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Herzbeben

von

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Wovor hast du Angst?

Beinah zu spät streckte Hicks seine Hand aus, blieb ihm nichts weiter als diese rein instinktive Geste der Überrumpelung. Eine unabweisliche Schärfe richtete sich gegen seine Hand und schnitt in sie, bis das aus der Dunkelheit tödliche Aufblitzen vor seinem Gesicht aufgrund seines, von einem erschrockenen Keuchen begleiteten, Zurückstolpern abrupt zum Stoppen kam.

„Sturmpfeil...“, brachte der junge Mann erstickt hervor und wandte er mit fest zusammengekniffenen Augenlidern seinen Kopf schwach zur Seite.

Seine Ohren sausten, als Angst das Herz in seiner Brust durchfuhr und den Odem seines Körpers unerträglich scheinen ließ. Bedrohlich ragten scharfe Geschosse zu seinem Hals hinauf, als der stachelig beschuppte Drachenschwanz mit präziser Genauigkeit auf ihn zielte und sich zwischen dem Tod und seinen Leben lediglich seine Kratzer fangende, zitternde Hand befand. Der ohrenbetäubende Druck breitete sich weiter aus, und einen Moment lang fühlte es sich für ihn an, als entschwände ihm seine Körperlichkeit, und würde er auf der Stelle einfach ohnmächtig umfallen.

Doch es geschah nichts.
 

Seine Augenlider flatterten, hoben Schatten aus seinem schwankenden Blickfeld, als ein kleiner Teil der Spannung langsam aus ihn wich. Die Stacheln schwangen davon und mit einen entschuldigenden Fiepen beschnupperte der große Kopf der Nadderdame kurz, heißen Atem absondernd, seinen Hals, ehe sie ihn vorsichtig auf seine Atem beraubte Brust legte und Hicks ihren bedauernden Blick auf sich spürte. Das war... haarscharf.

Das war…

Das wilde, mit einem Mal wieder einsetzende Pochen in der Brust des jungen Mannes schmerzte, befreite, hetzte seinen Atem, und seinen Kopf zurückwerfend, um den Schrecken zu verarbeiten, schrie, schimpfte und stöhnte Hicks laut auf. Seine Knie wollten ihm ihren Dienst verweigern und doch konnte er sich nicht von der Stelle rühren.

Aber wer gäbe schon eine besonders ansehnliche Figur dabei ab, wenn eines dieser machtvollen Wesen ihn auf so eindringliche Art und Weise drohte? So fasziniert Hicks auch von all ihren immer wieder neu an Licht kommenden Arten und Geheimnissen war, so war er noch lange kein Narr. In der Nähe eines Drachen war es sicher, solange auch er sich in Sicherheit wägte und jedes ungeachtete Misstrauen war eine Gefahr für nicht selten beide Leben.

Warum es dich auch immer wieder unvorhergesehen überkommen sollte, liebes Mädchen; kein Problem, für dich doch immer wieder.

Seine bis hier nur widerwillig aus der schützenden Haltung wankende Hand, krachte urplötzlich gegen das morsche Holz und pulte an der losen Rinde. Der spitze Spreißel schob sich unter die dreckigen Nägel des Häuptlingssohn, worauf er empfindlich aufzuckte und mit einen erbärmlich klingenden Gejammer nach seinen braunen, mit Schmutz überrieselten Haaren griff.

Er hatte echt genug.

All das gerade… nur für diese eine Frau? Die ihn in den letzten Stunden lieber viel öfter restlos vernichtet als geküsst hätte? Von der er ein paar Male echt fies geschlagen wurde und auf dem Weg zu ihr, er sich jetzt beinahe jeden Knochen brach? Vielleicht versuchten die Götter ihm auch nur irgendwas zu sagen. Ihm zumindest kam allmählich der Gedanke, eine tiefsinnigere Beziehung mit den nächstbesten, weiblichen Gronckel oder irgendwelcher Bruthenne einzugehen, gar nicht mehr allzu unattraktiv vor. Denn der Rausch, in dem er sich seit einer viel zu langen Zeit befand, wurde seinem Sein stets gefährlicher.

Die durch sein heißes Fleisch immerzu tiefer ziependen Signale und Zeichen zogen blutvolle Stigmata auf seiner Seele. Kontinuierlich entstanden neue Symbole, die jeder zu sehen glaubte und doch unterlassen blieben… die allein sie beide waren. Eine Beziehung, über die gemunkelt und traumhaft gesprochen wurde, und doch niemand von ihnen bisher das Wort der Gewissheit gab, dass da jemals mehr war. Mehr als die Erinnerung an gelegentliche Lippen, kleine und süß schmeckende Euphonien, die eine vorbehaltlose Freundschaft auf das Empfinden unter einfachen Hautkontakt schenkte.

Doch auch dahinter versteckten sie sich, mit kleinen Lügen täuschend echt und vehement genug um sich spinnend, um damit allem voran diese Verbrechen gegen sich selbst zu begehen. Aber ihr Verhältnis zueinander war viel komplizierter, als es wohl von außen betrachtet schien und erst recht zu keinem vorherigen Zeitpunkt nur halb so schön gedacht als das, was Hicks jetzt kannte.

