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Against all odds

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und endlich wieder Lesefutter. :3 Das Kapitel ist auch etwas länger geworden, als es geplant war.

Dieses Mal wieder aus der gewohnten Sichtweise von Shinichi/Conan.
(Und keine Sorge, Kaito ist unbesorgt und pünktlich wieder zuhause gewesen, ohne dass unser kleiner Tantei-kun etwas gemerkt hat, haha.) Komplett anzeigen

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Fettnäpfchen

Die Träume des Brünetten waren immer die selben. Selbst in seinen Träumen kam er nicht von seiner Angst los, ewig in diesem Körper stecken zu müssen. Entweder er sah Gins fieses Grinsen vor sich, oder Haibara die ihm sagte, dass seine Resistenz gegen das Gegengift gestiegen war und sie nichts mehr für ihn tun könne. Rans trauriges Gesicht, dass Shinichi nie wieder auftauchen würde. Seine Eltern, die sich noch weniger meldeten, weil sie nicht erneut eine Pubertät miterleben wollten. Seine neuen Freunde, die Detective Boys, die ihre unbeschwerte Kindheit ausleben konnten und er als eigentlich erwachsener Mann in einem Kinderkörper, der so verbittert geworden war, dass sie ihn einfach nicht mehr mochten. Selbst KID verspottete ihn nicht wie auf die übliche Weise in seinen Träumen. Er war gemeiner, absurder. Doch Conan konnte aus diesem Angsttraum nicht entkommen. Erst, wenn er wieder er selbst war, hatten diese Absurditäten ein Ende. Oder sah er seine Zukunft?
 

Als sein Wecker klingelte, rieb er sich noch müde die Augen und stellte das nervende Ding aus. Niemals würde er sich an diese Träume gewöhnen können und dementsprechend ausgelaugt sah er auch immer aus. Richtiger Schlaf war längst ein Fremdwort für den Kinderkörper. Er setzte seine Brille auf und fischte nach seinem Handy. Haibara hatte noch nicht geantwortet. Also musste er sie in der Schule nochmal auf seine Nachricht ansprechen. Dann ging er ins Bad, um sich die Zähne zu putzen. Das Ran gar nicht da war, hatte er schon wieder verdrängt, weshalb er mit Kaito natürlich auch nicht rechnete.
 

Der vermeintliche Grundschüler hatte sich gerade den Mund ausgespült, als der Geruch von Spiegelei und Speck in seine Nase kroch. Nanu? Seit wann machte Ran so ein außergewöhnlich, fettiges Frühstück? Conan kippte sich noch einmal Wasser ins Gesicht und wischte es dann trocken, bevor er das Badezimmer verließ und in die Küche ging. Erst jetzt, als er erschrak, weil Kaito in der Küche stand, fiel ihm wieder ein, dass Ran ja gar nicht da war. „Morgen, Kaito-niisan..“, murmelte der kleine Holmes noch verschlafen. Diese Träume machten ihn echt langsam fertig.
 

Er setzte sich an den Tisch und begutachtete das Frühstück, welches der mysteriöse Babysitter zubereitet hatte. Wieso ließ ihn Ran nicht einfach allein? Immerhin hatten dies Shinichis Eltern auch getan, als sie einfach nach Amerika ausgewandert waren. Und so viel älter war er da auch nicht gewesen und hatte sich bis jetzt auch ganz gut geschlagen, wenn man von seiner jetzigen Lage absah, dass er geschrumpft wurde. Der Brünette seufzte und begann schließlich zu essen. Er hoffte, die Woche würde schnell herumgehen und Kaito würde dann wieder verschwinden. Durchhalten war seine stetige Devise.
 

„Ich geh nach der Schule noch zu einer Freundin, wenn das okay ist?“, fragte er dann und sah den Größeren an. Er wollte den Professor besuchen und eventuell mit Haibara weiter an dem Gegengift tüfteln. Immerhin ging es hier auch um sein Leben und das konnte er nicht immer nur ihr überlassen.
 

„Na gut, aber nur wenn du versprichst, dass du schnell wieder hier bist, sodass du deine Hausaufgaben noch vor dem Abendessen fertig bekommst.“, hörte er dann Kaito auf seine Frage antworten. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sein Babysitter ihn ohne weitere Fragen erlaubte, nach der Schule erstmal zu Freunden zu gehen. Bei Ran hätte er auf jeden Fall erstmal eine Art Kreuzverhör durchstehen müssen, wieso es ausgerechnet gleich nach der Schule sein musste, warum er unbedingt sofort zu dieser Freundin musste, und ähnliches.
 

