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Metamorphosis

von

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Change


 

o6. Change

–    ∙   ◦  ☽  •  ☾  ◦   ∙    –


 

Veränderung.
 

Seit dem Vorfall, der mir fast das Leben gekostet hätte, war etwas anders. Ich wusste nicht genau was, nur dass etwas anders war. Mit Hidan. Mit mir. Mit uns beiden. Ich konnte es mir nicht erklären. Hatte er irgendetwas mit mir gemacht, als er mein Herz anfasste?

Denn seither fiel es mir schwer, meine Gedanken beisammen zu halten, mich zu konzentrieren. Als hätte sich Hidan in meinen Verstand geschlichen und sich so sehr darin festgesetzt, dass es unmöglich schien, ihn wieder loszuwerden. Ich konnte nicht aufhören über ihn nachzudenken, ihn zu beobachten, wenn er es nicht mitbekam. Mich zu fragen, was in seinem Kopf vorging oder wie sein Leben bisher ausgesehen hatte.
 

Ich konnte nicht aufhören mir auszumalen, was zwischen uns sonst noch alles anders sein könnte.
 


 

Es war mitten in der Nacht und etwas hatte mich geweckt.
 

Ich lag auf dem Rücken, Hidan lag wie immer bei mir und konnte sich aus irgendeinem Grund nicht still halten. Erst als sich der Nebel um meinen schlaftrunkenen Verstand lichtete, wurde mir klar, was er da tat.

Er hatte seinen Kopf auf meiner Schulter gebettet, ein Arm lag quer über mir, während eines seiner Beine angewinkelt über meines geschoben war. Was an sich alles nichts Außergewöhnliches mehr war. Nur das abgehackte Atmen war neu. Genauso wie das Festkrallen in meine Seite, wann immer sein Becken seitlich gegen meine Hüfte stieß.
 

Er rieb sich an mir. Dass er erregt war brauchte man nicht zusätzlich erwähnen.
 

Als er merkte, dass ich wach war, sog er erschrocken die Luft ein und hielt sofort in seinem Tun inne. Schnell rückte er ein Stück von mir ab, so dass sein Schritt nicht mehr direkt an mir lag. Dann war es still, er rührte sich nicht mehr, lag vollkommen versteift neben mir. Fast so, als würde er sich tatsächlich vor meiner Reaktion fürchten. Was mich ein wenig wunderte, denn sonst scherte er sich doch auch kaum darum, wie ich über die Dinge dachte.

Ich rechnete mit einer dummen Bemerkung, Kraftausdrücken oder ähnlichem. Einfach etwas, das das hier irgendwie erklären würde. Doch Hidan blieb wider erwarten stumm.
 

Was dazu führte, dass ich eine Zeit lang nur schweigend in die Dunkelheit starrte – was sollte ich hiervon halten? Wirklich schockiert oder sprachlos war ich nicht – schließlich bildete ich mit Hidan schon eine Weile ein Team und wusste, dass der immer mal wieder für eine Überraschung gut war. Diese waren hiermit jedoch nicht zu vergleichen, weswegen das hier für mich schon etwas… unerwartet kam.

Doch ich empfand es weder als abstoßend, noch ekelte es mich an – sonst hätte ich ihm wohl schon längst eine reingehauen und aus dem Bett befördert.
 

«Ganz schön frech von dir, sowas zu tun während ich schlafe», war das Erste, was mir hierzu in den Sinn kam.
 

«Was meinst du?», fragte er eine Spur zu schnell nach.
 

Ich schnaubte lautlos – wollte er mich für dumm verkaufen?
 

Ein Zucken ging durch Hidans Körper, als ich meine Hand kommentarlos auf seinen unteren Rücken legte, sein Unterleib wieder an mich zog und ihm damit klar machte, dass ich sehr wohl mitbekommen hatte, was er bis eben getrieben hatte.

Sogleich stemmte er sich gegen mich, versuchte wieder Abstand zu mir zu gewinnen, was ihm aber nicht gelang, da ich nicht locker ließ und ihn eisern bei mir hielt. Es schien als befürchtete er Schläge oder sonstige Gewaltanwendung meinerseits – eigentlich nachvollziehbar, denn im Normalfall fackelte ich nicht lange, wenn mir etwas nicht passte.

