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A Touch of Magic ~*☆

von

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I heard you're a player. So let's play a game. And whoever falls in love first? Loses.

Pfeifend lief Kaito die Straße entlang und schlug seinen Weg zu Shinichis Villa ein. Geschickt hatte er Aoko dazu gebracht Ran abzufangen, damit er sich selbst um den Detektiv kümmern konnte. Immerhin wollte er sehen wie er sich verhielt, nachdem er ihm als Kid einen Kuss verpasst hatte. Warum er das getan hatte? Das wusste er selbst nicht wirklich. Irgendwie war ihm danach gewesen und dieses Gefühl dabei war gar nicht so schlecht gewesen. Fröhlich klingelte er am Tor, als er endlich eingetroffen war. Kurz wartete der Meisterdieb, ehe er direkt nochmal klingelte und das Spiel immer wieder wiederholte.

„Ja...“, kam es total verschlafen von Shinichi.

„Guten Morgen.“, flötete Kaito in die Sprechanlage.

Kurz herrschte Stille und dann konnte er ein Seufzen hören, was Kaito leise kichern ließ.

Voller Vorfreude ging er durch das Tor und ließ sich von dem Detektiv die Tür öffnen.

„Was willst du hier?“, fragte ihn Shinichi wenig begeistert in seinem blauen Pyjama.

„Dich abholen. Immerhin geht heute unser Ausflug los.“

„Letzteres ist mir schon klar, aber wo ist Ran?“

„Beschäftigt“, erwiderte Kaito nur geheimnisvoll und lud sich dann selbst in das Haus ein.
 

Erneut kam ein schweres Seufzen von dem Detektiv und er folgte Kaito, als er die Tür geschlossen hatte.

„Ich gehe mich eben umziehen. Lass deine Finger bei dir und ich will alles wieder so vorfinden wie ich es gewohnt bin.“

Mit diesen Worten ließ er Kaito einfach stehen.

Dieser zog die Braue etwas hoch. Als ob er etwas klauen würde, doch ging er darauf nicht näher ein. Lieber beschäftigte er sich damit, das Wohnzimmer zu suchen und landete in der großen Bibliothek von Shinichis Vater.

Komplett in Gedanken bemerkte er nicht wie der Oberschuldetektiv zu ihm zurück kam.

„Willst du auch einen Kaffee?“

Die Frage ließ Kaito zusammen zucken, ehe er sich mit einem Lächeln umdrehte.

„Ja sehr gerne.“

Freudig lief er Shinichi direkt hinter her in die Küche.

„Du hast viele Bücher.“

„Mein Vater hat sie alle gesammelt.“

„Und du hast sie alle gelesen?“

„Den größten Teil.“, nickte Shinichi und machte sich daran, Wasser in die Maschine einzufüllen.

Kaito lehnte sich an die Küchenzeile und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Du hast viel Zeit, hm?“

„Meistens ja...“

Dabei drehte sich Shinichi zu Kaito und reichte ihm seine Tasse.

„Wenn nicht ein gewisser Dieb meint wieder etwas klauen zu müssen.“

Der Meisterdieb war unglaublich froh, dass er sein Pokerface so perfektioniert hatte, sonst wären ihm wohl für einen kurzen Moment die Gesichtszüge entgleist.

„Vielleicht hält er dich gerne auf Trab.“, witzelte er stattdessen und nahm die Tasse entgegen.

„Das obwohl er sich lieber auf die Schule konzentrieren sollte?“

Der prüfende Blick von Shinichi lag auf ihm, während er an seiner eigenen Tasse nippte.

„Worauf willst du hinaus?“

„Für wie dumm hältst du mich, Kaito? Ich bin ja schon überrascht, dass du nach der gestrigen Aktion hier persönlich auftauchst.“

Nun stockte der Meisterdieb tatsächlich.

Er wusste, dass er gestern etwas riskant gehandelt hatte. Aber dass Shinichi direkt die Verbindung zu ihm herstellte irritierte ihn gewaltig.

„Wie...?“

„Wie ich darauf komme?“, unterbrach ihn der Detektiv direkt.

„Ich bitte dich. Mit dem nötigen Abstand mag deine Tarnung ja gut sein, aber selbst du kannst gewisse Dinge nicht verändern.“

Dabei legte sich ein leichter Rotschimmer auf die Wangen von Shinichi und veranlasste diesen dazu, gleich nochmal an seiner Tasse zu nippen.
 

