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Verborgen in 221b

von

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Wiggins

Ich bin ein Opfer meiner Herkunft. Es ist nicht so, dass ich mich schäme- es hätte keinen Sinn. Ich versuche angestrengt herauszurudern, bedaure dabei zu sehen, wie viele von meinesgleichen in diesem Elendsschlamm feststecken und keine Lücke finden, um den Teufelskreis zu durchbrechen. All meine Zukunftsvisionen, Vorstellungen und Sehnsüchte, die ich von einem Dasein mit Versorgtheitsgarantie und nichts Extravaganterem als dem prüden Gestilltwissen menschlicher Grundbedürfnisse habe, sie reichen manchmal nur bis zum nächsten Tag. Dann zerbrechen sie und ich werde auf den Boden der Tatsachen zurückgeschleudert. Steinhart ist er, denn auf ihm liegen Reize verstreut, deren man erbarmungslos erliegen kann: Er ist gepflastert mit einer Welt voller Freiheiten. Sie sind verlockend, weil sie mich keinen gesellschaftlichen Zwängen unterwerfen. Sie sind genauso satanisch, denn diese Freiheiten kosten mich den täglichen Kampf mit elenden Rahmenbedingungen an einer Front, wo der grundgefährliche Krieg der Namenlosen gegen ihren eigenen Untergang tobt.

Hier hause ich. Ich komme zurecht. Ich bin ein Teil dieses Systems und werde akzeptiert, was ich mir im Schweiße meines Angesichts und im Austausch gegen meine Unversehrtheit erarbeiten musste. Ich werde weitestgehend in Ruhe gelassen, bis neues Bettlergesindel vorbeizieht und in Frage stellt, ob Hunger und Habgier noch in Akzeptanz mit dem Dulden meiner Person in diesem Loch gehen.

Schon kurz nachdem mein Leben begonnen hatte, habe ich roten Backstein, schwere Ziegel und feuchten Lehm von Fabrikwänden zu sehen bekommen, während all die pausbackigen Kinder der herrschaftlichen Leute mit ihren bunten Bauklötzen um sich geworfen haben. Heute ist es nicht viel besser, aber heute gucke ich hinter diese Wände und erkenne, wie mich der Anblick geformt hat und wie mich jede einzelne Winternacht, die mir ihre Eiseskälte durch meine löcherigen Schuhe jagte, so dass mir fast die Zehen erfroren wären, stärker gemacht hat. Nun sind meine Füße ausgewachsen und ich setze meine Schritte fester, jetzt werde ich von meiner eigenen Stabilität getragen.

An allen Tagen nämlich, begleitet mich dieselbe Zielstrebigkeit: Ich will, und womöglich wird es mir noch gelingen, mindestens so gescheit und geschickt werden wie jemand, zu dem mein steiniger Weg mich geführt hat: Mr. Holmes.

Ich habe das Zeug dazu, das hat er selbst gesagt und mir einen verschwörerischen Klaps mit seiner Kappe gegeben. Der kennt sich hier in meinem Revier bestens aus und mit den Sitten, die hier herrschen auch, also wird er es beurteilen können. Hier ticken die Uhren anders, auch die gestohlenen, darüber sind wir uns einig.

Und er hat gemeint, dass ich schon jetzt einer jener unentbehrlichen Nachfolger in der Verbrechensbekämpfung sei, die es hier in einigen Jahren bräuchte. Ich solle all die Strukturen und Muster der Missetäter nur weiter studieren und mich darauf spezialisieren, dabei unsichtbar zu werden.

In dieser Hinsicht will ich mal auf ihn hören, auch wenn das sonst nicht meine Art ist, nach anderer Leute Pfeife zu tanzen.

Dann hat er mir auf den Kopf hin zugesagt, entweder ich trainiere meine Fertigkeiten als Untergrundschnüffler oder ich verkomme in der Gosse und kein Hahn kräht mehr nach mir. Es ist meine Entscheidung. Stimmt soweit. Ich habe mich schnell entschieden.
 

