schnell im Armins Armen.

„AW“, machte Noel und hielt sich an dem Anderen fest.

„Hey, vorsichtig“, sagte Armin und wollte ihm wieder hoch helfen.

„Lass ihn nicht los, sonst fällt er noch“, kommentierte Alexy grinsend.

„Mhmhm...“ Armin sagte nichts dazu. Noel entschied sich jedoch alleine zu gehen als ihm Armin den Weg zeigte. Anstandshalber wartete er in seinem Zimmer, war das schließlich nah genug am Bad.

„Scheiß... Alkohol“, redete Armin mit sich selbst und fasste sich an den Kopf. Ihm war schwindelig und reagierte genug auf Noel, dass er ihn tatsächlich gerne küssen wollte. „Verschwinde... einfach aus meinem Kopf“, redete er weiter. „Ich kann ihn doch nicht...“

„Nicht... was?“ Noel stand auf einmal in der Tür, lehnte jedoch im Türrahmen, da er nicht wieder umkippen wollte.
 

In diesem Haus regelte man solche Dinge wohl nur mit dem Alkohol und Alexy und Kentin ging es vorher sicher nicht anders.

Auf dem Fuß drehte sich Armin um und sah Noel mit klopfenden Herzen an.

„Ich... kann immer noch gehen, wenn es dir unangenehm ist.“

„Nein. Huh? Was? Warum unangenehm?“

Es war ihm nicht unangenehm, vielleicht höchstens, dass Noel ihn jetzt gehört hatte. Er hätte besser aufpassen sollen.

„Nur unangenehm, dass du mich jetzt gehört hast...“, meinte Armin deshalb wahrheitsgemäß und Noel schwankte ein wenig auf der Stelle, trat dann aber einen Schritt ins Zimmer.

„Das im Wohnzimmer, war... okay?“, versuchte es Noel anders, denn irgendwie mussten sie ja schon darüber reden, oder?

„Es ging von mir aus Noel... natürlich war es okay.“

„Natürlich...“, murmelte Noel und trat noch ein wenig mehr ins Zimmer.

„Ich glaube ich sollte mich hinlegen.“, befand Noel gleich darauf und Armin nickte.

„Soll ich dir irgendwie... ähm helfen?“, fragte er unsicher, was Noel dann doch zum kichern brachte.

„Hm- Hm... willst du mich - ähm ich mein, du kannst mir mein Schlafzeug aus dem Rucksack holen, vielleicht?“

Armin wirkte ein wenig irritiert, gleichzeitig etwas verlegen und ging dann doch zum Rucksack und zerrte die Klamotten heraus. Noel hatte einfach bequeme Klamotten dabei, die wohl als Schlafsachen herhielten. Gerade war er schon dabei, die Hose auszuziehen und da er ein recht langes Oberteil anhatte, sah es kurzzeitig aus wie ein Kleid. Armin blinzelte überfordert.

„Uhm... soll ich nicht raus?“, fragte er, was Noel abwinkte.

„Unsinn, oder stört es dich?“

Armin schüttelte den Kopf, tatsächlich störte es ihn wirklich nicht, im Gegenteil. Aber um nicht zu sehr zu starren, tat er es Noel einfach gleich und schlüpfte selbst in seine Schlafsachen.

Noel war eine seltsame Mischung aus Zurückhaltung und trotzdem irgendwie mutig, dreist, frech - irgendwas in der Richtung.

„Hätten wir eigentlich Bescheid sagen sollen, dass wir schlafen gehen?“, fragte Noel schließlich, während er sich langsam auf das Bett sinken lies. Es war ja schon klar, dass sie zusammen im Bett schliefen, es war ja auch groß genug. Außerdem hatten sie beide nichts dagegen gehabt, beim Planen vorher hatten sie das schon abgeklärt.

