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Begegnungen

[EU-Sequel \ Ben Skywalker & Tahiri Veila Centric]
von

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Zufrieden ließ Ben sich im Sitz seines imperialen TIE-Jägers zurückfallen, der ihm dieses Mal zur Verfügung gestellt worden war. Die heutige Übung einer gemischten Kampfstaffel war sehr viel versprechend verlaufen. Das Team wuchs allmählich zusammen.

In den taktische Besprechungen mit den drei Generälen hatte Ben nach Testflügen mit allen sechs Elite-Staffeln die Idee auf den Tisch gebracht, eine zusätzliche Staffel auf die Beine zu stellen, die sich zu gleichen Teilen aus Piloten aller drei Parteien zusammensetzte. Obwohl er es erst nicht darauf angelegt und nachdrücklich betont hatte, dass er wenig Erfahrungen im Staffelflug hatte, war er zum Staffelführer ernannt worden.

Damit hatte er die Pflicht, sich seine Piloten aus den anderen Staffeln und aus den Reservisten auszusuchen. Das allein war schwer genug gewesen, aber dann auch noch einen eigenen Flügelmann zu bestimmen, hatte Ben beinahe überfordert. Nach unzähligen Testflügen hatte er sich schließlich für Darran Darklighter entschieden. Es gab durchaus einige Piloten, die es mit dem Kommandanten aufnehmen konnten, aber Darran konnte sich am besten anpassen und hatte eine Art Instinkt dafür, mit einem überlegenen Piloten mithalten zu können, ohne sich zu übernehmen.

Die meisten Piloten hatten zu krampfhaft versucht, mit Ben mit zu halten, einfach um zu beweisen, dass ein Jedi ihnen nicht überlegen war. Darran jedoch gab einfach nur sein Bestes – womit er immerhin einer der besten Piloten aller Staffeln war – und vertraute sich Bens Führung an, dachte aber immer noch scharfsinnig mit. Seine Erfahrungen als Führer der Renegaten waren obendrein sehr wertvoll für Ben.

Zuletzt hatte Ben sich für einen Staffelnamen entscheiden sollen, weil das die Moral stärke. Das hatte ihm beinahe noch mehr Kopfzerbrechen bereitet als die Auswahl der Piloten. Tahiri und Lando hatten viele Vorschläge angebracht und sogar R2-D2 hatte den einen oder anderen Vorschlag auf Bens Display geschickt. Letztendlich hatte Ben sich für Gipfelschilde entschieden, was von allen wohlwollend angenommen worden war.

Während all der Arbeit rund um die Gipfelschilde hatte Ben sich auch um die planetare Verteidigung und um das Überwachsungssystem kümmern müssen. Zwar hatten er und Tahiri keine leitenden Funktionen dabei, aber in der Anfangszeit hatten die Generäle sie bei allen gemeinsamen Absprachen immer als Vermittler dabei haben wollen, solange das Misstrauen noch so groß gewesen war. Mittlerweile wurden sie jedoch vor allem in ihrer beratenden Funktion zu den Treffen gebeten.

Allmählich fassten die drei Parteien Vertrauen zueinander und auch zu den Jedi. Das ließ Ben auf einen Erfolg des Gipfeltreffens in einem Standardmonat hoffen.

In all der Zeit hatte es mehrere Versuche der Sith gegeben, das wachsende Vertrauen zwischen den Soldaten der drei Parteien zu stören. Es hatte zwei weitere Attentatsversuche auf Ben und sogar eines auf Lando gegeben. Bei letzterem war es Ben und Tahiri gelungen, den Sith zu stellen, aber er hatte sich selbst mit einem sofort wirkenden Gift getötet, bevor sie ihn hatten gefangen nehmen können. Das war gestern gewesen und obwohl es seitdem ruhig geblieben war, war Ben sich sicher, dass sich noch weitere Sith auf Kessel befanden.

