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Beauty and the Mermaid

von

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Es war still.

Nun, eigentlich nicht wirklich. Sie hörte das Zwitschern der Vögel und das Rascheln der Blätter im Wind. Unter ihren Füßen plätscherte der Fluss vor sich hin. Doch abgesehen von diesen Geräuschen war es still. Ganz anders als im Camp, wo es gerade laut zuging, feierten sie doch gerade, dass Ares' Hütte wieder einmal das Flaggenspiel gewonnen hatte. Sie hatte am Spiel nicht wirklich teilgenommen, sondern sich lieber so bald es möglich war sich aus dem Staub gemacht und wieder in ihrer Hütte verkrochen, doch nun wo alle anderen draußen um das Campfeuer saßen und feierten, einige Kinder Apollos ihre Gesangskunst zum Besten gaben, war es ihr unmöglich in der Hütte lesen zu können. Und so hatte sie sich ihr Buch geschnappt und war zu ihrem Lieblingsplatz im Wald gegangen.

Ein umgestürzter Baumstamm, der die Ufer des Flusses miteinander verband war das Ziel gewesen, das sie angesteuert hatte. Am Anfang hatte sie Angst gehabt, dass der Stamm einstürzen würde, doch nachdem ihre beste Freundin Mulan ihr gezeigt hatte, dass der Baumstamm sie beide zusammen aushalten würde, hatte Belle ihre Angst verloren. Sie wusste, sie konnte Mulan vertrauen. Schließlich waren die beiden beste Freundinnen, auch wenn sie Mulan nun schon seit einem Jahr nicht mehr gesehen hatte. Denn die Tochter der Athene hatte sich den Jägerinnen der Göttin Artemis angeschlossen und reiste nun mit ihnen durch das Land. Es freute Belle, dass ihre beste Freundin glücklich war, wenngleich sie sie auch täglich vermisste. Das Campleben war nicht das Gleiche ohne Mulan. Und hier am Baumstamm fühlte sich Belle ihr am nächsten.

Doch seit einiger Zeit hatte Belle noch einen anderen Grund hier zu sein.

Das erste Mal war es ihr vor wenigen Wochen aufgefallen. Aus Unachtsamkeit hatte sie ihr Buch ins Wasser fallen lassen. Sie hatte stundenlang danach gesucht, es aber nicht wieder finden können. Und als sie dann mit Ursula, einer Tochter des Gottes Poseidon zurückgekehrt war - schließlich könnte diese bestimmt irgendwie das Wasser so verzaubern, dass es ihr ihr Buch zurückbrachte - da lag ihr Buch am Ufer. Die Seiten waren durchnässt und trotzdem war sich Belle sicher, dass jemand ihr Buch zurückgebracht hatte. Es hieß im Fluss würden Naijaden leben. Gesehen habe sie jedoch noch keines dieser Wesen.

Ursula war es zu verdanken, dass sie das Buch noch einigermaßen retten konnte, denn das ältere Mädchen bot ihr an, das Wasser aus dem Papier zu saugen. Zwar ging dadurch auch einiges am Text verloren, aber Belle war froh ihr Buch überhaupt wieder zu haben. Und Ursula war wirklich hilfsbereit. Sie hatte um die Ältere mit der Punk-Kleidung immer einen Bogen gemacht, da sie nicht wusste, wie sie mit ihr umgehen solle, aber damals hatte sich herausgestellt, dass Ursula eigentlich doch ein guter Mensch war. Und Belle hatte gelernt nicht nur nach dem Äußerlichen zu gehen.

Als sie wenige Tage später wieder zum Fluss gegangen war, schwammen direkt neben dem Baumstamm an der Stelle an der sie immer saß einige Seerosen. Belle war sich sicher, dass diese Rosen letztes Mal nicht dagewesen waren. Und dann hatte Belle angefangen mit diesem fremden Wesen, das ihr Buch gerettet und ihr diese Rosen geschenkt hatte, zu reden. Wenn sie jemand hier entdecken würde, er würde sich bestimmt wundern, wieso sie hier alleine im Wald Selbstgespräche führte, doch Belle war sich sicher, dass dort im Fluss jemand war, der ihr zuhörte. Und vielleicht war dieser Jemand einfach viel zu schüchtern um mit ihr zu reden.

"Hallo Nixe!", sprach sie laut in Richtung des Flusses. Ein blubberndes Geräusch antwortete ihr, doch ansonsten blieb es still.