Kaito hatte komplett vergessen seinen Kaffee zu trinken. Das Ganze lief nicht wirklich wie er es sich gedacht hatte. Eigentlich war er hierhergekommen um ein bisschen nachzubohren und Shinichi dann aufzuziehen. Aber so wurde das nichts.

„Willst du mich jetzt der Polizei ausliefern?“, fragte er ihn einfach direkt und grinste ihm dabei frech zu. Ganz würde er sich sicher nicht aus der Bahn werfen lassen.

Wobei es ihm auf der Zunge brannte, welche Details Shinichi wirklich meinte. Eine Antwort würde er ihm sicher nicht geben.

„Hätte ich dir einen Kaffee angeboten wenn du sowieso gleich verhaftet wirst?“

„Es ist eine gute Möglichkeit, Zeit zu schinden.“

Leicht rollte Shinichi mit den Augen.

„Ich werde dich nicht ausliefern. Immerhin will ich dich bei einem deiner Coups schnappen. So machst du es mir ja doch schon etwas zu leicht.“

„Zu leicht?“, echote Kaito und nun war er es, der eine Braue hoch zog.

„Du rückst mir auf die Pelle. Schmierst mir Honig um den Mund und tauchst dann auch noch total arrogant auf. Also das nächste Mal wenn du denkst du müsstest einen Detektiv küssen, überleg dir das besser.“

Am Ende brummte Shinichi etwas Unverständliches in seine Tasse.

Kaito konnte man seine Überraschung wirklich gut ansehen, doch schnell war sein typisches Grinsen auf seinen Lippen.

„Es gibt nur 'einen' Detektiven den ich küssen will.“

Ein hustendes und ersticktes 'Was' kam von Shinichi, der verzweifelt mit Husten versuchte, nicht von Kaffee getötet zu werden.

„Ich meine das ernst.“

„Red keinen Stuss. Du willst doch nur, dass ich dich machen lasse was du willst.“, erwiderte er mit kratziger Stimme und hustete nochmal leise.

„Dein Süßholzgeraspel kannst du dir für deine Mädchengeschichten aufheben.“

Kaito stellte seine Tasse weg und ging auf Shinichi zu.

„Mir ist es sogar lieber wenn du da bist. Dann wird es aufregender.“

Bei diesen Worten stemmte er beide Arme an die Küchentheke neben Shinichi, um ihm so keine Möglichkeit zur Flucht zu lassen. Er ging nicht mal auf den Punkt der Mädchengeschichten ein. Wieso auch? Immerhin stimmte es nicht, was Shinichi sagte.

„Eigentlich hatte ich gedacht ich könnte dich ein bisschen aufziehen wenn ich hierher komme. Aber das ist auch nicht schlecht. Immerhin muss ich mich dann nicht zurück halten...“

„Zurück halten?“, kam es fragend von Shinichi, der sich in seiner Haut richtig unwohl fühlte, seit Kaito so nahe war.

„Nun... Ich habe dich als Kid geküsst, da wäre es komisch gewesen, hätte ich es jetzt wieder gemacht, oder?“

„Es ist auch komisch, dass du mich als Kid geküsst hast.“, erwiderte der Detektiv direkt.

„Dabei hatte ich das Gefühl dass es dir gefallen hat.“

„Als ob. Du bist ein Kerl und ein Dieb. Außerdem interessiere ich mich für... Ran...“ Am Ende seines Satzes wurde er immer leiser und wandte den Blick ab.

„So so... Dann solltest du Ran vielleicht einfach von deinen Gefühlen erzählen. Immerhin scheint sie auch nicht abgeneigt zu sein.“

Frech grinste ihm Kaito entgegen, während er eine Hand unter sein Kinn legte und ihn dazu zwang wieder in seine Richtung zu sehen. Dabei konnte er gut sehen, wie sehr es Shinichi missfiel, dass er ihn so in die Ecke drängte.

„Es geht dich nichts an wie ich damit umgehe. Wenn der richtige Zeitpunkt ist, mach ich das schon noch.“, wehrte sich der der Detektiv weiterhin und funkelte ihn dabei an.