Ein Knacken seines Komlinks riss Ben aus seinen Gedanken, dann meldete sich Darran auf einer privaten Frequenz: „Ganz ehrlich, ich hatte am Anfang nicht geglaubt, dass das etwas mit dieser Staffel werden kann.“

Ben grinste. „Ich weiß.“ Ein amüsiertes Schnauben, das nach „Jedi“ klang, ließ das Komlink wieder knacken. „Alle waren skeptisch, aber das war nicht verwunderlich.“

„Wahrscheinlich gab es sogar Wetten deswegen und ein paar Optimisten sind jetzt reich.“

„Da kannst du mal sehen, wozu Optimismus gut ist“, gluckste Ben.

„Gehört das zur Jedi-Philosophie, immer optimistisch zu sein?“

„Wir sind eher idealistisch“, erklärte Ben.

„Mein Vater sagt immer, dass man ohne Idealismus nichts Rechtes erreichen kann. Ich habe das immer nicht richtig verstanden, aber jetzt ergibt es Sinn“, murmelte Darran nachdenklich.

Ben lächelte versonnen. Anfangs hatte er geglaubt, diese Mission würde einfach nur anstrengend werden, aber er musste sich eingestehen, dass sie eine wertvolle Erfahrung für ihn war. Er hatte sich den Respekt der Militärs hier erarbeitet, hatte den Wert der Jedi bewiesen und obendrein auch wirklich etwas für den Frieden bewirkt. In ganz Kessada sah er nun immer wieder Soldaten der unterschiedlichen Parteien, die kameradschaftlich miteinander umgingen.

Und obendrein er hatte in Darran einen guten Freund gefunden.

Bei diesem Gedanken stockte Ben. Für ihn war Darran ein Freund, ja, aber bei Tahiri sahen die Dinge anders aus, Zwischen Darran und Tahiri herrschte eine eigentümliche Spannung. Wenn es sich nicht mehr vermeiden ließ, dass sie sich in einem Raum aufhielten, spürte Ben jedes Mal, wie schwer Tahiri es hatte, ihre aufgewühlten Gefühle im Zaum zu behalten, während Darran eine eigenartige Mischung von Gefühlen ausstrahlte, die Ben bisher nie so recht hatte deuten können.

Zuerst hatte Ben sich nicht einmischen wollen, weil das eine sehr private Angelegenheit war, aber mittlerweile macht er sich große Sorgen um Tahiri, bei der sich der Gefühlssturm nicht beruhigte, sondern eher immer weiter verschlimmerte.

Vielleicht war es jetzt an der Zeit, etwas zu unternehmen. Immerhin gehörte Tahiri zur Familie!

Ben kontrollierte nochmals, dass sein Komlink auch wirklich auf eine private Frequenz eingestellt war, dann holte er tief Luft.

„Darran, was ist mit dir und Tahiri?“
 

Während sie durch die Straßen von Kessada ging, fühlte Tahiri sich rastlos, regelrecht gehetzt, ihre Gedanken wild umher springend, ihr Körper unangenehm steif, ihre Hände immer wieder heimlich zu Fäusten geballt.

Was hatte ihr alter Meister sich bloß dabei gedacht, sie hierher zu schicken? Es war wichtig für sie? So fühlte es sich nicht an. Im Gegenteil: Es war noch viel schlimmer als damals, als sie immer wieder mit Jacen flussgewandelt war, um ihre letzten Momente mit Anakin wieder zu erleben…

Seufzend blieb Tahiri kurz stehen und strich sich durch die Haare, um sich zur Ordnung zu rufen. Sie musste sich darauf konzentrieren, die planetaren Verteidigungsanlagen zu inspizieren! Das war ihre Aufgabe, während Ben seinen Testflug mit den Gipfelschilden absolvierte!

Tahiri zwang sich, ihre Gefühle auszublenden, und machte sich daran, die einzelnen Stationen für die Turbolasergeschütze und für die Schildgeneratoren zu besuchen, die zuverlässig von gemischten Teams aller drei Parteien bewacht und gewartet wurden.

