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F***ing away grudges

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F***ing away grudges

Vor zwei Wochen hatte Lydia Stiles fallen lassen, wie eine heiße Kartoffel!
 

Seitdem machte einfach nichts mehr wirklich einen Sinn und er lief herum, wie ein Zombie!

Jeder neue Tag begann mit der furchtbaren Erkenntnis, dass das süße Mädchen, das er bereits seit dem Kindergarten vergötterte und das sich vor einem halben Jahr aus heiterem Himmel endlich doch noch für ihn entschieden hatte, nun einen Anderen hatte.
 

Jackson sei reifer, hatte sie behauptet; ein Mann eben!

Er würde seine Zeit nicht mit Videospielen und Comics verplempern! Außerdem habe er ein RICHTIGES Auto, eine Kreditkarte und überhaupt wisse er, wie man eine Frau behandele!
 

Diese Worte hatten gesessen.
 

Stiles war verwirrt, einsam, untröstlich und hatte keine Ahnung, wie er ohne sie weiterleben sollte.
 

Und heute hatte Scott sich das einfach nicht mehr länger mit ansehen wollen! Er hatte darauf bestanden, dass sein bester Freund mit ihm zu dieser blöden Freshmen-Party auf dem Campus kommen müsse, um auf andere Gedanken zu kommen:

„Komm´ schon Bro! Das wird dir guttun!“ hatte er behauptet und Stiles dann mit diesen braunen Knopfaugen zugezwinkert, weil er genau wusste, dass sein Freund dann eigentlich keine andere Wahl mehr hatte, als Ja zu sagen. Und dieser skrupellose, kleine Mistkerl hatte wirklich keinerlei Hemmungen, diese Geheimwaffe auch gegen ihn einzusetzen.
 

Scott war nämlich der festen Überzeugung, was Stiles jetzt am Dringendsten bräuchte, wäre buntes Treiben um ihn herum, ein kleiner Flirt möglicherweise und auf jeden Fall reichlich Alkohol.
 

Stiles hingegen fand eigentlich viel eher dass das, was er gerade nötig hatte sein eigenes, kleines Wohnheimzimmer war, um sich dort bei vorgezogenen Vorhängen, mit einem `Bitte-nicht-stören!´-Schild an der Tür eine Überdosis von all´ diesen üblen, herzzerreißenden Frauenfilmen reinzuziehen, die Lydia ihn immer gezwungen hatte, mit ihr anzusehen.

Und spätestens bei `The Notebook´ hätte er dort dann ganz heimlich und leise ein paar dutzend Taschentücher mit seinem bitteren Tränen durchgeweicht.
 

Aber Nein! Stattdessen war er jetzt hier und durfte Scott und Allison beim Knutschen zusehen!

Ganz großartig!

Das war wirklich sehr einfühlsam von den beiden!
 

Stiles warf einen verächtlichen Blick in die Runde der anwesenden Partygäste. In den Vorlesungen bekam man es nicht so mit, denn da bemühte sich jeder um ein halbwegs zivilisiertes Auftreten, aber auf diesen Partys wurde es mehr als deutlich: Sie waren allesamt gestörte Freaks!

Von wegen intellektuelle Elite dieses Landes! Dies hier waren paarungswütige Primaten, die ihre begrenzte Anzahl funktionsfähiger Hirnzellen mit einer Überdosis schalen Bieres vom Fass noch weiter zu reduzieren suchten!
 

Wie auf´s Stichwort hielt Scott ihm genau in diesem Augenblick einen roten Plastikbecher hin.

Und wie ein gut dressierter Primat griff Stiles zu und stürzte den Inhalt beinahe in einem Zug hinunter.
 

Vielleicht ließ der Schmerz eines gebrochenen Herzens sich ja mit ein paar Hirnzellen weniger leichter ertragen?
 

Derek hätte sich selbst in den Arsch beißen können, dass er sich von Ethan hatte überreden lassen, mit ihm heute hierher zu kommen.

Ethan hatte da nämlich diesen total süßen Collegejungen kennengelernt, den er hier treffen wollte und was wäre Derek für ein Freund, hatte sein Kumpel ihn gefragt, wenn er ihn ganz allein hierher kommen lassen würde?

