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End of all Journeys

......jede Suche findet mal ein Ende
von

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Schmerz der Vergangenheit

Wie langer er einfach lieben blieb, konnte er nicht mit Sicherheit sagen, nur das es ihm irgendwann unter Schmerzen gelang, sich doch noch zu erheben und hinein ins Haus zu schleppen.

Das Abendessen wurde nämlich angerichtet, zumindest für die Gäste, May blieb diesem jedoch fern, da sie wie es der Koch ausdrückte, bei einem Essen mit dem Kaiser und seiner Garde war. Ling bevorzugte es, mit seinen Wächtern und der Prinzessin des Chang-Clans zu speisen, einfach deswegen, weil sich der riesige Speisesaal so etwas füllte, und lebendiger wirkte.

Er aß nun mal gern in Gesellschaft, und so sehr er Lan Fan auch schätze, die gesprächigste war sie nicht wirklich, und den Gesprächen seiner Wachen zuzuhören, konnte interessant sein. Er erfuhr auf diese weise, immer die neuesten Geschichten und Gerüchten aus der ganzen Stadt, die oft sehr amüsant waren, vor allem die, die man sich über ihn selbst erzählte.
 

Am häufigsten darunter war das Gerücht, des er ein unersättlicher Gierschlund war, der seinen Hals nicht voll genug bekommen konnte, wen es um gutes Essen ging und dass stimmte. Wen er daran dachte was dieser Kerl alles verdrücken konnte, Ling war ja quasi wie ein Fass ohne Boden, den satt zu kriegen, ging mehr als nur kräftig an die Geldbörse.

Das Mahl schmeckte mehr als vorzüglich, Mays Koch übertraf ihn in all seinen Erwartungen die er an ihn hatte, jede Speise die serviert wurde, schmeckte besser als die davor. Es war wahrlich ein Festspiel für die Sinne und den Gaumen, so gut hatte Al sicher schon seit Jahren nicht mehr gegessen, und da es auch reichlich gab, konnten sie sich den Bauch vollschlagen.

Jedenfalls war er nach dem essen mehr als zufrieden, der Schmerz in seinen Gliedern war fast schon vergessen, na ja nur fast, denn als der Abend immer später wurde, merkte er wie erschöpft er war.
 

Also zog er sich schon recht früh zurück in das Zimmer, das man ihm zugewiesen hat, ausgelaugt, und mit der letzten Kraft die er noch erübrigen konnte, setzte er sich auf das Bett. Langsam entledigte Alphonse sich seiner Kleidung, und achtete darauf, sich nicht zu sehr strecken zu müssen, da jede Bewegung der Arme höllisch schmerzte. Seine gebrochenen Rippen (vier an der Zahl waren es genau), hat er zwar mittels Waidan-Alchemie geheilt, sein können reichte aber nicht für die Blutergüsse und Quetschungen.

Und von denen hatte er reichlich, zwar würde es noch eine weile dauern, bis diese mehr als nur deutlich sichtbar sein würden, aber die ersten Anzeichen konnte man schon sehen. Zimperlich war May nicht mit ihm umgesprungen, sie hatte ihn aufs härteste spüren lassen, das sie stinksauer auf ihn war, und dazu hatte sie ja auch allen Grund gehabt musste er zugeben.
 

Dennoch, ein wenig Rücksicht hätte sie doch walten lassen können, aber offenbar war dies ein Wort, das in ihrem Vokabular nicht das geringstem zu suchen hatte, zu seinem bedauern. Sein Blick fiel auf den Spiegel des Schrankes, in dem er sich kurz genau betrachtete, die ersten blauen und roten Verfärbungen der Haut waren schon sehr gut zu sehen.

Ein Zeichen dafür, das er sich nicht zu sehr auf seiner Faulen Haut ausruhen sollte, der heutige Tag zeigte ihm nur zu deutlich, dass er sein Training viel zu sehr schleifen ließ in letzter Zeit.

Diesen Fehler würde er korrigieren müssen, fürs erste aber brauchte er jetzt ruhe und Schlaf, mehr als alles, aber ob er überhaupt den erholsamen Schlaf finden würde, war fraglich. Jede weitere Bewegung schmerzte wieder, das zu einem anhaltenden Pochen wurde, das sich nicht so leicht ignorieren ließ, und beim herumwälzen in der Nacht, würde er es deutlich spüren.
 

"Wie ich sehe, habe ich wohl ganz gute Arbeit geleistet, sehr gut, dann wird dir diese Lektion hoffentlich noch sehr lange im Gedächtnis bleiben", ihre Stimme zu hören ließ ihn zusammen zucken.

Alphonse wand sich ihr zu und sah sie, wie sie sich lässig an die Tür lehnte, die Arme vor der Brust verschränkte und ihn von oben bis unten musterte, und sanft lächelte. Er aber kannte sie gut genug, um zu erkennen das hinter diesem Lächeln etwas lauerte, etwas das er in diesem Moment nicht heraus finden wollte, nicht jetzt jedenfalls. Daher behielt er sie genau im Auge, und erhob sich als sie näher kam und an ihn heran schritt, darauf gefasst, von ihr noch eine Abreibung zu bekommen.

Auch wen er, bei Leibe nicht mehr in der Verfassung zum kämpfen war, so ging er doch rein aus Reflex in eine Abwehrhaltung, während sie immer näher kam, und noch immer unschuldig lächelte.
 

