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Im Bann der Dunkelheit

von

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Geheime Offenbarungen

Gedankenverloren schaute Lavinia aus dem Fenster. Es war erst viertel nach fünf doch ein jäher Gedanke hatte die Tochter des Dunklen Lords plötzlich aus ihrem Schlaf gerissen. Severus, der wie so oft in den letzten Tagen spät abends noch zu ihr gekommen war, lag noch immer, scheinbar tief schlafend, im Bett. Es hatte die Hexe einige Mühe gekostet sich aus der warmen Schlafstätte zu stehlen. Ihr Tränkemeister hatte sie – wie fast immer wenn sie gemeinsam einschliefen – in seine Arme gezogen, sodass sich Lavinia so behutsam wie möglich aus der Umarmung des erfahrenen Spions hatte befreien müssen.
 

//Wo bleibst du denn heute wieder, Noctus?//, murmelte die siebzehnjährige Hexe leise, während sie den heute klaren Sternenhimmel betrachtete. Gestern Abend hatte sie ihren Uhu zu seinem nächtlichen Jagausflug hinaus geschickt. Es war in dieser Woche jedoch schon einige Male vorgekommen, dass Noctus erst in den frühen Morgenstunden zurückkehrte. So wie heute.
 

«Meisterin wartet auf den Vogel…? Hoffentlich bringt das Federvieh etwas Leckeres für Isis mit», zischte Isis plötzlich, während ihre treue Schlange um ihre Füße herumschlängelte. Lächelnd ging Lavinia in die Hocke, sodass das smaragdgrüne Reptil sich über ihren Arm zur Schulter ihrer „Meisterin“ hinaufschlängeln konnte.

«Du solltest ihn nicht beleidigen! Wenn Noctus verstehen würde, dass du ihn als Federvieh betitelst, würde er dir schließlich keine Maus mehr mitbringen», entgegnete der Parselmund grinsend und graulte ihrer Schlange über den Kopf.
 

«Meisterin ist früh auf heute! Etwas beschäftigt Meisterin! Wenn Isis im Bett liegt, schläft Meisterin viel länger! Wenn schwarzer Zauberer sich zu breit macht, dass Meisterin keinen Platz mehr hat, kann Isis schwarzem Zauberer ein bisschen in die Zehen beißen, dann hat Isis auch wieder Platz am Ende vom Bett der Meisterin», säuselte die schon deutlich gewachsene Schlange ihrer Herrin ins Ohr.
 

Kichernd blickte Lavinia über ihre Schulter zu ihrer Schlange. Isis war wirklich unglaublich. Nicht nur, dass die smaragdgrüne Python ihr fast nie von der Seite wich, nein sie hatte unglaublich schnell eine Art sechsten Sinn dafür entwickelt, wie es ihr ging oder ob sie über etwas nachdachte. Wie in diesem Moment.
 

Allerdings machte Isis auch keinen Hel darum, dass sie zu hundert Prozent eifersüchtig auf alles und jeden war, der Lavinias Aufmerksamkeit zu sehr von ihr ablenkte. Dazu gehörten vor allem Severus, Draco und ab und an sogar Noctus, die Bücher in der Bibliothek, Lori…

Das Terrarium, welches Lucius eigens für Isis hatte anfertigen lassen – es passte sich immer den derzeitigen Bedürfnissen der Schlange an – war leer, da sie eben keines benötigte. Isis war immer da, wo Lavinia war.
 

Sie schlief entweder auf dem Teppich neben ihrem Bett oder wenn Severus nicht zu ihr kommen konnte am Fußende ihres Bettes.

Um ehrlich zu sein, hatte es schon des Öfteren Diskussionen mit Narzissa gegeben, die es absolut nicht ertrug, dass Lavinias Schlange selbst zu den Mahlzeiten sich um Lavinias Schultern schlängelte oder sich zumindest zu ihren Füßen zusammenrollte und dort liegen blieb.
 

Noch immer verstand Lavinia Narzissa nicht wirklich. Obwohl sie mittlerweile eine kleine Ahnung hatte, was Dracos Mutter beschäftigte. Doch bisher hatte die schwarzhaarige Hexe noch keine günstige Gelegenheit gefunden, um mit der Hausherrin darüber zu sprechen.

Jedenfalls ließ sich Isis nicht vertreiben, von niemandem. Die Einzige auf die sie hörte war Lavinia und nur die Erbin Slytherins vermochte es Isis dazu zu bringen, sie vor allem auch mit Severus ab und an mal alleine zu lassen.
 

Aus diesem Grund stand wohl Severus auch auf Platz eins der „Ich bin total Eifersüchtig-Liste“, der Tigerpython.

„Da ist Noctus ja!“, erklärte Lavinia ohne weiter auf Isis Vorschlag bezüglich Severus´ Füßen einzugehen und öffnete das Fenster, um den Fleckenuhu hereinzulassen. Ein freudiges zischen entkam Isis als sie sah, dass Noctus tatsächlich an sie gedacht hatte und eine Spitzmaus auf den Boden fallen ließ.
 

Das lebendige Tier setzte sofort zur Flucht an.

«Ihr entschuldigt mich Meisterin», zischelte die Python freudig und jagte der Spitzmaus hinterher.

«Ja, natürlich Isis, lass sie dir schmecken», entgegnete Lavinia leise lachend und ein ebenso leises Fiepen von Noctus ließ sie aufblicken.

„ Guten Morgen, der Herr. Wo warst du die ganze Nacht? Hier ich habe dir ein paar Eulekekse auf deinen Stamm gelegt!“, erklärte die junge Hexe und graulte Noctus liebevoll am Kopf, eh dieser sich freudig auf seinem Platz niederließ.
 

Wieder glitt Lavinias Blick zum klaren Nachthimmel. Morgen.

Morgen, am Silvesterabend, würde die junge Hexe ihren Vater – den Dunklen Lord – treffen und diese Tatsache hatte sie aus dem Schlaf gerissen. Der plötzliche Gedanke in einem ihrer Träume, dass sie eine gewisse Neugier – wenn nicht sogar ein wenig Vorfreude entwickelte –anstatt einer gesunde Angst, hatte ihr ganz plötzlich deutliches Unbehagen bereitet.
 

