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Die Karte des Rumtreibers

von
Koautor:  Mo_Inkheart

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Jahr 2 - Das Geheimnis

Am 01. September war die Wiedersehensfreude groß. In den letzten zwei Monaten hatten sie sich gegenseitig viele Briefe geschrieben. Selbst die Blacks hatten Sirius erlaubt seinen Freunden zu schreiben. Mittlerweile hatten sie akzeptiert, dass ihr Sohn ein Gryffindor war, auch wenn sie dies weiterhin nicht guthießen. Dieses Mal waren Orion und Walburga beide wieder mit am Bahnsteig, da es für Regulus Zeit war nach Hogwarts zu gehen. Der Abschied von Sirius fiel recht kühl aus, während sie sich sehr herzlich von ihrem Jüngsten verabschiedeten. Auch in den Sommerferien hatten die beiden Brüder kaum ein Wort gewechselt. Sie gingen einander aus dem Weg.

Nachdem sie alle in den Zug gestiegen waren suchten sich die Rumtreiber ein leeres Abteil und nahmen dieses in Beschlag. Sirius und James hatten neben den Briefen auch oft per Spiegel Kontakt.

„Diesmal siehst du ja gar nicht so mitgenommen aus, Sirius!“, stellte Peter fest. Tatsächlich hatte Sirius keine blauen Flecken oder sichtbare Striemen.

„Ein Großteil des Unterrichts bestand diesmal aus magischen Artefakten und Theorie.“, erklärte der Angesprochene „Das war nicht so schwer und ich habe ihm versucht so wenig Gründe wie möglich zu geben mich zu bestrafen.“ Sirius hatte sich in sein Schicksal gefügt.

„Hast du dich jetzt schon entschieden, James?“, fragte Sirius seinen besten Freund. Remus und Peter sahen ihn fragend an.

„Ja, ich werde es versuchen! Ich nehme am Auswahltraining der Hausmannschaft teil.“ James hatte lange darüber nachgedacht und die Ferien über viel geübt. „Das muss einfach klappen.“ Es war James großer Traum Teil der Quidditchmannschaft zu werden. „Mein Dad hat mir sogar einen neuen Besen gekauft.“, berichtete er stolz.
 

Der Hogwarts-Express rollte planmäßig im Bahnhof von Hogsmeade ein. Hagrid sammelte die Erstklässler ein und brachte sie zu den Booten am Seeufer. Die übrigen Jahrgänge nahmen die pferdelosen Kutschen.

Vom Tisch der Gryffindors aus beobachteten sie die Einsortierung und wie nicht anders zu erwarten war, wurde Sirius‘ Bruder ein Slytherin. Der Hut brauchte für diese Entscheidung nur Sekunden. Als Regulus zum Tisch der Slytherins ging warf er seinem Bruder einen gehässigen und schadenfrohen Blick zu.

„Wir können Regulus ja mal Opfer eines unserer Streiche werden lassen, oder?“, fragte James, dem dieser Blick des jungen Black nicht entgangen war.

„So ganz zufällig und unauffällig versteht sich.“, antwortete Peter grinsend.

„Am besten über das ganze Jahr verteilt immer wieder.“, fügte Sirius hinzu. Er wollte seinem Bruder dessen Verhalten im letzten Jahr heimzahlen und ihm gleichzeitig zeigen, dass es ihm völlig egal war was er von ihm dachte. Remus tat so, als würde er das Gespräch nicht hören. Ihm war allerdings bewusst, dass er da mit hineinrutschen würde, ob er wollte oder nicht.
 

Die Vier Jungs verzogen sich nach Ende des Festessens recht bald in ihren Schlafsaal. Sie naschten noch eine Packung von Bertie Botts Bohnen in sämtlichen Geschmacksrichtungen und alberten herum. Ziemlich spät gingen sie dann endlich schlafen.
 

Zwei Strafarbeiten und einmal Nachsitzen waren das Resultat von James und Sirius in den ersten beiden Unterrichtswochen. Sie machten ihrem Ruf alle Ehre. Remus hatte keinerlei Verständnis dafür, Peter fand seine Freunde einfach nur toll. James versuchte jede freie Minute dafür zu nutzen um zu trainieren. Damit ging er jedoch auch schon fast Sirius auf die Nerven, da es nichts anderes mehr zu geben schien, als Quidditch. Der Schwarzhaarige beschwerte sich aber nicht, da es seinem besten Freund zu wichtig war in die Mannschaft aufgenommen zu werden.

Das Auswahltraining sollte am dritten Samstag im September stattfinden und das brachte Remus in eine Zwickmühle. An diesem Tag war nämlich Vollmond. Wie sollte er seinen Freunden erklären, dass er an so einem wichtigen Tag nicht bei ihnen sein konnte? Diesmal würden sie Fragen stellen und höchstwahrscheinlich wäre vielleicht sogar ihre Freundschaft gefährdet. Er versuchte so zwanghaft eine Lösung für das Problem zu finden, dass er seine Umgebung teilweise komplett ausblendete.

„Hallo, Erde an Remus!“ Sirius boxte seinen Freund in die Seite. Völlig verdutzt wurde Remus aus seinen Gedanken gerissen.

„Was ist los?“ Er rieb sich die Rippen, da Sirius Hieb nicht gerade sanft war.