Als einziger Sohn Haudrauf der Stoische, dem großen und starken Stammchefs ihres Dorfes, hatte er anfangs wenig zu bieten, wodurch er seinen Vater stolz machte; bis auf, dass er scheinbar den auch neusten Tag unbeschadet überlebte und er ihm wenigstens noch diese letzte Schmach ersparte. Zu keinem Moment seines Lebens bewies er die Kraft oder Willenskraft, den Streich des Todes durch seine Hand auszuführen und war konträr immer wieder er es, auf den Schikane und Todesdrohungen während des eigentlichen Trainings für das Drachentöten am effektivsten wirkten.

In diesem Zusammenhang war er nur kein Drache, sondern wesentlich schlimmeres – der Spott, den man von fast allen Dingen zu Wege einer Akzeptanz ausschloss.

Für fast alles, das er anfasste, schien er wie vom Pech und Teufel besessen. Es fehlte ihm nicht am nötigen Grips oder jeder Menge neuer Ideen, mit der er sich in die, ihn weiter verstoßende, Wikingergesellschaft zurückzufinden versuchte, dafür aber immer wieder am letztlich glückenden Handgriff, wenn es darauf ankam. Er wollte all die Zeit nur Gutes tun. Und Astrid…

Sie war ein Mädchen, nun recht eine umher wehende, leise Brise von Neugier und Anziehung, die seinen Kopf noch ein Stück mehr durch den Wind schickte. Seinen Blick in noch mal vollkommen neue Richtungen lenkte. Aber sie hatte ihn nicht ausstehen können, hörte auch nur auf das, was die anderen Leute ihr alle sagten und sie glauben wollte. Um ihn tummelten sich nun mal keine aufsehende Scharen, die er mit phantasievollen Geschichten über seinen Mut und Meilensteinen an Heldentaten unterhalten konnte, mit eigenen Worten an sich band.

Wohin das alles noch geführt hätte, wenn er nicht vor drei Jahren den Nachtschatten vom Himmel geschossen hätte…?

Letztlich war er es, der den großen Kampf führte, dem Rotem Tod ins grässliche Antlitz blickte, und, aufgefangen von schwarzen Flügeln, aus dem Feuer wieder aufstand. Der dazu geforderte Verlust war groß, wenn die schmerzhaftesten Phantome der Nacht auch kurz. Seine Fieberträume in einem Meer aus Blut und Flammen wurden weniger, aber was blieb, war der oft Qual bereitende Druck mit jeden neuen Schritt. An den meisten Tagen fingen die Stoffbandagen um seinen Stumpf diesen zwar gut ab, das Gefühl sich hindernisfrei fortbewegen zu können, kehrte jedoch nie zu ihm zurück. Und von fortan so weiterzuleben war anstrengend. Jede Hast; Kämpfen; Laufen; brachte ihn schnell an seine körperlichen Grenzen.

Aber nicht nur das hatte plötzlich einen großen Teil seines Lebens verändert.

Vor der Entmachtung sämtlicher Irrungen, stand Hicks kaum jemandem nah. Waren da keine Freundschaften, die sich auf Vertrauen bauten – und erst recht nicht auf irgendwelche Entführungen, wie es sich aus Astrids erster Begegnung mit Ohnezahn ergab. Vorher war da nichts außer Verachtung und Nichtbeachtung, während seine Sonderlehre zum Schmied sich noch zusätzlich zwischen ihn und den Pfaden der Krieger und Schildmaiden stellte.

Rückblickend konnte der junge Mann nicht verstehen, wie sich dies alles mit einen Schlag total ändern sollte; was sich urplötzlich vor ihm alles auftat. Er erreicht hatte…

Die Welt der Drachen war jetzt auch die seine, seine Verantwortung sowohl ihr als auch der hier lebenden Menschen ein friedvolles und ungestörtes Leben zu ermöglichen. Ohnezahn war sein bester Freund und… Astrid…

Fernerhin entstand zwischen ihnen eine feste Freundschaft, und manchmal ein Gefühl, das sich für ihn mit nichts zuvor Dagewesenen vergleichen oder beschreiben ließ. Ihn mehr haben wollen ließ, und doch nur das Ersannen eines Versprechens zuließ, das sie seitdem begleitete.

Egal was die Gründe dazu waren, so wollten sie stets füreinander einstehen.

Sie schworen sich mit Sicherheit, Schutz und Rückhalt an die Seite des jeweils anderen, ein geheimes Abkommen, unter dem sie sich in den schwierigsten Momenten des Lebens das geben wollten, was sie als unabdingbar sahen; sich. Sie hatten ihre infantile Art zum größten Teil von sich gelegt, sich noch mehr zu vertrauen getraut und waren ebenso mit ihren Körpern sowie Empfindungen zueinander, aneinander viel weiter gereift. Da jede Berührung und manche Worte seitdem mehr in sich bargen, was sie als bedingungslosen Zusammenhalt kannten, und zuließen. Das zwischen ihnen war mehr und nichts, das in zu missachtenden Kleinigkeiten an ihnen vorbeizog. Sie steckten mittendrin.

