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Sadistic love

Danke für über 20 Kommis und über 60 Favos!
von

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“Ich weiß ja nicht, was du dir einbildest.”

Tobias stand auf, das Kondom noch zwischen den Fingern, als ob er nicht wüsste, was er damit anfangen sollte. Er machte einen Knoten hinein, legtes es auf den Boden und zog sich selbst erst einmal an.

Levi blickte ihn verwirrt an, der durch sein plötzliches Aufstehen zur Seite gesunden war und sich etwas unbeholfen mit dem Arm abstützte.

“Schau mich nicht so an”, knurrte Tobias, als er angezogen war. “Willst du da liegen bleiben?”

“Nein.”

Levi stand nun auch auf, er zitterte etwas, da er immer noch etwas nass war. Tobias hielt ihm seine Klamotten hin, würdigte ihn aber sonst keines Blickes. Der Blonde konnte den anderen einfach nicht verstehen. In einem Moment hatten sie noch Sex und ihm nächsten war er wieder so kalt ihm gegenüber. Empfand er den - trotz ihrer Intimität - nicht für ihn?

“Wo willst du hin?”, rief Levi Tobias hinterher, als dieser sich auf den Weg zurück zum Haus machen wollte.

“Nach Hause”, kam die recht knappe Antwort prompt, “und ich nehme dich nicht mit!”

Levi lief ihm dennoch hinterher. Er könnte jetzt nicht zurück auf die Party gehen, er fühlte sich so dreckig und es kam ihm so vor als ob es jeder sehen würde, wenn er wieder zu den anderen ginge. Er hatte ein Gefühl, als ob man es ihm an der Nasenspitze ansehen könnte, dass er gerade Sex hatte. Sex mit einem Jungen. Mit Tobias. Natürlich wäre es nicht so, dennoch hatte er dieses Gefühl.

“Kleiner”, knurrte Tobias, als Levi auf seiner Höhe war, “bilde dir ja nichts ein, nur weil ich deinen Arsch ficke!”

Abrupt blieb der Kleinere stehen und ließ den anderen gehen. Es dauerte einen Moment, bis er langsam weiter schlurfte. Jedoch wusste er nicht, was er jetzt tun sollte. Sein Blick schweifte erst zum Haus, dann in Richtung des schmalen Waldweges, der zurück zu Straße führte. Mit etwas Glück könnte er von dort aus in die Stadt zurück trampen oder er müsste eben laufen. Marc hatte ihn hierher mit dem Auto mitgenommen, doch er wollte den jetzt nicht zwingen, ihn zurück zu fahren und wahrscheinlich war er überhaupt nicht mehr in der Lage dazu. Wie die meisten.

Er lief eine ganze Weile die Straße entlang ohne auch nur dem Ansatz eines Autos zu sehen. Um vier Uhr morgens war aber auch fast niemand unterwegs. Und hier wohl gleich noch weniger. Er blickte in die Richtung aus der er gekommen war, dann wieder nach vorne. Leise seufzte er. Ließ sich schließlich am Straßenrand auf den Boden sinken und lehnte sich an einen Baum. Ganz zurücklaufen wollte und konnte er gar nicht. Er war müde und es zog ihm schon die ganze Zeit die Augen zusammen. Es war auch nicht so kalt, als dass er nicht draußen schlafen könnte. Nur seine Sachen waren noch etwas feucht. Verkühlen würde er sich deswegen schon nicht.
 

Er war eingedöst, als ihn jemand leicht schüttelte. Leiste murrte er etwas Unverständliches. Er wollte noch nicht aufstehen. Einfach weiterschlafen.

“Komm schon, du kannst hier nicht liegen bleiben”, hauchte ihn eine Stimme ins Ohr. Mühsam versuchte Levi die Augen zu öffnen, aber auch seine Lider gaben sich der Müdigkeit hin und fielen, kaum das er sie einen Spalt geöffnet hatte, wieder zu. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig und der anderen, der ihn wecken hatte wollen, bemerkte, dass er wieder eingeschlafen war. Ein leises ‘Hm’ war zu hören, dann hob er den Blonden hoch.

“Dummkopf”, murmelte er.

