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Unerwarteter Familienzuwachs

An Unexpected Addition
von

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Kapitel 30


 

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An Unexpected Addition – Unerwarteter Familienzuwachs

 

Teil 30

 

Autor:

 

karategal

 

Übersetzer:

 

Lady Gisborne

 

P16-slash

 

Inhalt:

 

[Autorisierte Übersetzung] Alle Zwerge überleben die Schlacht der fünf Heere, doch Bilbo muss ins Auenland zurückkehren, um sein altes Leben in Ordnung zu bringen und den Weg für ein neues Leben im Erebor zu ebnen. Ein Jahr später kehrt er mit einem vor kurzem verwaisten Frodo zum Einsamen Berg zurück. Thorin ist sich nicht ganz sicher, was er von diesem neuen, winzigen Zuwachs zu seiner Gemeinschaft halten soll.

 

Disclaimer:

 

Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine autorisierte Übersetzung von karategals englischer Originalstory An Unexpected Addition. Die Charaktere und Orte gehören selbstverständlich Professor Tolkien bzw. seinen Erben und ich verdiene mit dieser Story bzw. Übersetzung kein Geld, sondern schreibe nur aus Spaß an der Freude. ^^

 

Link zur Originalstory:

 

An Unexpected Addition

 

Anmerkung:

 

Wie einige von euch vielleicht bemerken werden, habe ich mich bei der Übersetzung dieser Story ausdruckstechnisch etwas vom Original entfernt, was in diesem Fall aber beabsichtigt war. Zwar bemühe ich mich, wenn ich Geschichten übersetze, so nah wie möglich am Original zu bleiben, aber mir ist auch und vor allem wichtig, einen flüssigen und sinnvollen deutschen Text zu schreiben und die erwähnten Abweichungen habe ich in diesem Fall vorgenommen, weil ich hoffe, dass die Geschichte für euch dann „flüssiger“ ist und ihr mehr Spaß beim Lesen habt. ^^
 

♔~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ♥ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~♔
 

„Es macht dir Spaß, dich so geheimnisvoll und grüblerisch zu benehmen, nicht wahr?“
 

Die vergangenen Wochen im Berg waren voller Hektik gewesen. Einer der Bergarbeiter aus Bofurs Mannschaft hatte zwei Dutzend weitere Minen voller Edelmetalle freigelegt, die Thorin und der Rat nach Smaugs Toben vollkommen eingestürzt geglaubt hatten. Doch wie sich herausstellte, waren sie noch allesamt intakt und sie benötigten nur wenig Ausgrabungszeit in der Gegend der Haupt- und Seiteneingänge, bis der Bergbau in diesen Minen wieder aufgenommen werden konnte. Infolgedessen waren die meisten Mitglieder der Gemeinschaft äußerst beschäftigt gewesen und Bilbo hatte deshalb in den letzten Wochen nur wenig von Thorin, den Prinzen und allen anderen gesehen. Im Laufe der Tagesstunden hatten überwiegend Ori, Dhola, die Kinder und ein unbändiger Haufen von Jungtieren Bilbo Gesellschaft geleistet und über diese Tatsache hatte er sich in der vergangenen Nacht bei Thorin beklagt.
 

„Und du bist ein neugieriger Hobbit, der seine Fragen nicht für sich behalten kann“, antwortete der König. Seine Hände führten Bilbo sanft eine Reihe von Tunneln entlang, die von den Seitengängen des königlichen Flügels abzweigten. „Nun schließ deine Augen und hör auf, um Informationen zu betteln. Ich werde in dieser Angelegenheit nicht so leicht nachgeben.“
 

„Das merke ich zweifellos“, gab Bilbo zurück.
 