„Und was würdest du tun wenn ich dich jetzt einfach wieder küssen würde?“

„Was...?!“ Man konnte Shinichi nur zu gut ansehen, wie überfahren er von der Frage war.

Aus Reflex versuchte dieser weiter nach hinten auszuweichen als Kaito ihm näher kam.
 

~
 

Der warme Atem des Diebes strich über seine Lippen und ließ Shinichi schwer schlucken.

Genau wie gestern Nacht war er komplett mit der Situation überfordert und verstand auch nicht wie Kaito das alles tun konnte.

„Wirklich angewidert wirkst du nicht, obwohl ich ein Kerl bin.“

Der arrogante Tonfall von Kaito ließ Shinichi schnauben.

Bevor er aber zu einem Konter ansetzen konnte, waren die Lippen des Diebes wieder auf den Seinen.

Dadurch, dass er bereits komplett an die Küchenzeile gedrängt war, konnte er nirgends hin. Doch selbst wenn er es könnte, sein ganzer Körper versteinerte einfach.

Doch schien es Kaito nicht wirklich zu stören, dass keine Reaktion von Shinichi kam.

Er bewegte weiter seine Lippen gegen die von Shinichi.

So sehr sich der Detektiv auch dagegen zu wehren versuchte, sein Körper fing an von alleine zu reagieren. So erwiderte er langsam und zögerlich den Kuss.

Das führte nur dazu, dass sich ein Lächeln auf Kaitos Züge stahl.

Wie er diesen Dieb doch verfluchte.

Gerade als Shinichi seinen letzten Widerstand über Bord werfen konnte, löste sich Kaito von ihm.

Schweigsam sahen sich die beiden in die Augen.

Shinichi verstand es einfach nicht. Weder die Reaktion von Kaito noch die seines Körpers. Aber es sorgte dafür, dass etwas Genervtes in ihm heran wuchs. Wieso war er dem Dieb so ausgeliefert?
 

„Wie wäre es mit einem Spiel.“

Seine Stimme war fast wie ein Hauchen und Shinichi erschauderte leicht.

Am liebsten hätte er den Dieb ein Stück von sich geschoben, aber das würde so wirken als hätte der Dieb wirklich gewonnen.

„Was für ein Spiel?“, hakte Shinichi skeptisch nach.

„Ich werde dir zeigen, dass du mir komplett ausgeliefert bist und dich in mich verlieben wirst...“

Shinichi schnaubte bei den Worten und wandte den Blick ab, ehe Kaito fortfahren konnte.

„Sollte ich mich komplett irren, hast du gewonnen.“

„Ich kann dir auch gleich sagen, dass du dich komplett irrst.“

„Tatsächlich?“, grinste Kaito frech und stahl ihm einen kurzen Kuss von den Lippen und dieses Mal drückte ihn Shinichi wirklich weg.

„Könntest du das lassen?“

„Nein.“, flötete der Dieb fröhlich.

Frustriert schnaubte Shinichi. Womit hatte er das verdient?!

„Der Gewinner des Spiels hat einen Wunsch frei. Egal was es ist.“

„Wieso sollte ich darauf eingehen?“, erwiderte der Detektiv und man konnte seiner Stimme nur zu gut anhören, dass er komplett fertig war von der Situation. Genervt massierte er sich die Nasenwurzel und fixierte dann wieder Kaito.

Allein dass er dieses selbstgefällige Grinsen ständig auf den Lippen hatte, nervte ihn total. Es war auch etwas, das er schon immer furchtbar fand wenn er es als Kid tat.

„Weil du nicht verlieren willst.“

„Als ob ich so einen Unfug verlieren würde.“

„Wenn du nicht mit machst wirst du es.“

Kaito wusste ganz genau, dass er damit Shinichis Ego kränkte.

„Ich werde sicher nicht bei so etwas mit machen. Außerdem kannst du dir deinen Wunsch schenken.“, wehrte Shinichi trotzdem ab, auch wenn es ihn etwas an Überwindung kostete. Aber auf ein Spiel von ihm würde er sich sicher nicht einlassen. Ganz verrückt war er noch nicht.

„Schade. Ich dachte wirklich, dass mehr Kampfgeist in dir steckt. Vielleicht sollte ich Ran dann lieber stecken, dass du Interesse an ihr hast, damit wenigstens irgendwas Spannendes auf der Klassenfahrt passiert.“ Mit diesen Worten seufzte Kaito theatralisch auf und trat dabei ein paar Schritte zurück.

