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Secret night

von

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So...Wanna try?

Als er diese unerwartete Frage hörte, blinzelte ihn Yuu einfach nur ein paar Mal ungläubig an, während er sichtlich verarbeitete, was er gerade vorgeschlagen hatte, bevor ein listiges Grinsen auf seinem Gesicht erschien.

 

„Sieh einer an. Könnte es etwa sein, dass dem großartigem Mikaela langweilig ist?“

 

„Wer weiß?“, konterte Mika mit sarkastischem Ton, „Vielleicht ist mir ja langweilig. Oder vielleicht habe ich nur einen seltenen Moment, in dem mich meine Menschlichkeit überkommt und ich bin einfach neugierig wegen solch einer trivialen Sache wie ‘küssen’ so wie es normale Teenager in meinem Alter wären.“

 

„…“

 

„Sag…Hast du dich denn noch nie gefragt…wie es sich wohl anfühlt jemanden zu küssen?“, fragte er mit einem kleinen Lächeln, „Warum jeder so einen großen Wirbel darum macht? Was es überhaupt für einen Sinn macht das zu tun?“

 

„Um ehrlich zu sein…nein.“, gab Yuu mit einem kleinen Lachen zu, „Schätze, ich…war bis jetzt mit anderen Dingen beschäftigt um je darüber nachzudenken…“

 

„…“

 

„…Was…ist mit dir?“

 

„Eigentlich…hab ich wirklich schon darüber nachgedacht. Sogar schon ein paar Mal. Wie ich schon sagte, es sind…diese seltenen Momente, in denen das letzte bisschen von meiner verbliebenden Menschlichkeit mich überkommt.“

 

„Und du willst es einfach nur deswegen ausprobieren? Ich meine, nur aus purer Neugier?“

 

„Ja.“

 

„Mit…mir?“

 

„Warum nicht? Besser mit deinem besten Freund, den du seit deiner Kindheit kennst, statt mit einem völlig Fremden, richtig?“

 

„Wie wäre es mit jemanden, den du magst?“

 

„Aber ich mag dich doch.“

 

„Du weißt, was ich meine.“, entgegnete Yuu ausdruckslos und brachte ihn damit noch einmal zum Lachen.

 

„Und?“, fragte Mika sanft, während er ihm in seine smaragdgrünen Augen schaute, „Die anderen schlafen tief und fest. Sie werden weder bemerken noch sehen, was wir hier drüben machen. Also…willst du es nun versuchen, oder nicht?“

 

„…Du meinst das wirklich ernst, oder?“, bemerkte Yuu mit einem leisen Seufzen seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, „Naja, wenn du so scharf drauf bist deinen ersten Kuss an einem Trottel wie mir zu verschwenden, dann werd' ich dich nicht aufhalten.“

 

„Dir macht es nichts aus?“

 

„Nein.“, entgegnete er nüchtern und mit einem kleinen Lachen, „Ich meine, es ist nur ein Kuss, richtig? Nichts Besonderes, also geht es für mich in Ordnung. Wirklich.“

 

„…“

 

Mit einem leichten Rotschimmer, der langsam anfing seine blassen Wangen zu bedecken, setzte sich Mika auf und war nun auf derselben Augenhöhe mit Yuu.

 

„…Du bist dir wirklich sicher?“, fragte er erneut mit sanften Ton nach seiner Erlaubnis.

 

„Ja, Mika, ich bin mir sicher. Mach dir keinen Kopf. Wie ich schon sagte, es ist keine große Sache, deshalb…nur zu.“

 

„…“

 

Beide schauten sich gegenseitig an, ohne sich dem anderen zu nähern, während ihre Gesichter vom Licht des Lagerfeuers erleuchtet waren, das noch immer leicht brannte.

 

„So, ähm…wer fängt an?“, fragte Yuu zögerlich und unterbrach diese merkwürdige Stille zwischen ihnen als erster nach einem kurzen Moment.