Doch warum sollte ich wegen dem hier wütend sein?
 

«Willst du nicht beenden was du angefangen hast?»
 

Ich musste ihn damit ziemlich verwirrt haben, denn nachdem ich das gesagt hatte, erstarb seine Gegenwehr augenblicklich. Mit einem Ruck zog ich ihn wieder ganz an mich heran. Sein Schritt drückte sich erneut gegen meine Hüfte und erst nachdem ich mit seinem Becken seine vorherigen Bewegungen nachahmte, ihm andeutete, dass er weitermachen durfte, entspannte er sich allmählich.

Zögernd kam er meiner Aufforderung nach und während ich meine Hand auf seinem Rücken behielt, seine Bewegungen führte, fiel die Unsicherheit langsam von ihm ab, bis er sich schließlich an mir rieb wie zuvor.
 

Seine Bewegungen wurden fordernder, ich spürte nun auch ganz deutlich seine Erregung, die er ohne Zurückhaltung an mir rieb. Hidans Kopf rutschte in meine Halsbeuge, wodurch ich sein schweres Atmen noch etwas deutlicher wahrnehmen konnte. Das alles führte dazu, dass sich eine Hitze in mir breit machte, die nicht allein von der Reibung herrühren konnte.

Hidan krallte sich erneut in meine Seite, fester als zuvor und als er es dann wagte, seine Finger unter mein Oberteil gleiten zu lassen, hatte ich alle Mühe das hier weiter unberührt geschehen zu lassen. Ich hatte ihm zwar erlaubt sich an mir abzureagieren, aber dass ich mich daran in irgendeiner Weise beteiligte, war eigentlich nicht in meinem Sinne gewesen. Doch Hidan schien darüber anders zu denken, oder aber er ließ sich einfach zu sehr mitreißen und konnte deswegen seine Finger nicht bei sich behalten.
 

Ich schauderte, als er meine Seite abtastete und über jeden Zentimeter Haut strich, den er zu fassen bekam, so, als würde es ihm bereits nach mehr Hautkontakt verlangen. Eine Gänsehaut befiel meinen Körper und ich kämpfte gegen einen kehligen Laut, der sich schlussendlich doch aus meiner Kehle zwängte, als sich Nägel in meine Haut gruben und leicht meine Seite nach unten kratzten.

Hidan schien es nicht bewusst zu sein, aber an dieser Stelle war ich sehr empfindlich. Dazu bearbeitete er sie auch noch genau so wie ich es mochte und mein Blut am schnellsten in Wallung geriet. Ob es Hidans Intention war oder nicht – sein Zutun zeigte langsam aber sicher Wirkung. Denn ich spürte bereits, wie mir das Blut in untere Regionen schoss.
 

So war das zwar nicht geplant gewesen, doch für einen Rückzieher war es nun zu spät.
 

Mit meiner freien Hand packte ich das Bein, welches er über mir liegen hatte und zog es ein wenig höher, um seinen Schenkel gegen meine Mitte zu drücken. Hidan stöhnte leise, als er spürte, dass ich von dem allem auch langsam hart wurde.

Nur kurz stockte er in seinen Bewegungen, ehe er sich weiter an mir befriedigte und gleichzeitig begann seinen Oberschenkel über meinen Schritt zu reiben. Ein raues Knurren entglitt mir, während ich meine Nägel in seinen Schenkel bohrte, sein Bein fester gegen mich presste. Fordernd wölbte ich ihm mein Becken entgegen und schließlich fanden wir uns in einem Rhythmus, der beiden zugute kam.
 

Ich hatte schon früh gemerkt, dass ich dem männlichen Geschlecht nicht ganz so abgeneigt war, wie ich es eigentlich sein sollte. Und auch wenn ich dieser Neigung bisher nie nachgegangen war, hätte ich nie im Leben gedacht, dass ich sie mal mit Hidan ausleben würde. Dennoch war das Einzige, das mir daran wirklich seltsam vorkam, die Tatsache, dass wir noch völlig bekleidet waren.

Innerlich belächelte ich mich ein wenig selbst. Denn das letzte mal, als ich etwas Sexuelles auf eine so harmlose und zurückhaltende Art ausgelebt hatte, war in meiner Jugend gewesen. Eigentlich war ich viel rabiater, fordernder, nahm mir alles und gab mich nicht mit halben Sachen zufrieden. Dass ich solche Dinge normalerweise mit Frauen ausübte, war aber nur einer der Gründe, warum ich mich zurückhielt.
 