Letzten Endes konnte Hicks sich nicht mehr daran erinnern, wann ihre Freundschaft ihm anfing wehzutun und all diese Selbstverständlichkeiten zwischen ihnen schwer und schmerzhaft, atemraubend wurden. Als sich erste, stille Küsse ergaben, deren vollen, bitteren Geschmack er überwiegend in seinem Hals zurückhielt. Und Umarmungen, in denen er heimlich mehr jeden neuen Schlag seines Herzens hinterfragte.

Astrid, was tust du? Schuldlos umgarnst – und noch viel schlimmer, irritierst du mich. Nur willst du das auch wirklich?
 

„Sturmpfeil?“, rief die ihm vertraute Stimme Astrids, holte sie spätestens jetzt den jungen Hooligan aus seinen bemitleidenswerten Zustand zurück. Unbewusst hielt er seinen Atem an, als er direkt zu seiner rechten Seite eine unverhoffte Bewegung durchs Unterholz ausmachte. Der blau beschuppte Drache hob seinen Kopf und antworte auf ihre Stimme mit einen lockenden Krächzen. Aus dem Augenwinkel konnte er wahrnehmen, wie die junge Frau aus dem raschelnden Dickicht trat. Er erhaschte einen Blick auf ihr Seitenbild, verfing sich an der Bewegung ihres mit Lederbandagen umwundenen Armes.

„Hast du eine Ahnung, was das war?“, fragte Astrid ihre Fluggefährtin und Hicks konnte die Kurzatmigkeit in ihrer Stimme hören. Die Spuren des Trainings und Anstrengungen des kurzen Anstiegs äußerten sich in leicht pfeifenden Tönen. Die Hand der jungen Frau kraulte sanft den Hals des Drachen, war die einzige Sicht, die Hicks mehr schlecht als recht erfassen konnte, da der Nadder vor ihm stand und auf gleiche Art Astrids Blick großräumig einschränkte. Und doch kam plötzlich Unruhe auf und der junge Mann blinzelte überrascht, konnte ein genervtes Schnauben noch gerade unterdrücken.

Da wohl nur er wusste, dass Ohnezahn genauso nah war, drehten die beiden Mädchen sich auf der Stelle um, als es in dem finsteren und dichten Gebüsch direkt vor ihnen zu rascheln anfing und ein Gurren zu ihnen drang.

Hicks machte eine unentschlossene Rührung, hob seinen Arm um endlich auf sich aufmerksam machen zu wollen, doch alles, was er erreichte, war, wie er ins einbeinige Schwanken geriet, und Sturmpfeil dann drauf zu rannte.

Oh. Nicht doch…

Mit den Rücken ihm zugewandt, wich Astrid um einen Schritt zurück, während sie die Waffe in ihrer rechten Hand mit einen kraftvollen Schwung – der ihn zu allem Überfluss tranchiert hätte, wäre er nicht im selben Moment und aus dem Gleichgewicht gebracht, zur Seite gestolpert – nach hinten führte.

Unwillkürlich ruckten seine Hände zu seinem Kopf, wenn er es auch nicht ausnutze, wirklich hin zufassen, und unter der Erleichterung keinen Schaden davon getragen zu haben, die Geste sofort wieder fallen ließ. Den Kopf zurückwerfend, öffnete Hicks seine vor Schreck zugekniffenen Augenlider und sah er schnell um sich. Aus dem gefürchtetsten Lastern der Nacht umrankten sie die kahlen Schatten und Äste, pikste es in ihre Haut und schickte das blaue Licht sich schwach in winzig kleinen, flimmernden und umher schwebenden Sprenkel auf sie herab. Sein Atem erschwerte sich in diesem Augenblick. Mit sich schlaksig anfühlenden, zitternden Gliedern richtete er sich auf, dann war da nur noch ein Geräusch.

Das Knacken des zertretenen Astes inmitten des raschelnden Laubes, durch das er ungeschickt seinen Fuß rührte, während er sich an dem toten Stamm aufzufangen, richtig zu wenden und aufzurichten versuchte, führte dazu, dass er alarmiert zuckte und abwartend seine Lider zusammenpresste.

Das musste ja passieren.
 

Er wich zurück, landete mit dem Rücken wiederholt an der wurmstichigen Rinde und ehe er sich versah, spürte er die gefährlichen und kalten Klingen einer Axt an seinem Hals. Fühlbar wie möglich drückte Hicks sich gegen das zerfallene Unterholz. Während sein Mund sich öffnete und der Drang etwas zu sagen bloß seltsam stammelnde Laute aus seinen Rachen lockte, spürte er darüber hinaus seinen Puls heiß durch seine Venen jagen.

„Hey. Astrid. Nein. Ich bin‘s“, kehlte er im Zustand äußerster Erschrockenheit, denn allem Anschein nach war sie nicht in der Lage ihn sofort in der Dunkelheit zu erkennen.

