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Du kannst nicht davon laufen

von

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Der erste Schultag

Innerlich nervös steht Yami vor der großen Schule und mustert genau den Haupteingang. Offiziell hat der Unterricht bereits begonnen, doch ihm wurde gesagt, dass er sich erst später in der Schule einfinden soll. Mit klopfendem Herzen geht er nun langsamen Schrittes auf die große Doppeltür zu. Immerhin hat er sich durchsetzen können, dass er den kurzen Weg alleine schafft. Er ist ja immerhin kein Kind mehr. Auch wenn ihm noch 3 Jahre zur japanischen Volljährigkeit fehlt. Noch mal tief durchatmend steht er vor der großen Tür und drückt diese dann vorsichtig auf. Sich innerlich beruhigend, macht er dann den ersten Schritt in das Gebäude. Nun steht er in einem langen Flur, der komplett verlassen ist. Man hat ihm gesagt, dass er hier auf den Direktor warten soll. Da dieser noch nicht erschienen ist, schaut er sich, alles in einer näheren Umgebung, genau an. Auf jeder Seite waren fünf Türen, die wohl alle zu einem Klassenzimmer führten und dennoch ist es erstaunlich ruhig.

In seinen Gedanken versunken wird Yami aus diesen gerissen, als er plötzlich angesprochen wird. „Du musst Yami sein. Ich bin Herr Soko und der Direktor dieser Schule. Am besten kommst du erst mal mit in mein Büro. Dort klären wir dann alles.“ Ohne auf eine Antwort zu warten macht sich der Direktor bereits auf den Weg. Nachdem sich Yami von dem ersten Schock erholt hat, folgt er Herrn Soko unauffällig, dabei beobachtet er alles sehr genau. In seinem Büro angekommen setzt sich der Direktor hinter seinen Schreibtisch und hat bereits alle notwendigen Unterlagen auf seinem Schreibtisch liegen. Nervös und unschlüssig steht Yami mitten im Raum und weiß nicht, was er tun soll. Innerlich hätte er genau gewusst, was er zu tun hat, doch jetzt muss er sich nun mal ganz anders verhalten, wenn er nicht auffallen möchte. Kurz studiert Herr Soko seine Unterlagen und schaut dann verwundert zu dem jungen Mann. „Bitte, nimm Platz“, deutet dieser mit einem leichten Lächeln auf den freien Stuhl vor ihm. „Ich hoffe, es ist kein Problem, dass ich dich mit Du anspreche. Wir duzen sämtliche Schüler.“ „Das ist kein Problem“, antwortet Yami und schaut sich vorsichtig im Büro um. Nicht, dass er noch nie ein Büro von innen gesehen hat, nur bereites es ihm etwas Unbehagen, mit einem Mann alleine in einem geschlossenen Raum zu sein. „Bevor ich dich in deine Klasse bringe, muss ich dich noch mal darauf hinweisen, dass du nichts erzählen darfst. Wirklich gar nichts. Nur so, kannst du ein normaler Schüler an der Schule sein. Dies war auch die Bedingung, warum du überhaupt diese Schule besuchen darfst.“ Völlig genervt verdreht Yami seine Augen und wartet darauf, dass der Direktor seine Predigt endlich beendet hat. Hört er doch davon nicht zum ersten Mal. „Wenn du also keine weiteren Fragen hast, würde ich dich dann in deine neue Klasse bringen.“ Einen kleinen Moment schaut der Direktor Yami an und steht dann auf, um zur Tür zu gehen. Yami erhebt sich ohne ein weiteres Wort zu sagen und folgt dem Mann still und in einem gewissen Abstand. Weiß er doch, dass er seine guten Manieren nicht verloren hat und kann ihn so besser im Blick haben.
 