„Irgendjemand ist heute recht unverschämt“, lachte Thorin leise. „Bringt meine grüblerische und geheimnisvolle Gegenwart oft eine so verlockende Streitsucht zum Vorschein, Meister Beutlin? Oder hast du sie nur die ganze Zeit vor mir verborgen?“
 

„Ich glaube, du unterschätzt, wie oft ich dich in den letzten Jahren gescholten habe“, kicherte der Hobbit. „Aber wenn du mich absichtlich gegen eine Wand oder eine Tür laufen lässt, kann ich dir garantieren, dass meine sogenannte Frechheit mehrere Tage voller Verdauungsstörungen, unangenehmem Stuhlgang und stinkender Blähungen für dich zur Folge haben wird, Meister Zwerg. Wir Hobbits sind nicht so naiv, wie alle denken, das kann ich dir versichern.“
 

„Oh, darauf wette ich“, grollte der Zwerg.
 

„Thorin! Benimm dich“, fuhr Bilbo ihn an, als er spürte, wie eine Hand etwas zu weit an seinem Hinterteil hinabwanderte. „Wir befinden uns immer noch in der Öffentlichkeit, du verdorbener Zwerg. Es könnte jeden Moment irgendjemand an uns vorbeigehen und sehen, wie du mich begrapscht.“
 

„Keine Sorge, mein lieber Hobbit. Die Tunnel sind nach wie vor vom Rest der Stadt abgetrennt“, versicherte ihm der König. „Der Eingang zum königlichen Flügel ist der einzige Zugang, der nicht eingestürzt ist, während Smaug in den mittleren Ebenen gewütet hat. Wir werden die einzigen sein, die in diesen Tunneln ein- und ausgehen oder in ihre Nähe gelangen, deshalb gibt für dich keinen Grund, dir Sorgen zu machen, dass ein Fremder und sieht.“
 

„Und die Jungs?“
 

„Sie sollten nicht.. Nun ja, also gut, vielleicht sind sie immer ein Problem“, gab der König mit einem lauten Seufzen zu. „Aber sie wissen es besser, als allzu unverschämt zu werden. Ich würde mit der Außenarbeit beauftragen, wenn sie dennoch beschließen sollten, es zu weit zu treiben.“
 

„Nein, das würdest du nicht tun.“
 

Der Griff von Thorins Fingern um seine Schulter verstärkte sich. „Oh, tatsächlich? Und woher weißt du das?“
 

„Ich muss mit diesen Schlingeln zusammenleben“, erwiderte Bilbo. „Und dass einer der beiden eine schlimme Erkältung bekommt, ist das letzte, das irgendjemand braucht. Die Wunde an Fílis Oberschenkel ist beinah verheilt und die Prellung, die sich Kíli bei dem Einsturz letzte Woche zugezogen hat, sieht auch nicht mehr ganz so schlimm aus. Aber wenn eine unnötige Runde Wachdienst im Freien zu noch mehr Jammern und Klagen von zwei gewissen Jungs führt, die an dieser Stelle nicht genannt werden sollen, denn werde ich nicht für ein plötzliches Fehlen königlicher Erben für den Thron verantwortlich sein.“
 

„Du verwöhnst sie.“
 

„Weil ich mich weigere, ihnen Felsbrocken an den Kopf zu werfen oder sie nach draußen in den Schnee zu schicken, wenn sie sich wie ein Haufen kurzsichtiger Einfallspinsel benommen haben? Wenn das der Fall ist, ja, dann verwöhne ich sie nach Strich und Faden.“
 

„Sie müssen darauf vorbereitet werden, den Erebor zu regieren, wenn die Zeit…“
 

„Hast du vor, in nächster Zeit zu sterben? Denn wenn dem so ist, würde ich das wirklich gerne wissen, denn ich weiß nicht, ob ich mit einem Todessehnsüchtigen vermählt sein will. Aus naheliegenden Gründen ziehe ich es vor, meinen Gemahl lebendig und einigermaßen gesund zu sehen.“
 