„Du wirst ihr gar nichts sagen. Misch dich da nicht ein!“

„Aber wieso nicht? Wäre es dir unangenehm, weil du eigentlich an mir interessiert bist?“

Wie konnte ein einzelner Mensch nur so arrogant und selbstverliebt sein?

Schwer seufzte Shinichi.

„Du redest ziemlich viel Schwachsinn...“, brummte der Detektiv, legte den Kopf zurück und drückte sich dabei an die Küchenschränke.

„Lässt du mich nach der Klassenfahrt dann in Ruhe?“

„Sollte ich verlieren ja.“

„Natürlich verlierst du...“

Kurz schenkte er Kaito einen eisernen Blick und löste sich dann von der Küchentheke.

Schnell hatte er seine Tasse noch geleert, ehe er zur Tür ging.

„Trink leer und mach dich fertig. Wir kommen sonst zu spät.“

„Ist das ein Ja?“, fragte ihn Kaito begeistert und leerte ebenfalls seine Tasse.

„Zumindest kein Nein, aber bild dir darauf nichts ein.“

Amüsiert lachte der Dieb auf und ließ das Ganze so stehen. Shinichi würde sicher noch eine harte Nuss werden, aber das war es einfach wert.
 

Trotz allem kamen die beiden noch relativ pünktlich.

Viel hatte Shinichi eigentlich nicht mit Kaito reden wollen, aber dieser war einfach wie immer gewesen und schaffte es ihn wirklich in ein Gespräch zu verwickeln.

Es war aber auch nicht fair, wenn er anfing von Sherlock Holmes zu reden.

Im Gegensatz zu Ran schaffte er es halt wirklich so zu tun als ob es ihn interessierte. Oder vielleicht war es echtes Interesse? Doch was war schon echt an Kaito? Er konnte diesen Kerl einfach nicht einschätzen.

„Hey ihr beiden.“, wurden sie fröhlich von Aoko begrüßt, die Ran an ihrer Seite hatte.

„Guten Morgen.“, kam es von dieser und sie ließ einen aufmerksamen Blick über die beiden Jungs wandern.

Die beiden begrüßten die Mädchen ebenfalls.

Es dauerte nicht lange, da kabbelten sich Kaito und Aoko wieder, während Ran und Shinichi unbeteiligt neben dran standen.

Irgendwie hatte ihre Stimmung etwas Unangenehmes. Außerdem hatte Shinichi Ran gegenüber ein schlechtes Gewissen, jetzt wo das mit Kaito passiert war.

„Hast du wieder so lange gemacht?“, fragte Ran dann plötzlich und zog Shinichi damit aus seinen Gedanken.

„Hm..?“, machte er deswegen nur.

„Du siehst müde aus.“

„Gestern war einfach ein langer Tag.“

„Mein Vater kam auch total müde nach Hause.“, beschwerte sich dann Aoko, die das Gespräch mitbekommen hatte.

Das Grinsen von Kaito veranlasste den Detektiv, die Augen zu verdrehen.

„Ach stimmt, gestern hat Kaito Kid ja wieder zugeschlagen. Trotzdem wäre Schlaf wichtiger für dich.“

Der tadelnde Blick von Ran ließ Shinichi schwer seufzen.

„Ich weiß schon was ich tue Ran. Außerdem kann ich Kid nicht tun lassen was er will.“

Kurz warf er Kaito einen warnenden Blick zu, weil er schon ahnte, dass gleich etwas Selbstgefälliges von ihm kommen würde.

Dieser hob nur die Hände und grinste weiterhin frech.

Bevor sie aber die Gelegenheit hatten, das Gespräch zu vertiefen, wurden sie von den Lehrern zusammen gerufen.

Kurz wurde erklärt wie sie sich während des Fluges zu verhalten hatten und dass ein geplanter Zwischenstopp in Dubai zwischen ihnen und London lag. Danach wurden sie ihren Plätzen zugewiesen. Zu Shinichis Leidwesen landete er natürlich neben Kaito, weil sie ja in einer Gruppe waren. Nach einigen Beschwerden von Schülern die lieber neben jemand anderen sitzen wollten, hatten sie es endlich geschafft und konnten endlich den Flughafen betreten.

