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Begegnungen

[EU-Sequel \ Ben Skywalker & Tahiri Veila Centric]
von

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Gemeinsam schritten Ben, Tahiri und Allana durch die Korridore des Verwaltungskomplexes von Ossus. Sie waren via Komlink zum Rat der Meister berufen worden, um eine neue Mission zu erhalten.

Nach Jainas Niederkunft vor zwei Tagen hatte Tahiri einige Zeit gebraucht, um wieder zu sich zu finden, aber jetzt schritt sie wieder entschlossen aus, bereit für alles, was die Meister ihr auftragen sollten. Ihre bloßen Füße verursachten ob ihres katzenartigen Gangs nicht den geringsten Laut auf dem Boden und ihre Haltung strahlte Sicherheit und Vertrauen aus. Sie zu seiner Rechten zu haben, gab auch Ben ein Gefühl der Sicherheit. Schon seit ein paar Jahren waren sie ein gut funktionierendes Team.

Bens Blick huschte zu Allana zu seiner Linken. Anders als viele andere Padawane schritt sie direkt neben ihrem Mentor. Das war kein Ausdruck von Respektlosigkeit oder Selbstüberschätzung, sie wollte einfach nur alles aus nächster Nähe erleben, um so besser dazu lernen zu können. Sie ließ sich von Alter und Erfahrung ihres Mentors nicht einschüchtern. Ben hatte dieses Verhalten von Anfang an gemocht, denn es stützte seine eigene Ansicht, dass auch ein Jedi-Meister noch dazu lernen konnte und sogar musste – was ja auch einer der Gründe war, warum sein Vater sein Amt als Jedi-Großmeister niedergelegt hatte.

Als sie einen Innenhof durchquerten, spürte Ben ein hohes Maß an Aufregung, die von mehreren Jedi-Schülerinnen ausging, welche zuvor ein Übungsduell zwischen zwei von ihnen beobachtet hatten. Einige von ihnen blickten mehr oder weniger verstohlen zu dem Trio.

Von Tahiri ging auf einmal Belustigung aus, von Allana hingegen ein Hauch von Genervtheit. Verwirrt blickte Ben zwischen ihnen hin und her, was Tahiri noch mehr erheiterte.

„Sag’ nicht, dass du noch nicht bemerkt hast, wie beliebt du beim weiblichen Geschlecht bist.“

„Beliebt?“, wiederholte Ben verständnislos.

Tahiri verdrehte grinsend die Augen. „Diese Mädchen stehen auf dich, du Bantha-Kopf.“

„Nicht nur sie“, murmelte Allana. „Die halbe Akademie schwärmt für dich. Andauernd fragen sie mich deinetwegen aus.“

„Aber ich bin doch nur-“

„Eine lebende Legende? Ein Kriegsheld? Einer der talentiertesten Jedi des Ordens? Der potenziell zukünftige Großmeister? Ein Mann im besten Alter und mit gar nicht mal so schlechten Genen?“

Mehrmals öffnete und schloss Ben den Mund, brachte jedoch keinen Ton heraus. Die Vorstellung, dass diese Mädchen etwas von ihm wollten, wirkte vollkommen surreal auf ihn. Die einzige Erfahrung, die er in der Hinsicht bisher gesammelt hatte, war Vestara Khai gewesen. Davor und danach hatte er sich nie Gedanken über dieses Thema gemacht. Er hatte sich auf das konzentriert, was vor ihm lag – also vorrangig Allanas Ausbildung – und sowieso hatte er sich nicht an Vestara erinnern wollen.

„Und was soll ich jetzt deswegen unternehmen?“, fragte Ben immer noch zutiefst verwirrt.

„Dir eine aussuchen?“, schlug Tahiri zwinkernd vor.

„Das würde es wahrscheinlich noch schlimmer machen“, murmelte Allana düster.

„Vielleicht sollte ich ein paar Jahre bei Dad untertauchen“, seufzte Ben.

„Das wäre vielleicht eine Möglichkeit, wenn du für den Rest deines Lebens den Yoda machen willst“, gluckste Tahiri. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten schelmisch. „Denn in ein paar Jahren wirst du wahrscheinlich immer noch der begehrteste Junggeselle der Galaxis sein.“

„Warum auch immer“, brummte Ben und bog in den Korridor ein, der direkt zur Ratskammer führte.

