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Schmetterlingsprinz

von

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Der Pakt

Kapitel 4: Der Pakt

 

Irgendwann mitten in der Nacht musste Yuri eingeschlafen sein. Er hatte wenn niemand hingesehen hatte, versucht sich den Knebel mit seinen Füssen zu entfernen. Er wusste nicht wann er seine Reisestiefel verloren hatte, aber dies kam ihm nur recht. Sein Körper war sehr flexibel und er war sehr geschickt darin, mit ihm umzugehen, also hatte er versucht sich selbst zu entknebeln. Jedoch ohne Erfolg. Mila hatte irgendwann gesehen was er vorhatte, und hatte immer Laut gegeben so gut sie konnte, wenn sie wieder jemand beobachtet hatte. Wenn es jemand schaffen konnte dann Yuri. Durch die Erschöpfung jedoch war er irgendwann einfach eingeschlafen und Mila und Georgi hatten auch keinen Ton mehr von sich gegeben. Wahrscheinlich war ihr Essen mit weiteren Schlafdrogen versetzt worden, damit die drei ruhig blieben.

 

Am nächsten Morgen wurden sie wieder geweckt und erneut gefüttert und bekamen etwas zu trinken. Diesmal waren keine Schlafmittel oder dergleichen darin versteckt worden. Die Männer achteten immer peinlichst genau darauf, dass keiner der dreien ein Wort sprach, bis sie fertig waren und wieder geknebelt wurden. Der Anführer ihrer Entführer schien auch der Anführer des kleinen Dorfes zu sein, denn man konnte ihn von weitem beobachten, wie weiterhin Befehle und dergleichen gab. Irgendwann kam er auf die drei zu und starrte sie abwechselnd an.

 

„Ihr werdet mir sehr viel Geld einbringen. Ihr seid alle drei noch so jung und unverbraucht. Besonders das Blondchen, so ganz ohne Flügel“, meinte er dann.

 

Yuri konnte ihn nun viel besser sehen. Er war groß gewachsen und schien sehr fit zu sein. Er hatte schwarzes Haar, das im unteren Teil des Kopfes abrasiert war und blaue Augen. Yuri hasste ihn jetzt schon. Für das Blondchen hatte er ihn so gut es ging mit dem Stück Stoff im Mund angeknurrt. In seinem Kopf malte er sich sehr kreative Art und Weisen aus, wie er sich an diesem Kerl rächen konnte. Gerade als dieser Kerl weiter sprechen wollte, kam ein weitere Mann auf ihn zu. Er war ein wenig kleiner als der andere, aber dennoch fit. Er hatte dunkelbraunes fast schwarzes Haar und der untere Teil seines Kopfes war ebenfalls kurz geschoren. Aber irgendwie fand er, dass diese Frisur dem anderen besser stand. Lag wohl auch daran, dass der neue Kerl ihn noch nicht beleidigt hatte.

 

„JJ“, sprach er den Anführer an und Yuri erkannte die angenehme Stimme von vorheriger Nacht.

 

„Otabek. Was gibt es, mein Freund? Willst du dir die Feen auch ansehen, bevor sie uns verlassen werden?“, fragte dieser JJ und Yuri hätte ihn am liebsten getreten.

 

„Nein. Ich halte dein Vorhaben nicht für die beste Idee“, meinte Otabek dann und Yuri wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen. Hatten sie etwa einen Verbündeten unter den Reihen der Menschen? Yuri blickte zu Mila und Georgi und die beiden sahen genauso hoffnungsvoll aus wie er selbst.

 

„Wie meinst du das? Du weißt ganz genau, dass wir das Geld brauchen.“ JJ klang nun nicht mehr so munter wie gerade eben. Die beiden schienen vergessen zu haben, dass ihre Geiseln mithören konnten, als sie weiter diskutierten.

 

„Ich weiß, aber willst du wirklich so tief sinken und Wesen wie diese Feen an Sklavenhändler verkaufen? Willst du dein Ehre wirklich damit beschmutzen?“, sagte Otabek und Yuri fragte sich welche Ehre er wohl meinte.

