Zum Inhalt der Seite

Star Trek - Timeline - 05-01

EXODUS-Freunde
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Feuersturm


 

10.

Feuersturm
 

Logbuch der U.S.S. EXODUS / NCC-77007

Sternenzeit: 50975.9

Captain Valand Kuehn
 

Seit mehr als neun Wochen befindet sich die EXODUS wieder im Dauereinsatz. Mein neuer Erster Offizier, Commander Tar´Kyren Dheran, hat sich schnell in die Dienstroutine an Bord, und in das Zusammenspiel der Führungsoffiziere, hineingefunden. Der Commander ist zwar mein bester Freund, doch dies wirkt sich nicht auf den gemeinsamen Dienst mit ihm aus. Wir harmonieren dienstlich ebenso miteinander, wie privat.

Unterdessen stehen die Zeichen immer deutlicher auf Krieg. Vor wenigen Stunden unterrichtete Captain Sisko Vizeadmiral Ross davon, dass seiner Meinung nach, ein Angriff auf DEEP SPACE NINE unmittelbar bevor stehe. Der Grund dafür ist, dass die DEFIANT damit begonnen hat, auf Geheiß des Sternenflottenkommandos hin, das Bajoranische Wurmloch zu verminen, um den Truppen des Dominion, die sich im Alpha-Quadrant befinden, den Nachschub abzuschneiden.

Morgen ist der Heilige Abend, und sollte Captain Sisko mit seiner Einschätzung Recht behalten, so können wir uns auf eine bombiges Weihnachtsfest vorbereiten, bei dem das Dominion wohl kräftig mitfeiern wird.

Wider Erwarten entsendet das Sternenflottenkommando keine Raumschiffe zur Unterstützung nach DEEP SPACE NINE. Den Grund dafür habe ich, zusammen mit den übrigen einundfünfzig Captains der Sternenflotte, und weiteren siebenundzwanzig Befehlshabern klingonischer Kreuzer, von Vizeadmiral Ross erfahren.
 

* * *
 

Die U.S.S. EXODUS glitt, beinahe majestätisch langsam, von Sternenbasis-375 weg, in den Raum hinaus, wo sich die Zweite Flotte begann für den bevorstehenden Abflug in cardassianisches Gebiet zu formieren.

Captain Valand Kuehn beobachtete auf dem Hauptbildschirm der Brücke, wie sich das Raumschiff, auf seinen Befehl hin, an der Spitze der rechten Flanke des gemischten Flottenverbandes, bestehend aus 52 Sternenflottenraumschiffen der Zweiten Flotte, und 27 Klingonkreuzern, positionierte.

Da Karen Gallagher, bei der bevorstehenden Aktion genug andere Aufgaben wahrnahm, hatte Kuehn es Elana Karimba übertragen, den Kontakt zur U.S.S. VENTURE zu halten, dem Flaggschiff der Zweiten Flotte.

Die VENTURE zeichnete sich, mit den vertrauten Umrissen eines Raumschiffs der GALAXY-KLASSE, am linken Rand des Bildschirms ab. Zwei weitere, kleinere Einheiten waren in der unmittelbaren Umgebung der EXODUS zu erkennen.

Valand Kuehn beneidete Commodore Inga Nangren, die von der VENTURE aus dieses Unternehmen leitete, nicht, denn es würde ein sehr genaues Timing erfordern, um nach dieser Aktion nicht als der eigentliche Aggressor da zu stehen.

Dieser Verband war zusammengezogen worden, um gegen die cardassianischen Orbitalwerften von Torros-III loszuschlagen, und die Schwierigkeit dabei war, dass zu diesem Zeitpunkt die Station DEEP SPACE NINE bereits vom Dominion angegriffen worden sein musste, um den eigenen Angriff politisch als Gegenschlag rechtfertigen zu können. Andernfalls würde die Föderation als Angreifer da stehen, und sich nicht in der Rolle des Angegriffenen befinden. Dieser kleine Unterschied konnte sehr wohl darüber entscheiden, wen die Föderation und das Klingonische Reich, als Alliierten im Kampf gegen das Dominion finden mochten.

