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Scatter and Howl

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen!

Ich hoffe, ihr genießt das schöne Wetter und habt ein bisschen Spaß ^^ Ich für meinen Teil bräuchte es ja eigentlich nicht wärmer... *seufz*

Aber da der Garten ruft (und zwar nicht mit leckerem Grillgut sondern mit jeder Menge Arbeit), halte ich mich kurz: Vielen Dank an Luzie_ für den Kommentar! *kalten Gerstentee hinstell*

Viel Spaß beim Lesen!
LG
yezz Komplett anzeigen

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Soul Record

Renji konnte nur kurz Byakuyas elendigen Blick ertragen, bevor er sagte: "Mein Seelenbericht, huh? Nun ja. Das ist ein seltsames Geschenk, aber doch eigentlich nett?"
 

"Nett? Renji, nein, das ist nicht nett", sagte Byakuya, sein Blick ging wieder zu den Seiten, um sie zu überfliegen.
 

Renji kratzte sich hinter dem Ohr, denn ehrlich gesagt, war 'nicht nett' kaum eine Überraschung. Teile seiner Seele hatten sich als Dämon des Unglücks manifestiert, also erwartete Renji nicht, dass er eine Art Heiliger in seiner Vergangenheit gewesen ist. Offen und ehrlich, vom ersten Tag, an dem er Inuzuri zugewiesen wurde, hatte Renji gedacht, dass er für irgendetwas bestraft worden war, das er getan hatte. Irgendein furchtbares Verbrechen oder eine Sünde.
 

Aber was auch immer. Es war nicht so, als ob das jetzt von Bedeutung war.
 

"Spoiler", sagte Renji, beobachtete, wie Byakuya die Seiten hektisch durchblätterte. "Das Ende ist verblüffend gut", sagte er und deutete auf seine Nase. "Ich kann dir jetzt sagen, dass egal was der traurige kleine Ficker war, egal was er in seinem hundsmiserablen Leben getan hatte, es hat sich für ihn alles zum Guten gewandt. Ich habe gehört, er hat den Rang des Vizekommandanten und alles." Als Byakuya noch nicht einmal einen bestätigenden Laut machte, fuhr Renji fort: "Und einen super-heißen Liebhaber. Und das beste Zanpakutō der ganzen Hofgarden."
 

Zabimaru machte einen stolzen 'verdammt richtig'-Laut bei den Worten.
 

Mit einem Seufzen wandte sich Renji wieder seinem Essen zu. Byakuya las, Renji staubte das restliche Curry, die eingelegten Zwiebeln und das Meiste vom Reis ab. Er ließ Byakuya den Tee übrig. Er wartete noch ein wenig länger, doch Byakuya machte keine Anzeichen, dass er bald fertig wäre, also stand Renji auf.
 

„Ich muss zurück zur Arbeit, sonst reden die Leute“, sagte Renji. „Wenn du herausfinden möchtest, wie die Geschichte endet, komm vorbei, um mich zu sehen.“
 

Er war halb aus der Tür heraus, als Byakuya sagte: „Warte. Du möchtest das nicht?“
 

„Ich?“, sagte Renji, wandte sich um, damit er zurückblicken konnte. „Warum sollte ich das wollen? Ich habe bereits genug Probleme, meine verschissene Vergangenheit hinter mir zu lassen. Ich habe mich aus Inuzuri hochgekämpft, aber es klebt immer noch an mir wie Dreck. Du möchtest versuchen, mich ein oder zwei Leben zurückzuversetzen? Ich verzichte, vielen Dank auch.“
 

Byakuya blickte ihm für eine lange Zeit in die Augen und sagte dann, mit einer Ernsthaftigkeit, die Renji überhaupt nicht mochte. „Ja. Das ist das Beste.“
 

