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Unerwarteter Familienzuwachs

An Unexpected Addition
von

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Kapitel 19


 

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An Unexpected Addition – Unerwarteter Familienzuwachs

 

Teil 19

 

Autor:

 

karategal

 

Übersetzer:

 

Lady Gisborne

 

P16-slash

 

Inhalt:

 

[Autorisierte Übersetzung] Alle Zwerge überleben die Schlacht der fünf Heere, doch Bilbo muss ins Auenland zurückkehren, um sein altes Leben in Ordnung zu bringen und den Weg für ein neues Leben im Erebor zu ebnen. Ein Jahr später kehrt er mit einem vor kurzem verwaisten Frodo zum Einsamen Berg zurück. Thorin ist sich nicht ganz sicher, was er von diesem neuen, winzigen Zuwachs zu seiner Gemeinschaft halten soll.

 

Disclaimer:

 

Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine autorisierte Übersetzung von karategals englischer Originalstory An Unexpected Addition. Die Charaktere und Orte gehören selbstverständlich Professor Tolkien bzw. seinen Erben und ich verdiene mit dieser Story bzw. Übersetzung kein Geld, sondern schreibe nur aus Spaß an der Freude. ^^

 

Link zur Originalstory:

 

An Unexpected Addition

 

Anmerkung:

 

Wie einige von euch vielleicht bemerken werden, habe ich mich bei der Übersetzung dieser Story ausdruckstechnisch etwas vom Original entfernt, was in diesem Fall aber beabsichtigt war. Zwar bemühe ich mich, wenn ich Geschichten übersetze, so nah wie möglich am Original zu bleiben, aber mir ist auch und vor allem wichtig, einen flüssigen und sinnvollen deutschen Text zu schreiben und die erwähnten Abweichungen habe ich in diesem Fall vorgenommen, weil ich hoffe, dass die Geschichte für euch dann „flüssiger“ ist und ihr mehr Spaß beim Lesen habt. ^^
 

♔~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ♥ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~♔
 

„Auaaa! Was ist in diesem verdammten Zeug drin?“
 

Der älteste Prinz des Erebor war in sein Schlafgemach gebracht und bis auf eine dünne Unterhose vollständig entkleidet worden und so gut wie möglich medizinisch begutachtet worden. Sein jüngerer und Bilbo saßen an jeweils einer Seite seines Bettes und hielten Fílis zuckende Gliedmaßen fast während Óin mehrere seiner Salben auf die offene Wunde auftrug. Nachdem sie seine Gemächer erreicht hatten, war der arme Fíli sogar noch blasser geworden, seine Haut war klamm geworden und sein Herzschlag hatte sich beschleunigt, als die ersten Stadien einer Infektion eingesetzt hatten. Glücklicherweise war die Klinge des Verräters, entgegen Óins schlimmster Befürchtungen, nicht mit einem gefährlichen Wirkstoff vergiftet worden.
 

„Habt ihr gesehen, wie rostig diese Klinge war?“ fragte Óin, der mithilfe einer Pinzette in dem stark geschädigten Gewebe herumstocherte. „Das war schlimmer, als manche Orkklinge und das Risiko, dass du den Wundstarrkrampf bekommst, ist sehr hoch, aber je schneller ich diese Wunde mit meinen Salben reinige, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die schlimmsten Symptome bei dir auftreten. Nun halte still, ich bin mit der Wundausschneidung fast fertig. Oder wäre es dir lieber, wenn ich die Maden dazu benutzen würde?“
 

Mit vor Entsetzen geweiteten Augen schüttelte Fíli den Kopf. „Nein, nein, ich mag Pinzetten. Sie winden sich nicht und sind nicht wurmartig oder madenähnlich und…“
 

„Hier, trink noch einen Schluck davon“, sagte Bilbo und hielt Fíli das Schmerztonikum an die Lippen. Nur ein kleines bisschen. Ja, genau so. Dass wird es wenigstens etwas erträglicher machen.“
 