„Nicht nötig, die sind ohnehin mit sich beschäftigt!“, meinte Armin und legte sich dann neben Noel, dabei konnte er ein Gähnen nicht unterdrücken, trotzdem drehte er sich auf die Seite und sah zu Noel.

„Ist ewig her, dass ich bei jemand übernachtet hab.“, meinte dieser und drehte sich ebenfalls Armin zu. „Also was... wolltest du vorhin nicht mit mir...“

Armin seufzte, er hatte ja schon gehofft, dass es Noel einfach vergessen hatte, aber scheinbar nicht.
 

„Küssen.“, entschied er dann doch einfach in den Raum zu werfen, mittlerweile hatten sie diesen auch abgedunkelt und so mussten sie sich nicht wirklich direkt sehen, konnten sich nur erahnen.

„Oh.“, machte Noel und war dann eine Weile still, dann merkte Armin wie sich das Bett neben ihm bewegte und Noel eindeutig ein wenig näherrückte. Seine Hand fand schließlich Armins und blieb einfach liegen. Armin spürte sein Herz mal wieder schneller schlagen und er bewegte sich nicht wirklich.

„Uhm, was wird das?“, fragte er schließlich in die Dunkelheit, Noel blieb still, bewegte sich auch nicht weiter, dann hörte er sein Seufzen.
 

„Ich will dich küssen, ich denke das liegt nicht nur am Alkohol.“, gestand Noel, während Armin dabei sofort wärmer wurde.

„Du denkst?“, fragte er nach, weil er irgendwie auch noch ein wenig Zeit schinden wollte.

„Ich bin mir ziemlich sicher.“, verbesserte sich Noel sofort und drückte ein wenig Armins Hand, seine Finger waren feucht, stellte Armin fest. Er war also genau so aufgeregt wie Armin selbst wohl auch. Aber mutig, das musste man ihm lassen.

„Ich weiß, du hattest gedacht ich bin ein Mädchen und ich hab mir eigentlich verboten mir Hoffnungen zu machen... aber letztes Mal, da hast du mich nicht weggeschickt und stattdessen... haben wir weiter geredet und... geflirtet. Ich bilde mir nicht nur was ein, oder Armin?“ Es war wirklich einfacher, nur in die Nacht zu reden.

„Ich bin noch am herausfinden, was ich will, Noel. Aber... nein... nein du bildest dir wohl nichts ein. Und ich würde dich... also auch... küssen. Tatsächlich hab ich vorhin an nichts anderes gedacht.“

Noel war froh, dass Armin ihn nicht sehen konnte, denn er wurde gerade wirklich knallrot, zumindest wurde sein Gesicht sehr heiß.

„Können wir es dann einfach... tun, damit ich und du nicht mehr nur daran denken müssen...“

Armin schüttelte hörbar den Kopf.

„Nur nüchtern, wenn... dann nur nüchtern.“, stellte er klar. Noel seufzte und meinte dann ein wenig schmollend.

„Nur weil Alexy nach seinem Kuss ein Blackout hatte.“

Armin lacht leise.

„Oh, dass hat er der erzählt?“

„Als wir in der Küche waren...“

„Na dann weißt du was Alkohol anrichten kann, wenn ich dich küsse hast du dich gefälligst auch daran zu erinnern!“, meinte Armin, während Noel sich auf die Lippen biss.

„Du bist ziemlich gemein Armin...“, kam dann von ihm, trotzdem rückte er noch ein Stück näher und schmiegte sich dann vorsichtig an seine Schulter. Armin lies das zu, legte sogar einen Moment die Hand auf den Kopf des Kleineren.

„Schlaf und morgen... Uhm... schauen wir dann mal.“
 

Das Einschlafen verdankten sie größtenteils dem Alkohol, denn so nah wie sie sich waren, wäre es kaum möglich gewesen.

Noel wachte am nächsten Morgen als erstes auf und blickte in Armins schlafende Gesicht. Sie waren sich beim schlafen noch ein bisschen näher gekommen und kuschelten die Nacht über regelrecht.