„Selbstverständlich nicht!“
 

„Dann gibt es auch keinen Grund, die Jungs bis an ihre Belastungsgrenzen zu treiben. Ich habe genug gelesen und mich oft genug mit Dhola in der Bibliothek unterhalten, um zu wissen, dass darüber hinaus noch keiner der beiden in der zwergischen Gesellschaft als vollwertiger Erwachsener betrachtet wird. Und da du nicht die Absicht hast, in nächster Zeit zu sterben oder abzudanken, sehe ich keinen Grund, warum ich sie nicht verwöhnen sollte, wann immer mir danach zumute ist und das Urbild eines vernarrten Onkels zu spielen. Was recht oft der Fall ist, wie ich zugeben muss, wenn es nach Kíli geht. Er ist ein schlimmes Kind.“
 

„Ich glaube, ich fange endlich an zu verstehen, warum andere Völker das Auenland meiden. Ihr Hobbits seid ein unglaublich herrischer Haufen.“
 

„Ha! Wie sollten wir wohl sonst die ganze Zeit solche prachtvollen Feste geben? Irgendjemand muss den Oberbefehlt übernehmen und Ordnungssinn beweisen. Jeder Hobbit, der etwas auf sich hält, muss in der Lage sein, auf Geburtstagsfeiern seine gesamte Familie unter Kontrolle zu haben. Also, wo genau führst du mich hin, mein lieber Zwerg?“
 

„Nur noch ein paar Augenblicke“, versicherte Thorin ihm.
 

Bilbo erlaubte seinem Auserwählten ohne zu zögern, ihn sanft durch die verschlungenen Gänge des Erebor zu manövrieren, denn er vertraute dem Zwergenkönig voll und ganz, dass dieser ihn davor bewahren würde, auf dieser blinden Reise mit einer Tür, Säule oder Wand zusammenzustoßen. Obwohl seine Augen fest geschlossen waren, konnte Bilbo die Aufregung deutlich spüren, die Thorins zuckende Finger und sein zittriger, unregelmäßiger Atem verrieten. Sie war unglaublich liebenswert und Bilbo konnte es kaum erwarten zu sehen, was sich sein Zwerg für ihn ausgedacht hatte.
 

„Also gut, wir sind da“, flüsterte Thorin. „Öffne deine Augen. Jetzt.“
 

Der Hobbit tat, wie ihm geheißen und öffnete langsam die Augen, um den Ort zu betrachten, den Thorin während der vergangenen Stunde mit soviel Mühe vor ihm verborgen hatte. Und was für ein erstaunlicher und wunderbarer Ort das war!
 

„Sind das alles Kristalle?“ keuchte Bilbo auf. „Sie sind überall!“
 

„Die Halle der Lichter hat seit der Gründung des Erebor existiert“, erklärte Thorin. „Sie stellt die größte Schönheit dar, die in Fels und Stein zu finden ist. Meine Großmutter väterlicherseits, eine große, sehr begabte Kristallschnitzerin, hat einst jeden Tage mehrere Stunden lang in diesen Kammern verbracht. Ihr Kristallgarten befindet sich dort drüben.“
 

„In den Orkhöhlen habe ich Kristalle gesehen, aber…“, begann Bilbo langsam, als er sich umwandte, um die riesigen weißen Kristalle näher zu betrachten, die in der Mitte der gewaltigen Höhle aufragten, „sie waren nicht annähernd wie diese.“
 

„Sie geben ihr ganz eigenes Licht ab“, erwiderte Thorin und führte Bilbo behutsam zu den kleinen Kristallgärten hinüber, die die Höhlenwände säumten. „Jede Familie im Erebor hat hier einst sowohl Gärten mit Kristallen als auch mit Pflanzen besessen und gepflegt. Als ich noch ein kleines Kind war, hatte meine Mutter neben ihrem Kristallgarten ein wundervolles Pilzbeet. Wenn sie wollte, war sie eine richtige Meisterköchin.“
 

