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Am I not human?

von

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Menschlichkeit?

Der Abend war mittlerweile angebrochen und die Häftlinge fanden sich auf dem Appellplatz zum abendlichen Zählappell ein. Itachi und Endres leiteten diesen, während Deidara am Rand stand und zu sah.

Er musterte die vielen Häftlinge, welche geschwächt versuchten sich auf den Beinen zu halten.

Mühsam strengten sich einige von ihnen an, hauptsächlich ältere Männer und Frauen, vielleicht auch ein paar junge Menschen aber das war eher selten festzustellen.
 

Aufmerksam sah Deidara durch die Reihen.

Der Vorfall mit dem Häftling im Stehbunker hatte ihn zwar stark mitgenommen aber es hatte auch irgendwas in ihm ausgelöst, irgendwas was Deidara zu einem Entschluss brachte.
 

Ein Entschluss, den er heute noch unbedingt ausprobieren wollte.

Er hatte es sich so fest in seinen Kopf gesetzt, dass er nur spärlich an was anderes denken konnte.

Seine Gedanken kreisten sich regelrecht nur noch um diese eine Sache, die er für sich beschlossen hatte und er hoffte, dass ihn keiner aufhalten würde.

Oder gar erwischen würde.
 

Andererseits… Müsse er sich wirklich Sorgen darum machen erwischt zu werden?

Hier?

An diesem Ort?

An diesem Ort, wo es offensichtlich nicht eine Regel gab an die sich auch wirklich gehalten wurde?
 

Deidara schüttelte kaum merklich den Kopf über diesen Gedanken, amüsiert schnaubte er leise auf.
 

So ein Unsinn, natürlich müsse er sich keine Sorgen darum machen.

Wofür war er denn schließlich sonst hergekommen, wenn nicht gerade dafür? Um seine eigenen Wunden auf eine wunderbar grausame Art und Weise selber zu heilen, dass war es doch was Obito ihm Anfänglich auch erklärt hatte, oder nicht?
 

Der Blonde richtete seine schwarzen Handschuhe und trat schließlich auf den Appell zu welcher noch nicht komplett abgeschlossen war. Er nutzte also die Zeit und ging gemächlich die Reihen durch, musterte die Häftlinge abschätzig aus kühlen blauen Augen, er versuchte seine Miene so respekteinflößend und kühl wie möglich aufrecht zu erhalten. Versuchte bereits alles so anzuwenden, wie er es bei Obito beobachten konnte.
 

Und es schien Wirkung zu zeigen.
 

Die Häftlinge zuckten stellenweise unter seinem Blick zusammen, senkten den Kopf, schauten woanders hin und mieden ihn dabei ganz bewusst und angestrengt.

Für Deidara war dies ein riesiges Kompliment, denn es zeigte ihm, dass er ebenfalls respektiert wurde.
 

Dass die Häftlinge aber eigentlich Angst hatten ignorierte er in diesem Fall, dass würde nur seine menschliche Seite auf den Plan rufen und diese würde ihm ein schlechtes Gewissen einreden.

Nein, diesmal musste er standhaft bleiben.

Er darf nicht gebrochen werden, nicht erneut, er muss es versuchen!
 

So ein emotionaler Aussetzer, wie das mit dem Bunker darf nicht noch einmal geschehen.

Das war es, was Deidara sich kurz danach selbst geschworen hatte und nichts würde ihn daran hindern.
 

Schließlich wurde Deidara auf ein Mädchen aufmerksam, er schätzte sie auf vielleicht 16 Jahre alt, sie sah kaputt aus. Sie wirkte müde und aufgebraucht vom Arbeiten.

Ihre Augen waren stur auf den Boden gerichtet, ihr Gesicht war scharf geschnitten und die Wangenknochen traten hart hervor, ihre Haut war aschfahl. Deidara musterte sie eingehend, streckte seine Hand aus und umfasste ihr Kinn, zwang sie somit ihn anzusehen.
 

Grüne Augen blitzten ihm entgegen, sie wirkte nicht gerade so als hätte sie Angst vor ihm.

Leichtsinnige Jugend.
 