Sie kletterte auf den Baumstamm und ließ sich dann in der Mitte nieder. Das Buch lag vor ihr, doch für einen Moment genoss sie die Ruhe und das Plätschern des Flusses, der sanft ihre nackten Füße streichelte. Es war ein heißer Sommertag gewesen und Belle war froh um die kleine Abkühlung.

"Ich hab dir meine Lieblingsgeschichte mitgebracht!", meinte sie lächelnd. "Sie handelt von einer jungen Prinzessin, deren Königreich angegriffen wird und sie muss durch ein Portal in eine andere Welt fliehen. In diese Welt um es genau zu nehmen. Also, in die Welt der Normalsterblichen. Und sie muss lernen für sich selbst zu sorgen, denn jetzt ist sie keine Prinzessin mehr sondern ein ganz normales Mädchen. Und sie wächst an ihren Erfahrungen und entscheidet sich dann zum Schluss des Buches zurückzukehren um ihren rechtmäßigen Thron einzufordern. Und... Oh je, jetzt hab ich dir das Ende verraten. Das... Wollte ich nicht. Ich rede einfach zu gerne über diese Geschichte."

Es blieb still und so nahm Belle an, dass es okay war. Sie blätterte durch das Buch, bis sie das eine ihrer Lieblingsstellen gefunden hatte.

"Hier trifft sie ihre Prinzessin. Aber das erfährt sie erst im dritten Band. Was hältst du davon, wenn ich dir die Stelle vorlese?"

Ein Blubbern antwortete ihr. Belle strich sich eine Haarsträhne zurück und beugte sich dann vor um den ersten Satz besser lesen zu können.

""Bist du verletzt?“ Eine junge Frau, nicht viel älter als die Prinzessin selbst, sah sie besorgt an. Sie reichte ihr eine Hand um ihr beim Aufstehen zu helfen, doch die Prinzessin war noch immer zu geschockt um diese Geste zu registrieren. Diese Augen. Diese blauen Pupillen, die so hell waren, dass sie schon fast wie weiß aussahen. 'Das Mädchen mit den Eisaugen' hatte die junge Prinzessin sie lächelnd getauft. Und diese Augen waren es gewesen, die der jungen Prinzessin so viel-" - "Belle! Belle, bist du hier irgendwo?"

"Ich bin hier!“, rief sie in Richtung der Stimme, schlug das Buch zu und balancierte dann zurück zum Ufer. Eine junge Frau mit blonden Haaren und einem pink-blau gestreiften Kleid kam auf sie zu.

"Was gibt es, Rose?“, fragte Belle ihre Hüttengenossin freundlich.

"Ich bin hier, um dich zurückzuholen", erklärte Aurora ihr kopfschüttelnd. "Was treibst du dich zu solch später Stunde noch hier draußen herum? Und das dann auch noch alleine."

"Ich bin sehr wohl in der Lage, selbst auf mich aufzupassen!", erwiderte Belle schnippisch.

"Was auch immer", entgegnete Aurora gähnend und ging dann einige Schritte voraus. Belle nutzte die Gelegenheit um sich noch einmal umzudrehen und dem Fluss ein leises "Wir sehen uns ein anderes Mal wieder!“, zuzuflüstern, ehe sie ihrer Hüttengenossin zurück zum Camp folgte.

 

~0~

 

Arielle seufzte leicht, als sie der jungen Demigöttin nachsah. Sie hatte sich schon wieder nicht getraut mit ihr zu reden. Seit dem Tag, an dem sie und die Tochter der Athene diesen Ort gefunden hatten, hatte Arielle sich in ihrer Nähe aufgehalten. Versteckt im Fluss, sodass Belle sie nicht sehen konnte. Sie hatte sich schon so oft vorgenommen, sie anzusprechen. Sie fand dieses Mädchen mit der sanften Stimme und dem kleinen Muttermal auf ihrer linken Ferse wirklich interessant. Doch die anderen Nymphen hatten sie gewarnt. Vor den Kindern der Göttin Aphrodite hielt man sich fern. Sie waren bekannt dafür, dass sie Herzen brachen. Die Baumnymphe Anna hatte ihr Herz an einen Sohn der Liebesgöttin verloren, nur um dann zu erfahren, dass er sie nur geküsst hatte, um eine Wette zu gewinnen.

Seit dem mieden sie die Gesellschaft der Kinder der Liebesgöttin. Es war ein ungeschriebenes Gesetz zwischen den Nymphen, die hier im Wald in der Nähe des Halfbloodcamps lebten.