Natürlich versuchte der Brünette sich schnell wieder zu fassen. Immerhin würden ihm seine Freunde Fragen stellen, wenn er mit diesem Blick in die Schule ging. Aber seine Gedanken ließen sich nicht immer so einfach abstellen, wie er es gerne hätte. Dass ihn Kaito darauf nicht ansprach kam ihm aber gelegen, denn er hätte ihm ja doch nicht die Wahrheit erzählt. Wie auch, der andere wusste immerhin nichts über seine Identität. Er nickte dem Älterwirkenden schließlich zu, obwohl er innerlich tief aufseufzte, denn er brauchte nicht mal einen Finger rühren um anständige Hausaufgaben zu machen.
 

„Und gib mir bitte deine Handynummer, damit ich dich im Notfall erreichen kann um zu wissen wo du steckst.“ schob Kaito dann noch nach und als Shinichi fertig mit dem frühstücken war, stand er vom Tisch auf und nahm den Zettel vom Kühlschrank, wo Ran ihre Nummer aufgeschrieben hatte, dann nahm er einen Stift und schrieb seine Nummer von seinem Zweithandy darunter. Er überprüfte nochmal ob es die richtigen Zahlen waren, denn würde er ihm Shinichis Nummer überlassen, wäre er sicher in Erklärungsnot geraten. Dann schob er Kaito den Zettel zu.
 

„Ich geh mich anziehen, bevor die anderen mich abholen kommen.“, sagte er schließlich schon ein wenig motivierter in seiner kindlichen Stimme und zog dann auch schon von dannen um sich umzuziehen. Keine Sekunde später hatten die Detective Boys auch schon geklingelt, um ihren Freund für die Schule abzuholen.
 

Mit einem „Bis später, Kaito-niisan!“ verabschiedete sich der junge Detektiv schließlich und lief den Weg mit seinen Mitschülern entlang. Er unterhielt sich mit Haibara, welche noch keine Zeit hatte um seiner Bitte nachzukommen und sagte ihr, dass er sie später nach Hause begleiten würde, um mit ihr gemeinsam der Sache auf den Grund zu gehen. Den Detective Boys musste er anschließend eine Erklärung abgeben, wer dieser junge Mann in seiner Wohnung war und wieso ihnen Ran diesmal nicht die Tür geöffnet hatte.
 

Nachdem er die Kleinen beruhigt hatte, dass es sich bei Kaito um einen Aufpasser für ihn handelte, da Ran ein paar Tage unterwegs war, hatten ihn seine Freunde glücklicherweise in Frieden gelassen. Haibara war aber nicht sonderlich überzeugt davon, dass es ihrem Leidensgenossen gut erging. Dennoch konnte auch sie nicht viel ausrichten, wenn Kudo nicht von alleine reden wollte, aber vielleicht bekam sie ja später etwas heraus, wenn er mit zu ihr und dem Professor ging. Zudem wollte er auch nochmal in seinem Haus nach dem rechten schauen, immerhin hatte er dort Okiya Subaru untergebracht und seit längerem nichts von ihm gehört.
 

Wie immer war der Unterricht für den kleinen Schnüffler relativ langweilig, weshalb auch er nur mit einem halben Ohr zuhörte und sich weiter Gedanken darüber machte, wie er schnell wieder an seinen alten Körper kommen konnte.
 

Nach Schulschluss verabschiedeten sich Conan und Ai von ihrer Clique und liefen zu Professor Agasas Haus, wo Haibara ebenso noch immer wohnte. Dort schaute er erst beim Professor nach dem rechten, während Haibara sich in ihrem Labor verkroch. Shinichi setzte sich an ihren Laptop im Wohnzimmer und suchte nach Informationen zu seinem Babysitter. Viel fand er allerdings nicht. Seine Adresse in Nerima hatte er herausfinden können und seine Social Media Seiten zeigten diverse Klassenkameraden, sowie dessen Mutter und Inspektor Nakamori. Dies verwunderte den Schnüffler jedoch nicht, da Nakamoris Tochter wohl eine Klassenkameradin von ihm zu sein schien. Er schaltete den Laptop wieder ab, meldete sich bei Ai ab, die ihm partout verboten hatte, ihr beim Gegengift zu helfen, außer mit seinen Blutproben und besuchte noch kurz Okiya Subaru, bevor er dann den Heimweg antrat.
 

Seufzend kam er schließlich wenig später in der Detektei an. „Ich bin zuhause, Kaito-niisan~“ rief er in den Raum während er seine Schuhe gegen seine Hausschlappen eintauschte.
 