Levi wurde durch warme Sonnenstrahlen, die auf sein Gesicht fielen, wach. Leicht blinzelte er, bevor er einen Arm vor sein Gesicht hielt, um sich vor dem blendenden Licht zu schützen. Im nächsten Moment rollte er sich herum, weil auch das nicht viel half und er auch nicht die ganze Zeit, den Arm oben halten wollte.

Erst jetzt bemerkte er, dass er in einem Bett lag. Levi fuhr hoch und sah sich verwirrt um. Er war in diesem Zimmer schon einmal, erst vor ein paar Tagen. Beim letzten Mal war es aber noch etwas ordentlicher. Jetzt lagen Klamotten auf dem Boden, dazwischen immer wieder eines der Bücher, die vorher im Regal standen. Darunter auch das, das ihn beim letzten Mal schon gewundert hatte. ‘Henry Gray’s Anatomy of the Human Body’.

“Guten Morgen, Prinzessin.”

Tobias hatte das Zimmer - sein Zimmer - betreten. Für einen Moment stockte Levi der Atem. Das rechte Auge des Dunkelhaarigen war blau, ging stellenweise schon in ein Grün über.

“Was … Was ist denn mit dir passiert?”, stotterte der Kleinere, während sich Tobias aufs Bett sinken ließ und erschöpft seufzte. Levi hatte es auf dem Schulhof vor einigen Tagen schon mitbekommen, dass ihn da sein Vater schon so zugerichtet hatte. Aber war er es wieder? Wieso?

“Treppe runtergefallen”, murmelte Tobias nur, doch Levi merkte sofort, dass er log. So etwas erkannte er. Er tat es ja selber oft genug, wenn er einmal mehr verprügelt worden war von Tobias und seinem Gefolge.

“Ist klar”, murmelte der Jüngere. Er hatte sich aufgesetzt und krabbelte auf alle Vieren neben den Größeren. Skeptisch beäugte er das blaue Auge. Mit spitzen Fingern zog er den Ärmel des Shirts hoch. Für die Jahreszeit war es viel zu lang. Auch an Tobias Arm zeichneten sich blaue Flecken ab. Teilweise deutlich als Handabdrücke zu erkennen.

“Treppe runtergefallen?”, murmelte Levi und blickte mit leicht gehobener Augenbraue zu Tobias auf, der seinen Arm wegzog. Es war eigentlich sinnlos, noch zu lügen. Levi hatte ihn längst durchschaut. Nicht nur durchschaut, er hatte ihm in keinen Moment geglaubt.

Levi raffte sich auf.

“Ich muss nach Hause”, meinte er, wurde nun aber von Tobias festgehalten.

“Es ist erst neun Uhr morgens, deine Mutter wäre ganz schön verwundert, wenn du so früh nach Hause kommst.”

Kurz überlegte der Blonde, sank dann zurück auf das Bett. Er zog langsam die Beine an und schlang die Arme darum. Prüfend sah er Tobias an.

“Willst du was frühstücken? Mein Dad ist nicht mehr zu Hause … Kurz nachdem wir heim gekommen sind, ist er in die Arbeit.”

Levi nickte. Tobias stand auf und wollte schon wieder aus dem Zimmer.

“Soll ich dir helfen?”, fragte der Blonde. Der Größere nickte dezent und der Jüngere folgte ihm in die Küche.

Es herrschte dort ein Durcheinander. Dreckige Teller und Besteck, Müll, der herumlag, zwischendrin einige Klamotten, scheinbar nicht von Tobias - selbst für ihn zu groß. Levi wusste nicht mehr so recht, ob er wirklich etwas zum Essen wollte.

Tobias nahm die Milch aus dem Kühlschrank, roch daran und verzog die Nase. Ein kurzer Blick in den Kühlschrank genügte.

“Wir habe wohl keine Milch mehr”, kommentierte trocken, “mit Wurst sieht es auch schlecht aus …”

Auch sonst war nicht viel essbares zu finden. Schließlich gab es nur schwarzen Kaffee mit Zucker.

“Sorry, dass ich dir nicht mehr anbieten kann”, meinte er, als sie wieder in seinem Zimmer saßen, jeder mit einer Tasse in der Hand. Tobias schämte sich sichtlich, wegen dem Zustand, in dem sein Heim war.