Die ganzen letzten Tage schon hatte sie darauf gewartet, dass sie nervös wurde; sich darum sorgte wie und ob sie sich richtig Verhalten würde; wie der Dunkle Lord mit ihr umgehen würde und vor allem, ob sie in der Lage sein würde ihre Gedanken erfolgreich vor ihm zu verbergen. Doch nichts. Aber sollte sie das nicht?

Würde diese unerklärliche Gelassenheit nicht dazu führen, dass sie unvorsichtig wurde? Dass sie sich verriet oder schlimmer Severus.
 

Nachdenklich schlich sich die junge Hexe zurück zu ihrem Tränkemeister. Sollte sie mit ihm darüber reden? Gerade zog sie die Decke wieder über sich, da sie versuchen wollte noch ein wenig zu schlafen, als sie zwei starke Arme erneut umschlangen und Severus seine Hexe wieder dicht an seinen warmen Körper zog.

„Wo warst du?“, hauchte er ihr mit noch müder Stimme ins Ohr.
 

„Ich habe Noctus rein gelassen…“, entgegnete Lavinia, wusste jedoch, dass ihr Lieblingsprofessor in ihrer Stimme sofort erkannt hatte, dass dies nicht alles war, was die junge Hexe wach gehalten hatte.

„…und mir ist da ein Gedanke gekommen…“, sprach sie daher gleich weiter, drehte sich zu Severus um und blickte ihren Zauberer sorgenvoll an.

„Was geht dir wieder durch deinen Kopf, Liebes?“, erkundigte sich Severus und hauchte Lavinia einen sanften Kuss auf die Stirn.
 

„Ich habe keine Angst…“

„Was meinst du damit?“

„Ich habe keine Angst auf IHN zu treffen….aber ich sollte, oder?“, erklärte sie dem überrascht schauenden Tränkemeister ihre Gedanken.

„Ich meine…ich will nicht sagen, dass ich vergessen habe wie gefährlich er ist. Aber…ich will endlich wissen…wer er ist…ich bin…neugierig…“, fügte sie ihren Erläuterungen hinzu und wartete nun auf die Reaktion ihres Zauberers.
 

Severus legte liebevoll einen Finger unter Lavinias Kinn, hob ihr Gesicht an und küsste seine Hexe zärtlich auf die Lippen.

„Du musst dir in jeder Sekunde bewusst sein, dass er der dunkelste und gefühlskälteste Zauberer ist, der existiert. Morgen wird er dir vorgaukeln, dass du der einzige Mensch bist, den er als ebenbürtig ansieht. In gewisser Weise, wird er das sogar ernst meinen. Zumindest auf sein Blut und das Blut Salazars bezogen, welches durch deine Adern fließt. Aber es geht ihm einzig und allein darum, dich dazu zu bringen, ihm deine Treue zu schwören, ihn als einzigen vertrauenswürdigen Menschen zu sehen und ihm aus diesem Grund zu versprechen – nein zu schwören – deine dunkle Magie auf ihn zu übertragen, wenn er sein Leben verlieren sollte. Und Lavinia…ob du überlebst oder nicht, wird ihm dabei vollkommen gleichgültig sein!“, entgegnete Severus und schaute ernst zu Lavinia.
 

„Ich weiß…Severus…und deshalb verstehe ich auch nicht, warum ich absolut keine Angst habe…keine Furcht…keine Bedenken…ich kann es eher kaum erwarten….und dass obwohl ich nicht weiß, ob ich ihn davon abhalten kann in meinen Kopf einzudringen und er das mit uns oder all die anderen Sachen erfahren könnte…!“, erwiderte die Hexe, während sie sich seufzend näher an den schwarzhaarigen Zauberer schmiegte.
 

„Weil du insgeheim genau weißt, wie gut du deinen Geist kontrollieren kannst… du weißt, dass du gut bist…!“, stellte Severus ohne Umschweife klar.

//…und vielleicht sogar besser wie er…//, fügte er in Gedanken hinzu, da dies nur eine Wage Vermutung war, welche er erst vor kurzem gemeinsam mit Lucius getroffen hatte.
 

„Ich hoffe du hast Recht, Severus…“, antwortete Lavinia, strich ihrem Tränkemeister sanft über die Wange, fixierte seinen nun warmen Blick und wusste, dass er ihr die nötige Sicherheit geben würde, das morgige Zusammentreffen mit ihrem Vater zu meistern.

„Du wirst die ganze Zeit bei mir sein?“, hakte sie daher nach.

„Solange er es zulässt…und selbst wenn er uns rausschickt…du bist nicht alleine Lavinia…“, antwortete er ehrlich und bekam ein verstehendes Nicken als Antwort, ehe sie sich an ihm hochzog und ihre Lippen auf die seinen legte.
 

***
 

Während ihrer Unterhaltung hatte das Paar nicht mitbekommen, wie Isis völlig geräuschlos in Lavinias Schafzimmer zurückgekehrt war und sich auf dem Boden vor Lavinias Bettseite zusammengerollt hatte.

«Meisterin, macht sich also Gedanken wegen dunklem Zauberer, der ihr Vater ist. Isis weiß, dass er gefährlich ist und Isis auch verstehen kann. Das hat Meisterin Isis erklärt und das Isis nicht dabei sein kann wenn Meisterin ihn sieht, weil er sonst Dinge über Meisterin und schwarzen Zauberer erfahren könnte, die Meisterins Zauberer, Meisterins Freunde und Meisterin selbst in Gefahr bringen könnte. Isis hat gewusst, dass Meisterin nachdenkt…Isis hat dieses Gesicht in den letzten Tagen oft gesehen…Isis wird aufpassen…keiner verletzt Meisterin von Isis…keiner….», überlegte die Schlange, während ihre glühend gelben Augen auf Lavinia und Severus lagen und ihre Gedanken zu den vielen Ereignissen der letzten Tage zurückschweiften.
 

