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Wie man es noch sagen kann

[Romance OS-Sammlung/ Prompt-Liste]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wie eine Freundin mir in Erinnerung gerufen hat, ist dieses Pair nur zustande gekommen, weil ich mich mal verschrieben habe, als ich eigentlich "Juredy" schreiben wollte XD"
Aber irgendwie finde ich es doch ganz spannend. Ich hoffe, ich habe hier die Charaktere der Beiden halbwegs gut getroffen^^'

Viel Spaß beim Lesen und vielen Dank im voraus für jeden Kommentar!
LG
Yosephia Komplett anzeigen

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16. “It’s okay. I couldn’t sleep anyway.” (Luredy)

Noch während der Wählton erklang, dachte Lucy, dass sie lieber wieder auflegen sollte. Es war idiotisch, um kurz vor Mitternacht noch irgendwo anzurufen, selbst wenn es an einem Samstag war. Vor allem war es bei einem Grund wie ihrem idiotisch. Immerhin war sie einfach nur wehleidig, aber es war keineswegs dringend oder so. Sie sollte sich einfach zusammenreißen und wieder auflegen!

Noch bevor sie ihr Handy vom Ohr nehmen und den Anruf abbrechen konnte, erklang am anderen Ende der Leitung eine angenehme Frauenstimme – ganz und gar nicht die, mit der Lucy eigentlich gerechnet hatte, aber eine, bei der etwas in ihrem Inneren zu flattern begann.

„Hallo Lucy, hier ist Meredy. Sorry, aber Juvia hat ihr Handy mal wieder im Wohnzimmer liegen lassen, bevor sie zu Lyon aufgebrochen ist.“

Das sah Juvia ähnlich. In vielen anderen Punkten war sie einer der zuverlässigsten Menschen, die Lucy kannte, aber wenn es um ihre eigenen Sieben Sachen ging, war sie fürchterlich vergesslich. Ganz besonders, was ihr Handy betraf, mit dessen Technik sie sowieso immer auf Kriegsfuß stand. Und Lyon war gleich noch mal ein Faktor, der das alles verstärkte. Seit Juvia mit dem charmanten Jurastudenten zusammen war, schwebte sie auf Wolke Sieben – wenn nicht sogar noch höher. Bloß gut, dass sie eine Mitbewohnerin hatte, die bestens mit ihren Macken zurecht kam und immer eine Auge auf sie hatte.

„Lucy, ist alles okay?“

„Oh, ja, tut mir Leid!“ Verlegen rieb Lucy sich mit der freien Hand über die bereits abgeschminkte Wange. Aus irgendeinem Grund war sie auf einmal nervös. „Ich bin ein wenig genervt und wollte mir den Frust von der Seele reden.“

„Bei Juvia?“, schnaubte Meredy leise.

Obwohl die Andere sie nicht sehen konnte, grinste Lucy leidig. Juvia war angesichts ihres schwer verliebten Zustandes momentan wirklich nicht die beste Wahl für so etwas, aber alle Anderen, die dafür in Frage kamen, waren auch nicht erreichbar. Levy war drei Zeitzonen voraus in Alvarez für ihre – viiiiiiel spannendere – Studienreise, um die Lucy sie immer noch beneidete. Ihr Zwillingsbruder Sting hatte heute Abend ein Date, von dem er sich im Vorfeld erhofft hatte, dass es einen gewissen Mathematikstudenten endlich in sein Bett locken würde, da wollte Lucy unter Garantie nicht stören – schon allein, weil Sting ansonsten wohl durch die Leitung gekrochen käme, um sich fürchterlich an ihr zu rächen. Cana und Loke dürften wohl gerade im Fairy Tail feiern, wie Lucy es auch tun würde, wenn sie Zuhause wäre. Und Natsu war zwar in vielerlei Hinsicht der weltbeste Freund, den man sich wünschen konnte, aber er war ein schrecklicher Zuhörer.

„War nicht die beste Idee, ich weiß. Tut mir Leid, dass ich dich gestört habe.“

„Kein Problem“, winkte Meredy ab. „Ich bin zwar nicht Juvia, aber wenn du willst, kannst du dich bei mir auskotzen. Juvia hat mir erzählt, dass du auf einer Studienreise bist, zu der du eigentlich gar nicht wolltest. So schlimm da?“

„Schlimmer“, seufzte Lucy gequält und ließ den Kopf hängen. „Die Ausgrabungsstätten sind schon interessant, auch wenn ich viel lieber die Türme der Akademie von Mildian gesehen hätte, aber Professor Yuri ist einfach furchtbar! Er gibt sich nicht einmal Mühe, die ganze Sache interessant zu gestalten! Und die meisten der Studenten führen sich auf die Grundschüler auf ihrer ersten Klassenfahrt! Da haben doch ernsthaft ein paar von denen ins Frauenbad gespickt! Und jetzt geben die sich im Nebenzimmer die Kante. Ich werde die halbe Nacht hindurch nicht schlafen können und dann wird der Tag morgen noch viel schlimmer!“

Als Lucy nach Luft schnappen musste, setzte Schweigen ein. Lange genug, um Lucy bewusst zu machen, dass sie sich mal wieder in Rage geredet hatte. Ihr schoss das Blut in die Wangen und sie zog ernsthaft in Erwägung, schnell aufzulegen.

