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~Eternal Night~

von

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Kapitel 8

 

 

 

Walter riss verstört seinen Kopf nach oben – seine rote Mähne wirbelte um sein Gesicht als der magische Energiestrahl Joachims ihn traf und zurückschleuderte.

„Verdammt… du solltest tot sein!“ fuhr er Joachim scharf an.

Ein Lächeln lag auf den Lippen des jüngeren Vampirs „Ich bin bereits tot. Hast du schon vergessen wie du mich damals getötet hast?“ Seine Klingen schlugen unnachgiebig auf den Burgherrn ein, doch er schaffte es immer wieder auszuweichen.

Leon Peitsche schlug nach dem Rothaarigen und die Hiebe rissen tiefe Furchen in den Marmorboden.

Walter versuchte wieder die Oberhand zu gewinnen, indem er in die Gestalt einer monströsen Fledermaus wechselte und seine dunkle Magie wirkte – doch die beiden Recken wichen ebenso geschickt aus, wie sie erbarmungslos zurückschlugen. Schließlich sackte Walter nach einem harten Peitschenhieb auf die Knie – als sich auch schon Joachims Klingen durch seinen Oberkörper bohrten. Es war vorbei. Der Vampirlord würde ihnen nicht mehr entkommen können.

 

Walter fluchte wild und wollte nicht wahrhaben dass er tatsächlich verlieren würde. „Das… das kann nicht sein! Ich kann nicht verlieren!“

Der rothaarige Schlossherr wicht zurück doch Leon trat ihn erhobenen Hauptes entgegen. „Saras Leid. Rinaldo Kummer. Ritze sie in deinen verfluchten Körper und stirb!“

Leons Stimme war tief und voller Zorn. Seine Lippen bebten, als er versuchte seine Wut unter Kontrolle zu halten.

 

„Mit… mit meiner Macht werde ich wieder auferstehen…! Hätte… hätte ich doch nur den Purpurstein…! Doch eines Tages wird er… mir gehören!“ Walter würde nicht aufgebeben, das war sicher.

 

Doch mit einem mal durchzog ein tiefes, bösartiges Lachen die Stille.

Joachim und Leon wichen zurück, als sie erkannten wer lachte – doch auch Walter drehte sich erschrocken um und erstarrte regelrecht. „Nein!… Du…hast mich betrogen!“ zischte der verletzte Burgherr das Wesen an.

Es war ein gigantisches, schwebendes Skelett. Der Knochenkörper fehlte ab der Mitte der Wirbelsäule, auf seinem Kopf trug er etwas, das einer Krone ähnelte. Ein großer, zerrissener roter Umhang flatterte wild hinter ihm – und in seinen knochigen Händen hielt er eine riesige Sense. Es war der Tod.

Das dämonische Lachen zog Joachim durch Mark und Bein. Und er merkte dass es Leon ähnlich erging.

 

„Deine Seele gehört mir!“ Der Tod sprach zu Walter und sein Skelettfinger zeichnete ein Pentagramm in die Luft – Blitze und Energieschwaden strömten heraus und bohrten sich in den rothaarigen Vampir. Walter schrie auf und blickte ungläubig in die verstörten Gesichter von Leon und Joachim.

Dann war es auch schon vorbei. Walters Körper löste sich auf und seine verfluchte Seele sammelte sich zwischen den Händen des Tods.

„Die Macht dieser unreinen Seele… Ich biete sie dem König an, der den Purpurstein besitzt!“

 

Und die Macht sammelte sich erneut – ein gigantischer Wirbel aus schwarzer Energie saugte Walters Seele in sich auf – Die Boshaftigkeit, die er ausstrahlte konnte man schon beinahe greifen.

Aus der Schwärze erschien etwas, das wie ein roter, kristallener Kokon wirkte. Die Energie, die sich in dessen Inneren gesammelt hatte, durchzog in feinen Rissen die Hülle – und sprengte sie einfach auf - und ein blendendes, helles Licht tauchte alles in ein reines Weiß.

Die Splitter des Kristalls schossen in alle Richtungen. Leon riss schützend seine Panzerhandschuhe vor sein Gesicht, doch Joachim warf sich vor seinen blonden Freund und beschwor einen magischen Schutzkreis, der die Splittergeschosse einfach abprallen lies.

 

Als sich der Staub legte und das Licht schwächer wurde, konnten die beiden jungen Männer sehen dass sie nicht alleine waren. Ein junger Mann, kaum älter als Leon stand vor ihnen im Saal. Sein langes, schwarzes Haar umspielte elegant sein Gesicht, und sein Körper war in einer prächtigen Robe gekleidet.

'Das… ist kein Mensch…' Joachim spürte dass sein Gegenüber nicht menschlich war. Es verwirrte ihn. Die Aura des Mannes ähnelte der von Walter. Und doch war sie etwas komplett anderes – etwas viel, viel Bösartigeres.

 

*

 

„Was… Mathias?!“ als Leon erkannte wer vor ihm stand, konnte er seinen Augen nicht trauen. Joachim schien überrascht dass er den Schwarzhaarigen Mann kannte – doch er stand vor ihm. Mathias. Sein Jugendfreund. Sein Kamerad. Sein Vertrauter.
 