Seine drei Freunde sahen einander an. „Wir dachten gerade wirklich für einen Moment, du wärst versteinert.“, erklärte Peter. „Du hast absolut auf nichts reagiert!“

Remus war das sichtlich unangenehm. „Tut mir leid…“

„Was beschäftigt dich denn in letzter Zeit so?“, hakte James nach. „Du bist schon seit Tagen so komisch.“

„Es ist nichts, wirklich!“, winkte Remus ab. Zum Glück fragten die drei nicht weiter nach und ließen es für dieses Mal gut sein. Remus war sich aber sicher, dass er sie nicht mehr lange würde abwimmeln können. Schweren Herzens entschied er sich einfach gar nichts zu sagen und am Freitagabend einfach so zu verschwinden. Nach dem Abendessen in der Großen Halle machte er sich klangheimlich auf den Weg zum Krankenflügel, wo Madam Pomfrey bereits auf ihn wartete um ihn zu seinem Versteck zu begleiten.
 

„Er war die ganze Nacht nicht hier!“, stellte James fest als er am nächsten Morgen Remus‘ unbenutztes Bett sah.

„Remus wird schon wieder auftauchen, wie immer.“, murmelte Sirius und gähnte, anschließend mummelte er sich wieder in seine Bettdecke. Es war einfach noch zu früh um aufzustehen und außerdem war Samstag.

James sah das ganz anders, er war bereits fertig angezogen. Heute war sein großer Tag und er wollte vor dem Training nochmal ein paar Runden auf dem Feld drehen. Das Remus nicht hier war ärgerte ihn. Wie konnte er ihn ausgerechnet heute im Stich lassen? Sein Blick fiel auf die Kommode in der Ecke, genauer gesagt auf die dort stehende Gießkanne neben den beiden magischen Pflanzen von Peter. Eine davon sah einem Kaktus sehr ähnlich. Die zweite wirkte wie eine harmlose Grünpflanze, hatte aber ein seltsames Eigenleben. Mit ihren langen Blättern, Sirius fand es waren eher Tentakel, wusste das Pflänzchen sich zu verteidigen, wenn ihm jemand zu nahe kam. Die Blätter konnten auch ihre Farbe wechseln, je nach Stimmung der Pflanze. Laut Professor Sprout war sie eine harmlose und sogar nützliche Zimmerpflanze, da sie für ein gutes Raumklima sorgte und Fliegen, Mücken und Spinnen vertilgte.

Leise murmelte James einen Zauberspruch, ließ die Gießkanne schweben und dirigierte sie direkt zu Sirius hinüber, welcher nichts von dem nahenden Unheil ahnte. Kerzengerade saß dieser anschließend im Bett, nachdem James die Kanne über dem Gesicht seines besten Freundes ausgeleert hatte.

„Bist du komplett irre?“ Sirius starrte James entsetzt an, während Peter sich vor Lachen nicht einkriegte. James grinste Sirius nur an. „Da du ja jetzt auch schon gewaschen bist, kannst du dich ja anziehen und mit zum Qudditchfeld kommen.“

„Das wirst du noch bereuen, Potter!“, sagte Sirius gespielt böse. Er konnte James nie wirklich böse sein, dafür waren sie zu gute Freunde. Der Schwarzhaarige sprang aus dem Bett und verschwand im Badezimmer. Gemeinsam mit Peter gingen sie zu einem schnellen Frühstück in die Große Halle und anschließend hinunter zum Quidditchfeld. James drehte seine Runden auf dem Feld, während Sirius und Peter ihm zusahen, während sie die mitgenommenen Toasts verschlangen.

„Denkst du er schafft es?“, fragte Peter.

„James ist wirklich gut, aber Forrest hat echt harte Auswahlkriterien. Er wird es nicht leicht haben.“ Sirius mochte sich gar nicht ausmalen was passieren würde, wenn es James nicht ins Team schaffen würde. Es war nur ein Platz als Jäger frei und es wurden noch zwei neue Treiber gesucht. Zwar gab es immer noch die Möglichkeit auf die Ersatzbank gewählt zu werden, aber Sirius wusste, dass das James nicht genügen würde.

Eine gute halbe Stunde später traf das Team der Gryffindors, angeführt von ihrem Kapitän Forrest Gawklotte, einem Sechstklässler, ein. Neben James wollten noch gut fünfzehn weitere Gryffindors ihr Glück versuchen, jedoch war er der einzige Zweitklässler. James Potter reihte sich in die Gruppe ein und lauschte den Anweisungen von Forrest. „Als erstes kommen die Treiber dran. Ihr dürft euch in der Luft mit den Klatschern auseinandersetzen. Die beiden die sich am besten schlagen sind im Team. Danach sind die Anwärter des Jägers dran.“ Die fünf Anwärter für die beiden Treiber hoben ab. Es handelte sich um einen Drittklässler, zwei Viertklässler sowie zwei Fünftklässler. Forrest ließ vier Klatscher los und die fünf Bewerber versuchten sie geschickt mit den Schlägern abzuwehren und sich gegenseitig vom Besen zu hauen. Mittlerweile hatten sich noch mehr Schaulustige versammelt. Darunter waren auch einige Spieler der anderen Hausmannschaften. Sirius konnte eindeutig das gesamte Team der Slytherins ausmachen. Forrest und der Rest des bestehenden Teams beobachteten ihre Bewerber genauestens. Nachdem die erste Trainingseinheit vorbei war, beriet sich Forrest mit seinen Mannschaftskameraden und kurz darauf verkündete er die Sieger. Arthur Dawblank aus dem vierten Jahr und Marcus Grossstone aus dem fünften Jahr waren die neuen Treiber der Gryffindors. Somit war jetzt nur noch der Posten des Jägers offen. „In Ordnung!“, sagte Forrest zu den übrigen Bewerbern. „Jetzt trainieren wir als Mannschaft und immer einer von euch nimmt den Posten des dritten Jägers ein. Der beste wird auch hier genommen.“

