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Heart-shaped glasses

Alexy/Kentin
von
Koautor:  Ranmaru_Kurosaki

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Family

Am nächsten Morgen durfte Kentin wieder in die Schule ohne, dass sein Vater irgendwelche Pläne für ihn bereitgelegt hatte. So schnell es ging, war er aus dem Haus geflüchtet, joggte seine gewöhnliche Strecke und war auch sehr viel früher bei der Schule als gewohnt. Die Aktionen seines Vaters machten ihm allmählich Sorgen. Wenn er ihn zurück auf die Militärschule schicken wollte, dann sollte er es doch einfach sagen und ihm nicht unterschwellig andeuten, dass es nicht mehr lange dauerte.

Wenn er erst einmal Volljährig war, dann würde er sich garantiert nicht mehr von seinem Vater befehligen lassen. Stolz machen war eine Sache, gezwungen werden alles aufzugeben, eine andere. Vielleicht gab es noch Chancen, wenn er einfach gut in der Schule war, wenn er sich keine Fehler erlaubte... andererseits, das kümmerte Guy doch gar nicht, oder? Früher ja, doch inzwischen war es normal geworden, dass es nichts Besonderes mehr war. Er erwartete nur noch von Kentin, dass er stark war und das er zurück zu diesem blöden Militär ging.
 

Im Moment war ihm Alexy noch wichtiger als alles andere, auch wenn ihm sein bester Freund riet es gleich zu beenden. Je länger er die Sache mit Alexy zog, desto mehr bekam er ein schlechtes Gewissen. Es machte ihn wahnsinnig, dass er nicht wusste wie er sich entscheiden sollte.
 

Mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen, stand Kentin an der Mauer zur Schule. Es waren noch gut 20 Minuten vor ihrer eigentlich Treffzeit. Er nutzte die Ruhe seine Gedanken zu ordnen und noch einmal alles zu überdenken.

Samstagmorgen würde er Alexy noch bei einem wichtigen Treffen begleiten und danach würde er Evan sehen. Ein Gespräch mit ihm war zwecklos, konnte er ihn sicher nicht davon überzeugen, dass seine Beziehung hilfreich sein würde. Gefühle waren Evan nicht wichtig und er wusste garantiert, wie er Kentin umstimmen konnte.
 

Die nächsten vier Tage würde Kentin ohne den Einfluss seines Vaters verbringen können. Zumindest solange er in der Schule war, nachmittags war er sowieso in dessen Pläne eingespannt.
 

Die Schule war nicht unbedingt der beste Ort um seiner Liebelei freien Lauf lassen zu können, doch Alexy und Kentin verzogen sich irgendwann in den Keller der Schule, nachdem sie Castiel daraus verbannten. Die Toiletten waren ihnen dann doch ein bisschen zu eklig und klischeehaft, dass sie daran gar nicht erst dachten.

Mehr außer Gesprächen und gelegentlichen Küssen konnten sie dort aber auch nicht austauschen, sodass Zärtlichkeiten wieder auf der Strecke blieben. Armin sah man in den Pausen fast gar nicht, widmete er sich endlich wieder seinen Spielen und er wollte nicht den Aufpasser für die beiden spielen. Rosalia und Julie schlichen sowieso öfters um sie herum um auch alles mitzubekommen. Alexy und Kentin hatten Glück, dass Castiel in dieser Hinsicht auf ihrer Seite stand, da er seine Freunde und Rosalia davon abhielt im Keller nach ihnen zu suchen. Vermutlich wollte er seine Ruheplatz zum Rauchen bald wieder zurück haben.
 

Am Ende der Woche bekamen sie eine Menge Hausaufgaben auf, sowie Klausurtermine, die sie vor den Ferien noch einmal fordern sollten. Stöhnend verließen die Schüler den Unterricht und nur Castiel und Nathaniel konnten sich darauf freuen, hatte die sowieso immer gute Noten. Armin traf es am meisten, da er selten viel lernte und Kentin und Alexy würden so noch weniger Zeit füreinander haben. Selbst das Schulleben war nicht einfach.
 

„Wann wollen wir uns morgen treffen?“, fragte Kentin, der mit den Zwillingen am Tor zur Schule stand und auf die Uhr blickte. Er musste heute wieder pünktlich zu Hause sein.

