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Drei

Wie konnte man es schaffen, einer Person so aus dem Weg zu gehen?

Diese Frage stellte sich Takeru bereits seit Tagen. Seit dem Tag zumindest, als Hikari nach ihrer gemeinsamen Nacht einfach verschwunden war. Seitdem hatte er sie nicht mehr gesehen und gehört. Seine Anrufe waren alle auf der Mailbox gelandet, seine Nachrichten waren unbeantwortet geblieben. Auch an der Universität hatte er sie nirgends gesehen. Ja, diese war groß, aber sie waren immer an den gleichen Orten gewesen, hatten zur gleichen Zeit Mittagspause gehabt, die sie gemeinsam verbracht hatten. Nirgends dort hatte er sie angetroffen. Und als er sie besucht hatte, hatte ihm niemand die Türe geöffnet.

Takeru biss seine Zähne zusammen. Ihm war klar, was sie damit ausdrücken wollte. Sie bereute ihre gemeinsame Nacht. Sie bereute es, ihm so nahe gekommen zu sein. Oder aber … oder sie hatte Angst davor, dass er sie ablehnen würde ...

Er schüttelte seinen Kopf und fuhr überfordert mit einer Hand durch seine Haare, die daraufhin wild abstanden. Sie mussten miteinander reden! Das mussten sie wirklich. Er wusste nur nicht, wie er das anstellen sollte … Er zog sein Handy aus seiner Hosentasche und sah darauf, vielleicht war inzwischen ja doch eine Nachricht von ihr eingegangen. Fehlanzeige. Ein verpasster Anruf? Ebenfalls Fehlanzeige. Nichts? Wie ihre gemeinsame Freundin Yolei sagen würde - Bingo.
 

Takerus U-Bahn wurde aufgerufen und er hob seinen Kopf. Gleich darauf kam diese bereits eingefahren. Als die Türen sich öffneten, trat er ein. Es war schon recht voll, daher griff er nach oben nach einem der Haltebände, um sich festzuhalten. Wieder sah er auf sein Handy und fing mit der anderen Hand an, eine Nachricht an Hikari zu tippen. Er wollte sie treffen und mit ihr reden. Sie mussten die Situation doch klären.

An der nächsten Station öffneten sich die Türen der U-Bahn erneut und weitere Menschen traten ein, es wurde noch um einiges voller. Zum Glück hatte er nicht mehr viele Stationen vor sich.

Ein seltsames Gefühl überkam ihn. Er sah auf und erstarrte, als er in ein weit aufgerissenes braunes Augenpaar sah. Blinzelnd sah er sie an und ließ sein Handy langsam sinken.

“Weitergehen, nicht stehen bleiben!”, brummelte ein Mann hinter Hikari, so dass sie gezwungen war, einen weiteren Schritt auf Takeru zuzugehen.

“Hey”, murmelte er.

“Hey”, kam leise von ihr, ehe sie sich von ihm weg drehte und mit einer Hand eine Stange umfasste, um nicht umzufallen, als die U-Bahn anfuhr.
 

Takeru fühlte sich, als hätte ihm jemand in den Magen geboxt. Was sollte das denn jetzt sein? Er beobachtete sie die ganze Zeit über und bemerkte, wie angespannt sie da stand, wie ihre Hand um die Haltestange so verkrampft war, dass die Fingerknöchel weiß hervorstanden. Er hoffte, dass sie sich umdrehen würde, ihn ansehen und dann zu ihm kommen würde. Doch nichts!

Die nächsten Haltestationen brachten ihm Glück. Normalerweise hasste er es, dass in den Tokioer U-Bahnen ein solches Gedränge herrschte, dass man so zusammengepfercht war und sich teilweise nicht mehr bewegen konnte, doch nun war es gut so, wie es war. Er wurde immer weiter auf Hikari zugedrängt, als noch mehr Menschen einstiegen. Und schließlich stand er direkt hinter ihr.