„Warum konntet ihr mich nicht wieder bewusstlos schlagen?“
 

„Weil du für meinen Geschmack viel zuviel Blut verloren hast“, erwiderte Óin, der nun zwei widerwärtig aussehende Skalpelle in den Händen hielt. „Mir wäre es lieber, wenn du etwas essen oder etwas Warmes trinken würdest, bevor wir dich schlafen lassen. Das würde dir helfen, etwas von deiner verlorenen Kraft zurückzubekommen und die Infektion zu bekämpfen.“
 

„Fíli?!“
 

Der Zwergenkönig stürmte durch die Tür hinein in das Schlafgemach, wie er es in letzter Zeit immer öfter tat. Auf dem Flur waren die Stimmen einiger Mitglieder des Königlichen Rates zu hören, die allesamt klare Aussagen bezüglich der Beseitigung der Schäden, der Vergeltungsmaßnahmen und der Möglichkeit eines Krieges mit dem Heimatkönigreich der Verräter von dem gehetzten König verlangten. Mit einer schnellen Handbewegung knallte Balin die Tür zu und warf ihr anschließend einen beinah verächtlichen, finsteren Blick zu.
 

„Sie sind allesamt wie ein Haufen plappernder Kleinkinder“, murmelte der ältere Zwerg. „Mahal bewahre uns alle vor angeborener Dummheit.“
 

„Was ist passiert?“ wollte Thorin wissen und blieb am Fuß des Bettes stehen, in dem sein Neffe lag, um die offene Wunde zu begutachten. Sie sah stark gerötet und geschwollen aus und Óin tat alles, was in seiner Macht stand um jegliches geschädigte Gewebe in der Wunde und auch um sie herum zu entfernen. „Wer hat ihm das angetan?!“
 

„Bilbo hat ihn wie einen wilden Eber aufgespießt!“ antwortete Kíli mit einem grausamen Lächeln.
 

„Das war vielleicht ein Erlebnis, dabei zuzusehen, wie ein kleiner Hobbit einen ausgewachsenen Zwerg erstochen hat“, krähte Bofur bei seiner Ankunft. Er hielt Frodo an der Hand und dieser ging neben ihm her, frisch gewaschen, mit einem frischen Schlafanzug bekleidet und wie immer mit Rupert in seinen herabhängenden Armen. „Dennoch glaube ich nicht, dass so etwas noch einmal sehen werde und mir wäre es auch viel lieber, wenn unser Hobbit-Meisterdieb einfach so bleibt wie er sein will, ganz und gar väterlich, mit Gartenarbeit beschäftigt und der Meisterkoch des Erebor.“
 

„Muffins?“
 

„Für wenigstens ein paar Tage noch nicht, Fíli“, antwortete Bilbo, während er die Rasierklinge vorbereitete, um jegliche Behaarung von dem verletzten Oberschenkel des Prinzen zu entfernen. „Zuerst müssen wir etwas festere Nahrung und warme Getränke in dich hineinbekommen, aber danach kannst du alle glasierten Muffins essen, die dein kleines Zwergenherz begehrt.“
 

Óin schaute mit einem Nicken und voll grimmiger Zufriedenheit auf die gerötete Wunde hinab. „Ich habe soviel wie möglich von dem geschädigten Gewebe entfernt, aber eine Infektion ist nach wie vor möglich und deshalb müssen wir sichergehen, dass nichts in die Wunde hineingerät. Oh, du kannst jetzt anfangen, Bilbo.“
 

„Ich fühle mich jetzt schon kahl“, murrte Fíli. „Ein Zwerg ohne Beinbehaarung…“
 

„Reiß dich zusammen, du weinerlicher Welpe“, entgegnete der Heiler. „Er wird nur das Haar in unmittelbarer Nähe deiner Wunde abrasieren. Für die Mädchen wirst du immer noch hübsch aussehen, also hör mit deinem Gejammere auf. Ist die Kiste mit meinen Salben schon hier?“
 

„Glóin holt sie gerade“, versicherte ihm Bofur, der auf einem weichen Sofa vor dem Kamin saß, während Frodo dem Bergarbeiter schläfrig dabei zusah, wie dieser an einem weiteren Spielzeug für ihn schnitzte. Es war ein überaus herzerweichender Anblick für den älteren Hobbit. „Du wirst ihn hören, wenn er sich seinen Weg durch alle diese Graubärte dort draußen auf dem Gang bahnt.“
 