"Ich hab nicht vor dir noch mal zu schaden Al, ich sagte ja schon, das dich die nächste Abreibung erst morgen erwartet, also entspann dich mal, und lass mich einfach machen und mir das ansehen".

Ihre Stimme klang aufrichtig und beruhigend, sie war nicht hier um ihm noch mehr zu Schaden, zumindest für Heute, also nahm er eine friedliche Haltung ein, und ließ sie vorerst gewähren. May trat noch ein wenig näher an ihn heran, bevor sie eine Fläschchen aus ihrer rechten Hosentasche zog, und ihren Zeigefinger in die Flüssigkeit tauschte, die darin war.

Sachte und behutsam, zeichnete sie einen altbekannten Transmutationskreis der Waidan-Alchemie auf seine Haut, ihre Finger glitten sanft über die Quetschungen an seinen rechten Rippen hinweg. Ihre Berührung allein, hatte für ihn schon etwas heilendes an sich, vor allem weil sie wirklich bedacht vorging, da sie wusste wie sehr diese Prellungen schmerzen musste.
 

"Du hättest wirklich ein klein wenig sanfter zuschlagen können, so viel Kraft in deine Schläge so legen, war das denn wirklich notwendig gewesen? hättest du nicht etwas Rücksicht nehmen können".

"Fragst du mich das gerade wirklich? ich hab schon mehr Rücksicht genommen als du es verdient hast Idiot, sei froh das ich noch recht großzügig zu dir war, ansonsten breche ich dir nächste mal noch ein paar Knochen mehr".

"Kam mir aber nicht so vor" entgegnete er schnippisch, ehe sie ihre Hände aneinander legte und sie dann auf den Kreis drückte, den sie auf seine Haut gezeichnet hatte. Al konnte spüren, wie sie die Energien der Erde anzapfte, wie ein leichtes kribbeln unter der Haut, das sich immer weiter ausbreitete, bis eine wohlige Wärme seinen ganzen Körper ausfüllte. Es fühlte sich an, wie eine warme Umarmung die dich ganz einhüllt, dir Ruhe und inneren Frieden schenkte, die all deine Sorgen und Ängste hinfort spült.
 

Alphonse spürte auch, wie sie seine Verletzungen behandelte, die Quetschungen und Prellungen an seinen Rippen kurierte, und ihm so das Atmen wieder leichter machte, und wie der dumpfe Schmerz abklang.

Die Waidan-Alchemie, war doch immer noch die beste im medizinischem Bereich, mit keiner anderen Form der Alchemie, konnte man so schnell heilen wie mit ihr. In dieser Hinsicht war er froh darüber, das sie eine Meisterin in dieser Alchemie war, und der sie sich zu gänze verschrieben hat, und sich ihr mit Leib und Seele hingab und studierte. Als der letzte Schmerz nun von ihm abließ, und er so den Kopf wieder frei für andere Dinge hatte, ließ er es sich nicht nehmen, durch ihr nun offenes Haar zu fahren.

May sah sofort auf, als sie spüren konnte, wie die Finger seiner rechten Hand durch dieses hindurch wanderte, und wie er sie mit einem Blick bedachte, als wäre sie das Schönste, das er je gesehen hat.
 

"Es tut mir Leid, wirklich von ganzem Herzen Leid May, das ich mich so sehr in meine Arbeit vertieft habe und da....." er kam nicht dazu seinen Satz zu vollenden, da sie ihm ihre Finger auf die Lippen presste.

"Nicht Al, das weiß ich doch schon längst du verdammter Riesenidiot, du und Ed, ihr seid wie euer Vater wenn es um die Alchemie geht, ihr beide steckt all euren Grips und Zeit in eure Studien hinein. Das ist eine der Wesenszüge an dir, weswegen ich dich so sehr schätze und bewundere, weil ich immer danach strebt, besser zu sein als ihr es schon seit Alphonse. Nur ab und zu, solltet ihr beide euch auch mal Zeit für andere Dinge nehmen, und an die denken die euch nahe stehen, und es auch für immer sein wollen".

"Ich werde es mir in Zukunft zu Herzen nehmen Mylady, deswegen habe ich auch etwas für dich", Al wand sich kurz ab, ging hinüber zu seinem Koffer und kramte darin herum.
 

Zurück kam er mit einer kleinen Schachtel, die er ihr in die Hände drückte und sie anlächelte, skeptisch musterte sie diese kurz, sah ihn an und wand sich wieder dem Objekt in ihren Händen zu. Als sie den Deckel abnahm, und sah was sich darin befand, blieb ihr für einen Moment der Atem vor Überraschung weg, während sich ihre Augen zugleich weiteten.

Im inneren befand sich eine Silberne Halskette, an der eine Anhänger in Form der alchemistischen Darstellung der Sonne hing, in denn man einen Edelstein eingefasst und eingepasst hatte. Dieser sah aus wie eine sich öffnende Lotosblüte, dessen Farbe Rot wie Blut war, ihre Finger zitterten leicht, als sie sich um diesen legten und ihn aus der Schachtel nahm. Im Licht der Deckenlampe, sah sie ihn sich noch etwas genauer an, und sah das diese noch nicht alles an diesem Schmuckstück war, das es zu entdecken gab.
 