“Entschuldige”, murmelte er, als er beim Anfahren der U-Bahn leicht gegen sie gedrückt wurde. Sofort erstarrte sie.

“Was ist los?”, fragte er leise. Hier konnte sie ihm schließlich nicht ausweichen. Ihre Hand verkrampfte mehr, ihre ganze Körperhaltung wirkte schon unbequem. “Hika, bitte … rede mit mir. Sag es mir einfach. Wenn du unsere Nacht bereust, dann sag es mir.” Er musste schlucken. “Es wäre … ich fände es hart, wenn es so wäre. Aber wir haben doch besprochen, immer ehrlich zueinander zu sein, Hika.” Seine Hand verkrampfte sich über ihrer an der Haltestange, an der er sich inzwischen auch festhielt. “Ich … mir hat es sehr viel bedeutet Hika. Und mir ist klar, dass mir das zwischen uns, dass mir das zu wenig ist und dass ich gerne mehr hätte. Hika, ich lie ...”
 

Noch ehe er aussprechen konnte, drängte sie sich plötzlich nach vorne und zu der Türe, die sich gerade bei einer weiteren Station geöffnet hatte.

Takeru erstarrte mitten in seinem Satz, ehe Leben in ihm kam. Kurzerhand folgte er ihr. Zum Glück war er etwas größer als der Rest der Japaner, die hier herumstanden, sodass er Hikari sehen konnte. Er folgte ihr aus der Station hinaus in einen kleinen Park, wo er sie nach einigen Metern erreichte. Er griff nach ihrer Schulter und zog sie zu sich herum.

“Nicht verschwinden Hikari!”, gab er von sich.

Ihre Augen waren erneut weit aufgerissen. Kaum dass er seine Hand von ihr löste, trat sie einen großen Schritt zurück.

“Bitte, wir müssen miteinander reden!”, gab Takeru flehend von sich und trat einen kleinen Schritt auf sie zu.

Er wollte nicht, dass sie wieder davon rannte. Doch er hatte die Befürchtung, dass sie das wieder tun würde. Und damit lag er nicht falsch, denn sie drehte sich herum und rannte wieder los. Takerus Herz stockte einen Moment. War ihr nicht klar, wie sehr sie ihn damit verletzte? Er überlegte, sie einfach laufen zu lassen. Vielleicht brauchte sie ja noch Zeit … Auf der anderen Seite, wann würde sie von selbst zu ihm kommen, um mit ihm zu reden? Vielleicht würde sie sich ja nie trauen. Das durfte nicht passieren! Und daher nahm er erneut die Verfolgung auf.

Sie war nicht sehr weit gekommen, als er sie erneut einholte.

“Hikari, bitte warte doch!”, rief er.

Sie stockte und kam ins Stolpern. Schon war er an ihrer Seite und griff nach ihrem Oberarm, um sie vor einem Sturz zu bewahren. Der angstvolle Blick, mit dem sie ihn ansah, versetzt ihm erneut einen Stich.

“Bitte, hör auf weg zu laufen und rede mit mir.”

Es dauerte einen Moment, dann nickte sie und sah zur Seite, um ihm nicht mehr in die Augen sehen zu müssen.

Takeru löste seinen Griff und lief zu einer Bank. Er vertraute darauf, dass sie ihm folgen würde. Seine Tasche stellte er ab, ehe er sich auf die Bank sinken ließ. Er erkannte, wie Hikari zögerte, ehe sie sich mit einem leichten Sicherheitsabstand zu ihm ebenfalls auf die Bank sinken ließ. Ihre eigene Tasche hielt sie auf ihrem Schoß fest und krallte ihre Finger hinein. Sie vermied jeden Blickkontakt zu ihm.
 