 

„Es bleibt mir keine andere Wahl. Wenn ich den Thron zurückhaben will, dann muss ich Opfer bringen. Mein Vater ist tot, Otabek. Und für meine Mutter könnte das gleiche gelten. Sie ist nur noch eine leere Hülle. Ich muss doch für meine jüngeren Geschwister sorgen. Für mein versklavtes Volk. Da ist mir dieses Opfer nicht zu groß!“ Thron? Welcher Thron? Nun war Yuri verwirrt.

 

„Ich weiß, dass wir Geld brauchen, um uns zu ernähren und um ein Militär aufzubauen. Aber das hier ist nicht der richtige Weg!“

 

„Lass gut sein Otabek. Ich weiß, dass du gegen diese Maßnahme bist. Aber ich treffe hier die Entscheidungen, also wird diese Sünde auch nur auf mir lasten. Denk nicht weiter darüber nach.“

 

JJ schien nicht mehr mit sich reden zu lassen und Otabek ließ das Gespräch fallen. Hoffentlich würde er sich weiter für die Gefangenen einsetzen. Yuri wollte jedenfalls nicht verkauft werden. JJ schritt mit einem angesäuerten Gesicht von dannen. Otabek seufzte müde und drehte sich zu den Feen um. Er hatte einen entschuldigenden Ausdruck in den Augen und schien zu überlegen was er tun sollte.

 

„Seid ihm nicht zu sehr nachtragend. Er hat viel durchgemacht“, versuchte er, aber die drei Gefangenen sagten ihm mit ihren Augen er solle sich dieses Geschwätz sparen.

 

„Es tut mir leid. Ich werde noch einmal mit ihm reden.“, mit diesen Worten verneigte er sich vor den Feen und verschwand wieder im Dorf.

 

Die drei Gefangenen sahen sich verwirrt an und wussten nicht was sie davon halten sollten. Ihnen war eigentlich egal, ob ein Mensch viel durchgemacht hat oder nicht. Es rechtfertigte nicht, drei Feen zu fangen und sie verkaufen zu wollen. Yuri wollte nur noch deutlicher weg. Ohne darauf zu achten ob ihn jemand sah oder nicht, versuchte er sich erneut mithilfe seiner Füße vom Knebel zu befreien. Er brauchte nur seinen Mund, um sie alle drei befreien zu können. Mehr nicht. Jedoch dauerte es nicht lange bis ihn jemand dabei gesehen hatte, und ihm dann anschließend die Füße wieder verbunden wurden.

 

„Du bist recht gelenkig. Du wirst uns sehr viel Geld einbringen.“ Diese Stimme!

 

JJ stand wieder vor den Käfigen und begutachtete sich seine Beute. Obwohl er zwei geflügelte Feen hatte, schien sein Interesse hauptsächlich auf Yuri zu liegen. Eine noch unvollkommene Fee und blutjung.

 

„Zu schade, dass ich euch nicht für mich behalten kann. Aber eine Weile werdet ihr wohl hier bleiben müssen. Ich schaue gerade nach, ob es eine andere Möglichkeit gibt euch zu fesseln ohne Seile und so, dass ihr weder Flügel noch Magie anwenden könnt. Man sagt euch nach, schwach gegen Silber zu sein? So wie Lykanthropen? Vielleicht bekommt ihr ja ein schönes Schmuckstück, und ich werde dann so nett sein euch frei im Dorf herumlaufen zu lassen. Natürlich unter Bewachung. Aber nur wenn ihr brav seid.“

 

Wenn er gekonnt hätte, dann hätte Yuri diesen Mistkerl angespuckt. Doch er war nur auf einen bösen Blick reduziert worden und konnte ihm noch nicht einmal seine Meinung geigen. Die drei Feen wurden in der Zwischenzeit neu gefesselt. Ihre Hände waren nicht mehr auf dem Rücken, was ihre Schultern etwas entspannte, doch sie wurden in eine sitzende Haltung gebracht, Hände vorne Gefesselt und an den Fesseln der Füße so befestigt, dass sie unmöglich ihre Hände benutzen konnten, um die Knebel zu entfernen.