Flashback:
 

Kristallartige Schneeflocken rieselten an diesem Donnerstagnachmittag vom Himmel herab. Isis ließ ein verärgertes Zischen verlauten. Seit ihrer Ankunft im Herrenhaus hatte es oft geschneit und die Temperaturen, des zu Neige gehende, Dezembermonates, waren häufig weit unter dem Gefrierpunkt.
 

Ein künstlich angelegter See, der im Südwesten der riesigen Parkanlage zu finden war, wurde von einer Meter dicken Eisschicht überzogen. Flinke Hauselfen waren tagtäglich damit beschäftigt diese von frischem Pulverschnee zu befreien.
 

«Isis! Findest du nicht auch, dass heute ein herrlicher Wintertag ist?», zischte die Meisterin ihr entgegen. Empört zog Isis ihre gelb leuchtenden Augen zu Schlitzen zusammen.

Ohne sich noch weiter mit der Tigerpython zu beschäftigen schritt ihre Herrin auf das bunt gefleckte Federvieh zu. „Na mein Hübscher möchtest du mich nach Draußen begleiten?“ Ganz zu Isis` Missfallen bejahte der große Vogel mit einem lauten Fiepen.

Wollte ihre Meisterin sie ärgern? Meisterin Lavinia wusste genau, dass Isis absolut nichts mit dem kühlen Nass anfangen konnte. Nur zu gerne suchte sie daher Ruhe – und Schlafstätten

Nahe dem Kamin auf.
 

Schlechtgelaunt schlängelte sich die Tigerpython aus Lavinias Räumen.

Der kaum hörbare Klang von zerbrochenem Porzellan führte Isis in das Erdgeschoss des Manors. Dort – im Gang zur Küche – standen sie. Draco und Narzissa Malfoy, wild gestikulierend und lautstark schimpfend. Leise und bedächtig kroch sie in den Schatten an der Wand entlang.
 

„…werde ich nicht erlauben.“, zeterte die Hausherrin gerade. Mit sicherem Abstand, versteckt hinter einer antiken Bodenvase, lauschte das Reptil der Diskussion zwischen Mutter und Sohn.

„Mutter, du kannst mir nicht verbieten meine Ferientage mit Lavinia zu verbringen! Genauso wenig wie du es zu entscheiden hast, wer mir Okklumentik beibringt!“, echauffierte sich der Malfoy Spross.
 

„DRACO LUCIUS MALFOY in dieser Angelegenheit werde ich nicht länger mit dir diskutieren. Lavinia wird dich NICHT in dieser schwierigen Kunst unterrichten! Ich habe bereits vor einigen Wochen Kontakt zu meiner Schwester aufgenommen…“

„Mum, das kann doch nicht dein Ernst sein?“, wurde sie von ihrem Sohn ungläubig unterbrochen.

„Natürlich. Das ist mein voller Ernst!“, wetterte seine Mutter ungehalten.

„Mutter. Tante Bella ist eine verrückte, durchgeknallte Hexe. Möchtest du wirklich, dass so eine Person in meinem Kopf herumspukt?!“, appellierte Draco mit ruhiger Stimme an das Gewissen seiner verbohrten Mutter.
 

Ihrem Sohn tief in die Augen blickend und den erneut aufkeimenden Ärger hinunterschluckend, drehte sich die Dame des Hauses auf dem Absatz um und rauschte den Gang Richtung Westflügel davon.

Isis beobachtete, wie der junge Zauberer verständnislos mit dem Kopf schüttelnd seiner Mutter hinterher starrte. Ruhigen Gewissens entschied sich die Tigerpython ihren sicheren Unterschlupf zu verlassen und schlängelte mit wachsamen Auge auf Lavinias Klassenkamerad zu. Mit kurzen Zischlauten forderte Isis die Aufmerksamkeit des blonden jungen Mannes.
 

Zusammenzuckend drehte sich der beste Freund ihrer Herrin zu ihr herum.

„Isis! Ganz allein? Wo ist denn deine Herrin?“, sprach sie Draco im Plauderton an.

Den Kopf hin und her wiegend zischelte ihm diese eine Antwort entgegen.

„Zu dumm, dass ich kein Parsel beherrsche.“, sprach er niedergeschlagen weiter.

„Dafür bin ich mir sicher, dass DU unsere Sprache durchaus verstehen kannst. Los, komm! Wir suchen deine Herrin.“, lockte Draco die Schlange, um nach Lavinia zu suchen.
 

Freitag, zwei Tage vor Jahreswechsel, an dem die Kälte des Vortages ihrer Meinung nach noch einmal übertroffen wurde, rollte sich die Python vorm Kamin in Lavinias Räumen zusammen.

Warum war es denn nur so wichtig, dass der blonde Zauberer lernte nicht jeden seine Gedanken lesen zu lassen? Dies bedeutete doch nur eines: Ihre Herrin hatte keine Zeit für die wichtigen Dinge. Für sie, ihre treue Schlange Isis. Entweder übte sie mit Draco; las in der Bibliothek irgendwelche Bücher über schwarze Magie, Prophezeiungen und Rituale oder beschäftigte sich mit diesem schwarzen Zauberer, der – wie sie verstanden hatte – besonders wichtig für ihre Meisterin war.
 

„Gut gemacht Draco! Du hast mich wirklich lange aufhalten können!“, ertönte die Stimme ihrer Meisterin im Raum. Hoffnungsvoll hob die Tigerpython den Kopf und blickte zu den beiden Schülern.

„Wenn du meinst…aber ich weiß einfach nicht, wie ich das mit den falschen Bildern bewerkstelligen soll? Und…wie ich damit den dunklen Lord…oder dich…täuschen soll“, entgegnete Draco realistisch.

„Na ja mich brauchst du nicht zu täuschen ich weiß, dass die Bilder die du versuchst heraufzubeschwören nicht echt sind. Aber das wird schon. Falls es dich anspornt, ich weiß das ein gewisser Gryffindor es nicht mal schafft jemanden aus seinem Geist rauszuhalten! Noch mal?“

„Du bist gnadenlos“, grummelte Draco nickte aber zustimmend.

