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True Dare Double Dare...

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One - Shane

Manchmal ging das eigene Leben seltsame Wege. Teilweise trafen einen die ungeahnten Schicksalsschläge vollkommen unvorbereitet. Wobei diese nicht unbedingt von negativer Natur sein musste. Doch zurück zum Anfang, denn in exakt diesem Moment wusste ich noch nichts davon, dass eine einfache Begegnung mein ganzes Leben durcheinanderbringen würde.
 

Mein Leben stand momentan schon genug auf dem Kopf. Es glich einem wirren Haufen vonwunderlichen Erzählungen, nervigen Vorsätzen und länger anhaltenden Berichtigungen. Doch beklagen wollte ich mich gewiss nicht, überall gab es mindestens eine Person, der es schlechter ging als mir. Zumindest gab ich mir beste Mühe es mir einzureden. Meine schulischen Leistungen weniger das Problem dar, nein, diese waren außergewöhnlich gut - selbst für meine Verhältnisse. Vor einer Woche machte meine Freundin mit mir Schluss. Sie war ein hübsches blondes Mädchen namens Lea. Hübsch anzusehen, intelligent und voller Humor. Eine Kindheitsfreundin, wie sie im Buche stand. Man konnte nicht wirklich von der großen Liebe reden und mehr als Händchen halten gepaart mit kurzen Küsschen gab es nicht. Ein sehr guter Freund von mir zog nach Australien, dieses Ereignis traf mich schon wesentlich härter. Trotz allen Herausforderungen konnte ich allerdings stolz behaupten: Auch wenn mich alle verließen, meine beste Freundin würde mich wieder aufbauen. Zumindest wäre diese nicht gerade mitten in ihrer Teenie-Fantasy-Lovestory-Phase. Ein hoch auf Twilight. Mittlerweile glaubte ich nur noch an einen Ausweg: bloß weit weg von hier. Vielleicht nach Hawaii oder Peru, Tibet schien mir auch ein schönes Örtchen. Ich hätte die Chance einen völlig neuen Lebensabschnitt zu beginnen, ich könnte Mönch werden! Und sollte meine Karriereplanung ebenfalls den Bach runtergehen, dann sollte ich die Option in Betracht ziehen, mir eine reiche Frau zu angeln. Immerhin bewies die Klatschpresse mehr als einmal, dass ältere Damen auf jüngere Männer standen. Oder? Vielleicht besaß ich nicht gerade das Aussehen eines Supermodels, doch ganz hässlich war ich wohl kaum. Aber egal, ich fange erneut an abzuschweifen. Eigentlich wollte ich euch von meinem Leben erzählen, ein Leben das bisher eher weniger vor Spannung trotzte, doch genauso wie das Wetter konnten sich auch die Lebensbedingungen rasant verändern.
 

Meine Geschichte beginnt mit einer Begegnung im Café an der Ecke. Madison, meine beste Freundin, überredete mich zu einem Blind Date, welchem ich schweren Herzens zusagte. Nun saß ich bereits eine halbe Stunde hier herum, nippte an meinem bereits erkalteten Kaffee und musste einsehen, selbst von einem Blind Date abserviert worden zu sein. Wie demütigend konnte mein Leben noch zu mir sein? Mein Problem war Folgendes, ich kannte das Mädchen nicht, doch sie sollte mich angeblich sofort erkennen. Nun die Frage: Tat sie es wirklich? Saßen wir vielleicht die gesamte Zeit im selben Café und warteten auf den Anderen? Meine beste Freundin stellte feierlich die Behauptung auf diese Person würde absolut in mein Beuteschema gehören. Doch sollte ich an dieser Stelle eventuell anmerken wie unterschiedlich unsere Vorstellungen von meinem Geschmack doch waren.
 

Überrascht blickte ich auf, als jemand vor mir den Stuhl einnahm. Natürlich hatte ich auf eine gut aussehende Dunkelhaarige gehofft, allerdings sollte diese gewiss weniger männlich sein. Vor mir saß ein junger Mann mit längeren dunklen Haaren und strahlend blauen Augen. Jetzt im Ernst, trug der Kerl irgendwelche Kontaktlinsen? Eine noch viel wichtigere Frage lag mir auf der Zunge. Sollte er mein Blind Date sein? Reagierte ich über? Traute ich diese Untat meiner besten Freundin zu? Aber was solls, Mann blieb in jeder Situation cool - ich bekam Schweißausbrüche. Nicht das ich etwas gegen schwule Männer hätte, zumindest nichts effektives. Nein wirklich, sie waren okay, sollten mir allerdings nicht unbedingt zu nahe kommen. Moment, musterte er mich? Ein „Oh no, can you go" lag mir auf den Lippen, aber ich riss mich zusammen. Beziehungsweise saß ich versteift an dem Tisch und starrte ihn weiterhin entsetzt an. Bitte, es konnte nicht mein Blind Date sein. Bitte. Bitte. Bitte. Meine Hand krallte sich um meine Tasse und die Fingerknöchel begannen schmerzhaft zu pochen. „Ähm" ich kam mir vor wie ein Fisch, dessen Mund immer brav auf und zu klappte. Blubb.
 