Auch wenn er nicht wirklich erreichbar für mich ist, im Gegensatz zu mir, der ihm auf Abruf bereitsteht, eins verbindet uns, denn mitunter zieht er durch mein Viertel und wühlt im selben Dreck wie ich. Er beschränkt seine Ermittlertätigkeit nicht auf die Häuser der betuchten Reichen, ihre Güter und Landsitze. Auch in den Elendsvierteln bewegt er sich mit solch einer unauffälligen Sicherheit, als wäre er in allen Schichten heimisch. Ich weiß nicht, wie er dazu kommt, ich traue mich nicht, ihn zu fragen. Aber herausfinden werde ich es, denn es interessiert mich. Auf dem Schmierzettel, den ich unter meiner Kappe trage, mache ich mir dazu Notizen- mit meinem Kohlestift.

Vielleicht kann ich ihm schon bald etwas näher kommen, indem ich in meinem Umfeld mit meinen Gaben und meinem Geschick herumhantiere. Die Armutskriminalität ist mir vertrauter als ihm, ich bin auch ein Teil dieser Gemeinschaft.

Obwohl er sich die soziale Schicht herunter bewegen kann, ist es mir selbst nicht vergönnt, mich lange unbemerkt in anderen Kreisen zu aufzuhalten. Ich kann aber seine Arbeit hierhin übertragen und, wer weiß, mich vielleicht eines Tages hocharbeiten?

Ich bin kein Nachahmer, ich überliefere nur seine Technik in meine Region und drücke ihr meinen Stempel auf, weil ich die Sprache der Straße perfekt beherrsche.

Es ist nämlich egal, unter welchen Umständen ich eines Tages krepiere, entscheidend ist, dass ich mein Potenzial bis dahin richtig einsetze und mir selbst meinen Aufenthalt so angenehm wie möglich mache.

Ich kenne viele Kreaturen, verlauste, einbeinige, Krüppel. Am Ende habe ich jedoch nichts und niemanden, der nach mir schaut, der nach mir sucht, wenn wenn mein Organismaus mal stagniert. Ich habe keinen Watson.

Ich kann Mr. Holmes helfen, auch wenn ich auf mich selbst gestellt bin und vielleicht helfe ich mir dadurch eines Tages selbst ein Stück weit hier raus. Ich kann nach seinem Erfolg streben, aber ich werde wohl nie all die Möglichkeiten ausschöpfen, wie sein lieber, sauberer Doktor von Rang und Namen. Der, der allein durch die räumlichen Voraussetzungen und die berufliche Interessenüberlappung hundert Vorteile gegenüber meiner Person hat. Und der immer näher an seinen besten Freund rückt.
 

Ich will dem guten Mann bestimmt nichts unterstellen, aber wenn ich Tag für Tag, Jahr für Jahr so einen herausragenden Detektiv von unsagbarer Klugheit und Bildung um mich hätte, würde mir wohl auch jeder andere Mensch in meiner Nähe nichtig erscheinen und ich würde mein Interesse an ihm vertiefen.

Mr. Holmes ist normalerweise gut in Form. Seine Kräfte können gnadenlos sein, die mentalen und die seiner Fäuste und Füße. Als Dr. Watson wäre ich bestimmt auch nicht der Anstrengung willens, mich auf mindere Intellekte einzulassen und würde zusehen, dass ich mich ihm unersetzbar mache.

Als Wiggins, selbsternannter Detektiv-Assistent, bin ich allerdings nicht rund um die Uhr bereit, dafür aber flinker. Flexibel genug scheint der Doc ja selbst zu sein, fürchte ehrlich, der ist ihm derzeit sogar lieber als Helfer und so weiter- und noch dazu ist er in seinem Alter. Die reisen ja ständig zusammen irgendwohin, sogar nach Übersee oder letztens zu dieser privaten Kurmaßnahme ins Gebirge, wohin ich das Telegramm schicken sollte.

Mich permanent zur Verfügung zu stellen, kann ich momentan noch nicht gewährleisten, muss auch meinen anderen Geschäften nachgehen. Aber es gibt ja eine Zukunft. Müsste mich ein wenig vorbereiten auf so ein Leben. Und vielleicht ein bisschen üben, wie man sich so gibt, bei den Vornehmen.