„In Ordnung. Thorin, Kíli?“ rief Óin und deutete auf die Gliedmaßen des Prinzen. „Ich brauche euch, um ihn festzuhalten, während ich die Wunde hiermit einreibe. Es wird ziemlich stark brennen, aber diese Salbe wirkt Wunder bei der Vorbeugung vor Wundstarrkrampf. Nun halte still…“
 

Die Wirkung trat sofort ein und ein gequälter Schrei entrang sich Fílis Kehle, als er versuchte vor der brennenden Salbe zurückzuzucken. Sein Onkel und sein Bruder hielten ihn fest, wobei sich die Muskeln in ihren Armen und Beinen sichtbar anspannten, als der älteste Prinz versuchte, die beiden von sich abzuschütteln. Bilbo ging beiseite und sein Blick wanderte von Fíli zu dem Sessel, in dem Bofur versuchte, Frodo von den Schmerzensschreien des Prinzen abzulenken.
 

„Musstest du ihn hierherbringen?“
 

Mit einem traurigen Lächeln hob Bofur die Schultern. „Als er sein Schaumbad genommen hat, ging es ihm gut und auch, als ich seine Kopfwunde behandelt habe, aber er hat sich geweigert, ohne dich zu schlafen. Und als ich ihm dann versehentlich verraten habe, dass du und Thorin hier drüben seid, ist er einfach zur Tür hinausgelaufen und auch mitten durch die Ratsmitglieder hindurchgestürmt.“
 

„Oochh, mein armer kleiner Frodo“, säuselte Bilbo, hob den kleinen Jungen von Bofurs Schoß und kuschelte ihn mit einem Kuss auf den Kopf fest an sich. „Das war wirklich ein schrecklicher Tag, nicht wahr?“
 

Frodo stieß lediglich ein leises Grummeln aus.
 

„Das war es zweifellos“, stimmte ihm Bofur zu und streckte vor Konzentration die Zunge heraus, als er ein kompliziertes Muster in seine Figur hineinschnitzte, die wie ein Olifant aussah. „Ich hoffe doch sehr, dass ein gewisser Bruder von mir nicht wirklich beschlossen hat, die Verräter wirklich zu braten und zu Eintopf zu verarbeiten, denn ich glaube kaum, dass die Bären, die in dieser Gegend leben, davon sonderlich begeistert wären.“
 

Bei diesen Worten blinzelte Bilbo entsetzt. „Warte, warte, Bombur will wirklich Eintopf aus ihnen machen? Das ist barbarisch!“
 

„Nun ja, wenn sie alles gestehen und die ganze Wahrheit ausspucken, wird er es nicht tun“, erwiderte Bofur mit erschreckender Gleichgültigkeit. „Danach wird sich Thorin um sie kümmern, aber vielleicht hätten die Bären und Wölfe wirklich gerne etwas zusätzliche Nahrung vor ihrem Winterschlaf, ganz gleich, wie widerwärtig sie schmecken mag.“
 

„Mögen mich die Valar vor wütenden, sadistischen Zwergen bewahren“, murmelte Bilbo und ging wieder zum Bett hinüber. „Den vergangenen…ich weiß nicht einmal mehr, ob es Stunden…oder Tagen waren, habe ich es zu verdanken, dass ich für den Rest meines Lebens Albträume haben werde.“
 

„Er hat das Bewusstsein verloren“, seufzte Óin. „Armer Junge.“
 

„Ist mit ihm alles in Ordnung? Ich meine, dass er nach dem Blutverlust obendrein noch bewusstlos ist?“ fragte Bilbo und verbarg Frodos Gesicht an seinem Hals, damit dieser die offene Wunde nicht sehen konnte. Ich habe viele schlimme Geschichten über Leute gehört, die nicht wieder aufgewacht sind.“
 

„Vor einer halben Stunde hätte ich mir große Sorgen gemacht“, erklärte der Heiler. „Aber im Augenblick ist es vielmehr ein Segen, dass Fíli ohnmächtig ist, sowohl für uns als auch für ihn selbst. Auf diese Weise kann ich die Wunde vollständig behandeln, ohne mir Sorgen darüber machen zu müssen, wie stark seine Schmerzen sind und sein Körper kann beginnen, die Infektion, die zwangsläufig einsetzen wird.“
 