James war auf einmal gar nicht mehr so wohl in seiner Haut. Er atmete einmal tief ein und aus und machte sich bereit. „Ich schaff das!“, sagte er leise zu sich selbst. Er sollte als Dritter ran und hatte zehn Minuten Zeit zu zeigen, was er konnte. Der Anfang lief ganz gut. Er wich geschickt einem Klatscher aus, passte den Quaffel zu den anderen Jägern und schoss sogar ein Tor. Doch in der zweiten Hälfte ging irgendwie alles schief. Zoe Wilson warf ihm den Quaffel zu, doch James ließ ihn fallen und sein nächster Pass zu Jeffrey Bluntfuther ging daneben. Mit jedem Fehler wurde er immer noch nervöser und eh er sich versah kollidierte er mit einem Klatscher. Den Sturz konnte er gerade noch so bremsen, knallte aber dennoch unsanft auf den Boden. James hoffte inständig, dass das ein Albtraum war und er jeden Moment aufwachen würde. Forrest landete neben ihm und half ihm hoch. „Alles okay, Potter?“, fragte er ihn besorgt.

James nickte nur, da er kein Wort herausbrachte. Er wusste, dass er jetzt raus war und das tat weh. Sirius und Peter kamen angerannt und begleiteten James an den Rand des Spielfelds.

„Hey, du warst wirklich gut, James!“ Peter versuchte seinen Freund aufzumuntern.

James war gleichzeitig unglaublich wütend und traurig zugleich. Sein Traum, Teil der Quidditchmannschaft zu sein, war wie eine Seifenblase zerplatzt.

„Mach dir nichts draus, James! Dann versuchst du es nächstes Jahr einfach nochmal!“, fügte Sirius hinzu. James sagte kein Wort und wartete das Ende des Trainings ab. Kate Woolcock, eine Viertklässlerin, wurde die neue Jägerin im Team. Erst nachdem das Auswahltraining offiziell beendet war, schulterte James seinen Besen und ging ohne ein Wort zu sagen zurück zum Schloss und verkroch sich für den Rest des Tages im Schlafsaal. Peter und Sirius hielten es für das Beste ihn in Ruhe zu lassen. Die beiden streiften durchs Schloss und grübelten darüber nach wie sie James aufmuntern konnten. Warum musste Remus auch ausgerechnet jetzt weg sein?

„Das ist einfach nicht fair!“, sagte Peter traurig. Er fühlte mit James und es war schrecklich seinen sonst so fröhlichen Freund so geknickt zu sehen.

„Kate war einfach besser, das musst du zugeben, Peter.“, entgegnete ihm Sirius. „Vielleicht hat er im nächsten Jahr mehr Glück.“

„Ernsthaft? Er will es nochmal versuchen?“, ertönte eine allzu bekannte Mädchenstimme hinter ihnen. Als sich Sirius umdrehte blickte er in die tiefblauen Augen von Rachel die sich köstlich zu amüsieren schien. Er konnte sie einfach nicht ausstehen.

„Es wurde auch höchste Zeit, dass er auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde, findest du nicht, Black?“, sagte die Schwarzhaarige schadenfroh. „Er verkriecht sich jetzt bestimmt und heult vor Enttäuschung, oder?“

Sirius musste sich zusammenreißen ihr nicht an die Gurgel zu springen. „Du findest das wohl mega lustig, was?“, fragte er sie wütend. Dass sie es so genoss James so leiden zu sehen machte ihn rasend.

„Ja ziemlich!“, antwortete sie grinsend. „Er hat es nicht anders verdient! Dir würde so eine Lektion auch nicht schaden, vielleicht begreift ihr beide dann endlich, dass ihr nicht die Könige von Hogwarts seid.“

„Über mich kannst du sagen was du willst, aber rede nicht so über James, wenn er sich nicht selbst verteidigen kann!“ Er zückte seinen Zauberstab. „Du bist nichts weiter als eine arrogante dumme Gans!“ Sirius funkelte sie wütend an. Peter schnappte nach Luft und versuchte Sirius davon abzuhalten etwas Dummes zu tun. „Nicht Sirius! Lass es!“

Rachel hatte ebenso blitzschnell reagiert und fast zeitgleich mit Sirius ihren Zauberstab gezückt. „Das nimmst du zurück!“ Ihre blauen Augen blitzten ihn zornig an. Hatte er sie gerade wirklich als dumme Gans bezeichnet?

Sirius grinste sie hämisch an. „Was denn? Gefällt dir das nicht, du dumme Gans? Ich dachte Veelas werden richtig hässlich, wenn sie wütend werden, aber anscheinend kannst du nicht noch hässlicher werden als du schon bist!“

Peter ging vorsorglich in Deckung und das keine Sekunde zu früh. Sirius und Rachel ließen ein regelrechtes rotes Blitzgewitter los. Beide waren so wütend aufeinander, dass ihnen gar nicht auffiel, dass sie eine naheliegende Tür zertrümmerten, einige Rüstungen zerstörten und sich um Haaresbreite beinahe gegenseitig verletzt hatten. Peter hatte sich mit einem Hechtsprung um die nächste Ecke gerettet. Eh sie sich versahen flogen ihnen jedoch ihre Zauberstäbe aus den Händen.