Noel konnte es nicht verhindern, dass er seine Hand hob und Armin ein paar Strähnen aus dem Gesicht strich. Nur ganz vorsichtig, dass er ihn bloß nicht weckte.

Der Abend war nicht vergessen und innerlich seufzte Noel, da das Verlangen nur stieg Armin küssen zu wollen. Doch er respektierte auch, dass Armin wohl tatsächlich noch... Zeit brauchte? Zumindest waren sie schon weiter als vorher und Noel konnte froh sein, dass Armin ihn mehr akzeptierte als andere.
 

„Das nächste Mal gewinnst du sicher nicht“, nuschelte Armin im Schlaf. Noel zog sofort seine Hand zurück, musste jedoch schmunzeln als er bemerkte, dass Armin träumte.

Für eine Weile legte sich Noel wieder hin, rutschte so nah wie möglich an Armin und schloss seine Augen. Schlafen funktionierte nicht mehr, da der Junge bei ihm, seine gesamte Gedankenwelt einnahm.

„Ich... mag dich wirklich sehr, Armin..“, murmelte er vor sich hin, in der Annahme dieser würde noch schlafen.

„Ich mag dich auch... Noel. Ziemlich... gern sogar“, hörte man Armin. Er war aufgewacht als er Noels Hand in seinem Gesicht spürte. Da er es als angenehm und schön empfand, tat er so als würde er noch schlafen, wusste er immer noch nicht wie er damit umgehen sollte.

„A-Armin...“
 

Trotz, dass ihm die Nähe nicht unangenehm war, richtete er sich auf und ging ein wenig auf Abstand. Es war nämlich genau das Gegenteil, verwirrte es ihn nur noch mehr, dass er ihn so gern bei sich hatte. Und er musste zugeben, dass er gerne noch weiter gemacht hätte... trotzdem brauchte er Zeit. Deshalb lächelte er Noel zwar entschuldigend an, strich ihm dabei aber über die Schulter. Es hinterließ bei Noel ein angenehm, warmes Gefühl und auch Armin spürte diese gewisse Wärme.
 

„Gehen wir Frühstücken?“, schlug Armin vor. Nur um sich aus dieser, doch sehr eindeutigen Situation zu retten.

„Gern, ich... hab Hunger“, teilte er ihm mit und stieg schließlich auch aus dem Bett. Automatisch griff Armin nach dessen Hand um ihn einfach zu sich zu ziehen, doch glücklicherweise erwischte er ihn nicht mehr.

„Gott“, zischte Armin unverständlich. Er war mehr über sich verärgert als über sonst wen.

„Mh?“ Noel drehte sich noch einmal um, doch Armin winkte ab.
 

Noel verabschiedete sich noch schnell ins Bad und lief dort erst einmal Alexy in die Arme, der die Türe etwas zu schnell geöffnet hatte. Armin bekam das natürlich mit.

„Hey!“, rief Armin automatisch, war über seine Reaktion selbst überrascht. Noel lag nur ganz kurz in Alexys Armen, da dieser ihn gleich wieder amüsiert von sich schob. Es passte Armin wohl einfach nicht, dass Alexy keine Probleme mit der Nähe zu Noel hatte... was verständlich war.

„Keine Sorge“, lachte Alexy. „Ich hab nur aufgepasst, dass Noel keine Bekanntschaft mit dem Boden macht“, fügte er hinzu und lies diesen schnell ins Bad flüchten.
 

Alexy zog Armin im Vorbeigehen mit in die Küche, in der Kentin schon den Tisch deckte.

Zielsicher drückte er seinen Bruder auf einen der Stühle und grinste ihn abwartend an.