Meine Kleidung klebte mir bereits verschwitzt an der Haut, wir wurden zunehmend schneller, fester, gröber. Wir steigerten uns immer mehr hinein, verloren immer mal wieder den Takt, da wir mittlerweile schon so weit waren, dass wir unsere Bewegungen einfach nicht mehr richtig koordinieren konnten.

Je näher Hidan seinem Höhepunkt kam, desto hemmungsloser wurde er. Er hielt sich nicht zurück, ließ sich geradezu fallen und unterdrückte keinen Laut mehr. Er war nicht gerade leise und hätte er mich nicht schon vorhin geweckt; davon wäre ich bestimmt wach geworden. Doch mich darüber zu beschweren lag mir fern.
 

Es dauerte nicht mehr lange und dann spannte sich Hidan plötzlich an, krallte sich so fest an mir fest, dass es schon weh tat. Da er in dem Moment sein Gesicht in meine Halsbeuge presste, war von ihm nur ein erstickter Laut zu hören. Sein Atem schlug heiß gegen meine Haut, scharfe Zähne kratzten über meinen Hals und ich glaubte kurzzeitig etwas Feuchtes gespürt zu haben, was das Kribbeln in meinem Unterleib noch eine Spur intensivierte und schließlich auch mich an meine Grenzen trieb. Meine Hand krampfte sich in Hidans Oberschenkel, während ich diesen mit einem letzten, harten Ruck gegen mich zog, ehe ich die Beherrschung verlor und mit einem rauen Stöhnen kam.
 

Nachdem die Wellen meines Orgasmus über mich hinweggerauscht waren, sank ich schnaufend zurück in die Matratze. Es dauerte eine Weile, bis sich meine Atmung normalisierte und ich mich etwas runtergefahren hatte. Und so still wie es ansonsten war, schien auch Hidan kein Redebedarf zu verspüren oder das hier zu kommentieren – was mir mehr als recht war.

Der Jüngere rührte sich als erster wieder, zog sein Bein aus meinem Griff und mir wurde erst jetzt bewusst, dass ich es bis gerade eben noch festgehalten hatte. Locker legte er wieder einen Arm über mich, wälzte sich noch ein wenig herum, um es sich bequem zu machen.
 

Als er sich endlich still hielt, schloss auch ich die Augen und versuchte das unangenehm klebrige Gefühl in meiner Hose zu ignorieren. Das konnte bis morgen warten.
 


 

–    ∙   ◦  ☽  •  ☾  ◦   ∙    –

It's holding on, though the road's long

And seeing light in the darkest things

And when you stare at your reflection

Finally knowing who it is

–    ∙   ◦  ☽  •  ☾  ◦   ∙    –


 

Die folgenden Tage zogen sich hin und waren lang und anstrengend.
 

Auf der Suche nach geeigneten Shinobi denen ich das Herz rauben konnte, streiften wir nun schon gute zwei Wochen durch die Gegend. Inzwischen trug ich wieder drei Herzen in mir und die Kälte, die mich seit meinem Beinahe-Tod nicht losließ, war seither ein wenig gewichen. Das beruhigte mich und gab meiner Vermutung recht, dass es an den verlorenen Herzen gelegen haben musste.

Es würde dennoch etwas dauern, bis ich meine ursprüngliche Kraft wiedererlangt hatte. Zwei weitere Herzen fehlten mir bis dahin noch, doch das Letzte reservierte ich mir für den Kerl, dessen Jutsu es geschafft hatte, mich erst so in die Knie zu zwingen. Das würde er mir büssen.
 

Auf unserem Streifzug hielten wir uns nahe Kumo. Denn obwohl Hidan uns mit seiner Lüge bei Pain Zeit verschafft hatte, war es dennoch praktischer, wenn wir uns nicht zu weit von unserem eigentlichen Zielort entfernten. Wir nutzten die kleineren Dörfer um uns Proviant zu beschaffen und gelegentlich die Nacht unter einem Dach zu verbringen, schadete auch nicht.
 