Bei jedem anderen ihrer Freunde wäre es nicht so schlimm, dass sie sich so kindisch aufführte, aber doch nicht bei Meredy!

Immerhin war Meredy doch Medizinstudentin und so erwachsen und souverän und se-

Hastig schüttelte Lucy den Kopf, wobei ihr beinahe das Smartphone aus der Hand rutschte. Warum glitten ihre Gedanken immer wieder in diese Richtung ab? Alle Nase lang regte sie sich über Männer auf, die sich mehr für ihren Vorbau oder ihre Kehrseite als für ihre Augen interessierten, und dann war sie doch nicht besser! Und sowieso wusste sie doch nicht einmal, ob Meredy an Frauen interessiert war…

„Wow, das erinnert mich an das an das Anatomie-Seminar, als ein paar Dummköpfe allen Ernstes mit den Instrumenten herum gespielt haben“, murmelte Meredy zu Lucys Überraschung.

Kein Spott in ihrer Stimme, kein Ärger über die späte Störung wegen einer solchen Lappalie, nur aufrichtiges Mitleid. Lucy fiel eine Zentnerlast vom Herzen ab, aber schon im nächsten Moment wurde sie wieder nervös.

Seit sie die ominöse Mitbewohnerin ihrer langjährigen Freundin Juvia endlich kennen gelernt hatte, nachdem sie es tatsächlich ein ganzes Jahr lang immer wieder geschafft hatten, einander bei allen möglichen Anlässen zu verpassen, fühlte sie sich zu Meredy hingezogen. Das selbstbewusste, kesse Auftreten der Pinkhaarigen imponierte ihr einfach und es war anziehend, wie die smaragdgrünen Augen zu leuchten begannen, wenn die Sprache auf ihr Studium kam. Obendrein war sie auch ganz allgemein eine wunderbare Gesprächspartnerin.

Nachdem Levy allerdings mal bei einem Treffen mit Meredy dabei gewesen war und Lucy danach mit schalkhaft funkelnden Augen gefragt hatte, ob sie ein Faible für Pinkhaarige hatte, befand Lucy sich in einer Art Krise. Nicht wegen der Sache mit der Haarfarbe – denn abgesehen von der hatte Meredy nämlich überhaupt nichts mit Lucys bisherigen Beziehungen gemein. Sondern weil ihr seitdem selbst immer wieder auffiel, wie sie auf Meredys Anwesenheit reagierte.

Dabei hatte sie sich doch nach der Trennung von Sherry geschworen, dieses bestimmte Thema zu umgehen – denn obwohl diese Beziehung nie so intensiv wie damals zu Schulzeiten die Beziehung mit Natsu gewesen war, hatte die Trennung doch einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Immer wieder jemanden gehen lassen zu müssen, weil er sich in jemand anderen verliebt hatte, war schmerzhaft, auch wenn Lucy immer versucht hatte, es weg zu lächeln, damit keine Schuldgefühle aufkamen. Sie hatte sowohl mit Natsu als auch mit Sherry Frieden geschlossen, aber noch mal wollte sie das nicht durchmachen.

Und überhaupt: Sie wusste schlicht und einfach nicht, ob Meredy auch auf Frauen stand, also hatte sich das Thema sowieso erledigt.

„Wie lange musst du denn noch durchhalten?“, fragte Meredy, was Lucy aus ihren Gedanken riss und sie schon wieder erröten ließ.

Verdammt! Seit Levy das erwähnt hatte, drifteten Lucys Gedanken andauernd ab. Das war so megapeinlich!

„Drei Tage noch“, antwortete Lucy und rang sich ein besonders theatralisches Seufzen ab, um darüber hinweg zu täuschen, dass sie gerade gar nicht mehr an die blöde Studienreise dachte. Zum Glück konnte Meredy sie nicht sehen!

„Klingt, als wärst du danach urlaubsreif. Wir können ja im Fairy Tail einen draufmachen, wenn du wieder da bist. Dann kannst du mal so richtig Dampf ablassen.“

Wir?“, echote Lucy und auf einmal klopfte ihr Herz heftig.

War das etwa eine Einladung zu einem Date? War es das wirklich? Oder bildete sie sich das nur ein? War sie überhaupt wach? Wollte sie das?!

Am anderen Ende der Leitung erklang ein verlegenes Hüsteln – und Lucy würde ihre gesamte Buchsammlung verschenken, wenn sie jetzt nur sehen könnte, was für ein Gesicht Meredy machte!

„Nur, wenn du willst.“ Meredys Stimme klang betont gedehnt, aber Lucy bildete sich ein, dass ein leichtes Zittern darin mitschwang. „Wenn du lieber mit einem der Anderen…“

„Nein!“ Mit großen Augen starrte Lucy die Wand an, verblüfft von ihrer eigenen Forschheit. Ihr schoss schon wieder das Blut in die Wangen. „A-also… natürlich gehe ich auch gerne mit den Anderen aus, a-aber ich würde gerne… mit dir… also… nur wenn du willst…“

Bei allem, was ihr heilig war! Warum tat sich nicht der Boden unter ihr auf? Wie sollte sie Meredy jetzt noch unter die Augen treten?