„Wir sind gegen 10 verabredet... wenn wir uns vielleicht eine halbe Stunde vorher treffen?“, schlug Alexy vor. Man sah ihm die Nervosität jetzt schon an, genauso wie Armin, der daneben stand. Er sagte nichts, spielte aber auch auf keiner Konsole herum.

„Gut, ich hol euch dann am Besten ab“, meinte Kentin. Dadurch konnte er das Haus wieder früh verlassen und sah Alexy auch noch ein paar Minuten länger. Es war nicht viel, aber er nutzte eben jede kleinste Möglichkeit, die sich ihm bot.

„Okay“, stimmten die Zwillinge zu. Alexy war versucht Kentin endlich wieder richtig zu küssen, doch da sie immer noch nicht alleine waren, verabschiedete er ihn nur mit einem Lächeln. Kentin fühlte sich auch nicht sonderlich wohl dabei ihn in der Öffentlichkeit so auf Abstand zu halten.
 

# Ich will dich küssen. Schon die ganze Zeit, verdammt! #
 

Kentin zog sofort sein Handy aus der Tasche als sie getrennt nach Hause gingen. Nur so war es möglich Alexy diese Art von Gedanken mitteilen zu können, ohne, dass es jemand hörte.
 

# Wenn das so weiter geht, überfall ich dich noch irgendwann mitten auf der Straße. ;_; #
 

Alexy ging es da nicht anders. Als Armin zu ihm aufs Handy schielte, schüttelte er grinsend den Kopf.

„Ihr solltet euch ein Hotel nehmen, am Besten für ein ganzes Wochenende. Wenn man euch beiden so zuzieht, könnt ihr einem schon Leid tun“, meinte Armin.

„Was meinst du?“

„Du starrst total verknallt auf dein Handy und in der Schule werft ihr euch Blicke zu, die nur dafür sprechen, dass ihr euch gleich die Kleider vom Leib reißt. Wundert mich, dass das noch keinem aufgefallen ist.“

„Dir fällt das nur auf, weil du von uns weißt!“

„Kann sein, aber sehr diskret seid ihr trotzdem nicht.“

„Das hast du schon mal gesagt!“

„Weil es einfach so ist.“
 

Alexy seufzte und warf noch einen Blick auf sein Handy.

„Was würdest du denn tun, wenn du eine Beziehung geheim halten müsstest?“, fragte Alexy interessiert nach.

„Mh... Kein Problem. Ich bin geübt in hide and seek Games. Sowohl im Verstecktem agieren als auch im Suchen“, verglich Armin mal wieder mit einem Spiel was Alexy erst die Augen verdrehen lies bevor er anfing zu lachen.

„So typisch! Nur das das kein Spiel ist, Armin.“

„Ein Weltuntergang wäre es für mich ja nicht, im Gegensatz zu Kentin. Es sei denn meine Freundin hätte auch solche Eltern.“

Und wieder lachte Alexy, konnte er mit seinem Bruder zusammen noch immer scherzen.
 

„Tut mir übrigens leid, dass ich letzt so wütend aus deinem Zimmer verschwunden bin. Ich hoffe doch mal, dass du verstehst warum ich so reagiert habe“, entschuldigte sich Alexy endlich, da Armin nie den ersten Schritt tat.

„Ja... das beruht auf Gegenseitigkeit. Ich hätte dir was sagen müssen, hätte ja auch komplett schief gehen können und ich wollte dich da nicht mit hinein ziehen.“
 

Alexy nickte dazu nur noch und sie wechselten dann auch das Thema in etwas eher unverfängliches, was bei Armin dazu führte, dass er über sein neuestes Spiel redete. Da auch Alexy dem nicht ganz abgeneigt war, entschlossen sie sich dazu es später auch mal zusammen zu spielen. Das würde auch Alexy davon abhalten zu oft an Kentin zu denken und sie beide davon ablenken, dass sie morgen diese noch unbekannte Person treffen würden. Nervös waren sie durchaus beide.
 

Der nächste Morgen kam für Alexy eigentlich viel zu früh. Er hatte mit seinem Bruder noch bis weit nach Mitternacht das Spiel gezockt, dass besser war als er gedacht hatte und sie waren daher recht spät oder besser eben früh ins Bett gegangen und die Nacht war viel zu schnell vorbei.