Macht am Ende eh keinen Unterschied in welcher sozialen Klasse man sich bewegt und mit wem, überall geht es irgendwann nur noch um Leben und Tod. Und bevor es soweit ist, kommt diese ganze elende Auseinandersetzung mit vermeintlichen Verbündeten, die einem auf der Strecke begegnen, sich in den Weg stellen oder, fernab einer noch so düsteren Vergangenheit entscheiden, mitzulaufen. Bei mir sagt man Bande dazu. Man findet sich und dient demselben Zweck.

Banden gibt es da oben auch, aber sie haben sich nicht selbst geknüpft. Bei denen da, in den Vierteln, wo Probleme und Not nicht existent sein dürfen, heisst es Kollegenschaft, Verlobung, Ehe- möglichst klassengerecht. Ahnenlinien sind sauber zu halten, mit kalligrafischer Feinheit werden Stammbäume erstellt, Lebenswege in halb versteckten Wasserzeichen vorgezeichnet.

Ob das besser ist, bezweifle ich. Ich deduziere an vorbenannten zwei Herren, dass sie solche Linien durchbrechen, soweit die Öffentlichkeit es zulässt. Sittsamkeit würden sie wahrscheinlich gerne auslöschen und Moralklüngel ist ihnen egal. Die zwei, von denen ich spreche, definieren ihren Platz in der Gesellschaft weitestgehend nach ihrem Dafürhalten, aber immer noch angepasst genug, um nicht aufzufallen. Sie sind auch eine kleine Bande, denn sie haben ja sich, um das eine oder andere Risiko zu wagen. Ihre Bande ist ein Bund.

Einen so engen Freund zu haben, hat schon was. So richtig mit Haut und Haaren, sich seiner unanfechtbaren Loyalität gewiss zu sein, meine ich. Dass es soweit gekommen ist, deduziere ich seit unserer letzten gemeinsamen Ermittlung, vorher hatte ich nur Vermutungen. Mir macht keiner was vor, ich bin von Hause aus immer auf der Hut. Mittlerweile verschlägt mir meine Erkenntnis nicht mehr die Sprache, sondern ich kann mich in drei Worten dazu äußern: Nun also doch!
 

Der Doc kam aus dem Barts zu mir und sah schlechter aus, als wohl der übelste seiner Patienten. Das fiel mir als Erstes auf, als er hier stand, in meinem Quartier aus einem Mehr an Dunkelheit als an Licht, wo die Ratten vorbei- und ab in den Kanal zischen. Hier, an der klammen Kälte Wurzel, dem zu Hause gewissenloser Schreckgespenster, die einem die Starre ins Gesicht treiben können. Er wirkte auf mich, als hätte er selbstpersönlich hier genächtigt. Ganz sicher würde er das niemals tun, aber Mr. Holmes schon, der hat das einmal getan.

Dr. Watson gab mir eine Handvoll Silbermünzen. Er und Mr. Holmes würden weitaus mehr von mir erwarten, als infantile Unreife, sagte er. Na ja, etwas übertrieben, dieser erzieherische Ton, bin ja nicht ihr adoptierter Zögling oder so. Aber vor stolzgeschwellter Brust steckte ich die Talerchen natürlich in meine Weste, um sie später in meinem Versteck bei der Werft zu deponieren.

Der Abgesandte mit dem Geld war also allein gekommen. Allein. Ungewöhnlich. Kreuzt selten bei mir auf, wenn schon, dann kommen sie zu zweit. Und er geht immer etwas auf Abstand, berührt nie mein Mobiliar, höchstens mit dem Gehstock.

Ich wusste schon vorher, was passiert war. Aber hätte ich nicht von den zwei Überfällen erfahren, hätte mich sein Äußeres darauf schließen lassen, dass ihm irgendeine Geschichte gerade sehr naheging. Meinen Ableitungen nach zu urteilen, konnte es sich dabei nur um dem Chef handeln. Wenn ein praktizierender Medizinmann so verzweifelt über den Tatbestand einer Verletzung dreinschaut, obwohl die Zusammenflickerei sein täglich Handwerkszeug ist, kann es ja nur ein Versippter sein, dessen Zustand er betrauert. Oder jemand, von vergleichsweisem Stand, den man als verschwistert und verschwägert betrachtet.