Drei weitere Tage verbrachten die Feen ihr Elend in den Käfigen. Hilfe war immer noch keine aufgetaucht, aber Yuri wusste, dass sein Vater jemanden losgeschickt haben musste, um sie drei zu suchen. Eigentlich hielt Yuri nichts von der Paranoia seines Vaters, aber jetzt war er froh, dass er ihm immer eine Nachricht zukommen lassen musste, wenn er zu seinem Großvater reiste und wieder abreiste. So wusste man beim Fehlen einer Nachricht, dass etwas passiert sein musste. Es war nur eine Frage der Zeit. Und wenn sie wieder auf freiem Fuße sein würden, dann könnte er Viktor das Geschehen als Rache reindrücken, in der Hoffnung er würde sich schlecht fühlen. Aber nur wenn er ihm nicht so egal war, wie Viktor behauptet hatte.

 

Yuri hatte endlich etwas geschlafen, als mitten in der Nacht eine vermummte Gestalt auf die Käfige zukam und ihn aus dem Schlaf riss. Zuerst dachte er, es wäre die Rettung, doch es handelte sich um diesen JJ, der seine Wachen wegschickte. Wer wusste, was er den Feen noch alles sagen wollte, ohne das es jemand anderes mitbekam. Er blieb eine Weile vor den Käfigen stehen, aber durch die Kapuze seines Umhanges konnte man sein Gesicht nicht sehen.

 

„Da wo ich herkomme, gilt es als Unglück, Feen zu fangen oder gar zu töten“, fing er an und weckte Yuris Neugier. Wieso machte er es dann? Seine Neugierde wurde gestillt, als JJ unbeirrt weitersprach, nachdem er sich vor die Käfige auf den Boden gesetzt hatte.

 

„Otabek hat Recht. Ich sollte meine Hände nicht damit beschmutzen, reine Wesen wie Feen, wie Vieh zu verkaufen. Aber mir bleibt keine andere Wahl. Mein Vater war König eines Reiches, das weiter westlich liegt. Wir waren ein glückliches und reiches Land. Die Leute liebten meinen Vater als ihren König und im Krieg haben wir auch nicht gelegen. Doch eines Tages kamen diese dunklen Gestalten in den Palast. Dunkle Magier. Sie töteten meinen Vater, und hatten das gleiche mit dem Rest meiner Familie vor, aber wir konnten fliehen, ohne dass sie es gemerkt haben. Sie haben sich den Thron meines Vaters unter den Nagel gerissen und herrschen nun über unser Land. Und sie sind grausam. Viele haben ihr Leben gelassen und ich kann dem nicht weiter zusehen. Ich muss ein eigenes Militär aufstellen und zurückschlagen. Aber das kostet sehr viel Geld. Mir bleibt keine andere Möglichkeit. Es tut mir leid. Bitte verzeiht mir“, erzählte er ohne Unterbrechung und senkte den Kopf.

 

Im Mondschein konnte Yuri sehen wie die Schultern des Mannes, des Prinzen!, unter seinem Umhang bebten. Der Kerl weinte doch tatsächlich vor ihnen und hatte den Kopf vor Schmach gesenkt. Etwas in ihm zog sich zusammen, doch Yuri wollte es sich nicht eingestehen. Der Mann war ein Entführer. Ein Sklavenhändler, sobald er sie verkauft hätte. Er verdiente sein Mitleid nicht. Aber egal wie sehr sich Yuri auch innerlich sträubte, JJ klang so ehrlich und man konnte den Schmerz deutlich aus seiner Stimme hören. Yuri hatte sich schon einmal geirrt. Viktor hatte ihn doch auch nur all die Jahre hinters Licht geführt. Oder? Aber als Feenprinz konnte er die Qualen des Menschenprinzen vor sich sehr gut verstehen. Ein schneller Blick zu Mila und Georgi genügte, um zu sehen, dass es den beiden genau wie ihm erging. Er wusste, dass er seine nächste Entscheidung eventuell bereuen würde, aber etwas in ihm sagte ihm er solle es tun. Und Yuri hatte schon immer auf sein Gefühl vertraut. Er zappelte und schrie in seinen Knebel, um die Aufmerksamkeit JJs zu erhalten. Nach wenigen Momenten schien er ihn zu bemerken und sah wieder zu ihm hoch.