Sie gehen einen der vielen Flure im ersten Stock entlang, als der Direktor abrupt stehen bleibt. „Dies ist ab jetzt deine Klasse und damit ich auch keine Klagen höre.“ Ohne Vorwarnung klopft der Direktor kurz an der Tür und wartet auf das gedämpfte „Herein“. Herr Soko öffnet die Tür und hält diese für Yami auf, damit dieser mit leichtem Unbehagen den Klassenraum betreten kann. „Frau Kento, bitte entschuldigen Sie die Störung, aber ich möchte Ihnen Ihren neuen Schüler vorstellen. Das ist Yami,“ beendet Herr Soko seinen Redeschwall und verlässt augenblicklich wieder den Klassenraum. Nun steht Yami alleine vor seiner neuen Klassenlehrerin und er spürt 20 Augenpaare auf seinem Körper. Sein Herz schlägt nun wesentlich schneller und er befürchtet schon, dass jeder in der Klasse dieses hören kann. Jetzt noch aufgeregter, atmet Yami ein Mal tief durch und dreht sich dann zur Klasse. Mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck schaut in die neugieren Gesichter seiner Mitschüler. „Guten Tag. Mein Name ist Yami und ich bin vor Kurzem nach Domino gezogen. Freut mich euch kennenzulernen.“ Mit einer kurzen Verbeugung schaut er nun wieder zu seiner Klassenlehrerin. Dieser starrt ihren neuen Schüler jedoch nur an, wie seine Mitschüler allerdings auch. So einen gut aussehenden und exotischen Mitschüler haben sie noch nie gehabt. Sofort wird unter den Mädchen bereits getuschelt, doch Yami ist dieses bereits gewöhnt und ignoriert die zum Teil verliebten Blicke seiner weiblichen Mitschüler.
 