Eine weitere, knappe Woche verging, bis der Informant, der uns den Aufenthaltsort des Jinchūriki mitteilen sollte, früher als erwartet mit uns Kontakt aufnahm. Womit er mir einen Strich durch die Rechnung machte, denn ich hatte mir erst das vierte Herz aneignen können. Ich und Hidan waren gerade erst ein paar Stunden wieder unterwegs; auf dem Weg in ein kleines Dorf am Waldrand, auf der Spur des Blitz-Jutsu Typen. Mir wäre es lieber gewesen, wenn ich mich erst vollständig hätte aufrüsten können – und sich nebenbei auch die Sache mit dem Kerl erledigt hätte – bevor uns Akatsukis Angelegenheiten einholten.

Dennoch entschied ich, dass wir uns erstmal um den Nibi kümmern würden. Der Kerl mit dem Blitz-Jutsu würde mir schon nicht davonlaufen. Dazu würde Pain erstmal zufrieden gestellt sein, wenn wir seinen Auftrag beendeten. Auch wenn wir seit Hidans Lüge nichts mehr vom Leader gehört hatten, war es dennoch so, als würde er uns direkt im Nacken sitzen und zur Eile drängen. Ihn allzu lange warten zu lassen war daher nicht ratsam und sogar mir nicht sonderlich geheuer.
 

Bis nach Kumo benötigten wir nicht länger als einen halben Tag. Zwei weitere dauerte es, bis wir den Jinchūriki in unserer Gewalt hatten. Es war eine junge Frau namens Yugito Nii, die wir in einem verstrickten Tunnelsystem abfangen konnten.

Auch wenn sie Träger eines der neun Bijū-Geister war, war sie kampftechnisch doch sehr enttäuschend gewesen. Ich hatte es mir schwieriger vorgestellt sie zu besiegen. Da aus jeder Ecke des Landes gemunkelt wurde, wie ungeheuer stark und mächtig die Bijūs waren, hatte ich dahingehend schon mehr von ihr erwartet.
 

Wir erstatteten Pain Bericht, der über den Fortschritt überaus erfreut schien und die Extrahierung des Bijūs auf gleich anordnete. Also brachten wir die bewusstlose Frau in ein nahes Versteck und brauchten nicht lange auf die anderen Mitglieder Akatsukis zu warten, denn durch Pains Jutsu bedurfte es sie nicht körperlich zu erscheinen.
 

Das Bijū aus dem Körper zu extrahieren und anschließend in die schaurige Statue zu versiegeln, dauerte drei volle Tage und Nächte. Es forderte eine gewaltige Portion Konzentration und war enorm kräftezehrend – geistig wie körperlich.

Um den Hunger zu stillen, um den wir uns in der Zeit ja nicht kümmern konnten, schluckten wir Nahrungspillen, die Zetsu eigens herstellte. Dadurch wurde das Hungergefühl gedämmt, außerdem waren darin die wichtigsten Vitamine, die der Körper brauchte, enthalten, womit es uns möglich war, die drei Tage überhaupt erst durchzustehen.

Die Erschöpfung fiel im Nachhinein jedoch umso heftiger auf einen zurück, weswegen ich – als es endlich geschafft war – Hidans Bitte nachgab und wir ein Zimmer in einer Gaststätte bezogen, damit wir uns ein, zwei Tage erholen konnten, bevor wir weiterziehen würden. Die anderen Mitglieder taten es uns wohl alle gleich und sogar Pain schien erschöpft, da er uns gleich danach entließ und wohl erst später mit weiteren Anweisungen auf uns zukommen würde.
 

Die Gaststätte machte einen sehr einfachen Eindruck, doch das Nötigste würde uns schon genügen. Die Erschöpfung saß so tief, dass wir die nächste Zeit sowieso nichts anderes tun würden als uns auszuruhen oder zu schlafen – mehr als eine halbwegs bequeme Schlafstätte brauchten wir dazu nicht.
 

Hidans Seitenblick entging mir nicht, als ich das Zimmer mit einem Bett buchte, genauso wenig wie die unübersehbare Irritation der Dame an der Rezeption, als sie mich und Hidan abwechselnd musterte und nach der Richtigkeit bezüglich dem Doppelbett fragte. Meine einschüchternde Erscheinung und die schroffe Art in der ich sie fragte, ob sie ein Problem damit hätte, reichte aus und sie senkte ihren Blick, wagte es nach der genuschelten Entschuldigung nicht nochmal das Wort an mich zu richten.
 