Arielle jedoch konnte sich nicht dagegen wehren, dass sie Belle interessant fand. So ein liebes Mädchen, die ihr jedes Mal, wenn sie hier war, eine Geschichte vorlas, konnte einfach kein schlechter Mensch sein. Und da war sich Arielle sicher.

 

~0~

 

In den nächsten Tagen nutzte Belle wieder jede Chance um sich fortzustehlen und am Fluss in Ruhe lesen zu können. Sie kümmerte sich nicht darum, was die anderen von ihr dachten. Hier fühlte sie sich am wohlsten und sie hoffte so sehr, dass sich die Flussnymphe ihr vielleicht zeigen würde.

"Ich würde mich wirklich freuen, wenn ich wenigstens deinen Namen kennen würde! ", meinte Belle eines Abends." Mildred?“

Ein Spritzer Wasser traf ihr Knie.

"Okay, das wäre auch nicht passend. Wie wäre es dann mit Diana oder Sandra?"

Zwei weitere Spritzer, die Belle am Knie trafen. Vielleicht war es doch keine so gute Idee einfach die Namen aus ihrem aktuellen Buch vorzulesen und zu hoffen, dass der Name der Nymphe zufällig dabei war.

"Was hältst du denn davon, wenn du mir deinen Namen einfach aufschreibst?", schlug sie schließlich vor und holte aus ihrem Stoffbeutel Stift und einen Notizblock hervor, von dem sie ein Stück Papier abriss. "Ich werde Stift und Papier in den Wurzeln verstecken und wenn ich weg bin, kannst du die Gelegenheit nutzen. Du kannst doch schreiben, oder?"

Dieses Mal traf der Spritzer sie im Gesicht.

Belle lachte und rieb sich das Gesicht trocken. "Tut mir Leid, ich wollte dich nicht verärgern. Ich freue mich schon, wenn ich deine Antwort lesen kann."

 

Doch am nächsten Tag sollte Belle nicht die Gelegenheit haben den Platz wieder zu besuchenDenn gerade, als sie am Morgen ihre Hütte verlassen hatte, erblickte sie das Gesicht eines ihr nur zu bekannten Menschen.

"Mulan!" Erfreut schrie Belle auf und fiel dann ihrer besten Freundin um den Hals. "Was machst du hier?" "Wir jagen einen Eber, der hier durchgekommen ist, also hab ich Merida um Erlaubnis gebeten, dich kurz sehen zu können", erklärte Mulan. Die Jägerinnen der Artemis vermieden jeden Kontakt mit dem männlichen Geschlecht und hielten sich nur selten im Camp auf. "Wir haben uns ja schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen, Belle. Erzähl mir, was hab ich alles verpasst!"

" Wenn du wissen willst, was du verpasst hast, warum bist du dann überhaupt gegangen?", neckte Belle sie, ehe die beiden sich einen ruhigen Fleck suchten, um sich gegenseitig auf den aktuellsten Stand zu bringen, was das vergangene Jahr anging.

 

Doch die Minuten flogen viel zu schnell vorbei und schließlich tauchte Merida, eine junge Frau mit den wildesten roten Locken, die man je gesehen hatte, im Camp auf, um Mulan zu sagen, dass sie ihre Jagd fortsetzen wollten.

"Es tut mir Leid, dass ich schon wieder gehen muss!" Nervös biss sich Mulan auf die Unterlippe.

"Was ist los, Mulan?" Belle blickte sie fragend an.

"Was soll schon los sein?"

"Spiel nicht die Unschuldige. Ich weiß genau, wann du etwas zu verbergen versuchst. Ich kenne dich gut genug, Liebes."

"Bist du sicher, dass du nicht doch von Athene abstammt?", fragte Mulan nach.

"Lenk nicht vom Thema ab!"

"Also gut." Mulan seufzte und spielte mit dem Stoff ihres einfachen, dunkelblauen Shirts herum. "Du weißt, wie sehr ich die Jägerinnen und die Jagd liebe und sie niemals verlassen werde, aber in den letzten Monaten habe ich festgestellt, dass mir doch etwas fehlt. Meine beste Freundin." Mit ernsten Augen blickte Mulan sie an.

"Wäre das nicht etwas komisch?" Belle lachte verunsichert. "Eine Tochter der Liebesgöttin Aphrodite, die sich den Jägerinnen anschließt, die jede Beziehung ablehnen?" "Du bist das einzige Kind von Aphrodite, dass den ganzen Tag lesen kann. Also sag mir nicht, es wäre komisch, wenn ein Kind von ihr bei uns wäre." Nun, da hatte Mulan recht.