Schnell sammelt sich Frau Kento wieder und weißt Yami den einzigen freien Platz in der vorletzten Reihe zu. Langsam und nicht auf seine Mitschüler achtend, setzt er sich hin und hört gespannt Frau Kento zu, die den Unterricht begonnen hat. „Yami, wenn du etwas nicht verstehst oder du im Allgemeinen Hilfe brauchst, um in das Thema zu kommen, kannst du mich jederzeit ansprechen.“ Mit einem freundlichen Lächeln schaut sie zu Yami und wartet darauf, dass Yami nickt. Als dieser das getan hat, macht sie mit dem Unterricht weiter. Das Yami alles über die ägyptische Geschichte weiß, möchte er ihr nicht sagen. Auch wenn er sämtliche Daten kennt, tut er wenigstens so, als wenn sich dafür interessieren würde und alles Wichtige mitschreibt. Was Yami natürlich nicht weiß, ist, dass er schon die ganze Zeit von seinem Sitznachbarn beobachtet wird und dieser hat sehr wohl gemerkt, dass sich Yami mehr langweilt als alles andere. Sich zwingend von ihm wegzusehen, schaut dieser wieder nach vorne und versucht dem Unterricht zu folgen. Was der kleinere junge Mann nicht weiß, ist, dass Yami sehr wohl von ihm beobachtet wurde. Innerlich wundert er sich, dass dies ihm anscheint wohl nichts auszumachen scheint. Nach einer schierenden Unendlichkeit ist der Geschichtsunterricht auch schon wieder zu Ende. Doch bevor Frau Kento ihre Schüler in die wohlverdiente Pause lässt, macht sie noch schnell eine Mitteilung: „Bitte denkt dran, dass wir nächste Woche Montag einen Test über den bisherigen Unterrichtsstoff schreiben werden. Bis später.“ Frau Kento packt in Ruhe ihre Unterlagen ein, als ein Raunen durch den Klassenraum geht. Nun packen auch die restlichen Schüler ihre Sachen ein und verlassen nacheinander und in kleinen Gruppen den Klassenraum. Bevor auch Yami aufsteht, schaut er zuerst auf seinen Stundenplan. Als nächstes ist Biologie dran und dann hat er noch Englisch. Montag scheint der einzige Tag zu sein, wo er relativ kurzen Unterricht hat. Immerhin kann er die Schule dann schon um 14 Uhr verlassen. Durch die lange Mittagspause zieht sich der Schultag doch ziemlich in die Länge und an den folgenden Tagen darf er dann sogar bis 16 Uhr bleiben. Innerlich seufzt er kurz, doch er ist auch froh, nicht mehr in der kleinen Wohnung eingesperrt zu sein. So kommt er immerhin ein bisschen raus. „Möchtest du hier noch sitzen bleiben oder kommst du mit zum Biologieraum?“ schaut ihn der Kleinere freundlich an. Etwas verwirrt, dass er einfach so angesprochen wird, schaut er ihn nur an. „Ach, ich bin übrigens Yugi. Freut mich, “ lächelt dieser weiter und wartet geduldig, bis sein Gegenüber etwas sagt. Es dauert einen Moment, bis die gesagten Worte bei ihm ankommen und erst dann ist er in der Lage zu reagieren. „Ich bin Yami und ja, ich komme mit zum Biologieraum.“ Langsam will sich Yami erheben, als er eine weitere Stimme vernimmt. „Ey Yugi, du versucht auch jedem zu helfen, was“, sagt er blonde und lächelt Yugi an. Dieser läuft leicht rot an und lächelt verlegen. „Ich bin übrigens Joey,“ richtet er nun sein Wort an Yami und beachtet Yugis verlegendes Gesicht nicht. „Yami,“ antwortet dieser nur und steht nun an seinem Tisch, die Tasche über seiner rechten Schulter tragend. „Wollen wir nun gehen? Ich kenne mich hier nämlich nicht aus,“ fragt nun Yami die beiden und auch Yugi hat sich wieder gefasst. „Ja, wir sollten gehen.“ Schweigend verlassen sie den Klassenraum und laufen einen langen Flur im dritten Stock entlang. „Sag mal, Yugi. Hast du Tristan heute schon gesehen?“ „Nein, ich denke, dass er mal wieder zu lange wach geblieben ist und hat den Wecker nicht gehört. Seitdem er mit Mai zusammen ist, hat er nur noch sie im Kopf.“ „Ja, richtig nervig. Nicht mal mehr Zeit für seine Freunde hat er. Dem wird ich später mal was erzählen.“ Yami hat die Unterhaltung nicht richtig mit verfolgt, sondern versucht sich den Weg zum Biologieraum einzuprägen. Von außen sieht die Schule gar nicht so groß aus. Noch bevor sich Joey richtig in Rage regen kann, sind sie an dem besagten Raum angekommen und nehmen ihre gewohnten Plätze ein. „Hier kannst du dich hinsetzen, Yami.“ Nur mit einem Kopfnicken in Yugis Richtung legt er seine Tasche auf den Tisch und nimmt auf dem freien Stuhl platz. Die stechenden Blicke ignoriert er weitestgehend. Es dauert auch nicht lange und der Biologielehrer betritt den Klassenraum. Sofort wird es still und alle haben ihre Plätze eingenommen. Etwas verwirrt schaut sich Yami im Klassenzimmer um. Keiner sagt etwas oder macht sonst irgendeine Körperbewegung. Auch Joey und Yugi sitzen ohne Regung da und schauen nach vorne. In seiner vorherigen Stunde sah das noch ganz anders aus. Streng schaut der Biologielehrer, Herr Magi, in die Runde und bleibt bei Yami stehen. „Du da. Wer bist du!?“ Etwas irritiert schaut Yami zuerst seine Mitmenschen an und nennt dann einen Namen. „Mein Name ist Yami und gehe seit heute auf diese Schule,“ antwortet Yami und findet den Lehrer jetzt schon unfreundlich. Dieser schaut ihn lediglich mit zusammengekniffenen Augen an. „Das nächste Mal steh gefälligst auf, wenn ich mit dir rede!“ spricht er Yami forsch an und haut währenddessen das Klassenbuch auf den Tisch. Innerlich muss sich Yami stark zusammenreißen, um dem Lehrer nicht seine Meinung zu sagen. Immerhin hat er versprochen, keinen Ärger zu machen. In einem strengen Ton geht er die Anwesenheitsliste durch und stellt fest, dass Tristan wieder nicht anwesend ist. Innerlich scheint Herr Magi zu kochen, so finster wie er gerade in die Klasse schaut und die Schüler werden nicht enttäuscht. Für Yami scheint der Unterricht nie zu Ende zu gehen und seinen Mitschülern scheint es ähnlich zu gehen. Yami schaut zu Yugi rüber, der im Sekundentakt zur Wanduhr schaut und innerlich betet, dass sich die Zeiger schneller bewegen sollen. Als dann auch endlich die Glocke läutet, packen alle Schüler im Eiltempo ihre Sachen ein und verlassen den Klassenraum. Yami hat gerade seine Sachen gepackt und will gerade den Raum verlassen, als sich Herr Magi ihn in den Weg stellt. „Nur weil du neu bist, heißt das nicht, dass du dich hier so benehmen kannst. Wie alle anderen, hast auch du mir gefälligst Respekt gegenüber zu bringen.“ Mit einem Schnauben dreht er sich um und lässt einen verdutzten Yami zurück.
 