Im Sitz des XO rutschte Commander Tar´Kyren Dheran unruhig auf der Kante hin und her, bis er sich schließlich, mit verdrießlicher Miene, an seinen Freund wandte: „Das passt mir nicht, Captain. Wir sollten nach DEEP SPACE NINE fliegen und uns dort um die Verteidigung der Station kümmern.“

„Ich vertraue darauf, dass sich Vizeadmiral Ross etwas dabei gedacht hat“, gab Valand Kuehn mit gedämpfter Stimme zurück. „Es heißt, dass er und Sisko sich über Subraumfunk mehrere Stunden lang beraten haben, bevor der Admiral zu dieser Entscheidung kam.“

Die Antennen des Andorianers bogen sich leicht nach innen. „Wenigstens konnte Sisko die Bajoraner zur Unterzeichnung des Nichtangriffspaktes mit dem Dominion bewegen. Benjamin Sisko ist offensichtlich klar, dass die Föderation nicht für die Sicherheit Bajors garantieren kann, im Falle eines bewaffneten Konfliktes.“

Valand Kuehn machte eine zustimmende Geste. „Bei meinem Zusammentreffen mit Sisko auf der Station, nach dem Einsatz der EXODUS im Gamma-Quadrant, gewann ich den Eindruck, dass dieser Captain ein klug abwägender Stratege ist.“

Er und Dheran wurden von Elana Karimba unterbrochen. „Captain, ein Signal von der VENTURE. Die Flotte geht in zehn Sekunden auf Warp-9,5.“

„Danke, Lieutenant“, erwiderte Kuehn knapp. „Lieutenant Ta Regalus bereithalten zum Sprung auf Warpgeschwindigkeit, Faktor 9,5. Achtung – Beschleunigen!“

Fast gleichzeitig mit dem Flaggschiff des Flottenverbandes beschleunigte die EXODUS signifikant und einen Moment später zeichneten sich auf dem Hauptbildschirm die, für Warpgeschwindigkeit typischen, Sternenstreifen ab.

Währenddessen wandte sich Tar´Kyren Dheran an Karen Gallagher. „Wie lange, bis zum Ziel, Lieutenant Gallagher?“

Der Taktische Offizier antwortete umgehend: „Unter Beibehaltung der momentanen Fahrtstufe in knapp siebzehn Stunden, Commander.“

Valand Kuehn erhob sich aus seinem Sessel und legte die Hände auf den Rücken. „Das ist in etwas mehr Zeit, die der gemischte Kampfverband aus Schiffen des Dominion und der Cardassianer, den unsere Aufklärungsschiffe am Rand der Cardassianischen Grenze beobachten, von seiner aktuellen Position nach DEEP SPACE NINE braucht. Commodore Nangren hat offensichtlich vor, unmittelbar nach dem zu erwartenden Angriff des Dominion auf die Station, gegen die Orbitalwerften über Torros-III, loszuschlagen.“

„Das wird der Moral der Feindtruppen eine spürbare Delle verpassen“, grinste der Andorianer humorlos. „Commodore Nangren wird mir gerade richtig sympathisch.“

Valand Kuehn grinste breit. „Lassen Sie sie das bloß nicht hören. Wie ich mir sagen ließ ist sie keine Freundin von zu starken, menschlichen Bindungen unter Offizierskollegen.“

„Nicht so sympathisch“, stellte Dheran bestimmt fest. Dann fragte er, betont dienstlich: „Haben Sie etwas dagegen, wenn ich die Einweisung von Lieutenant-Commander Ben Haris übernehme, Captain? Immerhin war ich es, der die Angriffspläne für die Jagdverbände ausgearbeitet hat.“

„Nur zu“, erwiderte der Freund. „Wenn Rahirrim Ben Haris anschließend Amok läuft dann ist er gleich an der richtigen Adresse. Zumindest wird Ben Haris ein paar Änderungsvorschläge vorbringen.“

„Damit rechne ich“, antwortete Dheran fast vergnügt. „Immerhin ist die Taktik gewagt. Deshalb habe ich bewusst einen gewissen Spielraum für Modifikationen gelassen.“

„Wie ich sehe, ist aus Ihnen ein ganz ordentlicher Offizier geworden.“

„Gab es je Zweifel daran?“ Damit wandte sich der Andorianer ab und aktivierte seinen Kommunikator, um Rahirrim Ben Haris in seinen Bereitschaftsraum zu bitten.