„Habt ihr beide den Verstand verloren?“ Lily stand mit Severus unweit der beiden und sie war es gewesen, welche Rachel und Sirius entwaffnet hatte. Erst jetzt bemerkten die beiden Schwarzhaarigen den Schaden, welchen sie angerichtet hatten.

„Deine tolle Freundin hat angefangen, Evans!“, keifte Sirius sie wütend an. „Und jetzt gib mir meinen Zauberstab zurück!“

„Ach ja? Wer hat mich denn eine dumme Gans genannt und mich als hässlich bezeichnet?“, fauchte Rachel ihn an. „Das warst ja wohl du!“

„Und du hast dich über James lustig gemacht, also hör auf mir die Schuld in die Schuhe zu schieben!“

„Hört jetzt auf damit!“, schrie Lily die beiden Streithähne an. Der Lärm ihres kleinen Duells hatte einige neugierige Mitschüler angelockt. Es war nur eine Frage der Zeit bis einer der Vertrauensschüler oder gar der Lehrer hier sein würden. „Ihr bringt das Chaos hier jetzt sofort in Ordnung, oder wollt ihr erwischt werden?“ Lily reichte den beiden, welche sich zornig ansahen, ihre Zauberstäbe.

Leicht widerwillig beseitigten sie das Chaos mit Hilfe von Lily. Severus hielt sich raus, ebenso wie Peter der wieder aus der Versenkung aufgetaucht war.

„Was sollte das denn?“, fragte Lily ihre Freundin.

„Ich hab mich nur etwas darüber lustig gemacht, dass Potter es nicht in die Mannschaft geschafft hat, da ist Black ausgetickt!“

Sirius starrte sie einen Moment fassungslos an. „Ich bin ausgetickt?“

Noch bevor die beiden erneut aufeinander losgehen konnten gingen ihre Freunde dazwischen.

„Ich glaube wir belassen es für heute dabei! Komm mit Rachel!“ Lily warf Sirius einen bösen Blick zu, bevor sie mit Rachel und Severus im Schlepptau verschwand. Peter zerrte Sirius ebenfalls weiter, aber in die entgegengesetzte Richtung. Einmal mehr an diesem Tag wünschte er sich Remus herbei.

„Was hast sie dir eigentlich getan, Sirius?“, wollte Peter wissen, während er neben seinem Freund herlief der immer noch zornig aussah.

„Ich kann sie einfach nicht leiden.“, erklärte der Schwarzhaarige. „Sie ist eine eingebildete dumme Gans und scheinbar hat sie nur auf James‘ Niederlage gewartet.“

„Musstest du sie deswegen so beleidigen?“ Peter konnte nicht nachvollziehen warum er und James Lily und Rachel nicht mochten. Die beiden Mädchen waren ziemlich beliebt.

„Ja, weil es die Wahrheit ist!“, entgegnete Sirius stur. Mittlerweile waren er und Peter kurz vor der Bibliothek und als wäre der Tag nicht schon schlimm genug, kam ihm jetzt ausgerechnet sein kleiner Bruder entgegen. Regulus hatte sich sehr gut eingelebt und er war der geborene Slytherin, der die Familienehre wiederherstellte, und Sirius mehr denn je als schwarzes Schaf abstempelte.

„Mal ohne Potter unterwegs?“, fragte er hämisch. „Traut er sich nicht mehr unter die Leute nach seiner blamablen Showeinlage?“

„Das geht dich mal sowas von überhaupt nichts an!“, zischte Sirius seinen kleinen Bruder an. Die Wut von eben war noch nicht abgeflaut.

„Oh, da hat aber jemand schlechte Laune! Ist es wegen deinem Versager-Freund oder ist es weil du nicht mehr der Liebling der Familie bist?“ Regulus grinste ihn an.

Sirius zückte blitzschnell seinen Zauberstab und richtete ihn auf seinen Bruder. „Pass bloß auf, was du sagst!“, knurrte er.

„Wieso? Es stimmt doch…“ Regulus hatte seinen Zauberstab ebenfalls gezückt. „Kein Grund, gleich Flüche auf mich loszulassen.“

„SAG DU MIR NICHT, WAS ICH TUN UND LASSEN SOLL.“, brüllte Sirius los und schwang den Zauberstab, bereit den Ganzkörperklammer-Fluch loszulassen, als eine wütende Stimme hinter ihnen ertönte.

„Seid ihr von allen guten Geistern verlassen? Was soll dieser Lärm?“, schimpfte die Bibliothekarin Madame Woodgood. „Natürlich, einer der beiden Unruhestifter schlechthin!“

Regulus nutzte die Gelegenheit und verschwand, bevor die Bibliothekarin ihn aufhalten konnte.

„Mein Bruder hat mich provoziert, da achte ich doch nicht darauf, wo ich gerade bin!“, knurrte Sirius immer noch leicht säuerlich.

„Vorsicht, Mr. Black… Sollte ich Sie noch einmal erwischen, wie sie vor der Bibliothek herumbrüllen oder Mitschüler bedrohen, setzt es Strafarbeiten!“, drohte sie.