„Wir haben nicht viel Zeit! Legilimens!“
 

Isis beobachtete die ganze Situation. Draco sollte sich ja anstrengen! Sie verstand nicht alles, doch sie wusste wie wichtig es für Meisterin war, dass der dunkle Zauberer einige Dinge nicht erfuhr.

Aber was war jetzt los? Als ihre junge Herrin den Zauber löste veränderte sich ihr Gesichtsausdruck augenblicklich. Was hatte das zu bedeuten? Sorgenvoll schlängelte sich Isis zu ihr.

«Geht es Meisterin nicht gut? Hat blonder Zauberer sie verärgert?»
 

«Nein...Isis…alles in Ordnung mach dir keine Sorgen«, zischte ihre Meisterin der Tigerpython entgegen, ehe Lavinia sich wieder ihrem Schüler zuwandte.

„Für heute ist es genug Draco…“, teilte sie dem überrascht ausschauenden Zauberer mit. Was war in den letzten fünf Minuten passiert? Isis spürte dass es ihrer Herrin Lavinia gerade nicht gut ging. Dass sie etwas beschäftigte und auch Draco schien dies bemerkt zu haben, da er mit besorgtem Blick auf ihre Meisterin zuging.
 

Natürlich ruhte in diesem Moment Isis` Blick voll und ganz auf dem jüngeren Zauberer. Wenn sie herausbekommen würde, dass er Schuld an der veränderten Stimmung ihrer Meisterin war, würde er ihre spitzen Zähne schnell zu spüren bekommen…ob sie ihr Gift nutzen würde…vielleicht…

„Was ist los, Lavinia?“, sprach Draco Isis` Meisterin an. Diese schaute nun mit traurigen Augen zu ihrem besten Freund.

„Deine Mutter hat ein Problem damit, dass ich dir Okklumentik beibringe? Ich weiß einfach nicht was ich ihr getan habe, dass sie mich so hasst…“, erklärte Lavinia traurig.

Darum ging es? Dass diese komische Frau, die sich als Hausherrin bezeichnete und immer wieder darüber schimpfte, dass Isis sich keinen Zentimeter von Meisterin entfernte, ihre Meisterin nicht mochte? //Isis fragt sich, was daran so schlimm ist, Meisterin ist viel mächtiger als diese Frau, Meisterin sollte sich nicht darum scheren//, überlegte die Schlange verständnislos, ehe der blonde Freund ihrer Meisterin diese in seine Arme zog.
 

„Ich weiß es doch selbst nicht…aber vielleicht…ich meine, sie ist in ihrem Haus im Grunde eine Gefangene, auch wenn ER zur Zeit nicht da ist…vielleicht…sie weiß schließlich genauso wer du bist, wie Vater und Snape…sie hat nur keine Ahnung, dass du und ich es ebenso wissen…und…ich weiß leider auch nicht…aber ich hab es wohl nicht geschafft dich ganz aus meinen Erinnerungen zu halten…ja ich gebe zu meine Mutter hat gestern Nachmittag versucht mir das zu verbieten… und versucht nun das ihre Schwester Bellatrix mich darin unterrichtet…“, erklärte Draco teils verständnisvoll, teils entschuldigend und drückte seine beste Freundin zum Trost.
 

Kurze Zeit später verließ der Blonde die Räume ihrer Herrin. Lavinia hatte ihn darum gebeten und Isis hatte sich im selben Moment hoffnungsvoll auf ihre Herrin zu bewegt, um sich nun auf ihren Schoss zu schlängeln, sie zu trösten und sich eine extra Portion Streicheleinheiten von Lavinia abzuholen. Doch zu ihrem Leidwesen, hatte Meisterin Lavinia nicht vor, den Rest des Nachmittages in ihrem Zimmer zu verbringen.

«Ich gehe in die Bibliothek, Isis…sonst grüble ich die ganze Zeit vor mich hin…», informierte die Herrin, Isis knapp und verließ ihre Räume.
 

Doch noch ehe die Tür zu schlug, war Isis ebenso aus den Gemächern ihrer Herrin geschlüpft. Unruhig bewegte sich das Reptil im Manor fort. Sie spürte es mit jeder Schuppe ihres Körpers. Herrin Lavinia war emotional sehr aufgewühlt. Vieles schien ihr großen Kummer zu bereiten. Ohne länger Zeit zu verschwenden schlängelte sie zur Quelle des Ursprungs.
 

„…Narzissa…Mrs. Malfoy…ich…aus welchem Grund hegt Ihr so einen Groll gegen mich?“, hörte Isis ihre Meisterin gerade sprechen.

„Du bringst Unglück über die Familie.“, gab die Dame in Blond tiefschnaubend und verärgert von sich.
 

Die schweren, bodenlangen Barockvorhänge boten Isis genug Schutz um das Schauspiel vor ihr verfolgen und gleichzeitig einen gezielten Angriff starten zu können, sollte Meisterin Lavinia weiterhin von dieser unverschämten Frau gekränkt werden.

„A-aber das ist doch gar nicht wahr. Wie kommst du auf diesen Unsinn?“, hinterfragte Lavinia verständnislos.

„DAS SPIELT KEINE ROLLE!“, blaffte die Hausherrin Herrin Lavinia stattdessen an.

„Ms. Reed, ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie meine Entscheidung akzeptieren würden. Halten Sie sich in Zukunft von meinem Sohn fern“, stellte Narzissa noch einmal in aller Deutlichkeit klar.

Meisterin Lavinia blickte ihr Gegenüber mit einem skeptischen Gesichtsausdruck an. Verständnislosigkeit und Unglauben spiegelten sich in ihren Gesichtszügen wieder.

Erneut versuchte ihre Herrin auf die groß gewachsene Frau einzureden.