Schließlich würden nur Loser allein auf eine Party gehen!
 

Und diesmal könnte es die ganz große Liebe sein, hatte Ethan behauptet.
 

Derek glaubte in seinem verknöcherten Herzen natürlich nicht an die Liebe, aber weil er ein verdammt guter Freund war, war er nun hier, unter lauter halbwüchsigen, alkoholisierten Heteros, lauschte furchtbarer Musik und trank dünnes Bier.
 

Höchststrafe!
 

Denn eigentlich hatte er ganz andere Pläne gehabt. Er hatte für einen Abend nach San Francisco runterfahren wollen, um sich dann im Castro in irgendeinen Aufreißerschuppen mit Darkroom zu begeben und sich dort jemanden auszusuchen, mit dem er nett und unverbindlich ein bisschen vögeln konnte.

Es war immerhin schon eine ganze Weile her, doch nun war er hier und das bedeutete wohl, dass seine Trockenperiode noch ein bisschen länger andauern würde!
 

Aber immerhin würde wenigstens Ethan ein bisschen Action bekommen und Derek konnte schließlich auch gönnen.
 

Auch wenn er Ethan für das hier vermutlich morgen früh umbringen würde!
 

Gelangweilt schaute Derek in die Runde und verleibte sich den schalen Gerstensaft und Erdnüsse ein, bis sein Blick unvermittelt an einem ganz besonderen Paar Augen hängenblieb.
 

Mittlerweile hatte sich Allison auf Scotts Schoß platziert und die beiden schienen vollständig vergessen zu haben, dass es Stiles überhaupt gab, so beschäftigt waren sie mit ihrer Beischlafanbahnung.
 

Schöne Freunde!

Stiles verschränkte ärgerlich die Arme vor der Brust.
 

Er dachte bereits über Flucht nach und wollte gerade anfangen sich ausgiebig zu beklagen, als er plötzlich diesen Kerl entdeckte, der ihn beinahe schon unverschämt musterte.

Stiles begann hektisch an sich herunterzusehen. Vielleicht stand ja sein Hosenschlitz offen, oder er hatte einen Fleck auf seinem T-Shirt?
 

Aber nein, soweit er sehen konnte, war zum Glück alles in Ordnung mit ihm.

Doch nun hatte dieser fremde Typ auch noch dieses kleine, beinahe unsichtbare Grinsen auf den Lippen.

Als würde er Stiles auslachen?
 

Oder ihn anmachen?
 

Stiles schüttelte innerlich den Kopf über sich selbst.

Nein, das konnte es nicht sein!

Er war unsichtbar für Schwule. Das war schon auf der Highschool so gewesen. Sie hatten ihn noch nie attraktiv gefunden, ebenso wenig wie die Mädchen!

Er war eben so etwas wie ein sexueller Pariah und damit musste er sich wohl abfinden.
 

Dass jemand wie Lydia kurzfristig Interesse an ihm entwickelt hatte, war ihm sowieso wie ein Riesenwunder vorgekommen und nun war die auch noch weg!
 

Stiles schaute noch einmal prüfend zu dem Fremden hinüber, doch auch wenn es unglaublich erschien; dieser Typ checkte ihn ab!

So war es doch, oder nicht?
 

Mehr noch; er zog Stiles regelrecht mit den Augen aus, als sei er lediglich ein Stück Fleisch! Und nun zwinkerte er auch noch frech zu ihm hinüber!
 

Stiles wurde ein wenig flau im Magen und er nahm diesen Kerl seinerseits gründlich ins Visier. Er stellte dabei überrascht fest, dass er ein verdammt attraktiver Mann war. Er sah beinahe aus, wie so ein Coverboy: Ein Körper wie aus Granit gehauen, riesige, schöne, hellgrüne Augen, ebenmäßige Gesichtszüge, ein gepflegter Drei-Tage-Bart...? Ein echter Prinz eben!

Die Frage war nur, was wollte so ein Kerl denn bitteschön ausgerechnet von IHM?