Seine Mundwinkel zuckten bei dem Anblick leicht nach oben, die Finger noch immer um ihr Kinn gelegt.
 

„Lassen Sie mich los“, forderte das Mädchen ihn auf, sie hatte einen schweren russischen Akzent, was in Deidara etwas bewegte. Er ließ von ihrem Kinn ab und packte sie grob am Handgelenk, zerrte sie aus den Reihen heraus während sie schrie und sich heftig gegen Deidara wehrte, doch es brachte ihr nicht viel.
 

„Deidara was ist hier los? Was soll das?“, wollte Itachi wissen, der von dem Trubel mitbekam und auf den blonden Adjutanten zu ging.

„Dieses Mädchen hier hat mich beleidigt als ich durch die Reihen bin“, erklärte Deidara ruhig und das Mädchen an seiner Hand setzte zu einem Protest an, doch Itachi schnitt ihr kühl das Wort ab: „Bring sie in einen der Stehbunker, dort kann sie in Ruhe über die Beleidigung nachdenken.“

Deidara nickte und zog grob an dem Arm der Russin, er zog sie mit sich und lief den langen Kiesweg in die Richtung der Bunker entlang.
 

Gewaltsam schubste Deidara das Mädchen nach vorne, sie verlor den Halt und fiel auf die Knie, sie hatte mit ihren Händen den Sturz abfedern wollen. Sie drehte sich um und sah aus großen Augen zu Deidara auf. Ihr Ausdruck verriet ihm eine leichte Angst, doch es war ihm noch nicht genug. Es war noch nicht das was er sehen wollte.
 

„Was soll das? Was haben Sie davon, wenn Sie mich so behandeln?“, fauchte sie nur wütend und entfernte sich von Deidara, als dieser immer weiter auf sie zu kam.

„Was ich davon habe? Genugtuung für das was mir dein Volk damals angetan hat“, erklärte sich Deidara und hielt stoppte sie vorm wegrobben, in dem er auf ihr Hosenbein trat. Er, beugte sich gefährlich nahe zu ihr runter.

Wirkte dabei wie ein Raubtier über seiner Beute, die Zähne gefletscht und die Sinne geschärft. Es würde nicht mehr lange dauern bis er zuschlägt. Die innere Uhr seiner Bombe tickt und er fragte sich, wie lange er dieses kleine Machtspiel aufrecht erhalten kann.
 

Er fragte sich, wie lange Obito dieses Machtspiel mit den Häftlingen aufrecht erhalten kann und ob er es auch so lange können würde.
 

Oder vielleicht sogar noch länger?
 

Deidara verhielt sich nach außen ruhig, er blieb gebeugt über dem Mädchen stehen, musterte sie scharf aus blauen Augen und lächelte leicht dabei.

Sie war irgendwie hübsch, nur hätte sie etwas mehr auf den Rippen und wären ihre Haare nicht geschoren, würde Deidara sie fast noch attraktiver finden.
 

„Kleines zartes Vögelchen“, flötete er melodisch leise: „Sag mir, was erhoffst du dir davon mich so zu provozieren?“

„Was… Ich“, begann sie zu stammeln: „Das Sie mich in Ruhe lassen verdammt!“
 

Deidara lachte amüsiert auf. Falsche Antwort.
 

Er holte mit der flachen Hand aus und schlug ihr auf die rechte Wange, der Kopf des Mädchens bewegte sich zur Seite und sie ließ einen überraschten Schrei vernehmen. Er konnte ein leises Schluchzen vernehmen.
 

„Falsche Antwort meine Liebe. Provokation trägt nicht unbedingt dazu bei dass ich dich in Frieden lassen werde“, meinte Deidara und erhob sich langsam wieder, er hob seinen Fuß von ihrem Hosenbein und ließ diesen auf ihrer Brust nieder, übte leichten Druck auf ihrem Brustkorb aus.