Renji runzelte daraufhin für einen Moment die Stirn, seine Hand immer noch an der Tür. „Die Tatsache, dass sie eine Schleife drum gemacht hat, bedeutet, dass es hässlich und furchtbar sein musste. Versuche dich nur daran zu erinnern, dass das nicht ich bin.“ Er legte sich eine Hand auf die Brust und ließ sie dann zu Zabimaru fallen, um ihn einzuschließen. „Das ist alles, was jetzt zählt.“
 

„Du hast natürlich recht“, sagte Byakuya und legte die Papiere zur Seite. „Ich werde es verbrennen lassen.“
 

Renji ließ die Luft hinaus, von der er nicht bemerkt hatte, dass er sie angehalten hatte. „Ja, bitte. Vielen Dank dafür.“
 


 

Als Renji gegangen war, blickte Byakuya zu der Stelle, an dem er den Seelenbericht abgelegt hatte. Er schenkte sich eine Schale Tee ein und dachte darüber nach, was er gelernt hatte.
 

Genau wie Tante Masama die letzten Monate angedeutet hatte, war Renji tatsächlich ein Hollow gewesen. Eine menschliche Seele, ein hingerichteter Krimineller, der sich fast sofort hollowfiziert hatte, doch am Hinrichtungsort gebunden geblieben war, bis ein viel größerer Hollow ihn verschlungen hatte. Dauerschleife wie man sie kannte, hatte er für einige Jahre Chaos und Verwüstung angerichtet, bis ein Konsō schlussendlich die Seelen im Inneren befreit hatte. Alle davon, einige geringere, manchem mit mehr Macht, wurden dem Rukongai zugewiesen, doch nur Renji war wieder aufgetaucht. Sonst gab es keine Informationen von den anderen und es wurde vermutet, dass sie tot waren – oder, wie der Seelenbericht freiheraus ausdrückte: "wiederverwertet".
 

Das einzige weitere Detail war, dass der Todesstoß einem 4. Offizier der 3. Division angerechnet wurde, auch wenn es scheinbar viele Kidō-Attacken benötigt hatte, um das Biest zu unterwerfen. Zwei Tote und einige Verletzte wurden gemeldet.
 

Es schien wie ein roter Faden für Renjis Seele. Jede Wiedergeburt war im Kampf geendet. Fast immer hatte er mindestens einen Gegner mit sich gerissen.
 

Selbst seine letzte menschliche Wiedergeburt hatte erfolgreich seinen Henker auf dem Weg verletzt. Er hatte es wohl geschafft, zu beißen und zu schlagen, als sie ihm zur Hinrichtungsstätte geführt hatten.
 

Über den Nue gab es wesentlich weniger Informationen. Zabimarus bekannte Namen, Spezifikation und die Assoziation zu der Seele, die nun als Renji Abarai gelistet war, natürlich. Beschreibungen der Macht und Techniken waren vergleichsweise klinisch aufgezählt. Ansonsten gab es nur noch die Notiz zu Zabimaru, dass die Zanpakutō-Seele erschien, als der Hollow zerschlagen worden war.
 

Byakuya Gefühle über diese Informationen waren jedoch schlecht zu beschreiben. Er musste Renji zustimmen, dass in einer Weise, keine davon eine große Überraschung waren. Nicht im Geringsten, wenn man das Aussehen von Hihio Zabimaru betrachtete.
 

Auf der anderen Seite war die Bestätigung... beunruhigend. Nicht unbedingt, weil es ein schlechtes Licht auf Renji warf, sondern deswegen, was es im Allgemeinen über die Seelen im Rukongai andeutete. Byakuya verstand nun, warum es vielleicht für eine reine Seele gegen das Gesetz war, jemanden vom Rukongai zu heiraten.
 

Und warum er und Hisana eventuell keine Kinder hatten bekommen können.
 

Er trank seinen Tee leer, nahm den Seelenbericht und ging Richtung Anwesen. In der Küche gab es immer ein Feuer, vermutete er. Die Flammen würden kurzen Prozess mit diesem Nonsens machen.
 