Mochte sie denken was sie wollte – es war mir egal. Nur ergab es für mich keinen Sinn, für zwei Betten zu bezahlen, wenn eines schlussendlich doch unbenutzt bleiben würde. Der Jashinist schien das genauso zu sehen oder wenigstens nichts gegen die Änderung zu haben, andernfalls hätte er mit Sicherheit auf sich aufmerksam gemacht.
 

«Man bin ich geschafft!», meinte Hidan, als wir die Treppen zu den Zimmern hinaufstiegen. «Ich will echt nur noch schlafen. Essen und schlafen. Ich könnte ein ganzes Buffet verschlingen, so Bock hab ich was zu mampfen.»
 

«Eigentlich sollten die Nahrungspillen noch wirken…», gab ich darauf zurück, als wir in unser Zimmer traten. Ich legte sogleich meinen Mantel ab, hängte ihn über eine Stuhllehne und schälte mein Gesicht aus den Stoffschichten, hinter denen ich mich tagsüber verbarg.

Hidan kam neben mir zum Stehen und schien einen Moment das Zimmer zu inspizieren. Nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen gefiel ihm nicht sonderlich, was er da sah. Aber um sich darüber zu beschweren, schien er zu müde. Was an ein kleines Wunder glich, denn die Einrichtung sah sogar für unsere Verhältnisse schon ziemlich schäbig aus. Da war es nicht verwunderlich, dass wir fast die einzigen Gäste hier waren.
 

«Richtigen Hunger habe ich eigentlich auch nicht, aber so einen eklig leeren Magen zu haben ist trotzdem scheiße. Und ich mag es einfach zu essen.»
 

Das war auch mir schon aufgefallen.
 

«Denkst du ich krieg hier was?», fragte er, den Blick auf mich gerichtet. Ich zuckte mit den Schultern, schüttelte leicht den Kopf.
 

«Sah nicht so aus, als ob die hier eine Küche hätten.» Mal davon abgesehen, dass ich stark anzweifelte, dass das Essen hier genießbar sein würde. «Da musst du dir wohl was weiter holen gehen.»
 

Leicht verzog Hidan das Gesicht.

«Ne lass mal», meinte er und zog sich ebenfalls seinen Mantel aus. «Echt null Bock jetzt nochmal raus zu gehen.»
 

«Wir können morgen was essen gehen», schlug ich vor und sah mich kurz in dem kleinen Bad um. Wenigstens Handtücher waren da. Dann stand einer heißen Dusche nichts mehr im Weg. Denn auch ich hatte nur noch das Bedürfnis mich zu waschen und dann schlafen zu gehen. Wenn man so lange wach war, kam es mir immer vor, als stecke man in einer anderen Realität, meine Optik war seltsam stockend – wie als hätte ich ein Glas über den Durst gehoben – und alles erschien mir doppelt und dreifach anstrengend.
 

«Gut.» Hörte ich den Jüngeren noch sagen, bevor ich die Tür hinter mir zumachte.
 

Nachdem ich geduscht hatte, legte ich mich in Unterwäsche und noch leicht feuchten Haaren ins Bett. Nur das leise Prasseln der Dusche war zu hören, während ich mich auf die Seite wälzte und vergeblich versuchte zu schlafen. Seltsam, ich war so erschöpf und müde und doch, nach dieser langen Wachzeit kam es mir unnatürlich vor, jetzt einfach die Augen zu zu machen. Es war gerade mal später Nachmittag, dementsprechend noch hell, was wohl auch ein Faktor war, warum mir Abschalten jetzt so schwer fiel.
 

Das Wasser der Dusche wurde abgedreht, kurze Zeit später trat Hidan aus dem Bad, der damit beschäftigt war, sich mit einem Handtuch die Haare trocken zu rubbeln. Ich beobachtete ihn dabei, bis er eher zufällig zu mir rüber sah und etwas überrascht wirkte – vermutlich hatte er gedacht, dass ich schon schlafen würde.
 

«Hey, was machen wir jetzt eigentlich? Nachher mein ich, sobald wir ausgepennt und was gefuttert haben.»
 

Fragend erwiderte ich seinen Blick.