Valand Kuehn sah dem Freund, mit einem flüchtigen Schmunzeln auf den Lippen, nach. Im nächsten Moment setzte er wieder eine dienstliche Miene auf und blickte auf den Hauptschirm, wobei er darüber nachdachte, wie lang siebzehn Stunden werden konnten, wenn man auf ein bestimmtes Ereignis wartete. Er hatte die Ablösungen in einem Acht-Stunden-Rhythmus festgelegt, so dass er und die Führungsoffiziere, eine Stunde vor Erreichen der Torros-III-Werftanlagen, hoffentlich gut ausgeruht, wieder ihren Dienst antraten. Sie alle würden dann in Höchstform sein müssen.
 

* * *
 

Entgegen von Valand Kuehns Befürchtung verging die Zeit bis zum Eintreffen über Torros-III schneller, als gedacht. Als der Verband noch fünf Minuten vom Ziel entfernt war, gab Elana Karimba bekannt, dass eine Bestätigung von Sternenbasis-375 eingegangen war, in der es hieß, dass DEEP SPACE NINE gegenwärtig unter schwerem Beschuss durch den georteten Angriffsverband des Dominion lag.

„Die lassen sich offensichtlich von der möglichen Sperrung des Wurmlochs nicht beeindrucken“, knurrte Valand Kuehn. „Ich hatte gehofft, dass sie nicht angreifen sondern abziehen würden.“

„Es wird ihnen noch sehr leid tun geblieben zu sein, Captain“, entfuhr es Karen Gallagher prompt.

Kuehn wandte sich zu ihr um und nickte ihr zu. „Sie sprechen mir aus der Seele, Lieutenant Gallagher. Gehen Sie auf Alarmstufe ROT.“

„Aye, Captain.“

Tar´Kyren Dheran, der ganz ähnlich zu empfinden schien, wie der Taktische Offizier der EXODUS, wechselte einen schnellen, bezeichnenden Blick mit seinem Freund. Die Moral an Bord war sehr gut. Valand Kuehn hoffte nur, dass das auch nach dem Angriff auf die Orbitalwerften noch so sein würde.

Kuehn wandte sich zu Tar´Kyren Dheran. „Commander, Sie übernehmen es, während des Gefechts, den Kontakt zu unseren Jägern zu halten, und ihren Einsatz zu koordinieren.“

Der Andorianer bestätigte und begab sich zu Karen Gallagher an die Konsole. Einen Augenblick darauf wartend, dass die Frau den erweiterten Konsolenmodus aktivierte, konfigurierte er, nach Ausführen dieser Aktion, den nun aktiven Randbereich der Konsole für den Modus der Taktischen Ansicht. Dabei sagte er, mit seiner typisch etwas heiseren Stimme zu Karen Gallagher: „Geben Sie mir laufend den jeweiligen Vektor an, wenn Sie das Feuer eröffnen, und achten Sie auf den Kurs unserer Jäger, beim Einsatz der Phaser, Lieutenant. Legen Sie die Kontrollen für die drei Torpedorampen der unteren Primärhülle auf meinen Konsolenbereich.“

„Aye, Commander.“ Die schwarzhaarige Frau schmunzelte amüsiert, als sie, so leise, dass nur Dheran sie verstehen konnte, augenzwinkernd fragte: „Sie wissen doch noch, wie man Torpedos abfeuert, Commander?“

Die beiden Antennen des andorianischen Führungsoffiziers zuckten vor und richteten sich wie Dolche auf Karen Gallagher, die, unangenehm berührt, den Blick senkte.

Mit einem zufriedenen Grinsen blickte Tar´Kyren Dheran wieder auf seine Kontrollen. Einen Moment später verkörperte er erneut den Begriff Konzentration und niemand sonst auf der Brücke bemerkte das kurze Intermezzo.

„Noch zwanzig Sekunden, bis zum Ziel, Captain“, meldete Elana Karimba.