 

Trotz seiner eigenen Worte gegenüber Byakuya, verbrachte Renji den Rest seiner zweiten Schicht angespannt. Seine Laune wurde noch durch den Fakt verschlimmert, dass er früher am Tag schon so verdammt effizient gewesen war, dass nun nicht mehr viel zu tun war. Nachdem er den Stapel, für den er normalerweise keine Zeit hatte, angegangen war, entschied sich Renji dafür, eine spontane Trainingsstunde im Dojo zu organisieren.
 

In den Stunden nach dem Mittagessen war es im Dojo am vollsten und dank dem 'Geschenk' von Byakuyas Tantchen hatte Renji irgendwie sogar vergessen, dass alle aus den verschiedensten Gründen über sie tratschten.
 

Und das Dojo, auch in dem eines Kuchiki, war immer die Art von Orten, an denen sich die Leute frei genug fühlten, jemandem einen Spruch zu drücken.
 

„Also du und der Kommandant, huh?“ Es war eine von Kinjos Freunden, ein weiteres Mitglied von Renjis Stoßtrupp, Akako. Sie war groß und breit gebaut mit zotteligem Haar, das immer so aussah, als würde sie eine vorherige Frisur rauswachsen lassen. Sie legte eine Hand auf ihre Hüfte und legte ihr Holzschwert auf die Schulter. „Wie ist das?“
 

„Es ist wie: großartig“, scherzte Renji. „Was zum Teufel erwartest du? Er ist der Kommandant. Glaubst du, dass er etwas halbherzig macht?“
 

„Ja, aber macht er es dir?“, rief jemand anderes, eine männliche Stimme, aus. Renji blickte sich schnell um, doch er konnte nicht erkennen, wer es war.
 

„Was denn sonst?“, sagte Renji, drehte den Leuten den Rücken zu und stellte Zabimaru zur Seite, um sich ein Übungsschwert zu holen. Er drehte sich wieder um und sagte ihnen: „Der Kommandant hat mir im Bankai den Arsch aufgerissen. Ihr denkt, ich besorg es ihm? Ich weiß, er sieht hübsch aus und all das, aber verarscht euch nicht selbst. Außerdem habe ich eine Schwäche für skrupellose Arschlöcher. Wer möchte mich herausfordern und es sehen?“
 

Es überraschte Renji, wie schnell und effizient das Eis brach. Er hatte ein paar Freiwillige zum Trainieren und die meisten Leute schienen zufrieden, so viele Informationen darüber bekommen zu haben.
 

Außer ein Typ; denn da gab es immer Diesen Einen Typen.
 

„Du solltest festgenommen werden“, sagte ‘Dieser Typ’, als Renji die Schwerter zurücklegte. „Ich hoffe, der Generalkommandant sperrt dich wegen Unzucht für den Rest deines Lebens weg.“
 

Renji richtete sich auf, ließ Zabimaru an seinen Platz gleiten. Er schaute zu ‘Diesem Typen’ hinüber. Ein Rangloser, natürlich, denn Renji konnte schwören, dass umso niedriger der Rang der Person war, desto mehr interessierte er sich dafür, was in den höheren Rängen abging. Dieser Typ war ein Jüngling, obwohl er schon langsam eine Glatze bekam, und sehr dünn – fast schon zu dünn, obwohl es ihm nicht an Muskeln fehlte.
 

„Das würde nicht mich treffen“, bemerkte Renji. „Wenn der Generalkommandant irgendjemanden wegen Unzucht festnehmen würde, dann wäre das Kuchiki-taicho. So funktioniert das Gesetz, mein Freund. Es beschützt die mit niedrigerem Rang, die von ihren Höhergestellten misshandelt werden könnten. Der Kommandant hat zehn Mal mehr spirituellen Druck als ich und jeder weiß das. Du denkst, ich bin derjenige mit der Möglichkeit zur Erpressung oder ihn zu etwas zu zwingen? Wie genau funktioniert das in deinem Kopf?“
 

