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Hunting Magic

von

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Neue Freundschaften

Zu Yuri´s Wohlgefallen, war die Mittagspause schnell eingeläutet worden. Mit zwei Schulbüchern unter dem Arm, machte sie sich auf den Weg zum Ausgang. Die Kantine wäre sicher überfüllt und sie hatte ohnehin keinen Hunger. Saguru hingegen knurrte der Magen bereits noch in der Schulstunde und er hatte seine Schwester dafür allein gelassen.

Auf einer der Bänke nahm Yuri Platz, genoss die frische Luft und die leichte Brise, die ihr durch die Haare wehte. In Gedanken versunken, bemerkte sie Akako nicht, die sich, auf die andere Seite des Tisches setzte.

„London, also?“

Yuri erschrak innerlich, als das andere Mädchen sie aus den Gedanken riss.

„Ja.“, entgegnete Yuri knapp.

Neugier blitzte in Akako´s Augen auf, als sie fragte: „Wie sind die Männer dort? Vornehm, wie ich hörte.“

„Die meisten. Aber wie meistens, gibt es überall schwarze Schafe.“

Akako biss sich auf die Lippe, bevor sie eine gewagte These aufstellte: „Und der, der dir das Herz gebrochen hat, war er ein weißes oder ein schwarzes Schaf?“

Yuri drehte sich zu ihrem Gegenüber: „Wie war dein Name noch gleich?“

„Oh..Verzeihung, ich habe mich persönlich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Akako.“

Yuri verzog leicht das Gesicht: „Und Akako scheint ziemlich neugierig zu sein.“

Jene grinste: „Du gefällst mir. Bist nicht auf den Mund gefallen, wie die meisten Mädchen hier.“

„Liegt vielleicht daran, dass ich nicht von hier bin.“

Akako nippte am Strohhalm ihres Milchshakes: „Also? Weißes oder schwarzes Schaf?“

Yuri schob die Bücher, die auf der Tischplatte lagen ein Stück beiseite und faltete die Hände: „Woher willst du überhaupt wissen, dass mir jemand das Herz gebrochen hat?“

„Es sind deine Augen.“, entgegnete ihr Gegenüber. „Sie verraten deinen Schmerz, hübsche Yuri.“

Yuri strich sich die Haare aus dem Gesicht, die der Wind umher wirbelte: „Er war kein schwarzes Schaf. Und eher, hat mein Vater uns beiden das Herz gebrochen, als er sich entschied, seine Kinder nach Japan zu holen.“

Es lag nicht nur in ihren Augen, sondern auch in ihrer Stimme, wenn Yuri darüber sprach.

Mit den langen Fingernägeln trommelte Akako auf das Holz des Tisches: „Bis zur Volljährigkeit und dahin, dass du deinen eigenen Entscheidungen treffen kannst, sind es leider noch drei Jahre.“

Nichts, was Yuri nicht bereits wissen würde. Wäre das Gesetz der Volljährigkeit in Japan anders, wäre sie gar nicht erst hier.

Zwei Schülerinnen, die an dem Tisch vorbei liefen, unterhielten sich aufgeregt:

„Hast du es schon gehört? Kaito Kid hat eine Ankündigung für heute Abend geschrieben!“

Als Antwort, kam aus der Kehle des anderen Mädchens nur ein freudiges Quieken.

Yuri verdrehte die Augen, als sie den Namen des Diebes hörte.

„Kein Fan?“, erkundigte sich Akako.

„Mein Bruder spricht beinahe von nichts anderem mehr. Ich kann es einfach nicht mehr hören.“, sie sah zu ihrem Gegenüber. „Was macht man hier, um Spaß zu haben?“

Akako zog einen Mundwinkel nach oben. Sie ahnte, dass ihre Art von Spaß, nicht die Selbe war, die Yuri meinte.

„Die meisten werden sicher heute Abend am Ort des Geschehens sein, wenn Kaito Kid seinen Coup durch zieht.“

Yuri zog eine Braue nach oben: „Ich sagte, um Spaß haben.“

Akako dachte kurz nach, was normale Mädchen in ihrem Alter wohl tun würden, anstatt Männer zu Sklaven zu machen: „Kino? Shoppen?“

„Klingt nach einem Plan. Hast du Lust?“

Akako zögerte. Sie war überrascht über die freundschaftliche Annäherung: „Wir beide?“

„Siehst du hier denn noch jemanden?“

Die meisten Mädchen an der Schule fanden Akako komisch, wollten nichts mit ihr zu tun haben. Oder es war anders herum. Akako konnte mit dem kindischen Getue der Mitschülerinnen nicht viel anfangen. Aber Yuri war irgendwie anders. Und es weckte die Neugier Akako´s.