Stiles blickte sich noch einmal um, ob vielleicht jemand hinter ihm gemeint sein konnte, doch da war niemand.

Vielleicht hatte der Typ ja auch ganz einfach bloß seine Brille zuhause gelassen?
 

Die Situation machte, dass Stiles sich verlegen und unbehaglich fühlte, also probierte er es mit demonstrativem wegschauen, doch er spürte den Blick des Fremden weiterhin auf sich ruhen und als er wieder hinschaute, stellte er fest, dass nun auch noch ein anderer Typ bei ihm war und der war genauso so ein Katalogmodell-Verschnitt.

Und es war ganz offensichtlich, dass die zwei über IHN sprachen!

Nun wurde es Stiles aber wirklich zu bunt und er ging sich erst einmal ein weiteres Bier holen, um der Situation zu entkommen.
 

„Ist nicht dein Ernst, Derek! Du versuchst doch nicht wirklich, ausgerechnet hier irgend so einen bi-neugierigen, angetrunkenen Collegejungen abzuschleppen, oder etwa doch?“ fragte Ethan mit einem spöttischen Kopfschütteln: „Und warum müssen es bei dir eigentlich immer die mageren, blassen, nichtssagenden, kleinen Nerds sein? Was findest du bloß an denen?“
 

„Ich finde den Kleinen überhaupt nicht nichtssagend. Er ist süß! Außerdem liebe ich die Herausforderung und die blassen, dünnen Streber haben´s nach meiner Erfahrung faustdick hinter den Ohren. Also schwirr´ ab, Eth! Ich habe zu tun und du auch, denn die Fitness-Schwester, die da gerade reingekommen ist, ist doch wohl dein zukünftiger Ehemann, sehe ich das richtig?“
 

Der Typ mit dem Stiles `Verehrer´ bis gerade eben gesprochen hatte, kam nun in Stiles Richtung und ihm rutschte bereits das Herz in die Hose, doch dann marschierte der Kerl geradewegs an ihm vorbei auf diesen Danny zu, den Stiles flüchtig aus seinen Vorlesungen kannte und von dem er schon ein-, zweimal vermutet hatte, dass er schwul sein könnte, so gründlich wie er Stiles immer ignorierte.

Und nun bewahrheitete es sich, denn Danny und der Fremde begrüßten einander mit einem Kuss.

Einem verdammt langen und zungenbetonten Kuss!
 

Stiles errötete, als er sich selbst dabei erwischte, wie er sich den Hals verrenkte, um das Paar anzustarren. Doch es kam noch schlimmer, denn sein eigenartiger Verehrer hatte es auch gesehen und amüsierte sich nun scheinbar köstlich über ihn.
 

Stiles warf einen finsteren Blick zu ihm hinüber, doch dieser Typ ließ sich scheinbar gar nicht davon beirren. Im Gegenteil! Er saß in seinem Sessel, als sei er eine Art König, welcher über den ganzen Raum herrschte; leger das Becken im Sitz ein wenig vorgeschoben, breitbeinig; ein Bild des Selbstvertrauens!

Der Typ war ganz offensichtlich ein ziemliches aufgeblasenes Arschloch, welches glaubte, es könne jeden haben, aber er würde schon noch sehen, dass er sich an Stiles da die Zähne ausbiss. Jawohl!
 

Von Scott und Allison war keine Hilfe zu erwarten, denn die waren immer noch vollauf damit beschäftigt, sich lustvoll gegenseitig zu verzehren, diese unsensiblen Bastarde!

Also würde Stiles sich wohl allein um dieses Problem kümmern müssen, doch nüchtern schaffte er das nicht. Er würde sich jetzt also ein bisschen Mut antrinken und dann würde er zu dem Typ sagen, dass seine Aufmerksamkeit ihm zwar schmeichelte, dass er aber kein Interesse habe.

No, Sir!
 

Er begab sich an die Bar und zapfte sich ein weiteres Bier, als er plötzlich hinter sich eine Präsenz wahrnahm. Er drehte sich rasch herum und da stand sein Stalker, in Lebensgröße und so dicht bei ihm, dass ihre Körper einander beinahe berührten, obwohl hinter ihnen eigentlich genug Platz gewesen wäre und es für diese Aufdringlichkeit keine Notwendigkeit gab.
 