Dieser Typ verzog sein Gesicht zu einem Schmollen. Schlussendlich platzte aus ihm heraus: „Es funktioniert, weil du unseren adligen Kommandanten beschmutzt!“
 

Renji gluckste. „Oh, nun ja. Ja, natürlich, das ist ein Fakt, richtig? Denn, du weißt, so heiß ich auch sein mag, keine Chance, dass unser 'adliger Kommandant' widerstehen könnte, sich selbst an mir zu beschmutzen.“
 

„Er hat eine Schwäche für deine Gattung.“
 

„Meine Gattung? Was zum Teufel meinst du mit 'meine Gattung'?“, wollte Renji wissen und spürte die zornige Hitze. Doch ‘Dieser Typ’ öffnete seinen Mund so schnell, dass Renji sich die dumme Verbindung denken konnte: Inuzuri, natürlich. „Hey, wenn du mit deinem nächsten Atemzug Lady Hisana oder Rukia mit etwas anderem als dem allerhöchsten Respekt erwähnst, werde ich dich persönlich ins Büro des Kommandanten schleppen, damit du es dort in sein Gesicht wiederholen kannst.“
 

Der Mund von 'Diesem Typen' schloss sich schnell.
 

Doch, weil die Leute sie beobachteten, legte Renji sanft eine Hand auf die Schulter von Diesem Typen. Dieser Typ zuckte etwas zusammen, doch Renji sah ihm ernst in die Augen und er wich nicht zurück. „Damit sage ich nicht, dass du nicht zum Generalkommandanten gehen kannst, wenn du meinen elendigen Hintern im Gefängnis sehen willst“, sagte Renji deutlich und behutsam, mit so wenig Zorn, wie möglich. „Geh los, wenn es das ist, was dein Gewissen dir sagt. Ich bitte dich nur darum, dass du das mit Respekt tust. Das kannst du zumindest für unseren Kommandanten tun, richtig?“
 

„Ja, Vizekommandant“, Dieser Typ war clever genug, so zu antworten.
 

Renji ließ seine Hand fallen. Er blickte sich im Dojo um. „Also gut, wenn jemand noch was sagen will, schießt los. Denn ihr müsst in der Lage sein, mit mir zu arbeiten. Das ist hier das Problem, richtig? Los geht’s. Wer hat etwas zu sagen? Irgendjemand?“
 

Das einstimmige und donnerndes „Nein, Vizekommandant!“ berührte irgendwie Renjis Herz ein wenig, vor allem da so viele sein Blick mit einer Art wildem Stolz erwiderten, als wären sie erfreut, dass er bereit und gewillt war, die Konsequenzen zu tragen und das er von ihnen wollte, dass sie vor allem sich selbst gegenüber ehrlich waren.
 

Darum ging es in der Sechsten, nicht wahr? Renji überlegte: Stolz und Ehre. Ok, eigentlich war es eine höchst seltsame Sache 'noble Beweggründe', aber was wirklich der Kern davon war, war eben: Stolz und Ehre.
 

So lange es Ehre gab, könnten sie das vielleicht durchstehen.
 


 

Byakuya verließ sein Büro in dem Vorhaben, direkt in die Küche zu gehen und den Seelenbericht zu verbrennen, doch als er in den eisigen Wind hinaustrat, überlegte er noch einmal.
 

Woher hatte Tantchen Masama das?
 

Das Wasserzeichen darauf stammte von den Hofgarden, nicht vom Palast des Seelenkönigs und das Papier sah aus und fühlte sich an, wie das auf denen die Berichte der 12. Division gedruckt waren, daher hatte Byakuya so eine Vermutung. Er war aber überrascht, dass Kurotsuchi sich um die Interessen einer alten, närrischen Frau kümmerte. Doch offenbar hatte Tante Masa viel Geld geboten, vermutlich genug, um alle möglichen Forschungsprojekte zu finanzieren. Interessanterweise musste das Geld aus ihrem persönlichen Vermögen kommen, denn er als Familienoberhaupt prüfte alle Ausgaben jeder Größenordnung und genehmigte diese. Sogar die Regelmäßigen, für alle Fälle.
 