„Super Timing, Conan, das Essen ist gerade fertig geworden!“, rief Kaito aus der Küche und Shinichi lief zu ihm. Kaito sah ein wenig abgehetzt aus, aber der Heisei Holmes sagte nichts. Irgendwie war es ja auch ganz gut, nicht ganz so alleine zu sein. Dennoch war er immer noch misstrauisch seinem Babysitter gegenüber, immerhin war nicht bewiesen, dass es sich bei ihm nicht ebenfalls um ein Organisationsmitglied handelte.
 

„Gehen wir nach dem Abendessen dann zu dir?“, fragte Conan lieb und setzte sich an den Tisch. Er hatte nicht vergessen, dass er bei ihm vorbeischauen wollte und glaubte auch nicht daran, dass Kaito es vergessen haben könnte. Dennoch wollte er höflich nachfragen, so war er nun einmal. Er aß langsam sein Essen, wollte eigentlich auch Gespräche vermeiden, denn er wusste nicht, worüber er mit Kaito hätte reden können. Mit Ran war das ganz anders. Da hatte er meist sowieso immer nur von den Detective Boys geredet oder ihr zugehört, wie sie sich über sein alter Ego aufregte, im nächsten Moment dann aber total traurig wegschaute und etwas flüsterte, was ihm das Herz brach. Er hasste es, seine Sandkastenfreundin so zu sehen und er wollte um jeden Preis endlich wieder seine alte Größe wiedererlangen.
 

Aber mit Kaito.. Sie hatten ja nicht einmal Gemeinsamkeiten, wenn man von ihrem fast gleichen Aussehen absah. Die blauen Augen, die ein wenig dunkler - oder heller? - als die seinen waren, das braune kurze Haar, die Statur. Ansonsten fielen ihm keine Gemeinsamkeiten auf. Er interessierte sich für Zauberei und könnte glatt KID Konkurrenz machen, seiner selbst war eher auf der Seite mit dem Spürsinn ausgeprägt. Das Einzige was er am gestrigen Abend hatte feststellen können, dass er ein guter Partner für eine ordentliche Schachpartie war. Wenn er gegen Kogoro spielte, ließ er diesen meist gewinnen, da er sonst gegen ein Kind verlor und das wollte er seinem 'Onkelchen' und zukünftigen Schwiegervater auch nicht antun. Kogoro hatte immerhin schon genug zu leiden, wenn er endlich seine alte Größe wieder hatte und ihm die Klienten vor der Nase wegschnappte. Es würde sich niemand mehr für den 'schlafenden Kogoro Mori' interessieren und Shinichi hatte schon jetzt ein wenig Mitleid mit ihm.
 

„Können wir gerne machen, aber ich glaube nicht, dass du dort sonderlich viel Spaß haben wirst. Spielzeug hab ich da keines für dich, Videospiele für dein Alter auch nicht. Was ich dir anbieten kann sind höchstens ein paar Bälle zum spielen oder verstaubte, alte Bücher, aber ich glaube nicht, das Kids in deinem Alter so auf sowas abfahren, oder hab ich unrecht?“, sagte Kaito und sah den Detektiv schmunzelnd an. Shinichi seufzte innerlich. „Also Bücher finde ich schon sehr interessant.“, gab der Verjüngte dann zu. Hierbei war es egal, ob er Shinichi oder Conan war, beide liebten Bücher und jeder wusste das. Würde Kaito seine Villa sehen, also die in der Shinichi eigentlich lebte, dann würde er wohl blass vor Neid werden, weil es einen ganzen Raum voll mit Büchern gab, die er und sein Vater Yusaku im Laufe der Jahre praktisch gehortet hatten. Jetzt fiel ihm auch wieder ein, dass ihm sein Vater sein neuestes Werk zugeschickt hatte. Langsam sollte er dies wirklich lesen, denn er wartete sicherlich schon auf sein Feedback. Er nahm es sich vor in den nächsten Tagen mal anzuschauen.
 

„Vielleicht können wir ja auch ein wenig Fussball spielen.“, meinte der Junge dann und sah den anderen an. Fussball hatte er lange nicht mehr gespielt und wenn doch, dann nur mit den Kids und bei denen brauchte er sich nicht sonderlich anstrengen. Fussball war seine große Leidenschaft während der Mittelstufe gewesen um seine Fähigkeiten zu trainieren. Von wem er sich dies abgekupfert hatte, brauchte man wohl auch nicht nachzufragen. Natürlich würde er vorher seine Schuhe wechseln, damit er nicht aus Versehen seinen Babysitter mit einem Ball abschoss, der durch die Erfindung Agasas an seinen Schuhen zu einem übermächtigen Geschoss wurde.
 