„Mrs. Malfoy, ich…ich bin mein Leben lang in einem Waisenhaus für Muggel aufgewachsen…ohne Freunde, ohne Familie. Draco war…ist die erste Person, die ich als einen wahren Freund kennen lernen durfte. Er ist wie ein Bruder für mich. Ich würde niemals – hören Sie, niemals – zulassen, dass ihm Leid zugefügt werden würde.“
 

Böse funkelnd starrte Narzissa Isis‘ Meisterin an. Die Schlange erkannte, wie die blonde Frau ihren Mund zum Sprechen öffnen wollte doch letztendlich kapitulierte.

Grimmig wandte sich Narzissa Malfoy ab und eilte mit klackenden Schritten davon.

Herrin Lavinia sah der Frau in dem grünen Kleid nach, machte jedoch keine Anstalten ihr zu folgen. Isis vergeudete keine Sekunde länger hinter dem dichten Vorhang und kroch erhobenen Hauptes auf ihre Meisterin zu.

«Meisterin?»

«Isis, hast du etwa schon wieder gelauscht?», zischelte ihre Herrin leicht tadelnd.

«Nein. Isis hat von Meisterin aufgebrachte Schwingungen wahrgenommen. Isis sah es als ihre Pflicht ihrer Herrin beizustehen», zischte ihr die Schlange entrüstet entgegen.

Skeptisch zog Lavinia die rechte Augenbraue nach oben.

«Na dann komm, lass uns wieder nach oben gehen, ich werde ein Bad nehmen, vor dem Abendessen…auf die Bücher werde ich mich sowie so nicht konzentrieren können…»
 

Flashback Ende
 

«Isis? Hey Isis schläfst du?», riss die Stimme ihrer Meisterin die magische Tigerpython aus ihren Gedanken. Als die Schlange der Stimme ihrer Meisterin folgte, nahm sie wahr, dass diese sich zu ihr auf den Boden gehockt hatte.

«Isis hat nachgedacht…wo ist schwarzer Zauberer?», entgegnete die smaragdgrüne Python, als sie bemerkte, dass sie Beide allein waren.

«Seit wann interessiert es dich wo Severus ist? Er ist in seine Räume zurückgekehrt. Aber sag über was hast du dir Gedanken gemacht meine Liebe?», erklärte Lavinia und strich ihrem treuen Tier über den Kopf, woraufhin Isis sich auf Lavinias Schoss zusammenrollte.

«Über euren ständigen Streit mit dieser unmöglichen Hexe, die die Mutter des blonden Zauberers ist. Isis überlegt ihr mal ein bisschen Respekt vor Isis Meisterin beizubringen…schließlich ist Meisterin viel, viel mächtiger als diese Frau!», erläuterte die Schlange ihrer Herrin.

«Ach Isis» entkam es Lavinia seufzend, während sie ihre Schlange vorsichtig von ihrem Schoss nahm und sich auf den Weg in ihr Ankleidezimmer begab, um sich für das bevorstehende Frühstück fertig zu machen.
 

Mit einem weiteren lauten Seufzen blickte sie sich in dem riesigen Zimmer, welches natürlich voll ausgestattet war, um.

«Was ist Meisterin? Hat Isis etwas Falsches gemacht», sprach die Python ihre Herrin erneut an.

«Nein…ich möchte nur nicht, dass du dir zu viele Gedanken darum machst…das ist etwas was ich alleine lösen muss…», versuchte Lavinia ihrer Schlange verständlich zu machen, dass die Missverständnisse zwischen ihr und Narzissa nicht ihre Sorge sein sollten.

«Isis tut was Meisterin wünscht, aber Meisterin soll wissen, dass Isis immer treu an ihrer Seite stehen wird…», gab die Tigerpython ergeben nach und verzog sich vor dem warmen Kamin in Lavinias Räumen.
 

Lavinia ging gedankenverloren von Regal zu Regal. Sie achtete gar nicht so wirklich drauf, was sie sich zum Anziehen aussuchte, da ihre Gedanken bei den Geschehnissen des vergangen Freitagabend waren.
 

Flashback:
 

Freitag, Abendessen mit den Malfoys:
 

Etwas verunsichert betrat Lavinia überpünktlich – wie immer dicht gefolgt von Isis – den kleinen privaten Speisesaal der Malfoys. Würde sich irgendwann die Gelegenheit bieten, sich mit Dracos Mutter ein für alle mal auszusprechen? Noch immer hoffte Lavinia, dass sie irgendwie herausbekommen würde, was Narzissa dazu brachte sich so abweisend und ablehnend zu verhalten. Als Dracos Mutter ihr vor einigen Tagen diesen Trank hatte zukommen lassen, hatte die junge Hexe den Eindruck gehabt, dass sie ihr doch nicht ganz egal zu sein schien.
 

Doch aus irgendeinem Grund konnte die Hausherrin des Herrenhauses wohl nicht über ihren Schatten springen. Diese saß bereits am Tisch und auch Lucius betrat nun fast zeitgleich mit Lavinia den Raum.

„Miss…Lavinia wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass ich nicht wünsche, dass diese Schlange bei Tisch zugegen ist!“, keifte Narzissa verärgert, als Isis sich um Lavinias Hals schlängelte, nachdem die Schwarzhaarige am Tisch Platz genommen hatte.
 

Seufzend blickte Lavinia zu Isis. Auch wenn sie nicht wirklich verstand was Narzissa störte, schließlich rollte sich die Python während des Essens stets zu ihren Füßen zusammen und somit bemerkte kaum jemand das sie dar war. Außer wenn Lavinia ihr ab und an ein übrig gebliebenes Stückchen Fleisch zukommen ließ.
 

«Würde es dir etwas ausmachen in meinem Zimmer zu warten«, zischelte Lavinia auf Parsel, was einen weiteren Ansturm von Ärger in Narzissas Gesicht brachte. Als die junge Hexe dies jedoch wahrnahm, schien es ihr, als läge in ihrem Blick auch eine unterschwellige Angst, welche sie mit dem grimmigen Gesichtsausdruck zu verbergen versuchte.

«Isis geht da hin, wo Meisterin hin geht, Isis muss Meisterin beschützen», entgegnete Isis unbeirrt und funkelte Narzissa mit ihren gelben Augen an.
 