„Pilze?“
 

Bilbos begeisterte Stimme entlockte Thorin ein Lachen. „Ich habe geahnt, dass du dich an diese kleine Information klammern würdest. Aber ja, die Gärten können eine große Vielfalt essbarer Pilze hervorbringen, wenn sie richtig gehegt und gepflegt werden. Dori und Bombur kümmern sich nun schon seit einigen Monaten um eine Handvoll Beete. Ich glaube, Nori hat hier auch irgendwo ein Beet, aber was darin wächst, ist definitiv nicht essbar, das kann ich dir versichern.“
 

„Warum überrascht mich das nicht?“ meinte Bilbo mit einem wissenden Lächeln. „Doch giftige Pilze klingen ganz nach Noris Geschmack, wenn du mich fragst. Aber Dori ist darüber wahrscheinlich nicht allzu erfreut.“
 

„Es scheint ihn nicht allzu sehr zu kümmern, da Nori nun eine richtige Arbeit hat, durch die er nicht mehr in Kerkerzellen landet. Dwalin hingegen versucht nun schon seit Wochen, eines der Beete zu finden“, sagte Thorin und lachte leise. „Ah, siehst du das Beet dort drüben? Das mit dem Rand aus runden Steinen? Das ist eines der Beete, um die sich Dori kümmert. Die anderen sind in den Jahren von Smaugs Herrschaft verwildert, aber ungefähr im Laufe der nächsten Jahreszeit sollte es uns gelingen, einige dieser Beete abzuernten.“
 

„Wieviele Beete gibt es?“
 

„Tausende kleine wie dieses und mehrere hundert größere am Ende der Haupthöhle“, erklärte der Zwergenkönig. „Außerdem gibt es Dutzende Schächte, Tunnel und Rohre, die in kleinere Höhlen führen, die alle um diese hier herum angeordnet sind. Meine Familie besitzt eine ganze Höhle, nur um Pilze anzubauen. Sie liegt dort drüben.“
 

„Du meine Güte, das ist einfach…“
 

Ohne Vorwarnung zog der Hobbit Thorin an seinen Zöpfen zu sich herunter und küsste ihn glücklich auf den Mund. Tief in der Brust des König erklang ein erfreutes Stöhnen und seine großen Hände ergriffen instinktiv Bilbos Hüften, als der Hobbit sich auf seine Zehenspitzen stellte und seinen Mund für weitere Erkundungen öffnete. Thorin verlor keine Zeit damit, den Mund seines Hobbits zu plündern und war begierig darauf, die betörende Süße zu schmecken, die ihm während der letzten Monate verwehrt geblieben war. Einige Sekunden später entfuhr Bilbo ein überraschtes Quieken und seine kleinen Finger krallten sich jedes Mal in Thorins Haar, wenn der Zwergenkönig seinen empfindlichen Hintern drückte oder kniff. Um sich dafür zu rächen, schob Bilbo seine eigenen Hüften vor und rang dem Zwerg, der größer war als er, ein weiteres lautes Stöhnen ab.
 

„Anscheinend muss ich dir öfter Geschenke machen, die etwas mit Essen zu tun haben“, keuchte Thorin, „wenn das die Reaktion ist, die ich dafür bekomme.“
 

Bilbo kicherte. „Nun ja, wir Hobbits lieben unser Essen.“
 

„Das sehe ich“, gab der Zwerg zurück, während er liebevoll über Bilbos rundlichen Bauch strich. „Dafür zu sorgen, dass ein hungriger Hobbit wie du wohlgenährt und zufrieden ist, wird keine leichte Aufgabe, fürchte ich.“
 

„Spüre ich da etwa Besorgnis, mein König?“
 

„Nur um die Lebensmittelvorräte und Getreidespeicher meines Königreiches, mein Gemahl.“ Thorin war inzwischen dazu übergegangen, die spitzen Ohren des Hobbits zu lecken. „Aber ich bin sicher, dass wir andere Wege finden können, um deinen Heißhunger zu stillen.“
 

„Thorin! Benimm dich!“
 

„Du hast den schönsten Hintern, mein liebster Meisterdieb. Er ist so überaus füllig und weich und…“
 