Als Conan aufgegessen hatte, räumte er seinen Teller in die Spüle. „Wohnst du eigentlich allein?“, fragte der Junge dann. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Kaito dieselben Privilegien hatte, wie sein alter Ego. Immerhin gab es nicht viele Eltern, die ihr Kind einfach in einem riesigen Haus zurückließen und es sich woanders heimisch machten.
 

„Ja, ich wohne seit einigen Jahren praktisch alleine. Meine Mutter ist... auf Reise.“, erwiderte Kaito dann auf seine Frage und Shinichi konnte nicht anders, als die Stirn zu runzeln. Es überraschte ihn dann doch, dass Kaitos Mutter ebenfalls lieber auf Reisen war, als zuhause bei ihrem Sohn. Man könnte nun meinen, dass sie doch etwas mehr gemeinsam hatten, als zuvor angenommen. Aber darüber machte er sich keine weiteren Gedanken mehr.
 

Shinichi zog sich bequemere Sachen an, denn er wollte ja seine Schulkleidung nicht unbedingt einsauen, und zog auch normale Sportschuhe an und ließ seine Powerkickboots in der Ecke seines Zimmers stehen. Er packte das Buch von Yusaku in seinen Rucksack und machte sich schließlich mit Kaito zusammen auf den Weg zum Bahnhof.
 

„Hey, hast du Lust auf ein Eis während wir auf den nächsten Zug warten?“, fragte Kaito den Jüngeren und Conan nickte eifrig, wie ein Kind es eben tat, wenn es Eis bekam. „Au ja!“, rief er freudig und diesmal war es seine wirkliche Freude und keine gespielte. Es war warm und ein Eis würde ihm nur gut tun. Sie holten sich schließlich welches und er beobachtete genau, wie Kaito an seinen zwei Schokoladeneiskugeln leckte. Schokoladeneis also.
 

„Was ist eigentlich mit deinem Vater? Du hast vorhin nur von einer Mutter gesprochen.“, fragte er dann und sah von unten zu dem anderen herauf. Er hasste es immer noch, nach oben zu schauen. Lieber würde er dem anderen auf Augenhöhe begegnen und normal mit ihm reden, anstatt hier einen auf Grundschüler zu machen, aber es half ja nichts, immer nur zu Bedauern und im Selbstmitleid zu versinken. Das hatte ihm Haibara schon oft genug eingebläut. Er sah den Größeren erwartungsvoll an, während er selbst an seinem Eis leckte.
 

Kaito wurde mit einem Mal ganz still und es war das erste Mal seit dem er ihn gestern kennengelernt hatte, dass dessen Pokerface nicht zu sehen war. Er hatte wohl einen wunden Punkt getroffen, der noch nicht ganz verheilt war.
 

„Mein Vater... starb vor acht Jahren bei einem Arbeitsunfall.“, antwortete der Babysitter ihm schließlich nach schier endlosen Minuten und der kleine Detektiv schluckte einen riesigen Kloß in seinem Hals herunter, der nicht von seinem Eis kam.
 

„Tut.. tut mir leid“, murmelte er kleinlaut. Er konnte sich nicht mal im Ansatz vorstellen, wie ein Leben ohne Vater sein musste. Auch wenn Yusaku derzeit nicht greifbar für ihn war, so war er dennoch immer zur Stelle, wenn er ihn brauchte. Und so ein junger Mann wie Kaito hatte diesen Schmerz sicherlich nicht verdient. Er setzte sich schließlich neben den anderen auf eine der Bänke und leckte sein Eis zu Ende. Jetzt war betretenes Schweigen zwischen ihnen und Conan fühlte sich ein wenig verantwortlich dafür.
 

„Es tut mir leid, wenn ich dich damit aufgewühlt habe. Das war nicht meine Intension.“, sagte er in seiner ernsten Stimme, die gar nicht so kindlich klang, wie sie klingen sollte. Er konnte den anderen jetzt nicht einmal mehr ansehen, so schuldig fühlte er sich gerade. Innerlich seufzte der Detektiv auf. Ein schönes Fettnäpfchen in das er da geraten war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ookami-no-Tenshi
2017-07-26T07:57:31+00:00 26.07.2017 09:57
Ach ja, die Sache mit Toichi Kuroba... T.T
Aber jetzt bin ich erstmal darauf gespannt, was Conan/Shinichi bei Kaito zu Hause erlebt. Ich glaube nämlich kaum, dass der Besuch reibungslos verlaufen wird.
Freue mich schon aufs nächste Kapi ^^

Lg. Ookami-chan


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