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Flügel der Freiheit

von

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Gefangenschaft

Die Eisenketten, die ihn an Ort und Stelle festhielten, raschelten leise, als er sich richtung Fenster zu bewegte. Seine Augen sahen hindurch, sahen die weite, weite Landschaft, die sich vor ihm erstreckte.
 

Zu gerne würde er sie nicht nur sehen, sondern auch berühren können. Zu gerne würde er auch so frei sein können, wie die zahllosen Vögel, die umherflattern. Zu gerne würde er endlich sich frei bewegen können, nicht nur in diesem kleinen Raum, in der sie ihn festhielten.
 

Ein leises seufzen verließ Erens Lippen. Er wusste, das er hier nie entkommen könnte. Zu lange war er schon in Gefangenschaft und zu lange hatte er sich nicht gegen sie gewehrt.

Sein Wille war in dieser Zeit einfach gebrochen gewesen, als sie ihn mit gerade sieben Jahren von seiner Mutter getrennt hatten. Er war doch noch ein kleiner Junge! Wie konnten sie nur?
 

Geweint hatte er da aber nie, er konnte einfach nicht. Genau so wenig wie jetzt, wie all die Zeit, die er hier schon verbringen musste. Er hatte es nie geschaft. War er überhaupt dazu in der Lage? Konnte er überhaupt Tränen vergießen?
 

Eren schüttelte seinen Kopf, als er wieder an all die schrecklichen Dinge zurückdachte. Er hob zögerlich seine Hand hoch und berührte zunächst sachte die Vergitterung an dem Fenster. „Kalt.“, murmelte er dabei leise, bevor er seine Finger um eines der Stäbe schlang. „Eisig kalt.“, wieder sprach er mit seiner kratzigen Stimme.
 

Kurz zuckte er zusammen, als er das knarren der Tür von hinten hörte entspannte sich aber dann sofort wieder. Den auch ohne das er hinsah, konnte er wissen, wer den Raum jetzt gerade betrat.
 

Es war sein Entführer, der wie fast jeden Tag, mit einem Tablett hereinkam. Langsam ließ er den Stab wieder los und drehte sich um. Sein Magen knurrte bei dem Anblick des Brotes. Wann hatte er zuletzt etwas zu sich genommen? Eren wusste es nicht, genau so wie er viele Dinge nicht mehr wusste. Sein Alter zum Beispiel. Wie lange war er den schon in Gefangenschaft? Eren hatte nach vier Monaten aufgehört die Tage zu zählen.
 

Der Mann trat näher zu ihm und stellte das Tablett vor ihm ab. Er konnte die Blicke auf sich spüren, die man ihm zuwarf, als er gierig das Brot an sich nahm und begann davon abzubeißen. Er hätte wohlig aufgeseufzt, wäre der Mann nicht noch immer im selben Raum gewesen wie er.
 

Lange Zeit war es still im Raum, man konnte nur die schmatzenden Geräusche von Eren hören, ehe der Mann endlich etwas zu ihm sagte.
 

„Heute wird dich jemand abholen.“, damit wandte sich der Mann auch schon wieder von ihm ab und verschwand aus dem Raum. Eren sah aber zu Spät auf und bekam nur noch die alte Tür zu Gesicht.
 

„Ist das wahr?“, fragte er sich Gedanklich selbst. „Bin ich dann endlich frei?“
 

Hoffnung keimte sich in ihm auf. Die gleiche Hoffnung, die er geglaubt hatte, verloren zu haben. Seine Augen füllte sich langsam mit Tränen, die danach von seinen Wangen hinunterliefen. Er bemerkte aber erst, das er zum Weinen angefangen hatte, als er seine Finger eben auf diese legte. Danach sah er sie ungläubig an. Was ist das? Waren das seine ersten Zeugen, seiner Trauer? Nein! Eren schüttelte seinen Kopf. Das mussten Freudentränen sein! Er freute sich tatsächlich, aber für was? Das er endlich aus diesem stickigen Keller entfliehen konnte? Das ihn jemand anholen würde? Würde er dann überhaupt die Außenwelt erkundigen dürfen oder würde er wieder irgendwo eingesperrt werden?
 

Eren merkte, das seine Hoffnung langsam wieder erstarb. Er durfte sich jetzt nicht freuen! Er musste jetzt abwarten und schauen, was als nächstes passieren würde, nicht das er sich von seiner Enttäuschung zu tief hinunter ziehen zu lassen. Aber andererseits, was hatte er noch zu Verlieren? Eigentlich nichts. Er hatte schon alles abgegeben, was er Verlieren konnte.
 