Die Prozedur bis zum Einstieg zog sich Ewigkeiten und Shinichi war froh, als er endlich auf seinem Platz am Fenster saß. Ohne große Widerworte hatte ihm Kaito diesen überlassen. Dankbar war er dem Dieb dafür schon.

Vor ihnen platzierten sich Ran, Sonoko und Aoko. Sonoko war einer dieser Schüler gewesen, die sich lautstark beschwert hatten sie würden lieber wo anderes sitzen wollen. Wenn sie schon nicht mit ihrer besten Freundin in einer Gruppe sein konnte, dann wenigstens im Flugzeug.
 

Eine kurze Durchsage des Piloten wies sie noch auf alles hin und dass er ihnen einen angenehmen Flug wünschte. Dann erhob sich das Flugzeug endlich in die Lüfte und etwas mehr als zwölf Stunden Flug lagen vor ihnen.

Viele der Schüler waren jetzt noch total aufgeregt und freuten sich über alles was in dem Flugzeug war. Aber Shinichi war sich sicher, dass sich das in den nächsten Stunden bestimmt legen würde. Immerhin waren sie wirklich lange unterwegs. Zum Glück war er selbst schon in London gewesen und wusste was ihn erwartete.

Müde stütze er seinen Kopf ab und begnügte sich damit, aus dem Fenster zu schauen.

„Habt ihr auch schon die Aufgaben bekommen, die wir in London machen sollen?“, fragte dann Aoko und setzte sich etwas auf, damit sie auch zu den Jungs nach hinten sehen konnte.

„Haben wir. Langweilig wird uns nicht.“, seufzte Sonoko schwer.

„Dabei hatte ich gehofft ich könnte viel Zeit damit verbringen meine große Liebe zu finden und ihr romantisch am Big Ben meine Liebe gestehen.“

Schwärmerisch faltete sie die Hände zusammen und schaute dabei an die Decke des Flugzeuges.

„Sonoko, das ist immer noch eine Klassenfahrt.“, schmunzelte Ran über das Verhalten ihrer besten Freundin.

„Ein bisschen Freizeit haben wir ja“, kicherte Aoko. „Außerdem sind wir damit endlich mal Kid los. Ich finde es furchtbar dass nur noch über ihn geredet wird.“

„Es wäre aber auch romantisch wenn ich Kid-sama in London treffen würde.“, sofort war Sonoko Feuer und Flamme damit.

Shinichi rollte mit den Augen. Wenn die wüssten. Das Kichern Seitens Kaito veranlasste ihn dazu ihm leicht den Ellbogen in die Seite zu boxen. Doch diesen amüsierte das Verhalten nur noch mehr, weswegen er etwas lauter lachte.

„Lach nicht!“, schimpfte Aoko direkt, die es komplett falsch interpretierte. „Mein Vater wird ihn garantiert noch erwischen, dann sehen wir ja wer zuletzt lacht.“ Fest nickte das Mädchen bei ihren Worten.

„Na das will ich mal sehen, wie er das schaffen will.“

Kurz lieferten sich die beiden ein Blickduell, ehe Ran einschritt.

„Ich denke darüber sollten wir uns keine Gedanken machen und lieber die Klassenfahrt genießen.“

Sie wollte nicht, dass schon wieder über so etwas geredet wurde. Immerhin sollte sich Shinichi mal auf etwas anderes konzentrieren. Zwar hatte sie die Aussage von Kaito etwas aus dem Trott gebracht. Aber er wollte sie sicher nur ärgern. Sie würde ihre Gelegenheit in London mit Shinichi bekommen.

Seine Schweigsamkeit schob sie darauf, dass er einfach nur müde war. Dass er aber mehr von dem Verhalten von Kaito genervt war, wusste sie nicht.
 

„Jetzt sei nicht so ein Miesepeter.“, schmunzelte Kaito und stupste ihm dabei gegen die Wange.

Seufzend schob Shinichi die Hand weg.

„Ich bin einfach nur müde.“, erwiderte er, weil er keine Lust hatte näher darauf einzugehen. Er war ja schon froh, dass die Mädchen sich jetzt nach gefühlten Stunden dazu entschlossen hatten, dass die Jungs uninteressant waren.

„Entschuldige, dass ich dich um deinen Schönheitsschlaf gebracht habe.“

Leicht zog der Detektiv eine Braue hoch und sah zu Kaito.