Alexy hatte sich zum Glück den Wecker gestellt, aber nach einem Blick auf diesen zog er einen Schmollmund und stellte ihn nochmal für 20 Minuten später. Gerade war er wieder halb am einschlafen, als neben ihm sein Handy vibrierte und seine Augen wie von selbst wieder aufgingen. Verschlafen zog er es zu sich, bis er sehen konnte wer ihm da schrieb.

Da es Kentin war, nahm Alexy das Handy in den Hand, gähnte und drehte sich auf den Rücken.
 

# Guten-Morgen-Kuss? 😘 Ich bin in 10 Minuten da, wenn es recht ist, ansonsten setz ich mich noch ein wenig in den Park. #
 

Alexy blinzelte müde, dann drückte er auf den Sprachnachrichten Knopf, er war noch nicht wach genug um zu schreiben.
 

„Müde, lieg noch im Bett, aber komm her, kannst zu mir kuscheln...“, nuschelte er in das Mikro und gähnte erneut.
 

# Schlafmütze, steh auf und geh duschen, es ist schon 8:00! #
 

Alexy sah auf die Uhr.
 

# 7:50 Uhr! #
 

Schickte er zurück, setzte sich dann aber doch auf und fuhr sich durch die verstrubbelten Haare. Wenn Kentin eher kam, hatte er ihn noch fast eine Stunde für sich, dass war eine gute Aussicht.
 

„Ich geh duschen, kannst kommen, aber gib mir 20 Minuten!“ schickte er schnell noch eine Sprachnachricht, während er schon zu seinem Schrank ging und mit der freien Hand nach Unterwäsche und Klamotten kramte.
 

# Klar, ich warte dann vor dem Haus, eure Eltern werden ja noch schlafen, lass mich dann einfach rein. #
 

Alexy nickte zum Handy und legte es dann auf sein Bett, während er schnell ins Bad verschwand und so schnell duschte wie selten. Seine Haare waren daher noch ziemlich nass, als er schließlich etwa 20 Minuten später die Tür öffnete und Kentin wie versprochen davor stand.

„Du bist nass.“, begrüßte ihn der Braunhaarige, als Alexy ihn in eine schnelle Umarmung zog.

„Du hast mich gehetzt!“, schmollte Alexy, gab seinem Freund aber dennoch einen kleinen Kuss auf die Lippen.

„Ich dachte es wäre nett noch ein bisschen mehr Zeit zu haben... alleine... für einen schönen langen Guten-Morgen-Kuss!“

Alexy sagte nichts mehr dazu, er zog Kentin einfach mit sich in sein Zimmer. Das Bett hatte er noch nicht gemacht und auch generell war es ein wenig unordentlicher, aber Kentin war das ziemlich egal, er landete, mit Alexy auf sich, in dessen Bett und bekam seinen Guten-Morgen-Kuss.

Alexy schmeckte nach Zahnpasta und nach etwas süßem, vermutlich nach Alexy selbst, dachte sich Kentin. Er genoss es seinen Freund zu küssen, auch wenn es Samstag war und Evan später bestimmt eine Antwort von ihm wollte.
 

Zum Glück lenkte ihn Alexys Zunge ab, die sie sich in dem Moment an seiner rieb.

„Hm...“, machte er leise und Alexy löste sich um ein wenig zu kichern.

„Ich weiß, aufhören... weil wir nicht genug Zeit haben, richtig?“ Kentin grummelte, allerdings musste er dem zustimmen. Sie hatten nicht genug Zeit sich auszuleben, also sollten sie es nicht zu weit kommen lassen. Kentin warf einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass die zwanzig Minuten fast schon vorbei waren.

„Armin ist schon wach?“, wollte er daher wissen und Alexy nickte leicht.

„Ich hab gerade die Dusche gehört und da meine Eltern nicht so früh duschen, wenn sie frei haben...“

Kentin richtete sich langsam auf und strich sich ein wenig die Klamotten glatt, sein Blick fiel auf Alexys, immer noch, feuchte Haare.

„Du solltest sie noch föhnen, der Wind draußen ist recht frisch... auch wenn es eher warm ist.“ Alexy grinste leicht.

„Hm... mach ich Mama.“ Er bekam dafür einen leichten Klaps auf den Arm.