„Was?!“

„Erzähl schon!“

„Was soll ich erzählen?“

„Ihr seid gestern nicht mehr zurück gekommen~“, flötete Alexy. „Außerdem klangst du gerade nicht sehr begeistert als ich Noel plötzlich im Arm hatte.“

„Du hattest was?“ Bei Alexys Worten schaltete sich auch Kentin ein, der skeptisch auf seinen Freund blickte.

„Jungs... kein Grund eifersüchtig zu sein“, meinte Alexy und hob seine Hände. „Er ist in mich reingelaufen, mehr nicht.“

Kentin war relativ schnell beruhigt, obwohl es bisher nie einen Grund gab eifersüchtig zu sein. Armin schmollte dafür, da ihm seine Reaktion peinlich war. Warum sollte es ihn stören, wenn Alexy ihn nur kurz mal berührte...?
 

„Okay, Armin... dich hat das gestört~ das sagt doch schon viel aus“, gab Alexy amüsiert von sich.

„Ich bin nicht eifersüchtig! Keine Ahnung was in mich gefahren ist... du hast sowieso nur Augen für Kentin und mal abgesehen davon: heute Nacht ist nichts passiert. Und keiner hat einen Blackout!“, fuhr Armin fort und sah seinen Bruder dabei an.

„Das ist gemein!“ Diesmal schmollte Alexy.

„Ich wollte ihn küssen, ja... aber ich will das nüchtern machen und... noch ein bisschen warten. So hätte es sich nur gezwungen angefühlt...“ Wie schwer es war, ihn nicht zu küssen, musste er ja nicht noch erwähnen.
 

„Guten Morgen“, begrüßte Noel alle nachdem er wieder aus dem Bad gekommen und in die Küche getreten war. Er hatte ein wenig länger gebraucht, vor allem um sich auch ein wenig zu fangen. Tatsächlich hatte der Alkohol seine Nachwirkungen, hatte er leichtes Kopfweh, aber schlecht war ihm zum Glück nicht. Dennoch war sein Lächeln eher ein wenig gezwungener.

„Morgen nochmal“, erwiderte Alexy und spielte damit auf ihr Zusammentreffen vor dem Bad an. Kentin hob die Hand zum Gruß und Armin fragte sich, ob Noel sie gerade gehört hatte. Wenn er das hatte, lies er es sich nicht anmerken, dennoch fiel Armin auf, dass er ein wenig blasser war. Tatsächlich hatte Noel von ihnen allen am meisten getrunken und es war damit wohl kein Wunder, dass er auch am meisten unter den Folgen litt.

„Tablette?“, fragte er daher und ging dann schon mal zu dem kleinen Schrank indem sie die Medikamente und Pflaster und generell das Ganze Erste Hilfe Zeug aufbewahrten.

„Wie aufmerksam~“, neckte Alexy und bekam einen leichten Stoß mit dem Fuß von Kentin. Alexy konnte einfach nicht aufhören seinen Bruder zu ärgern, generell konnten sie es beide nicht, aber es war eben wirklich aufmerksam und sollte nicht veralbert werden. Kentins Meinung nach.

„Danke.“, sagte Noel und nahm dann dankbar das Glas und die Tablette an, die ihm Armin reichte. Danach frühstückten sie, langsam und ausgiebig und setzten sich danach wieder ins Wohnzimmer. Armin bestand auf eine Revanche gegen Kentin, denn seine Niederlage vom Vortag konnte er einfach nicht so stehen lassen. Noel lehnte ein wenig dösig auf der Couch und Alexy war in seinem Zimmer verschwunden. Er hatte vor wieder mit zu Kentin zu gehen und musste noch ein paar Sachen einpacken. Weil die Tablette durchaus müde machte, fielen Noel immer wieder die Augen zu, auch wenn das Spiel, dass sich Kentin und Armin lieferten durchaus spannend war.

„Du hast heimlich geübt!“, meinte Armin gerade und Kentin lachte darauf nur. Tatsächlich hatte Armin Recht, immerhin spielte er ab und zu mit Alexy und Armin selbst überredete ihn ja auch immer öfter. Er sollte sich also nicht wundern.