 

„Yuu-Chan, das ist kein Spiel, oder ein Kampf.“, bemerkte Mika mit einem amüsierten Lachen, „Da gibt es niemanden, der ‘anfängt’. Leute schließen einfach die Augen und küssen sich, das ist alles.“

 

„Oh, ähm, okay. Und…wer schließt seine Augen zuerst?“

 

„…“

 

Da sie keine Antwort auf diese Frage wussten, sahen sich beide nur unsicher an, bis Mika in einer sogar noch zögerlicheren Stimme als er vorschlug:

 

„W-wie wäre es…wenn wir sie einfach gleichzeitig schließen, während ich…es mache…und du einfach still hältst?“

 

„N-naja…das ist immerhin ein Vorschlag, oder?“

 

„Dann…lass uns anfangen?“

 

Kam es versehentlich als eine Frage heraus und nach einen simplen Nicken von Yuu als Antwort….begann Mika sich schweigend und zögerlich vorzubeugen, während er langsam die Augen schloss und beobachten konnte wie Yuu dasselbe tat.

 

Direkt in seine Augen schauend, kam er ihm immer näher und näher bis ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren und ihr Atem bereits spürbar auf der Haut des jeweils anderen war…aber kurz bevor sich ihre Lippen berühren konnten, nahm Mika wieder Abstand und sah verlegen nach unten.

 

„Was ist los?“, fragte Yuu verwirrt aufgrund dieser Aktion und öffnete dabei wieder ganz die Augen.

 

„Vielleicht…wäre es doch besser, wenn du deine Augen vorher schließen würdest…“

 

„…“

 

As er diese ungewöhnlich schüchterne und nervöse Seite an ihm sah, konnte Yuu nicht verhindern, dass sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen bildete, bevor er schweigend gehorchte und seine Augen schloss.

 

Mika brauchte einen kurzen Moment um seine Nerven wieder beruhigen zu können und bis er seinen Kopf wieder heben konnte. Als er seinen Blick wieder auf Yuu richtete und seinen eher ruhigen Gesichtsausdruck sah, fragte er sich, ob er überhaupt nicht nervös, oder verlegen war, wegen dem, was sie vorhatten.

 

 

Das ist auch so typisch von ihm. Immer so selbstsicher, mutig und entschlossen…ist nie unschlüssig und zögert nicht im Geringsten…

 

 

Dachte Mika…bevor er sich erneut langsam vorbeugte, während er seine Augen schloss und nur Sekunden später…erlaubte er ihren Lippen sich zum aller ersten Mal zu berühren.

 

Aber sowie es passierte, so schnell wurde der Kuss auch wieder gelöst, als Yuu leicht zusammenzuckte und abrupt Abstand nahm.

 

„Was ist?“, wollte Mika verwirrt wissen, als er seine Augen öffnete, überrascht von dieser Reaktion.

 

„T-tut mir Leid.“, entschuldigte sich Yuu, während er seinen Mund mit dem Handrücken verdeckte, „Deine Lippen sind…ziemlich kalt. Ich…hab mich einfach nur erschrocken, das ist alles…“

 

„Oh, ähm…tut mir Leid.“, entschuldigte er sich ebenfalls, „Da ich keine Körpertemperatur mehr besitze seit ich ein Vampir wurde und so, da-“

 

Mika hielt mitten im Satz inne, als er Yuu’s überraschten Gesichtsausdruck bemerkte.

 

„…Warte. Das wusstest du nicht?“

 

„Ähm…nein?“, entgegnete Yuu, noch immer erstaunt von dem, was er gerade gehört hatte.

 

„…“

 

Mika konnte seinen Ohren nicht ganz trauen. Seit ihrer Flucht damals vom Flughafen von Nagoya hatten sie jede Nacht zusammen geschlafen. Sie hatten sich ein Bett geteilt, sogar die Decke. Lagen Seite an Seite mit wenig bis gar keinem Platz zwischen ihnen. Normalerweise würde es jemand bemerken, wenn die Person direkt neben einem überhaupt keine Wärme besaß.