Aber er sah sie. Durch eine Dunkelheit, in der das spürbare Spektakel aufgeschmissen dalag, und ihrer Miene kein Stück etwas Durchschaubaren gab. Mit vor Besorgnis gehetzten Blick erfasste er flüchtig die einzelnen, blonden Strähnen, die über ihre Wangen hingen. Er war sich ziemlich sicher, würde er durch den Schatten über ihren Augen sehen können, dann würde er in ihnen die Spuren der Selbstärgernis, den Ursprung der angespannten Atmosphäre in dieser Nacht zwischen ihnen, noch deutlich genug erkennen. Genauso war sie wütend auf ihn, und er kannte Astrid. Sie hatte unmöglich schon genug Zeit…

Ich will dir wahrhaft nicht abnehmen, dass du mich noch länger mit einem Feind verwechselst. Nicht hier und jetzt, Astrid.

Entgeistert fühlte Hicks sich aus seiner Haut springen, als das scharfe Material sich mit einem Mal weiter hochschob und das Holz unter der sich gewaltvoll einstemmenden Hand zu seinem rechten Ohr auseinanderflog, im Zuge einer unverhofften Rührung Astrid sich ihm näher brachte.

Oh Odin, er wusste es; er würde heute noch einen Tag mehr sterben.

Unter Fingern, die sich gefühllos um seinen Kragen schlossen und ihn dazu zwangen, ihr ins Gesicht zu blicken.
 

Das laute Krächzen und Grollen, das sie erreichte, ließ sie jedoch wieder ihren Kopf von ihm abwenden und zum Gestrüpp sehen, vor dem Sturmpfeil achtsam und neugierig hockte. In diesem Moment kam der Nachtschatten aus dem Farn gesprungen, fand mühelos auf seine vier Pranken und zog er sich kerzengerade auf seine Hinterläufe, um sie aus verwunderten, leuchtenden Augen anzustarren. Den Kopf sichtlich verwirrt zur Seite neigend und mit sich aufrichtenden Ohren, positionierte er sich die vollgesabberte Prothese im Mund neu zurecht.

Verschmitzt lächelte Hicks die junge Wikingerin an und konnte er das Schlucken in seinem Hals nicht verbergen, als sie ihm erneut ihr Gesicht zudrehte. Sie sah…

Oh nein! Oh nein, nein!

Mit einen festeren Griff um seinen Kragen, der ihn ruckartig nach vorne riss, aus reinem Perplex ihn seine Hände um ihre beiden Arme, das grobe Material an ihren Schultern schließen ließ, holte sie Hicks zu sich. Soweit wie die Axt es eben zuließ, ohne ihm gleich die Haut aufzureißen.

Sie stieß ihn von sich.

In finsteren Schemen sah er die Welt sich um ihn winden, ehe er brutal mit seinen Rücken auf dem Laubboden aufkam, und die Wucht ihm sämtlichen Atem aus dem Halse stahl. Äste knackten unter seinem Gewicht und flüsternd umschmeichelten Blätter seine zischelnden Sinne. Der Matsch verschmierte seine Finger und aus schwindeliger Schwärze, die der geraubte Atem und Schmerz seiner Sicht bescherten, schaute er geschockt zu Astrid auf. Sie hatte ihn nicht losgelassen, um ihn aus ihrer Gewalt zu entlassen, sondern war augenblicklich ihm mit einem wütenden Schrei am nachjagen.

Seine Hände tief im kalt-schlammigen und mit verfallenen Laub bedeckten Boden vergrabend, probierte er sich nach hinten zu ziehen. Panisch trug er seinen angeschlagenen Leib über das mit Erde überschüttete, schlammige Gefelse. Kaum erfasste er dabei mit schummrigen Blick die erhobene Axt, führte die Schildmaid diese auch bereits auf ihn herab, und ergriff seinen Geist nichts Weiteres mehr als die Lähmung der Aporie.

Mit sich schließenden Augenlidern duckte der junge Mann seinen Kopf. Er hatte nicht einmal die Zeit seine Arme schnell genug schützend hochzuziehen, da erklang die reibende Kollision schon ohrenbetäubend, gemein und scharfe Funken werfend, am urplötzlich drückenden Felsen hinter seinem Kopf. Als er ebenso fester gegen diesen zurückstieß, setzte sich ein stumpfer Schmerz in seinen Hinterkopf und ließ er ihn ungewollt zusammensacken.

Das hinderte Hicks jedoch nicht daran, seinen Körper sofort wieder aufzuzwingen, seinen angeschlagenen Kopf vom feuchtkalten, bapschigen Grund zu heben und aufzusehen. Hinter ihm gab es kein Weiterkommen und noch dazu lag er am Boden. Astrid streckte ihren Körper über den seinen auf, wirkte auf so viele Arten und Weisen einen atemraubenden Eindruck auf ihn. Silhouettenhaft zerfloss ihre Gestalt in der Dunkelheit, während ihre wirren Haarsträhnen sich in den raschelnden, über seinen Gesicht hängenden und spitzen Ästen verfingen. Sie beugte sich zu ihm herab und augenblicklich verlangte Hicks keuchend nach Luft. Unter einem Ellenbogen bohrte sich der bereits zuvor in seiner Seite sitzende Schmerz plötzlich tiefer.