"Außerdem ist es doch genau das, was du immer wolltest. Die Abenteuer erleben, die die Heldinnen in deinen Büchern auch immer erleben. Abenteuer in der großen, weiten Ferne und die ganze Welt für dich erfahren. So ein langweiliges Provinzleben ist nichts für dich, das hast du selbst gesagt, Belle!"

"Ja, aber..."

"Du musst mir nicht sofort eine Antwort geben. Sagen wir drei Tage und dann ruf Artemis an, damit du ihr gegenüber den Schwur machen kannst. Und wenn du doch nicht willst, dann ist das auch okay. Es würde mich nur sehr freuen, Belle."

Und mit diesen Worten verließ Mulan sie wieder.

 

~0~

 

Arielle spürte, dass etwas nicht in Ordnung war. Belle war gestern nicht gekommen und sie hatte den Zettel nicht aus den Wurzeln geholt, wo Arielle ihn wieder versteckt hatte, nachdem sie ihren Namen und auch, dass sie Belle beim Vorlesen mit Freude zuhörte, auf das Stück Papier geschrieben hatte.

Doch heute saß Belle nun schon seit Stunden auf dem Stamm und starrte betrübt vor sich hin. Ihr Blick war traurig, aber doch gleichzeitig sehnsüchtig. Vielleicht sollte sie sich endlich trauen und sie ansprechen.

"Ich habe vor das Camp zu verlassen!", brach Belle schließlich die Stille zwischen ihnen.

"Heute war Mulan wieder da. Und sie hat mich gefragt, ob ich mich nicht ihnen anschließen will. Den Jägerinnen der Artemis. Das wäre komisch, oder? Ich bin immerhin eine Tochter von Aphrodite, und dass ausgerechnet ich mich den Jägern anschließe, die ewige Jungfräulichkeit schwören, klingt irgendwie nach einer ziemlich schrägen Vorstellung. Aber ich war noch nie wirklich glücklich damit, mich nur um gutes Aussehen und Romantik zu kümmern. Klar, es ist etwas Tolles in den Büchern, aber mir geht es viel mehr um die Abenteuer, die sie in den Geschichten erleben."

Arielle konnte Belle verstehen. Sie mochte die Romantik, aber die Geschichten von den fernen Welten, von all den Erlebnissen waren der eigentliche Grund, weshalb sie die Geschichten so faszinierend fand.

"Ich will nicht das kleine Weib eines dummen und eitlen Kerls werden! Und vielleicht ist das meine einzige Chance, dem zu entkommen. Nur... Dann müsste ich dich auch zurücklassen, kleine Nixe."

Es tat weh, als sie diesen Satz aussprach.

"Und irgendwie... ich mag den Gedanken nicht, dass das hier unsere letzten Stunden zu zweit sein könnten. Ich hab lange darüber nachgedacht, was ich tun soll. Und mein Entschluss steht schon beinahe fest..."

Der Klang ihrer Stimme ließ Arielle aufhorchen. Es klang fast so, als würde Belle sie auffordern, etwas zu sagen. Als wolle sie, dass Arielle sie darum bat, nicht zu gehen.

"Vielleicht kannst du ja auch mit? Ich weiß nicht, kannst du den Fluss verlassen?", sinnierte Belle vor sich hin. "Aber wahrscheinlich hast du hier deine Freunde. Und es ist dumm von mir, dich um so etwas zu bitten. Ich weiß ja nicht einmal, ob du überhaupt hier weg wollen würdest."

Sie war als Naijade daran gebunden, mindestens einmal am Tag im frischen Wasser zu sein. Aus Angst, dass ihr etwas zustoßen könnte, hatte sie den Fluss nie wirklich verlassen. Ihre Freundin Anna war da sorgloser gewesen. Doch nachdem Hans ihr das Herz gebrochen hatte und sie gestorben war, hatten die Nymphen des Waldes jeden Kontakt mit den Kindern der Liebesgöttin untersagt. Mit jedem sonst durften sie sich einlassen. Und Arielle wusste, dass die anderen Nymphen sauer auf sie waren, weil sie sich so oft hier aufhielt, wenn Belle da war.

Sie wollte so sehr mehr von der Welt sehen...

 

~0~

 

Mit wachen Augen blickte die Göttin das junge Mädchen an. Es kam selten vor, dass sich eine Tochter ihrer Schwester Aphrodite der Jagd anschließen wollte. Aber Artemis urteilte nicht. Wenn es das war, was dieses junge Mädchen wollte, dann würde sie ihren Schwur annehmen. Auch wenn sie wusste, dass Aphrodite nicht sehr glücklich darüber sein würde, dass ihr eigenes Kind sich dafür entschied ewig Jungfrau zu bleiben.

