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Star Trek - Timeline - 05-01

EXODUS-Freunde
von

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Spuren


 

6.

Spuren
 

Logbuch der U.S.S. EXODUS / NCC-77007

Sternenzeit: 49904.1

Captain Valand Kuehn
 

Vor wenigen Minuten wurden wir von der Station DEEP SPACE NINE kontaktiert. Offensichtlich gab es einen Angriff der Jem´Hadar auf die Station, wobei es zu zahlreichen Verletzten, und auch zu Toten kam. Wie mir von dort aus berichtet wurde, befindet sich die DEFIANT momentan nicht in der Nähe der Station, was für mich die Frage aufwirft, ob der Gegner bereits zuvor davon wusste.

Da wir momentan nicht weit der Station Patrouille fliegen habe ich dem Piloten der EXODUS befohlen, nachdem Konteradmiral William Ross sein Einverständnis dazu gegeben hat, mit maximaler Warp-Geschwindigkeit Kurs auf den Außenposten der Föderation zu nehmen. Admiral Ross versprach zudem, dass er weitere Einheiten in Richtung der Station DEEP SPACE NINE in Marsch setzen würde.

Wir werden in etwa zwanzig Minuten unser Ziel erreichen, und ich hoffe, wir kommen rechtzeitig um den Angreifer zu stellen, und Schlimmeres für die Station zu verhindern.
 

* * *
 

Valand Kuehn saß angespannt in seinem Sessel und blickte fragend zu seiner XO, die vor wenigen Augenblicken die Brücke erreicht hatte.

Noch etwas verschlafen wirkend, da sie sich vor einer knappen Stunde erst zu Bett begeben hatte, erwiderte sie den Blick und erkundigte sich bei Kuehn: „Was halten Sie von diesem Überfall, Captain?“

Kuehn verzog das Gesicht. „Um etwas von dem Überfall halten zu können fehlen mir Informationen dazu, was genau sich an Bord der Station abgespielt hat. Würde ich eine Station wie DEEP SPACE NINE überfallen, dann entweder, um sie zu erobern, oder aber, weil es dort etwas gibt, dessen ich habhaft werden möchte. Meine Vermutung, nachdem was ich von dem Bajoraner erfahren habe, der die Meldung machte, würde ich den ersten Grund ausschließen. Die Frage ist also: Was, an Bord der Station, ist für die Jem´Hadar von Interesse, Commander.“

„Oder wer“, warf die Rigelianerin ein.

Valand Kuehn wiegte zweifelnd den Kopf. „Das wäre zwar möglich, aber der Bajoraner sprach von drei Trupps, die sich zielstrebig durch die Station kämpfen. Also müssten es auch drei Leute sein, von denen die Eindringlinge noch dazu wissen müssten, wo genau sie sich momentan auf der Station aufhalten.“

Der Norweger überließ es Zaralee Scarinnan ihre eigenen Schlüsse zu ziehen, statt seinen Worten ein Fazit anzufügen. Denn es war immerhin möglich, das sie Recht hatte.

Die Rigelianerin schwieg eine Weile, bevor sie fragte: „Hat der Stationsoffizier gesagt, wohin genau die drei Trupps unterwegs sind?“

„Er erwähnte das Wissenschaftslabor, die Reaktorkontrollen und die Frachtrampen. Was uns leider kaum weiterbringen wird, da wir nicht wissen, was die fraglichen Frachtrampen an Gütern beinhalten.“

Die Rigelianerin lächelte aufmunternd. „Vielleicht sehen wir klarer, sobald wir die Station erreicht haben.“

Der Norweger nickte und wandte sich zu Lieutenant Karen Gallagher um. „Miss Gallagher, geben Sie Gelben Alarm. Zwei Minuten bevor wir die Station erreichen gehen Sie, ohne Rückfragen, auf Alarmstufe ROT.“

Die Frau an der Taktischen Konsole bestätigte.

Die Zeit schien sich zu dehnen, und Valand Kuehn war es, als sei eine Ewigkeit vergangen, bis die Alarmgeber ertönten und die Alarmpaneele ihre Farbe von Gelb zu Rot wechselten, wobei sie nun zyklisch aufblinkten.