„Ja, Madame Woodgood! Wird nicht wieder vorkommen!“, murmelte Sirius. Gemeinsam mit Peter, der in Deckung gegangen war, setzte er seinen Weg in die Bibliothek fort.
 

Der Zorn über seinen Bruder war auch immer noch nicht verraucht, als die beiden zurück in den Schlafsaal kehrten um James zum Abendessen zu bewegen.

„Jetzt reiß dich mal zusammen, James! Deswegen geht die Welt doch nicht unter!“, schimpfte Sirius, als sein bester Freund ihn abgewimmelt und sich unter der Bettdecke verkrochen hatte.

„Mein Tag war auch nicht viel besser als deiner!“

„Du hast dich wenigstens nicht bei der Auswahl der Quidditch-Spieler blamiert!“, kam es dumpf unter der Bettdecke hervor, da ging die Tür auf.

„Was ist denn hier los?“, fragte Remus verdutzt. James war gar nicht zu sehen, Sirius lief im Zimmer auf und ab und Peter hatte sich niedergeschlagen in die hinterste Ecke seines Bettes verkrochen.

„Ich kann dir sagen was hier los ist, mein lieber Remus!“ Sirius stürmte wütend auf ihn zu, sodass er einen kleinen Satz zurück machte. „Erst verschwindest du ohne ein Wort zu sagen, dann wird James nicht ins Quidditchteam aufgenommen und diese dumme Gans Rachel und mein lieber Bruder machen sich darüber lustig und ich hätte beinahe eine Strafarbeit abgekommen.“

„Okay, jetzt mal langsam...“ Remus schob den Schwarzhaarigen wieder ins Zimmer und ging auf James‘ Bett zu. „Forrest hat dich nicht ins Team aufgenommen?“

„Nein!“ Noch immer tauchte James nicht unter der Bettdecke auf.

„Und warum?“, wollte Remus wissen.

„Diese Frage müsstest du nicht stellen, wenn du da gewesen wärst!“ Wütend schleuderte sein Freund nun die Bettdecke weg und starrte ihn an.

„Ich… ich…“, fing Remus an zu stottern. Es war das erste Mal, dass er keine Ausrede für sein Verschwinden parat hatte. Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte.

„Ach, lass es einfach!“, fauchte James. „Ist auch schon egal! So hast du wenigstens nicht gesehen, wie sehr ich mich blamiert hab im Gegensatz zu allen anderen! Die ganze Schule lacht jetzt über mich, weil mich ein Klatscher erwischt hat!“

„Ich glaube nicht, dass sie über dich lachen.“, versuchte Remus ihn aufzumuntern, froh dass James jetzt wieder das Thema wechselte. „Dann versuchst du es nächstes Jahr eben nochmal!“

James winkte ab. Für ihn war das Thema erst mal erledigt.

„Wo bist du denn so plötzlich abgeblieben, Remus?“, meldete sich Peter zu Wort und lenkte damit die Aufmerksamkeit von James und Sirius wieder auf Remus.

Letzterer wurde etwas blass um die Nase und er bereute seine Entscheidung den dreien gar nichts zu sagen und einfach zu verschwinden.

„Ja, das würde ich jetzt aber auch gerne mal wissen!“, bohrte Sirius mit verschränkten Armen nach.

„Das… ich…“, stotterte Remus nun wieder los und stolperte ein paar Schritte rückwärts.

„Ja?“ Sirius sah ihn erwartungsvoll an.

„Ich… ich kann es euch nicht sagen…“, murmelte er gen Boden. „Ich habe meine Gründe und es ist besser, wenn ihr es nicht wisst.“

„Oho… ein Geheimnis?“ James wurde jetzt erst recht hellhörig und er tauschte einen Blick mit Sirius. „Dann stimmt das mit deiner Mutter also gar nicht?“

„Könnt ihr nicht einmal die Fragerei sein lassen? Es gibt etwas, das ich euch nicht erzählen möchte und fertig!“, ging Remus jetzt in die Offensive, ohne auf die Frage einzugehen.

„Na schön, wenn du meinst, du müsstest ein Geheimnis vor uns haben, bitte!“ Der Schwarzhaarige war jetzt sichtlich beleidigt.

„Darum geht es nicht.“, versuchte Remus ihn zu beschwichtigen. „Glaubt mir, es ist besser, wenn ihr es nicht wisst. Dumbledore hat viel für mich getan und das will ich nicht aufs Spiel setzen, okay?“

Sirius wollte gerade etwas erwidern, da kam James ihm zuvor.

„Okay, aber du solltest wissen, dass du es uns jederzeit sagen kannst.“ Er sah Remus mit seinen haselnussbraunen Augen an. „So schlimm kann es schließlich nicht sein, sonst wärst du nicht hier!“

„Akzeptiert einfach, dass ich ab und zu für ein paar Tage verschwinde, okay?“ Remus hatte gewusst, dass dieser Tag früher oder später kommen würde. Seine Freunde würden jetzt nicht locker lassen und durch sein Geheimnis würde er sie vielleicht verlieren. James, Sirius und Peter willigten ein, nicht weiter nachzufragen. Allerdings hatten sie untereinander im geheimen abgemacht der Sache weiter auf den Grund zu gehen. Was war nur los mit Remus?