 

„Was ist?“, fragte er obwohl er wusste, dass er kaum eine Antwort von Yuri erhalten würde. Nicht mit dem Knebel im Mund. Deswegen bekam er einen Blick der nur zu sagen schien: ‚Wirklich?’

 

JJ schien mit sich zu hadern, aber dann stand er doch auf und ging auf Yuris Käfig zu und öffnete die Tür. Yuri konnte eh nicht flüchten so wie er gefesselt war also versuchte er es erst gar nicht. JJ zögerte etwas an der Tür doch dann schritt er näher an Yuri heran und bückte sich zu ihm runter. Er hob eine Hand und griff damit den Knoten des Knebels hinter Yuris Kopf.

 

„Ich muss wohl betrunkener sein als ich dachte“, murmelte er und der Geruch von Alkohol drang in Yuris Nase.

 

Deswegen auch die Offenheit. Mit ein wenig Gefummel konnte JJ den Knoten lösen und Yuri von seinem Knebel befreien. Das erste das Yuri tat, war einige Male tief ein- und auszuatmen ohne, dass ihm jemand etwas zu Essen in den Mund stopfte und drohte ihn zu ersticken. JJ hingegen sah aus, als würde er die Luft anhalten. Die nächsten Sekunden würden wohl sein Schicksal entscheiden.

 

„Verdammt, tut das gut endlich wieder zu sprechen!“, brummte Yuri auch schon und lockerte etwas seine Kiefermuskeln.

 

Dann sah er zu JJ und überlegte was er machen sollte. Sollte er seinem Gefühl folgen oder sollte er die Gelegenheit zur Flucht nutzen? Aber irgendwie war ihm nicht zum Flüchten zumute als ihm der Mann mit der angenehmen Stimme – Otabek – wieder einfiel. Irgendwie schrie das Ganze nach Abenteuer und wieso nicht dabei auch noch was Gutes vollbringen? Er sah noch ein letztes Mal zu seinen noch gefesselten Geschwistern, und bemerkte, dass Mila ein Messer an die Kehle gelegt worden war. Mit grimmigen Blick blickte er zu JJ, der ihn entschuldigend ansah.

 

„Ich bin zwar etwas angetrunken, aber nicht blöd. Wenn ich sterbe, dann wird zumindest einer von euch mit drauf gehen“, erklärte er und Yuri konnte sein Handeln gut verstehen.  Kurz zögerte er noch, doch Mila nickte kaum merklich und er seufzte.

 

„Das wird nicht nötig sein. Ich kann dein Problem sehr gut verstehen. Ich wollte einen Pakt mit dir abschließen“, fing Yuri an und JJ hörte ihm aufmerksam zu.

 

„Einen Pakt?“

 

„Genau. Wenn du uns freilässt, werden wir dir helfen, deinen rechtmäßigen Platz auf dem Thron einzunehmen. Vorausgesetzt du hast uns nicht belogen. Mit unserer Magie sind wir drei wertvoller als eine Armee Menschen. Besonders gegen Magier“, erklärte Yuri weiter.

 

„Und wie kann ich sichergehen, dass ihr nicht bei der kleinsten Gelegenheit flüchtet?“ JJ war berechtigterweise skeptisch. Jeder mit ein bisschen Grips konnte die Möglichkeit einer Flucht sehen.

 

„Durch einen Blutpakt.“

 

„Blutpakt?“

 

„Genau. Durch den Blutpakt wird unsere Verhandlung magisch versiegelt und wir können ihn nicht ohne schreckliche Konsequenzen brechen. Das gilt auch für nicht magiefähige Menschen wie dich. Er bindet uns an euch, aber er garantiert auch zugleich unsere Sicherheit. Seit Jahrzehnten hat keine Fee mehr einen Blutpakt geschlossen und die Existenz ist wohl bei euch Menschen in Vergessenheit geraten. Sonst hättest du uns nicht verkaufen wollen, sondern hättest uns den Pakt selbst vorgeschlagen.“

 

„Ich habe bereits davon gehört, aber war mir nicht sicher, ob es auch stimmt“, mischte sich jemand in ihr Gespräch ein und Yuri erkannte Otabeks Stimme.