„Das könnte der erste Kampfeinsatz der EXODUS werden, Captain“, bemerkte Zaralee Scarinnan leise zu Kuehn. „Also lächeln Sie, Sir.“

Valand Kuehn blickte seine XO ein wenig befremdet an. „Warum ist das denn ein Grund zum Lächeln, Commander?“

„Das ist ein alter Brauch, in einigen Gegenden meiner Heimat, Sir. Dort lächelt man, sobald man etwas zum ersten Mal macht. Bitte, tun Sie mir den Gefallen.“

Im Zweifel, ob sich die Rigelianerin einen Scherz mit ihm erlaubte, blickte er in ihre bernsteinfarbenen Augen. Gleichzeitig verzogen sich seine Mundwinkel, fast gegen seinen Willen, zu einem schiefen Grinsen. Er glaubte, so etwas wie Erleichterung in den Augen von Zaralee Scarinnan zu entdecken, und ahnungsvoll fragte er: „Sie sind doch nicht abergläubisch, Commander?“

Ihre Antwort bestand in einem vielsagenden Blick, wobei sich die gelblichen Streifen ihrer Gesichtshaut etwas intensiver zu färben schienen, und leise seufzte Kuehn: „Na, das kann ja heiter werden.“

Das kurze Augenzwinkern des Norwegers nahm seinen Worten die Spitze. Sich wieder ganz auf das konzentrierend, was der Crew und dem Raumschiff möglicherweise bald bevorstand, richtete er seinen Blick auf den Hauptschirm der Brücke.

Als die EXODUS unter Warp fiel, gab Irgendwer auf der Brücke einen leisen Laut der Überraschung von sich, und auch Valand Kuehn spürte, wie sich sein Magen zusammenkrampfte, als er auf dem Hauptschirm die Station DEEP SPACE NINE in Vergrößerung betrachtete.

Einer der drei oberen Pylone der Station bestand quasi nur noch zu einem Drittel, der komplette obere Teil schwebte als Trümmerwolke darüber. Einige kleinere Trümmerstücke brachten den vorderen Deflektorschirm, der hauptsächlich im Weltall vorhandene Mikromaterie abweisen sollte, zum kurzzeitigen Aufflackern.

„Mister Ta Regalus: Halten Sie Abstand zu den größeren Trümmerstücken“, gab Kuehn Anweisung, während er sich langsam aus seinem Sessel erhob. Gleichzeitig hörte er seine Stellvertreterin sagen: „Lieutenant Gallagher: Phaser in Bereitschaft, falls uns doch eins der Trümmerstücke zu nahe kommen sollte.“

Abergläubisch oder nicht, der Commander ist bei der Sache, stellte Kuehn in Gedanken fest und ein flüchtiges Lächeln überflog seine Lippen. Dann gab er Anweisung: „Lieutenant Karimba, öffnen Sie einen Kanal und stellen Sie eine Verbindung zur Station.“

Bereits während seiner Zeit auf der AKIRA hatte es sich Kuehn abgewöhnt, einen bereits mit einer anderen Aufgabe beschäftigten Taktischen Offizier mit derlei Routine-Aufgaben zu traktieren, für die der Navigationsoffizier in solchen Situationen zumeist mehr Zeit hatte.

Elana Karimba, die Kuehns Angewohnheiten mittlerweile kannte, reagierte prompt. Kurz nach Kuehns Dienstantritt auf der EXODUS hatte sie sein erster Befehl in dieser Art überrascht, und seinerzeit hatte sie deutlich gezögert bei der Ausführung. Der Blick, der daraufhin von Valand Kuehn an ihre Adresse gegangen war, hatte ausgereicht, um sie solche Unachtsamkeiten in der Folgezeit vermeiden zu lassen.

„Kanal ist offen, Sir.“

„Danke, Lieutenant.“ Valand Kuehn legte die Hände auf den Rücken und sagte deutlich: „Hier ist Captain Valand Kuehn, von der EXODUS. Ich rufe DEEP SPACE NINE.“

Das Bild des Hauptschirms wechselte und zeigte einen Ausschnitt der Operations-Zentrale der Station, als sich der dortige Offizier vom Dienst meldete. Valand Kuehn erkannte den Hauptmann des Bajoranischen Militärs, Lorn Teras, wieder, mit dem er bereits vor knapp einer halben Stunde bereits gesprochen hatte. Aus diesem Grund stellte sich der Offizier diesmal nicht erneut vor, sondern eröffnete, erleichtert wirkend, das Gespräch, indem er sagte: „Ich bin froh, dass Sie hier sind, Captain. Die Jem´Hadar sind zwar bereits wieder von der Station verschwunden, aber sie könnten wiederkommen. Sie sind, nach ihrer Flucht von der Station, durch das Wurmloch geflogen.“