Er hoffte, dass sie nicht ihr Hab und Gut veräußert hatte, um dieses Bisschen an, nicht furchtbar überraschenden, Informationen über Renji zu bekommen.
 

Um ehrlich zu sein, war dieser Bericht für die 12. Division eine schäbige Arbeit. Byakuya hätte gedacht, dass Zabimaru sie mehr interessierte und doch wurde kaum etwas über das Zanpakutō erwähnt, außer die grundlegenden Dinge, von denen jeder Soldat in der Sechsten in der Lage sein sollte, sie vorzutragen.
 

Dieser Mangel ließ Byakuya vermuten, dass die Zwölfte seine Tante unterbezahlt hatte.
 

Byakuya wandte seinen Blick in die Richtung von Kurotsuchis... Schlupfwinkel und seufzte. Er fühlte sich nicht vorbereitet, sich in diesem Moment mit Kurotsuchi herumzuschlagen. Außerdem, um schon lediglich hineingelassen zu werden, musste Byakuya seine Anfrage sehr behutsam vortragen. Kurotsuchi war ein viel zu ungeduldiger Mann, um nur aus purer Höflichkeit eine Frage eines Kollegen zu beantworten. Byakyua musste da schon etwas Interessantes vorweisen, ein Angebot zum Handel.
 

Vielleicht war dieser, ihm zugespielter Seelenbericht schon genug. Sicherlich hatte Kurotsuchi ihn nicht selbst angefertigt. Mit so wenig über Zabimaru, konnte sich Byakuya nicht vorstellen, dass er Kurotsuchis hohen Ansprüchen gerecht wurde. Jemand anderes aus der Division hatte ihn dann erstellt. Entweder hatte diese Person es mit Kurotsuchis Einverständnis getan und war daran gescheitert, etwas mit Qualität zu erstellen oder er hatte es heimlich gemacht, was Kurotsuchi nicht tolerieren würde. Wenn es eine Sache gab, die Kurotsuchi mehr hasste, als unvollständige Nachforschungen, konnte sich Byakuya vorstellen, dann war es jemand, der seine behutsam gehüteten Unmengen an Informationen ohne Erlaubnis anfasste.
 

Byakuya beschwor einen Schmetterling und erklärte seine Bedingungen. Er würde ein kurzes Treffen mit dem Kommandanten gegen Bericht tauschen. Byakuya stimmte sogar zu, zur Zwölften zu gehen, aber er würde es am nächsten Tag tun, wenn es ihm passte. Byakuya verabschiedete sich natürlich mit einem: „Ich bin überrascht über deine Arbeit, Kommandant. Es ist unvollständig und unausgeglichen. Kaum Bemerkungen über Zabimarus vorherige Inkarnationen? Ich hätte Besseres erwartet.“
 

Das, wusste er, würde ihm eine sofortige Antwort einbringen.
 

Als er den Schmetterling losgeschickt hatte, wandte sich Byakuya stattdessen zur Dreizehnten um. Er hatte immer eine Ausrede dort, dass er nach Rukia schauen würde, doch was er wirklich wollte, war zu sehen, was Ukitake von Renjis Seelenbericht hielt. Byakuya erinnerte sich daran, dass er mit ihm schon einmal über Hollows und Seelen gesprochen hatte, vielleicht würde sein früherer Kommandant in der Lage sein, etwas von seiner verbleibenden... Anspannung zu lösen.
 

Er steckte die Papiere unter seinen Haori und setzte zum Blitzschritt an.
 