In der Gosse ist das einerlei. Blut ist dicker als Wasser, habe ich mal gehört, gilt hier auch nicht, wie gesagt. Und der Doc hat kaum Familienmitglieder, das lässt sich rasch kombinieren. Sehe ihn fast immer in der Baker Street, am Weihnachtsmorgen genauso wie in der Neujahrsnacht. Immer beschäftigt, ausufernde Arbeitszeiten hat er auch, dann diese ganzen Fahrten zu den Tatorten ins Umland. Keine holde Maid, die ihm irgendwo den Hof macht. Auch früher, nie einen Ring am Finger getragen, nur den unsichtbaren- das Band zu Mr. Holmes eben.

Der ist seine eigentliche Familie. Eben nur ohne Feiertagstrara. Aber mit gesteigertem Interesse an einander Gesellschaft. Reichlich Gelegenheit macht Liebe, das hab ich auch aufgeschnappt. Es wird ihnen wohl so reichen, sonst könnt mans ja ändern, denk ich mir. Kein Blatt passt dazwischen, die kleben nur noch aneinander in letzter Zeit, seitdem das mit der scharfen Klinge passiert ist.
 

Obs mir für meine Pläne gefallen tut oder nicht, ich kanns verstehen und mir bildhaft vorstellen, was eine Tragödie mit einem macht, dass sowas unumkehrbar prägt und zusammenschweisst. Vielleicht sogar mehr, als man zulassen will. Wenn ein Unglück so brachial über einen hereinbricht, kann man von Glück reden, die richtigen Leute um sich zu wissen. Und das der Schrecken so tief sitzt, dass die beiden sich bis an ihr Lebensende zu schätzen wissen werden, wage ich auch nicht anzuzweifeln.

Was so ein Wigginsbursche ist wie ich, der wird ja durchaus selbst mal Zeuge von blutrünstigen Attacken. Letztes Jahr erst, der Anblick dieser dunkelroten Lache, die damals aus dem Körper einer verletzten Köchin quoll, verfolgt mich noch heute. Wurde von einer organisierten Gruppe erdolcht, nicht ganz hinterrücks, das war mir klar, als ich ihre Abwehrverletzungen gesehen habe. Die bezeugten natürlich, dass sie versucht hatte, zu entkommen. Ist nicht glücklich ausgegangen, die Frau erlag ihren Verletzungen noch auf der Straße und wurde schließlich weggekarrt.

Ich denke oft daran und die Parallelen zu der Hamperson-Tat. Ich greife dann immer in meine Joppe und ziehe mein eigenes Messer. Hab es mir zurückgeholt vom Inspektor. Die Geschichte, die es erzählt, muss neu bewertet werden. Am besten von jemandem, der einen Blick für das hat, was übrigbleibt, wenn Ruhm und Geld nichts wert sind, jeder Titel irrelevant wird für die Erhaltung der Gesundheit. Wenn im Körper nur noch der Überlebenswille pulsiert und mit dem letzten Atemzug um die Wette ringt. Und wenn dann jemand zur Stelle ist, der das Messer aus der fleischigen Wunde zieht und das, was an der daraus resultierenden Gedankenspirale um das eigene Sein aufgerissen wird, in seinen eigenen Gefühlskanal abfließen lässt, um die Wucht des Schocks über dem knapp entgangenen Tod zu mildern.

So denke ich mir das. Ich weiss natürlich nicht, ob es sich so anfühlt, ob dadurch wirklich eine neue Beziehungsqualität in Gang gesetzt wird. Denn mich hat noch nie einer aufgefangen. Mir war immer nur kalt, hier hinter den Abwasserschächten. Aber mir bleiben die warmen Gedanken.

Ich kenne hier auch so ein Gespann in meinem Gefolge. Halten schon ewig zueinander, als wenns ums Überleben geht. Mh, geht es ja auch oft. Mir wär das ja nichts, diese jahrelange Abhängigkeit, ich sehe zu, dass ich alleine Land gewinne.

Na, müssen sie alle selber wissen, auch meine beiden Auftraggeber aus der Baker Street. Bin ja nur sowas wie ein spezieller Laufbursche. Hauptsache, ich habe mein Messer wieder. Ist ein hochwertiges. Das Blut reib ich ab.

Ich würde es im Ernstfall auch benutzen. Würde auch das Fesselwerk durchschneiden, in das man in so einer Beziehung gelegt wird. Die Rede ist von festzwängenden Seilen, die einem keinen Raum mehr lassen, natürlich nur in der emotionalen Vereinigung, nicht im Anbinden an Händen und Füßen…

Verdorbener Bengel, sagt die Alte vom Pub an der Ecke immer zu mir. Recht hat sie. Ich habe mehr mitbekommen, als einem Jungen in meinem Alter zusteht, sprudelnde Leidenschaften zwischen allen erdenklichen Leibern. Ruppig, hitzig und sinnlich. Darunter mehr Abnormitäten als sie manch betagter Greis jemals zu sehen bekommen hat. Bin eben geprägt von einem Leben in Misere und Elend, frei von Beschönigung. Es hat sich mir gezeigt, wie es ist. Nackt und kalt. Grau. Fertig aus.
 

Würde mich wirklich mal interessieren, ob die zwei Gentlemen das Ding mit dieser Verbündigung auch bis ins Letzte durchziehen.

In den Stunden zwischen Tag und Nacht, in deren fließendem Übergang sich unhörbare Dinge ereignen und in die Lautlosigkeit schleichen.

Grabesstille lag des nächtens über ihrer Straße, als ich dort gestern an der Laterne herumlungerte. Noch nichtmal die Drehorgel vom Blinden am Droschkenhof war zu hören. Nur ein paar Gestalten, die im Nebel auftauchten und im selbigen wieder verschwanden, Stück für Stück von ihm erfasst wurden, bis sie sich schließlich auflösten, als wären sie das Nichts persönlich.

Vereinzeltes Gepolter, von Mensch oder Pferd, die ihre Schritte setzen, durchbricht sie ja sonst hin und wieder, bildet aber keinen Vergleich zu den grellen Schreien, kreischenden Mägden und trunkenboldenen Kerlen, die um diese Zeit in meiner Gasse erst zum Leben erwachen.

Ob es hinter der Häusermauer nach Einbruch der Dunkelheit genauso ruhig zuging wie davor, wagte ich in dem Moment zu bezweifeln, als ich zur 221b hinaufblickte.

Brannte noch Licht im vorderen Zimmer, nicht wirklich hell ausgeleuchtet allerdings. Wozu brennt da so ein Licht, fragte ich mich? Entweder man dreht es stark genug auf, um schalten und walten zu können oder man dreht es ab, um zu schlafen. So läuft das doch bei den Herrschaften in dieser Gegend. Na, wer weiß, sogar reiche Kaufleute und Bankiers, die nach Wohlstand und Besitz streben, haben Tugenden, aber eben auch Laster- eigentlich genau wie die im Armenviertel.

Und die beiden da? Konnte nicht so recht daran glauben, dass sie sich um diese Uhrzeit ein tristes Mahl teilten, in ihrem gemeinsamen Zimmer. Wohl eher versucht, andere Gemeinsamkeiten herauszufinden…
 

Den Herrn Inspektor habe ich gestern jedenfalls nicht ausfindig machen können, kreuzt ja sonst auch ab und an meinen Weg, wenn ich vor Ort bin.

Ich war auch froh darum, denn mich schon wieder mit dem auseinanderzusetzen, dafür hab ich keine Zeit.

Wenn ich meine Zukunftspläne allerdings zu Ende verfolge, muss ich mir den mit ins Boot holen. Der hält ja so gar nichts von mir und meiner Truppe. Pech gehabt. Dem tät ich am liebsten was erzählen. Über seine eigene Garde und was die so treibt, wenn sie Wache schieben soll, hier, nahe beim Fluß, wo sich die Prominenz der Bettler und Taschendiebe tummelt. Das mein neues Bandenmitglied nun ausgerechnet der Helfershelfer von Joe Hamperson war, wird er mir wohl ewig unter die Nase reiben. Würde mich dafür sicher am liebsten Prügel beziehen lassen.

Nun, Wiggins, vielleicht hast Du es verdient, sage ich mir, bist ja nicht ganz unschuldig an der ganzen Katastrophe. Gut, ich werde nie wieder mit weniger Achtsamkeit durch die Gassen streifen, als wäre ich die unersetzbarste Person für Mr. Holmes persönlich.

Was nicht ist, kann ja noch werden. Ich will kein Opfer meiner Herkunft bleiben.



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