„Bereithalten unter Warp zu gehen“, befahl Valand Kuehn und beugte sich in seinem Sessel ein Stück nach vorne.

Lieutenant Elana Karimba zählte die letzten fünf Sekunden als Countdown herunter, und bei Null befahl Valand Kuehn dem Piloten der EXODUS: „Bringen Sie uns runter, auf ein Viertel Impuls, Mister Ta Regalus. Anflugvektor nach Vorgabe durch den Verbandsleiter.“

„Verstanden, Captain.“

Der gesamte Verband ging innerhalb weniger Augenblicke unter Warpgeschwindigkeit und umgehend gab Tar´Kyren Dheran die Startfreigabe an Lieutenant-Commander Rahirrim Ben Haris, dem Kommandeur des Jagdgeschwaders.

Die drei großen Front-Hangarpforten des durchgängigen Roll-On-Roll-Off-Hangars der EXODUS öffneten sich vor den längst bemannten Jägern der PEREGRINE-KLASSE, und die, für ihre geringen Abmessungen, erstaunlich schwer bewaffneten Maschinen verließen, nach Staffeln gruppiert, den Hangar. Dabei verhinderten die schwach bläulich leuchtenden Sperrfelder der Tore einen Druckabfall und somit ein Entweichen der Atmosphäre ins umgebende Weltall.

Etwas mehr als eine Stunde vor dem Angriff hatte Commodore Inga Nangren die Raumschiffe des Verbandes in drei etwa gleichgroße Gruppen eingeteilt. Jeweils sechsundzwanzig Sternenflotteneinheiten und die siebenundzwanzig klingonischen Kreuzer sollten jeweils eine der gewaltigen Orbitalwerften angreifen. Dabei gehörte die EXODUS zu dem Verband, der von der VENTURE selbst geführt wurde.

Anders, als die Ziele der beiden anderen Teilverbände, lag das Ziel ihres Verbandes auf der momentan abgewandten Seite des Planeten. Die VENTURE führte den Verband in einem möglichst engen Radius um den Planeten herum, wobei vom Planeten aus vereinzelt Plasma-Torpedos auf den Verband abgefeuert wurden. Jedoch kam dieser Widerstand nur vereinzelt und offensichtlich unorganisiert, denn die Schiffe des Verbandes wurden vom Feind weit verfehlt. Bei diesem Manöver orientierten sich die PEREGRINE-Jäger der EXODUS, und vierzig weitere Maschinen dieser Klasse, die von der TETSUO kamen, ebenfalls ein Raumschiff der AKIRA-KLASSE und baugleich mit der EXODUS, an den Flanken des Sternenflotten-Verbandes.

Als das Ziel hinter der Planetenrundung auftauchte, erwartete den Teilverband eine unangenehme Überraschung. Valand Kuehn erfuhr es, als Karen Gallagher meldete: „Um den Werftkomplex herum haben sich Kriegsschiffe der Cardassianer gruppiert. Ein Dutzend Kriegsschiffe der KELDON-KLASSE und mindestens die doppelte Anzahl leichterer Schiffe der HIDEKI-KLASSE.“

Tar´Kyren Dherans Stimme klang gleich darauf auf: „Ich gebe den Jägern die Anweisung, dass sie sich hauptsächlich um die schnellen und wendigen Raumschiffe der HIDEKI-KLASSE konzentrieren sollen. Wenn die Jäger der TETSUO ebenso vorgehen dann sollten wir mit den Kriegsschiffen der KELDON-KLASSE fertig werden können.“

„Das sehe ich ebenso“, gab Valand Kuehn sein Einverständnis für diese Taktik. Einen Moment später sah er auf dem Hauptschirm, wie sich die Jäger der TETSUO in derselben Weise zu formieren begannen, und der Norweger nickte in Gedanken. Der Captain des zweiten AKIRA-KLASSE Trägers handelte folgerichtig. Nach seinem Wissen wurde das Schiff von einer Izarianerin kommandiert.