 

 

Wie konnte er das nicht bemerken?

 

 

Als er sah wie verwirrt Yuu noch immer zu sein schien, seufzte Mika nur leise, bevor er langsam einen seiner Handschuhe auszog und seine Hand nach ihm ausstreckte. Vorsichtig, legte er sie auf Yuu’s Wange und spürte wie er ganz leicht zusammenzuckte bei diesem Kontakt.

 

„Siehst du? Eiskalt.“, bemerkte er sanft und blickte ihm dabei tief in seine smaragdgrünen Augen.

 

„…M-mhm…“, summte Yuu, plötzlich nicht mehr in der Lage irgendwas anderes herauszubekommen.

 

Ohne seinen Blick auch nur einmal von ihm abzuwenden, begann Mika unbewusst seine Wange auf zärtliche beruhigende Art und Weise zu streicheln, während er ihn genauestens ansah und jedes einzelne Detail seines Gesichtes in sich aufnahm.

 

Yuu sagte nichts dazu. Gefesselt von seinen blutroten Augen, die ihm direkt in seine eigenen smaragdgrünen schauten, genoss er das kalte Gefühl von Mika’s Hand auf seiner Wange, die sich in diesem Moment aus ihm unbekannten Gründen so anfühlte, als ob sie brennen würde.

 

Schweigend, blieben sie so für einen kurzen und flüchtigen Moment, während sie beide sich fast in den Augen des jeweils anderen verloren…bis Yuu diese Stille zwischen ihnen unterbrach indem er mit leiser, kaum hörbarer Stimme fragte:

 

„Hey…ähm…Willst…du es…noch mal versuchen?“

 

„Was?“

 

…Küssen…“

 

„Wenn….du immer noch willst und…es dir nichts ausmacht?“, entgegnete Mika mit einem kleinen und verlegenen Lachen.

 

Statt ihm eine Antwort zu geben, schenkte ihm Yuu nur ein kleines Lächeln und schloss seine Augen, während Mika ihm noch für ein paar weitere Sekunden über die Wange streichelte, bevor er aufhörte und seine Hand wieder zu sich zurückzog.

 

Und diesmal, mit spürbar weniger Zögern, beugte er sich erneut vor, während er seine Augen schloss und küsste Yuu sanft auf die Lippen.

 

Es waren nur ein, oder zwei Sekunden bis Mika den Kuss wieder löste und Abstand nahm.

 

„Wie…war es?“, fragte er zögerlich, nachdem er seine Augen geöffnet hatte.

 

„Ich…weiß nicht so recht. Es…war ein bisschen kurz und, ähm…naja…“, entgegnete Yuu und wand dabei den Blick mit einem sichtlichen Rotschimmer auf dem Gesicht ab, während er hörbar mit den Worten rang, „Vielleicht wenn es länger gewesen wäre, dann…du weißt schon…“

 

Mika blinzelte ihn ein paar Mal leicht überrascht an, bevor ihm ein kleines und amüsiertes Lachen bei diesem offensichtlichen Hinweis entwich und er bemerkte:

 

„Dachte, dass du meine kalten Lippen nicht magst?“

 

„Das hab ich nie gesagt!“, widersprach Yuu und richtete dabei seinen Blick wieder auf ihn, aber sah wieder von ihm weg, als er realisierte, was er gerade gesagt hatte, „I-Ich meine, sie sind ziemlich kalt, aber auch wirklich weich-äh, ähm, w-was ich meine, ist-“

 

Plötzlich wurde sein Stottern vom besagten Paar kalter, aber weicher Lippen, die auf seine gelegt wurden, unterbrochen, was ihn dazu brachte seinen Blick wieder überrascht auf ihn zu richten.

 

Und dieses Mal…dauerte der Kuss ein bisschen länger, als der letzte.