„Exzellent…. Ich habe schon lange keine so gute Nacht mehr verbracht.“

Der Schwarzhaarige schien seltsam zufrieden.

Der Blick seiner Augen lag einzig auf Leon. „Du hast mich nicht enttäuscht, Leon.“

Zufrieden lächelte er den Blondschopf an – doch in dem Lächeln lag keine Wärme. Es war kalt und gefühllos.

„Ich hatte nie Zweifel dass du es nicht schaffen würdest.“

 

„Was… was hat das zu bedeuten?!“ fragte Leon seinen Freund. Doch er spürte bereits das etwas im Argen lag. Das war nicht der Mathias, der ihn kannte. Nicht sein Freund, dem er ohne Zögern vertraut hätte. Auch Joachim schien mehr als vorsichtig und schien zu spüren dass etwas nicht stimmte. Leon sah dem silberhaarigen Vampir die Anspannung an. Seine Augen leuchteten rot auf und starrten Mathias finster an.

 

„Ich brauchte die Seele eines mächtigen Vampirs.“ entgegnete Mathias knapp.

„Das ist alles.“ Er schien abzuwarten, wie Leon reagieren würde.

„Du… hast mich benutzt?“ Leon war entsetzt. War das alles… nur ein abgekartetes Spiel gewesen?

„Nicht nur dich. Deine geliebte Sara. Rinaldo. Und Walter… ich habe sie alle benutzt.“

Die Tatsachen erschreckten Leon jedoch bei weitem nicht so sehr, als dass sich Mathias keinerlei Anzeichen von Bedauern oder Reue zeigte. Dies war der endgültige Beweis, dass es nicht länger sein Freund war, den er kannte.

Fast schon amüsiert setzte er noch nach „Ich hatte jedoch nicht erwartet dass alles so gut laufen würde.

 

*

 

Joachim verstand nicht, was vor sich ging. Dieser … Mensch oder was immer er war - er hatte Walters Seele in sich aufgenommen. Er war anscheinend ein guter Freund Leons. Doch er merkte schon an dessen Reaktion, dass er mehr als aufgebracht war.

Joachim glaubte dass es das Beste sei, sich vorerst bedeckt zu halten – doch der Schwarzhaarige, den Leon Mathias nannte würdigte ihn sowieso keines Blickes.

 

Doch etwas zog seinen Blick auf sich. Und auch Leon schien es bemerkt zu haben. Es war der tiefrote Edelstein, der in der Kette eingelassen war die um Mathias schlanken Hals hing.

„Dieser Stein… ist das der Purpurstein?“ Leons Stimme klang angespannt und er selbst spürte die unheilige Macht, die von dem Stein ausging.

„Ah, du weist was das ist? Ich bin beeindruckt.“ Mathias berührte fast schon zärtlich den Stein „Mit der Macht dieses Steines habe ich die Kontrolle über Walters Seele erhalten.“

 

Leon umgriff fest den Griff der Peitsche. Also spürte auch er es endlich.

„Dieser Zorn den die Peitsche ausstrahlt… Mathias! Du hast deine Menschlichkeit aufgegeben?“ entsetzt wandte er sich an den jungen Schwarzhaarigen.

„Ganz genau!“ Mathias zeigte auf Leon und der Wahnsinn flackerte in seinen kalten Augen auf. „Indem ich ein Vampir geworden bin, habe ich das ewige Leben erhalten! Das war mein Ziel! Das ist meine Rache an Gott!“ seine Hand ballte sich zur Faust und Joachim konnte die Wut des Schwarzhaarigen spüren. Kaum merkbar versammelten sich seine Schwerter hinter ihm, bereit zuzuschlagen falls es nötig sein sollte.

 

*

 

„Rache an Gott?“ Leon war mehr als verwirrt. Von was sprach Mathias überhaupt?!

„Wir haben unsere Leben riskiert als wir für Gott gekämpft haben! Doch Gott hat mir gnadenlos diejenige genommen, die ich am meisten geliebt hatte! Dabei war das Einzige, für das ich jeher gebetet hatte, Elisabetha's Sicherheit!“

Leon sah die Wut in Mathias Augen aufflackern – und er ahnte worauf sein Freund hinaus wollte

„Wenn dieses begrenzte Leben Gottes Urteil ist, dann werde ich mich dem widersetzen! Und ich werde ihn bis in alle Ewigkeit verfluchen!“ der Zorn schwang in Mathias Stimme mit, die bisher so gefasst war. Doch sein Blick lag weiterhin erwartend auf Leon.

 

*

 

Leon schluckte schwer. Joachim konnte nicht abschätzen, was in seinem Kamerad vor sich ging – doch die Worte des Fremden schienen ihn schwer zu treffen.

„Mathias…“ die Stimme des Blonden schien fast schon kraftlos.

Er wusste nicht dass dieser Mathias plante – doch er sah wie es Leon drohte zu zerstören. Und dies war etwas, das er nie zulassen würde.