Als er anhielt, fand er Kommandant Ukitake... in einer Schneeballschlacht vor. Die gesamte Division schien bei dieser Eskapade mitzumachen und Byakuya musste Shunpō nutzen, um einen der eisigen Geschosse auszuweichen, der auf sein Rücken gerichtet gewesen war. Das konnte nur von Rukia oder Ukitake kommen, also wirbelte er schnell herum, schöpfte schnell etwas Schnee und feuerte zwei hintereinander folgende Bälle in Richtung des kichernden Paars.
 

Rukia wich aus.
 

Ukitake wurde an der Seite seines Kopfes getroffen. Byakuya hatte keine Illusionen, dass Kommandant Ukitake es einfach zugelassen hatte, getroffen zu werden. Vor allem, als er sich aus der Hocke aufrichtete, seinen Haori und die Haare ausschüttelte und in die Hände klatschte. „Leute, Leute, wir haben einen Besucher! Wir sollten das in die Division verlegen.“
 

Die Ladenbesitzer, die mitgemacht hatten, sahen enttäuscht darüber aus, dass sie ausgeschlossen wurden, aber jeder war in einer guten Laune und zumindest eine geschäftstüchtige Seele hatte heiße Schokolade aufgesetzt und stand direkt am Tor und machte ein gutes Geschäft bei denjenigen, die gerade zur Arbeit zurückkehrten.
 

Zwei vorbeigehende Shinigami beäugten Byakuya ganz offensichtlich von oben bis unten und gingen dann weiter, während sie in ihre Ärmel kicherten. Byakuya prüfte seinen Haori. Hatte er etwas darauf verschüttet? Hatte ihn ein unbemerkter Schneeball doch getroffen?
 

Da er nichts fand, runzelte er die Stirn. Was hatten sie so lustig gefunden, vor allem da sie ihm weiterhin Blicke zuwarfen und lachten.
 

Ukitake, seine Wangen von der Kälte errötet und mit einem Lächeln, dass so hell war wie der frisch gefallene Schnee, nahm Byakuya an den Schultern. „Willkommen! Bist du gekommen, um Rukia zu sehen?“
 

„Euch beide, tatsächlich“, sagte Byakuya mit einem sanften Lächeln zu Rukia.
 

„Exzellent“, sagte Ukitake. „Ich kaufe etwas heiße Schokolade für uns. Wir können die Kohlen unter dem Kotatsu schüren.“
 

Tatsächlich klang das wirklich behaglich, also neigte Byakuya seinen Kopf. Er bot Rukia einen Arm an, die ihn mit einer leichten, überraschten Röte im Gesicht annahm.
 

„Du musst dir nicht noch Zeit nehmen, um nach mir zu schauen, Nii-sama.“
 

„Ich weiß“, sagte Byakuya freundlich. „Außerdem kann ich sehen, dass du dich gut erholt hast. Was ist mit Ichigo. Wird er bald erwachen?“
 

Rukia sah verwundert aus, als wäre sie überrascht, dass Byakuya wusste, dass sie regelmäßig nach Ichigo schaute. „Oh, nun ja, das kann ich nicht sagen, aber Urahara denkt, dass es vielleicht schon diese Woche soweit sein wird. Wir haben nur eine sehr kurze Zeit, bevor...“
 

„Ja“, sagte Byakuya und tätschelte verstehend ihren Arm. Er erinnerte sich daran, dass Ichigo seine Fähigkeit die Toten zu sehen, verlieren würde und dass er nicht mehr in der Lage sein würde, seine Rolle als stellvertretender Shinigami fortführen zu können. Er würde nicht weiter in der Lage sein, Rukia zu sehen und Byakuya war sich sicher, dass es ihr das Herz brechen würde. Sie gingen zu Ukitakes Büro. Ukitake war zurückgeblieben, um ihnen einen Arm voll heißer Schokolade zu besorgen. „Ich sollte beten, dass er zu meinem Geburtstag erwacht. Es wäre ein sehr schönes Geschenk.“
 