Ah… ach du Wahnsinniger Zipper…

Konnte das denn wahr sein?

Sie tat ihm weh und er log, wenn er behauptete, dass er damit umgehen konnte und es ihn nichts ausmachte. Panisch drehte Hicks seinen Kopf ab, um neben sich zu blicken. Die Axt in ihrer gesenkten Hand schwankte, geriet an sein Haar. Es geschah nichts. In dem Moment erkannte er, dass sie ihn nicht kontrolliert derart anfasste. Er verstand, dass sie sauer war, weshalb sie ausrastete; das einfach in ihr war. Er kannte Astrid und wusste, wie empfindlich sie nach wie vor auf zu viel Nähe und Emotionen reagieren konnte. Aber meist regte sie sich nur noch derart auf, wenn Rotzbakke es wieder einmal wagte ihr und ihrer Gesäßregion ungefragt nahe zukommen und damit Grenzen überschritt, die ein Jeder, außer vielleicht ein nicht mehr zu helfenden Liebeskranker, nur allzu deutlich erkennen sollte.

Hicks jedoch war nicht der Jorgenson. Er kam der jungen Frau nicht dieserart nah, versuchte nicht in solchen Grade vergeblich sich seine Hörner abzustoßen, wie er. Das traute er sich gar nicht.

Aber worin irrte denn auch er sich?

Die Schläge, die auf ihn einprasselten, auch sie, erfasste er zunehmend, spürte er nicht zum ersten Mal. Was ihm daran am meisten weh tat, war nicht, wie stark diese Senge waren, sondern das, woraus sie ihre Wucht schöpften. Astrid war eine erfahrene Kriegerin, und sie schlug ihn… doch sie kämpfte nicht gegen ihn.

„Astrid! Bitte hör auf!“, bat Hicks mit kratziger Stimme.

Sein Herz schlug heftig, brauchte jäh eine Pause und sie war ihm so nah, dass er nicht länger nachdachte. Mit schnell nach ihren Kopf ausgestreckten Händen, wähnte er den Überraschungsmoment auf seiner Seite und stellte er die Wikingerin ungelenk. Die Waffe fiel an seinem Kopf vorbei, als er seine Finger durch ihre Haare tauchte und mit seinen linken Arm herabeilte, ihn nebenher um ihre Schultern schlang und er sie mit aller Kraft zu sich runter zwang. Jede Stabilisation ihres Körpers brach, und ihre Stirn beinahe mit seinen Lippen empfangend, einzelne, blonde Haarsträhnen die Haut seines Gesichtes und Halses kitzelnd spürend, drückte er Astrid auf seine Brust nieder.

„Hör auf...“, bat er erneut, atemlos. Einen Augenblick lag ihr Körper regungslos auf den seinen, fühlte er sie so nah, sein eigenes, wild hämmerndes Herz unter ihren Kopf, ihren schnellen Atem auf seiner Haut; diese weiche Wärme und Schwere, die mit ihr daherkamen, und einer sanften Zärtlichkeit so unendlich fern. Ihre Nähe war ihm unerträglich und das, während er sich neben ihr genauso zu beruhigen hatte, sehnlichst versuchte endlich an die, in die Lungen gesogene Luft zu gelangen, nur wenig wunderbar. Er fühlte das Unvermögen, ehrlich zu sich selbst zu sein. Als Astrid sich aufrichtete, rückte jede zartlebige Beobachtbarkeit an ihr, fern von Hicks.

Ihre Haltung wirkte trotz der soeben stattgefundenen Aufregung auf ihn immer noch abgeschieden und unnachgiebig – kalt.

Der rechte Arm zu seinem Kopf war in eine stützende Beugung gegangen, ehe sie aus einer für ihn noch zu erratenden Gefühlswelt in sein Gesicht aufblickte.

Was war das, was er da sah? War das, was jetzt kam… gut… oder schlecht? Er wusste es nicht.

Nicht wissend, was er sagen sollte oder wie ein geeichter Anfang zu finden war, im Drang der Worte, die ihm nicht einfallen wollten, sah er weiterhin in ihr Gesicht auf. In ein Gesicht, das, wie er es selbst durch die Düsternis erkennen konnte, verwirrt, aber vor allem voller Wut und Enttäuschung auf ihn herabsah, bevor Astrid sich von ihm entfernte. Zögerlich packte ihre Hand nach der im Dreck liegenden Waffe, nur dieses Mal, so war er sicher, war diese Gefahr wohl vorerst gebannt.

„Astrid, ich-“
 

„Ach was, spar dir deine Worte!“

Hicks zuckte unter ihrer Stimme zusammen, denn sie war erschreckend laut an ihn gerichtet. Was er darauf wahrnahm, war, wie die Axt gnadenlos die Luft durchkreuzte und mit einem Knirschen in den nächstbesten Baum im dichten Unterholz einschlug.