„Sei nicht so frech, mein Lieber.“ Alexy zeigte ihm die Zunge und rutschte dann vom Bett um ins Bad zu gehen.

Armin kam in dem Augenblick auch fertig angezogen heraus und da Kentin nicht alleine in Alexys Zimmer warten wollte, trat er zu ihm.
 

„Guten Morgen, Armin!“, begrüßte er ihn mit Handschlag, was Armin grinsen lies.

„Du bist zu früh!“, stellte er fest und Kentin zuckte mit den Schultern.

„War früh wach.“

„Hm... und natürlich sofort hier um noch Zweisamkeit zu genießen, nicht wahr?“

Kentin nickte, weil es ja stimmte und für ein Pärchen nun auch nicht seltsam war. Armin lächelte einfach fast ein wenig nachsichtig. Alexy hatte ihn gestern während dem Spielen auch ab und an trotzdem vollgejammert, dass er Kentin vermisste und wenn Kentin früher hier auftauchte, beruhte das wohl auf Gegenseitigkeit.
 

Ein wenig später waren dann auch Alexys Haare trocken und nach einem sehr, sehr schnellen Frühstück, kalte Pizza vom gestrigen Spieleabend, gingen sie dann auch los.

Sie hatten als Treffpunkt das Café, das recht zentral lag und selbst zu so einer frühen Stunde schon ein paar Gäste hatte. Aber nur einer... fiel wirklich auf. Und zwar vor allem Kentin, denn es war Evan. Natürlich hatte er Evan nie mit den Zwillingen in Verbindung gebracht und auch jetzt tat er das nicht. Aber warum sollte er hier im Café sitzen?
 

Kentin war automatisch stehen geblieben und Alexy mit ihm, nur Armin ging ohne Scheu auf Evan zu und sprach ihn dann einfach an.

„Was ist... Kentin?“, fragte Alexy, da der Fremde nun zu ihnen sah und Kentin schüttelte leicht den Kopf. Auf Evans Gesicht zeigte sich nur sehr kurz Überraschung, dann waren sie aber auch schon bei ihm.

„Ist er der, den wir suchen?“, fragte Alexy an seinen Bruder gerichtet, während Kentin neben Alexy stand und Evan einfach ansah, der dann auch einfach nickte.

„Ja, ihr seid mit mir hier verabredet.“

„Evan!“, platzte es schließlich aus Kentin heraus und weil Alexy diesen Namen nun schon ein paar Mal gehört hatte und wusste, dass DAS Kentins bester Freund war, bekam nun auch er große Augen.

Nur Armin wusste nicht so ganz genau um was es ging.

„Evan?“, echote er daher und Evan deutete an, dass sie sich doch setzen sollten.
 

„Ja, ich bin Evan und Kentin hier... wir sind wohl beste Freunde. Ich hatte es ja schon geahnt, nachdem er euch erwähnt hatte..“

„Geahnt?“, fragte Kentin fast ein wenig geschockt, vor allem... wenn er es geahnt hatte - Kentin kam nicht dazu weiter zu denken, denn Alexy wollte nun auch ein paar Antworten.

„Wer bist du, was hast du mit unseren Eltern zu tun? Warum ist deine Nummer in unseren Unterlagen vermerkt?“

Evan hob beschwichtigend die Arme.

„Eins nach dem Anderen, Alexy...“, sagte er dann und Alexy verschränkte etwas genervt die Arme, blieb aber ruhig. Armin hatte die ganze Zeit nichts gesagt und blieb auch jetzt still und Kentin war auch gespannt was sein bester Freund zu sagen hatte.
 

Evan schwieg eine Weile, blickte zwischen den Zwillingen und Kentin hin und her, die sich mittlerweile zu ihm an den Tisch gesetzt hatten. Evan wusste ein bisschen mehr und nach ihrem Telefonat wusste er auch wer von dem beiden Alexy und wer Armin war... vor allem auch dadurch was ihm Kentin schon alles erzählte.
 