Kuehn nickte. „Admiral Ross hat bereits Verstärkung hierher in Marsch gesetzt, Hauptmann Lorn. Ich lasse die Zweite Staffel der EXODUS-Jagdstaffeln hier bei der Station und folge den Jem´Hadar. Die Erste Staffel werde ich am Wurmlochausgang in Warteposition gehen lassen. Sie wird, im Notfall, die Zweite Staffel unterstützen, sollte sich das als notwendig erweisen. Zusammen mit den Verteidigungsanlagen der Station sollte das ausreichen, falls die Jem´Hadar zurückkehren, bis die von Ross in Marsch gesetzte Verstärkung hier eintrifft. Benötigen Sie medizinische Unterstützung?“

Der Bajoraner lächelte verbindlich. „Nein, nicht nötig, Captain Kuehn. Die Verletzten werden bereits versorgt.“

Kuehn nickte in Gedanken. „Dann bitte ich Sie, sofern diese Daten vorliegen, mir eine Liste der, von den Jem´Hadar, gestohlenen Güter zu übermitteln.“

„Ich übertrage die Daten, soweit sie vorliegen, Sir. Viel Erfolg.“

„Danke, wir werden unser Bestes geben. Kuehn, Ende.“

Valand Kuehn setzte sich wieder in seinen Sessel und befahl: „Lieutenant Karimba, Kanal schließen und einen Kurs setzen, in Richtung des Wurmlochs. Lieutenant Ta Regalus, Kurs folgen, mit halber Impuls-Geschwindigkeit, sobald die Zweite Staffel ausgeschleust worden ist.“

Zaralee Scarinnan hatte ihrerseits inzwischen Lieutenant Rahirrim Ben Haris instruiert, darum dauerte es nur wenige Augenblicke, bis vom CAG die Vollzugsmeldung eintraf, dass seine Stellvertreterin mit zehn Jägern der neuen PEREGRINE-KLASSE von Bord des Raumschiffes gestartet war.

Kuehn seinerseits wechselte mit Karen Gallagher, die konzentriert wirkte, einen kurzen Blick – ein besonderer Befehl war bei Alarmstufe ROT nicht notwendig. Kuehn wusste mittlerweile, dass er sich auf seinen Taktischen Offizier verlassen konnte.

Aus den Augenwinkeln nahm der Norweger auf dem Hauptschirm wahr, wie sich die Perspektive änderte, als der Pilot das Schiff in Richtung des Wurmlochs lenkte und beschleunigte. Sich Zaralee Scarinnan zu wendend meinte er: „Die Ionenspur wird noch nicht zerfallen sein, es sollte demnach kein Problem darstellen, den Jem´Hadar zu folgen.“

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich darüber freuen soll“, gab die Rigelianerin mit leicht spöttischem Unterton zurück. „Wer weiß schon, wie viele von denen am Ziel der Verfolgung herumschleichen, Captain.“

Ein feines Lächeln des Norwegers ging seinen nächsten Worten voraus. „Aber, aber, Commander, Sie sollten doch mittlerweile erkannt haben, dass ich kein Heißsporn bin, der sich Hals über Kopf in irgendeine unwägbare Geschichte stürzen würde. Falls wir einer Übermacht gegenüberstehen sollten, mit der wir nicht allein fertig werden können, so werden wir umdrehen und mit Verstärkung zurückkehren.“

Zaralee Scarinnan erlaubte sich ein Schmunzeln. „Ich hatte gehofft, dass Sie das sagen werden, Captain.“

Kuehns Augen funkelten vergnügt. Diese Art von verbalem Geplänkel hatte sich im letzten Jahr zwischen ihnen entwickelt, und sie wussten beide inzwischen, wie sie sich gegenseitig einzuschätzen hatten. Im Grunde war es die Rigelianerin, die stets dazu bereit war etwas mehr zu riskieren, als Kuehn, der seinerseits gerne genau abwägte, wo seine Vorteile lagen, bevor er zu riskanten Unternehmungen aufbrach. Etwas, das sich bei ihm erst richtig unter dem Kommando von Marina Ramirez-Escobar herausgebildet hatte.