Rukia lächelte zu ihm hinauf. Doch dann machte ihr Mund ein 'o'. „Was, falls es an deinem Geburtstag passiert? Was, wenn er am 31. aufwacht?“
 

Byakuya drückte ihre Hand. „Zögere nicht einmal. Deinen älteren Bruder kannst du jederzeit sehen. Aber dein...“, oh je, waren sie Liebhaber? Er konnte sich nicht erinnern, dass sie es gestanden hatte, also fuhr er fort: „... besonderer Freund hat nur noch dieses eine Mal, um mit dir zu reden. Du musst gehen. Du solltest auch Renji mitnehmen oder er wird mir das niemals verzeihen.“
 

„Oh, Nii-sama!“ Sie hatte vor tiefgreifenden Emotionen seinen Arm fest umschlungen.
 

„Meine 3. Offiziere tratschen über dich und Renji“, sagte Ukitake, erschien an Byakuyas Seite und händigte ihm einen der Becher mit heißer Schokolade aus. „Sie scheinen eines der erstaunlichsten Dinge gehört zu haben. Sie sagen, ihr beide habt es öffentlich gemacht.“
 

„Es ist wahr“, sagte Byakuya und nahm den Styroporbecher. Er war ein wenig besorgt, dass es bereits so weit in die Seireitei verbreitet war. Renji hatte es klingen lassen, als hätte nur die Sechste diese Information erhalten. Hatte dieser Pavian eine Notiz an alle Divisionen gesendet?
 

"Oh, schau mich nicht so an. Andere Divisionen auszuspionieren ist wohl kaum mein Stil", lächelte Ukitake und schob die Tür zu seinem geräumigen Büro auf. "Eine von uns hat zufällig letzte Nacht seinen Liebhaber über Nacht besucht. Offensichtlich hatte sie es für nötig befunden, damit zu ihrer Freundin Kiyone zu laufen. Du weißt, wie Frauen mit Dingen wie diesen sind!"
 

Rukia machte ein kleines Geräusch.
 

"Die Meisten! Die meisten Frauen, nicht alle!", korrigierte Ukitake sich schnell. "Du weißt, dass ich das mit Zuneigung sage, Rukia."
 

"Ja, Kommandant", sagte sie mit einem neckenden Ton. Sie teilten ein kleines, geheimes Lächeln aus, als hätten Rukia und Ukitake zu diesem Thema eine bereits länger bestehende Neckerei zwischen sich. "Doch ich sage immer noch, dass dein Partner ein schlechter Einfluss ist."
 

Kyōraku.
 

Kyōraku war jedoch ein Thema für ein anderes Mal. Ein anderes Mal, wenn Byakuya darauf vorbereitet war, seine Verbindungen mit diesen beiden ein für alle mal einzureißen. Zuerst musste er Informationen sammeln.
 

Ukitake gab Rukia die anderen beiden Becher mit heißer Schokolade und bereitete den Kotatsu vor. In kürzester Zeit saßen sie alle am niedrigen Tisch, ihre Beine unter der Decke, die die Farbe einer stürmischen See hatte und streckten ihre Füße in Richtung der wärmenden Kohlen.
 

Ukitake atmete tief durch und nahm die heiße Schokolade, die Rukia ihm reichte und lächelte. „Das ist angenehm. Es gibt nichts, was an Aufwärmen nach einem Spielchen im Schnee herankommt.“
 

Rukia nickte, als wären 'Spielchen im Schnee' etwas, was sie häufiger machte. Byakuya hingegen versuchte sich an das letzte Mal zu erinnern, als er einen Schneeball vor dem heutigen Tage in der Hand gehabt hatte. Jahrhunderte mögen vergangen sein. Sein Vater hatte Schnee gemocht. Doch auch wenn er sich nicht erinnern konnte, ob er jemals in eine Art Schneeballschlacht mit seinem Vater involviert worden wäre, hatte er noch sehr präsente Erinnerungen an die eine Nacht, an dem sein Vater darauf bestanden hatte, dass sie alle einen Ausflug mit dem Pferdeschlitten machten. Er erinnerte sich an seine Mutter auf der einen und seinen Vater auf der anderen Seite, einen großen, dunklen Himmel und riesige, schimmernde Schneeflocken.
 