In den darauffolgenden Wochen normalisierte sich alles wieder. James hatte sich damit abgefunden es nicht ins Team geschafft zu haben und niemand verlor mehr ein Wort darüber. Sirius versuchte seinem arroganten Bruder aus dem Weg zu gehen, ebenso wie ‚Miss Veela‘, auf die er immer noch ziemlich sauer war. James und Sirius ließen ihre schlechte Laune meist an Severus aus, der zu ihrem Lieblingsopfer wurde. Sie gaben ihm den Spitznamen ‚Schniefelus‘ und sie zogen ihn wo sie konnten damit auf, dass seine Haare fettig waren und er eine lange Hakennase hatte.

Im Oktober und November verschwand Remus jeweils für ein paar Tage und auch die beiden Male hatte er nichts dazu gesagt. Den Freunden war jedoch aufgefallen, dass Remus kurz vor seinem Verschwinden immer recht kränklich aussah. Sein Zustand besserte sich dann aber rasch wieder, bis es wieder von vorne anfing. Konnte diese Beobachtung etwas damit zu tun haben? War er vielleicht schwer krank?
 

Am Mittwoch kurz vor den Weihnachtsferien verabschiedete Remus sich von seinen drei Freunden vorzeitig. Es machte keinen Sinn für einen Tag Unterricht in Hogwarts zu bleiben, das hatte sogar Dumbledore zugegeben. James, Sirius und Peter nutzten die Gelegenheit und suchten mal wieder in der Bibliothek nach Hinweisen über Remus‘ Krankheit. Die letzten zwei Monate hatten sie erfolglos Bücher gewälzt. Zumal sie immer nur dann recherchieren, wenn Remus nicht in der Nähe war.

„Irgendwas müssen wir übersehen haben!“, seufzte James und klappte ein Buch über seltene magische Krankheiten zu. „Es passt einfach nichts auf sein Verhalten und sein Aussehen!“

„Du meinst, dass er immer so kränklich aussieht und leicht reizbar ist, kurz bevor er verschwindet?“, fragte Sirius. Er hatte sich lässig zurückgelehnt und wippte mit dem Stuhl auf den hinteren Beinen vor und zurück.

„Kommt es euch nicht auch so vor, als ob der Mond heute ungewöhnlich hell wäre?“ Peter saß im Fenstersims und sah in den Himmel. Er war der erste, der es aufgegeben hatte, nach Hinweisen zu suchen.

„Ja, und?“ James fand an der Aussage nichts Ungewöhnliches. „Was hat das mit Remus zu…?“ Er stoppte kurz und sah aus dem Fenster. „Vollmond?!“, rief er aus, kurz darauf gab es ein lautes Krachen gefolgt von einem „Autsch!“. Sirius war mitsamt Stuhl nach hinten gekippt und lag nun Rücklings auf dem Boden.

„Welcher Floh hat dich denn gekniffen?!“, schimpfte er, während er sich wieder aufrappelte.

Doch James hörte ihm nicht zu und blätterte bereits in einem Buch mit magischen Wesen. „Warum sind wir da nicht früher drauf gekommen?“, murmelte er vor sich hin, dann hatte er die richtige Seite gefunden. „Hier!“ Er zeigte sie seinen Freunden.

„WERWOLF?!“, kreischte Peter los, doch James brachte ihn schnell zum Schweigen.

„Psst, nicht so laut!“, mahnte er und Peter verfiel in ein ängstliches Wimmern.

„Wie kommst du jetzt darauf?“, wollte Sirius leise wissen. Er konnte nicht so recht glauben, dass Remus ein Werwolf sein sollte.

„Oh Mann, du stehst wohl heute auf der Leitung, was?“, seufzte James. „Das war das Puzzlestück, was uns gefehlt hat! Es ist Vollmond! Warum ist uns das nicht früher aufgefallen?“

Sirius überflog noch einmal die Einleitungssätze zum Thema Werwolf. „Du hast Recht! Das passt alles eins zu eins!“, meinte er. „Kein Wunder, dass er uns nichts davon sagen wollte.“ Er ließ sich wieder in seinen Stuhl fallen.

„Ha-ha-habt ihr denn gar keine Angst?“, wimmerte Peter. Der Gedanke, dass sie schon seit über einem Jahr in einem Schlafsaal mit einem Werwolf schliefen, ließ ihn förmlich zittern.

„Naja, mir ist auch nicht so wohl bei dem Gedanken…“, gab James zu. „Aber hat Remus nicht etwas davon gesagt, dass Dumbledore viel für ihn getan hätte?“

„Stimmt! Vielleicht hat er dafür gesorgt, dass Remus an einen sicheren Ort kommt, wenn er sich verwandelt…“, meinte Sirius. „Ich finde, wir sollten ihn fragen!“

„Bist du irre?“, keuchte Peter erschrocken.

„Jetzt halt mal die Luft an, Peter! Er wird uns schon nicht fressen!“ Sirius verdrehte die Augen.

„Ja, aber wir können ihn auch nicht zu ihm hingehen, so nach dem Motto ‚Hey Remus, wo versteckt Dumbledore dich, wenn du dich in ein riesiges Monster verwandelst?“, überlegte James.

„Hmmm…“, überlegte Sirius. Für ihn und James stand außer Frage, dass sie mit Remus befreundet bleiben wollten, wohingegen Peter noch ein ziemliches Problem damit hatte.

Noch nach dem Abendessen grübelten sie darüber, wie sie Remus darauf ansprechen sollten, dass sie sein Geheimnis herausgefunden hatten.
 