Takeru rutschte leicht zu ihr, woraufhin sie sich versteifte. “Hika”, gab er von sich und griff sanft nach ihrer Hand, die sich daraufhin von der Tasche löste. Er nahm diese in seine und streichelte sanft mit seinem Daumen über ihren Handrücken. “Hika, ich will nicht, dass du denkst, dass ich dich jetzt nicht mehr mag, nachdem das Ganze passiert ist. Ich weiß, dass das das in einer normalen Freundschaft nicht passieren sollte und ich kann auch nachvollziehen, wenn du Angst davor hast, dass es unsere Freundschaft belastet. Aber das tut es nicht, nicht von meiner Seite aus. Mir … mir hat unsere Nacht wirklich viel bedeutet. Ehrlich gesagt”, er stockte in seinen Worten und Berührungen, ehe er auf und zu ihr sah. “Hika, ich empfinde schon lange mehr für dich und diese Nacht ... Diese Nacht verändert unsere Freundschaft. Das, was wir in dieser Nacht empfunden haben. Wir sind nicht mehr nur Freunde. Diese Nacht hat mir bestätigt, dass du die gleichen Gefühle wie ich hast. Sonst hättest du ja nicht mit mir geschlafen.”

Noch bevor Takeru weitersprechen konnte, entriss Hikari ihm ihre Hand und sprang auf. Sie sah ihn mit großen Augen an, ehe sie wie wild ihren Kopf schüttelte. “Nein Takeru.”

“Nein?”, brachte er mit brüchiger Stimme hervor.

“Nein. Ich … ich empfinde nicht dasselbe für dich, wie du für mich.” Auch ihre Stimme hörte sich brüchig an, doch sie stand aufrecht vor ihm. “Diese Nacht, die war ein Fehler. Ich war so betrunken … Hätte ich nichts getrunken, dann wäre ich nicht mit dir im Bett gelandet. Du … du bist mein bester Freund Takeru, mehr war da noch nie. Und ich denke auch nicht, dass da mehr sein könnte … und du hattest recht. Es hat unsere Freundschaft verändert.” Schmerz trat in ihre Augen. “Wie sollen wir weiterhin Freunde sein Takeru? Wie sollen wir Freunde sein, wenn der eine etwas empfindet, was der andere nicht empfindet? Es tut mir leid, aber es geht nicht mehr Keru.”

Wieder wand sie sich ab und lief los. Doch dieses Mal folgte Takeru ihr nicht. Er blieb wie erstarrte auf der Bank sitzen und starrte ihr hinterher, selbst als sie nicht mehr zu sehen war. Es war aus, alles war aus und verloren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  RinRainbow
2018-02-11T07:43:31+00:00 11.02.2018 08:43
Guten Morgen =)

Mh, ich hab zwar damit gerechnet, dass das Zusammentreffen zwischen Kari und T.K nicht so super laufen wird, aber...
Das war hart =\
Armer T.K...

Kari ist doof! Ist ja in Ordnung, dass sie nicht das gleiche für ihn empfindet(?) und etwas Zeit zum Nachdenken braucht...
Trotzdem hat sie mit ihm geschlafen, Alkohol hin oder her und sollte jetzt auch dazu stehn und die Sache klären...

Wie das wohl weitergeht?
Liebste Grüße =)
Antwort von:  Tasha88
19.02.2018 10:24
Hallo Regenbögchen :)

tja... das war wirklich heftig.. und schmerzhaft... aber so musste es eben sein -.-

Kari ist wirklich dumm gewesen. ich sehe es wie du - alkohol hin oder her... und es ist doch klar, dass TK sich hoffnungen macht, wenn die frau, in die er verliebt ist, mit ihm schläft...

und den rest kannst du jetzt ja nachlesen ;)

Von: abgemeldet
2018-02-07T13:06:22+00:00 07.02.2018 14:06
Hallo kleiner Geist :*

Ähm ... Ja >. <
Da machst du es mal wieder spannend. ;)

Der arme Kerl:(
Da ist alles schief gelaufen was nur schief gehen kann.
Kari bekleckert sich nicht mit ruhm. *Klatsch am kopf*

Ich bin mir aber sicher, dass du das so nicht stehen lassen kannst. ;)

Bin gespannt auf das nächste Kapitel.

Ganz liebe Grüße :*



Antwort von:  Tasha88
08.02.2018 17:34
Hallo Glitzersteinchen :)

SPANNUNG!!! und DRAMA BABY

alle sind traurig :/ ....
Kari ist hier alles andere als intelligent...aber gut...
und wer weiß... sollte ich einen Cut machen und die GEschichte als beendet erklären?? neeee, eher nicht ;)

bis bald :**
Von:  Linchen-86
2018-02-06T18:43:51+00:00 06.02.2018 19:43
Hallo Liebes :)

Oh weia.
Der gute Takeru leidet ja so richtig. Kari scheint ihm ja gut aus dem Weg gegangen zu sein.
Ich kann zwar verstehen, dass sie ein paar Tage zum nachdenken gebraucht hat, aber sich so gar nicht zu melden und dann sogar noch wegzulaufen fand ich jetzt nicht toll.

Takeru gesteht ihr seine Gefühle und Kari scheint sie nicht zu erwidern...
Mal sehen, ob da nicht vielleicht noch etwas anderes dahinter steckt.
Du kannst das doch nicht so lassen... oder etwa doch?!

Bin gespannt.
Hab dich lieb:):*
Antwort von:  Tasha88
08.02.2018 17:33
Herz :*

TK leidet... Kari leidet... alle leiden... und ich bin schuld daran :/
Kari ist da schon etwas ... naja.. jedem fallen genug bezeichnungen dafür ein ... o.O

abwarten liebes, abwarten ;)

hab dich auch lieb :*
Von:  Neimount
2018-02-05T11:43:38+00:00 05.02.2018 12:43
Ohh nein armer Keru... :(
Die beiden gehören doch zusammen, dabei hatte ich noch Hoffnung das sie nur Angst hat zurück gewiesen zu werden... da lag ich wohl falsch *heul*
Dann warte ich jetzt mal wie es weiter geht, damit versüßt du mir wenigstens meinen Montag :)
Eine schöne Woche noch
Antwort von:  Tasha88
08.02.2018 17:32
.. -.- ich wollte dich doch nicht traurig machen... aber etwas anderes gibt es wohl nicht ... gerade..
dabei gehört für mich Takari auch zusammen... eigentlich :/
vielen dank und dir auch eine schöne "Rest"Woche ;) montag dann das nächste ^^
Von:  May_Be
2018-02-05T11:33:33+00:00 05.02.2018 12:33
T_T

Das war hart... Armer Keru... Sie hätte ihm auch gleich mit nem Baseballschläger ins Gesicht schlagen können, das hätte nicht mehr weh getan als ihre Worte T_T
Ich finde es süß, wie er hinter ihr her läuft und nicht aufgibt, bis sie mit ihm redet *_*
Es fühlt sich bisschen komisch an zu lesen, dass Kari nicht dasselbe für ihn empfindet. Es fühlt sich falsch an :<
Sie gehören doch zusammen!

Ändere das! XD

Antwort von:  Tasha88
08.02.2018 17:28
Ach Vielleicht...
was erwartest du von mir? auch nach langer Abstinenz deinerseits, gibt es bei mir immer noch Drama :D
und ja, ich habe es gerne ^^
meinst du, Kari hat Hazels Baseballschläger ausgeliehen??? wahrscheinlich nicht :/

und TAKARI Forever - oder so XD

Die Geschichte ist fertig.. da wird nichts mehr geändert XD
Antwort von:  May_Be
08.02.2018 21:13
Ich leihe gerne meinen baseballschläger :D aber den leihe ich keru, damit er kari Vernunft einprügelt xD


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