„Von der VENTURE kommt soeben der Angriffsbefehl!“, meldete Elana Karimba. „Wir sollen uns zunächst auf die Raumschiffe der KELDON-KLASSE konzentrieren.“

Valand Kuehn dankte und warf dabei einen bezeichnenden Blick über die Schulter, zu seinem Freund. Dabei war er versucht, ihn zu fragen, ob es da nicht doch irgendeine tiefer reichende Verbindung gab, zwischen ihm und Commodore Inga Nangren. Dieser flüchtige Gedanke ging, so schnell er gekommen waren.

Wieder nach vorne sehend erkannte der Norweger, wie die VENTURE langsam seitlich nach Backbord aus dem optischen Erfassungsbereich glitt. Nach wenigen Augenblicken erreichte ihn die Meldung von Karen Gallagher.

„Feind kommt jetzt in Schussweite, Captain!“

Kuehn reagierte prompt: „Feuer frei! Zielauswahl nach eigenem Ermessen!“

Kaum hatte Lieutenant Karen Gallagher bestätigt verwandelte sich das Raumschiff der AKIRA-KLASSE in ein Instrument der Vernichtung – und mit ihm die übrigen Raumschiffe des Verbandes. Ein Schwarm von Quantentorpedos jagte von den Sternenflotteneinheiten auf die cardassianischen Raumschiffe zu, die in ihrer Formgebung eine entfernte Ähnlichkeit zu irdischen Meerestieren aufwiesen. Gerichtete, grell-gelbe Nadionstrahlen überholten sie und schlugen kurz vor ihnen in die Schilde der cardassianischen Raumschiffe ein. Manche der Schilde brachen unter diesem Feuersturm zusammen, andere hielten. Ein Zeichen dafür, dass noch nicht alle cardassianischen Kriegsschiffe mit der verbesserten Schildtechnik des Dominion ausgerüstet worden war.

Nur Augenblicke später schlugen die Torpedos ein und richteten verheerende Verluste unter den cardassianischen Einheiten an. Auch die PEREGRINE-Jäger eröffneten nun das Feuer und griffen in Schlacht über Torros-III ein.

Die Tatsache, dass dem Sternenflotten-Verband ein wütendes Abwehrfeuer entgegen schlug zeigte überdeutlich, dass eine Reihe von Feindschiffen dieses vernichtende Angriffsfeuer überstanden hatten, und die Besatzungen dieser Schiffe noch handlungsfähig waren. Mehrere cardassianische Phaserstrahlen und Torpedos jagten auf den Verband zu.

Die EXODUS wurde wild durchgeschüttelt, als ein Torpedo und zwei Phaserstrahlen fast gleichzeitig in die Frontschilde einschlugen.

„Schilde halten bei dreiundachtzig Prozent!“, gab Karen Gallagher bekannt, während sie gleichzeitig das Feuer erwiderte und eine neue Salve von Quantentorpedos gegen den Feind sandte. Diesmal aktivierte Tar´Kyren Dheran, der sich bisher voll auf die Koordination der Jagdverbände konzentriert hatte, auch die drei Torpedorampen der Primärsektion und schickte einem der KELDON-KLASSE Kreuzer, in kurzem Abstand, drei weitere der grell-weiß leuchtenden Torpedos entgegen.

Die von Karen Gallagher abgefeuerten Torpedos ließen die Schilde des cardassianischen Kriegsschiffes zusammenbrechen, und gleich darauf schlugen die drei von Dheran hinterher gefeuerten Torpedos in die Hülle des nun ungeschützten Schiffes ein. In einer spektakulären Energieorgie brach das cardassianische Raumschiff auseinander und wurde von mehreren Folgeexplosionen vollkommen zerrissen.

Mit brennendem Blick beobachtete Valand Kuehn dieses schreckliche Spektakel auf dem Hauptbildschirm und flüsterte: „Welch ein Wahnsinn.“

Diese kurze Anwandlung verging. Jetzt war weder die richtige Zeit, noch der richtige Ort, um philosophische Betrachtungen über den Wahnsinn von Kriegen anzustellen.