Es war magisch gewesen.
 

Danach hatte es auch heiße Getränke gegeben, doch nichts derartiges wie heiße Schokolade aus dem Diesseits. Byakuya trank noch einen dankbaren Schluck. „Du musst deine Bezugsquelle von der heißen Schokolade aus der Welt der Lebenden mit mir teilen, Ukitake-taicho“, sagte Byakuya. „Sie ist köstlich.“
 

Ukitake rieb sich wie ein Schuljunge den Hinterkopf. „Oh, nun ja, der Ladenbesitzer bekommt seine Güter von unseren regelmäßigen Einkaufsreisen. Für meinen persönlichen Gebrauch fragte ich einfach meine Untergebenen, ob sie mir ein paar Pakete zurück schmuggeln! Diese sind vielleicht aus der Vorratskammer der Kurosakis!“
 

„Ich habe sie gekauft!“, beharrte Rukia mit einer Art schuldigem Blick, der Byakuya sich fragen ließ, ob es wirklich wahr sei oder ob sie einen Rückfall von ihren Angewohnheiten in Inuzuri gehabt hatte.
 

„Egal“, sagte Byakuya. „Rukia oder Renji können mir auch etwas davon kaufen, wenn sie von ihrem Besuch bei Ichigo zurückkommen.“
 

Ukitakes Lächeln verschwand. „Armes Lämmchen“, sagte er. „Ich sollte euch auch eine lange Einkaufsliste schreiben. Es hilft euch vielleicht, eure Gedanken zu ordnen.“
 

Rukia sah elendig aus. So sehr, dass Byakuya den Drang verspürte, zu sagen: „Ich weiß, dass Urahara sagt, dass es unabänderlich ist, aber ich glaube, dass Ichigo einen Weg finden wird.“
 

Ukitake sah schockiert aus. Sowohl er als auch Rukia fragten gleichzeitig: „Das tust du?“
 

„Bei allen Göttern, ja“, sagte Byakuya ohne zu zögern. „Urahara ist so schlau, wie der Junge entschlossen. Ich wäre überrascht, wenn er länger als ein Jahr benötigt, um das Problem zu lösen.“
 

Ukitake sah bei weitem besorgter aus. „Ich weiß nicht, Byakuya. Was Ichigo getan hat... es ist nichts, was man einfach überwinden kann.“
 

„Ich suggeriere auch nicht, dass er das wird“, sagte Byakuya nach einem weiteren Schluck. „Ich glaube nur einfach, dass er einen anderen Weg finden wird. Er ist nicht... lass uns einfach sagen, Ichigo bringt mehr für einen Kampf mit, als wir voraussehen können. Er sollte kein Vizard sein, doch ist er einer. Und eine Zanpakutō-Seele, kann sie ihn wirklich für lange Zeit verlassen?“
 

„Oh“, sagte Rukia. „Darüber habe ich nicht wirklich nachgedacht. Was ist mit Zangetsu passiert? Sicherlich wurde er nicht zerstört? Das ist ein Teil von Ichigo.“
 

„Wenn wir über solche Dinge sprechen“, sagte Byakuya und griff in seinen Haori und legte Renjis Seelenbericht auf den Tisch, „Ich würde sehr gerne auch deine Meinung über all das hören, Ukitake-taicho.“
 

Ukitake schaute zwischen den beiden mit einem Blick hin und her. Er zog sich am Ohr, lächelte und sagte: „Nun ja, ich werde mein Bestes geben, um euch beiden zu antworten!“
 

Vorschau Kapitel 3:

Byakuya, Rukia und Ukitake sprechen über die interessante Natur der Seelen. Renjis ruhiger Tag erleidet einen hässlichen Schock.



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