Doch erst einmal ging es für die drei in die Weihnachtsferien, was Sirius überhaupt nicht gefiel. Er wäre am liebsten die Ferien über in Hogwarts geblieben. Die Aussicht auf den Unterricht seines Vaters und den Rest der Familie an Weihnachten ließen seine Laune in den Keller fallen. Er wusste, dass sein Bruder wie ein kleiner Prinz behandelt werden würde, da er die Familie nicht enttäuscht hatte. Auf der Rückfahrt mit dem Hogwarts-Express war Sirius nicht sonderlich gesprächig.

Am Bahnhof angekommen, klopfte James ihm auf die Schulter. „Wird schon nicht so schlimm werden!“, meinte er aufmunternd zu Sirius während dieser bereits seine Eltern entdeckt hatte, die Regulus freudig empfingen.

„Wir sehen uns….“ entgegnete ihm Sirius missmutig, der dann zu seiner Familie ging. Die Blacks begrüßten ihren Erstgeborenen weit weniger herzlich als sie es bei Regulus taten. James wurde kurz darauf von seinen Eltern abgeholt und er freute sich schon auf das Weihnachtsfest.

Für Sirius waren die Weihnachtsferien fast nicht zu ertragen. Seine Eltern waren furchtbar stolz auf seinen Bruder, da er ja der Tradition gemäß nach Slytherin gekommen war. Auch der Rest der Familie Black ließ Sirius spüren, dass er das schwarze Schaf war. Trotzdem bestand Orion Black weiterhin darauf Sirius in den Ferien zu unterrichten.
 

Sie hatten sich noch während der Ferien darauf geeinigt auf den nächsten Vollmond am 18. Januar zu warten, bevor sie Remus darauf ansprachen. Erwartungsgemäß sah er sehr krank aus als er zwei Tage später in den Gemeinschaftsraum zurückkam. Die ganze Zeit über hatten seine Freunde sich nichts anmerken lassen. Am Abend, als sie gerade schlafen gehen wollten, sprach James Remus direkt an.

„Die letzte Verwandlung hat dich wohl ziemlich mitgenommen, oder?“

Remus erstarrte in seiner Bewegung. Sein Gesicht hatte alle Farbe verloren. Zunächst hoffte er, dass er sich eben verhört hatte. Wortlos starrte er James an, während Sirius und Peter seine Reaktion abwarteten. Ihr Verhalten ließ keinen Zweifel mehr zu – die drei wussten es.

Davor hatte er sich immer gefürchtet und obwohl er oft daran gedacht hatte wie es sein würde wenn sie dahinter kämen, wusste er doch jetzt überhaupt nicht wie er reagieren sollte. Am liebsten wäre er jetzt davongelaufen.

„Dachtest du wir würden nie dahinter kommen? Du verschwindest einmal im Monat und das zufällig bei Vollmond?“, fragte Sirius.

„Ich....nein....ihr dürft das nicht wissen! Niemand darf das wissen!“ Remus war immer noch ganz weiß im Gesicht. Nur die Lehrer wussten davon und außer denen sollte es keiner wissen. Natürlich war ihm schon oft der Gedanke gekommen, dass die drei früher oder später herausfinden würden was wirklich hinter seinem Verschwinden steckte, allerdings hatte er gehofft, dass es noch ein paar Jahre dauern würde.

„Denkst du, dass wir nichts mehr mit dir zu tun haben wollen oder dich gar verraten?“ James versuchte sich in ihn hineinzuversetzen.

Remus sah etwas beschämt zu Boden. „Naja, wer will schon mit einem Monster wie mir befreundet sein?“

„Uns macht das nichts aus! Wir sind deine Freunde, Remus!“, antwortete James, während Peter fast ebenso weiß war wie Remus.

„Du kannst uns vertrauen! Wir verraten dich nicht und wir lassen dich jetzt auch nicht hängen.“ ergänzte Sirius noch.

James nickte zustimmend. „Wir werden dir helfen dein Geheimnis zu bewahren! Dann musst du diese Last nicht mehr allein tragen.“

Remus wusste zunächst nicht was er darauf antworten sollte. Hatte er doch das große Glück die besten Freunde der Welt gefunden zu haben? James, Sirius und Peter waren allein hinter sein Geheimnis gekommen, sie hatten keine Angst vor ihm, sie wollten weiterhin mit ihm befreundet sein und sie wollten ihm sogar helfen. „Seid ihr euch auch ganz sicher?“

Die drei sahen sich kurz an und nickten einstimmig.

Remus konnte die Freudentränen gerade so unterdrücken und atmete erleichtert aus.

„Jetzt wollen wir aber auch die ganze Geschichte hören!“ sagte James erwartungsvoll.

Remus seufzte erleichtert und willigte ein ihnen alles zu erzählen. Er erzählte wie es überhaupt dazu gekommen war, dass er ein Werwolf war und dass das der Grund für das abgeschiedene Leben der Lupins war. James, Sirius und Peter lauschten gespannt. Remus berichtete wie Dumbledore höchstpersönlich bei ihnen aufgetaucht war um ihn nach Hogwarts zu holen und auch was für Sicherheitsmaßnahmen er getroffen hatte. Als er zu dem Teil seiner monatlichen Verwandlungen kam und der Heulenden Hütte sahen James und Sirius ihn begeistert und Peter ihn ängstlich an.