Das Grillenzirpen aus den Gräsern und zu ihnen dringende, nächtliche Grollen sie zuhauf umzingelnder, wild lebender Drachen jagte einen unbehaglichen Impuls durch Hicks Nervenwege. Während er mitbekam, wie sie erregt auf dem Baum zuschritt, lief Ohnezahn mit einen nicht weniger verunsicherten Blick wie in wohl seinen eigenen Augen an ihr vorbei, um endlich die Beinprothese aus seinem Maul loszuwerden, sie ihm hastig vor den Fuß zu spucken.

Hicks hatte wahrgenommen, wie Astrids Blick dem Nachtschatten gefolgt war, ehe auch er sich zu regen anfing, pustend an die Stirn fasste, mit verwirrt blinzelnden Lidern und verstreuten Gedanken das Ausmaß dessen zu verarbeiten probierte, was zurzeit zwischen ihnen vorfallen mochte.

Da hörte er das reibende, knautschende Geräusch von um Leder und Heft fassenden, festen Fingern und wie Schritte sich ihn zuwandten.

„Was machst du überhaupt hier? Bist du mir gefolgt? Weißt du, ich… Ich habe echt keine Lust mehr auf dich und diese Spielereien. Deinen ständig neuen Entscheidungen… und all dies, wie du echt nichts kapierst. Ich bin nicht das Versuchsobjekt deiner Laune, also...“

Astrids Worte verstummten, schlichen sich unter einem leisen Auflachen. Für Hicks unterdessen fühlte es sich an, als hätte sie soeben die Macht erhalten Steine über seinem Herzen zu lagern, die jeden weiteren Schlag zu einer blutenden, zerstoßenden Qual machten. Brennend heiße Stiche lebten in seiner Brust auf. Sein Kopf und Mund waren wie betäubt.

„O weh, doch was maße ich es anzunehmen, dass das, was deine Aufmerksamkeit erlangt, nicht je von viel höheren und wichtig Belang sein wird“, erklang ihre Stimme erneut, nur dieses Mal, als sei sie direkt zu Boden gesenkt.

Hicks Augen standen vor Entrüstung weit offen und was er gerade überhaupt nicht konnte, war auf ihre drängende und wütende Forderung irgendwelche Worte finden. Er schluckte und stammelte, aber schien sich dadurch bestenfalls nur an seiner eignen Spucke zu verschlucken.

Astrid seufzte laut.

„Was möchtest du also von mir? Was willst du hier, ausgerechnet jetzt?“
 

„Astrid...“

Nein.

Nein. So wollte es einfach nicht klappen; ihm fehlten die Worte und ratlos winselte der junge Mann auf.

Was er von ihr wollte? Er konnte ihre Äußerung mehr als deutlich verstehen und sie traf ihn wie ein Blitzschlag, zu tief und paralysierend, um sie zu ignorieren und vorbeiziehen zu lassen, aber es war ihm unmöglich seine Gedanken auf sie anzuordnen. Er war sprachlos, wusste nicht, was er sagen sollte und stand da wie vor wenigen Stunden schon.

Er hatte angehalten und gezögert, und sich ihr ebenso ausgesetzt. Er verhielt sich verantwortungslos, beinahe… liederlich. Und er schämte sich, dass er diesen Moment der Schwäche, und erstecht dieses Gefühl einer betrogenen Freundschaft soweit zuließ.

Wieso musste sie ihn aber auch so überlaufen?
 

„Sieh dich doch nur einmal an“, konnte er ihre Stimme wieder vernehmen. Während er seine linke Hand über die verschmutze Prothese ausstreckte, wanderte sein Blick beschämt zu seinen braunen Lederstiefel, in der Hoffnung, wenn er ihr nicht sofort ins Gesicht sehen musste und einen ruhigen Punkt hatte, er endlich mit ihr reden konnte. Als er seinen Arm weiterbewegte, um nach dem Ersatz für sein Bein zu greifen, durchzuckte es ihn heftig. Der entsetzliche Schmerz in Teilen seines Körpers war zu sowas wie einem Gefühl der Taubheit gewichen, schwer geworden. Er beugte sich vor und merkte, wie der längste und stärkste Zorn seiner verletzten Seite bis in seinen Rücken griff.

Mit einem mehr als mulmigen Gefühl in seinem Magen, setzte er das klappernde Gestell an sein halbes Bein an.

„Was mich betrifft, hast du es mir bereits bewiesen, Hicks. Du bist schwach“
 

„Das ist nicht fair, Astrid“
 

„Ach nein? Also bist du es?“, fragte sie gefährlich und ihre Finger, um die noch immer festsitzenden Axt, zitterten bedrohlich, bevor sie brüskiert gegen das widerspenstige Holz schlug.

„Ach weißt du was, vergiss es. Da gibt es ja sowieso nichts, das du mir zu sagen hast“

Hicks schüttelte seinen Kopf und seine bebende, rechte Hand legte sich langsam um seinen Arm. Der in ihn sitzende Schmerz fing unter dem Anfummeln der Beinprothese mehr zu pochen an, hatte noch nicht besonders nachgelassen. Sein ganzer Körper schien sich in diesem Schmerz zu baden.