„Weißt du was mit vorlautem Abschaum wie dir passiert? Was wir mit Subjekten wie dir hier anstellen?“
 

Deidara war bemüht kontrolliert zu klingen, versuchte die aufgestaute Wut in sich zurück zu halten. Er kämpfte tapfer dagegen an, wollte nicht sofort diesem Gefühl nachgeben. Er wollte es hinauszögern, bis sie ihm diesen einen Blick schenkte.

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„Ich kann es mir denken“, erwiderte die Russin, sie wagte es bereits nicht mehr ihn anzusehen; Ihr Blick war weiterhin stur zur Seite gerichtet.

„Nein, kannst du dir nicht. Keiner kann sich denken was mit einem passieren wird“, sagte Deidara schneidend, ließ gänzlich von ihr ab und packte sie grob am Oberarm, zog sie zurück auf ihre Beine. Erstaunt von dieser Gestik sah sie ihn dann doch wieder an, sie hatte fast damit gerechnet er würde sie am Kragen zu den Bunkern schleifen und den Kies ihre Kleidung und Haut aufschürfen lassen um sie zu foltern. Doch das tat er nicht.
 

Warum?
 

Seine Tat eben schien Deidara selber wohl auch nicht zu verstehen, denn etwas verwirrt schüttelte er den Kopf, verstärkte den Griff um ihren schlanken Oberarm. Ihm fiel auf, dass sich seine Hand einmal perfekt um diesen herum schloss. Das Mädchen war wirklich dünn.
 

Er schloss kurz die Augen, atmete tief ein und aus, fing sich langsam wieder und versuchte seine gerechten moralischen gesunden Gefühle zurück zu kämpfen.

Er durfte nicht nachgeben. Er hatte es so weit schon geschafft, jetzt nach zu geben würde nur Schwäche bedeuten.
 

Nicht nachgeben, mahnte er sich innerlich selber an.
 

Deidara öffnete seine Augen und zog das Mädchen aggressiv mit sich. Als sie gemeinsam die Bunker erreichten öffnete Deidara energisch die Tür und schubste das Mädchen hinein. Sie verlor das Gleichgewicht durch den Schwung und kippte nach vorne gegen die Wand, sie konnte sich zwar irgendwie abfangen, jedoch schlug sie mit ihrem Gesicht voran gegen das kühle Mauerwerk. Schmerzerfüllt stöhnte sie auf und taumelte zurück, hielt sich dabei die Hand vor die blutige Nase.

Der Blonde trat hinter das Mädchen, er stieß ihr mit dem Knie in den Rücken und pinnte sie erneut gegen die Wand, umklammerte ihr linkes dünnes Handgelenk mit seiner Hand. Er konnte die spitzen Knochen darunter durch seine Handschuhe spüren.
 

Sie war so dünn. Sie war einfach so zerbrechlich.
 

Er zog sie ruckartig zurück und lief mit ihr die engen Gänge entlang, blieb schließlich irgendwann vor einem der Stehbunker stehen. Er öffnete die Tür und stieß sie hinein. Er wurde schnell und aggressiv mit seinen Taten und Reaktionen. Das Mädchen konnte gar nicht mehr richtig auf ihren Peiniger reagieren.
 

„Sie sind ein elendiges Monster! So wie alle hier! Ich dachte kurz sie wären anders aber das sind Sie nicht“, schrie das Mädchen nur noch verzweifelt, ihre Stimme war brüchig und sie bemühte sich die Tränen zurück zu halten und den Schmerz der von ihrer Nase ausging zu unterdrücken.

Angst und Panik machte sich in ihrem Blick breit.

Endlich hatte Deidara sie so weit, endlich schenkte sie ihm den Blick, den er sehen wollte.
 

Wehmütig lächelte er sie stattdessen an.
 

„Habe ich auch gedacht. Aber ihr Sowjeten seid alle gleich“, meinte er und verwirrt blickte die Russin ihn an, sie stellte fest das Deidara in seiner eigenen Realität gefangen war. In einer Realität in welcher er der Peiniger seiner Feinde war und der Feind zu seinem Opfer wurde.
 

In seiner Realität waren alle ohne Ausnahme gleich.
 

Der Adjutant griff an seinen Gürtel und entfernte den Schlagstock, nun hatte er die Bestie endgültig frei gelassen. Die Bestie die schon so lange raus wollte.
 