“Passt schon”, erwiderte der Blonde. Er wollte nichts dagegen sagen, Tobias konnte er schlecht einschätzen. Im einen Moment war er freundlich, wie jetzt, und ihm nächsten wollte er ihn wieder so brutal ficken, wie gestern.

Der Kleinere atmete tief durch, nachdem er die leere Tasse auf den Nachttisch stellte. Er sah sich noch einmal um. Schließlich stand er auf und hob das Buch auf, das ihn heute wieder aufgefallen war. Eine englische Originalausgabe, wie er bemerkte, als er es durchblätterte.

“Interessierst du dich für Medizin?”, wollte er wissen, da wurde ihm das Buch aber auch schon abgenommen.

“Es gehörte meinem Bruder”, kam die trockene Antwort von Tobias, als er es erst etwas vom Dreck, dem es auf dem Boden ausgesetzt war, befreite und dann vorsichtig ins Regal stellte.

“Wo ist er? Im Ausland?”

Darauf bekam er keine Antwort mehr, nur ein tiefes Seufzen.

“Du solltest gehen. Deine Mutter vermisst dich sicher schon.”

“Okay.”
 

Levi war verwirrt. Vieles hätte er erwartet. Hatte sein Bruder etwas damit zu tun, wie sein Vater mit Tobias umging. Levi schüttelte den Kopf, als er sich auf den Heimweg macht. In solche Angelegenheiten sollte er sich nicht einmischen.

Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie oft Tobias eigentlich nicht in der Schule war. Bisher hatte er immer gedacht, dass er einfach schwänzte. Könnte es aber vielleicht daran liegen, dass er regelmäßig verprügelt wurde. Am Tag danach, wenn er wieder in Unterricht war, hatte er es dann an Levi ausgelassen. Es war eine Möglichkeit, nichts, was er sicher wusste.

Erneut schüttelte der Blonde den Kopf. Eigentlich war es unsinnig darüber nachzudenken. Levi wusste selbst, dass es nichts half, wenn der Betroffene nicht darüber reden wollte. Er war selbst nicht anders.
 

“Wie war die Party?”

Rebecca saß am Küchentisch und frühstückte, als er in die Küche kam. Er angelte sich eines der Brote, die auf dem Teller vor ihr lagen, und biss herzhaft hinein.

“Party halt”, kommentierte er schmatzend, “du weißt, dass das nicht wirklich was für mich ist.”

Sie nahm ihn das Brot wieder ab und aß es selbst auf.

“Wieso bist du dann überhaupt hin?”

Sie sah zu ihrem großen Bruder, der sich an den Kühlschrank gelehnt hatte.

“Sozialverhalten vielleicht”, erwiderte er schulterzuckend. Manchmal hatte er Drang danach sich mit jemand zu unterhalten, unter Menschen zu sein. Es kam aber nicht oft vor.

“Du und sozial …”

Sie lächelte. Levi wusste, wie sie es meinte. Und ganz sicher niemals böse. Seit ihr Vater gestorben war, hatten sie nur noch einander und unterstützten zusammen ihre Mutter, wo sie nur konnten.

“In letzten Zeit hast du mit dem Schläger auch keine Probleme mehr”, meinte sie plötzlich, gerade als sich Levi eine Tasse Kaffee einschenken wollte. Vor Schreck hätte er beinahe alles daneben gegossen.

“Äh … ja, …”

Er wollte ihr nicht erklären, an was es lag. Es reichte, dass sie wusste, dass er nicht mehr verprügelt wurde.

“Hast du mit einem Lehrer geredet?”, fragte sie, als er sich mit der Tasse in der Hand zu ihr umdrehte und sich an die Küchenarbeitsfläche lehnte.

“Ja, … er hat riesen Anschiss bekommen”, log Levi. Rebecca zog leicht die Augenbrauen zusammen. Merkte sie es.

“Verdient. Du hättest schon früher etwas sagen sollen!”

Levi nickte langsam, bevor er an der Tasse nippte. Es war besser so, dass sie sonst nichts wusste.

“War er deswegen letztens hier?”

Der Blonde sah wieder auf.

“Hm”, machte er, “er hat sich entschuldigt.”

Ein falsches Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er war ein so schlechter Lügner. Irgendwann würde sie es merken. Rebecca war nicht dumm, sie merkte es immer, wenn irgendetwas mit ihrem Bruder nicht stimmte.