„Also bist du das Schreckgespenst in der Heulenden Hütte!“, sagte James lachend. Darüber hatten sie bereits einige Gerüchte von älteren Mitschülern gehört. Remus fand das gar nicht so lustig. Immerhin hatte er panische Angst, dass er jemanden verletzen könnte. Zwar waren die Sicherheitsmaßnahmen sehr hoch, dennoch bestand die Gefahr, dass es jemandem gelingen könnte in die Heulende Hütte zu gelangen. Wohlmöglich noch genau dann, wenn er dort war. Remus erzählte schlussendlich auch davon wie es ihm in den Vollmondnächten erging und wie schrecklich einsam er sich in der Hütte fühlte.

Fast die halbe Nacht unterhielten sie sich. Remus fühlte sich unglaublich erleichtert, dass er seine drei besten Freunde nicht mehr anlügen musste.

In den darauffolgenden Monaten halfen sie Remus so gut sie konnten. Wenn er in der Heulenden Hütte war schrieben sie einen Teil seiner Hausaufgaben, fertigten Kopien ihrer Notizen aus dem Unterricht für ihn an, damit er den Anschluss nicht verlor.

James und Sirius nutzten jede Gelegenheit um Severus bloßzustellen. Lily entwickelte deswegen einen richtigen Hass gegenüber James und Sirius und gemeinsam mit Rachel versuchte sie ihnen so gut es eben ging aus dem Weg zu gehen.
 

Kurz vor Ende des Schuljahres, Sirius und James mussten wieder einmal bei McGonagall nachsitzen, kam ihnen eine Idee. Die zwei mussten einen Strafaufsatz schreiben, unter den wachsamen Augen ihrer Lehrerin in Gestalt einer Katze. Minerva McGonagall war ein Animagus und konnte sich in eine getigerte Katze verwandeln. Die Wochen zuvor hatten sie schon überlegt was sie tun konnten, damit Remus sich in der Heulenden Hütte nicht so einsam fühlte.

„Professor McGonagall? Ich würde Sie gerne etwas fragen.“ fragte James, nachdem er einen Blick mit Sirius gewechselt hatte. Die Katze sprang vom Tisch und verwandelte sich sekundenschnell in ihre Lehrerin zurück. „Was gibt es, Mr Potter?“ fragte sie ihn.

„Wie sind Sie ein Animagus geworden?“

Professor McGonagall sah ihn überrascht an. „Der Animagi-Zauber zählt zu den höchsten Stufen der Verwandlungsmagie. Es braucht Geschick, Übung und viel Geduld um ein Animagi zu werden.“ erklärte sie. „Ein Animagus kann nur die Form von einem bestimmten Tier annehmen. Diese Tierform wird nicht vom Zauberer gewählt, sondern durch ihre Persönlichkeit und Charaktereigenschaften bestimmt. Es kann auch sein, dass der gestaltliche Patronus enthüllt, was eine Hexe oder ein Zauberer wäre, wenn sie sich in einen Animagus verwandeln.“ James und Sirius lauschten gespannt, während sie weiter erzählte. „Jeder Animagus muss sich beim Zaubereiministerium registrieren lassen, im Büro gegen den Missbrauch der Magie. Diese Registrierung beinhaltet die Offenbarung der eigenen Tiergestalt und die eigenen Unterscheidungsmarkierungen. Das Register ist für jedermann zugänglich. Der Hauptgrund für die Registrierung ist, sicherzustellen, dass die Animagi ihre Fähigkeiten nicht missbrauchen, so dass das Ministerium in der Lage ist, den Überblick zu behalten. Warum wollen Sie beide das so genau wissen?“ sie sah ihre Schüler prüfend an.

„Nur aus reiner Neugier, Professor!“ sagte Sirius, und tat so als wäre es eine beiläufige Information die sie da erhalten hatten.

„Am Ende Ihres dritten Schuljahres wird dieses Thema genauer durchgesprochen. Kommen Sie aber nur nicht auf dumme Ideen! Dieser Zauber ist sehr gefährlich, wenn er schief geht!“ Professor McGonagall schien zu ahnen, dass die beiden sie nicht nur aus reiner Neugier ausgefragt hatten. Sie warf beiden einen strengen Blick zu und entließ sie dann.

„Das wäre doch die Lösung, oder?“ fragte James Sirius leise, während sie auf dem Weg zurück in den Gemeinschaftsraum waren.

„Schon, aber du hast doch gehört was sie gesagt hat. Es ist sehr schwer und langwierig. Wer weiß ob wir das überhaupt schaffen bevor wir unseren Schulabschluss machen. Wir wollen Remus jetzt helfen.“ entgegnete Sirius.

„Ein Werwolf ist nur für Menschen gefährlich, aber nicht für Tiere. Wenn Peter, Du und ich das schaffen, dann können wir Remus in der Heulenden Hütte Gesellschaft leisten. Wir müssen es versuchen!“ Sirius konnte die Entschlossenheit in James‘ Augen sehen.

„Am besten wir sagen Remus erst mal nichts davon und sammeln noch mehr Informationen darüber.“ Sirius fand die Idee auch sehr gut und er war sich sicher, dass es ihnen gelingen würde.

James und Sirius erzählten nur Peter von ihrem Plan, als Remus mal wieder in der Heulenden Hütte saß.
 

Das restliche Schuljahr über, hatten die heimlichen Nachforschungen über den Animagi-Zauber oberste Priorität. Meist konnten sie nur daran arbeiten, wenn Remus nicht da war. Hinzu kam noch, dass Sirius und James weiterhin Streiche spielten, natürlich mit Vorliebe ihrem Lieblingsopfer - Severus.



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