„Alexy... Armin“, Evan sah die beiden ernst an, bevor seine Miene weicher wurde und er den Satz beendete: „Ich bin Evan, euer Bruder.“

Nicht nur die Zwillinge blickte sich überrascht an, auch Kentin fiel aus allen Wolken. Er rechnete zwar mit viel, aber nicht mit so etwas. Ihm war die Ähnlichkeit auch nie aufgefallen und auch die Sache mit Evans Brüdern, über die er nie redete, machten für ihn plötzlich sehr viel mehr Sinn. Das erklärte irgendwie auch warum sie sich alle so gut verstanden, lag das vermutlich in der Familie.

„Wow, okay... das ist kein Scherz?“, brach Alexy als erstes die Stille. Man konnte sehen, wie er Evan angespannt musterte und Armin, der noch immer dabei war die Sache zu verdauen.
 

„Alexys Augen“, meldete sich Kentin ohne darüber nachzudenken. Er kannte Evan länger und dank ihrer Zeit beim Militär waren sie sich natürlich auch hin und wieder näher gekommen beim Training. Evan strahlte etwas anderes aus als Alexy, dennoch war es die selbe Farbe. Das ihm das aber auch nicht früher aufgefallen war, nachdem er Alexy seit einiger Zeit doch ständig intensiver in die Augen sah.

Evan grinste.

„Sieht ganz so aus“, sagte Evan mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Es schien als würde er noch auf eine weitere Reaktion der Beiden warten.

„Ich wollte schon immer einen großen Bruder!“, sagte Alexy schließlich. Kentin bemerkte, dass auch Alexy mit dieser Information zu kämpfen hatte, aber es war eben Alexy.

„Das erklärt zumindest warum deine Nummer im Register zu finden war“, war alles was Armin dazu zu sagen hatte. Von Alexy erhielt er einen kurzen Stoß in die Seite, merkte er sehr wohl, dass sich Armin damit nicht wohl fühlte.
 

Kentin fühlte sich ein wenig ausgeschlossen, beobachtete aber dennoch die Szene weiter.
 

„Ich finde das einen wahnsinnigen Zufall“, meinte Alexy und sah kurz zu Kentin. Er wusste nicht, dass sie bereits über ihn sprachen und auch nicht, dass Evan Kentin geraten hatte sich von ihm zu trennen.

„Kommt her“, sagte Evan plötzlich, der aufstand und die beiden kurz umarmte. So herzlich hatte Kentin ihn noch nicht erlebt, doch nun sah es auch so aus als würde Armin endlich auftauen, erwiderten nämlich beide die Umarmung. Sie dauerte nicht lange bis sich Evan wieder hinsetzte.
 

Kentin suchte Evans Blick, bat ihn ohne Worte, dass er bloß nicht erwähnen sollte, worüber sie bisher sprachen.

„Zumindest kann ich mir die Arbeit ersparen um meinen Brüdern meinen besten Freund vom Militär vorzustellen“, scherzte er. „Nicht wahr, Kentin?“

„Was? Ja, genau! Wir kennen uns schon seitdem ich wieder zurück bin...“

Alexy blinzelte auf seinen Freund und lächelte anschließend mal wieder verliebt. Das er gerade herausgefunden hatte, dass es noch einen weiteren Bruder gab, war schon beinahe verdaut und auch jetzt war er noch so frisch in Kentin verliebt, dass es ihm leichter fiel. Evan bemerkte diesen Blick natürlich, sagte aber nichts dazu.

„Also Jungs, ihr müsst mir unbedingt alles über euch erzählen“, lenkte Evan gleich ein. Er wollte gar nicht weiter erklären was damals passiert ist und warum sie getrennt wurden. Diese Geschichte würde er sich für später aufheben, vor allem, wenn sie unter sich waren.

„Armin hat sich einfach in das Stadtarchiv eingehackt um an die Nu-“, fing Alexy an zu erzählen als ihm Armin plötzlich den Mund zu hielt.

„Alexy!!!“, fauchte er, musste man ihm doch nicht gleich mitteilen welche illegalen Sachen er anstellte.

„Mhphfhhg...“, redete Alexy weiter gegen Armins Händen und wedelte dabei wie wild mit den Händen herum um sich wieder befreien zu können.
 

Evan amüsierte sich darüber, wie die Zwillinge miteinander umgingen und war sich ziemlich sicher, dass sie sich gut verstehen würden. Auch Kentin saß daneben und lachte - etwas was Even nur sehr selten bei ihm sah.
 