„Hey! Hör auf damit!“
 

„Ich bin nur sehr glücklich, dich zu sehen, mein schöner Halbling.“
 

„Oh je…“
 

Die nächste halbe Stunde verbrachte Bilbo damit, Thorins lüsterne Finger wegzuschlagen und die schöne Höhle zu erkunden, beeindruckt von all den verschiedenen Farben der Kristalle und davon, wie sie über Jahrzehnte und Jahrhunderte gepflegt werden konnten, um die herrlichsten Lichtstrahlen zu verströmen. Die Pilze waren für Bilbo von besonderem Interesse, während er durch die Seitenhöhlen schlenderte und jede Art sorgfältig begutachtete, um herauszufinden, on sie essbar war oder nicht. Er entdeckte mehrere Arten von Champignons, die von sechs Familien in Hobbingen das ganze Jahr über angebaut wurden, doch viele dieser Pilze waren in Bilbos innerem Pilzverzeichnis überhaupt nicht vorhanden.
 

„Ich werde morgen nach Büchern über diese Pilze hier suchen müssen“, meinte Bilbo, während er ein paar Pilze in die Tasche steckte, die entlang der Wände wuchsen. „Oh, ich kann es nicht erwarten, einige von ihnen in meinen Gerichten zu verwenden. Kennst du irgendeinen Pilzexperten? Bombur?“
 

„Du wirst dich umhören müssen“, brummte Thorin, der hinter Bilbos Rücken Stellung bezogen hatte. „Ich gebe zu, dass ich die Chefköche nie sonderlich beachtet habe, aber wie ich Bombur kenne, hat er vielleicht eine gute Idee, an wen du dich wenden könntest.“
 

„Natürlich“, erwiderte Bilbo.
 

Der Hobbit lehnte sich zurück an den größeren Körper seines Auserwählten und genoss die Wärme, die immer in sanften Wellen von Thorin ausging. Sie befanden sich in zwischen tief im Herzen des Winters und wenn die Kalender stimmten, war in ein paar Tagen das Julfest. Die Zeiten waren nach wie vor hart und mager, sowohl im Erebor als auch in Thal, doch er hatte bereits für jedes Mitglied der Gemeinschaft mindestens ein Julgeschenk besorgt und noch einige weitere Geschenke von sentimentalem Wert für seine nächsten Familienmitglieder.
 

„Hat Onkel Bilbo sein Verlobungsgeschenk gefallen?“
 

Wo er gerade von Familie sprach…
 

„Ja, das hat es“, antwortete der Hobbit. „Onkel Bilbo hat Onkel Thorins Verlobungsgeschenk sogar sehr gefallen. Obwohl es sogar noch schöner gewesen wäre, wenn nicht zwei ganz bestimmte, neugierige Zwerge unaufgefordert hereingeplatzt wären.“
 

„Och, wir haben lediglich bis zur Khalâk-Zeremonie deine Tugend bewahrt, Onkel Bilbo“, gab Kíli mit einem unverschämten Grinsen zurück. Irgendwie war es ihm gelungen, auf einen großen Kristall zu klettern und nun ließ er seine Beine und Arme in der Luft baumeln. „Habe ich nicht Recht, Onkel Thorin?“
 

„Ja, keine Sorge, Onkel Bilbo“, lachte Fíli, der auf einem anderen Kristall saß. „In ein paar Tagen wirst du keine Spur von Tugend mehr haben. Dafür wird Onkel Thorin schon sorgen.“
 

„Es ist mir egal, was Dís sagt. Ich bringe sie um.“
 

„Fíli! Schwing deinen haarigen Zwergenhintern sofort hier herunter!“ schrie Bilbo mit feuerroten Wangen. „Dein Bein ist noch nicht verheilt!“
 

„Uh uh, ich komme nicht herunter“, entgegnete der ältere Prinz. „Onkel Thorin wird mich umbringen.“
 