Stiles wurde abwechselnd heiß und kalt!
 

Der Typ war ein Stückchen größer, als er selbst und breiter war er definitiv. Eisenharte Muskeln und kein Gramm Fett!

Stiles schluckte ein wenig. Diese großen, grünen Scheinwerfer, die ihn anschauten, als sei er das Nachtisch-Buffet machten ihn irgendwie reichlich nervös:

„Hi?“ piepste er.
 

Der Fremde seinerseits sagte nichts, fixierte ihn nur weiterhin mit einem Blick, wie ein Raubtier seine Beute anvisierte und hielt dann einen leeren Becher hoch:
 

„Ach... ach so! Du willst bloß etwas trinken, ja?“ murmelte Stiles schüchtern.
 

Immer noch kein Wort von dem Fremden. Stattdessen bloß ein einfaches Nicken.
 

Stiles machte den Weg zum Fass frei und kehrte beschämt zu seinem Platz zurück. Er hatte sich da ganze offensichtlich doch bloß in etwas hineingesteigert, denn sonst hätte der Fremde doch irgendetwas zu ihm gesagt, sich vorgestellt, oder was auch immer, richtig?
 

Es war ja auch vollkommen lächerlich anzunehmen, dass ein Typ wie der auch nur das geringste Interesse an ihm hätte; blass, leberfleckig, dürr und langweilig wie er nun einmal war. So einer würde bestimmt nicht sagen: `Krasse Comicsammlung, Alter! Wollen wir Freunde werden?´

Dieser Typ hatte mit Sicherheit ein RICHTIGES Leben. Seine Freunde waren vermutlich Schauspieler, Künstler und Modells und er jettete ständig zwischen hier und Europa hin und her, oder was auch immer.
 

Mittlerweile war auch der Fremde wieder an seinen Platz zurückgekehrt und hatte nun gar keinen Blick mehr für Stiles.

Warum auch?

Er hatte ihn ja nun aus der Nähe gesehen!
 

Zu seinem eigenen Verdruss stellte Stiles fest, dass er darüber enttäuscht war. Es hätte seinem angeknacksten Ego nach der Trennung von Lydia gut getan, wenn dieser fraglos attraktive Kerl Interesse an ihm gehabt hätte.
 

Frustriert stürzte er sein Bier herunter und weil dies bereits sein zweiter Becher war, meldete sich nach einer Weile seine Blase.

Er ging also in den ersten Stock zur Toilette und verschaffte sich Erleichterung. Und als er die Tür wieder öffnete stand direkt davor dieser fremde Typ.

Stiles zuckte vor Schreck ein wenig zusammen und fragte dann dümmlich:

„Willst du hier rein?“
 

Der Fremde nickte, doch anstatt Stiles hinaus zu lassen, legte er eine Hand auf seine Brust und schob ihn wieder ins Innere des Badezimmers, schloss die Tür hinter ihnen ab, drängte Stiles mit seinem gesamten Körper gegen eine der gefliesten Wände und verschloss ihre Lippen zu einem Kuss.
 

Stiles war vollkommen überrumpelt. Nur so ließ es sich erklären, dass er anstatt diesen sexuellen Angriff abzuwehren seine Lippen öffnete, die Zunge des anderen einließ und auch noch die Arme um ihn schloss, um den muskulösen Körper noch näher zu sich heranzuziehen.
 

Hilfe, nein!
 

Jetzt musste Stiles aber wirklich mal etwas dagegen unternehmen.

Er legte also einfach mal hingebungsvoll den Kopf in den Nacken.
 

Nein! Doch nicht das!
 

Stiles fragte sich, was zum Donner er hier eigentlich trieb und ob er wohl gerade den Verstand verlor?

War das hier die `Twilight Zone´?

Wieso knutschte er denn jetzt mit einem fremden Kerl?
 