„Unhöflich…diese Sprache…“, entkam es ihr stockend.

„Narzissa, beruhige dich. Die Schlange tut niemandem etwas und hat bisher auch niemanden wirklich gestört!“, mischte sich nun Lucius ein.

Gerade wollte Narzissa ihrem Ärger über Isis Anwesenheit und dem mangelnden Rückhalt ihres Mannes Luft machen, als Draco und Severus ebenfalls zum Essen erschienen.
 

Draco erkannte beim Anblick seiner Mutter sofort, dass die Stimmung erneut einen Tiefpunkt erreicht hatte. Mit einem kurzen entschuldigenden Blick nahm er zwischen Narzissa und Lavinia Platz. Auch Severus hatte die Spannung zwischen seiner Hexe und Lucius` Frau bemerkt, hielt es jedoch ebenfalls für klüger nicht weiter nachzufragen.
 

So gestaltete sich das Essen an diesem Freitagabend besonders schweigsam. Erst gegen Ende war es Narzissa selbst, die die Stille durchbrach.

„Ich habe eine gute Nachricht für dich Draco. Bellatrix wird nach Silvester, also den Rest der Ferien hier bleiben und dir Okklumentik beibringen, wie du es dir gewünscht hast. Es wird also nicht mehr nötig sein, dass eine absolute Anfängerin in diesem Gebiet dich darin unterweist“, eröffnete sie Draco und blickte dabei mit entschlossenen Augen zu Lavinia.
 

„Aber Mutter, Lavinia…“

„Miss Reed, ist selbst noch Schülerin, die gerade einige Monate Hogwarts besucht! Ich dulde es nicht länger, dass sie dich in einer solch gefährlichen Technik unterweißt, Draco!“, unterbrach die Hausherrin den Protest ihres Sohnes.

„Narzissa, Liebes meinst du nicht, du unterschätzt unsere gute Lavinia ein wenig?“, warf Lucius nun mit ruhiger Stimme ein und nahm völlig unbehelligt einen Schluck aus seinem Weinglas.
 

„Ich dulde in diesem Punkt keine weitere Diskussion mehr! Wenn er das schon lernen will, dann von jemandem, der diese Magie vollkommen beherrscht! Ich verstehe nicht, wie du so leichtfertig den Fähigkeiten einer so unerfahrenen Hexe vertrauen kannst“, widersprach Narzissa ihrem Mann.

„Mutter, Lavinia ist gut! Ich beherrsche Okklumentik dank ihr schon sehr gut es fehlt nur noch ein bisschen Übung und…“, versuchte nun Draco seine Mutter von Lavinias Fähigkeiten zu überzeugen.

„Und doch hast du dich mir damit widersetzt! Ich verbiete dir…“

„NARZISSA! Es reicht jetzt! Ich habe Draco meine Einwilligung gegeben, das Lavinia und nicht deine verrückte Schwester ihn in Okklumentik unterrichtet! Severus hat mir versichert, dass ihr Talent mit einem, der ein Meister dieser Technik ist vollkommen übereinstimmt! Unser Sohn kann keine bessere Lehrerin für diese Magie finden! Also lass es gut sein!“, hallte nun Lucius Stimme bestimmt durch den Raum.
 

Mit vor Wut weit aufgerissenen Augen starrte Narzissa zu ihrem Mann. Schon wieder! Schon wieder stellte er sich auf die Seite dieser Hexe. Verdammt bei Merlin, Lavinia mochte die Tochter des Dunklen Lords sein und somit wusste die Hausherrin, dass sie keine andere Wahl gehabt hatten, als sie nach dem Wunsch des Lords in ihrem Haus über die Ferien aufzunehmen. Auch dass sie dafür Sorge trugen, dass es ihr an nichts fehlte verstand sie. Doch – auch wenn die Siebzehnjährige kaum Schuld an ihrer Herkunft und ihrem Schicksal trug und auch wenn dieses noch so finster und bedauerlich zu sein schien – befürchtete sie, dass die Freundschaft zu ihrem Sohn für Draco eine Gefahr darstellte.
 

Sie hatte Draco all die Jahre so weit es ihr möglich gewesen war, von all dem fern gehalten. Hatte versucht sein Schicksal so lange es geht von ihm fern zu halten und jetzt? Nicht nur, dass der Lord gedroht hatte Draco für ein eventuelles Scheitern seines Vaters zur Rechenschaft zu ziehen, nein durch die Freundschaft zu dessen Tochter geriet ihr einziges Kind nun noch mehr in die engsten Kreise um den dunklen Zauberer.
 

„Es ist erstaunlich, dass sogar mein eigener Mann sich auf die Seite einer jungen siebzehnjährigen Hexe stellt und gegen seine eigene Frau. Ich habe genug für heute Abend. Ihr entschuldigt mich“, kam es mit zitternder Stimme über Narzissas Lippen, ehe sie ohne Lavinia oder Lucius eines Blickes zu würdigen aufstand und mit einem letzten besorgten Blick zu Draco den Raum verließ. Das laute Knallen der Tür ließ noch einmal deutlich erkennen wie aufgebracht die Hausherrin nach dieser Auseinandersetzung war.
 

Einige Stunden später war Lavinia gemeinsam mit Isis auf dem Weg aus der Bibliothek zurück in ihre Räume. Nach dem Streit hatten sich alle schnell zurückgezogen. Gerade als die junge Hexe an Lucius Arbeitszimmer vorbeilief vernahm sie aufgebrachte Stimmen aus diesem.

„Verdammt Lucius, reicht es nicht, dass er dich dafür ausgesucht hat ihm endlich diese Prophezeiung aus dem Ministerium zu beschaffen und Draco dafür gerade stehen muss falls du scheiterst? Reicht es nicht, dass du – sein eigener Vater – ihn womöglich in Dinge verwickeln wirst, die er noch gar nicht bewerkstelligen kann? ER ist fünfzehn Lucius!“, erklärte Narzissa gerade ihrem Mann mit aufgebrachter Stimme.