„Also?“, hakte Yuri nach. „Wie sieht es aus?“

Akako verzog die Lippen zu einem schiefen aber ernst gemeinten Lächeln: „Einverstanden. Während alle Augen auf Kaito Kit gerichtet sind, machen wir unsere eigene Party.“

Zu Hause angekommen, warf Yuri die Schultasche auf den Boden neben ihrem Bett und ließ sich, mit dem Rücken auf die Matratze fallen. Die Hände vor das Gesicht haltend, vertrieb sie damit die Sonnenstrahlen, die durch den offenen Vorhang herein brachen. Kurz dachte sie darüber nach, einen Eintrag in ihren Blog zu schreiben. Doch über Japan, das neue zu Hause, hatte sie nicht viel Gutes zu sagen.

Yuri griff nach ihrem Handy, das aus der Rocktasche der Schuluniform gerutscht war und entsperrte das Display. Was zum Vorschein kam, war ein Bild aus glücklicheren Zeiten. Sie und ihre Freunde am London Eye. Alle strahlten in die Kamera, so auch Yuri. Doch von diesem Strahlen war nicht mehr viel übrig. Mit dem Ausflug am Abend, wollte sie sich ein wenig ablenken und Akako machte den Eindruck, als wäre sie die Richtige, für eine solche Aktion. Yuri hatte bereits schnell gemerkt, dass die Mitschülerinnen nicht viel mit Akako sprachen. Eher sah es so aus, als würden sie sich die Mäuler über die Japanerin zerreißen. Yuri interessierte nicht warum, sie war nur froh, dass sie jemanden gefunden hatte, mit dem sie sich vorstellen konnte Zeit zu verbringen, ohne sich zu langweilen.

Yuri drehte den Kopf zum Fenster, als sie Watson krächzen hörte. Saguru hatte diesen Vogel wirklich gut dressiert. Hätte sie selbst Flügel, sie wäre damit, ohne jeden Zweifel bereits über alle Berge. Während sie dabei zu sah, wie der Falke zwar die Flügel ausbreitete, aber nicht davon flog, drang das Geräusch von Autoreifen, die über den Steinweg zum Haus fuhren, an ihre Ohren. Die flachen Hände auf der Matratze, drückte Yuri sich nach oben und trat an das Fenster. Watson ließ sich von der plötzlich auftauchenden jungen Frau nicht verunsichern und säuberte das Federkleid.

Unten, vor dem Haus und gerade aus dem Wagen steigend, sah sie Baaya und Saguru, die sich unterhielten.

„Es muss funktionierten.“, sagte der Bruder und öffnete den Kofferraum. „Es wird funktionieren!“

„Lass dich nicht von ihm täuschen, mein Junge, Kaito Kid hat bereits ganz andere Vitrinen umgangen und ist mit dem Diamanten verschwunden.“

Währen sie dem weiteren Verlauf des Gespräches folgte, fragte sich Yuri, warum der Dieb erst die Diamanten stahl und sie dann wieder zurück gab. Etwas daran, passte nicht in das Bild eines Diebes, hinter dem die halbe Polizei Japan´s hinterher war. Etwas schien Kaito Kid an den Diamanten zu stören. Oder aber, sie entpuppten sich als etwas, nach dem er eigentlich nicht gesucht hatte.

Yuri drehte sich zu ihrem Kleiderschrank, in dessen Spiegel sie sich erblickte. Während Saguru auf Verbrecherjagd gehen würde, würde seine Schwester alles daran setzen, den Abend mit Spaß zu füllen. Sie zuckte zusammen, als der Falke einen lauten Schrei in den Himmel hinausstieß und in eben diesem verschwand. Yuri rollte mit den Augen. Watson war genauso eine Nervensäge, wie ihr Bruder.

In einem neuen Outfit, trat Yuri die Stufen der Treppen hinab. Die Tür des Hauses stand offen und sie erblickte Saguru auf dem Innenhof, der schwarze Taschen in den Kofferraum des Wagens legte.

„Yuri, mein Kind.“, Baaya lächelte, als sie das Mädchen sah. „Du siehst aber bezaubernd aus. Begleitest du uns?“

Baaya würde, wie so oft, die Fahrerin für Saguru spielen, während dieser den Oberschülerdetektiv heraus hängen ließ.

Saguru´s Stimme hallte durch den Eingangsbereich, als er in das Innere des Hauses trat: „Ich denke, sie würde lieber tot umfallen, als mir bei der Arbeit zuzusehen.“, frech grinste er die Schwester an.

„Ausnahmsweise, hast du mal Recht.“, entgegnete sie. „Aber Arbeit würde ich das nun wirklich nicht nennen. Eher, dass du die Polizei bei ihrem Job störst.“

Diese Sticheleien seiner Schwester, sie waren manchmal eine noch größere Herausforderung als ein Dieb, der auftauchte und verschwand, wie es ihm beliebte.

„Und wo treibt es dich hin?“, erkundigte er sich.

„Wenn ihr schon in die Stadt fahrt, dann könnt ihr mich mitnehmen. Ich treffe mich mit Akako.“

Das Lächeln auf Saguru´s Gesicht erfror, als er den Namen wiederholten.

„Ich denke, sie ist die einzig Normale in dem Haufen gackernder Hühner.“, fügte Yuri hinzu.