Im inneren des Kristalls sah sie etwas schimmern, bei genauerer Betrachtung erkannte May, dass es ein glatt polierter und geschliffener Metallsplitter war, um den man eine Haarsträhne gebunden hat.

Es war eine blonde Haarsträhne, und ihre Augen weiteten sich noch etwas mehr, als ihr so langsam dämmerte, woher beides stammte, was sie in dieser Sekunde mehr als nur Sprachlos machte. Und auch wen sie die Antwort zu der Frage kannte, die in diesem Augenblick auf ihrer Zunge lag, so kam sie doch nicht so leicht über ihre bebenden Lippen, wie sie es sich wünschte.

"Ist das.... ist das etwa.... etwa......"

"Ein Splitter der Rüstung an die Edward meine Seele gebunden hat? ja, ich wollte das du etwas von mir bei dir trägst, das dich stets an mich erinnern, egal ob ich ganz nah bin, oder weit weg. Du bist eine der wenigen in ganz Xing May, die alle beide Seiten meines Lebens kennt, sowohl die Zeit als ich nur eine Seele in einer leeren Rüstung war, als auch mich als Mensch wie jetzt".
 

"Du bist echt ein Riesenidiot, ich hab doch schon längst etwas das mich immer an dich erinnert", mit diesen Worten schob sie den Ärmel ihrer Tunika höher, und entblößte ihrer Rechte Schulter. Was Al dort nun sehen konnte auf ihrer Haut, sorgte dafür das diesmal ihm die Luft wegblieb für einen Moment, während er immer noch die Tätowierung auf ihrer Schulter anstarrte.

Es waren genau zwei Symbole, die ihm nur zu bekannt waren in dieser Sekunde, das eine war ein kreuzförmiger Stab, um dem sich eine Schlange wand, gekrönt von einer Krone und zwei Flügeln.

Das andere war Kreisrund, es war jenes Zeichen das Ed mit seinem Blut in die Rüstung schrieb, um damals seine Seele aus dem Tor der Wahrheit heraus zu ziehen und an die Rüstung zu binden. Sie hatte sich das Symbol des Blutsiegels in die Haut einstechen lassen, um auf ewig daran erinnert zu werden, wie sehr sie sich mit ihm alleine verbunden fühlte, und nur mit ihm.
 

Als Al seine Hand hob, und die beiden Zeichen auf ihrer Haut berührte, konnte sie spüren das seine Finger leicht zittrig und nervös über diese hinweg wanderten, und er sanft die Linien nachzog. Ihn so zu sehen, diesen Mann den sie als sehr selbstsicher empfand, und der sich nicht so schnell aus der Fassung bringen ließ, war eine völlig neue Erfahrung für sie.

Wen sie ihn so sah, sah wie er sie regelrecht mit Samthandschuhen anfasste, als wäre sie ein kostbarer Schatz der gleich zerbrechen könnte, zauberte ihr das ein Lächeln auf die Lippen. Ja, Alphonse Elric Hohenheim war aus ihrer Sicht ein Mann, der nicht nur eine harte Seite an sich hatte wen es notwendig wurde, sondern auch eine, die Gefühlsvoll und sanft sein konnte.

Das war auch der Grund, warum sie sich so unsterblich in ihn verliebt hatte, auch schon damals als sie absolut keine Ahnung hatte, wie er wirklich aussah, als er nur eine Seele in einer Rüstung war.
 

Aber gerade diese sanftmütige, und auch willensstarke Seele war es, die sie überzeugt hat, weil er die wohl gütigste und auch reinste von allen hatte, die ihr über den Weg gelaufen sind. Das alles machte Al in ihren Augen aus, und noch vieles mehr, May freute sich auf die Jahre, in denen sie sich die Zeit nehmen konnte, all seine Facetten zu entdecken und kennen zu lernen.

Aber Heute war es zu spät dafür, Morgen würde auch noch die Möglichkeit dazu da sein, jetzt war sie müde und geschafft von diesem Tag, es kostete sie einige Kraft, im die Leviten sie lesen. Da sie sie sich ab wand und hinüber zum Schrank ging, entging ihm natürlich nicht, und auch nicht das sie diesen öffnete und ein Nachthemd heraus holte. Als sie damit begann sich zu entkleiden, wand er seinen Blick umgehend ab, und ließ ersr jetzt seinen Blick durch das Zimmer schweifen, in dem er nun gerade stand.
 

Auf einer Kommode neben dem Bett sah er eine Vase, gefüllt mit gelben Tulpen, daneben standen gerahmte Fotos, und auf jedem von diesen war sie zu sehen wie er feststellte. Auf allen bis auf einem einzigen, es war ein Foto von ihm und Ed, das kurz bevor sie den Zug im Bahnhof von Resenboll besteigen aufgenommen wurde, das war vor zwei Jahren. Er erinnerte sich an diesen Moment, selbst May und Ling waren gekommen, um sie auf ihrer lange Reise zu verabschieden, und dabei entstand dieses Foto.

Und damit viel es ihm wie Schuppen von den Augen, das hier war kein gewöhnliches Gästezimmer, das hier war Mays Schlafzimmer, und warum war er dann überhaupt erst hier? War das hier etwa nur ein gewaltiges Missverständnis, oder wurde ihm von May aus, mit voller Absicht genau dieses Zimmer zugeteilt? besser wäre es wen er jetzt schnell verschwinden würde.
 