Beide Offiziere blickten nach vorne als sich mit einem grellen Gleißen der Eingang des Wurmlochs vor der EXODUS öffnete. Wie eine große, ultrablaue Blume, mit einem leuchtenden, goldenen Kelch, auf den der efrosianische Pilot das Raumschiff zu steuerte, lag es nun vor ihnen. Ein machtvoller, erhabener Anblick, der jedem, der es zum ersten Mal sah, verdeutlichte, welche sagenhaften Wunder das Universum für den bereit hielt, der sich aufmachte es zu erforschen.

Noch kein Besatzungsmitglied der EXODUS hatte diesen Effekt je mit eigenen Augen und aus nächster Nähe erlebt, weshalb die Brückenoffiziere fasziniert auf den schnell vor dem Schiff anwachsenden Energiestrudel blickten, aus dessen Innern das gelb-goldene Glühen drang. Beim Anflug konnte man das Aufleuchten etwas hellerer Feldlinien erkennen, die ein filigranes Muster bildeten - fast wie einen kreisrunden Korridor – der ins eigentliche Innere des Wurmlochs führte.

Die Hände Kuehns umklammerten die Sessellehnen, während sie das Wurmloch durchflogen. Mit Vielem hatte er gerechnet, aber nicht damit, dass sich ihnen das Innere des Wurmloches in einem sanften Blauton, durchzogen von silbernen und goldenen Schlieren und geometrischen Mustern, derart prächtig präsentieren würde.

Bereits einen Moment später war es vorbei, und der Norweger entspannte sich, beinahe ernüchtert, weil der wunderschöne Anblick ihn kurzzeitig in den Bann geschlagen hatte. Bei einem Blick zu Zaralee Scarinnan stellte er belustigt fest, dass ein Lächeln auf ihrem Gesicht lag, und er dachte: Das ist ihr wohl tatsächlich heilig.

Als die Rigelianerin ihren Kopf wandte und den Norweger ansah ließ nichts erkennen, woran er eben gedacht hatte. Ernsthaft erklärte er, nachdem Karen Gallagher ihm gemeldet hatte, dass keine unmittelbare Gefahr drohte: „Sie, Commander, werden sich wieder hinlegen und mich in acht Stunden ablösen, es sei denn, dass wir vorher auf die Jem´Hadar treffen, und ich Sie erneut aus dem Bett werfen muss.“

„Vielleicht könnten Sie ja netterweise die Verfolgung auf ein erträgliches Tempo drosseln, so dass das nicht der Fall sein wird“, konterte Commander Scarinnan trocken. Damit erhob sie sich und verließ die Brücke.

Kuehn blickte ihr grinsend hinterher. Im nächsten Moment mahnte er sich zu mehr Disziplin und setzte eine dienstliche Miene auf, als er sich erhob und Karen Gallagher zu wandte. „Was können Sie scannen, Lieutenant?“

Die junge Frau sah zu ihm und erwiderte: „Etwa ein halbes Lichtjahr entfernt trennt sich eine zweite Ionenspur von der des angeblichen Transporters. Sie zerfällt mit doppelter Geschwindigkeit, Sir. Selbst wenn sich die DEFIANT beeilt hierher zu kommen, wird sie vermutlich nur noch die des Transport-Raumschiffes anmessen können. Der Signatur nach handelt es sich bei der zweiten Spur um die Rückstände eines Raiders der Jem´Hadar.“

„Danke, Miss Gallagher. Geben Sie Lieutenant-Commander Ben Haris die Startfreigabe für die Erste Staffel. Danach stimmen sie die Scanner auf die Spur des Raiders ab. Ihm werden wir folgen, die DEFIANT kann sich später immer noch um die Spur des Transporters kümmern, sobald sie hier eintrifft. Überspielen Sie die Scanner-Daten permanent zur Navigationskonsole.“

Der Norweger setzte sich wieder, nachdem Karen Gallagher bestätigt hatte, und gab seine nächsten Anweisungen, als die Vollzugsmeldung von Ben Haris eingetroffen war. „Navigator: Setzen Sie einen Verfolgungskurs und passen Sie ihn ununterbrochen an die eingehenden Daten an. Pilot: Kurs folgen, mit Warp 9,5. Achtung – Beschleunigen.“