Allmählich nahm hier alles Gestalt an. Bens Führungsgeschick hatte unglaubliches vollbracht und nachdem die anfänglichen Feindseligkeiten beigelegt worden waren, waren die vereinten Erfahrungsschätze der drei Generäle von nahezu unermesslichem Wert gewesen.

Als sie ihren Rundgang abgeschlossen hatte, begab Tahiri sich zur Jadeschatten, um mit dem Jedi-Rat Verbindung aufzunehmen und ihn auf den aktuellen Stand zu bringen. Es waren jetzt nur noch vier Standardwochen bis zum Gipfeltreffen und die Vorbereitungen lagen gut in der Zeit.

Noch bevor die Türen zum Hangar ganz geöffnet waren, spürte sie, dass etwas nicht stimmte. Das Kribbeln von Gefahr kroch regelrecht durch die Macht.

Tahiri nahm ihr Lichtschwert vom Gürtel und betrat langsam den Hangar.
 

Lange Zeit herrschte Schweigen. So lange, dass Ben schon gar nicht mehr glaubte, eine Antwort zu erhalten. Als Darran schließlich doch sprach, klang seine Stimme belegt.

„Ich kann nicht für Tahiri sprechen, aber… ich bin schon seit fast dreißig Jahren in sie verliebt.“

Verblüfft starrte Ben durch sein Cockpitfenster zu Darrans X-Flügler hinüber. Der Sternenjäger war zu weit entfernt, als dass Ben etwas erkennen konnte, aber für einige Sekunden fehlten ihm einfach die Worte.

In einem Versuch, sich zu fassen und etwas Konstruktives beizusteuern, räusperte Ben sich. „Aber ihr habt einander doch erst hier auf Kessel kennen gelernt, oder?“

„Ich war damals dabei, als Tahiri und die Anderen von der Myrkr-Mission zu Jedi-Rittern ernannt wurden“, antwortete Darran langsam. Seine Stimme klang sehr nachdenklich, beinahe schon schmerzerfüllt. „Ich war ein junger Bursche, noch nicht ganz alt genug, um mich als Kadett an der Kampfpilotenschule zu bewerben, die es damals de facto sowieso nicht mehr gab. Vater hat Mutter und uns Kinder nach Mon Calamari geschickt, damit wir vor den Yuzzhan Vong sicher waren... Was dein Vater damals zu Tahiri gesagt hat, als ihr die Robe angelegt wurde, weiß ich nicht, aber ihr Blick hat mich damals tief berührt. Obwohl ich damals schon alt genug war, um zu begreifen, wie schlecht es um die Neue Republik stand, bin ich erst in dem Moment erwachsen geworden, als ich die Trauer in Tahiris Blick gesehen habe, einem halben Kind, deutlich jünger als ich… Aber es hat mich noch mal Jahre gekostet, bis ich begriffen habe, dass ich mich damals auch in Tahiri verliebt habe.“

Betreten blickte Ben auf seine Statusanzeigen, ohne sie wirklich zu sehen. Er mochte Darran sehr, aber er hatte das Gefühl, ihn im Stich lassen zu müssen. Auch nach all der Zeit liebte Tahiri Anakin. Sie hatte gelernt, mit ihrer Trauer zu leben. Sie war in den Kreis der Solos aufgenommen worden und sie hatte zu den Jedi zurück gefunden. Aber Darrans Gefühle erwidern…? Ben fühlte sich seit langer Zeit wieder zu jung, um sich in eine Situation hinein versetzen zu können.

„Schon gut, Ben, ich weiß, dass sie immer noch deinen Cousin liebt“, fuhr Darran fort, als hätte er Bens Gedanken gelesen. „Ich habe ihren Werdegang seit damals immer verfolgt, aber ich habe mir nie Hoffnungen gemacht. Ich war sogar mal verlobt, weil ich glaubte, mich mit einem Leben ohne Tahiri abgefunden zu haben, aber letztendlich musste ich mir meine Gefühle selbst eingestehen.“

Noch immer schwieg Ben. Allmählich begriff er, wieso es für Tahiri so schwer war, sich mit Darran in einem Raum aufzuhalten. Zwar hatte er sich gut unter Kontrolle, aber auf einer Ebene, für die vielleicht nur Tahiri empfänglich war, schienen seine Gefühle doch zu ihr durch zu sickern.