„Nicht heimlich, aber mit Alex!“, gab Kentin daher zurück. Gerade wollte Armin noch was sagen, aber er stoppte mitten im Satz weil er ein leichtes Gewicht auf seiner Schulter spürte.

Noel hatte den Kampf gegen den Schlaf verloren und war dabei gegen Armin gekippt. Armin konnte nicht anders als ihn anzusehen.

„Oh.“, machte er leise und auch Kentin sah nun zu den Beiden und verkniff sich ein breites Grinsen.

„Da ist wohl jemand ein bisschen müde.“, stellte er leise fest und erinnerte sich daran, dass er selbst auch mal auf Alexy eingeschlafen war.

„Wie gut, dass ihn niemand mit lautem Klingelterror wecken wird, nicht?“, neckte Kentin, weil er sich an Armins Verhalten erinnerte.

„Die wollten... den W-LAN Gott beschwören, Kentin...“, erinnerte ihn nochmal an die Sachlage und Kentin lachte nun wirklich, so laut, dass Noel die Augen schwerfällig öffnete.

„Gott des W-lan...“, murmelte er, weil er das so halb mitbekommen hatte, war er ja nur leicht weggedöst.

„Noel, wieder wach?“, wollte Kentin wissen und Noel gähnte erst einmal, merkte dann wo er eigentlich genau lehnte und setzte sich wieder ein bisschen auf.

„Hm... die Tabletten hauen irgendwie rein.“, murmelte er und gähnte erneut unterdrückt.

„Vielleicht solltest du nach Hause und schlafen gehen?“, schlug Armin vor, das Spiel hatten sie gerade schon pausiert. Noel blinzelte, schüttelte dann den Kopf.

„Geht schon, bin wieder wach... ich mein es ist Sonntag, ich hab daheim nichts zu tun gerade und ich will nicht schlafen...“ Und eigentlich wollte er auch gerne noch ein bisschen bei Armin bleiben.

„Dann solltest du vielleicht spielen, damit du nicht einschläfst!“, schlug Kentin vor und warf ihm den Controller in den Schoß.

„Hey, wir sind mitten im Spiel, Ken!“, rief Armin, immerhin hatte er auch fast gewonnen.

„Hast eh gewonnen, Armin!“, teilte ihm Kentin das auch gleich mit und stand auf um sich dann erst einmal zu strecken.

„Ich wollte aber Niederlage auf deinem Bildschirmteil lesen!“, grummelte Armin, was auch Alexy mitbekam, der seine Sachen fertig gepackt hatte und zurück ins Wohnzimmer trat.

„Seid ihr dann wohl fertig? Denk dran Ken, wir wollten noch zu deiner Mutter!“

Das stimmte, da Guy gerade außer Haus war, hatte Marie sie zu einem Kaffee eingeladen, immerhin war sie ja alleine daheim und sah ihren Sohn nicht mehr so oft.

„Ja, gerade fertig geworden, wir können dann los, nimm aber bitte nur einen Koffer mit, okay?“, neckte Kentin seinen Freund und trat zu Alexy um ihn in die Arme zu ziehen und einen Kuss auf die Nase zu geben.

„So gemein.“, murmelte Alexy dazu und blickte über Kentins Schulter zu Noel und Armin.

„Gehts dir besser, Noel?“, wollte er wissen und Noel nickte hastig.

„Ja, ähm... danke der Nachfrage...“

„Gut.“, freute sich Alexy und trat dann an Kentin vorbei und zum Sofa.

„Dann würde ich mich jetzt mal verabschieden, eine Umarmung ist okay?“, fragte er, vor allem auch an Armin gewandt, der die Augen verdrehte.

Noel grinste und stand auf um Alexy zur Verabschiedung zu umarmen, Alexy pattete ihm dabei auf den Rücken.