Er war so erbärmlich erschöpft und geschafft, dass es ihm einer schändlichen Peinlichkeit gleichkam. Zudem war da ein schnürendes Gefühl, das sich mit einer unerträglichen Kälte zunehmend in seiner Brust festsetzte.

Das wärmende Gefühl der Schwere, was sie ihm vor einem Augenblick noch gespendet hatte, das mochte er um einiges mehr. Den Zauber zwei sich voneinander erzählender Herzen, ihren säuselnd singenden Atem am Ohr und den berauschenden Wunsch nach ihren Mund, dessen Berührung fähig war, bis unter seine Haut zu dringen, war er nur selten näher gewesen. Wie konnte aber etwas, was ihn ohne die Last der Zweifel bisher nie zugestanden hatte, in ihm urplötzlich das Bedürfnis wecken… einfach nur in seinem wahren Ich zusammenzubrechen?
 

„Das stimmt nicht. Bitte Astrid, ich-“
 

„Dann rück endlich damit raus!“, schrie sie ihn an, und vehement prägte sich eine unerwartete Bewegung durch seine Sinne. Vielleicht war es zuerst nur ein eingebildeter Windzug, doch dann wurden sein verwundertes Zögern und gedankliches Hadern darüber, sofort von den knatschenden Geräusch der Zweiklingenaxt, die aus dem Holz gewunden wurde, ersetzt. Mit gesenkten Kopf und um jede einzelne, ungeschickte Bewegung bedacht, begann Hicks sich auf die Beine zu stellen.

Ein sacht unterdrücktes Keuchen begleitete den trotz allem nicht erwarteten, sich an sein Aufstehen haftenden Schmerz. Zitternde Finger lösten sich von der brennenden, unter verschmutzten Leinen verborgene Stelle an seinem linken Oberarm, als Hicks den zerreißenden Zurückhalt unter dem Ärmel, und dazu in seiner Seite, unter still bleibenden Lippen zu beschwichtigen versuchte.

Ihm war bewusst, dass er viel mehr auf diese Zeichen zu achten und akzeptieren hatte, dass er verletzt war und das alles andere als glimpflich für ihn ausgehen könnte, wenn er so fahrlässig damit umging. Zu seinem Glück war aber auch der Stoff kaum zerrissen. Astrid konnte nicht sehen, was wirklich unter seiner Kleidung los war, und wenn er ehrlich war, wollte er das momentan genauso wenig wissen.

Weil ja, sein Körper schmerzte, aber das war auszuhalten. Ganz im Gegensatz zu dem, was die junge Frau ihm so an den Kopf warf. Dazu konnte er sehen, wie Astrid den Griff um ihre Axt änderte, in einen um Ruhe bemühten Atemzug lockerte und im nächsten wieder aggressiv stärkte.
 

„Müssen wir uns das wirklich antun? Wieso kannst du nicht-“, unterbrach er sich selbst und geriet ins Stolpern. Jetzt wurde es sogar ihm zu viel, die zerrenden Schmerzen beeinträchtigten seine Nerven. Verletzlichkeit und Wut, Ärger und Traurigkeit behielten die Oberhand, und unter alldem mit einen Hauch Unehrlichkeit, der die Wahrheit erträglicher machte und wohl doch noch eine Weile dieses Spiel zuließ, konnte er seine eigene Gefühlslage nicht mehr zurückhalten.

Mit einer verärgert von seinen Kopf geführten Geste, wagte er sich einen Schritt auf sie zu.

„Du meine Güte, Astrid. Was erwartest du von mir?“
 

„Ich will, dass du ehrlich zu mir bist!“, schrie sie ihn an, wutentbrannt. Im ihrem Element des Feuers, einem heißen Temperament, das leidenschaftlich durch ihre Adern floss und nie sein Lodern verlor. Ganz egal, wie lange die Flammen auch mal im gelegten Winde still verweilten, sie waren nicht zu unterschätzen.

Sie kam immer mal wieder zurück, die starke und tapfere Kriegerin, die im nächsten Augenblick ihrem armen Gegenüber herzlos die Waffe zu Halse führte. So wie ihm gerade, mal wieder.

Hicks versuchte jede entfachte Aufregung herunterzuschlucken. Seine Hand langte unverzüglich nach dem Kopf des Nachtschattens, der knurrend zu seiner Seite erschien. Mit einem ratlosen Gurren ließ Ohnezahn sich von ihm aufhalten und sah er verunsichert zu ihm auf. Allem voran, weil der Drache wusste, dass es mitunter ein paar Konflikte unter den Menschen – speziell nun ihnen beiden – gab, die, auch wenn es ihm schwer fiel sich zurückzuhalten, sie alleine auszutragen hatten.
 

„Und dazu möchtest du mich unbedingt unterzwingen? Ich gebe zu, Astrid, auf diese Art und Weise ist das nicht zu schwer. Natürlich kannst du so von mir erfahren, was auch immer du willst“, giftete er zurück.