„Ben, es geht Tahiri jetzt gut, oder? Sie ist wieder bei den Jedi und etwas in den letzten Jahren hat auch ihren Blick verändert. Sie lebt wieder und darüber freue ich mich. Sie als Jedi und ich als Kampfjägerpilot der GA, das würde ohnehin nicht funktionieren. Das ist okay, ich komme damit zurecht. Ich möchte dich nur bitten, dich weiterhin um sie zu kümmern. Dir vertraut sie, also solltest du dich immer für ihr Wohl entscheiden und mich außen vor lassen.“

Missmutig verzog Ben das Gesicht. Er war sich nicht so sicher, ob es tatsächlich zu Tahiris Wohl war, sich vor Darrans Gefühlen zu verschließen. Irgendwie musste sie sich damit auseinandersetzen – insbesondere, da es sie doch so stark zu berühren schien –, aber Ben hatte keine Ahnung, wie er ihr dabei helfen konnte.

„Das alles ist…“

„Verrückt? Bescheuert? Hirnverbrannt?“, schlug Darran gequält vor.

„Kompliziert“, erwiderte Ben vorsichtig.

„Ganz der diplomatische Jedi“, murmelte Darran, was Ben ein schwaches Grinsen entlockte.

Mittlerweile hatten sie zum Landeanflug angesetzt. Mit gewohnter Geschicklichkeit und Akkuratesse landeten sie auf ihren zugewiesenen Plätzen im Hangar. Nach dem Landecheck sprang Ben aus dem Cockpit und überließ den TIE-Jäger der Wartungsmannschaft.

In seinem Nacken kribbelte es, aber als er seine Machtsinne vorsichtig ausstreckte, konnte er nichts Auffälliges bemerken. Das trug nicht unbedingt zu seiner guten Laune bei, denn in den letzten Wochen hatte er andauernd das Gefühl, beobachtet zu werden – und damit waren nicht die Hapanerinnen gemeint. Er wusste nicht, wie er die Signale in der Macht deuten sollte. War das ein Anzeichen von Gefahr? Doch warum so undeutlich?

Ben nahm seinen Helm ab, ohne eine Miene zu verziehen und gesellte sich zu den Piloten seiner Staffel, um mit ihnen die heutigen Übungen zu evaluieren. Gerade als er zu sprechen beginnen wollte, traf ihn der Impuls in der Macht wie ein kräftiger Schlag in die Magengrube…
 

Ungläubig blickte Tahiri an ihrer Seite hinunter. Zwischen zwei Rippen sickerte das Blut durch ihre Tunika. Der gläserne Dolch eines Sith steckte dort und stach in ihre Lunge, der Griff abgebrochen, um jeden Versuch, die Waffe zu entfernen, ungleich komplizierter zu machen, wenn nicht gar unmöglich. Tahiri konnte es deutlich spüren, wie die Glasspitze bei jedem ihrer Atemzüge tiefer in die Lunge stach.

Warum bloß hatte sie nicht besser aufgepasst? Wenn sie die Gefahr früher bemerkt hätte, hätte die Sith sie nicht überraschen können!

Tahiri biss sich auf die Unterlippe, während sie versuchte, nur noch flache Atemzüge zu machen. Wenn sie die Klinge mit der Macht heraus zog, musste sie danach sofort das Loch in der Lunge geschlossen halten und die Blutung stoppen und Hilfe rufen.

Das wäre vielleicht noch machbar, aber hinter ihr stand die Besitzerin des Dolches und war wild entschlossen, ihr Werk zu vollenden. Sie holte mit einem scharlachroten Lichtschwert zum tödlichen Schlag auf Tahiris Kopf aus. In letzter Sekunde ließ Tahiri sich nach vorne in eine Rolle fallen und entging dem Hieb, doch die Bewegung trieb den Dolch noch tiefer in ihre Lunge und drückte ihn gleichzeitig qualvoll gegen ihre Rippenbögen.