«Wir nehmen die Spur von dem Kerl wieder auf.»
 

Hidan zog das Handtuch von seinem Kopf, worauf seine Haare wirr in allen Richtungen abstand. Wenn man mich fragte, wirkte er gleich wie ein anderer Mensch, wenn sein Haupt nicht seine übliche, strenge Frisur zierte.

«Du willst dir den Kerl immer noch schnappen?», fragte er überrascht.
 

«Natürlich.» Ich hatte gedacht das sei klar.
 

Er legte das Handtuch weg, fuhr sich ein paar mal durch die Haare, um sie wieder halbwegs zu ordnen.

«Ich weiß ja, dir fehlt noch ein Herz, aber eigentlich könntest du doch auch einfach den nächst besten dafür abmurksen. Warum durch’s halbe Land rennen, wegen so nem Typen? Wozu der Aufwand? Ich sage kill einfach den nächsten der dafür in Frage kommt und damit hat sich’s. Läuft ja auf’s selbe hinaus. Und ist wesentlich einfacher.»
 

Ich drehte mich auf den Rücken und verschränkte die Arme hinterm Kopf.

«Einfacher, aber nur halb so befriedigend.» So wie mich Hidan daraufhin ansah, schien auch ihm aufgegangen zu sein, dass ich auf Rache aus war und ich die Jagd auf den Kerl nicht so einfach aufgeben würde.
 

«Heh.» Er grinste mich keck an. «Kapier schon, du willst ihn fertig machen, hm? Na gut, bin dabei.» Ein mörderisches Funkeln trat in seine Augen, was mich nur unschwer erahnen ließ, dass er sich gerade ausdachte, auf welche grausame Art wir den Kerl zur Strecke bringen könnten.

Ich sagte nichts darauf, denn eigentlich war es egal, ob er mich bei meinen Plänen unterstützte oder nicht – ich würde sie so oder so verfolgen und da wir ein Team waren, blieb ihm gar keine andere Wahl, als mitzukommen. Ich nahm dennoch nicht ganz ungerührt zur Kenntnis, dass er mir aus freien Stücken helfen wollte.
 

Tat er es aus reiner Mordlust oder hatte es noch einen anderen Grund?
 

Ich hängte noch ein wenig meinen Gedanken nach, bis Hidan wieder meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Dieser stand etwas verloren im Raum, rieb sich den Nacken und wirkte plötzlich ganz und gar verunsichert. Was so gar nicht zu ihm passen wollte. Er sah zu mir rüber, schien etwas sagen zu wollen, ließ es dann aber.

Verwundert hob ich eine Braue, brauchte eine Weile bis ich begriff, was sein Problem war.
 

«Du schläft jede Nacht bei mir und traust dich jetzt nicht, dich zu mir zu legen?», fragte ich mit leicht amüsiertem Unterton in der Stimme.

Etwas in seinem Gesicht veränderte sich – mochte daran liegen, dass es das erste mal war, dass dieses Thema offen von einem von uns angesprochen wurde. Langsam nahm er seine Hand vom Nacken, reckte mir trotzig sein Kinn entgegen.
 

«Machst du dich über mich lustig?», fragte er mit missmutig heruntergezogenen Mundwinkeln.
 

Einerseits fand ich das tatsächlich amüsant, andererseits konnte ich auch nachvollziehen, was ihn zögern ließ. Die Umstände waren andere als bisher. Sonst legten wir uns getrennt hin und Hidan schlich sich erst zu mir, wenn ich schon fast eingeschlafen. Doch nun war ich wach, es gab nur ein Bett und folglich für ihn auch keine Möglichkeit sich erstmal wo anders hinzulegen.

Ich hatte zwar nie darüber nachgedacht, warum er sich nicht von Anfang an zu mir legte oder wozu diese Zeitpuffer gut sein sollte, doch ich hätte nie gedacht, dass das alles daher herrührte, weil er sich nicht traute. Solch eine Scheu überraschte mich und ich hätte sie ihm auch nie zugetraut. Was mal wieder deutlich machte, dass ich nur geglaubt hatte, dass ich ihn kennen würde und ich in Wirklichkeit gar nichts von ihm wusste.
 

«Nein.» Erwiderte ich, auch wenn das fiese Zupfen an meinen Mundwinkeln nicht nachlassen wollte. Ich hatte nicht vorgehabt ihn damit aufzuziehen, aber witzig war es trotzdem.
 