 

„Hast du deshalb versucht mich vom Verkaufen abzubringen? Das hättest du mir doch sagen müssen, und nicht mit anderen Dingen kommen“, sagte JJ an Otabek gewandt und schien ein wenig zu schmollen.

 

„Ich wollte, dass du dich aus den richtigen Gründen für das Richtige entscheidest. Und nicht weil du einen Nutzen siehst.“

 

„Otabek. Edel wie eh und je. Du wirst dich wohl nie ändern, mein Freund.“ JJ klopfte Otabek auf die Schulter, der nicht gerade begeistert aussah. Gut, für Yuri sah Otabek aus als hätte er nur einen Gesichtsausdruck und das war neutral.

 

„Zurück zum Pakt.“ Yuri wollte das endlich hinter sich bringen, damit das Messer von der Kehle seiner Schwester wegkam, wie auch die Fesseln der drei. Und schlafen in einem Bett klang auch ganz gut.

 

„Was meinst du Otabek?“

 

„Wir sollten darauf eingehen. Es ist wie er sagt. Wir haben bessere Chancen, wenn wir auch Magie auf unserer Seite haben.“

 

„Nun gut. Reicht es wenn du den Pakt mit mir schließt oder müsst ihr es alle drei machen?“, fragte der Menschenprinz an Yuri gewandt.

 

„Wir alle drei. Und am besten ihr habt auch drei Leute – wichtige Leute – die ihn mit uns schließen, damit es ein Gleichgewicht gibt.“

 

„Wichtige Leute?“

 

„Genau. Leute, die du nicht entbehren kannst. Ich will ja nicht riskieren, dass du uns in den Rücken fällst.“

 

„Und ihr seid wichtige Feen?“, fragte JJ skeptisch. Er wusste ja noch nicht, dass er Königskinder vor sich hatte.

 

„Genau. Und jetzt binde uns los, damit wir das Ganze endlich hinter uns bringen und wir endlich in einem Bett schlafen können“, murrte Yuri nur.

 

„Na gut. Macht sie los. Ich werde selbst beim Schließen des Pakt mitmachen“, entschied der Prinz und Yuri nickte. Das war schon einmal ein guter Start. Er würde niemanden vorschicken und so bewies er auch, dass er es ernst meinte. Ein guter Anführer war immer bei allem voran und versteckte sich nicht hinter seinen Leuten.

 

„Ich beteilige mich auch“, sagte Otabek ohne zu zögern. Jetzt fehlte nur eine dritte Person.

 

„Ich mache auch mit!“, erklang eine gut gelaunte Frauenstimme.

 

„Nein, das machst du nicht!“ Wieder eine neue, männliche Stimme.

 

„Halt die Klappe, Bruder. Du kannst mir nicht immer sagen was ich tun soll.“

 

„Jetzt lass sie doch machen was sie will, Mickey!“ Und noch jemand neues, heiteres. Wieder ein Mann.

 

„Wie viele mischen sich noch ein?“, fragte Yuri und hatte so langsam die Schnauze voll. Von wem wurden sie denn noch alles belauscht?

 

„Sara, Michele, Emil. Was macht ihr denn hier?“, fragte JJ nur und empfing seine Freunde bei den Käfigen.

 

„Wir wollten wissen wo du bist und haben einen Teil mitangehört. Ich stelle mich als dritte Person. Neben dir und Otabek gibt es sonst niemand wichtiges und eine Frau auf beiden Seiten ist doch Gerecht, oder nicht?“, meinte Sara und blinzelte dem Prinzen zu.

 

Dieser schien nicht lange zu überlegen als er zustimmte. Michele jammerte und wehrte sich im Hintergrund aber Emil hielt ihn zurück und lachte nur. Es gab schon komische Vögel bei dem Menschen, stellte Yuri fest. Aber niemand war so speziell wie es Feen sein konnten. Nach einigem hin und her standen dann die Teilnehmer für den Pakt fest und die Feen wurden alle drei befreit.

 

 

 

Nach einer Weile waren alle Partien bereit. Es war noch dunkel, aber Fackeln und Feenlichter erhellten den Feenkreis auf dem Boden gut genug, damit man etwas sehen konnte. Mila hatte den Kreis gezeichnet, und nun standen alle sechs im Inneren. Georgi als Ältester stand zwischen Mila und Yuri und würde die Zeremonie durchführen. Bei den Menschen stand JJ zwischen Otabek und, zu Micheles Entsetzen, Sara.