„Ich bin definitiv nicht schwul, Dude" das Gesagte kam erst eine geschätzte Minute später in meinem Gehirn an. Beschämt senkte ich meinen Blick. Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Allen Ernstes? Meine Wangen verfärbten sich rot und ich bat den Boden sich zu öffnen. Schwarzes Loch wo bleibst du, wenn man dich am dringendsten benötigte?
 

Ein leises Kichern erklang und ich konnte deutlich heraushören, dass der fremde Mann sich Mühe gab, ein lautes Lachen zu unterdrücken. Das breite Grinsen hinter der Hand versteckt schüttelte er seinen Kopf „Das habe ich auch gar nicht erwartet. Ich wollte nur wissen, ob ich hier noch sitzen kann, da sonst alle Tische belegt sind. Ich bin übrigens auch nicht schwul. Jedenfalls nicht ganz." Er schien sich über seine eigene Wortwahl zu beölen.
 

Skeptisch zog ich meine Augenbrauen zusammen und lehnte mich zurück. Ein wenig Abstand konnte nicht schaden. Nicht ganz schwul? Was hieß bitteschön „nicht ganz"? Sollte es so etwas bedeuten wie „Nur fast schwul?" Mal ja, mal nein? Gab es etwas dazwischen. Nein, eigentlich wollte ich es überhaupt nicht wissen.
 

Erleichtert atmete ich aus „Du bist also nicht mein Blind Date. Ob du es glaubst oder nicht, ich wollte mich bei dieser Vorstellung soeben stand gerecht erschießen" und erneut floss unnötige Grütze aus meinem Mund. Himmel schick Hirn. Warum musste der Typ sich ausgerechnet hier hinsetzten? Hatte er gefragt? Erlaubte ich es ihm? Wollte er mich mit seinem „Fast schwul sein" anstecken?
 

„Sag mal. Ist fast schwul sein ansteckend?" und erneut wollte ich mich in unserem berühmten schwarzen Loch vergraben.
 

Erneut wanderte seine Hand empor, doch es schien zwecklos, denn erneut, fing der junge Mann anzulachen „Sorry, du bist echt süß." Süß? Beim dem waren wohl nicht mehr alle Tassen richtig sortiert! Bevor ich etwas erwidern konnte, sprach der Fremde weiter „Da ist dein Blind Date fast schon zu beneiden. Also nein, ich gehe nicht gern zu Blind Dates. Einmal, nie wieder. Ich habe mich wie gesagt nur hierher gesetzt, weil sonst kein Stuhl frei ist und du nett aussiehst. Aber wenn du auf ein Blind Date wartest, dann geh ich wohl besser wieder. Sonst kommt sie wohl möglich nicht." Damit erhob er sich und winkte dem Kellner zu. „Ach übrigens" er wendete sich erneut an mich „Es ist nicht erwiesen, dass bisexuell sein ansteckend ist, das Gegenteil aber auch nicht."
 

Mit offenem Mund starrte ich ihm hinterher. Wie bitte? Schnaufend griff ich nach meinem Kaffee und drehte meinen Kopf demonstrativ in die entgegengesetzte Richtung. Als würde es mich interessieren, dass er keine Blind Dates mochte. Und von wegen ansteckend. Der Typ war einfach nicht ganz richtig. Das sagten schon allein diese viel zu engen Jeans aus, welche er trug. Trotz meines Vorsatzes ihm keines Blickes mehr zu würdigen, wanderten meine Augen neugierig zum Tresen, an welchem er stand und sich scheinbar etwas orderte. Komischer Kauz.
 

Erst als er das Café mit einem Coffee to go-Becher verließ, ließ ich mich seufzend in die Lehne fallen und warf mürrisch einen Blick auf meine Armbanduhr. Mein Date würde wohl nicht mehr kommen. Auch wenn ich mich gerade bis auf die Knochen vor einem Fremden blamierte, konnte ich zumindest eines mit Gewissheit sagen. Die Wahrscheinlichkeit diesen Typen je wieder zu sehen stand eins zu hunderttausend. Immerhin lebten wir in einer Großstadt.
 

Zumindest dachte ich so.



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