«Sieht mir aber danach aus», grummelte Hidan mit zusammengezogenen Brauen. «Ich weiß halt auch nicht was in deinem Schädel abgeht. Keine Ahnung was du von mir willst, okay?» Er verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust und allein dass er dachte sich rechtfertigen zu müssen, genügte aus, um mir zu zeigen wie unsicher er gerade war. Sogar das wütende Gesicht und die keifende Stimme konnte das nicht verschleiern.
 

«Ich mache mich nicht lustig über dich», beteuerte ich dann wieder ernst. «Und dachtest du wirklich, dass ich uns ein Zimmer mit einem Bett buchen würde, wenn ich etwas dagegen hätte, dass du dich zu mir legst?»
 

Hidan zuckte mit den Schultern.

«Vielleicht wolltest du mich auf dem Boden schlafen lassen.» Meinte er dann, was mich nur schnauben ließ. Ich war zwar kein netter Mensch, aber so herzlos dann doch nicht. Und der Jüngere sah auch nicht so aus, als würde er wirklich glauben, dass so meine Absichten aussahen.
 

«Mach dich nicht lächerlich.» War mein abschließender Satz zu dem Thema. Es vergingen ein paar Sekunden, bevor sich Hidan zögerlich in Bewegung setzte und auf mich zu kam. Ich drehte den Kopf zu ihm, als er unter die Decke schlüpfte und sich mit etwas Abstand zu mir neben mich legte. So blieb er steif auf dem Rücken liegen, wagte einen kurzen Seitenblick zu mir, ehe er stumpf hoch zur Decke starrte.

Ruhig hatte ich das alles beobachtet und kam nicht daran vorbei mich zu fragen, warum er sich so anstellte. Durch sein merkwürdiges Verhalten brachte er eine Anspannung mit, die mir nicht sonderlich gefiel.
 

Schließlich streckte ich meine Hand nach ihm aus, umfasste seinen Kiefer und drehte seinen Kopf zu mir. Sein Blick traf den meinen, während ich kurz mit dem Daumen seinen Kieferknochen entlangfuhr.
 

«Unsicherheit steht dir nicht, Hidan.»

Unter meinen Fingern spürte ich, wie sich seine Muskeln spannten, als er seine Lippen zu einer schmalen Linie zusammenpresste.
 

«Ich weiß einfach nicht, was du willst oder von mir erwartest.»
 

«Was ich von dir erwarte?», wunderte ich mich. Warum sollte ich etwas von ihm erwarten? Wie kam er auf die Idee? «Ich erwarte gar nichts von dir, Hidan. Außer vielleicht dass du dich wieder einkriegst. Denn sonst machst und tust du doch auch einfach wie’s dir gefällt, ohne zu grübeln, was andere davon halten könnten.»

Vielleicht war es die Müdigkeit, dachte ich mir, weswegen er sich so seltsam benahm. Möglich dass seine Synapsen überanstrengt waren und nun ein wenig verrückt spielten?

«Und wenn du dich jede Nacht wie ein Weib an mich kuscheln willst, dann bitte, halte dich nicht zurück.» Flüsterte ich neckisch, konnte es nicht lassen, ihn nun doch etwas aufzuziehen.
 

«Bastard», zischte er, ehe er sich mir schnaubend meinem Griff entzog und seinen Kopf zur Seite wandte.
 

Ich packte ihn jedoch sogleich wieder, er wehrte sich kurz, ließ dann aber zu, dass ich sein Gesicht wieder zu mir drehte. Eine leichte Röte, die er zuvor wohl von mir hatte verbergen wollen, hatte sich auf seinen blassen Wangen ausgebreitet. Als ich jedoch seinen Blick bemerkte, war ich mir nicht sicher, ob sie nicht doch vor Wut entstanden war.