Er sah wirklich so aus, als würde es ihm leidtun, weswegen Shinichi nicht wusste was er dazu sagen sollte.

„Aber nach London hätte ich nicht die Zeit gehabt.“, rechtfertigte sich der Dieb vor ihm.

„Du musst dir jetzt keine Erklärung aus den Fingern saugen. Das ist merkwürdig.“

„Wieso?“, hakte Kaito amüsiert nach.

„Weil sich ein Dieb nicht bei einem Detektiven entschuldigen sollte...“, murmelte Shinichi. Er wollte nicht, dass jeder ihr Gespräch mitbekam. Schlimm genug, dass sie es hier im Flugzeug ausdiskutierten. Etwas in ihm wollte einfach nicht, dass es aufflog. Dafür würde er wohl auch einiges tun. Aber das lag sicher nur daran, dass er ihn bei einem seiner Coups schnappen wollte. Alles andere wäre einfach nur traurig.

„Hm? Macht dich das etwa verlegen?“

Das begeisterte Funkeln in Kaitos Augen führte dazu, dass Shinichi wieder den Blick abwandte und lieber aus dem Fenster schaute.

„Egal was ich sage, du denkst sowieso das was du willst.“

„Das stimmt.“, lachte Kaito und lehnte sich etwas mehr zurück.
 

Der Flug zog sich Ewigkeiten und durch das ständige Unterbrechen von Aoko oder Sonoko kam er nicht wirklich dazu zu schlafen. Das störte ihn schon etwas. Kaito ließ ihm wenigstens seine Ruhe und dann kamen die zwei ständig auf die Idee, irgendwelche dummen Fragen zu stellen.

Selbst Ran hatte gesehen, dass er lieber schlafen wollte. Doch es half ja nichts. So begnügte er sich damit, dass er immer mal wieder einnickte.

Die Stunden zogen sich wie Kaugummi und als sie endlich in Dubai ankamen, war die Erleichterung groß. Doch hatten sie dort nicht wirklich Freiheiten, immerhin hatten die Lehrer Angst, dass noch einer der Schüler verloren gehen konnte.

Deswegen blieben sie alle in einer Gruppe zusammen, bis der nächste Flug ging.

Die Sitzordnung war eine ähnliche und Shinichi ging schon davon aus, dass sie wieder belagert wurden, doch schien den Mädchen auch die Energie zum Reden ausgegangen zu sein.

So dauerte es nicht lange, bis er endlich mal richtig eingeschlafen war. Zwar war es nur noch ein Katzensprung bis nach London, aber ein bisschen Schlaf schadete ja nicht.

Im Schlaf bemerkte er auch nicht wie sein Kopf vom Fenster, langsam zu Kaito wanderte und auf dessen Schulter zum Liegen kam. Es war halt schon angenehmer als das kalte Glas.

Dieser störte sich auch überhaupt nicht daran, sondern lächelte lieber freudig.
 

„Wir sind da Shinichi.“, weckte ihn die Stimme von Kaito.

Verschlafen öffnete der Detektiv die Augen und brauchte einen Moment, bis er wusste wo sie genau waren.

Als er die Situation komplett erfasst hatte, rückte er direkt von Kaito ab.

„Gut geschlafen?“, wurde er nur frech gefragt, weswegen er einfach nur nickte.

Shinichi war gerade noch zu müde, um wirklich eine Antwort zu geben, außerdem hatte er auf der Schulter von Kaito geschlafen. Aber das war ja nur ein Versehen.

Viel Zeit zum Gedanken machen blieb ihm aber nicht, da sie direkt von den Lehrern angetrieben wurden, das Flugzeug zu verlassen.

Draußen wurde kurz durchgezählt und sie gingen zu einem Bus, der extra für diesen Ausflug angemietet wurde und sie zu ihrer Herberge brachte.

Viele freuten sich schon darauf, da die meisten einfach nur in einem Bett schlafen wollten.

Shinichi ging es bis vor kurzem auch noch so. Aber während der Fahrt wurde er wieder etwas wacher und seine Begeisterung für London kehrte mit einem Schlag zurück.

Begeistert sah er aus dem Fenster und fing an, Kaito einfach alles zu zeigen was sie aus dem Fenster sehen konnten. Dabei erklärte er ihm auch jede Kleinigkeit die er darüber wusste.