Doch es kam noch schlimmer, denn nun hatte dieser Typ ihm die Hose geöffnet und schob seine Hand hinein!

Und anstatt sich nun endlich dagegen zu wehren, klammerte Stiles sich an den Nacken des Größeren und begann in dessen Ohr zu stöhnen.
 

Es war doch wohl nicht möglich, dass er es wirklich derart nötig hatte, dass er das hier zuließ, richtig?

Aber... ahw... FUCK!

Dieser Typ hatte den Dreh wirklich raus und stellte sich sogar geschickter als Stiles an, wenn er es sich selbst besorgte!
 

Und so ließ er es einfach geschehen und tröstete sich mit dem Gedanken, dass ja zum Glück niemals jemand erfahren musste, was in diesem Augenblick hier passiert war.
 

Und nun hörte er sich tatsächlich nach mehr betteln.

Gott, war das peinlich und erbärmlich!
 

Dann ging es plötzlich sehr schnell: Der Fremde beschleunigte und intensivierte die Bewegungen seiner großen, talentierten Hand und Stiles erlebte den großartigsten Orgasmus seines Lebens!
 

Und während Stiles sich noch einem Handtuchhalter festkrallte, damit seine zittrigen Knie nicht unter ihm nachgäben, wusch der Fremde sich seelenruhig am Waschbecken die Hände und verschwand dann ganz einfach.
 

WAS ZUR HÖLLE WAR DAS DENN GERADE GEWESEN?
 

Stiles brauchte ein paar Minuten, bis er sich wieder gefasst hatte. Ein Hand-Job von einem Fremden in einer Toilette?

Das stand definitiv auf keiner seiner To-Do-Listen, die er für sein Leben je verfasst hatte!

Das gerade eben war ja... praktisch ein Überfall gewesen, auch wenn er irgendwie vergessen hatte, Nein zu sagen, oder sich in irgend einer Weise zu wehren.
 

Verdammt! Jetzt würde er sich diesen Mistkerl aber so was von vorknöpfen! Was bildete der sich eigentlich ein?
 

Wütend stapfte Stiles die Treppe hinunter und fand den Fremden in genau demselben Sessel sitzend, wie schon den ganze Abend lang.

Er baute sich also vor ihm auf, stemmte die Hände in die Hüften und begann zu schimpfen:

„Also du kannst doch nicht...! Das... das geht doch nicht! Du hast ja nicht einmal um Erlaubnis gefragt! Das ist... also, es ist unhöflich! Ja, genau das ist es! Das ist wirklich sehr unhöflich! Machst du das etwa immer so? Und überhaupt: Ich bin gar nicht... SO! Verstehen wir uns?“
 

Der Fremde ließ sich von diesem Auftritt nicht im Geringsten aus der Ruhe bringen. Stattdessen sagte er:

„Setz´ dich, Kleiner! Du solltest einmal tief durchatmen, weil du aussiehst, als würdest du gleich anfangen zu hyperventilieren. Ich heiße übrigens Derek. Und wie heißt du?“
 

Stiles stutzte angesichts dieser Kaltschnäuzigkeit und ignorierte die Frage nach seinem Namen:

„Ist das in deinen Kreisen etwa so üblich, dass du einem Kerl erst einen runterholst und dich DANN erst vorstellst? Ist das vielleicht so eine Art schwuler Händedruck; einem Kerl ohne lange Vorrede an den Schwanz zu packen?“
 

„Du bist süß, wenn du dich aufregst, Namenlos!“ erwiderte Derek grinsend: „Willst du vielleicht, dass ich dir noch etwas zu trinken hole? Ich wette dein Mund ist schon ganz trocken von der ganzen Schimpferei!“
 

„Ich... waa?“ stammelte Stiles überrumpelt und errötete heftig: „Ich... ich habe einen Namen. Ich heiße Stiles!“
 

Als dieser Derek ihn nun anlächelte, machte Stiles Herz einen Satz. Vor ihm saß ganz ohne Frage der allerschönste Mann der Welt!