Um Ruhe bemüht, griff Tahiri nach der Macht, um die Blutung zu stoppen und den Schmerz auszublenden, solange sie sich auf den Kampf konzentrieren musste. Mit dem eisblauen Lichtschwert in der Hand wirbelte sie aus der Rollenbewegung heraus herum, um sich der Sith zu stellen, die sich als Kommunikationsoffizierin der hapanischen Flotte verkleidet hatte.

In den Augen der Frau loderte die Mordlust.
 

Die ersten Anzeichen waren minimal, wären sogar Darran beinahe entgangen. Es war nur ein winziges Zucken, doch gerade so noch wahrnehmbar – wenn auch nur, weil Darran genau im richtigen Moment den Blick hob. Und dann trat für Sekundenbruchteile ein panischer Ausdruck in Bens Augen, ehe der junge Mann sich ohne eine Erklärung in Bewegung setzte. Darran musste nicht einmal darüber nachdenken, er ließ die anderen zutiefst verwirrten Piloten stehen und folgte dem Jedi. Im Laufen tastete er erst nach seinem Blaster und dann nach seinem Komlink.

Ben wurde immer schneller – wahrscheinlich setzte er die Macht ein –, aber Darran begriff schon nach wenigen Minuten, welches Bens Ziel war: Ein privater Hangar von Calrissian. Bisher hatte Darran sich nicht hier aufgehalten, aber er wusste, dass hier auch die Jadeschatten stand, Bens Raumyacht.

Schnaufend hielt er vor der automatischen Tür von Hangar Alpha-38 und drückte auf den Öffner. Sofort hörte er das Zischen aktivierter Lichtschwerter. Dann sah er Ben und eine Frau in hapanischer Uniform, deren schöne Gesichtszüge sich vor Wut verzerrten, beide mit den berühmten Waffen der Sith und der Jedi in den Händen.

Hinter Ben stand Tahiri, das Lichtschwert noch in der Hand, aber die Haltung schwer gebeugt und eine Hand auf die Seite gepresst, die Finger bereits nass von Blut.

Die angebliche Hapanerin stürzte sich auf Ben und deckte ihn mit einem Hagel mächtiger Hiebe ein. Ben parierte jeden einzelnen, ohne zurück zu weichen. Dann setzte er zum Gegenangriff an und trieb seine Gegnerin von Tahiri fort.

Darran versuchte gar nicht erst, irgendwie in das Geschehen einzugreifen, sondern eilte an Tahiris Seite. Gerade noch rechtzeitig erreichte er sie, bevor sie in seine Arme fiel. Das eisblaue Lichtschwert fiel ihr aus der Hand. Einer Eingebung folgend griff Darran danach und warf es in Bens Richtung.

Der Jedi sah sich nicht einmal um, griff blind und doch mit absoluter Präzision nach der Klinge und griff die Sith damit dann noch energischer an.

Im Vertrauen auf Bens Fähigkeiten richtete Darran sine volle Aufmerksamkeit auf Tahiri. Ihre Augen trübten sich immer mehr vor Schmerz, ihr Körper krümmte sich, dann hustete sie Blut.

„Halte durch“, krächzte Darran von kalter Furcht erfüllt und legte eine Hand an Tahiris Wange, während er mit der anderen sein Komlink aktivierte, um ein Sicherheitsteam und Sanitäter anzufordern. Es fiel ihm schwer, seine Stimme dabei ruhig zu halten.

Kaum dass er eine Bestätigung erhalten hatte, legte er sein Komlink beiseite und nahm Tahiris bleiches Gesicht in beide Hände.

„Kämpfe!“, beschwor er sie. „Lebe!“

Ihre Lider flatterten und Darrans Herz krampfte sich zusammen, dann trat wieder Klarheit in ihre grünen Augen.

„Hilf… mir“, würgte sie und schloss die Augen wieder, die Stirn vor Anstrengung gefurcht.