Kíli stand neben ihnen und erzählte Thorin die ganze Geschichte des Attentats, wobei er ihm mit beeindruckenden Armbewegungen zeigte, was der Hobbit getan hatte, um seinen älteren Bruder zu beschützen und den Verräter zu töten. Als der junge Zwerg einige Einzelheiten dieses Zwischenfalls allzu sehr ausschmückte, versuchte Bilbo, sich einzumischen, doch Kíli wollte seine Einwände nicht hören und winkte jedes leugnende Wort, das der Hobbit hervorzubringen versuchte, mit einer dramatischen Geste ab. Bilbo stieß ein ärgerliches Seufzen aus und wünschte sich im Stillen, dass Kíli seine Taten nicht in derart brutalen, blutrünstigen Einzelheiten beschreiben würde. Enn er ehrlich zu sich selbst war, wäre der Hobbit froh gewesen, wenn er niemals wieder über den Angriff sprechen oder auch nur daran hätte denken müssen.
 

„Er wollte Fíli etwas antun“, argumentierte Bilbo und errötete unter dem intensiven Blick, mit dem ihn Thorin bedachte. „Und…nun ja.. ich musste doch irgendetwas tun. Ehrlich gesagt bin ich nach wie vor überrascht, dass mein Schwert ihn tatsächlich…ähm, durchbohrt hat. Wie…ja, genau so. Vielen Dank für diese eindrucksvolle Demonstration, kleiner Vogel.“
 

„Hey!“
 

Thorins Augen wurden schmal. „Wie hast du das herausgefunden?“
 

„Nun ja, weißt du“, stotterte Bilbo, „ich bin selbst nicht ganz sicher, wie alles angefangen hat, aber…“
 

„Amad und er haben sich gegenseitig Briefe geschrieben“, unterbrach ihn Kíli, der mit einem breiten Grinsen zwischen die beiden getreten war. „Sie hat ihm obendrein sogar Fílis Spitznamen verraten und das ist ein sehr gutes Zeichen. Unsere Mutter kann den Charakter anderer Personen sehr gut beurteilen.“
 

Nach einem Brief?“
 

„Das hängt davon ab, was du als einen Brief bezeichnest“, antwortete der jüngste Prinz gedehnt. „Aber sie hat alle ihre Informationen von einer sehr glaubwürdigen Quelle. Sehr, sehr glaubwürdig.“ Bei diesen Worten zog sich der Dunkelhaarige Stück für Stück von seinem Onkel zurück. „Aber sie ist nicht gerade zufrieden mit dir.“
 

Der König sah empört aus. „Weswegen?“
 

„Aus verschiedenen…Gründen.“
 

„Wirklich“, erwiderte Thorin, verschränkte die Arme und hielt den Blick unablässig auf seinen Neffen gerichtet. „Und was für Gründe sollen das sein?“
 

„Das darf ich nicht verraten. Auf Befehl von Mutter.“
 

Bilbos Blick wanderte zwischen Onkel und Neffe hin und her und er war mehr als nur ein wenig neugierig, aus welchem Grund Thorins Schwester so enttäuscht von ihrem Bruder sein könnte. Mögliche Erklärungen waren natürlich, dass Thorins unnatürliche Besessenheit von diesem dämlichen Arkenstein beinah für den Tod ihrer beiden Söhne verantwortlich wäre und einen völkerübergreifenden Krieg zwischen Elben, Zwergen und Menschen heraufbeschworen hatte. Der Hobbit konnte ihren Zorn und auch ihre Enttäuschung angesichts dieser furchtbaren Ereignisse sehr gut verstehen, da auch Bilbo selbst noch immer ein wenig verärgert über diese Angelegenheit war.
 