„Leon, nach allem was du durchleiden musstest… solltest du mich verstehen können...“

Joachim war überrascht wie geschickt Mathias versuchte Leon durch seine Schauspielerei zu beeinflussen. Doch er vertraute auf Leon und seine Stärke.

 

„Leon….“ es war mehr ein Flüstern welches über Joachims Lippen schlich – doch Leon schien zu wissen dass er egal welche Entscheidung er auch treffen würde, er vollkommen hinter ihm stehen würde.

 

„Ja… du hast nicht unrecht. Ich verstehe wie du fühlst...“ die Worte die über Leons Lippen kamen erstaunten Joachim. Doch Leon schritt näher auf ihn zu und ergriff seine Hand.

Er glaubte fast, dass Leon den Halt in diesem Moment brauchte – um nicht von seinem Weg abzukommen. Der Blonde blickte ihn an – und Joachim nickte ihm nur zu. Er zeigte, dass er hinter ihm stände – egal was geschehen würde. Und der Vampir spürte, wie sich der Griff um seine Hand nur verfestigte.

 

„Dann komm mit mir! Ich werde auch dir die Ewigkeit schenken!“

Mathias schien zu glauben, dass Leon ihm und seiner Überzeugung zustimmte. Erleichtert streckte er Leon seine Hand aus.

Doch dieser schüttelte nur seinen Kopf und seine blonden Locken umspielten sanft sein Gesicht.

„Du armer, fehlgeleiteter Narr.“ Mathias schien nicht glauben zu wollen, was er gerade gehört hatte. „Ist dies das, was die Frau die du liebtest gewollt hätte?!“ der Zorn der in Leons Stimme mitschwang, entsprang zweilfellos dem Zorn über Saras sinnlosen Tod. Doch der Belmont hielt noch immer die Hand des Vampirs fest umklammert. Als wäre seine Hand das Einzige, das Leon nun noch Halt geben könnte. Leons Stimme zitterte „Der Mathias den ich kenne… er hätte eine solche Frau nie geliebt!“

 

Leons Worte schienen Mathias zu treffen. Er wand seinen Blick ab und sprach ruhig, fast liebevoll „Elisabetha war eine liebevolle, ehrbare Frau. Bis zum Ende hat sie sich stets nur um mich gesorgt.“ auf einmal verzogen wieder der Hass seine zarten Gesichtszüge „Darum hasse ich ihn! Hast du Walter nicht auch besiegt, während der Hass in deinem Herzen wohnte?!“ Nun war es Leon, der sich abwand.

 

„Ja… ich würde lügen wenn ich etwas anderes behaupten würde.“ Er blickte zu Boden als würde er nach den richtigen Worten suchen.

„Aber ihn zu besiegen… Nein! Andere vor diesem verfluchten Schicksal zu bewahren – das war Saras letzter Wille!“ Mathias starrte ungläubig auf Leon. Und kurz wechselte sein Blick auf Joachim – als würde er ihn das erste Mal bewusst wahrnehmen. Der Vampir erwiderte den Druck auf seiner gehaltenen Hand. Er würde Leon jetzt nicht im Stich lassen.

Und der Blonde lächelte ihn an. Es war eines jener Lächeln, dass Joachims Knie weich werden lies. Er nickte ihm kaum merkbar zu – er schien dankbar zu sein, dass er bei ihm war.

 

„Ich werde ihren Wunsch erfüllen – das ist alles, das ich tun kann um meine Liebe zu beweisen. Die Ewigkeit ohne sie… wäre nichts außer Leere.“

Joachim schmerzten Leons Worte. Doch er respektierte dessen Gefühle für Sara – sie würde immer ein Teil von ihm und immer in seinen Gedanken sein. Er würde sie nie ersetzen können – und das wollte er auch gar nicht. Doch er war überrascht dass er Leon scheinbar besser einschätzen konnte als dessen alter Bekannter.

 

Doch er sah wie Mathias enttäuscht auf Leon blickte.

„Ich dachte dass gerade du mich verstehen würdest, Leon. Die Dämmerung naht. Lebewohl, Leon.“

Er drehte sich um und wand sich von Leon ab als er flüsterte „Tod… er gehört dir.“

Leon konnte nicht einmal etwas außer einem hastigen „HALT!“ antworten – denn Mathias verwandelte sich in eine Fledermaus und verwand - und mit einem Mal manifestierte sich erneut die Skelettgestalt vor den beiden Männern.

Er beschwörte seine schwarze Magie und brachte die Beiden in eine Zwischendimension. Sein Reich. Das Reich des Todes.

 

Die dunkle Stimme des Todes durchdrang den Raum „Mein Meister hat es befohlen – ich werde eure Leben hier und jetzt beenden!“

Leon spannte seine Peitsche, die vor Zorn fast schon aufschrie, während Joachim seine Klingen um sich sammelte. Er hatte seine schlimmste Angst bereits besiegt. Er hatte Walter erschlagen.

 

Der Tod machte ihm keine Angst. Nicht mehr.



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