„Na los, richte deine Waffe noch ein bisschen höher“, fing er mit sich verfinsternden Blick an und seine Finger legten sich ans abgenutzte Stahl, führten seine Schärfe fester gegen seine eigene Haut aus. „damit ich auch ganz ehrlich zu dir bin“

Es war Hicks egal, was folgen würde. Es war fast allerlei, was auch immer genau als Nächstes passieren sollte, denn Angriff sowie Verteidigung, laut zu schreien oder still zu schweigen; raus kam dasselbe. Es tat weh.

Wieso können wir nicht aufhören, uns nur noch mehr zu verletzen?
 

Betulich zog sich die Axt unter seiner Hand fort und Hicks trat ein paar unkontrollierte Schritte zurück. Er blinzelte aufmerksam und schaute undurchlässig der jungen Frau entgegen, bis der letzte Schritt ihn auf einmal ins Rutschen brachte. Mit einem äußerst tölpelhaften Gestolpere bewahrte er sich vor dem Fall und überrascht, sich vorsichtig aufrichtend, spähte er über seine Schulter.

Hinter ihm drang der Mondenschein in winzigen, tanzenden Strahlen durch das schaukelnde Geäst über ihren Köpfen. Und auf den letzten gelichteten, abführenden Wege durch dichte Dickicht ins weitere Talinnere erstrahlte das blaue Licht zunehmend freundlicher.

Langsam wandte Hicks dem beruhigenden Anblick wiederholt seinen Rücken zu, und blendete er ihn mitsamt dem vage zu vernehmenden Plätschern der Wellen, die an das sachte Ufer des Sees trieben, aus.

„Du hast Angst vor was“

Mit einer perplexen Kopfbewegung lenkte Hicks seine Aufmerksamkeit nochmals Astrid zu. Ihre Worte klangen seltsam. Dabei waren es jedoch nicht die Worte, die ihm merkwürdig klagten, sondern der Schwermut, Verzweiflung und Schmerz nahe Ton, der ihn so abstrakt vorkam.

Was ihn aber am meisten unter die Haut führ, war ihre Haltung. Der abgesenkte Kopf und die paar losen Haarsträhnen, die ihr ins Gesicht, welches er so nicht genauer erkennen konnte, fielen.

„Vor was?“, zitterte ihre Stimme, leise und ihn fremd… den Tränen nah… durch das ruhige Lied der Nacht.

Astrid…?

Hicks konnte nicht anders, als nur vor Fassungslosigkeit, beinahe ungläubig, zu schlucken. Diese Frau war dermaßen hartnäckig, stolz und stur, dass sie, selbst wenn sie jemand noch so sehr verletzte, es niemals aushalten könnte, sich dieserart offen vor diesen oder auch anderen Augen ihren schwachen Momenten hinzugeben. Astrid gab jede ihrer antrainierten Arten der Achtsamkeit erst auf, wenn sie zu wirklich nichts anderem mehr imstande war.

Doch es war scheinbar tiefste Verletzung, die im bereits nächsten Moment von Hicks verlangte, entsprechend zu reagieren.

Erschrocken sprang er zur Seite und spürte er die Gefahr der scharfen Axt knapp an seiner rechten Schulter vorbeirauschen, als sie unverhofft auf ihn losstürmte. Er wich um einen weiteren Schritt zurück, währenddessen Astrid sich erzürnt zudrehen begann, und ihn um den gleichen Abstand zielsicher aufholte.

„Na los, sag es mir!“

Sie holte auf ihn aus, und für das, was folgen sollte, erwies sich diese aufgebrachte Gefechtslage als nur zu wunderbar. Hicks war sich nicht sicher, ob es, wie er reagierte, falsch oder es vielleicht doch nur der einzig richtige Weg war, aber es erschien ihn für sie, als auch für ihn, als die momentan wohl beste Möglichkeit, um etwas ihrer überschüssig angesammelten Energie wieder loszuwerden. So sehr jede Faser seines Körpers gegen diesen Entschluss protestierte, war er auch ausgerechnet jetzt kein weiteres Mal mehr dazu bereit, sich aus irgendeinem Munde nachsagen zu lassen, dass er schwach oder zu irgendetwas ungeeignet wäre. Selbst aus Astrids nicht…

Er riss seinen rechten Arm über den anderen, führte seine Hand ohne zu zögern über das verstärkte Leder um diesen; und umgriff mit seinen Fingern, während der nächste, von ihr geführt Hieb ihn seinen Oberkörper wenden ließ. Er fühlte seinen sich erhöhenden Puls, die aufgebrachte Energie aus seiner Brust sich wie von selbst in seine Arme leiten und sich unter der erbosten Hitze vermehrt nach Luft ringen.

Ihr schallendes Kampfgeschrei drang erbarmungslos zu seinen Ohren, verkündigte den nächsten Schlag, doch dieses Mal wich er nicht zurück. Ein klirrendes Scharren erklang aus der Hand, mit der Hicks sich mit plötzlichen Gegenhalt ihren Angriff behauptete.



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