 

„…Und jetzt?“, fragte Mika in einem Flüsterton, als er wieder Abstand nahm und langsam die Augen öffnete, „Wie hat es sich angefühlt?“

 

„…Kalt…aber zur gleichen Zeit warm…und auch seltsam, aber auf eine gute Weise, es hat sich sogar irgendwie…schön angefühlt und…Tut mir Leid. Ich…ich weiß wirklich nicht, wie ich es beschreiben soll…“

 

„Geht mir genauso…“

 

„Hm…Vielleicht…machen wir es nicht richtig?“, vermutete Yuu und bekam ein kleines Lachen von Mika dafür.

 

„Yuu-Chan, glaub mir, es gibt absolut nichts, was man dabei falsch machen könnte.“

 

„Dann…wie wäre es, wenn wir es noch mal versuchen würden? Du weißt schon, nur um sicherzugehen?“

 

Mika sah ihn für einige Sekunden an, bevor ein weiteres kleines Lachen seinen Lippen entwich.

 

„Weißt du, das klingt einfach nach einer wirklich lahmen Ausrede.“

 

„Für was?“

 

„Um mich dazu zu bringen dich noch mal zu küssen.“

 

„…“

 

Seiner Stille, seinem nervösen Blick, den er kurz darauf abwand und der stärker werdenden Rötung auf seinem Gesicht nach zu urteilen, realisierte Mika, dass er mit seiner Vermutung Recht gehabt haben musste, obwohl es eigentlich nur als Witz gemeint war.

 

Mit einem kleinen Lächeln, das sich auf seinen Lippen bildete und spürend wie sein Gesicht sogar noch wärmer wurde, beugte er sich erneut schweigend vor, während er seinen Augen schloss und damit…die Lücke zwischen ihnen zum vierten Mal in dieser Nacht.

 

Es dauerte nicht länger als die beiden vorherigen zusammen und als er spürte wie Yuu kurze Zeit später in den Kuss hineinlächelte, nahm er wieder Abstand und öffnete die Augen.

 

„Was ist?“, fragte Mika verwirrt.

 

„Weiß nicht.“, gab Yuu mit einem schüchternem Lächeln zu, als er ebenfalls seine Augen öffnete, „Aus irgendeinem Grund…kann ich nicht aufhören zu lächeln. Und…da ist auch plötzlich so ein komisches und kribbelndes Gefühl in meinem Bauch und…ich glaub mein Herz hat gerade aus Versehen kurz ausgesetzt.“

 

„…“

 

„Hey…kann ich…es auch mal versuchen?“

 

„Was?“

 

„Dich…zu küssen. Du weißt schon, statt andersrum…“

 

„Würde das denn einen Unterschied zu machen?“, wollte er wissen und konnte spüren wie die Rötung auf seinem Gesicht bei diesem Vorschlag stärker wurde.

 

„Wer weiß?“, entgegnete Yuu mit einem kleinen und nervösem Lachen, „Aber…wir werden es nie erfahren, wenn wir es nicht ausprobieren, richtig?“

 

Bei diesen Worten bildete sich ein verlegenes Lächeln auf Mika’s Lippen, dass Yuu’s Herz noch einmal kurz aussetzen ließ.

 

„…Dann…nur zu.“, sagte Mika mit kaum hörbarer Stimme, fast einem Flüstern.

 

Yuu sah ihn nur leicht ungläubig an, unsicher, ob es wirklich für ihn in Ordnung ging, aber statt diese unausgesprochene Frage zu beantworten, schloss Mika einfach nur die Augen und gab ihm damit eine klare Erlaubnis.

 

Und als ob sich sein Körper von ganz alleine bewegte, beugte sich Yuu nur Sekunden später vor und näherte sich ihm immer mehr und mehr bis ihre Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren, aber als sich ihr Atem bereits vermischte…hielt er inne.

 

Er war Mika noch nie zuvor so nah gewesen, deshalb nutzte er die Gelegenheit und sah ihn genauestens an um jedes einzelne Detail seines Gesichtes in sich aufzunehmen.