Yugi hat ein schlechtes Gewissen, das er Yami einfach im Raum gelassen hat. Weiß er doch, wie ihr Lehrer drauf ist und das er heute besonders schlechte Laune hat, haben sie alle bemerkt. „Yugi, was ist denn?“ fragt ihn Joey, als dieser im nicht zugehört hat. „Meinst du, es war richtig, dass wir den neuen einfach im Klassenraum gelassen haben? Wir wissen doch, wie Herr Magi ist.“ Das schlechte Gewissen ist Yugi regelrecht ins Gesicht geschrieben und Joey seufzt kurz, als er Yugi seine Hand auf die Schulter legt. „Da muss er nun mal durch und außerdem weißt du was passiert wäre, wenn wir länger geblieben wären. Der hat heute richtig miese Laune gehabt. Komm, lass uns in die Mensa gehen, sonst sind die besten Plätze wieder belegt.“ Lediglich mit einem Nicken folgt er Joey schweigend in die Mensa.
 

Als Joey und Yugi in der Mensa ankommen, ist diese schon gut gefüllt. Da beide ihr Essen mit haben, suchen sie sich einen freien Platz. Allerdings werden sie schon von jemandem herbei gewunken. Als Yami beide sieht, hebt er kurz die Hand, so dass sie ihn sehen können. Eigentlich hat er nicht vor, hier großartig Freunde zu finden, doch die beiden und gerade dieser Yugi haben ihm doch sehr geholfen. Yugi sieht Yami zuerst und zieht Joey dann hinter sich her, als dieser sich in Richtung Yami bewegt. Etwas irritiert schaut Joey seinen kleinen Freund an, doch als er dann sieht, wer ihm zuwinkt, kann er ein leichtes Grinsen nicht vermeiden. Yugi weiß auch nicht, was mit ihm los ist, immerhin ist er bei Fremden sehr schüchtern und hält sich eher im Hintergrund und bei dem neuen Schüler scheint das anders zu sein. Irgendetwas fasziniert ihn an ihm. Schnell schlängeln sie sich zwischen den Schülern durch und sind kurze Zeit später bei Yami angekommen. Als sich beide hingesetzt haben, fängt Joey sofort ein Gespräch an. „Dann erzähl mal Yami. Woher kommst du? Du siehst immerhin nicht wie ein Japaner aus. Wie alt bist du? Da du in unsere Klasse gehst, gehe ich mal davon aus, dass du in unserem Alter bist und warum bist du jetzt ausgerechnet nach Domino gezogen. Sonderlich spannend ist es hier doch nicht,“ beendet Joey seinen Redeschwall und schein seinem Gegenüber nun erwartungsvoll an. Yami schaut dem Redenden nur mit großen Augen an und weiß nicht, was er von Joe halten soll und Yugi wird während Joeys Fragerunde immer röter im Gesicht und schrumpfte noch keiner zusammen. Ist ihm diese Aufdringlichkeit seines besten Freundes doch schon ziemlich peinlich. Innerlich ist Yami ziemlich nervös und sein Herz scheint schneller zu schlagen als vorher, doch äußerlich lässt er sich nichts anmerken. Jeder hat ihm gesagt, dass diese Fragen kommen werden. Dass sie aber gleich am ersten Schultag gestellt werden, damit hat er nicht gerechnet. Yami scheint wohl etwas zu lange in seinen Gedanken zu sein, da seine beiden Gegenüber ihn nur komisch ansehen. „Erde an Yami,“ kommt lediglich von Joey und zieht somit wieder die Aufmerksamkeit auf sich. „Ähm, ja. War eben nur in Gedanken,“ kommt es entschuldigend von Yami. Tief holt er Luft, um die Fragen zu beantworten, soweit er dies denn darf. „Ich bin 17 und wohne seit etwa 9 Monaten hier in Domino. Ich wurde vorher privat unterrichtet und bin deshalb jetzt erst auf eine öffentliche Schule gekommen. Meine Eltern kommen aus Nordafrika, wo wir auch gelebt haben.