Die EXODUS beschleunigte signifikant und drang nur wenige Momente später, mit einem grell-weißen Blitz in den Subraum ein. Zurück blieben die zehn Piloten der Ersten Staffel, in ihren Jagdmaschinen, unter der Führung von Lieutenant-Commander Rahirrim Ben Haris, der von Kuehn den Auftrag erhalten hatte, der Besatzung der DEFIANT zu melden, welcher der beiden Spuren die EXODUS folgte, damit sie sich auf die andere Spur konzentrieren konnte, falls wider Erwarten zu diesem Zeitpunkt noch beide Spuren anzumessen waren. Andernfalls sollte Ben Haris die Erste Staffel bereits vorher nach DS9 zurück bringen und dort auf die Rückkehr der EXODUS warten.

Dabei hoffte der Norweger richtig gehandelt zu haben, die Jem´Hadar in den Gamma-Quadrant zu folgen, ohne zuvor die spezielle Erlaubnis von Admiral Ross eingeholt zu haben. Zwar lag es im Verantwortungsbereich eines Captains der Sternenflotte, eine solche Verfolgung anzuordnen, wenn Gefahr im Verzug war, doch möglicherweise sah Ross diesen Fall am Ende anders als er. Aber das würde letztlich die Zeit erweisen.

Sich zum Chef-Wissenschaftler der EXODUS wendend sagte Kuehn: „Mister Ran, haben Sie die Daten gesichtet, die wir von Hauptmann Lorn Teras bekommen haben?“

Yazee Ran blickte zu seinem Captain. „Ja, Sir.“

„Dann kommen Sie bitte mit in meinen Bereitschaftsraum, Lieutenant-Commander. Miss Gallagher, Sie haben die Brücke.“

Kuehn verharrte für einen Augenblick, bevor er seinen Kommunikator aktivierte und den bolianischen Chief ebenfalls in seinen Bereitschaftsraum bestellte. Danach folgte er Yazee Ran zu seinem Bereitschaftsraum, der dem des Commanders gegenüber lag. Wie schon auf der AKIRA besaß auch die EXODUS zwei Bereitschaftsräume, je einen für den Captain und für den XO des Schiffes.

Dort angekommen bot Valand Kuehn dem Wissenschaftler einen Platz auf der Couch an, vor der ein niedriger, gläserner Tisch stand. „Möchten Sie vielleicht etwas zu trinken, Mister Ran?“

„Ein Kirschsaft, bitte.“

Kuehn hob seine Augenbrauen, sagte aber nichts, während er sich zum Replikator begab. Manchmal wunderte es ihn etwas, dass so viele Außerirdische terranische Fruchtsäfte mochten und beinahe hätte er Ran eine entsprechende Frage dazu gestellt. Doch der Geschmack von Ran war seine Angelegenheit, befand er dann.

Mit dem Kirschsaft für Ran und einem Andorianischen Tee für sich selbst kehrte er zum Tisch zurück und stellte den Fruchtsaft vor Ran ab.

Beinahe gleichzeitig öffnete sich das Schott und Lieutenant-Commander Chirome trat zu ihnen ein. Ran zu nickend blickte der Bolianer zu Kuehn und sagte: „Da bin ich.“

„Man hört und sieht es“, gab Valand Kuehn launig zurück und zwinkerte Chirome belustigt zu. „Möchten Sie etwas zu trinken?“

„Nein danke, Captain. Ich hatte heute bereits drei heiße Raktajino.“

„Wow“, entfuhr es dem Trill auf der Couch. „Heißt das Sprichwort nicht: Drei Tassen klingon´scher Kaffee und deine Eingeweide sind wund?“

„Vielleicht ist heute ein guter Tag, um herauszufinden was fünf Tassen anrichten“, knurrte der Bolianer finster und setzte sich neben Yazee Ran auf die Couch. Frustriert klingend fuhr er fort: „Meine Stellvertreterin hat heute eine geschlagene Stunde gebraucht, bis die Warpkern-Simulation zum Synchronisieren beider Warpkerne endlich funktionierte.“