 

Von seinen langen Wimpern, denen Yuu noch nie zuvor wirklich Beachtung geschenkt hatte, seinen blassen Wangen, die in diesem Moment in ein bezauberndes leichtes rot gefärbt waren, diese schüchterne und nervöse Seite erneut an ihm bemerkend…und letztendlich ließ er seinen Blick runter zu seinen leicht geöffneten Lippen wandern…bevor er seine Augen schloss und ihre Lippen sich wieder berühren ließ.

 

Es dauerte nur für einen kurzen und flüchtigen Moment, bis Yuu den Kuss löste und wieder leicht Abstand nahm, ihre Gesichter noch immer nah beieinander, während er seine Augen öffnete.

 

„Irgendein…Unterschied?“, wollte er mit zögerlicher Stimme wissen.

 

„Nicht viel…“, entgegnete Mika und sah verlegen nach unten, „Es ist nur…die Anspannung ist viel schlimmer, wenn deine…Augen geschlossen sind und du nicht sehen kannst, was passiert…oder wann…“

 

„So und, ähm…was bevorzugst du mehr? Küssen, oder…von jemandem geküsst zu werden?“

 

„…Letzteres…“, gab er in einem kaum hörbarem Murmeln zu.

 

„Warum?“, wollte Yuu leicht neugierig wissen.

 

„Weiß nicht. Irgendwie…fühlt es sich so schöner an…“

 

„…“

 

Als er dieses überaus schüchterne und verlegene Lächeln auf Mika’s Lippen sah, konnte Yuu spüren wie das kribbelnde Gefühl in seinem Bauch stärker wurde, während sein Gesicht noch wärmer wurde und ohne weiter darüber nachzudenken, was er sagte, fragte er:

 

„…Willst…du es noch mal machen?“

 

„Dir gefällt das wirklich, oder? Küssen, meine ich.“, bemerkte Mika mit einem kleinen Lachen und sah ihn dabei wieder an.

 

„Dir nicht?“

 

„Kommt drauf an.“

 

„Auf was?“

 

„Ob es mit dir ist…“

 

„…“

 

Beide sahen sich einander für einige Sekunden tief in die Augen, bis ein kleines Lächeln auf Yuu’s Gesicht erschien und ohne irgendwas weiter zu sagen, oder überhaupt noch nach seiner Erlaubnis zu fragen…beugte er sich vor und schloss seine Augen um ihre Lippen zum sechsten Mal zusammenzuführen.

 

Keiner von beiden hatte vor den Kuss dieses Mal so schnell enden zu lassen…bis plötzlich ein Geräusch, das von den anderen kam, zu vernehmen war.

 

Glücklicherweise war es nur jemand, der sich im Schlaf bewegte, sich mit einem leichten Grummeln von einer Seite auf die andere drehte, aber es erschreckte Mika dennoch so sehr, dass er abrupt wieder Abstand nahm.

 

„Was ist?“, wollte Yuu leicht verwirrt wissen, aufgrund dieser unerwarteten Reaktion.

 

„N-nichts, es ist nur…I-Ich denke, das reicht für jetzt, deshalb…sollten wir aufhören…“

 

„Warum?“

 

„Weil es peinlich wäre, wenn die anderen aufwachen und…bemerken würden, was wir hier drüben machen…“

 

„…“

 

Als er diese nervöse und ungewöhnlich schüchterne Seite erneut an ihm sah, bildete sich ein kleines Lächeln auf Yuu’s Lippen und schweigend nahm er einfach die Decke, die noch immer um ihn gewickelt war, und warf sie vorsichtig über sich und Mika, sodass sie beide in Dunkelheit gehüllt waren.

 

„Besser so?“, fragte er mit einem amüsierten Grinsen.