“ Yami erwähnt absichtlich nicht sein Herkunftsland, da er nicht weiß, wie weit die Medien ihre Kreise gezogen haben. Immerhin kann er sich glücklich schätzen, dass er jetzt ein halbwegs normales Leben führen kann und auch mal unter Menschen kommt. Bei dem Satz, dass Yami privat unterrichtet wurde, bleibt Joey die Spucke weg. Selbst Kaiba, der nicht wenig Geld besitzt, geht auf eine öffentliche Schule. „Dann müssen deine Eltern ja eine sehr hohe Stellung haben, dass sie auswandern und dir sogar Privatunterricht geben können,“ meldet sich jetzt auch Yugi zu Wort. Kurz blitzt in Yamis Augen eine Spur von Traurigkeit und auch Wut auf, die jedoch so schnell wieder weg ist, dass Yugi denkt es sich nur eingebildet zu haben. „Kann man so sagen,“ erwidert Yami daraufhin nur und ist froh, dass das Ende der langen Pause eingeläutet wird. Mit einem Seufzer packen die drei Jungs ihre Sachen ein und begeben sich dann in den nächsten Klassenraum. Dabei zieht Joey ein wehleidiges Gesicht. Fragend blickt Yami zu Yugi, als er Joeys Miene gesehen hat. „Wir haben jetzt Englisch und Joey hasst dieses Fach,“ erzählt Yugi seinem neuen Freund mit einem leichten Grinsen. Weiß er doch, wie schwer es Joey fällt eine andere Sprache zu lernen. in Gedanken überlegt Yami, welche Sprachen er spricht und kommt auf vier fließend und auf zwei weiteren kann er sich relativ gut verständigen. Dies behält er allerdings für sich.
 

Joey hat keine Ahnung, wie er die Englischstunde so gut überstehen konnte und freut sich jetzt, dass sie den ersten Schultag in der Woche endlich geschafft haben. Er und Yugi haben nach dem Unterricht noch kurz auf Yami gewartet. Auch wenn dieser heute das erste Mal da ist, verstehen die drei sich schon so gut, dass sie hätten sehr gute Freunde sein können. Auf dem Weg über den Schulhof erzählt Joey von seinen Plänen am Nachmittag und auch Yugi erzählt, dass er heute wieder seinem Großvater im Spieleladen helfen wird. Nur Yami schweigt zu dem Thema. Weiß er doch, was er machen wird, wenn er zu Hause angekommen ist. „Was machst du heute noch, Yami?“ fragt ihm der kleinere und schaut diesen interessiert an. „Ich werde wohl erst mal ausführlich von meinem ersten Tag hier erzählen müssen.“ Dies ist nicht mal gelogen. Jedoch wird nicht wegen des Interesses gefragt, sondern nach seinem Befinden und ob zu persönliche Fragen gestellt wurden. Innerlich seufzend freut er sich jetzt schon auf das Gespräch. „Das kenn ich. Eltern wollen immer alles ganz genau wissen, dabei sind wir doch keine Kinder mehr,“ gibt Joey seinen Beitrag zu dem Thema, welcher Yami nur leicht lächeln lässt. Auf dem Weg zur Hauptstraße sieht Yami schon das große schwarze Auto. Innerlich denkt er sich, dass es wohl nicht noch auffälliger geht. Zu seiner Erleichterung fährt dieses Auto weiter und raus aus ihrem Sichtfeld. An der Straße angekommen, verabschiedet sich Yami von den beiden und geht in die entgegengesetzte Richtung. Am Auto angekommen öffnet sich sogleich eine Tür und Yami steigt ein. Ohne ein Wort mit den Insassen zu wechseln fährt er nach Hause.
 

Yugi läuft währenddessen neben Joey her und scheint in seinen Gedanken ganz weit weg zu sein. Joey kann ihm alles erzählen und Yugi würde zu allem mechanisch nicken. Auch als er gefragt wurde, ob denn alle Hühner blau sind, nickt Yugi zustimmend. Wissend, dass er nicht an seinen Freund ran kommt, läuft er nur noch schweigend neben Yugi her. In Gedanken fragt sich Yugi, warum er sich so von dem neuen Schüler angezogen fühlt. Er ist schon immer nett zu allen gewesen, doch zu diesem Yami ist es irgendwie anders. Irgendetwas fasziniert ihn an ihm und er kann beim besten Willen nicht verstehen, was es ist. Auf der einen Seite fühlt er sich sehr wohl in seiner Nähe und auf der anderen Seite macht es ihn innerlich ziemlich nervös. Es ist jedoch nicht die Nervosität, die er vor Referaten oder so kennt, sondern eine Nervosität, die in ihm etwas auslöst. Nur kann Yugi es nicht zuordnen und das bringt ihn irgendwie durcheinander. Den ganzen weg über hängt Yugi seinen Gedanken nach, als Joey ihn plötzlich an der Schulter festhält. „Ich weiß ja nicht, wo du hin willst, aber du wohnst hier,“ kommt es, mit einem leichten Grinsen, von Joey. Völlig verwirrt steht Yugi vor dem Spieleladen und starrt diesen an. Muss er doch erst mal realisieren, wo er sich genau befindet. Als Yugi wieder klar im Kopf ist, fängt er an zu grinsen und wird rot im Gesicht. „Sowas ist mir ja noch nie passiert. War wegen der Schule ganz in Gedanken versunken,“ versucht sich Yugi zu erklären. „Wegen der Schule oder wegen dem Neuen?“ fragt nun Joey und grinst breit. „Joey! Was denkst du denn? Natürlich wegen dem ganzen Unterricht uns so.“ jedoch glaubt dies Joey überhaupt nicht und klopft seinem Freund auf die Schulter, als er sich wieder auf den Weg macht. „Wir sehen uns Yugi,“ lacht Joey und schüttelt leicht den Kopf, als dieser sich von Yugi entfernt. Mit roten Wangen geht er zur Haustür und schießt diese auf. „Großvater, ich bin wieder da,“ ruft Yugi, als er sich seine Schuhe im Flur auszieht.
 

„Hallo Yugi, mein Junge. Wie war die Schule?“ kommt es von Solomon aus der Küche, der gerade dabei ist, das Essen zu kochen. Tief Luft holend und sich innerlich etwas beruhigend, geht Yugi in die Küche und schaut neugierig in den Topf. „Das sieht lecker aus,“ lächelt Yugi seinen Großvater an. „Das ist ja auch dein Lieblingseintopf. Jedoch muss er noch ein bisschen köcheln, so dass du noch etwas warten musst. Du kannst mir aber von deinem Schultag erzählen. Irgendwas ist doch vorgefallen,“ sagt Solomon und rührt dabei im Eintopf rum. „Wie kommst du denn darauf, Großvater?!,“ fragt Yugi etwas zu empört und er weiß, dass er sich jetzt endgültig verraten hat. „Ich habe es an deiner Nasenspitze angesehen. Also lass einen alten Mann nicht länger warten und erzähl was passiert ist.“ Währenddessen nimmt Solomon zwei Gläser aus dem Schrank und füllt diese mit Wasser. Yugi seufzt kurz, hat es doch keinen Zweck sich zu weigern. Sein Großvater wird ihn so lange löchern, bis er alles gehört hat. „Der Unterricht war ganz unspektakulär. Ich habe es irgendwie geschafft, den Unterricht vom Magi zu überstehen und das obwohl der heute richtig schlechte Laune hatte. Tristan kam auch wieder nicht zur Schule, was die Laune vom Lehrer von weiter sinken ließ.“ Yugi macht eine kurze Pause, um einen großen Schluck Wasser zu nehmen. Mehr möchte er eigentlich nicht erzählen. „Ach ja, den Magi. Den kennen wir doch alle.“ Yugi schaut seinen Großvater nur an. Sind Solomon und Herr Magi mal gute Freunde gewesen. Sie sind zusammen zur Schule gegangen und haben sich auch gut verstanden, bis sie nach der Schule andere Richtungen eingeschlagen haben. „Aber da gibt es doch sicher noch mehr zu erzählen oder?“ fragt dieser seinen Enkel und holt ihn aus seinen Gedanken. Etwas verwirrt schaut er seinen Großvater an und erzählt ihm dann das Kennenlernen mit Yami. „Jedenfalls stehen wir drei uns ganz gut. Es ist fast so, als wenn wir uns schon länger kennen würden,“ beendet Yugi seine Erzählung. Solomon hat aufmerksam zugehört, doch ist ihm der Gesichtsausdruck, den Yugi während des Erzählens hatte, nicht entgangen. Sagen tut er allerdings nichts. Er ist sich sicher, dass Yugi schon von alleine drauf kommen wird. Während der Eintopf auf dem Herd vor sich hin köchelt, macht Yugi seine Hausaufgaben, was dieses Mal nicht so einfach ist. Immer wieder schweift er mit seinen Gedanken ab.
 