„Äh, ähm, nun, das werden wir sehen, wenn…“
 

„Fertig“, verkündete Óin von seinem Platz an Fílis Bett. „Die Wunde muss nun mindestens einmal alle zwei Stunden untersucht werden, aber mein Kräuterumschlag sollte gute Dienste leisten und die schlimmste Infektion abwehren. Komm her, Bilbo, ich zeige dir, wie die Umschläge richtig gemacht werden, falls ich in den kommenden Tagen aus irgendeinem Grund nicht zur Stelle sein kann.“
 

„Natürlich, ich bin gleich bei dir“, antwortete Bilbo. Er trat zu Thorin und überließ Frodo unendlich behutsam den Armen des verdutzten Zwergenkönigs, worauf der verschlafene Halbling nur für einen kurzen Moment seine Nase hochzog, bevor er wieder ruhiger wurde. „Nun sieh dir das an, er macht überhaupt kein Theater. Wahrscheinlich fühlt er sich bei dir sicherer als bei mir.“
 

„Ochh, siehst du, er mag dich wirklich, Onkel. Ich habe es dir doch gesagt.“
 

„Hör auf zu sticheln, Kíli und nimm ein Bad“, befahl Bilbo, als er wieder zum Bett zurückkehrte. „Hier drin riecht es nach Ruß und nach nassem Zwerg. Oder wäre es dir lieber, mit einem Schwamm gewaschen zu werden, wie dein älterer Bruder?“
 

Als Bilbo sich umwandte, war der junge Zwerg bereits im Waschraum verschwunden. Mit einem Nicken und einem zufriedenen Lächeln wandte der Hobbit seine Aufmerksamkeit wieder Óin und dem verwundeten Prinzen zu. Der König starrte ihn verwundert an.
 

„Sie sind gute Jungs. Sie brauchen lediglich eine feste Hand und die richtigen Drohungen, das ist alles.“
 

„In letzter Zeit war die Unterhaltung hier einfach wundervoll“, flüsterte Balin ihm Hintergrund Bofur zu. „Und ich denke, unser junger Ori könnte sehr gut ein Buch darüber schreiben.“
 

„Tatsächlich ist er gerade dabei“, antwortete Bofur. Er kommt nur sehr langsam voran, aber es ist eine interessante Lektüre. Außerdem hat der Junge eingewilligt, es für Bifur auf Khuzdul zu übersetzen, sobald es fertig ist.“
 

„Thorin wird einen Anfall bekommen, wenn er davon erfährt. Einen sehr großen Anfall sogar.“
 

„Ja, das glaube ich auch.“
 

Bilbo verbrachte die nächste halbe Stunde gemeinsam mit Óin an Fílis Bett und ging mit ihm sorgfältig die verschiedenen Behandlungsmethoden durch, die sie bei dem ältesten Prinzen anwenden würden. Bei den Zwergen war Wundstarrkrampf recht selten, da die meisten von ihnen eine natürliche Widerstandsfähigkeit gegen diese Krankheit besaßen, die Menschen und Elben gleichermaßen plagte. Dennoch war es nicht unmöglich, dass eine außergewöhnlich schmutzige Wunde zu den heftigen Muskelkrämpfen führte, die charakteristisch für diese schreckliche Krankheit waren. Sie würden Fíli in den kommenden Tagen aufmerksam beobachten müssen.
 

„Komm, Thorin, ich nehme dir Frodo ab“, meinte Bilbo, sobald der Heiler und er ihre Vorführungen und Diskussionen beendet hatten. „Kíli hat gerade sein Bad beendet und du hast Ruß und…und Blut in deinen Haaren. Bis Fíli aufwacht, können wir hier nichts mehr tun und ich bin sicher, dass die Gefangenen für diese Nacht sicher verwahrt sind.“
 

„Bilbo versuchte gerade, dir höflich zu sagen, dass du stinkst, Onkel kicherte Kíli, der am Fuß des großen Bettes saß, in dem sein Bruder lag. „Und du hast eine Klette in deinem linken Zopf.“
 

„Ich glaube, Kíli ist unbekümmert geworden“; murmelte Bilbo und legte Frodo behutsam neben den kichernden Zwerg, bevor er die beiden braunhaarigen Jungen mit einer gestrickten Decke zudeckte. Als er die beiden betrachtete, schlich sich ein warmes Lächeln in sein Gesicht. Könntest du für mich ein Auge auf ihn haben, kleiner Vogel? Ich fühle mich, als hätte mich erneut ein Troll als Taschentuch benutzt.“
 

„Nein, damals hast du widerlicher ausgesehen“, murmelte Kíli von seinem Platz unter der Decke. Ich passe auf den spitzohrigen Zwerg auf. Und auf Rupert. Es ist alles in Ordnung.“
 

„Balin?“
 

„Es ist alles erledigt, Junge“, versicherte der ältere Zwerg. „Die Verräter sind für diese Nacht sicher verwahrt, obwohl ein paar Löcher mehr in ihnen sein könnten, wenn der Morgen graut. Dennoch werden ein paar Stunden Schlaf nicht schaden. Und damit bist auch du gemeint, Thorin. Die Gefangenen können alle bis morgen auf ihre Strafen warten.“
 

Der König grummelte leise vor sich hin, als er in Fílis Waschraum verschwand.
 

„Ich bin in ein paar Minuten wieder zurück“, versprach Bilbo und kam nicht umhin, über den Einfluss zu lächeln, den Balin auf den sturen König hatte. „Ich muss nur baden und meine Kleidung…“
 

„Keine Sorge, Junge“, unterbrach ihn Balin. „Bofur und ich werden die ganze Zeit hier bleiben und ob du es glaubst oder nicht, ich kenne diese beiden seit ihrer Geburt. Wie du gesagt hast, sie brauchen nur eine feste Hand.“
 

„Und gute Drohungen“, fügte Bofur hinzu.
 

Bilbo hielt Wort und kehrte keine halbe Stunde später mit seinem Schlafanzug und seinem Lieblingsnachthemd bekleidet zurück und lachte im Stillen über den Anblick von fünf schlafenden Zwergen und einem kleinen Hobbit. Óin, Bofur und Balin schliefen allesamt fest auf den weichen Sofas vor dem Kamin und überall auf den an den Wänden aufgereihten Tischen lagen Papiere, Salben und Toniken verteilt. Bilbo holte noch ein paar zusätzliche Decken hervor, mit denen er die Zwerge zudeckte und ging anschließend zum Bett hinüber.
 

„Shhh, ich bin es nur, Kíli“, flüsterte der Hobbit. Der jüngste Prinz schaute ihn aus schlaftrunkenen Augen an und ohne darüber nachzudenken streckte Bilbo eine Hand aus, um sein ungebändigtes Haar glattzustreichen. „Schlaf weiter. Ich passe nun auf deinen Bruder auf."
 

Kíli zog lediglich seine Nase hoch und kuschelte sich wieder in die Decken.
 

Im nächsten Moment schlang sich plötzlich ein starker Arm um Bilbos Brust. „Ich glaube nicht, dass ich dir jemals genug für alles danken kann, was du für die beiden getan hast. Wenn du nicht gewesen wärst, wären meine Neffen, meine Erben, nun nicht mehr am Leben.“
 

„Ich würde für sie sterben“, gestand Bilbo, während seine Hand liebevoll nach einem Zopf an Fílis geflochtenem Schnurrbart tastete. „Sie sind erstaunliche, alberne, wilde Jungs und dafür liebe ich sie. Dieser ganze Tag war so lang und furchtbar, dass ich einfach nicht…“
 

Thorins Griff verstärkte sich. „Erzähl es mir.“
 

„Ich bin ein Hobbit und kein Zwerg, Thorin. Wir Hobbits kämpfen nicht gegeneinander, schlagen uns nicht, schneiden keine Finger ab und drohen nicht damit, unsere Verbrecher zu Eintopf zu verarbeiten. So etwas tun wir im Auenland einfach nicht. Wir schätzen unsere Gärten, unser Essen und unsere Spitzendeckchen und wir würden niemals irgendetwas tun, das den Frieden stören könnte. Oh, und wir essen gerne sieben Mahlzeiten am Tag, was mir während der letzten Jahre beinah ständig gefehlt hat. Lobelia Sackheim-Beutlin hatte doch wahrhaftig den Nerv, mich dürre zu nennen, als wir uns das letzte Mal begegnet sind!“
 

„Bist du unglücklich?“ hauchte der Zwergenkönig.
 