Wie in einem aggressiven Blutrausch prügelte er auf das Mädchen ein und dadurch dass die Zelle klein war, konnte sie nicht ausweichen, sie konnte nicht mal zu Boden gehen auch wenn ihr Körper so sehr protestierte. Sie konnte es nicht. Es muss eine ungeheuerliche Qual sein, niedergeschlagen zu werden, ohne niedergehen zu können.
 

Und es war eine absolute Befriedigung für Deidara.

Er erfreute sich daran endlich selber Hand an einen Sowjeten angelegt zu haben, diesen Abschaum nieder zu prügeln ohne dafür belangt werden zu können.
 

Es war sein Freifahrtsschein.

Es war seine Zeit.

Seine Zeit der Rache und Vergeltung war endlich gekommen.
 

Nach einigen Minuten klommen die Aggressivität und das Adrenalin in Deidara ab, er sah auf die leere Hülle des Mädchens vor sich. Leblos lehnte sie an der Wand, Blut klebte an dem Mauerwerk wo ihr Kopf lehnte und ihr Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit malträtiert.
 

Und mit diesem Anblick kam auch die Erkenntnis von Deidara zurück. Alarmiert schreckte er auf, ließ den Schlagstock fallen und taumelte rückwärts.
 

Was hatte er getan?

Er hatte ein junges Mädchen gefoltert und zu Tode geprügelt?

Und wofür? Für eine sich selbst ausgedachte Lüge.
 

Leise fluchend zog er die Tür des Raumes zu, er könnte noch immer behaupten dass sie Suizidal war und ihr Gesicht selbst solange gegen die Wand geschlagen hatte, bis sie dabei umkommen würde.
 

Aber konnte er das mit seinem Gewissen vereinbaren?
 

Ein Klatschen allerdings riss Deidara aus seinen Gedanken. Er wirbelte erschrocken herum und erblickte seinen Kommandanten Obito welcher aus dem Dunkeln heraus trat und ihm mit einem Lächeln auf den Lippen applaudierte.
 

„Dein erster eigenständig getöteter Häftling“, sagte Obito: „Fühlt sich gut an, nicht wahr?“

Deidara senkte seinen Blick und schüttelte den Kopf: „Nein.“

„Bitte? Du hast es doch genossen, wie du auf sie eingeschlagen hast. Auf diese wertlose Russin, dein Feind. Sie hat es nicht anders verdient“, erklärte Obito ihm ruhig und legte den Kopf dabei schief: „Oder hattest du etwa doch Mitleid mit ihr?“

Deidara schluckte, dachte nach, er musste seine nächsten Worte vorsichtig wählen.

„Nein, es ist nur… Ich war nicht ganz bei Sinnen, ich bin etwas überrascht von mir selber, dass ich zu sowas fähig bin“, erklärte Deidara rettend.

„Du bist ein SSler schon vergessen? Natürlich bist du zu sowas fähig, du warst an der Ostfront und zwar sicher nicht zum Blumen pflücken. Du weißt was der Krieg mit sich bringt und du weißt das Opfer gebracht werden müssen. Ob du den Feind persönlich tötest und folterst wie hier oder ob du den Feind per Gewehr und auf Distanz auf einem Kriegsplatz erschießt, es kommt auf das Selbe hinaus.“
 

Und natürlich wusste Deidara das Obito recht hatte. Obito hatte mit allem recht was er sagte und um ihm das zu bestätigen, nickte Deidara zur Antwort.
 

„Siehst du mein Junge. Lass den Körper deines Opfers erst mal in der Zelle, wir kommen morgen wieder und übergeben sie dem Sanitätswesen für einen Totenschein“, erklärte Obito ihm und legte einen Arm um Deidaras Schultern. „Komm mit, du solltest dich ausruhen.“
 

Deidara sagte nichts, er nickte nur wieder und ließ sich von seinem Kommandanten führen. Schuldbewusst senkte er den Blick und wagte es nicht noch einmal zurück zu blicken.
 

Was hatte er da nur getan?



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