„Freut mich, dich kennenzulernen, Stiles! Und nun tu mir einen Gefallen, setz dich zu mir und atme tief durch, sonst fällst du noch in Ohnmacht! Ich besorge dir ein weiteres Bier und dann können wir in Ruhe reden!“
 

Aus keinem nachvollziehbaren Grund folgte Stiles den Anweisungen und nahm einen Augenblick später sein Getränk entgegen, ohne auch nur ein einziges Widerwort zu geben.
 

„Okay Stiles; nur damit ich das richtig versehe: Das waren also keine Lustschreie da oben im Badezimmer? Du willst behaupten, ich habe dich gerade eben nicht heftig kommen lassen?“ fragte Derek ohne Umschweife, nachdem er sich wieder gesetzt hatte.
 

Stiles Augen wurden riesig:

„Ich... uhm... nein! Also ich meine, doch schon! ABER DAS IST DOCH GAR NICHT DER PUNKT!“ erwiderte er hitzig: „Ich habe eine Freundin. Hatte! Ich.. ich meine, ich HATTE eine Freundin! Aber ich werde sie zurückgewinnen, verstehst du?“
 

Derek schmunzelte belustigt und Stiles fragte sich gerade, wie er es eigentlich geschafft hatte, in der High-School drei Jahre hintereinander Kapitän des Debattierclubs zu bleiben, bei der armseligen Performance, die er hier gerade hinlegte.
 

„Erzähl mir von deiner Freundin, Stiles! Habt ihr Schluss gemacht, oder was?“ erkundigte sich Derek.
 

`Sag nichts! Das ist eine Falle!´, warnte Stiles ein vernünftiger Teil seines Hirns, doch von dem wollte er gerade nichts wissen. Nein, was er wirklich wollte, war darüber zu sprechen, dass Lydia weg war und wie weh das tat.

Und dieser Derek hörte sich tatsächlich tapfer alles an, Geschichten aus dem Kindergarten, aus der Grundschule, der Junior-Highschool und wie die schöne Erdbeerblondine Stiles dann zum Ende des letzten Highschooljahres endlich erhört hatte. Dann das abrupte Ende, welches Stiles immer noch nicht recht begriff. Denn wo war ER eigentlich gewesen, als diese Entscheidung getroffen worden war. Er hatte nämlich gedacht, alles würde gut laufen und er war überglücklich gewesen! Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte er Lydia einen Antrag gemacht und dann den Rest seines Lebens mit ihr verbracht!
 

Die Situation, in welcher sie sich gerade befanden war grotesk und irgendwie irreal; dessen war Stiles sich halbwegs bewusst. Dennoch saß er da und redete ohne Punkt und Komma über seine große Liebe zu jenem Mädchen, welches seine Gefühle scheinbar niemals wirklich erwidert hatte und das erzählte er ausgerechnet jener Person, der Stiles es zu verdanken hatte, dass er nun einen feuchten Fleck vorn in seiner Boxershorts hatte.
 

Derek hatte sich die Geschichte in aller Ruhe angehört und Stiles einfach reden lassen, doch nun wollte dieser von ihm wissen:

„Was denkst du darüber. Verstehst du vielleicht, was da passiert ist?“
 

„Ich denke, Abschied nehmen tut weh!“ erwiderte Derek schlicht.
 

Stiles blickte ihn ratlos an und fragte:

„Wie meinst du das? Denkst du, ich soll mich von ihr verabschieden, oder wie?“
 

Derek schüttelte den Kopf:

„Ich denke zwar wirklich, dass du sie zu deinem eigenen Besten loslassen solltest, aber das habe ich nicht gemeint. Ich habe von deiner Ex-Freundin gesprochen! Es muss großartig für sie gewesen, dass du über so viele Jahre an ihr festgehalten und sie von Ferne angebetet hast. Ich bin sicher, das hat sie genossen. Und dann kam das Ende der Highschool. Für viele ist das der Übergang ins Erwachsenenleben und damit auch der Abschied von Sicherheit, Kindheit und Unbeschwertheit. Und ausgerechnet an diesem Punkt ihres Leben entscheidet sie sich, dich endlich, dich zu erhören? Ich vermute, das war ihr Versuch, noch ein wenig länger an dieser Zeit festzuhalten. Aber ich schätze, dann hat sie festgestellt, dass dies nicht möglich ist. Alles ändert sich und man muss lernen, Abschied zu nehmen und darum hat sie sich von dir getrennt!“
 

Stiles blickte Derek mit offenem Mund an.