"Ich... Ich weiß nicht, was ich sagen soll." Belle hatte die Göttin nur einmal gesehen, damals, als Mulan ihr die Treue geschworen hatte. "Verzeiht, bitte. Ich wollte nicht respektlos klingen!"

"Deine Mutter ist die Göttin Aphrodite. Wie kommt es, das ausgerechnet eines ihrer Kinder sich mir anschließen möchte?“

"Meine beste Freundin hat sich Euch vor ungefähr einem Jahr angeschlossen. Vielleicht kennt Ihr... Nein, ihr kennt sie mit Sicherheit, sie ist die Tochter der Athene und trägt den Namen Mulan... Und jetzt hat sie mich gefragt, ob ich mich Euch nicht anschließen will. Ich will die Welt sehen und nicht nur, weil ich Aphrodites Tochter bin, mich verlieben müssen. Und das hier ist meine einzige Möglichkeit dem zu entkommen."

Artemis hatte nie wirklich darüber nachgedacht, was die Töchter der Göttin der Liebe empfanden. Sie hatte einfach immer angenommen, das diese nach ihrer Mutter kamen. Aber dieses junge Mädchen war anders. Und vielleicht hatte Artemis einen Fehler gemacht, dass sie nie deren Töchter in Betracht gezogen und ihnen angeboten hatte, sich ihnen anzuschließen.

Belle atmete nervös ein und aus. Als Mulan damals das Gelübde gesprochen hatte, war sie anwesend gewesen. Die Worte hatten sich ihr eingebrannt und sie hatte sie seit dem nicht vergessen können. Und so fiel es ihr leicht, nun den Schwur zu sagen.

"Ich weihe mich der Göttin Artemis. Ich widersage der Gesellschaft von Männern, nehme ewige Jungfräulichkeit auf mich und schließe mich der Jagd an!"

Stille trat ein. Und schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit erhob die Göttin der Jagd ihre Stimme.

"Ich nehme das Gelübde an, Tochter der Aphrodite. Von jetzt an bist du eine von uns."

Ein freudiges Funkeln lag in Belles Augen und für einen kurzen Moment war sie kurz davor, der Göttin um die Hals zu fallen, ehe sie sich zur Beherrschung rief.

"Meine Jägerinnen werden in wenigen Stunden hier sein. Nutze die Zeit um dich von deinen Freunden hier zu verabschieden, Belle", befahl die Göttin ihr. Belle nickte und eilte in Richtung ihrer ehemaligen Hütte.

Die Göttin selbst wollte gerade verschwinden und ihren Jägerinnen Bescheid geben, dass sie am Camp vorbeikommen sollten, als sie eine Bewegung im Dickicht des Waldes bemerkte. Ein Augenschlag und sie hatte ihren Bogen gezogen und die Spitze des Pfeils zeigte in Richtung des Waldes.

"Zeig dich, Eindringling!", befahl sie. "Ich weiß, dass du da bist!“

Für eine Weile tat sich nichts, doch die Göttin dachte keine Sekunde daran, ihren Bogen zu senken. Sie wusste, dass dieser Jemand noch immer dort war.

Und schließlich kam sie hervor. Ein junges Mädchen, deren Haut so blass war wie die einer Wassernymphe, während ihr Haar strahlend rot war. Sie wirkte nervös und ängstlich. Erleichtert ließ Artemis ihren Bogen wieder sinken. Von dieser Naijade ging keine Gefahr aus, das konnte sie spüren.

"Ihr... Ihr seid die edle Göttin Artemis, oder?“

"Und wer bist du?“, fragte sie argwöhnisch.

"Mein Name ist Arielle. Und ich bin hier, weil ich das Gelübde ablegen und mich der Jagd anschließen will!"

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Joschi5588
2017-05-28T10:23:22+00:00 28.05.2017 12:23
Wieder mal eine gelungene kleine Geschichte. Ich muss sagen, bis jetzt ist es mein Lieblingskapitel. Belle, Arielle und Co. mit der griechischen Mythologie zu verbinden, war eine wirklich gute Idee. Denn die griechische Mythologie ist wirklich spannend.
Vielen Dank, für deine Geschichten. Ich freue mich schon auf die nächste. Bin gespannt, wohin diesmal die Reise geht :D


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