„Das hat nichts mit ihr zu tun! Bei Merlin, Narzissa glaubst du nicht, dass es gut für Draco ist, wenn die Tochter des Lords eine besondere Sympathie für unseren Sohn hegt! Natürlich will ich Draco schützen und genau das wird ihn womöglich schützen! Der Lord will Lavinias Vertrauen, Lavinias vollkommene Loyalität. Und wenn sie ihn darum bittet Draco gut zu behandeln und ihn zu schonen wird er das womöglich tun! Und außerdem werde ich diese Prophezeiung bekommen“, antwortete Lucius nicht weniger aufgebracht.
 

Hatten die Beiden gerade eine Prophezeiung erwähnt und das Ministerium? Wusste Lucius wo man solche Weissagungen finden konnte? Konnte er ihr womöglich helfen das Geheimnis um ihre eigene Prophezeiung zu lösen? Vorsichtig trat Lavinia näher an die nur angelehnte Tür von Lucius Arbeitszimmer heran. Ihre Neugier war geweckt.

„Hast du mal darüber nachgedacht, was passiert wenn Draco erfährt wozu Lavinia überhaupt geboren wurde? Glaubst du er wird das alles nüchtern genug betrachten, wenn er die junge Miss Riddle, als eine art Schwester ansieht? In den Augen des Dunklen Lords könnte er genau so gut ein Hindernis sein, welches Lavinias uneingeschränkte Loyalität ihm gegenüber verhindert. Er könnte in Draco denjenigen sehen, der seine Tochter davon abhält ihrer Bestimmung nachzugehen. Was ist wenn er dies sogar ganz offensichtlich tut, wenn er aktiv auf Lavinia einwirken sollte? Die Freundschaft zur Tochter des Lords bringt ihn mehr in Gefahr, als dass es gut für ihn ist, Lucius!“, erwiderte Narzissa nun mit unendlicher Verzweiflung in der Stimme.
 

„Dein Verhalten ihr gegenüber ist dabei auch nicht hilfreich, Narzissa! Wenn unser Herr davon erfährt, wird er uns dafür bestrafen. Glaubst du er wird es gut Heißen, wie du mit ihr sprichst? Wie du sie zurechtweist? Sie ist die Tochter unseres Herrn. Spätestens übermorgen wird niemand mehr außer IHM selbst über ihr stehen. Also reiß dich zusammen und hör auf ihr zu widersprechen oder ihr Vorschriften zu machen!“, befahl Lucius seiner Frau und sein Tonfall ließ keinen Zweifel zu wie ernst er diese Anweisung nahm.

„Verdammt bei Merlin und Morgana! Ich weiß, dass ich sie ungerecht behandle. Ich weiß, dass ich nicht so mit ihr reden sollte! Nicht nur weil sie seine Tochter ist, sondern verdammt weil sie genau so wenig eine Wahl haben wird wie unser Sohn. Ich weiß, das sie nichts für die Pläne des Dunklen Lords kann. Ich weiß, dass sie ihr Schicksal nicht selbst gewählt hat und absolut keine Schuld an all dem hat. Doch dann überkommt mich diese Angst um unseren Sohn und ich kann diese nicht zurückhalten! Ich kann es einfach nicht!“ widersprach Narzissa mit gebrochener Stimme.
 

Das war es also. Lavinia war sich sicher, das Lucius gerade von seinem Schreibtisch aufgestanden war und seiner Frau nun gegenüberstand. Nur ganz behutsam hatte sie versucht in die Gedanken der Streitenden einzutauchen, doch auch ihre Schutzmauern waren beachtlich, sodass die Beiden die junge Hexe sofort bemerkt hätten, wenn sie energischer vorgegangen wäre. Doch nach den letzten Worten von Dracos Mutter, wusste sie nun um die Ängste und Sorgen der Hexe und konnte sie tatsächlich verstehen.
 

„Ich habe noch einige Vorbereitungen zu treffen, damit ich dem Dunklen Lord am Sonntag meine Pläne darbieten kann, mit denen ich beabsichtige Potter ins Ministerium zu locken! Narzissa und von dir erwarte ich, dass du dich zusammennimmst und die Tochter des Lords auch so behandelst wie er es sich wünschen würde! Es ist nämlich vollkommen egal, wie Draco zu ihr steht, wenn ich diese Pläne nicht erfolgreich in die Tat umsetzten kann!“, stellte Lucius schlussendlich klar…
 

Flashback Ende
 

„Lavinia? Bist du fertig? Komm sonst sind wir zu spät zum Frühstück! Du weißt wie Mutter darauf reagiert!“, riss Draco die junge Hexe aus ihren Erinnerungen. Erschrocken schwang Lavinia ihren Zauberstab und stand in sekundenschnelle fertig angezogen in ihrem Umkleidezimmer.

„Ich komme schon Draco!“ antwortete sie, öffnete die Tür und eilte mit Draco zum Frühstück.
 

***
 

Einige Stunden später saß Lavinia vorm Kamin in der Bibliothek und dachte über die Worte von Lucius und Narzissa am vergangenen Abend nach. Das Frühstück heute Morgen war wie das Abendessen in endlosem Schweigen von statten gegangen. Narzissa war nach einer Tasse Kaffee sofort wieder verschwunden. Viele Dinge konnte Lavinia jetzt allerdings besser zuordnen und verstehen. Sie verstand was in Dracos Mutter vorging und ja, ganz Unrecht hatte sie sicherlich nicht. Lavinia kannte ihren Vater noch nicht aber die junge Hexe wusste, dass er sie zwar über alle Todesser stellen würde, aber niemals einer Bitte ihrerseits so einfach zustimmen würde, wenn im Gegenzug seine eigenen Pläne dadurch durchkreuzt werden würden. Draco hatte sofort nachdem er alles erfahren hatte ohne Punkt und Komma auf sie eingeredet, niemals ihre Magie auf den Dunklen Lord zu übertragen, ohne zu wissen was mit ihr selbst passieren würde.
 

