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Wie man es noch sagen kann

[Romance OS-Sammlung/ Prompt-Liste]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich stecke gerade irgendwie in einer Krise? Keine Ahnung, bei mir sind ein paar Sachen zusammen gekommen und es herrscht leichte Umbruchsstimmung und streckenweise habe ich Schwierigkeiten, in irgendetwas rein zu kommen. Vor diesem Pair hier habe ich mich an zwei anderen versucht und irgendwie wollte keines von ihnen so richtig...
Ich hoffe, dass ich nächste Woche in meinem Urlaub aufholen kann, und wenn mir das nicht gelingt, dann mache ich halt normal weiter. Sorry! >__<


Zu diesem OS hier: Ja, er gehört in dasselbe 'verse wie die beiden NaLu-OS und der NaLuYu-OS. Weil halt^^'
Es sollte hoffentlich verständlich genug sein, was in dem Brief stand.

Viel Spaß beim Lesen und vielen Dank im voraus für jeden Kommentar!
LG
Yosephia Komplett anzeigen

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47. “Did you get my letter?” (Lukino)

Es war Jahre her, seit Lucy das letzte Mal den Bahnhof von Magnolia betreten hatte, aber er hatte sich nicht im Geringsten geändert. Das Personal war noch immer überfordert, die Lautsprecherdurchsagen noch immer unverständlich, das Rauchverbot wurde immer noch ignoriert, die Mülleimer überfüllt, die Geräuschkulisse geradezu erdrückend. Nein, Lucy hatte diesen Ort wirklich nicht vermisst!

Und dennoch hatte für sie nicht zur Debatte gestanden, hier nicht zu erscheinen. Schon allein, weil sie sich nicht von ihren eigenen Erinnerungen ins Bockshorn jagen lassen wollte. Das mit Natsu war nun schon fünfeinhalb Jahre her und sie war über ihn hinweg. Sicherlich, das war ihr nicht leicht gefallen. Fast drei Jahre lang hatte sie immer wieder Rückschläge erlitten, war bei allen möglichen und unmöglichen Situationen, die sie an Natsu erinnert hatten, in Tränen ausgebrochen oder hatte die Flucht ergriffen. Oft genug hatten Levy, Loke und Cana sie trösten müssen, jeder auf seine eigene Art und Weise.

Aber das war vorbei. Lucy wollte endlich weiter machen und genau deswegen war sie jetzt hier, denn genau hier hatte sie die Chance auf etwas Neues!

Mit klopfendem Herzen legte Lucy eine Hand auf ihre Seite, wo sie unter der dünnen Jacke den Brief in der Innentasche spüren konnte. Sie wünschte sich, sie könnte ihn heraus nehmen und noch mal lesen, aber laut der Auskunftstafel würde der Zug, auf den sie schon eine gefühlte Ewigkeit lang wartete, in zwei Minuten ankommen. Unter keinen Umständen wollte sie, dass das Schriftstück in all dem Gedränge hier Schaden nahm.

Während sie ihren Blick weiter auf die Tafel gerichtet hielt, presste Lucy die Lippen zusammen, um ihren alten Drang zu unterdrücken, vor lauter Nervosität auf der Unterlippe herum zu kauen. Als die Zeit bis zur Ankunft von zwei auf eine Minute herunter sprang, musste sie schwer schlucken.

Himmel, wann war sie das letzte Mal so aufgeregt gewesen? Und warum war sie es überhaupt? Es war doch alles vollkommen klar und eindeutig. Der Brief ließ keinerlei Zweifel zu und sie hatte lange genug darüber mit ihren Freunden geredet und sich den Kopf zerbrochen, um sich sicher sein zu können, wie ihre Antwort darauf ausfallen musste. In dem Moment, da sie sich dafür entschieden hatte, hier auf diesen vermaledeiten Zug zu warten, hatte sie sich auch zu einer positiven Antwort bekannt.

Und sie wollte das. Nach einer mehr als nur ausreichend langen Kennenlernphase und einer fast schon zu langen Phase voller unverbindlicher Verabredungen mit zaghaften Küssen und unsicheren Annäherungsversuchen wollte sie endlich den Mut aufbringen, es diesem Brief gleichzutun! Sie wollte endlich Klarheit schaffen, wollte sich endlich richtig darauf einlassen!