Sie wurden sofort eingelassen und kaum dass er in der Mitte zwischen all den Jedi-Meistern stand, wünschte Ben sich, sie wären allesamt keine Jedi. Anhand der kleinen Zeichen wurde ihm klar, dass sie die Aufregung der Schülerinnen und Bens Verwirrung gespürt hatten. Kyp Durron grinste unverhohlen, die Solusars schmunzelten amüsiert, Saba Sebatyne hatte die Zähne gebleckt – das Barabel-Äquivalent für ein Grinsen – und sogar Corran Horns Mundwinkel zuckten verräterisch. Ja, selbst Cilghal hatte den Kopf leicht zur Seite geneigt, ein Höchstmaß an Gefühlsausdruck bei einem Mon Calamari. Insgeheim war Ben froh, dass Jaina noch nicht wieder im Rat war, denn sie hätte sich nicht mit einem Grinsen begnügt und die ganze Geschichte obendrein wahrscheinlich auch brühwarm der gesamten Familie Skywalker-Solo erzählt.

Schließlich ergriff Corran das Wort. Ben wusste, dass es in der Anfangszeit für die Meister schwierig gewesen war, eine Ratssitzung ohne den Großmeister zu beginnen. Unbewusst hatten sie alle immer darauf gewartet, dass Luke den Anstoß gab. In gewisser Weise waren die Meister durch sein Verschwinden gereift – ein Umstand, über den Luke sich gewiss freute, hatte er doch mehr als 45 Jahre lang immer die Bürde der Anführerschaft getragen.

„Ihr wisst vom bevorstehenden Friedensgipfel?“

„Zwischen der Galaktischen Allianz, den Imperialen Restwelten und dem Hapanischen Konsortium. Angestrebt ist ein gemeinsamer Ausschuss, der nicht zuletzt auch eine gemeinsame Armee koordinieren soll, insbesondere in Bezug auf die Sith, deren Heimatplanet wir immer noch nicht kennen“, antwortete Allana auf Bens Nicken hin.

Corran nickte beifällig. „Die Jedi wurden gebeten, das Gipfeltreffen in ihrer neuen Rolle als unabhängige Instanz im Auge zu behalten. Wir sind keine Wachtruppe oder ausgebildete Diplomaten, aber wir können uns vor diesem Ereignis nicht verschließen.“

Verstehend nickte Ben. Dieses Gipfeltreffen war eine gewaltige Chance für die Galaxis, wenn nicht sogar eine große Notwendigkeit. Die Sith vom Verlorenen Stamm waren immer noch zahlreich und nach wie vor bestrebt, das alte Sith-Imperium wieder auferstehen zu lassen.

„Wir haben vor, ein Kontingent an Jedi-Rittern als sogenannte stille Beobachter und Berater zum Gipfeltreffen zu schicken“, nahm Kyp Durron den Faden des älteren Meisters auf. Für Unkundige wirkte das wahrscheinlich so, als würde der früher so rebellische Kyp das Wort an sich reißen, aber Ben wusste, dass die Meister im Einklang miteinander waren.

„Meister Horn und dieze hier werden mit am Verhandlungztisch sitzen, um die Pozition der Jedi zu vertreten. Meizter Durron und Meizterin Cilghal werden hier bleiben“, fuhr Saba Sebatyne fort.

Wieder nickte Ben verstehend, sagte jedoch nichts. Die Entscheidungen des Rates ergaben Sinn, doch es gab bislang keinen Grund, warum man ihn und Tahiri auf diesem Wege darüber unterrichtete, anstatt ihnen wie allen anderen beteiligten Jedi eine allgemeine Kom-Nachricht zukommen zu lassen.

Das bedeutete, dass sie eine wie auch immer geartete Sonderrolle einnehmen sollten. Eine schwierige, die zu erteilen, dem Rat nicht leicht fiel. Ben wartete also ab, bis einer der Meister soweit war.

Saba Sebatyne bleckte anerkennend die spitzen Zähne, ehe sie weiter sprach: „Ihr sollt die Sicherheit diezez Gipfeltreffenz gewährleizten. Gemeinzam mit Sicherheitzkräften der drei Verhandlungzpartner.“

Ohne dass er Tahiri auch nur ansehen oder in der Macht nach ihr tasten musste, wusste Ben, dass sie dasselbe wie er dachte: Warum sie? Keiner von ihnen besaß eine Ausbildung als Sicherheitsoffizier, wie es bei Corran Horn der Fall war. Sie hatten unter Jacens Kommando kurzzeitig militärische Ränge bekleidet, aber darauf konnten sie sich nirgends berufen.

„Ihr wollt Meister Skywalkers Namen arbeiten lassen?“, durchbrach Allana die Stille.

Für einen Moment keimte Ärger in Ben auf, als er begriff, dass seine Padawan wohl Recht hatte. Er liebte seinen Vater und war stolz darauf, ein Skywalker zu sein, aber er wollte diesen Namen nicht auf diese Weise verwenden, ja, missbrauchen.

Ungeduldig zuckte Saba mit dem dicken Schwanz, als sie antwortete: Daz izt nur ein Nebeneffekt. Ihr habt mehr Qualitäten alz nur einen aufgeblazenen Namen.“

Mit einem eindringlichen Blick beugte Corran sich vor. „Die Wahrheit ist, dass wir zuerst entschieden hatten, mich auf diesen Posten zu setzen. Mir persönlich wäre er sogar lieber gewesen, als mich als Diplomat zu versuchen.“ Der ehemalige Sicherheitsoffizier erlaubte sich, das Gesicht zu verziehen, ehe er fort fuhr. „Vor einigen Tagen hatte ich jedoch eine Vision, die mir klar gemacht hat, wo bei all dem mein Platz ist. Nicht wir haben entschieden, euch an meiner Stelle mit dieser Aufgabe zu betrauen, sondern die Macht.“

„Und je länger wir darüber nachgedacht haben, desto mehr Vorteile haben wir darin gesehen“, fügte Cilghal hinzu und beobachtete Tahiri und Ben mit ihren großen Mon Calamari Augen, denen die Ausdrucksfähigkeit der menschlichen Augen fehlte. „Ben, du kennst die Sith vom Verlorenen Stamm wohl am besten und du, Tahiri, kennst die Sichtweise eines Kopfgeldjägers aus eigener Erfahrung. Beide seid ihr mit militärischen Umgangsformen vertraut und ihr seid der Öffentlichkeit bekannt, was euch Gehör verschafft.“

Diese Argumente ergaben Sinn, dennoch war Ben unschlüssig. Er wollte nicht in Frage stellen, dass die Meister sich über die Problematik viele Gedanken gemacht und sie von allen Seiten betrachtet hatten, doch die Last dieser enormen Verantwortung kam ihm zuerst zu viel vor.

Eine sanft ermunternde Berührung in der Macht ließ ihn aufhorchen. Für einen irrationalen Moment glaubte er, dass es seine Mutter war, voller Stolz und Liebe für ihren einzigen Sohn. Dann erkannte er, dass es ein Zeichen der Macht selbst war – und somit auch von seiner Mutter, welche bei ihrer Beerdigung Eins mit der Macht geworden war.

Er mochte noch jung sein und die Erfahrung eines Meisters missen – aber diese Erfahrung konnte er genau wie die hier anwesenden Meister nur sammeln, indem er Herausforderungen annahm.

„Nehmt ihr die Aufgabe an?“, durchbrach Kyp schließlich das Schweigen.

Ohne eine Miene zu verziehen, suchte Ben die Verbindung mit Tahiri. Seit sie begonnen hatten, gemeinsam Missionen auszuführen, waren sie nach und nach zusammen gewachsen. Sie konnten gemeinsam ein Kampfgeflecht bilden und dadurch noch sensibler aufeinander reagieren, als die Macht es ihnen alleine ermöglichte. Und in Situationen wie dieser hier half es ihnen, gemeinsame Entscheidungen zu fällen, ohne Außenstehende daran teilhaben zu lassen.

Auch Tahiri war sich unsicher. Sie wollte ihren Dienst für den Frieden in der Galaxis und besonders für die Jedi erfüllen, aber war sie wirklich die Richtige dafür? Immerhin war sie bei einigen Imperialen immer noch als Admiral Pellaeons Mörderin verschrien. Andererseits besaß sie als ehemalige Kopfgeldjägerin wertvolle Erfahrung, welche viele andere Jedi nicht ihr Eigen nennen konnten. Und Tahiri war erfüllt von Vertrauen in Ben und in ihr gemeinsames Kampfgeflecht. Zusammen konnten sie vielfach mehr erreichen, als einer alleine es jemals schaffen könnte! Nur sehr wenige der anderen Jedi-Teams besaßen eine so enge Verbindung.

„Wir machen es“, erklärte Ben ruhig, als er mit Tahiri einen Konsens fand.

Die Meister machten keinen Hehl aus ihrer Erleichterung und Dankbarkeit und gleichzeitig gingen von ihnen Interesse und Anerkennung aus, hatten Ben und Tahiri doch soeben wieder einmal die Effektivität ihres Kampfgeflechts unter Beweis gestellt.

„Dann gibt es noch eine wichtige Sache in dieser Angelegenheit zu klären“; erklärte Corran schließlich und richtete den Blick seiner grünen Augen auf Bens Schülerin. „Königinmutter Tenel Ka hat uns gebeten, dich zu fragen, ob du an ihrer Seite den Verhandlungen beiwohnen willst.“

Ben konnte die Anspannung seiner Padawan spüren. Früher, als sie es jemals erwartet hatte, wurde von ihr eine Entscheidung erwartet: Wollte sie dem Beispiel ihrer Mutter folgen und die Verantwortung für das archaische Hapes-Konsortium und seine vielen Milliarden Einwohner übernehmen? Oder wollte sie den Weg der Jedi bestreiten und sich damit die Verantwortung für noch viel mehr empfindungsfähige Wesen in der gesamten Galaxis mit einigen hundert Gleichgesinnten teilen?

Beide Entscheidungen bargen sowohl zahlreiche Möglichkeiten als auch Risiken in sich. Es war unfair, diese schwierige Wahl von einem Kind zu verlangen, aber Ben wusste, dass Tenel Ka das nicht aus freien Stücken tat. Wie ihre Mutter Teneniel Djo damals wollte auch Tenel Ka ihrer Tochter die Chance geben, selbst über ihr Leben zu entscheiden. Allerdings waren die Umstände genau wie damals äußerst schwierig und das festgefahrene Traditionsbewusstsein der Hapaner hatte sich auch während Tenel Kas fortschrittlicher Regentschaft gehalten. Das bewies auch die Tatsache, dass das Hapes Konsortium bei dem Gipfeltreffen eine eigene Rolle spielte, obwohl es formal eigentlich mit zur Galaktischen Allianz gehörte.

„Ich werde an den Verhandlungen teilnehmen und an Mutters Seite sitzen“, erklärte Allana schließlich langsam und reckte beinahe störrisch das Kinn nach vorn. „Aber ich werde meine Jedi-Robe tragen. Ich bin Beides: Jedi und Hapanerin. Wenn die Meister und der Orden es akzeptieren, möchte ich fortan daran arbeiten, das auch allen Anderen begreiflich zu machen.“

Durch die Macht übermittelte Ben ihr seine Anerkennung. Er war einer der wenigen Menschen, die von der Vision seines Vaters wussten, in der Allana eine Jedi-Königin wurde. Nicht einmal die Meister wussten alle darüber Bescheid. Diese weise und zugleich mutige Entscheidung ließ ihn einmal mehr an Allanas Zukunft glauben.

Saba Sebatyne zischelte anerkennend. „Dieze hier findet daz sehr gut!“

Auch die anderen Meister erklärten ihr Einverständnis. Kyp Durron ließ ein Datapad mit allen notwendigen Informationen in Bens Hände schweben und dann wurden Ben, Tahiri und Allana entlassen.
 

Voller Stolz blickte Han auf seinen Enkelsohn hinab, der in Leias Armen lag und schlief. Für dieses winzige Menschenwesen empfand Han bereits genau so viel Liebe wie für die kleine Allana – und es war ihm dabei egal, dass seine Enkelin ein Teenager und ein sehr talentierter Padawan war, sie würde dennoch immer seine Kleine bleiben. Genau wie Jaina oder auch Tahiri und Tenel Ka. Ja, auch die Freundinnen seiner verstorbenen Söhne liebte er wie eigene Kinder, obwohl sie nie den Namen Solo tragen würden.

Der kleine Fel schien sich in den Armen seiner Großmutter ausgesprochen wohl zu fühlen. Jag und Jaina, die einander im Arm hielten, lächelten glückselig. Selbst Luke wirkte ganz und gar entspannt – etwas, was Han beinahe genauso sehr freute wie die Geburt seines Enkels.

Irgendwann während der Rebellion vor so vielen Jahren hatte Luke seine jugendliche Unbeschwertheit verloren und war jedem Tag damit beladen worden, die Verantwortung für den Jedi-Orden, die Neue Republik, die Galaktische Allianz und überhaupt für die gesamte Galaxis zu übernehmen. Als er vor drei Jahren verkündet hatte, dass er sein Amt als Großmeister abtreten und sich zurückziehen würde, war das Hans Meinung nach schon längst überfällig gewesen.

Die Tür öffnete sich mit einem leisen Zischen und Ben, Tahiri und Allana betraten das Privatquartier der Fels. Ben und Tahiri trugen Reisetornister unter den Armen.

Mit einem breiten Lächeln trat Han auf Tahiri zu und schloss sie in seine Arme. Bisher hatte er sie seit seiner und Leias Ankunft auf Ossus vor vier Standardtagen noch nicht gesehen. Nach der Geburt seines Enkels hatte er sie suchen wollen, aber Luke und Leia hatten ihn aufgehalten. Es hatte eine Weile gedauert, bis er begriffen hatte, wieso. Dass Tahiri jetzt hier war und seine Umarmung erwiderte, konnte nur Gutes bedeuten.

Stürmisch drehte er sich einmal mit ihr im Kreis und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, ehe er sie auf Armeslänge von sich hielt. Ihre sonst blassen Wangen waren gerötet und ihre grünen Augen leuchteten. Bei diesem Anblick ging Han das Herz auf.

„Gut siehst du aus, Kleines“, brummte er und streichelte ihre Wange, ehe er sie los ließ, damit Leia, die ihren Enkelsohn wieder in die Obhut seiner Eltern übergeben hatte, sie ebenfalls mit einer Umarmung begrüßen konnte.

Schließlich ging Tahiri zu Jaina und umarmte diese.

Zufrieden wandte Han sich seinem Neffen zu. „Ihr müsst wieder los? Ohne Allana?“

„Bei dem, was uns bevorsteht, werden wir eine Weile unterschiedliche Wege gehen“, erklärte Ben und legte Allana mit einem zuversichtlichen Lächeln eine Hand auf die Schulter. „Bis zu ihrem gemeinsamen Aufbruch wird Meisterin Sebatyne sie weiter unterrichten.“

„Als ob Allana nicht schon stark genug wäre“, murmelte Hand, wofür er sich von Leia einen Kniff in die Seite einhandelte. „Und was sind das für Missionen?“

„Allana wird mit Meisterin Sebatyne und Meister Horn zum Gipfeltreffen reisen und dort an Tenel Kas Seite am Verhandlungstisch sitzen.“

Han nickte grimmig. Er hatte immer gewusst, dass Allana irgendwann von ihren Pflichten gegenüber dem zänkischen Hapes eingeholt werden würde. Schade, dass sie das Verantwortungsgefühl ihrer Mutter und beider Großmütter geerbt hatte.

„Und Tahiri und ich machen uns jetzt schon auf dem Weg nach Kessel, um gemeinsam mit den Sicherheitskräften der drei Koalitionspartner alles für das Gipfeltreffen vorzubereiten.“

„Du und Tahiri? Warum nicht Corran Horn? Der hat sich um den Platz am Verhandlungstisch sicher nicht gerissen.“

Luke hingegen nickte beifällig. „Eine gute Wahl.“

Verwirrt blickte Han zwischen Vater und Sohn hin und her, ehe er ahnungsvoll das Gesicht verzog. „Mal wieder so eine Machtsache. War ja klar.“

Lukes und Bens Mundwinkel zuckten synchron. „Du klingst, als wäre das etwas Schlechtes.“

„Das nicht unbedingt, es kommt mir nur immer wie Mogeln vor.“

„Sagt der berühmteste Schmuggler der Galaxis“, schnaubte Leia.

Abwehrend hob Han die Hände. „Ich habe nie behauptet, dass ich nicht mogeln würde, Prinzessin, aber mein Mogeln verstehe ich wenigstens.“

„Opa, du bist wirklich komisch“, urteilte Allana mit einem Stirnrunzeln.

„Das sage ich bereits seit fünfzig Jahren“, murmelte Leia, woraufhin Han ihr einen Kuss gab.

Für den Bruchteil einer Sekunde kam sie dagegen an, ehe sie sich seinem Charme ergab. Sie mochte eine mächtige Jedi und erfahrene Diplomatin sein, aber Han wusste immer noch, wie er sie kinderleicht besänftigen konnte.

Tahiri räusperte sich vernehmlich und als Han sich zu ihr umdrehte, machte sein Herz beim Anblick ihres frechen Grinsens einen freudigen Hüpfer. „Ben und ich müssen los.“

„Ist gut, ärgert die anderen Sicherheitskräfte nicht zu sehr mit eurem Jedi-Kram und grüßt Lando von mir. Dass der sich auf dieses Theater eingelassen hat, ist mir ein Rätsel. Als Vater eines Teenagers sollte er doch genug ausgelastet sein.“

„Dad war auch gleichzeitig Jedi-Großmeister und Vater eines Teenagers“, merkte Ben grinsend an.

„Offenbar haben Lando und Luke mehr auf dem Kasten als du, Fliegerass“, fügte Leia hinzu, lächelte dabei aber so bezirzend, dass Han ihr außer einem Brummeln nichts entgegen zu setzen hatte.

Er zersauste erst Tahiri, dann Ben die Haare, dann trat er zurück, damit auch die Anderen sich von ihnen verabschieden konnten.

Nachdem sie sich ebenfalls verabschiedet hatte, trat Leia zu ihm und hakte sich bei ihm unter. Er drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe.

Genau wie Leia verspürte er nicht die geringste Lust, bei diesem Gipfeltreffen mitzumischen. Fünfzig Jahre lang hatten sie das getan und mehr persönliche Opfer gebracht, als sie zählen konnten. Angefangen beim Mangel von Freizeit und Privatsphäre über die Zerstörung von Leias Heimatplaneten Alderaan bis hin zum Verlust ihrer zwei Söhne und eines der besten Freunde, die man in der gesamten Galaxis finden konnte. Selbst zwanzig Jahre später noch verursachte der Gedanke an den gutmütigen Wookie Chewbacca einen reißenden Schmerz in Hans Brust. Oft hatte Han sich gefragt, wie wohl alles für seine Familie gelaufen wäre, wenn sie nicht so ein Haufen selbstloser Helden wären, aber diese Gedanken wurden ihm schnell zu kompliziert.

Es war gelaufen, wie es nun einmal gelaufen war. So schmerzhaft vieles auch heute noch war, letztendlich hatte der Verlauf der Ereignisse auch hierher geführt: Zu einer wunderschönen Tochter, auf die sie mächtig stolz sein konnten, zu zwei Enkelkindern, zu zwei wunderbaren Schwiegertöchtern, welche sie wie eigene Töchter liebten, und zu einem Schwiegersohn, der, auch wenn Han es niemals laut zugeben würde, mehr als nur schwer in Ordnung war. Sie waren hier und jetzt glücklich und hatten ihren Frieden mit sich selbst gefunden.

Es gab mehr als genug neue Leute, welche die Galaxis vor sich selbst retten konnten. Han und Leia genossen ihren Ruhestand und sie vermissten das Heldendasein kein Stück. Und als Luke sich zu ihnen gesellte, wusste Han, dass es seinem besten Freund und Schwager genauso erging.



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