„Offensichtlich muss ich meine Lebenseinstellung noch einmal überdenken“, murmelte Bilbo zu sich selbst. Dann hörte er neben sich einen erschrockenen Aufschrei, der offensichtlich bedeutete, dass Thorin erneut irgendetwas nach Kíli geworfen hatte. „Denn irgendetwas ist mit diesen Zwergen wirklich nicht ganz in Ordnung. Vielleicht liegt es am Wasser oder an den…“
 

„Och, komm schon, Onkel Thorin“, kicherte Fíli auf seinem strahlenden Hochsitz. „Irgendjemand muss Onkel Bilbo doch vor den zwergischen Sitten warnen. Und es ist nicht so, als ob wir das überhaupt wollen. Ihm diese Dinge zu erzählen, fühlt sich an, als müssten mir dieses Gespräch noch einmal führen.“
 

„Ohhhhh, Pilze…“
 

Klonk! Thunk!
 

Im nächsten Moment traf ein kleiner Stein Kíli seitlich am Kopf und hielt ihn erfolgreich davon ab, die knopfförmigen Pilze zu essen, die an den Wänden der Höhle wuchsen. Der König, der Thronanwärter und der jüngere Prinz starrten ihren Hobbit allesamt schockiert an und beobachteten, wie er mit schnellen Schritten auf den Kristall zuging und sie alle zornig ansah. In Bilbos Hand lag ein weiterer kleiner Stein, der ganz und gar bereit war, einen weiteren Zwergenschädel zu treffen, falls sie beschließen sollten, noch einmal etwas Dummes zu tun.
 

„Wage es nicht, die in deinen Mund zu stecken! Sie könnten giftig sein!“
 

Der Klang von Bilbos lautem, berechtigtem Schrei genügte, um alle drei Zwerge vor Schreck erstarren und verstummen zu lassen. Sogar Thorin erstarrte mitten in dem Versuch, nach Kílis baumelndem Fuß zu greifen. Wenn Bilbo nicht so entsetzt gewesen wäre, weil Kíli möglicherweise beinah giftige Pilze gegessen hätte, dann hätte er wahrscheinlich über den vollkommenen Irrsinn und die fehlende Vernunft gelacht, die die Linie Durins umgaben.
 

Dís hatte Recht. Die Männer in ihrer Familie waren allesamt Schwachköpfe und vom Gold verdorbene Narren.
 

„Ich nehme alles zurück, was ich über die Steine gesagt habe“, klagte Bilbo. „Ich schwöre, dass es genau dasselbe ist, wie mit den Ponys. Warum um alles in der Welt sind diese beiden überhaupt noch am Leben? Über diese Tatsache bin ich über alle Maßen erstaunt.“
 

„Ich habe genauso wenig eine Ahnung wie du“, gestand Thorin.
 

„Nun, wenn dem so ist, dann schwing deinen kindischen Hintern hier herunter, Kíli. Lass mich einen Blick auf deinen Dickschädel werfen. Und du kannst jetzt herauskommen, Frodo! Ich weiß, dass du hier bist und dich irgendwo zwischen den Kristallen versteckst.“
 

Keiner der beiden Prinzen leistete auch nur den geringsten Widerstand, sondern glitten von ihren Hochsitzen herunter, damit ihr frischgebackener Onkel ihre noch nicht verheilten Wunden begutachten konnte. Wenige Sekunden später tauchte Frodo aus einer großen Ansammlung von Kristallen auf und lächelte die Erwachsenen, die ihn erneut ertappt hatten, kleinlaut an. Es war viel schwieriger, Bilbo auszutricksen, als seine Brandybock-Verwandten, wie er im Laufe der vergangenen Monate mehrmals bemerkt hatte. Fíli und Kíli waren gute Komplizen, doch sie neigten auch dazu, sich durch törichte Fehler zu verraten, für die sie seine Vettern Pippin und Merry ausgelacht hätten, wenn sie dabei wären.
 