„Wir sehen uns hoffentlich mal wieder.“,meinte er und löste sich dann wieder von dem Kleineren.

„Sicher.“, meinte Noel zuversichtlich und umarmte dann auch noch Kentin zum Abschied, der ebenfalls zu ihnen getreten war.

Das ganze Umarmen machte Kentin erst mit, seit er dauernd mit Alexy zu tun hatte. Und mittlerweile war es normal, auch wenn er Rosa das erste Mal damit sehr verstört hatte.

„Tschüss ihr zwei.“, meinte er, verabschiedete Armin mit Handschlag, weil der nun nicht so der Typ für Umarmungen war, und verließ dann mit Alexy zusammen die Wohnung.
 

Armin und Noel blieben alleine zurück und einen Moment war Stille zwischen ihnen.

„Ich mag die Beiden.“, sagte Noel dann und lächelte ein wenig vor sich hin.

„Hm, ich denke sie mögen dich auch.“, gab Armin zurück und lächelte ebenfalls dabei. „Was mich aber auch nicht wundert. Ich mag dich ja auch“, fügte er noch an.

„Aber Alexy versucht uns zu verkuppeln...“, stellte Noel dann das Offensichtliche fest, was Armin seufzen lies.

„Ich hab damals versucht Kentin und Alexy zu verkuppeln. Und ein bisschen Erfolg hatte ich dabei, vermutlich will er jetzt das Selbe machen...“

Es war ein wenig seltsam darüber zu reden, andererseits war es die Offenheit, die Armin tatsächlich an Noel schätzte. Immerhin musste er so nicht raten und es war vermutlich auch besser wenn man Armin direkt etwas sagte, so verstand er es immerhin auch. Und Armin selbst nahm ja auch kein Blatt vor den Mund.

„Ich bin da nicht so der Fan von, verkuppelt zu werden, mein ich...“, gab Noel zu und lehnte sich aus einem Impuls heraus, zurück gegen Armins Schulter. Immerhin hatten sie das gestern gemacht und auch im Bett Händchen gehalten, er probierte es also einfach aus wie Armin reagierte.

Er reagierte eigentlich gar nicht, sah nur zu Noel und nickte.

„Ich auch nicht, aber es ist... nicht schlimm.“, murmelte er dann langsam.

„Weil wir eh in die Richtung denken?“, fragte Noel ruhig, man merkte eindeutig, dass sie sich beide doch sehr von Alexy und Kentin unterschieden. Sie gingen die ganze Sache ein wenig pragmatischer an. Weniger emotional, auch wenn durchaus das Bauchkribbeln da war. Bei Noel und bei Armin.

„Ja, aber ich muss dir auch sagen... ich hatte noch nie eine Beziehung...“
 

„Ich hatte schon ein paar, aber viele Männer wollen immer nur das Eine und ich bin nicht... so...“, sagte Noel offen. „Ich mein... Sex gehört dazu ja. Aber es gibt andere Dinge... die mir irgendwie noch wichtiger sind. Es macht das ganze rund und ist sicher das Sahnehäubchen, wenn man sich wirklich sehr mag... aber ja...“

Armin nickte, weil er die Denkweise verstand. Tatsächlich war er selbst ja auch nicht so, vielleicht weil er bisher noch nie hatte, aber er musste sich auch nicht die ganze Zeit auf irgendeine Zeitschrift einen runterholen oder so. Nicht, dass er das nicht auch manchmal tat, aber eben nicht exzessiv.

„Mir ist Sex... auch nicht so wichtig... und ich bin ehrlich zu dir, ich weiß auch nicht ob ich mit einem Mann überhaupt...“ Armin konnte sich das irgendwie immer noch nicht so wirklich vorstellen, auch wenn er Noel gerne küssen wollte, mehr eben nicht.