Darran verstand sie zuerst nicht, doch dann bemerkte er, wie sich etwas an Tahiris Seite bewegte. Eine gläserne Klinge schob sich langsam aus der Wunde – Tahiri bediente sich offensichtlich der Macht, um den Fremdkörper vorsichtig heraus zu ziehen.

Hektisch zog Darran das kleine Notfallmedipack aus der Innentasche seines Pilotenoveralls und legte eine Tube mit blutstillendem Gel und mehrere Bacta-Pflaster bereit. Kaum dass die Sith-Klinge endgültig heraus war, versorgte er die Wunde, wie er es in der Grundausbildung gelernt hatte. Als er seine Aufmerksamkeit wieder auf Tahiris Gesicht richtete, wirkten ihre Züge vollkommen friedlich und er wurde von einer grauenhaften Angst erfasst.

„Keine Sorge, sie befindet sich in einer Heiltrance.“

Darran blickte über seine Schulter zu Ben auf, der die Lichtschwerter deaktiviert hatte. Als Darran versuchte, nach der Sith zu sehen, schüttelte der junge Mann den Kopf.

„Als klar war, dass sie verlieren würde, hat sie sich selbst das Lichtschwert ins Herz gestoßen, um der Gefangenschaft zu entgehen.“

Verstehend nickte Darran und blickte wieder auf Tahiri herab. „Wird sie es schaffen?“

„Dank deiner schnellen Maßnahmen stehen die Chancen gut.“

Bevor einer von ihnen noch etwas sagen konnte, erschien eine Gruppe Sicherheitsleute, angeführt von Lando Calrissian und drei YVH-Droiden.

„Die Sith ist bereits tot“, erklärte Darran und stand auf, die Schultern wieder gestrafft, der Tonfall militärisch. „Wo sind die angeforderten Sanitäter?“

Ein Sullustaner mit Majorsabzeichen und Sanitäterbinde am Arm drängte sich in Begleitung eines menschlichen Korporals und eines Medi-Droiden an den anderen Soldaten vorbei. Sofort kümmerten sie sich um Tahiri, sicherten Darrans Provisorium und luden die Jedi schließlich auf die im Medi-Droiden integrierte, ausfahrbare Repulsortrage.

Ben blickte ihnen kurz nach, dann drehte er sich um und ging zur Jadeschatten. „Ich muss den Jedi-Rat informieren und danach Onkel Han und Tante Leia. Sie werden gespürt haben, dass Tahiri in Gefahr ist. Lando, kannst du Erzwo entbehren? Ich will, dass er bei der Schatten einen Rundumcheck macht, um sicher zu gehen, dass die Sith nichts sabotiert hat.“

„Ich sage meinen Technikern Bescheid, dass sie erst einmal ohne Erzwo auskommen müssen“, sagte Lando bereitwillig.

Darran wandte sich an einen der Sicherheitsmänner. Er konnte Ben nicht zur Hand gehen, wollte aber auch nicht untätig bleiben, solange Tahiri bewusstlos war, also suchte er sich eine naheliegende Aufgabe – wortwörtlich – und veranlasste, dass die Leiche der Sith in ein Labor gebracht und ihre Identität überprüft wurde. Wenn man herausfand, wo und wie sie sich bei den Hapanern eingeschleust hatte, wurde es vielleicht einfacher, die Sith zu entlarven.

Danach wandte Darran sich an Calrissian: „Wir müssen das Oberkommando informieren.“

Der Geschäftsmann nickte knapp, trug eine beherrschte Miene zur Schau, aber Darran war sich sicher, dass auch Calrissian besorgt war. Immerhin war Tahiri so etwas wie die Adoptivtochter seiner langjährigen Freunde.

Darran drückte die Schultern noch ein wenig mehr durch und versuchte, seine Angst um Tahiri in den hintersten Winkel seiner Gedanken zu verbannen. Dennoch hatte er bei jedem Schritt das Gefühl, als würde eine Wunde in seiner Brust schmerzhaft pochen.



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