Natürlich!

Warum war er nicht selbst darauf gekommen? Um ihn war es Lydia bei dieser Sache niemals gegangen, sondern lediglich darum, dass sie Angst gehabt hatte.

Diese Erkenntnis war ebenso niederschmetternd wie heilsam, denn sie machte ihm klar, dass er nicht wirklich etwas verloren hatte.

Er war lediglich um eine Illusion ärmer!
 

Dereks Blick war lieb und mitfühlend und vermutlich hätte Stiles nun zu weinen angefangen, wenn in diesem Moment nicht etwas total bescheuertes passiert wäre.

Ein Trupp von etwa zwanzig Verbindungsbrüdern stürmte die Party. Sie waren nackt, bis auf Unterhosen, die wie gebratene Truthähne aussahen und sie veranstalteten ein Riesenspektakel.
 

Derek schüttelte den Kopf und wollte wissen:

„Sag mal, Stiles, wollen wir nicht irgendwo hingehen, wo es weniger... dämlich ist?“
 

Und ohne groß darüber nachzudenken nickte Stiles, erhob sich und blickte sich nach Scott und Allison um. Die jedoch hatten sich noch nicht einmal durch die Truthahn-Jungs bei ihrer Trockenvögelei stören lassen, also tippte Stiles lediglich eine kurze Nachricht und folgte dann Derek nach draußen.
 

Sie stiegen in Dereks schwarzen Camaro, in welchen sich Stiles augenblicklich verliebte und der Fahrer wollte wissen:

„Und? Wo soll es hingehen?“
 

Stiles dachte einen Moment über die Frage nach, blickte Derek an und hatte eigentlich überhaupt keine Ahnung, wohin er wollte.
 

Stattdessen fällte er eine verrückte Entscheidung: Er kletterte auf Dereks Schoß und begann sogleich damit, diesen stürmisch zu küssen.
 

Und hätte er erklären sollen, warum er das jetzt tun wollte, wäre er sicherlich in arge Nöte gekommen.
 

Vielleicht ja, weil dieser Derek in so ziemlich jedem Punkt das Gegenteil zu der süßen, fraulichen, kleinen Lydia Martin darstellte und es ihm auf diese Weise möglich wurde, für eine Weile nicht an sie zu denken?
 

Vielleicht auch deswegen, weil Stiles sich benutzt und dann wie der Müll von gestern weggeworfen fühlte und weil er in diesem Moment einfach bloß begehrt werden wollte?
 

Und es war ihm scheißegal, dass dies hier höchstwahrscheinlich bloß rein körperlich war. Er mochte das Ziehen, dass es in seinem Unterleib verursachte, mochte die großen, starken Hände die sich ihren Weg unter sein Shirt auf seine nackte Haut suchten, oder nach seinen Arsch griffen und dort fest zupackten.
 

Ihre Lippen lösten sich keine Minute voneinander und ihre Zungen waren in einen wilden Kampf verstrickt. Es raubte beiden beinahe den Atem und die Autoscheiben beschlugen von innen, doch es kümmerte sie nicht wirklich.

Wie von selbst begann Stiles nun sein Becken rhythmisch auf Dereks Schoß zu bewegen und sich an ihm zu reiben, was sehr schnell dazu führte, dass sie beide hart wurden.
 