„Du willst also nicht dabei sein, wenn ich es endlich schaffe, diesen Dieb dingfest zu machen?“

„Ich wäre reich, hätte ich auch nur jedes Mal einen Yen bekommen, wenn du das behauptet hast, Bruder.“

Der weiße, dünne Stoff ihres Pullovers flatterte in der leichten Brise des Abends.

Saguru wand den Kopf zur Kinderfrau: „Lass uns langsam fahren. Ich möchte zeitig dort sein.“
 

Baaya, die den Wagen in die Stadt gebracht hatte, ließ Yuri an der Ecke zu einem Restaurants aussteigen.

„Pass bitte gut auf dich auf.“, sagte die Kinderfrau und ließ ihren Sorgenfalten einem Lächeln weichen. „Aber vor allem, wünsche ich dir viel Vergnügen.“

„Danke.“, Yuri erwiderte das Lächeln, beugte sich dann zu ihrem Bruder an das heruntergelassene Fenster: „Und dir, wünsche ich gutes Gelingen.“

Der Wagen brauste davon. Yuri wünschte es Saguru wirklich. Auf, dass dieses leidige Thema des Diebes endlich ein Ende haben würde.

Acht Jahre lang, war Kaito Kid von der Bildfläche verschwunden. Als er vor knapp einem Jahr wieder ins Rampenlicht trat, empfand Saguru es als seine Lebensaufgaben, Kid zu stellen. Ihr Bruder, der niemand lieber wäre als Sherlock Holmes.

Yuri hob den Blick zum Restaurant, dass sich im Eingangsbereich des Einkaufszentrums befand. Die japanischen Buchstaben leuchtete und priesen die Angebote der kommenden Tage an.

Yuri war so vertieft in den Blick, welchen sie auf das Gebäude gerichtet hatte, dass sie Akako nicht bemerkte, sie sich neben sie stellte.

„Wollen wir hier Wurzeln schlagen?“

Yuri drehte sich zu ihr: „Sicher nicht. Ich muss Geld ausgeben.“, lachte die Blondine.

„Hast du gut hergefunden?“, erkundigte sich Akako; nicht ganz ohne Hintergedanken.

„Unserer Kinderfrau hat mich her gefahren. Sie musste ohnehin Saguru in das Museum bringen.“

Akako schmunzelte unbemerkt. Kaito Kuroba und Saguru Hakuba schienen die einzigen Männer in Japan zu sein, die ihrem magischen Charme nicht erlagen. Nacht für Nacht, in denen Akako sich umher wälzte, grübelte sie darüber nach, warum dies so war. Und was sie tun konnte, um es zu ändern.

Zwei junge Frauen machten am Straßenrand ein Selfie von sich. Breit grinsend, blickten sie in die Linse der Kamera und kicherte.

Die Kleinere von ihnen fragte:„Wir haben noch Zeit, bis zur angekündigten Zeit von Kaito Kid. Was wollen wir machen?“

Yuri rollte mit den Augen, während Akako belustigt die beiden Freundinnen musterte.

„Komm.“, Yuri, zog die Hexe am Ärmel. „Lass uns unnötig Geld ausgeben.“
 

Das Geld, es hatte sich schneller in Klamotten verwandelt, als Yuri lieb war. Nun saßen die beiden Frauen in einem Restaurant, dass sich unter dem Dach des Hauses befand. Umringt von Glas, hatte man einen atemberaubenden Blick auf die leuchtende Stadt. Die Sonne war bereits verschwunden und war dem Mond gewichen, als die beiden ihre Bestellung serviert bekamen.

Yuri strich sich die langen Haare so zurück, dass sie ihren Rücken hinab hingen und ihr nicht ins Gesicht fielen, während sie aß.

„Deine Haare sind heller, als die deines Bruders.“, merkte Akako an.

„Meine Mutter ist ebenfalls blond. Ich habe das wohl von ihr.“, sie nippte an ihrem Wasserglas. „Ich mag den blauen Schimmer in deinen Haaren.“

Akako grinste, nahm ebenfalls einen Schluck Wasser: „War eine spontane Idee..“

Die eigentlich braunen Haare der Hexe, wurden bei einem misslungenen Versuch, einen neuen Zauberspruch auszuprobieren, in jenes blau getaucht.

Der Kellner kam erneut an den Tisch, hatte nur Augen für Akako: „Darf es noch etwas Wasser sein?“

„Gerne.“, grinste sie, hob das Glas an, damit der Kellner einschenken konnte.

Sie liebte es, wenn sie es schaffte, die Männer so um den Finger zu wickeln, dass sie auf´s Wort gehorchten, wie dressierte Hunde.

Yuri beobachtete die Situation, war verwundert, als der Kellner verschwand, ohne das Glas der Blondine aufzufüllen.

„OK..“, lachte Yuri. „Wie unhöflich.“

Einige Tische weiter, ein gutes Stück abseits, saßen zwei Männer. Immer wieder sah einer davon angespannt auf die Uhr, während der andere den Raum im Blick hatte. Die Hand unter dem Tisch, das scharfkantige Messer versteckend, dass sie gleich benutzten würden...



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