Rebecca aß das letzte Brot, das noch auf ihrem Teller lag. Immer wieder warf sie ihrem Bruder einen flüchtigen Blick zu.

“Was grübelst du?”, wollte sie wissen, als sie aufgegessen hatte. Levi zuckte zusammen, als ihn ansprach.

“Äh … nichts ... “, erwiderte er. Rebecca hob eine Augenbraue und machte ein Gesicht, dass aussagte ‘Sprich, großer Bruder’.

“Ist nicht so wichtig”, versuchte er sie abzuwimmeln, “ich geh nach oben. Will mich noch etwas hinlegen.”

Ihr ließ sie alleine sitzen und stapfte die Treppe nach oben. In seinem Zimmer angekommen, sank er aufs Bett. Mit wem hatte er sich da eingelassen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kapitel 9 und wir sind bei 48 Favos! :) Und leider nur 15 Kommentare. :(
Los, Leute, schreibt mir, was Euch an Sadistic Love gefällt, was nicht, Theorien, wie es weiter geht bzw. Ideen, wie es weiter gehen soll!

Das nächste Kapitel wird wirklich etwas auf sich dauern lassen. Hab' seit gestern erst mal an was zu knabbern. Wer gestern auf FB (oder einer anderen Social Media Seite) unterwegs war, wird es schon gehört haben und wer das Vorwort des ersten Kapitels noch kennt, kann es sich vorstellen. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Riccaa
2017-10-08T22:46:09+00:00 09.10.2017 00:46
Hey,
ich glaube die Stimmungsschwankungen von Tobias liegen daran, dass er zu Hause geschlagen wird und es auf ihn abfärbt. Bzw. versucht er es auszugleichen und er will nicht verletzt werden als sowieso schon und lässt anderen gar nicht erst eine Chance dazu.
Und der Bruder hat auch irgendwas damit zu tun. Entweder er ist abgehauen und hat Tobias alleine gelassen oder er ist gestorben. Vielleicht schlägt er seinen Bruder ja auch oder verhindert es nicht, dass er von seinem Vater geschlagen wird.
Es ist echt verwirrend, wenn Tobias in einem Moment total der Arsch ist und dann im nächsten wieder total lieb. Bzw. wenn er dann doch so sozial ist und Levi nicht im Wald zurück lässt. Er sollte sich echt mal entscheiden.

Bis hierhin finde ich deine Geschichte gut und bin gespannt, ob Tobias seine Stimmungsschwankungen noch auf diee Reihe bekommt oder nicht ;)
Von:  Zebran20121
2017-07-20T21:43:38+00:00 20.07.2017 23:43
Mir gefällt die Story ganz gut. und wegen den Kommentaren. kann ich nichts versprechen, da ich hin und wieder recht schreibfaul sein kann. aber lesen tue ich es immer. Bin schon gespannt was als nächstes passieren wird.

LG Zebran
Antwort von:  Remy
21.07.2017 09:26
Ich wollte damit eigentlich vor allem die mal anstupsen, die noch gar nichts dazu geschrieben haben. ^^
Und weil ich kritikgeil bin.
Von:  Finniwinniful
2017-07-20T19:03:12+00:00 20.07.2017 21:03
Ich mag die Story bis jetzt, wie ich ja schon mal geschrieben hatte :D
Ich bin mal gespannt, wie sich die sache zwischen den beiden jetzt entwickelt...ich fände es toll, wenn Tobias sich Levi gegenüber öffnen würde und dieser ihn dann später auch iwie versucht zu helfen...auch wenn Tobias echt scheisse war, kann man doch nicht einfach zuschaun, wenn man mitbekommt, was für zustände dort sind... :)
Antwort von:  Remy
21.07.2017 09:25
Interessant, wie die Stimmung gegenüber Tobias umschwenkt. Dir hat er ja bei deinem letzten Kommentar schon Leid getan.

Herzlichen Dank für deinen Kommentar.
Von:  Meowlody100
2017-07-20T17:52:54+00:00 20.07.2017 19:52
Ähm... ähm... Ich weiß nicht was ich schreiben soll 😵
Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht zwischen den beiden!
Antwort von:  Remy
20.07.2017 20:26
Hihi, keine Panik. xD


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