 

„Jetzt sieht es sogar noch verdächtiger als vorher aus!“, schimpfte Mika, „Ernsthaft, wenn sie uns so sehen, dann werden sie uns erst recht darüber ausfragen!“

 

„Beruhig dich, okay?“, entgegnete Yuu mit einem leisen Seufzen, „Aus dieser Entfernung und mit dem Feuer, das fast aus ist, können sie uns sowieso nicht sehen.“

 

„Du hast leicht Reden. Dasselbe gilt für dich doch auch, oder? Oder willst du mir ernsthaft weismachen, dass du mich gerade in dieser Dunkelheit sehen kannst?“

 

„Genau…vor mir?“

 

„Und wo genau?“

 

„Tja…“

 

„Wenn du nicht mal so viel erkennen kannst, dann macht es keinen Sinn das hier noch länger fortzuführen.“, sagte Mika mit einem Seufzen und war gerade dabei die Decke wieder zu entfernen.

 

„Also mit anderen Worten…Wenn ich es erkennen kann, dann lässt du mich dich noch einmal küssen?“, fragte Yuu freudestrahlend und mit großen Augen.

 

 „Das würde ich zu gern sehen.“, entgegnete Mika mit sarkastischen Ton, „Im Gegensatz zu dir kann ich dich in dieser Dunkelheit ganz klar sehen, da ich ein Vampir bin. Also wie willst du sagen, wo ich bin?“

 

„…“

 

Ohne weiter etwas zu sagen und mit einem zärtlichem Lächeln, das sich auf seinen Lippen bildete, streckte Yuu vorsichtig seine Hände nach ihm aus und nahm sein Gesicht in beide Hände.

 

Mika schwieg nur einfach, während er spürte wie Sekunden später seine schmalen Finger langsam sein Gesicht entlangfuhren.

 

„Und…woher willst du wissen, wohin zu zielen musst?“, fragte er mit einem warmen Lächeln und genoss seine beruhigende Berührung.

 

Aber statt zu antworten, ließ Yuu einfach einen seiner Finger etwas weiter hinunter gleiten und fuhr ihm in einem überaus langsam Tempo zärtlich über seine kalten Lippen.

 

Er wiederholte diese Aktion immer und immer wieder bis er sich Mika genau vor ihm vorstellen konnte. Erst dann stoppte Yuu seine Bewegung und nahm sein Gesicht wieder in beide Hände bevor er sich vorbeugte, während er die Augen schloss.

 

Mika beobachtete ihn nur durch halb-geöffnete Augen dabei wie er ihm näher und näher kam, spürte seinen warmen Atem, der als kleiner Hauch auf seine kalte Haut traf, und schloss erst vollständig seinen Augen kurz bevor Yuu’s Lippen seine trafen.

 

Zärtlich…süß…zaghaft…zögerlich…warm…und so, so langsam.

 

Diese Worte wären die ersten gewesen, die Mika in den Kopf gekommen wären, wenn ihn jemand gebeten hätte den Kuss zu beschreiben.

 

Es war nicht gehetzt, oder überstützt und im Gegensatz zu dem Kuss des Pärchens, dass sie zuvor beobachtet hatten, war es auch auf keinster Weise leidenschaftlich. Bloß…ein unschuldiger Kuss, gefüllt mit einer Emotion, die bei beiden eine Gänsehaut auslöste und ihnen sogar für einen Augenblick den Atem raubte.

 

Keiner von beiden wollte, dass dieser intime Moment zwischen ihnen je endete und trotzdem…als ob er befürchtete, dass Mika den Kuss wieder lösen könnte, ließ Yuu behutsam sein Gesicht los und schlang seine Arme um seine Schultern um ihn so nah wie möglich an sich zu ziehen.

 

Jegliche Angst von den anderen irgendwann entdeckt zu werden verschwand langsam, als Mika mehr und mehr dahinschmolz und als Folge davon alles andere um sie herum vergaß.

 

In den Armen der Person zu liegen, die ihm am meisten bedeutete und zu spüren wie seine kalten Lippen langsam, aber sicher wärmer geküsst wurden, umhüllt von einer Decke, die sie vor neugierigen Blicken schützte…fühlte sich Mika zum aller ersten Mal seit er sich vor vier Jahren in einen Vampir verwandelt hatte wieder irgendwie menschlich.



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