Valand Kuehn fing einen sehnsüchtigen Blick des Bolianers auf. „Wissen Sie, Sir: Manchmal wünschte ich mir, dass Sarah Mintal an Bord wäre. Aber nicht sehr oft.“

Valand Kuehn grinste offen, und erklärte Ran: „Die erwähnte Dame ist eine Technikerin, die an Bord der ALAMO gedient hat. Eine hervorragende Spezialistin, aber etwas eigen, um es mal vorsichtig zu formulieren.“

„Etwas sehr eigen“, ergänzte Chirome. „Ich glaube, dass niemand in der gesamten Sternenflotte mehr Flüche kennt.“

Yazee Ran runzelte die Stirn. „Klingt nach einer interessanten Person. Immerhin heißt es, dass die ALAMO, zum Ende ihrer Reise hin, nur noch durch Spucke und guten Willen zusammengehalten wurde.“

Kuehn nickte in Gedanken. „Zumindest kam es uns manchmal so vor. Tatsächlich waren es Chirome, Sarah, und all die anderen Crewmitglieder, die das vollbracht haben.“

Der Captain der EXODUS schüttelte die Erinnerung an diese Zeit ab und setzte sich, den beiden Führungsoffizieren gegenüber, an seinen Arbeitstisch.

„Kommen wir auf aktuelle Probleme zurück, meine Herren. Mister Ran, bitte sagen Sie uns, was Sie aus den vorliegenden Daten in Bezug auf die, von den Jem´Hadar gestohlenen, Güter entnehmen können.“

Der Trill wechselte einen schnellen Blick mit Chirome und führte aus: „Ich habe mit Hilfe des Bordcomputers einige Querverweise durchgeführt, Captain. Zwischen den gestohlenen Gütern und den möglichen gemeinsamen Anwendungen. Zuerst schien dieser Prozess zu nichts Konkretem zu führen, doch dann habe ich Einsatzberichte der letzten zehn Jahre in meine Analysen einfließen lassen und das Ergebnis war ziemlich aufschlussreich. Ein Bericht der U.S.S. ENTERPRISE, und besonders die Daten über eine gefundene, außerirdische Technik in diesem Bericht, lassen mich vermuten, dass die Jem´Hadar die Station überfielen, weil sie ein kompliziertes, technisches Gerät reparieren wollen. Genauer gesagt, ein Transporter-System, Captain.“

Valand Kuehn kniff seine Augenlider zusammen. „Aber um einen normalen Transporter zu reparieren fliegen die doch nicht in einen anderen Quadranten, Mister Ran. Worauf also wollen Sie hinaus?“

Ran nickte. „Das ist korrekt, Sir. Nach meiner Analyse drängt sich mir der Verdacht auf, als würden die Jem´Hadar die gestohlenen Güter benötigen, um ein Iconianisches Portal zu reparieren. Eine andere Möglichkeit kann ich mir nicht vorstellen, bei der Zusammenstellung dessen, was gestohlen wurde.“

Valand Kuehn blickte seinen Chefwissenschaftler mit versteinerter Miene an. Im ersten Moment war er versucht gewesen, die Theorie des Trill als zu fantastisch abzutun. Doch Yazee Ran war ein Offizier, der nicht leichtfertig solche Möglichkeiten in den Raum warf und so presste er die Lippen zusammen.

Schließlich wandte er sich zu Chirome und fragte: „Was sagen Sie, als Techniker, dazu, Mister Chirome?“

Der Bolianer wiegte leicht seinen Kopf. „Möglich wäre es, Captain. Wenn mein Kollege Recht hat, dann wäre ein solches Portal, in den Händen der Jem´Hadar, fatal. Wir sollten in jedem Fall klären, ob etwas an dieser Theorie dran ist.“

Valand Kuehn machte eine zustimmende Geste. „Das denke ich auch. Ich danke Ihnen, meine Herren.“

Die beiden Führungsoffiziere verstanden den Wink und erhoben sich, wie auf ein geheimes Kommando hin.

Nachdem Ran und Chirome den Bereitschaftsraum verlassen hatten lehnte sich Kuehn in seinem Sessel zurück und dachte über die Gefahr nach, die ein Iconianisches Portal, in den Händen dieser Kampftruppe des Dominion bedeuten konnte. Schließlich ballte er seine Hände zu Fäusten. Sie mussten um jeden Preis herausfinden ob Ran Recht hatte.



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