Doch schon in dem Moment als er nach seinem Koffer griff, stand May schon neben ihm um ihm diesen wieder aus der Hand zu nehmen, und ihn mehr als nur scharf anzublicken, ein Blick der mehr sagte als Worte.

"Wo willst du hin mein Lieber?" ihre Stimme klang noch schärfer als es ihr Blick war, und er wusste nur zu gut, wenn er jetzt das falsche sagen würde, würde sie ihm erneut eine Lektion erteilen.

"Mir ein anderes Zimmer suchen, das hier scheint wohl dein Zimmer zu sein, und ich such mir besser ein freies Gästezimmer, damit auch ich für Heute endlich zu etwas erholsamen Schlaf komme May".

"Ja den hast du nötig Al, und gerade deswegen habe ich auch Anweisung gegeben dich in meinem Zimmer einzuquartieren, ich hab zwei Jahre lang auf dich verzichtet Al, deswegen bleibst du hier bei mir. Außerdem, hab ich ich von Ed und Winry zu hören bekommen das du in letzter Zeit schlecht schläfst, und dich hin und wieder Alpträume plagen. Du bleibst hier, Ende der Diskussion mein Lieber, oder muss ich schon wieder deutlicher werden Alphonse Elric Hohenheim?"

"Ääh nein danke, einmal pro Tag reicht mir vollkommen" erwiderte Al nur kleinlaut, und fügte sich seinem Schicksal.
 


 

Dunkelheit umfing ihn, dann auf einmal das helle erstrahlen von Licht, gefolgt von immer wieder wild umherzuckenden Blitzen, die ihm in seinen Augen schmerzten, von dem er das Gefühl hatte es würde ihn blind machen.

Dann auf einmal war alles vorbei, und er fand sich in einem leeren weitläufigen weißen Raum wieder, nichts war zu sehen, nichts bis auf einen weißen Schatten, schwarz umrandet. Ein Grinsen war auf seinem Gesicht zu sehen, nur ein Grinsen und nichts weiter, keine Nase und keine Augen, nur dieses breite Grinsen mit dem er seine Zähne entblößte.

Doch das war noch nicht alles, es spürte etwas, etwas in seinem Rücken das gewaltig Groß war, und als er sich umdrehte erblickte er ein riesiges steinernes Tor, versehen mit einem einzigartigen Relief. Die Bedeutung der miteinander verzweigten Worte, die man sorgsam eingemeißelt hat, entzog sich seinem jungen Verstand, den er war nur ein Kind der all dies noch nicht verstand.
 

Was hier gerade vor sich ging, entzog sich seinem Wissen, er hatte nur das Gefühl, das hier schon sehr bald etwas Bedeutsames, und zugleich auch sehr schreckliches passieren würde. Das Tor öffnete sich, und dass was dahinter lag, war nichts weiter als die dunkelste schwärze, die er je gesehen hatte und die kein Ende zu haben schien, niemals. Bis zu dem Augenblick, als sich auf einmal ein riesiges graues Auge öffnete, ihn anstarrte, und tief in seine Seele zu blicken schien, um alles darin zu sehen und zu lesen.

Ein beklemmendes Gefühl ergriff ihn, kurz bevor sich schwarze Hände aus dem Tor heraus streckten, ihn packten und in das Innere des Tores zerrten, vergeblich versuchte Al sich dagegen zu wehren. Doch er war nur ein Kind, ein kleiner Junge der nicht genug Kraft hat, um sich aus ihren Griff zu befreien und zu entkommen, er war einfach nicht stark genug dafür.
 

"Leb wohl Alphonse Elric, mögest du die Verzweiflung finden, nach der du gestrebt und die nun gefunden hast", diese Worte des weißen Schatten, war alles was er hörte eher sich das Tor schloss.

Alphonse wurde tiefer hinein gezerrt in die Dunkelheit des Tores, während er zugleich Wissen in Form von endlos aneinandergeketteten Bilder sah, die wahnwitzig schnell an ihm vorbei zogen. All dieses Wissen, wurde so unnachgiebig und vor allem verdammt schmerzhaft in seinen Schädel gepresst, das er das Gefühl hatte, das dieser jeden Moment platzen würde.

Er schrie, er bat darum das dies endlich aufhören und ein Ende nehmen solle, aber das tat es nicht, es ging immer weiter während der Schmerz unerträglich wurde, ihn schier zu zerreißen drohte. Und es zerriss ihn auch, im wahrsten Sinne des Wortes, sein Körper zerfiel, löste sich auf, alles was ihn ausmachte und ihn formte, wurde von den schwarzen Händen zerrissen.
 

Er wurde auseinander genommen, zerpflügt und aufgelöst, bis nichts mehr von ihm übrig sein würde, bis sein ganzer Körper nicht mehr da war, und er nicht mehr als Staub sein würde. Doch zugleich spürte er auch noch etwas ganz anderes, wie etwas zupackte und ihn anstarrte, während er sich im selben Atemzug auflöste, ergriff etwas seinen rechten Arm.

Und als er die Augen öffnete und diesen jemand ansah, weiteten sich diese vor Schreck als er erkannte, das er selbst es war, der sich da gerade am Arm packte und festhielt in dieser Sekunde.

Es war nur die Hälfte von ihm, seine linke Körperhälfte die sich vor ihm aufbaute und zusammenfügte, im gleichen Moment in dem man ihn gerade zerriss, setzte man ihn auch wieder neu zusammen. All dies konnte nicht wahr sein, all dies musste ein Alptraum sein, ein nie enden wollender Alptraum voller Schmerz und Verzweiflung, in dem man seinen Körper und seine Seele zerriss.

Und alles was er nun tun konnte, war zu Schreien aus vollem Halse.....
 

Schweißgebadet, eine Schrei der ihm in dieser Sekunde im Hals steckte unterdrückend, richtete sich Alphonse kerzengerade auf, als er endlich aus diesem Alptraum erwachte. Das Gefühl zerrissen zu werden, sich aufzulösen bis nichts mehr von ihm übrig war, spürte Al so deutlich als wäre es gerade eben erst geschehen, als wäre es nicht zehn Jahre oder länger her.

Er wünschte sich, das diese Moment nie geschehen wäre, das er und Ed niemals versucht hätten, einen Menschen zu transmutieren um ihre verstorbene Mutter zurück zu holen, niemals. Hätten sie dieses Tabu der Alchemie nicht gebrochen und es versucht, so hätten sie niemals den Schmerz kennen gelernt, den dieser Versuch für sie beide mit sich brachte.

Denn ein solcher Versuch, verlangte einen Preis den keiner jemals bezahlen sollte, seiner war der Verlust seines ganzen Körpers, und Ed verlor sein Bein, und seinen Rechten Arm den er opferte, um seine Seele zu retten.
 

All dies hätte nicht geschehen müssen, wen sie sich mit ihrem Tod hätten abfinden können, aber das konnten sie nicht, sie waren noch Kinder, die verloren war für sie das wichtigste war. Sie verloren ihrer Mutter, und der Wunsch sie noch einmal wiederzusehen, führte zu dem katastrophalen Ergebnis, in dem sie so viel verloren ohne etwas dafür zu bekommen.

Wäre ihr Vater bei ihnen gewesen, wäre er in dieser Not bei ihnen und für sie da gewesen, hätte er ihnen dabei geholfen ihren Tod zu verstehen und zu überwinden, wäre es dazu niemals gekommen. Aber das war er nicht, er hat sie allein gelassen, weil er sich um etwas größeres Kümmern musste, um ihre Zukunft zu sichern, und die aller Menschen in ganz Amestris. Aber das war nun Vergangenheit, und alles was von dieser noch blieb, waren die Alpträume die ihn plagten, und die Erinnerung daran, die er niemals los werden würde.
 

Mit zittriger Hand, wischte er sich den Schweiß von der Stirn, spähte dabei kurz zu May herüber, die Gott sei dank noch immer friedlich schlief, und nichts von alldem mitbekommen hat. Leise, darauf bedacht sie auf keinen Fall zu wecken, schlug er die Decke beiseite und erhob sich, während er auf die Glastür rechts von ihm zuging, und diese lautlos öffnete.

Schnell schlüpfte Alphonse hindurch, und zog sie hinter sich wieder zu, damit die leichte Brise die nun in das Zimmer hinein wehte, May nicht dich noch aus ihrem Schlaf reißen würde.

Das letzte was er wollte, war sich nun mit ihr herum schlagen zu müssen, vor allem da sie einen unnachgiebigen Dickkopf entwickelte, den sie sich bei Ed offenbar abgeschaut hat. Was er jetzt brauchte, war etwas ruhe und Zeit für sich, nur einen Moment lang um seine Gedanken zu ordnen, und wieder zu sich selbst zu finden, um wieder her seiner selbst zu werden.
 

Damit Al auch wieder herein konnte, ließ er die Türe einen kleinen Spalt breit offen, ging ein paar schritte weit, und setzte sich auf den Breiten Holzsteg, der um den gesamten Innengarten herum führte.

Die kühle Nachtluft füllte seine Lungen, das Zirpen der Zikaden war alles was die Stille durchbrach, kein anderer Laut war zu hören, nur die Zikaden und sonst nichts war zu hören. Diese Stille half ihm sich wieder zu beruhigen, die Bilder die durch seinen Kopf schossen zu verdrängen, und wieder in den hintersten Winkel zu verbannen, wen auch nicht für sehr lange.

Sein Blick glitt hinab auf seine Hände, das Gefühl zerrissen zu werden schwand, so wie jedes mal wen ihn dieser Alptraum plagte, doch ein kleiner Nachklang blieb doch noch erhalten. Es fühlte sich für ihn an, als wäre es gerade eben erst wirklich geschehen, denn nur zu gut konnte er sich daran erinnern, wie es sich damals anfühlte als sich sein Körper auflöste.
 

Denn dass war der Preis, den er zahlen musste um die Wahrheit über die Alchemie zu sehen, etwas wonach er nie verlangt hat, und es doch sah, da er das Tor zusammen mit Ed aufgestoßen hat.

Aus diesem Grund war die Menschliche Transmutation ja auch verboten, weil sie immer ein hohes Opfer erforderte, den man als Wegzoll bezahlen muss, um das Tor der Wahrheit zu öffnen. Es brachte zwar das Wissen um die Alchemie mit sich, und auch die Fähigkeit, ohne Transmutationskreis Alchemie bewirken zu könne, aber keiner konnte sagen, was du dafür aufgibst. Niemand wusste im voraus, welch Opfer du bringen musst und was dir genommen wird, um diese Fähigkeit zu erlangen und die Wahrheit zu sehen.

Niemand konnte das, darum sollte man auch dieses Tabu niemals brechen, doch für ihn und Ed war es jetzt eh zu spät, denn sie haben dieses Tabu gebrochen, und mit diesem Wissen mussten sie leben.
 

"Alphonse?" die plötzlich an sein Ohr dringende Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, blitzschnell, und wie ein kleines Kind das man bei etwas verbotenem erwische, erhob er sich. Als er sich um wand sah er sie vor sich, gekleidet in einen leichten Morgenmantel, denn sie sich überstreifte, kurz bevor sie ihm hinaus in den Garten gefolgt ist. May sah ihn einfach nur an, und allein in seinem Blick erkannte sie mehr, als es Worte ausdrücken konnten, er hatte wieder schlecht geträumt, wieder einmal wie so oft.

Langsam trat sie näher an ihn heran, streckte ihrer rechte Hand aus und berührte sanft sein Wange, seine Haut fühlte sich kühl unter ihren Fingern an, was auch nicht verwunderlich war. Er stand immerhin nur mit einer dünnen Hose bekleidet vor ihr, mehr zog Alphonse sich nicht an als er sich schlafen legte, doch was er trug war nebensächlich in dieser Sekunde.
 

In seinem Blick konnte sie Schmerz und Verzweiflung, sowie auch einen Funken Trauer sehen, all dies und noch mehr, doch was es war konnte sie nicht genau benennen, nicht in diesem Augenblick.

Sie spürte nur das Al etwas bedrückte, etwas das in seiner Vergangenheit lag, und ihn auch jetzt noch schwer belastete, und ihm auch jetzt noch schwer auf der Seele lag, selbst Heute noch. Wen sie könnte, würde sie ihm diese Last nur zu gerne abnehmen, doch solang sie nicht wusste was genau ihn bedrückte, würde sie ihm auch nicht helfen können, selbst wen sie es wollte.

Das er in diesem Moment, in dem sie beide hier draußen völlig alleine sich selbst überlassen waren, die Augen schloss und seinen Kopf neigte, zeigte ihr das er nicht darüber reden wollte. Aber sie wäre nicht May Chang, siebzehnte Prinzessin des Kaiserreiches Xing, wen sie ihn so einfach vom Hacken lassen würde, sie würde ihn ausquetschen ob er wollte oder nicht.
 

Denn wen er glaubte, er könnte sich hinter seiner harten Schale verstecken, hatte Al diese Rechnung ohne ihren Dickschädel gemacht, sie würde ihn mit Gewalt knacken, wie eine Auster wen es sein müsste.

Also griff sie zu dem wohl härtesten Mittel das sie hatte, zu ihrer unerschütterlichen Überzeugungsgabe, mit der sie es selbst schaffte, den durchtriebensten Lausbuben zum reden zu bringen. Wen sie erstmal das Wort ergriff, und mit ihrem Charme, und ihrer mehr als nur lieblichen Stimme ihren Gegenüber einlullte, war dieser dazu bereit sein größten Geheimnisse zu verraten. Und so ging sie zum Angriff über, nahm sein Gesicht sanft in ihre Hände und zog ihn zu sich herunten, bis sie ihre Stirn an die seine legen konnte.

Alphonse reagierte so wie sie es erwartet hatte, er öffnete seine Augen und sah sie an, und auch wen er es lieber vermieden hätte, so konnte sie doch in diesen alles lesen, was er zu verbergen versuchte.
 

"Ich bitte dich nur einmal darum Alphonse, erzähl mir was dich plagt damit ich dir deine Last etwas leichter machen kann, verschließe dich nicht vor mir, ich bitte dich drum. Friss, was immer dich nun bedrückt nicht in dich hinein Al, ich bitte dich, vertrau dich mir an und erzähl mir wovon du geträumt hast, ich bitte dich, verschließe dich nicht vor denen die dir nahe sein wollen".

"Ich kann nicht May, dass ist etwas das mich belasten sollte und keinen anderen, es ist meine eigene Schuld, das mich diese Alpträume nun heimsuchen nicht die deine, und damit muss ich Leben".

"Damit werde ich aber nicht Leben und dir deinen Willen lassen, du bist für mich, der mit Abstand wichtigste Mensch in meinem ganzen Leben, und deswegen will ich dir deine Last abnehmen. Ich werde mich mit deinem Schweigen nicht zufrieden geben, ich werde solange nachbohren, bis du mir erzählst was dich bedrückt, du kannst es auf die einfache, oder auf die harte Tour haben. Die Wahl liegt ganz bei dir Al, die einfache wird dich aber weniger Kraft und Mühen kosten".
 

Einige Sekunden lang maßen sie sich stumm nur mit Blicken, und Al konnte in ihren Augen sehen, das sie nicht einfach so klein beigeben würde, ganz sicher nicht May Chang aus dem Kaiserreich Xing.

Er kannte ihren Dickschädeln, er hat diese Seite an ihr in den letzten Jahren nur zu gut kennengelernt, sie würde Hart und unnachgiebig gegen Mauern rennen, solange bis diese klein beigaben. Mit ihm würde es nicht anders laufen, sie würde ihn bearbeiten und ihm so hart zusetzen, bis er ihr doch verraten würde was sie wissen wollte, er würde keine andere Wahl haben.

Na ja besser gesagt, sie würde ihm keine andere Wahl lassen, entweder er erzählte ihr alles was sie wissen wollte, oder sie würde ihn weiter bearbeiten, bis er soweit war, es freiwillig auszuspucken. Warum in drei Gottes Namen, musste er sich auch ein so starrköpfiges Weib wie sie aussuchen, und sich ausgerechnet in sie verlieben, darauf würde er wohl nie eine Antwort finden.
 

Ein schweres seufzen entglitt seinen Lippen, für einem Moment lang schloss er seine Augen, ehe er sich aus ihrem sanften Griff heraus wand, und sich setzte, rein zur Vorbereitung. Um das hier würde er sowieso nicht herum kommen, also war es doch besser gleich reinen Tisch zu machen, und ihr die ganze Wahrheit über diese alte Geschichte zu erzählen. Alphonse wartete also geduldig, bis sie selbst nun neben ihm Platz nahm und sich setzte, blickte noch einmal kurz zum Mond hinauf, bevor er zu sprechen begann.

"Erinnerst du dich noch daran, wie ich dir von jener Nacht erzählte, in der ich als Kind meinen gesamten Körper verlor?" schweigen, kurz sah er sie an, um ihr Nicken zu sehen ehe er fortfuhr.

"Damals hab ich dir nicht die ganze Geschichte erzählt May, einen kleinen gewissen Teil davon ließ ich außen vor, um dich nicht zu sehr damit zu erschrecken, was sich wirklich zugetragen hat. Immerhin waren wie damals noch Kinder".

"Ja damals, aber nicht jetzt Alphonse, was immer du mir verschwiegen hast, ich werde es ertragen".
 

"Na schön wie du willst, in jener Nacht, in der ich und Ed uns an der menschlichen Transmutation versuchten, um unsere verstorbene Mutter zurück zu holen, ging etwas mehr als gründlich schiff. Und zwar so richtig gewaltig, bei unserer Alchemie gab eine Rückkopplung die uns beide traf, eine die Ed das linke Bein kostete, und mich den gesamte Körper wie du weißt.

Es war aber nicht so das ich einfach ausgelöscht wurde, nein, ich wurde hinfort gezerrt an einen anderen Ort, frag mich nicht was für ein Ort das war, den das kann ich mir bis heute nicht erklären. Vielleicht war es eine Zwischenwelt, ein andere Dimension die zwischen der realen und dem Himmelsreich liegt, Gott, ich weiß es es einfach nicht was das für ein Ort war.

Das einzige das ich weiß ist, das ich dort nicht allein war, dass dort dieser weiße Schatten lauerte und mich offenbar erwartet hat, und er mich nur grinsen ansah als ich dort ankam" Al unterbracht sich kurz ehe er fort fuhr.
 

"Was als nächste geschah werde ich wohl nie mehr vergessen, ich drehte mich um und erblickte das Tor der Wahrheit, weil ich spürte, das sich etwas sehr großes hinter mir befand. Als ich es erblickte öffnete es sich, und dieses riesige graue Auge starrte mich an, direkt in meine Seele hinein wie mir schien, nie wieder hat es mich innerlich so gefröstelt wie in diesem Moment.

Und dann griffen schwarze Hände nach mir und zerrten mich in das Tor hinein, endlose Dunkelheit umfing mich, während mir zugleich, das gesamte Wissen über diese Welt in den Schädel gerammt wurde. Mein Kopf fühlte sich an als würde er jeden Moment platzen May, so als ob man gleichzeitig Druck von Innen und Außen auf ihn ausüben würde, so fühlte es sich an. Und während all dieses Wissen mir vor Augen geführt wurde, wurde zugleich mein Körper zerlegt und zerrissen, ich wurde in all meine Bestandteile zerlegt".
 

May atmete einmal tief ein, als Al ihr all dies eröffnete, und sie konnte verstehen warum er ihr gerade das verschwiegen hat, sie konnte es sich nicht einmal vorstellen wie es sein muss, zerrissen zu werden.

Zu spüren wie der eigene Körper einfach aufgelöst wird, wie es sich anfühlen muss, den Schmerz der damit verbunden war ertragen zu müssen, ging über ihre Vorstellungskraft hinaus. Und das schlimmste daran war noch, das Alphonse all dies auch noch als Kind erdulden müsste, sie konnte es sich nicht ausmalen wie es sein musste, diese Quallen als Kind ertragen zu müssen.

Zugleich aber spürte sie auch, dass das noch nicht alles war, da war noch mehr was er ihr offenbaren wollte, noch ein wenig mehr das er vor ihr verschwiegen hat, noch etwas das sie wissen sollte. Sie fragte sich eine Sekunde lang ernsthaft selbst, ob sie es denn auch hören wollte, was er noch zu sagen hatte, aber diese Frage brauchte keiner Antwort, weil sie diese schon kannte.
 

"Und während ich zerrissen wurde, während ich diesen endlosen Schmerz gespürt und am eigenen Leib ertragen habe, spürte ich auch das jemand mich an meinem Arm gepackt hat. Als ich die Augen aufriss und diesen jemand ansah, da blieb mir vor Schock ein Schrei im Hals stecken, den ich selbst hab da nach mir gegriffen, May, ich selbst. In dem Moment in dem mein Körper zerrissen wurde, wurde er innerhalb des Tores auch wieder neu zusammen gesetzt, bevor meine Seele auf meinem Körper heraus gezogen wurde.

Einen Moment lang sah ich Edward, er stand aus meiner Sicht gesehen auf dem Kopf bis mir klar wurde, das ich derjenige war der auf dem Kopf stand, ich sah ihn durch die Augen dessen, das wir geschaffen haben. Ich sah ihn durch die Augen dieses Etwas, das wir mit unserer Alchemie formten und erschufen, kurz bevor dieses Ding starb, da meine Seele sich nicht in diesem Körper verankern konnte".
 

Eine Sekunde lang schwieg er, ballte seine Hände zu Fäuste, als er sich an all das von damals zurück erinnerte, May konnte sich nicht einmal ansatzweise vorstellen wie das für ihn gewesen sein musste. All dies auch noch als Kind ertragen zu müssen, über sich ergehen zu lassen, zu spüren wie die eigene Seel aus dem Körper gerissen wurde, war in ihren Augen unvorstellbar.

Allein der bloße Gedanken an diese Vorstellung, ließ sie innerlich erzittern und frösteln, aus ihrer Sicht, sollte so etwas wirklich niemals einem Kind aufgebürdet werden, wirklich niemals. Aber er musste all dies am eigenen Körper erfahren, am eigenen Leib, weil niemand für ihn und Edward da war, als sie ihre Mutter verloren und sie jemand an ihrer Seite gebraucht hätten.

Van Hohenheim war nun mal nicht Zuhause als Trisha Elric starb, er war nicht für seine Söhne da, als sie sich mit dem Tod ihrer Mutter auseinander setzten mussten, sie waren auf sich allein gestellt.
 

Und aus der Trauer über ihren Verlust heraus, wuchs in ihnen der Wunsch sie von den Toten zurück zu holen, auch wen dies eigentlich unmöglich war, doch sie wollten sie nun mal wieder sehen. Was dieser Wunsch für Konsequenzen für sie haben würde, daran dachte sie nicht einmal für eine einzige Sekunde, sie verschwendeten nicht einmal einen Gedanken daran.

"Das nächste an das ich mich erinnere war absolute Dunkelheit, bevor ich in dieser Rüstung erwachte, an die Ed meine Seele gebunden hat, die er irgendwie aus dem Tor heraus ziehen konnte.

Und dann war da all dieses Blut May, das Blut meines Bruders, das er verlor als Ed seinen rechten Arm opferte um diese Transmutation durchführen zu können, um mich zu retten. Ich kümmerte mich um ihn, verband seine Wunde notdürftig und stoppte die Blutung, bevor ich ihn zu Winry und Oma Pinako brachte, den Rest wie es danach weiter ging kennst du ja".
 

"Ja das tu ich, und trotz all dieses Schmerzes und dieses Trauma das du erlitten hast, bist du doch zu einem Mann geworden, der mehr innere Stärke aufbringen kann, als jeder andere den ich kenne.

Deine Vergangenheit hat dich geformt Alphonse, dich zu dem gemacht der du heute bist, zu jemanden der selbst dazu bereit ist, jedes nur erdenkliche Opfer zu bringen, wen es sein muss. Du und Ed, ihr seit die zwei Willensstärksten Menschen, die diese Welt je gesehen hat, und ohne die es diese auch nicht einmal mehr geben würde, wenn ihr nicht wärt. Den ihr habt euch in den Kampf gegen ein schier übermächtiges Wesen geworfen, ohne auch nur eine einzige Sekunde zu zögern oder vor ihm zurück zu weichen.

Wir alle Leben nur noch deshalb, weil ihr dank dieser Stärke die euch zu eigen ist, nicht eine Sekunde lang ans Aufgeben gedacht habt, und dafür sind wir euch zutiefst dankbar. Und ich bin auch dafür dankbar das es dich gibt".
 

Diese letzten Worte von ihr, veranlassten Alphonse endlich dazu, sie anzusehen und in ihren Augen das zu sehen, was sie nur ihm allein entgegen brachte, eine grenzenlose und bedingungslose Liebe, die nur ihm galt.

Das und ihr Lächeln auf ihren Lippen, das sich zeigte kurz bevor sie sanft nach seiner Hand griff, und diese mit ihren zierlichen Fingern umschloss, reichten um ihn von ihren Gefühlen zu überzeugen. May hatte nie einen Grund ihn zu belügen, das wäre etwas das ihr nicht einmal in Tausend Jahren in den Sinn kommen würde und was sie beide auch nicht nötig hatten. Sie wussten ja fast alles vom anderen was sie wissen musste, es gab zwischen ihnen nie Geheimnisse, und das würde auch immer so bleiben, und sich nicht ändern.

"Komm Al, es ist noch zu früh um jetzt wach zu bleiben, du solltest dich noch etwas hinlegen und versuchen zu schlafen".

"Ich werds versuchen Mama" witzelte er, was sie kurz zum lachen brachte, ein so Glockenhelles Lachen das er nur zu gern hörte, auch wen dies eher selten der Fall war, als er sich erhob und ihr ohne zu zögern folgte



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