Karen Gallagher ihrerseits pfiff leise durch die Zähne. „Guter Schuss, Commander.“

Valand Kuehn, der diese Worte mitbekam, ballte seine Hände zu Fäusten und meinte in Richtung des Taktischen Offiziers: „Zum Glück ist Krieg so dermaßen grausam, dass wir keinen Gefallen daran finden.“

Karen Gallagher steckte die versteckte Kritik des Captains widerspruchslos ein. Sie verstand, was im Moment in ihm vorging. Dabei blickte sie kurz zu Dheran, der ihr aufmunternd zu lächelte. Unterdrückt raunte der Andorianer: „Der Captain weiß schon, wie Sie es gemeint haben, Lieutenant.“

Valand Kuehn, der die Worte des Freundes so gerade eben noch gehört hatte, streifte ihn und Karen Gallagher mit einem kurzen Blick. Dabei dachte er: Klar, dass du es bist, der von uns beiden die Notwendigkeit einer solchen Aktion klarer und kompromissloser sieht. So war es wohl schon immer, wenn ich es recht bedenke.

Die VENTURE musste einen Treffer an der Primärhülle einstecken und ein älteres Raumschiff der MIRANDA-KLASSE wurde zerstört, bevor das letzte Raumschiff der Cardassianer kampfunfähig geschossen wurde und vom Flaggschiff die Meldung eintraf, sich nun dem eigentlichen Primärziel zuzuwenden.

Noch während der Verband auf Angriffskurs ging, lief von den beiden anderen Teilverbänden die Meldung ein, dass die Orbitalwerften zerstört worden seien.

Commodore Nangren wies die Kommandeure beider Teilverbände an, die militärischen Anlagen und die Nachschublager auf dem Planeten selbst aufzuspüren und unter gezieltes Feuer zu nehmen.

Als die Sternenflottenraumschiffe, unter Nangrens Kommando, die Entfernung von 50.000 Kilometern Entfernung zum Ziel unterschritten, feuerten die Raumschiffe die ersten Salven von Quantentorpedos auf den riesigen Werftkomplex ab, der an eine Kreuzung aus einem fünfarmigen Kraken und einer Qualle erinnerte. Bei einer Entfernung von nur noch 10.000 Kilometern begannen auch die Phaserbänke der Schiffe mit ihrem Vernichtungswerk. Sie hielten diesen Sicherheitsabstand.

Nur Sekunden später blähte sich ein ultraheller Energieball dort auf, wo eben noch der gewaltige Werftkomplex in der sternengesprenkelten Schwärze des Weltalls geschwebt hatte. Offensichtlich war der Hauptreaktorkern des Komplexes getroffen worden und es kam zu einer spontanen Materie-Antimaterie-Annihilation, die das Ende des gewaltigen Komplexes und allen Lebens in ihm bedeutete. Die Trümmer der Station und einiger Raumschiffe, die sich dort im Bau befunden hatten, trieben träge auseinander. Andere, meist kleinere, Trümmerstücke der Station, wirbelten schneller davon.

Die Brückencrew der EXODUS blickte auf dieses schreckliche Szenario, wobei den Vertretern der verschiedenen Spezies ganz unterschiedliche Gedanken durch den Kopf gingen, die sich jedoch in gewisser Hinsicht glichen.

Valand Kuehns Stimme riss zwei von ihnen aus ihren Gedanken. „Commander Dheran, geben Sie Lieutenant-Commander Ben Haris den Befehl seine Geschwader zu landen. Er soll danach umgehend in meinen Bereitschaftsraum kommen, um Bericht zu erstatten. Lieutenant Ta Regalus, wir formieren uns wieder mit der VENTURE.“

Beide Offiziere bestätigten.

Gleich darauf lief der Befehl von Commodore Nangren ein, dass die Zweite Flotte das Gebiet umgehend verlassen würde, nachdem sich die drei Teilverbände wieder gesammelt hatten. Offensichtlich war sie nicht erpicht darauf, einen Gegenschlag durch überlegene Verbände des Dominion herauszufordern.

Als die Flotte auf Warpgeschwindigkeit ging, betrat Lieutenant-Commander Ben Haris die Brücke und Valand Kuehn schritt zu dem dunkelhäutigen Mann. Dabei wandte er sich zu Tar´Kyren Dheran. „Sie haben die Brücke, Commander.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück