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Memories

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Memories

"Axel...", entschwendete Sora und kniete sich zu Axel auf den Boden. "Du... löst dich auf"

Der Rothaarige lachte darauf nur mit leicht brüchiger Stimme. Ihm war klar, dass er das wohl nicht überstehen würde... Aber er hatte Roxas doch noch nicht wieder gesehen!

"Das passiert, wenn man seine ganze Existenz in einen Angriff legt. Kannst du mir folgen?", begann er dann mit rauer Stimme. "Nicht, dass wir Niemande überhaupt existieren würden, was?... Aber ich schweife ab. Geh. Such Kairi. Ach und was ich ihr angetan habe... Es tut mir echt leid"

"Wenn wir sie finden kannst du ihr das selbst sagen", erwiderte Sora leise, auch wenn ihm bewusst war, dass dies wohl Axels Ende war.

"Lieber nicht", lehnte Axel gleich ab. "Das käme nicht von Herzen, verstehst du? Denn ich hab ja keins", er lachte leise auf.

"Axel, was hattest du eigentlich vor?", wollte Sora wissen, während er den Rotschopf noch mal etwas musterte.

"Ich wollte Roxas wieder sehen", behauptete Axel sofort und Sora horchte auf, als schon wieder dieser Name fiel. Roxas.

"Er war der einzige, den ich mochte. Er gab mir das Gefühl ein Herz zu haben. Irgendwie... schon seltsam", er sah Sora noch mal ins Gesicht. "Bei dir ist es genauso... Kairi ist im Schlosskerker. Geh jetzt!"

Mit letzter Kraft erschuf er noch einen Flur, bevor er sich schließlich auflöste.
 

Noch schien die Sonne hell am Himmel und Roxas saß wie früher auch auf dem Uhrenturm in Twilight Town. In den Händen hielt der Blonde ein Meersalzeis, während sein Blick stumm zum Himmel gerichtet war. Es war nun über zwei Jahre her, dass er Axel das letzte Mal gesehen hatte und wieder ein Teil von Sora geworden war. Seit fast einem Jahr konnte er schließlich ein eigenes Leben führen, zusammen mit Hayner, Pence und Olette, so wie er es damals immer gewollt hatte. Er war kein Niemand mehr und hatte sich nach den Erlebnissen in Soras Träumen wirklich von ihm trennen können. Er war nun er selbst, wie Sora es gesagt hatte und hatte die Freunde, die er zu Zeiten der Organisation immer gewollt hatte. Doch irgendwie fehlte da etwas. Es fehlten zwei Gesichter, die er mit dem Uhrenturm und Meersalzeis verband.

"Axel", entschwendete er schließlich, als sein Eis zu tropfen begann.

"Dein Eis schmilzt", holte ihn Olettes Stimme aus seinen Gedanken und er wandte sich nach ihr um, wobei er bemerkte, dass seine drei Freunde ebenfalls auf den Turm gekommen waren.

"Oh", gab er dann von sich und begann sein Eis zu essen, während Hayner, Pence und Olette sich zu ihm setzten.

"Ist alles in Ordnung? Du bist in letzter Zeit so abwesend", fragte Olette besorgt nach.

"Ja, alles in Ordnung, es ist nur-", begann er und hielt inne, als er an diese Erinnerungen dachte, die ihm in letzter Zeit immer hoch kamen.

Sollte er ihnen wirklich davon erzählen?

Seine drei Freunde sahen ihn nur besorgt an, als er inne hielt, da mit ihrem Freund anscheinend etwas nicht stimmte. Roxas sah wieder zum Himmel hoch, sein Eis hatte er aufgegessen, überlegte noch kurz wie er es ausdrücken sollte. Sehr viel verstanden seine Freunde nicht von Niemanden und von dem was er in der Vergangenheit erlebt hatte.

"Ich habe nur diese merkwürdigen Träume", behauptete er schließlich. "Es ist zwar immer ein anderer Traum, doch es taucht stets die gleiche Person auf"

"Vielleicht bedeutet dir diese Person eine Menge", vermutete Olette, worauf Pence und Hayner sich etwas verwirrt ansahen. "So lange kennen wir uns ja noch nicht und vielleicht war diese Person sowas wie dein bester Freund, Roxas"

Roxas sah die Brünette eine kleine Weile leicht überrascht an, bevor er wieder an Axel denken musste. Sie waren wirklich beste Freunde gewesen und hatten viel erlebt, zusammen mit-

"Aber jetzt gehörst du zu uns!", unterbrach Hayner Roxas' Gedanken und er sah seinem Freund in die Augen. "Ein Struggle- Match! Wenn du gewinnst geb' ich dir ein Eis aus!"

Darauf lächelte Roxas leicht. Es stimmte, er hatte jetzt diese drei und doch vermisste er seine zwei Freunde aus der Organisation. Hayner war schon aufgesprungen und sah Roxas weiter herausfordernd an, da er ihm noch keine Antwort gegeben hatte.

"Okay!", willigte Roxas dann ein und sah noch mal auf den Stiel von seinem Eis, auf dem "Gewinner" stand.

Kurz darauf machten sich die vier Freunde auf den Weg zum Turnierplatz, wo Roxas und Hayner gegeneinander kämpfen wollten und als Roxas sich mit seinem Struggle- Knüppel auf den Platz stellte hatte er plötzlich das Gefühl ganz woanders zu sein.
 

"Axel", entschwendete Roxas, während das Feuer um sie langsam erlosch.

Der Rotschopf vor ihm sah nur recht ausgelaugt und völlig außer Atem zu ihm auf.

"Wir sehen uns im nächsten Leben wieder", sprach Axel noch, als das Feuer verschwunden war.

"Ja. Unbedingt", stimmte Roxas seinem Freund zu, als dieser von ihm absah.

"Narr", gab Axel dann noch von sich, was Roxas doch etwas überraschte. "Du magst ja wieder geboren werden!"

Er sah Roxas leicht gequält an, während er einen Flur öffnete und kurz darauf verschwand.
 

In dem Moment in dem Axels Gesicht verschwand schaffte Roxas es noch gerade so Hayners ersten Angriff zu blocken, sodass er kaum Kugeln verlor.

"Du warst schon wieder abwesend", bemerkte Hayner nur, bevor er seinen nächsten Angriff startete.

Auch wenn Roxas es nicht gerne zugab, aber Hayner hatte Recht, er hatte schon wieder eine dieser Visionen gehabt. Doch jetzt wollte er sich auf dieses Match konzentrieren. Der echte Hayner hatte wirklich die gleiche Kampftechnik wie sein digitales Double, sodass Roxas leicht einschätzen konnte wo und wann seine Angriffe kamen. Ein paar Mal wurde er allerdings von den Beinen gerissen und hatte Not seine Kugeln zu behalten, bevor er Hayner schließlich all seine Kugeln abnahm und dieser außer Puste vor ihm auf dem Boden lag. Roxas hielt ihm seinen Knüppel an die Kehle und sah ihn mit einem kleinen Lächeln an. Es hatte wirklich Spaß gemacht, da auch er ziemlich außer Atem war. Es erinnerte ihn etwas an seinen Kampf gegen den digitalen Hayner.

"Ich habe verloren!", keuchte Hayner in diesem Moment. "Ich kanns nicht glauben"

Darauf musste Roxas doch lachen, als auch Olette und Pence dazu kamen und Hayner ihn nur verwundert ansah. Hatte der digitale Hayner nicht sowas ähnliches gesagt, als er verloren hatte?

"Was ist denn so lustig?", wollte sein Freund wissen, als er sich aufgerichtet hatte und Roxas seinen Knüppel hatte sinken lassen.

"Nichts, ich musste mich nur an etwas erinnern", meinte der Blonde und Hayner hob beide Augenbrauen. "Aber ich bekomme jetzt ein Eis von dir, du hast es versprochen"

"Hab ich wohl", meinte Hayner mit einem Grinsen, bevor er aufstand und sie auf dem Tramforum das Eis kauften.

Als Roxas sein Eis hatte sah Olette gerade auf ihre Armbanduhr und bemerkte, dass es schon recht spät war.

"Wir sollten langsam nach Hause gehen", behauptete sie auch. "Es ist schon spät und meine Mutter wird noch böse, wenn ich zu spät zum Essen komme"

"Meine auch", behauptete auch Pence, worauf Hayner nur nickte.

"Dann treffen wir uns morgen wieder auf dem Uhrenturm?", fragte Roxas nach, der im Gegensatz zu seinen Freunden keine Eltern hatte.

Die drei nickten ihm nur zu, bevor sie sich trennten und Roxas allein auf dem Tramforum zurück blieb. In diesem Moment wurde ihm wieder klar, dass er anders war, als seine Freunde, obwohl er mittlerweile wie sie ein normaler Mensch war. Er hatte im Gegensatz zu ihnen nie eine richtige Familie besessen, auch wenn die Organisation eine Weile lang sein zu Hause gewesen war. Sowas wie Eltern hatte er nicht. Er seufzte noch mal leicht, bevor er beschloss noch einmal durch die Stadt zu schlendern. Vor dem Waldstück, das zu dem alten Herrenhaus führte blieb er kurz stehen. Aus der Stadt wagte sich keiner dort hin, da sie wohl alle Angst vor der alten Villa hatten. Er selbst verband es nur mit alten Erinnerungen. Dies war der Ort wo Xemnas ihm seinen Namen gegeben hatte und auch eine Existenz.

Nach kurzem Hin und Her entschloss er sich dazu schließlich das Waldstück zu betreten und lief bis zur Villa, die in Ruinen vor ihm stand. Die Sonne war noch nicht ganz untergegangen und der Wind wehte leicht, sodass sich die Gardine aus Naminés Zimmer im ersten Stock leicht bewegte. Das Haus hatte sich kaum verändert, seit Sora das letzte Mal hier gewesen war, aus irgendeinem Grund war Roxas das sofort klar, obwohl er seit dem Kampf gegen Axel nicht mehr hier gewesen war. Sein Blick wanderte zu der Tür, die einen Spalt offen stand und er überlegte das Haus wirklich zu betreten. Aber was erhoffte er sich in diesem Haus zu finden? Es stand seit Jahren leer und war unbewohnbar, wenn man es von außen betrachtete, es wurde sogar "Geistervilla" genannt! Hoffte er wirklich Axel dort vor zu finden, obwohl er doch eigentlich tot war? Er war doch wirklich ein großer Dummkopf. Dennoch betrat der Blonde das alte Herrenhaus, wobei die Tür leicht quietschte. Auch der Eingangsbereich sah noch wie vorher aus, überall lagen Trümmer und Müll. Langsam machte er sich auf den Weg die Treppe hoch und zu Naminés alten Zimmer, denn eigentlich müsste auch die Blondine verschwunden sein, nicht?

Mit einem leisen Quietschen öffnete er die Tür zu ihrem Zimmer und fand es genauso vor wie in seiner Erinnerung. Mitten im Zimmer stand ein langer Tisch mit ein paar ihrer Zeichnungen und in der Mitte stand eine Vase mit Blumen. Auch an den Wänden des weißen Zimmers hingen Bilder, sowie sie auf dem Fußboden lagen.

"Es ist lange her", riss ihn eine Stimme aus den Gedanken und er sah auf, bevor er wirklich Naminé am Ende des Tisches erkannte.

"Naminé", hauchte er nur, doch sie lächelte nur.

"Irgendetwas stimmt nicht mit mir, ich habe in letzter Zeit diese merkwürdigen Träume", begann er dann, nachdem er sich ganz zu ihr gedreht hatte. "Bist du das?"

Naminé lächelte auch darauf nur und legte ihren Kopf leicht zur Seite. "Es gibt da etwas, das du wissen musst, Roxas"

Er sah sie auf diese Worte nur verwirrt an, da er nicht wusste was sie ihm damit sagen wollte.

"Du musst dich an etwas bestimmtes erinnern, Roxas", behauptete die Blondine dann und er sah leicht zu Boden.

"An etwas bestimmtes erinnern...?", murmelte er und sah wieder zu ihr auf, doch als er seinen Kopf hob war Naminé schon wieder verschwunden.

Er sah sich noch mal suchend nach ihr um, doch sie war wirklich verschwunden. Dann fiel sein Blick aus dem Fenster, es war bereits stockdunkel geworden.

"Vielleicht sollte ich besser auch nach Hause gehen", überlegte er noch, bevor er schließlich die Villa wieder verließ.

Vor der Villa blieb er allerdings ruckartig stehen, da er mit einem Mal das Gefühl hatte, dass es regnen würde, obwohl der Himmel wolkenfrei war.
 

"Du hast dich entschieden?", fragte Axel ruhig, als Roxas an ihm vorbei kam.

Der Rothaarige lehnte dabei mit verschränkten Armen an einer Wand der Stadt der Welt die niemals war, sah seinem Freund aber nicht ins Gesicht, während der Regen auf beide nieder prasselte.

"Warum das Schlüsselschwert mich auserkoren hat... Ich muss es wissen", meinte Roxas entschlossen, nachdem er stehen geblieben war und drehte sich nach Axel um.

"Stell dich nicht gegen die Organisation!", rief Axel darauf und stieß sich von der Wand ab. "Kehrst du ihnen den Rücken ist das dein Untergang!"

Der Blonde bedachte ihn noch kurz mit einem Blick, bevor er sich wieder von ihm abwandte. "Mich würde keiner vermissen"

"Das ist nicht wahr! Ich schon..."
 

Roxas schüttelte leicht seinen Kopf, um wieder richtig in die Gegenwart zu kommen. Das war der Moment gewesen wo er die Organisation verlassen hatte und das nicht nur wegen Sora. Doch, dass Axel sowas sagen würde, damit hatte er nicht gerechnet. Zumal er diesen Satz auch erst viel zu spät gehört hatte, da er anderes im Kopf gehabt hatte.

"Ich sollte wirklich nach Hause gehen", murmelte er dann, bevor er schließlich nach Hause ging und sich als erstes den Schweiß von dem Kampf mit Hayner vom Körper wusch.

Danach beobachtete er von dem Fenster neben seinem Bett noch etwas die Sterne, bevor er schließlich bei offenem Fenster einfach einschlief.

Am nächsten Morgen führte ihn sein erster Weg wieder auf den Uhrenturm, er war fast wie ein zweites zu Hause. Dort ließ er sich den Wind übers Gesicht und durch die Haare streichen, während er den Sonnenaufgang beobachtete. Er war genauso schön wie die Sonnenuntergänge, die er mit Axel beobachtet hatte. Mit Axel und ihr. Er konnte sich nicht erklären warum er sie vergessen hatte, dabei war sie ihm doch so wichtig gewesen. Und immer wenn er an sie dachte erfasste ihn ein merkwürdiges Gefühl der Wehmut, das sein Herz zu zerdrücken drohte. Er hatte sie vergessen. Er hatte sie vergessen, während er Axel versprochen hatte, dass sie sich in ihrem nächsten Leben wieder treffen würden. Er fühlte sich furchtbar schlecht, wenn er daran dachte und daher vermisste er auch die Tage als Niemand. Die Gefühle und ein Herz waren schwer zu tragen.

"Xion...", entkam es schließlich seinen Lippen, als er seine Augen schloss.

Als er seine Augen allerdings wieder öffnete fand er sich auf dem Platz vor dem Uhrenturm wieder.
 

Xion ging einige Meter vor Roxas zu Boden, während er sich nur den Kopf hielt und das Gefühl -ja Gefühl- hatte etwas vergessen zu haben.

"Wer bist du... noch mal?", fragte er die Schwarzhaarige, als er sie sah und ging langsam auf sie zu. "Seltsam. Ich habe das Gefühl, dass ich etwas wichtiges vergessen habe"

"Es ist... schon gut, Roxas", begann Xion, als er schließlich vor ihr stand und sah zu Boden.

Kurz darauf brach sie zusammen, was Roxas mit leichten Entsetzen beobachten musste und fing sie auf, bevor er sie kurz musterte.

"Hab ich... dir das angetan?", wollte er vorsichtig von ihr wissen, bevor sie ihre dunkelblauen Augen öffnete und leicht den Kopf schüttelte.

"Nein... Es war meine Entscheidung jetzt zu gehen", behauptete sie, während er ihr wieder ins Gesicht sah.

"Besser das, als nichts zu tun und Xemnas seinen Willen zu lassen", begann sie wieder nach einer kleinen Pause. "Ich gehöre zu Sora und gehe jetzt zurück zu ihm"

Langsam begann sie sich aufzulösen, während sie eine Hand an seine Hand hob, da er sie fest hielt. "Roxas... Tu mir bitte... einen Gefallen", fing sie dann mit einer Bitte wieder an.

Der Blick des Blonden wanderte kurz über ihren Körper, bevor er ihr wieder in die Augen sah.

"Diese vielen Herzen, die ich gefangen habe...", sprach Xion dann. "Kingdom Hearts... Lass sie frei"

Roxas sah sie darauf leicht verwirrt an, während er weiter mit ansehen musste wie seine einzige Freundin sich langsam auflöste!

"Kingdom Hearts... freilassen?", entschwendete er und sah sogar von ihr ab, als ihm auffiel, dass sie langsam in etwas eingeschlossen wurde, das wie Eis aussah.

"Es ist zu spät meine Fehler ungeschehen zu machen, aber du darfst nicht zulassen, dass Xemnas Kingdom Hearts bekommt. Du darfst nicht...", erzählte sie, als dieses Eis sie weiter einschloss, was sie selbst nicht großartig zu stören schien.

Doch er konnte nichts dagegen machen und hasste diese Machtlosigkeit, die er in diesem Moment verspürte, während er sie eher hilflos ansah.

"Auf Wiedersehen, Roxas", sagte Xion dann und er sah ihr wieder direkt ins Gesicht. "Auf Wiedersehen. Ich bin froh... dass ich dich getroffen habe... Oh.. Und Axel auch. Ihr beiden seid meine besten Freunde"

Darauf hob sie ihre Hand schließlich an Roxas' Wange.

"Vergiss das niemals...", hauchte sie, als ihre Finger seine Haus berührten und er schloss kurz seine Augen. "Das ist die Wahrheit"

Roxas erschrak, als sie ihre Hand darauf geradezu fallen ließ und fing sie einfach auf. Ihm war klar, dass dies Xions Ende war, doch er wollte es einfach nicht wahr haben! Nicht sie!

"Xion... Mit wem geh ich dann Eis essen?", wollte er wissen und drückte ihre Hand etwas fester.

Sie hatte unterdessen ihre Augen geschlossen, während das Eis sie immer weiter einschloss, bis sie schließlich in seinen Armen zersplitterte und in Funken zum Himmel aufstieg. Roxas folgte ihr mit den Augen, bis die Funken ganz verschwunden waren und nur noch dieses Gefühl des Schmerzes zurück blieb. Er sah wieder zu Boden und sah eine der Muscheln, die Xion ihm immer gebracht hatte, als er diese fünfzig Tage geschlafen hatte.

"Xion...", gab er von sich, als ihr Gesicht noch mal vor seinem inneren Auge auftauchte und sich eine Träne ihren Weg über sein Gesicht suchte.
 

Roxas hob eine Hand an seine Wange, als er die Tränen in seinem Gesicht spürte. Im gleichen Moment umklammerte wieder dieses merkwürdige Gefühl der Wehmut sein Herz, als er an Xion und Axel denken musste und daran, dass er die beiden wohl nie wieder sehen würde. Die beiden waren schließlich tot... Dann kamen ihm wieder die Worte von Naminé am Vortag in den Sinn und fragte sich was sie wohl damit gemeint hatte. An was sollte er sich denn erinnern? Er erinnerte sich in letzter Zeit doch an so vieles!

"Roxas!", hörte er dann Hayners Stimme und fuhr leicht aus seinen Gedanken, bevor er sich noch hastig die Tränen weg wischte.

Dann drehte er sich nach Hayner um und sah Olette und Pence bei ihm, wobei Olette recht besorgt drein sah.

"Guten Morgen", sagte er trotzdem nur.

"Ist alles in Ordnung?", fragte Olette gleich. "Du hast geweint, oder?"

Der Blonde sah darauf wieder von ihr ab. "Ich habe mich nur an etwas erinnern müssen"

"Du warst auch schon wieder so abwesend gewesen", behauptete Hayner, bevor die drei sich zu Roxas gesellten und sie sich alle nieder ließen.

"Ging es wieder um diese Person, von der du gestern erzählt hast?", wollte Olette neben ihm wissen.

"Weißt du vielleicht den Namen?", fragte auch Pence.

"Diesmal ging es um ein Mädchen", erwiderte Roxas nach einer kleinen Weile. "Ihr Name ist Xion", er machte eine kleine Pause, während sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen legte. "Sie war eine meiner besten Freunde gewesen"

"Gewesen?", fragte Hayner verwirrt nach.

"Ja, sie ist tot", behauptete Roxas leise und spürte wieder diesen Schmerz.

Er hatte Xion sehr gemocht, sie war wie Axel eine seiner besten Freunde gewesen, vielleicht auch mehr, aber zu Zeiten der Organisation hatte er das noch nicht sagen können.

"Du hast sie sehr gern gehabt, nicht wahr?", wollte Olette plötzlich wissen und er sah in ihre grünen Augen.

"Was?"

"Diese Xion muss dir sehr viel bedeutet haben, sonst hättest du nicht geweint", meinte die Brünette und Roxas sah wieder von ihr ab.

"Selbst wenn. Es ist viel zu spät dazu", behauptete er nur und sah wieder zur Sonne auf. "Ich werde sie nie wieder sehen... Genau wie Axel"

"Wer ist Axel?", wollte Pence dann wissen und Roxas sah den Schwarzhaarigen etwas überrascht an, ehe sich ein Lächeln auf seine Züge legte.

"Mein bester Freund", antwortete er nur, da es einfach zu schmerzhaft war wieder zu sagen, dass er tot war.

"Axel ist derjenige aus deinen Träumen, nicht wahr?", forschte Olette nach und Roxas sah ihr wieder in die Augen.

"Ja", gab er dann zu. "Es sind keine schönen Träume"

Er sah auf seine Hände und dachte daran, dass er die beiden wiedersehen wollte, mit Axel herum albern... Xion sagen, dass sie ihm sehr wichtig war.

Weder Hayner, Pence noch Olette sagten etwas auf Roxas' letzte Worte, da ihnen bewusst geworden war, dass dieser wohl unter den Erinnerungen an seine verstorbenen Freunde litt.
 

"Du bist aber früh dran"

"Nein, du bist nur zu spät"

"Heute sind es 225"

"Was meinst du damit?"

"So viele Tage sind vergangen seit ich zur Organisation gekommen bin.

Wie die Zeit vergeht..."

"So so, du hast also mitgezählt?"

"Ja. An irgendetwas muss man sich ja klammern, nicht?"
 

"Ich erinnere mich schließlich nicht an die Zeit vor der Organisation. Schon vergessen? Ich war wie ein Zombie"

"Stimmt, in den ersten Wochen hast du kaum einen Satz raus gebracht

...

Aber mal ehrlich, du bist immer noch ein bisschen wie ein Zombie"

"Na danke!"
 

"Hey Roxas. Bestimmt weißt du nicht, warum der Sonnenuntergang rot ist? Licht besteht aus vielen Farben, weißt du. Und rot ist die Farbe, die von allen am weitesten reist"

"Als ob ich gefragt hätte! Besserwisser!"
 

Ihm hallte dieses Gespräch in den Ohren wider und er merkte auch, dass Hayner, Pence und Olette ihn allein gelassen hatten, da sie wohl dachten, dass er etwas Zeit für sich brauchte. Langsam hielt er diese Erinnerungen nicht mehr aus, die in immer kürzeren Abständen kamen und ihm wohl etwas sagen wollten. Nur konnte Roxas sich beim besten Willen nicht erklären was das sein sollte. Daher hob er seine Beine an seine Brust und legte sein Kinn auf seinen Knien ab, bis er eine Stimme hörte.
 

"Endlich aufgewacht?", es war Axel.

"Axel", gab Roxas etwas überrascht von sich, als er zu seinem rothaarigen Freund aufsah und seine Beine sinken ließ.

Dieser stand neben ihm auf dem Geländer des Uhrenturms und starrte in den Sonnenuntergang vor ihnen.

"Nein, vielleicht wirst du schlafen gehen", meinte Axel dann, ohne den Blick vom Himmel abzuwenden. "Bald werde ich nicht mehr in der Lage sein so mit deinem Bewusstsein zu reden wie jetzt"

Roxas sah darauf wieder von ihm ab. "Ich... Ich werde so sein wie ich einmal war"

Axel setzte sich schließlich neben seinen Freund. "Ich habe viel darüber nachgedacht. Naminé sagte das gleiche. Roxas", die beiden sahen sich an. "Du hast ein Herz, oder? Während Naminé und ich..."

Axel sah wieder in den Sonnenuntergang, bevor er fortfuhr. "Wir haben nicht wirklich Herzen, oder?"

Er sah seinen Freund wieder an, der nur von ihm absah.

"Ich... Ich weiß es nicht", antwortete er nur.

"Ich schätze nicht", schloss der Rothaarige daraus und drehte sich wieder zur Sonne.

"Aber... das Herz ist nicht etwas, was du sehen kannst. Ich habe überlegt, ob es auch etwas ist, was man nicht fühlen kann. Wenn es so ist, dann... Ach vergiss es", begann Roxas dann und brach von selbst wieder ab.

"Hm?", Axel sah Roxas neugierig an. "Worauf willst du hinaus?"

"Ich bin sicher Sora wird die Antwort finden. Denn er ist ich", behauptete der Blonde nur, ohne Axel anzusehen, während sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen schlich.

Axel sah nur wieder zum Sonnenuntergang vor ihnen. "Ja, das stimmt wohl"

Es verging eine kleine Weile ehe Axel dem kleineren stumm ein Eis hinhielt.

"Hm?", gab Roxas nur von sich, als er Axel das Eis abnahm und dieser schon begonnen hatte zu essen.

"Das erinnert mich an damals, weißt du noch?", fragte er dann und stützte sich mit einer Hand von dem Geländer hinter sich ab. "Wir trafen uns zum ersten Mal an dem Tag, an dem du deinen neuen Namen bekommen hast. Und dann sahen wir uns den Sonnenuntergang von hier aus an"

"Ja. Hier komme ich her", erwiderte Roxas. "Alle. Hayner, Pence, Olette... Ich hoffe ihnen geht's gut"

"Du solltest gehen und sie wieder sehen und nach der Antwort suchen", schlug Axel darauf vor und sah Roxas wieder an.

Roxas erwiderte den Blick allerdings nicht. "Ja... Also... muss ich gehen. Sora wartet auf mich"

Axel sah wieder von seinem Freund ab. Auch wenn er es vorgeschlagen hatte, so wirklich gefallen wollte es ihm dann doch nicht.

"Ja, ich schätze das tut er... Man dieses Eis ist wirklich salzig!", behauptete er, als er einmal kräftig hinein biss.

Nein, ihm wollte es wirklich nicht gefallen.

Es herrschte eine kleine Weile Stille zwischen den beiden, während sie ihr Eis aßen. Dann sah Roxas Axel noch mal mit einem Lächeln an, während dieser eher bedrückt drein blickte. "Bis dann, Axel"

"Bis dann, Partner", erwiderte Axel bedrückt, bis Roxas sich vor seinen Augen aufgelöst hatte und eine Träne gefallen war.
 

Doch irgendwie wollte Axels Gesicht nicht verschwinden, der Rothaarige trug nur mit einem Mal ein leichtes Lächeln auf den Lippen und seiner Kutte war ein weißes Hemd gewichen.

"Endlich aufgewacht?", fragte er auch noch und Roxas musste kurz seinen Kopf schütteln, um wieder richtig in die Realität zurück zu kommen.

Doch Axels Gesicht wollte irgendwie nicht verschwinden.

"Ich glaube er glaubt, dass er noch immer träumt", ertönte eine weibliche Stimme hinter Roxas und er glaubte sich verhört zu haben.

Langsam drehte er sich um und erblickte wirklich Xion, die sich ihre schwarzen Haare in diesem Moment hinter ein Ohr klemmte.

"Wie ist das möglich?", brachte er schließlich heraus, da er es einfach nicht glauben wollte.

Xion hatte sich immerhin direkt vor seinen Augen und in seinen Armen zu Funken aufgelöst!

"Wir wissen, dass es eine Sache der Unmöglichkeit ist", erwiderte Xion und lächelte ihn an. "Aber wir sind zurück"

"Wie ist uns selbst nicht ganz klar", sagte jetzt Axel und Roxas sah wieder zu diesem.

"Ich habe mich geirrt-", brach es dann einfach aus dem Blonden heraus, worauf Axel ihn verwirrt musterte. "Ein Herz kann man fühlen und es tut weh"

Der Rothaarige sah erst überrascht drein, ehe er lächelte. "Das weiß ich"

"Wir sind jetzt auch ganz normale Menschen", sprach Xion wieder und Roxas sah sie wieder an. "Und wir sind hier, weil wir dich vermisst haben, Roxas"

"Ich habe euch auch vermisst", erwiderte Roxas sofort, worauf Xion nur lächelte, was auch ihm ein Lächeln auf die Lippen zauberte.

"Also können wir jetzt wieder zusammen Meersalzeis essen?", fragte der Blonde noch mal nach.

Xion nickte nur stumm mit einem Lächeln auf den Lippen.

"Aber vergiss deine drei neuen Freunde nicht", erinnerte Axel ihn noch und Roxas kamen wieder Hayner, Pence und Olette in den Sinn.

"Sie können doch auch eure Freunde werden", behauptete Roxas und sah die beiden abwechselnd an.

Sie lächelten nur, auch wenn man Axel ansehen konnte, dass er von dieser Idee nicht besonders begeistert war.

Später, als sie auf dem Tramforum auf die drei trafen stellte Roxas sie einander vor, wobei Hayner den Blonden leicht kritisch beäugte.

"Hast du nicht vorhin noch behauptet die beiden seien tot?", wollte er wissen.

"Ja, das dachte ich auch, aber dann standen sie plötzlich vor mir", erwiderte Roxas gelassen.

"Dann bist du Xion?", fragte Olette die Schwarzhaarige gleich, die Olette etwas überrascht musterte. "Du musst Roxas sehr viel bedeuten"

"Wir sind auch beste Freunde", sagte Xion und Roxas' Blick fiel auf sie.

Die Tatsache, dass sie "nur" beste Freunde waren wollte ihm nicht wirklich gefallen. Olettes Blick fiel dabei auf ihren blonden Freund, bevor sie einen Schritt auf Xion zu ging und ihre Hände hinter ihrem Rücken verschränkte.

"Wirklich?"

Xions Blick huschte kurz unsicher zu Roxas, während dieser sich fragte was Olette damit bezwecken wollte.

"Was soll das hier werden?", wollte Axel jetzt wissen.

"Nichts", meinte Olette unschuldig und entfernte sich wieder von Xion.

"War das nicht ein bisschen aufdringlich?", fragte Hayner gleich. "So kenn ich dich ja gar nicht"

Olette sah allerdings nur zu Roxas und ihre grünen Augen sagten ihm, dass sie wusste, dass bei ihm wohl mehr als Freundschaft gegenüber Xion war.

"Was haltet ihr von einem Eis?", fragte Pence jetzt und alle Blicke waren auf ihn gerichtet.

Axel nickte nur. "Das ist jetzt genau das richtige"

Der Rothaarige folgte Hayner, Pence und Olette zum nächsten Eisstand, während Roxas und Xion noch zurück blieben.

"Tut mir leid wegen Olette", begann Roxas und drehte sich ganz zu der Schwarzhaarigen, doch sie schüttelte nur den Kopf.

"Ist in Ordnung"

"Sie hat das gleiche nur schon zu mir gesagt, weil ich in letzter Zeit all diese Erinnerungen hatte", er hielt kurz inne und vermied es ihr in die Augen zu sehen, während sein Herz immer lauter zu schlagen begann. "Und ich mich daran erinnern musste wie du gegangen bist"

"Es tut mir leid", erwiderte sie. "Aber es musste sein"

Er sah sie wieder an und sah, dass sie ihren Kopf hatte sinken lassen.

"Ja", sagte auch er dann. "Ich bin auch zu Sora zurück gekehrt"

Darauf sah sie ihn wieder an und er hielt ihr eine Hand hin.

"Doch jetzt haben wir unser eigenes Leben", behauptete Roxas mit einem Lächeln auf den Lippen, während er ihr weiter die Hand hin hielt. "Wir sind wir und Sora ist Sora"

Xion erwiderte das Lächeln ihres Freundes, bevor sie schließlich seine Hand ergriff.

"Genau", meinte auch sie. "Wir sind wir", sie sah Roxas fest in die Augen. "Menschen"
 

fin



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