„Was ist das, Kíli?“
 

Bilbo beugte sich vor, um die linke Schulter des Prinzen zu betrachten, die von einer Reihe dunkler Blutergüsse übersät war, die nicht von dem Einsturz während der vergangenen Woche stammten. Wahrscheinlich hatte er sie sich während des Schlag- und Bodenkampftrainings zugezogen, zu dem Thorin seinen Neffen am Beginn dieses Monats angemeldet hatte. Bilbo würde mit Dís und Óin so bald wie möglich ein Gespräch darüber führen müssen, wie überarbeitet die Prinzen waren. Irgendjemand musste dafür sorgen, dass Thorin sie nicht erneut überforderte.
 

„Oh, ja, Náli ist gestern während des Trainings auf meiner Schulter gelandet“, erklärte Kíli mit einem vorsichtigen Schulterzucken. Er zuckte zusammen, als Bilbo ihm einen wissenden Blick zuwarf. „Und ich, ähm, hatte nicht die Gelegenheit, Óin deswegen aufzusuchen. Noch nicht.“
 

„Und trotzdem hattest du genug Zeit, hierher zu kommen“, entgegnete Bilbo mit einem lauten Seufzen. „Also gut, bringen wir dich zu einem Heiler, bevor deine Mutter das sieht. Thorin?“
 

Kaum hatte der Zwergenkönig sich umgewandt, um zu sehen, was sein Asuerwählter von ihm wollte, als Bilbo ihm einen innigen Kuss auf die Lippen gab. Frodo, den Thorin gerade auf dem Arm hatte, gab einen würgenden Laut von sich und ein Hirschhundwelpe sprang um die Füße des Königs herum. Wahrscheinlich handelte es sich um Jasper, wenn man den herabhängenden Schwanz und die überaus schlaffen Ohren betrachtete. Bilbo löste sich von ihm und lächelte über Thorins benommenen Gesichtsausdruck, nach wie vor mehr als nur ein wenig erstaunt über die Tatsache, dass dieser starke, mutige, törichte und sture Zwerg in nur ein paar kurzen, nervenaufreibenden Tagen sein Gemahl sein würde.
 

„Danke für dieses erstaunliche Geschenk, Thorin. Aus der ersten Ernte, die mein Garten hervorbringt, werde ich eine Pilzsuppe kochen. Und nein, Jungs, ihr dürft nicht alle anderen durchkämmen, um jetzt nach ihnen zu suchen. Ab zu den Heilern. Sofort!“
 

„Also gefällt es dir wirklich?“ fragte Thorin, als sie sich auf den Weg machten.
 

„Es ist einer der schönsten Orte, die ich jemals in meinem Leben gesehen habe, Thorin. Natürlich, ich liebe es. Und hier kann ich auch Pilze anbauen! Nichts macht einen Hobbit glücklicher, als wenn man ihm etwas zu essen schenkt, mein König“, gab Bilbo zurück und drückte einen weiteren Kuss auf Thorins bärtige Wange. „Und ich muss zugeben, dass ich, obwohl ich den Verlobungsdolch und die Axt liebe, wirklich weiß, was ich mit diesem Geschenk machen werde. Ein Topf Pilzsuppe und würziger Speck, verfeinert mit Morcheln. Hmmmmm.“
 

„Hobbits. Sie denken immer mit ihren Mägen.“
 

„Bäh, könntet ihr beiden bitte aufhören, euch so oft zu küssen? Ihr werdet Frodo fürs Leben traumatisieren. Wäh! Hört auf!“
 

„Sie haben Läuse.“
 

„Du kannst nur von Mädchen Läuse bekommen, Frodo.“
 

„Äh, äh, das kannst du auch von Zwergen.“
 

„Das bedeutet dann, dass du von uns allen Läuse bekommen hast, Frodo.“
 

„Ah! Ihr habt mich angesteckt!“
 

„Zwing mich nicht dazu, diesen Stein zu benutzen, Kíli.“
 

„Thorin!“

 

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