Der Signalton, welcher der Lautsprecherdurchsage voran ging, ließ Lucy zusammen zucken. Während die nuschlige Männerstimme die Ankunft des Zugs verkündete, wurde sie von einem Zittern erfasst. Wieder legte sie ihre Hand auf die Stelle mit dem Brief, zwang sich, tief durchzuatmen und den Blick auf den Zug zu heften, der langsam in den Bahnhof einfuhr.

Als das große Gedränge losging, hielt Lucy sich im Abseits auf, wie sie es damals auch immer gemacht hatte, wenn sie auf Natsu gewartet hatte. Mit immer lauter klopfendem Herzen ließ sie ihren Blick den Zug auf und ab wandern.

Doch es war so voll auf dem Bahnsteig, dass Lucy schon verzagen wollte, als sie eine gewaltige Gestalt mit wildem, blaugrünen Haar entdeckte. Orga überragte die Menschen in seiner Umgebung samt und sonders um gut eine Kopflänge und schien mit seinen Muskelbergen von Schultern beinahe doppelt so breit wie jeder andere zu sein. Als Lucy sich auf ihn konzentrierte, erkannte sie nach und nach auch die anderen Teilnehmer der bunt gemischten Reisegruppe, die gerade mit ihren klobigen Wanderrucksäcken nach und nach aus dem Zug stiegen.

Es war schon ein wenig ulkig: Während Orga und Sting braun gebrannt waren, schienen die Anderen maximal etwas Röte abgekriegt zu haben. Und Dobengal schien sich überhaupt nicht verändert zu haben. So wie Lucy die Gruppe mittlerweile kannte, waren Sting und Orga auch diejenigen mit dem stärksten Tatendrang während des Wanderurlaubs gewesen. Hinzu kam sicher noch, dass Sting sich strikt weigerte, irgendeine Form von Kopfbedeckung zu tragen. Selbst im Winter fror er sich lieber die Ohren ab, als eine Mütze aufzusetzen.

Zuletzt kam Yukino zum Vorschein. Der Wanderrucksack samt Schlafsack und Isomatte, den sie vor sich her schob, sah aus, als wäre er schwerer als sie. Lucy fragte sich ernsthaft, wie die Weißhaarige dieses Monstrum in den letzten vier Wochen hatte tragen können, aber andererseits war es doch nicht so verwunderlich. In Yukino steckte sehr viel mehr, als das Auge sehen konnte. Unter all der Schüchternheit und Friedfertigkeit war sie einer der stursten und zähsten Menschen, die Lucy kannte. Wenn Yukino sich etwas wirklich in den Kopf gesetzt hatte, dann hielt sie das auch durch – und auf den Urlaub mit ihren Freunden hatte sie sich bereits seit Monaten gefreut. Es war richtig süß gewesen, wie ihre Augen jedes Mal geleuchtet hatten, sobald das Gespräch darauf gekommen war.

Versonnen lächelnd beobachtete Lucy, wie Yukino sich einen Moment lang damit abmühte, mit dem Rucksack das schmale Treppchen des Zugs herunter zu kommen, ehe Sting beherzt nach ihrem Gepäck griff. Die Weißhaarige erhob einen Protest, den Lucy nicht hören konnte, aber bestimmt verkündete sie gerade, dass sie das auch alleine geschafft hätte. Sie kräuselte ihr winziges – wahrscheinlich dank eines ordentlichen Sonnenbrandes puterrotes – Näschen und stemmte die zierlichen Hände in die Hüften, während sie Sting von oben herab belehrte. Der bot ihr daraufhin mit einem frechen Grinsen wieder den Rucksack an, wofür sein Freund Rogue ihm einen Klaps auf den Hinterkopf gab. Daraufhin entbrannte wohl eine mit Flirts durchsetzte Diskussion zwischen den beiden jungen Männern, zumindest verdrehten ihre Freunde um sie herum grinsend die Augen oder schüttelten – wie in Minervas Fall – den Kopf.