Schlussendlich würde also genau das passieren was Narzissa befürchtete. Voldemort würde ihren besten Freund als Hindernis ansehen, welches zwischen ihr und seinem Überleben stehen würde, wenn es eines Tages nötig sein würde, dass Lavinia ihre schwarze Magie auf ihren Vater übertrug, um dessen Leben zu retten und das konnte Dracos Tod bedeuten. Diese Gefahr traf ebenso auf Severus zu, dessen war sie sich ebenfalls bewusst.
 

Narzissas Angst um ihrem einzigen Sohn war also nicht ganz unbegründet und Lavinia war sich, sicher das auch Lucius das wusste. Also warum glaubte er so sehr daran, dass gerade die Freundschaft zu ihr seinen Sohn schützen konnte? Und was wusste er über Prophezeiungen? Wieso war es notwendig Harry ins Ministerium zu locken, um an eine solche, die wohl den ach so hochgeschätzten Goldjungen betraf, heranzukommen? Und vor allem was beinhaltete diese Prophezeiung? Ihr Vater schien diese unbedingt haben zu wollen und das konnte nur bedeuten, dass er befürchtete diese Weissagung könnte in ferner Zukunft zu einer Wahrheit werden, die ihm erheblich schaden würde.
 

Es half alles nichts! Sie brauchte nun endlich Antworten und sie hatte den ganzen Nachmittag darüber nachgedacht, wie sie diese Antworten bekommen konnte. Sie musste Lucius dazu bringen zu reden, so wie er vor einigen Monaten nach dem Quidditchspiel geredet hatte, nachdem die dunkle Magie ihres Vaters, welche in ihr lebte, den Todesser in ihren Bann gezogen hatte. Lavinia wusste, dass dieses Vorhaben sehr riskant sein konnte, da sie jederzeit die Kontrolle verlieren konnte, wenn sie in die tiefste Dunkelheit ihrer Seele eintauchte, denn diese Dunkelheit war nicht ihre eigene sondern die Magie des Fluches, welchen ihr Vater gesprochen hatte. Doch sie musste es wagen.
 

Also beschloss die junge Hexe in der Bibliothek zu warten. Ihr Blick war starr ins Feuer gerichtet. Isis lag zusammengerollt davor und schlief. Unkonzentriert blätterte sie in einem Buch über alte magische Familien. Vielleicht konnte sie von Lucius sogar einige Informationen über ihre Mutter erfahren und immer wieder fiel ihr Blick auf die Zeit. Sie hoffte, nein sie war sich sicher, dass Lucius wie schon das ein oder andere Mal – wenn sie in der Bibliothek die Zeit vergessen hatte – sie selbst abholen würde.
 

Ein kurzes Kichern entkam ihr, da sie diese ganze Situation als völlig grotesk empfand. Vor einigen Monaten hätte sie niemals darüber nachgedacht, die dunkle Seele die in ihr schlummerte freiwillig und vollkommen bewusst für ihren eigenen Vorteil zu nutzen. Sie hatte diesen Teil von ihr gefürchtet und jetzt? Sie konzentrierte sich vollkommen auf dieses dunkle Ich in ihr. Hatte sich sogar mit ihrem Kleidungsstil vollkommen vom Willen ihrer Dunkelheit leiten lassen und spürte nun immer wieder, wie das glühende Rot ihrer Augen zum Vorschein kam.
 

***
 

Zur gleichen Zeit im privaten Esszimmer der Malofys:
 

„Wo ist Miss Reed?“, erkundigte sich Narzissa und blickte bemüht unbefangen in die Runde.

Severus, der die meiste Zeit des Tages damit verbracht hatte seinen persönlichen Tränkevorrat wieder zu füllen antwortete der Hausherrin mit einem nichts sagenden Schulterzucken, obwohl er sich sicher war, das Lavinia wie immer in der Bibliothek oder in ihrem Zimmer beim Lesen und Lernen die Zeit vergessen hatte, musste er immer daran danken seine Maske aufrecht zu halten, sodass er sich entschied sich so oft wie möglich zurück zu halten, wenn es um den Aufenthaltsort oder das Benehmen seiner Hexe ging.
 

„Keine Ahnung Mutter, ich habe sie den ganzen Nachmittag nicht gesehen. Ich war die meiste Zeit des Tages draußen und habe ein wenig für die Quidditchmannschaft trainiert. Aber ich vermute sie ist wieder in der Bibliothek und hat die Zeit vergessen!“, erklärte Draco und wunderte sich dass seine Mutter relativ ruhig zu bleiben schien.

„Dann geh und….“

„Ich mach das schon Narzissa. Ich bin neugierig, welche Bücher sich diese wissbegierige Hexe herausgesucht hat“, wurde Dracos Mutter von ihrem Mann unterbrochen.
 

Als dieser aufstand, um zur Bibliothek zu apparieren, kassierte er einen unauffälligen aber unverkennbar verärgerten Blick seiner Frau, ehe er aus dem Esszimmer verschwand und vor der Tür der Bibliothek wieder auftauchte.
 

Obwohl es seine eigene Bibliothek war, klopfte er rücksichtsvoll an und wartete auf eine Antwort der jungen Hexe.
 

„Komm rein, Lucius…es ist dein Haus und deine Bibliothek!“, vernahm er die Stimme der jungen Hexe in seinen Gedanken. //Sie ist wahrhaftig eine Meisterin, sie hat deine Schilde ohne zu zögern beiseite geschoben…//, schoss es ihm anerkennend durch den Kopf.

„Guten Abend Lavinia…“, begrüßte er die Tochter seines Herrn und blieb verwundert stehen bis er die junge Hexe in seinem großen Herrensessel wahrnahm.
 

Sie saß mit dem Rücken zu ihm, das Feuer im Kamin flackerte auf. Warum rührte sie sich nicht? Plötzlich durchzuckte ein kurzer brennender und zugleich stechender Schmerz seinen linken Unterarm und nur wenige Sekunden später drehte sich der Sessel, nach einem leise gemurmelten Zauber von Lavinia, zu ihm um und er blickte in die rot glühenden Iriden der jungen Miss Riddle. … tbc.

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