Hidan sah mit dieser zarten Röte trotzdem seltsam aus… irgendwie so viel nahbarer. So zeigte er sich mir selten und ehrlich gesagt hätte ich mir auch nie vorstellen können, wie er verlegen aussehen würde. Doch nun war das Bild in meinem Kopf und unwillkürlich drifteten meine Gedanken ab, zu jener Nacht, über die bisher keiner von uns je auch nur ein Wort verloren hatte. Da es damals zu dunkel gewesen war hatte ich sein Gesicht nicht sehen können. Aber… als ich ihn erwischte, hatte er da genauso ausgesehen? Wie hatte er geschaut, als er…
 

Abrupt ließ ich von ihm ab, hatte gar nicht gemerkt, dass ich unbewusst mit meinem Daumen über seine Wange gestrichen hatte. Der Rotton war inzwischen fort und Hidan sah mich an, nicht mehr wütend, sondern nun vielmehr fragend.
 

Ich räusperte mich.

«Wir sollten schlafen.» Ich drehte mich von ihm weg auf die andere Seite, bettete meinen Kopf auf dem weichen Kissen, bis ich eine bequeme Position gefunden hatte und schloss die Augen. Hinter mir vernahm ich leises Rascheln, dann war es still.
 

Die Müdigkeit schien mich nun auch langsam mal einzuholen. Es konnten kaum ein paar wenige Minuten vergangen sein, da spürte ich, wie sich die Matratze neben mir bewegte. Kurz darauf drückte sich ein warmer Körper leicht an meinen Rücken und während sich locker ein Arm über mich schob, wurde mir klar, dass es nicht nur der Schlaf war, der mir die letzten Tage gefehlt hatte.
 

«Ich bin nicht derjenige, der unsicher ist oder sich zurückhält.»
 

Auf diese Aussage hin öffneten sich meine Augen wie automatisch. Ich spürte Hidans warmer Atem, den er gegen meine Haut blies. Das jedoch war nicht der Grund, warum sich mir die Nackenhaare aufstellten.
 

«Und eigentlich weiß ich, dass dir das hier auch gefällt.»
 

Sondern es war die Erkenntnis, dass Hidan recht hatte. Mit allem.
 


 

–    ∙   ◦  ☽  •  ☾  ◦   ∙    –

It's the very first breath

When your head's been drowning underwater

And it's the lightness in the air, When you're there

Chest to chest with a lover

–    ∙   ◦  ☽  •  ☾  ◦   ∙    –


 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Saicke
2018-06-24T09:03:58+00:00 24.06.2018 11:03
Endlich ein neues Kapitel!!! <3
Und ein sehr Interessantes noch dazu, da sich ja was bei Kakuzu von seinen Gedanken gegenüber Hidan her was geändert hat =)
Ich habe ja eine Vermutung woran das liegen könnte, aber ich freue mich auf ie weiteren Kapitel um dies herauszufinden ^^
Und uch dieses Kapitel ist wieder sehr gut geschrieben :D
Besonders amüsant finde ich, wie sich Hidan an gewissen Stellen ziert und wie knallhart Kakuzu ihn damit konfrontiert XD
Und bei der ersten Szene, wo sich Hidan an ihm gerieben hat hätte ich nicht gedacht, dass er ihn dazu auffordert es zu beenden. 8) aber scheint ja auch daran zu liegen, dass sich etwwas in ihm zu Hidan geändert hat =)
Und die englischen Abschnitte am Ende der Kapitel gefallen mir auch gut. ^^

Mach auf jeden Fall weiter so, freu mich schon auf das Nächste! =)
Antwort von:  hYdro_
04.06.2023 19:24
Hallo (:
Ich bin zwar *etwas* spät, aber ich habe mir vorgenommen auf alles mal zu antworten.
Jepp, Kakuzus Ansichten im Bezug auf Hidan ändern sich so langsam. Seit dem Vorfall, bei dem er Hidan sozusagen das Leben gerettet hat, hat er angefangen einiges zu hinterfragen. Und Hidan auch.
Ich hatte erst Bedenken, dass Hidans Ziererei OOC sein könnte, aber es war von Anfang an geplant, dass Hidan in dieser FF eher unerfahren ist und da wäre es unlogisch, wenn er nicht wenigstens ETWAS Schamgefühl in der Hinsicht besitzen würde. Und joa, Kakuzu ist hingegen so erfahren und fast schon abgestumpft, könnte man sagen, dass er Hidan erlaubt, sich an ihm "abzureagieren". ;) Nur ist er doch noch nicht so abgestumpft wie er dachte.

Danke für dein Kommi und bis gleich (oben wird auch noch beantwortet :D)
LG hYdro


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