„Mir ist es eigentlich egal wie ihr mich gefunden habt“, meinte Evan. „Aber ich denke... früher oder später wären wir sogar aufeinander getroffen.“ Wieder ging sein Blick zu Kentin, der hektisch den Kopf schüttelte. „Kentin hat mir schon erzählt, dass ihr seine einzigen Freunde in der Schule seit.“ Als er Kentins geschockten Gesichtsausdruck sah, ärgerte er ihn noch ein bisschen, bevor er die Sache noch einmal umlenkte.

Nach wie vor war Evan nicht begeistert davon, dass Kentin mit einem Kerl zusammen war und zu wissen, dass es sein Bruder war, machte die Sache nicht besser. Auch wenn es Familie war: Kentin kannte er länger und besser.

Natürlich wollte er Armin und Alexy kennenlernen, aber das änderte nichts an der Tatsache.
 

Eine ganze Weile unterhielten sich sich noch über die Schule, was Armin und Alexy am liebsten taten und auch wie sie Kentin kennenlernten. Evan sagte nur was er bisher im Militär getrieben hatte, ließ jedoch die Details mit Kentin aus, worüber dieser auch glücklich war.

Schließlich tauschten sie noch Nummern und auch Armin fasste langsam Vertrauen in seinen unbekannten Bruder und entschied sich ihm eine Chance zu geben. Das Thema mit der Trennung, nach dem Tod ihrer Eltern, wurde wie geplant auf einen anderen Zeitpunkt verlegt.
 

Während zur Begrüßung noch mehr Kontakt zu Evan herrschte, war Alexy irgendwann sehr viel Näher an Kentin heran gerutscht und griff unter dem Tisch nach seiner Hand. Ihm wäre es lieber, wenn er Evan erzählen könnte, dass sie zusammen waren, doch er respektierte Kentins Wunsch.

„Und? Wie sieht es bei euch mit Frauen aus? Habt ihr Lust heute Abend mit mir und Kentin etwas trinken zu gehen?“, fragte Evan offen.

„Ohne mich“, meinte Armin und verzog das Gesicht. „Ich habs nicht so mit rausgehen“, erklärte er.

„Mit Kentin? Was trinken? Warum nicht? Komm schon Armin! Dir schadet das doch nicht und du hattest immerhin im Schwimmbad mit uns Spaß“, überredete Alexy seinen Bruder und blinzelte diesen an.

„Aber heute ist Samstag, mein Raid“, knurrte Armin.

„Vergiss deinen Raid! Man trifft nicht alle Tage seinen verschollenen Bruder“, redete Alexy weiter.

„Lass gut sein, Alexy“, mischte sich Evan ein und hob die Hände. „Wenn er nicht will, muss er ja nicht. Ich zwinge ihn zu nichts.“
 

„Werde ich auch... mal gefragt?“, mischte sich Kentin ein. „Ich wusste nicht, dass wir heute Abend wieder weggehen?“

„Wir müssen das Wiedersehen doch feiern, Kentin“, lachte Evan. Grundsätzlich gab es kein Problem mit Evan wegzugehen, aber wenn er sich an das letzte Mal erinnerte...? Vor allem, wenn Alexy noch dabei war? Ob er vorher mit ihm reden sollte? Allerdings...

„Und du gehst gleich wieder mit zu Kentin?“, fragte der Blauhaarige und sprach damit genau Kentins Problem an.

„Klar, ich muss noch ein paar Sachen mit ihm klären und wir sehen uns in letzter Zeit nicht so oft“, erklärte er.
 

Kentin war Evan so dankbar, dass er mit keinem Wort irgendetwas von ihm und Alexy erwähnte. Alexy sah so glücklich aus und gut gelaunt, da wollte er ihm das nicht kaputt machen. Außerdem hielt er noch immer seine Hand und streichelte hin und wieder mit dem Finger über Kentins.
 

Fast zwei Stunden später beendeten sie ihr Gespräch und verabredeten sich für den Abend vor der Bar. Evan ging mit Kentin nach Hause, während sich die Zwillinge noch über das Geschehene unterhielten. Für sie passierte alles Schlag auf Schlag und erst zu Hause realisierten sie was eigentlich geschehen war.
 