Trotz dessen sah er weiterhin zur Tür, wartete Geduldig ab, bis jemand kommen würde. Die Zeit schien ihn wieder einzunehmen und mit jeder Sekunde die verging, wurde er ungeduldiger, aufgeregter. Unweigerlich fragte er sich, wie die Person sein würde, die ihn abholte. War er nett? War er freundlich? Oder war er genauso wie die anderen? Begierdig? Lustvoll? Sollte Eren Angst haben? Wie würde er wohl sein? Er wollte es jetzt wissen!
 

Der Tag neigte sich dem Ende zu. Die Sonne verschwand immer mehr und machte Platz für den Mond. Eren sah aber dennoch zur Tür. Und dann… Langsam wurde sie aufgedrückt und ein Mann kam herein.
 

Eren riss seine Augen auf und wich ein wenig zurück. Seine Ketten gaben dabei ein schiefes Lied ab, sein Lied der Gefangenschaft.
 

Er starrte den Mann vor ihm nur an und wusste dabei schon wie er tickte. Zumindest dachte er, das er es wüsste.
 

Es waren seine Augen, die kalt im Schein der untergehenden Sonne leuchteten, die ihm zunächst Angst bereitete. Aber es war auch seine Mundlinien, die zwar nach unten gingen, aber ihm sofort ein Bild in sein Gehirn zauberten.
 

Nein. Eren schüttelte innerlich seinen Kopf. Dieser Mann würde ihn nicht in die Außenwelt lassen. Er würde weiterhin in einem engen Raum eingesperrt werden. Er würde weiterhin alleine sein. Er würde weiterhin sich selbst überlassen werden.
 

Hart schluckte er, als der Mann näher auf ihm zu kam und leise „Widerlich“, zu ihm flüsterte. Eren bekam es mit der blanken Angst zu tun. Sein Herz drohte zu zerspringen, so schnell schlug es auf und ab.
 

„Levi!“, er drehte sich um.

„Was den?“, seine Stimme klang gereizt.
 

Eren atmete sichtlich erleichtert aus, als sich der Mann wieder von ihm abwandte. Für einen Moment dachte er, das er jetzt sterben oder schlimmeres musste. Doch dieses Gefühl der Erleichterung hielt nicht lange, als sich Levi, so hieß er vermutlich, wieder zu ihm umdrehte.
 

„Ich würde es begrüßen, wenn du ihn mit Samthandschuhen anrührst.“, sowohl Levi als auch Eren wussten, was der Mann damit meinte. Und da war sie wieder, nur noch stärker. Die Angst. Eren versuchte noch weiter nach hinten zu rutschen, nur war dummerweise hinter ihm schon die Wand.
 

„Jetzt bleib doch mal Still.“, sprach man zu ihm. Eren hörte aber nicht und bekam den Preis dafür bezahlt. Nämlich mit einem gezielten Tritt in seinen Bauch. Sofort keuchte er vor Schmerz auf und er hätte auch am liebsten sich übergeben, hielt man ihn dabei nicht zurück.
 

„Wehe du saust meine schönen Schuhe ein, aber dann…!“, Levi zog ihn an seinen Haaren hoch. Dabei verzog er keine Miene.
 

„J-ja.“, Eren kniff seine Augen vor Schmerz zu und hielt sich dabei wirklich zurück, sein klägliches Essen hoch zu würgen.
 

„Gut.“, sprach Levi und ließ ihn dabei wieder los und machte sich danach daran seine Fesseln zu lösen. Eren wagte sich dabei nicht mehr auch nur einen Muskel zu rühren, so sehr machte ihn der Mann Angst. Eren war auch nicht dumm. Er wusste, das er ihn mit Leichtigkeit töten konnten und so schnell wollte er nicht sterben. Seine Zeit würde erst dann kommen, wenn er einmal wieder die Landschaft der Außenwelt genießen konnte, aber das würde er wohl nie können und das musste er sich endlich klar werden!
 

„Und jetzt komm.“, wieder sprach man zu ihm. Nickend folgte er seinen Befehl.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey Leute ^^ Denkt ihr das es so gut ist? Ich würde mich auf jedenfall über ein kleines Feedback von euch freuen (wenn ihr mir eines schreiben wollt) ^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SenseiSasuNaru
2018-02-05T23:24:53+00:00 06.02.2018 00:24
Interessant .. oh ja Levi rettet ihn auf den Keller. Mal schauen wie es weiter geht. LG
Von:  Skaletsakura-chan
2017-12-26T02:12:05+00:00 26.12.2017 03:12
Sehr interessiert bin gespannt wie es weiter geht
Lg
Ss


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