Derek war eben im Begriff, ein Kondom aus seiner Hosentasche zu fischen, als er das Salz in ihrem Kuss schmeckte. Er stellte sämtliche Aktivitäten ein und schob den Oberkörper des jungen Mannes auf seinem Schoß sacht ein wenig von sich, damit er ihn ansehen konnte und fragte sanft:

„Was ist los? Warum weinst du, Stiles?“
 

Der Angesprochene wischte sich mit dem Handrücken über die Augen, schlang beklommen die Arme um seine Brust und murmelte:

„Ist nicht wichtig, Derek. Lass´ uns einfach weitermachen, ja?“
 

„Was? Nein!“ rief der Ältere aus: „Sag´ mir einfach, was mit dir los ist! Soll ich dich vielleicht nachhause fahren?“
 

Stiles schüttelte heftig den Kopf:

„Es ist nur...“ er seufzte tief: „Ich bin verwirrt! Ich habe Angst! Das hier sollte sich nicht so verdammt gut anfühlen!“
 

„Das hier muss doch gar nichts bedeuten, Stiles!“ erwiderte Derek besänftigend: „Es ist bloß das Unerwartete und der Reiz des Neuen, was dich anmacht! Es bedeutet nicht, dass du schwul bist. Und weißt du was? Wir hören damit nun einfach auf, in Ordnung? Ich hab´ eine Idee: Ich fahre dich jetzt zu deiner Ex-Freundin, damit du dich noch einmal mit ihr aussprechen kannst, ja? Denkst du, damit würdest du dich besser fühlen?“
 

Stiles schüttelte den Kopf.

Dann lächelte er zu Dereks großer Überraschung:

„Du bist lieb! Aber das Letzte, was ich jetzt will, ist zu Lydia fahren.“
 

„Was willst du denn dann?“ wollte Derek wissen.
 

Das Grinsen des Jüngeren wurde breiter:

„Ich will, dass du mich jetzt mit zu dir nachhause nimmst, Derek!“
 

Was Stiles nicht wissen konnte; Derek nahm niemals seine Eroberungen mit nachhause. Er hatte keine Lust, sie am Ende nicht wieder los zu werden.

Er lebte von One-Night-Stand zu One-Night-Stand; das war immer schon so gewesen!

An Liebe und diesem ganzen Bullshit hatte er noch nie ein Interesse gehabt.
 

Darum begriff Derek auch ganz und gar nicht, was er als nächstes sagen sollte. Er blickte Stiles in die Augen, welche vom Weinen ganz hell waren und nun die Farbe von sahnigem Karamell angenommen hatten und spürte, wie sich Wärme in seiner Brust ausbreitete:

„Also gut, fahren wir! Aber wir sollten vielleicht unterwegs noch einmal an einem Seven-Eleven halten, denn ich habe gar nicht im Haus. Was isst du gern zum Frühstück, Stiles?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  YumeKahoko
2017-07-31T13:21:47+00:00 31.07.2017 15:21
Das war wirklich schön und ich würde eigentlich zuuuu gerne wissen wies hier weitergeht!!!
Du schreibst einfach zu Mensch, da komm ich gar nicht von deinen Storys los XD

LG Yume-chan
Antwort von:  GingerSnaps
31.07.2017 17:55
Na, wie soll es denn wohl weitergehen? Sie lieben sich, es ist Bestimmung und sie werden sehr, sehr glücklich! Etwas anderes kommt doch gar nicht in die Tüte! xD
Und... du sollst auch gar nicht von meinen Geschichten loskommen! Ich bin nämlich eine Geschichten-Dealerin! ;-) LG, Ginger
Antwort von:  YumeKahoko
31.07.2017 19:04
Ja schade das ich das nicht auch noch lesen kann...oder zumindest heißen Sex XP Aber du hast Recht etwas anderes als Happy End gibs da nicht XD
Ja das merke ich... auch wenn leider viele deiner Storys unvollendet sind *hüstel hüstel 'Schlaflos' hüstel hüstel*
Trotzdem lese ich immer gerne mehr und hab sogar selbst schon eine Idee. leider kenne ich mich im Teen Wolf Universum zu wenig aus um das wohl gut umzusetzen, aber du kannst sie ja benutzen wenn du willst XD

LG Yume
Antwort von:  GingerSnaps
31.07.2017 19:10
Auch noch fremde Ideen umsetzen? Ich komme doch eh´schon zu nichts! xD Aber Vielleicht kann ich Dir ja mit TW-Sachkenntnis zur Seite stehen? ;-) Schreib´ mich doch per ENS an, wenn ich helfen kann.LG, Ginger


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