 

„Sind alle bereit?“, fragte Georgi und man konnte sehen, dass er etwas nervös war.

 

Keiner von ihnen hatte einen Blutpakt beobachtet, geschweige denn einem beigewohnt. Das was sie wussten, kannte sie selbst nur aus ihren Büchern und vom Unterricht.  Hoffentlich würde nichts schief gehen. Die anderen nickten nur und so begann Georgi den Magiespruch, den er wieso auch immer in einem kleinen Buch mit sich herumschleppte, aufzusagen. Er hatte erklärt, dass man nie wusste, wann man ihn gebrauchen konnte, und er hatte einige Magiesprüche aufgeschrieben, die einem im Ernstfall das Leben retten konnten.

 

„Wir, Georgi Popovic, 3. Sohn des Königs der Eisigen Wälder, Mila Babicheva, 2. Tochter des Königs der Eisigen Wälder, und Yuri Plisetsky, 7. und letzter Sohn des Königs der Eisigen Wälder, schließen bei unserem Blute einen Pakt. Wir schwören, dass wir diese Menschen hier im Dorf nicht angreifen und ihnen helfen werden, den Thron des westlichen Reiches für sich zu beanspruchen. Im Gegenzug erhalten wir unsere Freiheit“, begann er und man konnte die Magie um sie herum spüren.

 

Alle drei stachen sich in den mittleren Finger ihrer linken Hand und ließen ein paar Tropfen Blut in die Mitte des Kreises fallen. Ein Wind innerhalb des Kreises kam auf und wehte um ihre Kleidung und Haare. Ein Zeichen dafür, dass sie bis jetzt alles richtig gemacht hatten. Jetzt fehlten nur noch die Menschen.

 

„Wir, Jean-Jaques Leroy, Prinz und rechtmäßiger König des westlichen Reiches, Otabek Altin, Ritter und Beschützer des Prinzen und rechtmäßigen Königs des westlichen Reiches und Sara Crispino, Schwester Michele Crispinos, schwören bei unserem Blute, dass wir diesen Feen die Freiheit gewähren. Im Gegenzug werden sie uns nicht angreifen und wir erhalten ihre Hilfe dabei, den Thron des westlichen Reiches für mich zu beanspruchen“, ahmte JJ Georgis Spruch nach.

 

Die drei stachen sich ebenfalls in den linken Finger und träufelten Blut in die Mitte des Kreises. Der Wind wurde heftiger und Magie erfüllte den Kreis. Die drei Mensch waren davon etwas eingeschüchtert aber blieben wie vorher besprochen im Kreis, damit sie den Blutpakt nicht brachen und er nichtig wurde. Nach einer Weile legte sich der Wind wieder und auch die Magie war immer weniger zu spüren. Dies hieß jedoch nicht, dass sie nicht mehr da war, das wussten die Feen genau. Nachdem nur noch die natürliche Brise um sie herumwehte und nicht mehr vom Pakt herrührte, entspannten sie sich wieder.

 

„Ist es vorbei?“, fragte Sara neugierig. „Ich fühl mich nicht wirklich anders. Sicher, dass es geklappt hat?“

 

„Ja hat es. Wir sind den Anweisungen, die ich notiert habe genau gefolgt“, antwortete ihr Georgi.

 

„Was zum Kuckuck? Blondie hat versichert, dass ihr wichtig seid aber Königskinder? Gelogen hat er jedenfalls nicht“, mischte sich JJ ein und diesmal konnte sich Yuri mit einem deutlichen Knurren verteidigen.

 

„Pass auf wen du Blondie nennt, du arroganter Sack!“, drohte Yuri und seine beiden Geschwister seufzten nur.

 

„Ist er immer so?“, fragte Otabek die beiden, während er zusah wie sich JJ und Yuri stritten.

 

„Du hast ja keine Ahnung“, antworteten die beiden wie aus einem Munde.

 

Otabek konnte nicht anders als leicht zu lächeln. Das würde ja noch interessant werden.

 

 



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