Kaito störte sich nicht daran, dass der Detektiv wie ein Wasserfall vor sich hin sprudelte, immerhin hörte er ihm gerne zu. Etwas, das Shinichi wirklich an ihm zu schätzen wusste. Ran war immer viel zu schnell gelangweilt von dem was er zu erzählen hatte, besonders wenn es um Holmes ging.
 

Die Fahrt mit dem Bus ging dank der Geschichtsstunde mit Shinichi wirklich schnell vorbei und sie konnten sich endlich ihre Herberge ansehen. Es war nichts protziges, aber vollkommen ausreichend für ihren Schulausflug. Einer der Lehrer ging hinein um alles abzuklären, während die anderen draußen warten durften.

Nach einiger Verzögerung kam er zurück und fing an anhand einer Liste alle in ihre Zimmer einzuteilen. Es waren lediglich Doppelzimmer. So wurden die Gruppen nicht komplett getrennt.

Im Inneren sah es ziemlich modern aus und während im Erdgeschoss die Rezeption und der Frühstücksraum waren, waren auf dem ersten Stock bis zum Vierten die Zimmer verteilt.

Die Jungs aus beiden Klassen waren auf dem Ersten und Zweiten, während die Mädchen die anderen zwei Stockwerke bekommen hatten. Zwar erwarteten die Lehrer schon, dass sich nicht alle die Geschlechtertrennung halten würden, aber es war einen Versuch wert.

Shinichi war mit Kaito in einem Eckzimmer auf dem zweiten Stock. Es war nicht riesig, aber es reichte für die Tage die sie hier waren. Das einzige was Shinichi wirklich ärgerte war, dass sie ein Doppelbett hatten. Am liebsten hätte er gefragt ob es nicht auch eines mit Einzelbetten gab, aber diesen Triumph würde er Kaito nicht gönnen. Dazu kam, dass er viel zu müde war, um sich jetzt noch um so etwas zu kümmern.

Müde setzte sich der Detektiv deswegen auf die eine Seite des Bettes und schloss kurz die Augen.

„Nicht gleich einschlafen.“, kam es von Kaito als er nur sah wie Shinichi die Augen zu machte.

„Tue ich nicht.“

„Du wirkst aber so.“

Leise brummte Shinichi und öffnete langsam die Augen.

„Bist du nicht müde?“

„Doch, aber ich bin es gewohnt lange wach zu bleiben.“, kam grinsend die Antwort und Kaito verschwand dann im Bad.

Shinichi nutzte die Gelegenheit um sich aus seiner Kleidung zu schälen und seine Schlafsachen anzuziehen. Es war zwar erst Nachmittag, aber sie hatten den restlichen Tag frei bekommen. Selbst die Lehrer mussten sich erstmal von dem Jetlag erholen. Deswegen ging es erst morgen in der Früh los für alle.
 

Als Kaito wieder aus dem Bad kam, lag Shinichi schon im Bett und schlief tief und fest. Eigentlich hatte der Dieb gehofft, dass er noch wach sein würde, aber das war nicht schlimm. Er hatte jetzt eine Woche Zeit, sich voll und ganz um den Detektiven zu kümmern.

Auch Kaito zog sich um und schlug die Decke zurück, um sich unter diese zu kuscheln. Der Ausflug nach London würde viel besser werden als er sich gedacht hatte. Nicht nur, dass er einen großartigen Coup vor sich hatte, nein Shinichi hatte sich auf sein kleines Spiel eingelassen und das gefiel ihm gut. Als sich der Detektiv auch noch zu ihm drehte, konnte er nicht anders als näher zu rutschen und einen Arm um ihn zu legen.

„Wir werden viel Spaß haben, Shinichi.“, schmunzelte Kaito und schloss nun auch die Augen.

Nur am Rande bemerkte er wie der Detektiv selbstständig etwas näher kam und sich an ihn kuschelte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ookami-no-Tenshi
2018-05-12T19:00:14+00:00 12.05.2018 21:00
Interessant, interessant die Geschichte.
Gefällt mir gut, wie Kaito versucht an Shinichi heran zu kommen, aber als Gentleman-Dieb ist das für ihn auch ein Kinderspiel. ;)
Bin schon gespannt, wie es weiter geht.

Lg. Ookami-chan


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