Währenddessen ist Yami endlich zu Hause angekommen. Ist der Fahrer doch einen extra großen Umweg gefahren, nur um mögliche Verfolger abzuschütteln. Yami findet dieses Verhalten ganz schön nervig, da in den letzten Monaten gar nichts passiert ist und er nicht damit rechnet, dass es sich jetzt plötzlich ändern wird. Dennoch nimmt er die Fahrerei kommentarlos hin, da er weiß, dass er dann nicht mehr in die Schule gehen kann. Im Haus angekommen will er sich gleich in sein Zimmer verziehen, immerhin muss er noch Hausaufgaben machen. Doch sein Vorhaben wird von den schweigenden Männern untergraben und er wird gleich ins Wohnzimmer gelenkt. Dort warten schon mehrere Personen mit ausdruckslosen Mienen auf ihn. „Und nun beginnt das Verhör,“ nuschelt Yami vor sich hin. Mit einem tiefen Seufzer setzt er sich auf das Sofa und wartet darauf, dass die Fragen nur so auf ihn einprasseln. Kaum hat er sich hingesetzt, wird prompt die erste Frage gestellt. „Hast du dich an die Abmachungen gehalten?“ Yami ist klar, dass diese Frage zuerst kommt. Ist ja nicht so, dass sie nach seinem Befinden oder dem allgemeinen Schultag fragen würden. „Ja, ich habe mich dran gehalten und der Direktor auch,“ ist Yamis knappe Antwort und er spürt, dass ihm die Fragen jetzt schon nerven. „Mit wem hattest du Kontakt?“ folgt gleich die nächste Frage. „Ich habe versucht, mich von allen fernzuhalten. Was allerdings in Gebäuden, wo viele Menschen sind, nicht immer möglich ist.“ Yami hat absichtlich weggelassen, dass er den Kontakt mit Yugi und Joey selber gesucht hat. „Ich will ganz genau wissen, mit wem du alles geredet hast und über welche Themen,“ kommt jetzt die Anweisung vom Chef der Truppe. Doch anstatt zu antworten schaut ihn Yami nur an. Auch er besitzt eine Privatsphäre, auch wenn diese zurzeit sehr klein gehalten wird. E wundert ihn, dass sie noch nicht gefragt haben, wann er auf die Toilette gegangen ist. „Atem, ich rede mit dir!“ kommt es jetzt befehlend von ihm. Yami muss sich innerlich erst sammeln, dass er ihm seine Antwort nicht entgegen schreit. „Es waren zwei Mitschüler und wir haben über Schulthemen gesprochen. Mehr nicht,“ antwortet Yami sachlich. Wenn er ihm erzählen würde, dass Joey ihn ausgefragt hat, dürfte er ab morgen nicht mehr zur Schule gehen und dies möchte er unter allen Umständen vermeiden. Mit einem durchdringenden Blick sieht der Chef Yami an und fragt dennoch nach den Namen. „Ich will trotzdem ihre Namen wissen, nur für den Fall.“ „Aber nur, wenn du mir versprichst, dass ihr sie in Ruhe lässt!“ ist Yami jetzt derjenige, der Anforderungen stellt. „Wenn sie uns nicht in die Quere kommen, lassen wir sie in Ruhe,“ ist der Kompromiss. „Es sind Yugi und Joey. Nachnamen weiß ich nicht, da uns die Lehrer nur mit Vornamen ansprechen.“ „Gut, du kannst dann auf dein Zimmer gehen. Wir holen dich, wenn was ist.“ Yami, der sich wie ein Gefangener fühlt, geht auf sein Zimmer und legt sich seufzend auf sein Bett. Einen Arm über seine Augen gelegt, atmet er mehrmals tief durch und versucht die Wut und die Verzweiflung zu unterdrücken. Währenddessen schickt der Chef seine Mitarbeiter los, um Informationen über die beiden Schüler zu bekommen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Glamorous91
2017-08-17T20:18:42+00:00 17.08.2017 22:18
Ich mag deine Geschichte :)

Bin gespannt was es mit Yami auf sich hat
Von:  mrs_ianto
2017-08-17T19:05:45+00:00 17.08.2017 21:05
Hallo,

was soll ich sagen, ich bin per Zufall auf deine Geschichte gestossen und habe mich köstlich amüsiert.
Nur schon der grimmige Lehrer Magi hat mich zum schmunzeln gebracht und als dann Yuig auch noch bestätigt hat, dass alle Hühner blau sind, weil er nicht zugehört hat, musste ich endgültig loslachen.

Natürlich frage ich mich, was es mit Yami/Atemu auf sich hat, weil er ja schon beinahe wie ein Gefangener leben muss. Da ist es ein Glück, dass er wenigstens in die Schule gehen darf, auch wenn es für ihn vermutlich ziemlich langweilig ist, wenn er schon mehrere Sprachen beherrscht und dann muss er sich noch alles über Ägypten anhören... Der Arme.

Ich bin schon gespannt, was Yugi und Joey noch so machen werden, um sich mit Yami anzufreunden und wann es bei Yami und Yugi wirklich ernst wird und wie die Aufpasser von Atemu dann reagieren werden.

LG mrs_ianto
Antwort von:  BR-Noriko
17.08.2017 21:31
Hey, danke für dein Kommi.
Du hast mich, mit deinen Geschichten, so inspiriert, dass ich einfach auch mal wieder schreiben muss. Wie sie wird, werde ich dann ja sehen.

Ich bin auch gespannt, in welche Richtung die Geschichte geht und wie schnell sich das eine oder andere hinauskristallisiert. Kapitel zwei entsteht schon :)


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