Kaum waren sie außer Sicht und Hörweite der Zwillinge, musste Kentin nun aber doch mal mit Evan reden.

„Du weißt es jetzt, oder?“

Evan nickte, immerhin wusste er wirklich sofort wovon Kentin sprach und er hatte es sich ja auch schon gedacht, was auch Kentin in dem Moment klar wurde.

„Du hast es schon geahnt... und du hast mir trotzdem das Ultimatum gestellt!“, stellte er dann fest, was Evan dazu brachte ein wenig Schuldbewusst auszusehen.

„Ja. Aber erstens war ich mir nicht sicher und zweitens bleibe ich dabei, Kentin, du musst mit Alexy Schluss machen.“ Es war einfach wirklich das Beste, gegen Kentins Vater konnte man nicht wirklich etwas unternehmen, nicht solange Kentin noch nicht ganz erwachsen war. Kentin wusste das selbst, aber solange nichts zu seinem Vater drang...? Natürlich war es nicht schön alles so geheim zu halten, aber dennoch.

„Ich kann nicht... und ich will nicht, Evan!“
 

Evan schüttelte den Kopf.

„Das ist keine Sache des Herzens, das ist Vernunft - sei vernünftig Kentin, wir suchen dir heute Abend eine nette Dame und dann wirst du mit ihr Spaß haben...“

„Und Alexy das Herz brechen!“, fiel ihm Kentin ins Wort, was Evan durchaus traurig gucken lies.

„Er wird darüber hinweg kommen und wenn du ihn so verletzt, wird er sich sicher auch keine unnötigen Hoffnungen mehr machen und du kannst auch ohne Ballast in die Militärschule. Wie sollte es auch sonst funktionierten, Kentin? Ihr seid beide jung und so eine Fernbeziehung würde ohnehin nicht halten. Beende es jetzt - am Besten mit einem Knall und dann ist gut.“
 

Kentin seufzte, vor allem weil Evan nicht unbedingt total falsch lag.

„Er wird mich hassen und Armin gleich mit, sie sind meine besten Freunde, Evan...“, murmelte Kentin.

„Ich bin dein bester Freund und du wirst sie nicht mehr sehen, wenn wir wieder auf der Schule sind!“

Kentin schüttelte wieder nur den Kopf.

„Nein, das muss anders gehen! Es sind dein Brüder, Evan - denk an Alexys Gefühle.“

„Kentin, ich kenne dich länger, die Zwillinge sind zwar meine Brüder aber dennoch fremd. Ich möchte, dass es dir gut geht und Alexy wird, wie gesagt, darüber hinweg kommen.“
 

Natürlich fühlte sich Evan irgendwie schlecht und er wollte auch nicht die gerade am entstehende Beziehung zu seinen Geschwistern aufs Spiel setzen, aber er dachte eben logisch und rational. Man musste eben manchmal Opfer bringen.

„Ich werde das regeln... auf meine Art und Weise. Ich ... habe Alexy sehr gern und ich werde offen mit ihm reden...“, fing Kentin an und Evan zuckte mit den Schultern, während sie schon fast bei Kentin daheim waren.

„Mach es besser schnell Kentin, er sieht dich an als hättest du ihm die Sterne und den Mond vom Himmel geholt!“

Kentin wurde bei diesen Worten ein wenig rot, weil es vermutlich stimmte und weil er Alexy selbst sicher auch so ansah. Er hatte Gefühle für ihn... und sie wurden mit jedem Tag stärker.
 

Sie sprachen danach nicht mehr über das Thema, verbrachten den restlichen Tag mit Kentins Familie und später mit einem Film und dann lockeren Gesprächen über alles mögliche.

Am frühen Abend machten sie sich dann fertig und auf den Weg zum Club, wo sie wie verabredet auf Alexy und Armin trafen. Armin hatte nichts besonderes an, eigentlich das was er immer trug. Alexy allerdings hatte sich schick gemacht, dass sah man und Kentin roch auch das Parfum, dass er mit am Liebsten an dem Blauhaarigen schnupperte. Kentin selbst hatte sich ein bisschen stylischer angezogen und war sich Alexys Blicken durchaus bewusst. Er grinste automatisch und während sie hintereinander in den Club gingen streifte er ziemlich absichtlich Alexys Hand, der ihm ein strahlendes Lächeln schenkte.



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