„Über die heutigen Ereignisse? Ja, sehr sogar“, erwiderte Bilbo, dessen Finger gerade einen Knoten in Fílis goldener Mähne bearbeiteten. „Aber allgemein unglücklich darüber, hier zu leben? Nein, das bin ich nicht. Ein Leben ohne euch alle hier kann ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen. Natürlich vermisse ich Beutelsend, aber diese Hallen und diese beiden dummen Jungs hier würde ich noch mehr vermissen.“ Er verstummte für einen Moment, denn er war unsicher, wie er seine Gedanken in Worte fassen sollte. „Und ich würde dich vermissen.“
 

Sofern es möglich war, wurde Thorins Griff noch stärker und seine größere, stärker behaarte Hand gesellte sich zu Bilbos, die noch immer versuchte, Fílis schmutziges, verknotetes Haar zu entwirren. Sie mussten ihn wirklich bald gründlich mit einem Schwamm waschen.
 

„Unmittelbar nachdem Frodo verschwunden war, habe ich fürchterlich reagiert. Ich war viel zu fassungslos, um irgendeinen der Verräter anzugreifen, wie es die Mütter getan haben“, gestand der Hobbit. „Aber als ich gesehen habe, wie…wie dieser Mistkerl Fíli mit diesem Messer hinterherstürmte? Das muss der Tropfen gewesen sein, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Um die Wahrheit zu sagen, kann ich mich nicht einmal mehr daran erinnern, ihn angegriffen zu haben.“
 

Die Wärme des Königs machte abhängig, entschied Bilbo im Stillen, denn er wäre ein geradezu absurd glücklicher Hobbit gewesen, wenn er für den Rest seines Lebens einfach dort hätte bleiben können. An seinem Rücken war Thorin warm wie ein Ofen, einen Arm hatte er um Bilbos Brust geschlungen, während er die andere ausstreckte, um über die sorgenvoll gerunzelte Stirn seines Neffen zu streicheln. Links neben ihnen war Frodos und Kílis leises Schnarchen zu hören und beide waren in eine von Oris selbstgestrickten Decken eingewickelt. Diese Vier betrachtete Bilbo nun als seine Familie.
 

„Würdet ihr euch jetzt endlich küssen?“
 

Ein Paar blassblaue Augen beobachtete die beiden und Fílis raue Lippen verzogen sich angesichts der Erwachsenen über ihm zu einem kleinen Lächeln. Der älteste Prinz besaß sogar die Frechheit, zu kichern, als die Spitzen von Bilbos Ohren leuchtend rot anliefen und mit den Schmerztoniken im Blut, die ihm verabreicht worden waren, wollte Fíli ihnen sagen, wie er über diese ganze Liebesqual dachte und kümmerte sich nicht im geringsten um die Folgen.
 

„Wir mögen ihn, Amad mag ihn und auch alle anderen mögen ihn. Nun ja, die Ratsmitglieder vielleicht ausgenommen, aber wen kümmert  es schon, was sie denken? Außerdem würde er einen großartigen, fantastischen, erstaunlichen, vanillemuffinbackenden Onkel abgeben“, verkündete Fíli und deutete auf sie beide, wobei sie ihn wahrscheinlich ernster hätten nehmen können, wenn der Prinz mehr als nur eine dünne Unterhose am Leib getragen hätte. „Und Onkel versucht noch schon seit Wochen, um dich zu werben, aber er hat es vollkommen falsch angefangen und er will dieses verdammte Buch über Hobbits nicht lesen, das wir für ihn ausgesucht haben und…und…“
 

Nach einer halben Minute schaute Bilbo zum König hinauf, doch Thorin schien sich nun in den allmählich trocknenden Locken des Hobbits verstecken zu wollen. Daraufhin beschloss Bilbo, dass er nun der erwachsenere von ihnen beiden sein musste, deshalb lehnte er sich ein Stück weit vor und ermutigte den jungen Zwerg behutsam: „Und was, Fíli?“
 

„Ich fühle mich nicht gut.“
 

Im nächsten Moment erbrach sich der älteste Prinz auf sie beide.

 

♔~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ♥ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~♔
 

amad = Mutter
 

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