„Ich finde es schön, dass du so offen bist, Armin. Wie gesagt, mir ist Sex eh nicht so wichtig und... also wenn wir es probieren wollen, ich werde dich sicher zu nichts drängen. Und wenn es eben doch nicht... passt... ich mein, ich werde dann zwar... nicht einfach so darüber hinwegkommen... weil ich dich wirklich, wirklich mag, aber es ist - naja es ist dann wohl irgendwie okay.“

Armin legte leicht die Hand auf Noels, einfach weil er den traurigen Ausdruck in seinen Augen kaum ertragen konnte zu sehen.

„Vielleicht sollten wir es deshalb nicht... versuchen, ich will dich nicht verletzen.“, meinte er ungewöhnlich ernst und erwachsen. Noel schüttelte langsam den Kopf.

„Das wirst du nicht, Armin... aber ich fände es schade, wenn wir es nicht... versuchen, also wenn du ähnlich fühlst wie ich...“

Armin überlegte, dabei hatte er noch immer die Hand auf Noels und streichelte irgendwann unbewusst ein wenig über seine Finger.

„Gibst du mir... ein bisschen Zeit, Noel?“ Er hörte eine zittriges Einatmen, dann ein leises „Ja.“ Seine Hand hielt er noch einen Augenblick fest, dann entzog sie ihm Noel langsam.
 

„Dann, spielen wir noch ein bisschen Little Big Planet?“, schlug Noel schließlich vor um das Thema zu wechseln. Tatsächlich wollte er dann auch aufstehen und die CD einlegen, als Armin ihn am Ärmel zurückhielt und diesmal, anders als im Bett heute morgen, ihn auch zu fassen bekam und zurückzog.

Noel landete so auf seinen Schoß und blickte ihm dann erschreckt ins Gesicht.

„Armin, was?“

„Na ja... ich muss doch was haben, über das ich nachdenken kann...“, meinte er und hob die Hand um sie an Noels Wange zu legen.

„A-Aber...“, fing Noel an, wurde dann aber von dem Kuss unterbrochen in den Armin ihn gezogen hatte. Seine Lippen waren warm und weich und nachgiebig. Der Kuss dauerte nicht unbedingt lang, aber Noel wurde dabei ganz warm und er fühlte sich zittrig als sich Armin wieder löste und ihn unverschämterweise angrinste.

„Armin.“, sagte Noel dann nur leicht empört und immer noch zittrig. „Du wolltest... Zeit, das gerade war... mehr als unfair!“

„Wieso? Es hat mir gefallen...“

„...Armin!“

Noel lies geschafft seinen Kopf an Armins Brust fallen, immerhin hatte er ihn gerade geküsst, da konnte er wohl auch das machen.

„Na irgendwie muss ich doch Fakten sammeln, dass es was werden könnte.“

Noel an seiner Brust seufzte. Er hatte irgendwie Recht und doch... könnte er ihn dafür auch schlagen.
 

Sie blieben noch eine Weile so und kamen dann irgendwann darüber ein, nun doch Little Big Planet zu spielen.

Über den Kuss würden sie beide später nachdenken. Jeder im eigenen Bett, in Gedanken an den jeweils anderen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Es kann durchaus sein, dass noch ein Extra kommt... ansonsten folgt die Fortsetzung in der nächsten FF, die wir gerade durchplanen.

Danke fürs lesen und kommentieren bis hier her. <3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  DasFlusen
2018-10-04T13:20:07+00:00 04.10.2018 15:20
*freut sich nen Keks!*
Von:  Onlyknow3
2018-09-28T11:01:30+00:00 28.09.2018 13:01
Das Kapitel ist Heiß, das ist der Hammer. Weiter so mit den beiden, würde mir gefallen.
Echt super, freue mich auf das nächste Kapitel, so wie auf die Fortsetzung.
Bin schon neugierig. Ich bleibe dir erhalten.

LG
Onlyknow3


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