Ein Laut, der nicht so wirklich eindeutig als Lachen oder Husten oder was auch immer zu deuten war, erklang am anderen Ende der Leitung. Dann räusperte Meredy sich schon wieder. „Also… wenn du wieder da bist?“

„J-ja… wenn ich wieder da bin“, murmelte Lucy benommen und strich sich mit heftig zitternden Fingern eine Strähne hinters Ohr, das sich mittlerweile auch brennend heiß anfühlte.

„Und bis dahin… könnte ich dir meine Nummer geben, damit du dich direkt bei mir auskotzen kannst?“, schlug Meredy vor. Die Frage hing unsicher in der Luft und irgendwie war das beruhigend für Lucy. Anscheinend war sie nicht die Einzige, die gerade nervös war.

„Ist das wirklich in Ordnung?“, fragte Lucy unsicher und schielte in Richtung der hässlichen Wanduhr des Herbergszimmers. „Ich will dich wirklich nicht stören. Es ist doch schon so spät.“

„Ist okay“, versicherte Meredy ihr. „Ich konnte sowieso nicht schlafen. Weil…“ Die Konjunktion hing eine gefühlte Ewigkeit in der Luft, ehe Meredy seufzte. War sie etwa verlegen? „Es ist wirklich okay, Lucy. Du kannst mich gerne anrufen.“

Schon wieder lagen Lucy lauter Fragen auf der Zunge, für deren Aussprache sie viel zu verlegen war. Und dennoch hoben sich ihre Lippen für ein verlegenes und zugleich seliges Lächeln.

„Okay, dann… danke!“

Sie brachte noch eine halbwegs anständige Verabschiedung zustande, dann legte sie auf und ließ sich nach hinten aufs Bett fallen, das Smartphone an ihre Brust gepresst, während sie darauf wartete, dass Meredy ihr ihre Handynummer schickte, auf ihren Lippen immer noch ein zaghaftes Lächeln.

Vielleicht sollte sie dieses Angebot vorerst nicht weiter hinterfragen, sondern sich einfach darüber freuen. Vielleicht sollte sie nicht an ihre vorherigen Erfahrungen und an ihre Unsicherheit über Meredys Vorlieben nachdenken. Und vielleicht – aber auch nur vielleicht! – sollte sie sich nach ihrer Rückkehr nach Magnolia Juvia schnappen, um mit ihr ein Outfit für das Vielleicht-Date mit Meredy zu shoppen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Arianrhod-
2018-07-28T14:00:09+00:00 28.07.2018 16:00
Vielleicht sollte sie damit anfangen, Juvia zu fragen, ob Meredy Interesse an Frauen hat oder nicht. Juvia sollte das doch wissen, so als Freundin und Mitbewohnerin, oder? Aber bei dem Outfit-Shopping ist sie sicher dabei.

Ich weiß immer noch nicht ganz, was ich von dem Pair halten soll, aber der OS zumindest hat mir sehr viel Spaß gemacht. Er ist sehr schön geflossen, die Atmosphäre war stimmig und die Charaktere ebenfalls. Die Hintergründe haben wie immer gepasst, z.B. die Erklärung, warum Lucy ausgerechnet Juvia anruft, obwohl die im Moment ein wenig abgelenkt ist. (Ich glaube auch, dass Sting ihr für eine Unterbrechung den Kopf abgerissen hätte – wenn er es überhaupt bemerkt hätte.)

Lucys Nervosität und leichte Unbeholfenheit im Angesicht von Meredy find ich echt süß. Meistens ist sie doch halbwegs souverän, auch wenn sie mit einem Schwarm zusammen ist. Aber gerade hier fand ich es nicht unpassend, dass es etwas anders lief. Meredy ist irgendwie ganz anders als alle anderen, für die sie sonst so etwas übrig hat. Da fühlt sie sich wohl ein wenig überfordert. (Trotzdem frage ich mich, warum sie sich nicht unauffällig bei Juvia nach Meredys Vorlieben erkundigt hat.) Levys kleine Stichelei bezüglich Lucys Schwäche für Pinkhaarige fand ich lustig. XD Hat hier auch gut reingepasst mit Natsu und Sherry.

Von Meredy dagegen hat man nicht so viel mitgekriegt. Das waren größtenteils nur Andeutungen, die man in die eine oder andere Richtung interpretieren könnte. Wobei ihre Frage am Ende doch sehr eindeutig genug war, vor allem in Kombination mit dem Rest. Lucys Interesse beruht eindeutig auf Gegenseitigkeit, auch wenn Meredy ein wenig zu spröde ist, um gleich mit der Sprache herauszurücken. Aber zumindest hat sie sich einen Ruck gegeben. :)

Auf jeden Fall fand ich den OS sehr süß. :) Ich freue mich auf den nächsten.
Gruß
Arian
PS. Die fehlenden Kommentare kommen auch noch, versprochen. >.<


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