Die Geste hatte die Schwarzhaarige wohl auch auf Lucy aufmerksam gemacht, zumindest blickte sie auf einmal in ihre Richtung. Sofort fühlte Lucy sich wie unter einem Mikroskop. Yukino hatte eine in mehr als nur einer Hinsicht wirklich beeindruckende Leibgarde um sich geschart, aber die fünf jungen Männer waren ein Witz im Vergleich zu Minerva. Wenn irgendjemand Yukino jemals unglücklich machen sollte, dann hätte derjenige definitiv nichts mehr zu lachen, dafür würde die Jurastudentin schon sorgen. Lucy würde ihr beinahe alles zutrauen.

Allerdings hatte Lucy nicht vor, Yukino unglücklich zu machen! Wild entschlossen straffte sie die Schultern und reckte das Kinn nach vorn. Mochte ja sein, dass Minerva furchteinflößend war, aber davon würde sie sich auch nicht ins Bockshorn jagen lassen!

Die Nachricht schien angekommen zu sein, denn Minerva nickte grimmig und wandte sich dann an Yukino. Im nächsten Augenblick wirbelte die Weißhaarige herum und der Blick ihrer wunderschönen braunen Augen richtete sich auf Lucy – genauso wie die Blicke ihrer Freunde, auf deren Mienen sich sogleich unterschiedliche Grade der Erheiterung abzeichneten.

Aber die Blicke der Anderen waren egal. Alles, worauf Lucy sich noch konzentrieren konnte, war Yukino. Zwischen ihnen standen lauter Hampelmänner, die Luft war wegen des ignorierten Rauchverbots widerlich, der Geräuschpegel alles andere als eine romantische Hintergrundmelodie, aber dennoch durchfuhr Lucy ein intensives Kribbeln beim Gedanken daran, was sie gleich tun wollte.

Für Andere mochte es keine große Sache sein, aber für Lucy war es ein gewaltiger Schritt. Deshalb hatte sie ja auch so lange gebraucht, um sich dazu durchzuringen, und sie hatte sich sogar in den letzten Tagen Notizen gemacht, was genau sie eigentlich sagen wollte.

Wie gebannt beobachtete Lucy, wie Yukino sich um die anderen Reisenden herumschlängelte. Den Rucksack musste sie wohl einem ihrer Freunde gegeben haben, die ihr – was wohl Rogue und Rufus zu verdanken war, den Stimmen der Vernunft in der Gruppe – nicht gefolgt waren. Mit jedem Schritt bekamen Yukinos Wangen mehr Farbe und mit der Zunge befeuchtete sie sich mehrmals die Lippen, was unangebrachte Gedanken bei Lucy herauf beschwor. Daran, wie weich und warm sich diese Lippen immer angefühlt hatten. Wie sie unter seligen Seufzern erzittert waren. Wie sie mit jedem Kuss mutiger geworden und Lucys Bewegungen entgegen gekommen waren…

Ganz unwillkürlich leckte Lucy sich selbst über die Lippen und war froh darum, dass sie es nach zwei aufgrund zitternder Hände missglückten Versuchen mit dem Lipgloss für heute aufgegeben hatte.

Vor ihr blieb Yukino stehen. Ihre zierlichen Finger verknoteten sich miteinander und sie hibbelte auf den Fußballen herum. Ihr Blick huschte für einige Sekunden unsicher umher, ehe er sich direkt auf Lucy richtete. Hoffnung schimmerte darin und so viel Hingabe, dass es Lucy einmal mehr den Atem verschlug.

„Hast du meinen Brief bekommen?“, fragte Yukino schließlich atemlos.

Lucy war sich ziemlich sicher, dass Yukino eigentlich etwas ganz anderes sagen wollte, und sie wusste auch, was sie eigentlich darauf antworten wollte, aber all die Worte, die sie sich in ihrem Kopf zurecht gelegt hatte, waren vergessen. Ihr Kopf war wie leer gefegt und auf einmal kam die Panik in ihr hoch. Wie sollte sie nur angemessen auf diesen aufrichtigen, gefühlvollen Brief antworten, der ihr solches Herzklopfen beschert hatte? Wie sollte sie auch nur ansatzweise deutlich machen, dass sie Yukinos Gefühle voll und ganz erwiderte und auch sehr viel mehr als nur zwanglose Dates haben wollte?

Es war wahrscheinlich nicht angemessen, hier und jetzt an Natsu zu denken, aber alles, was Lucy einfiel, war, sich an ihm ein Beispiel zu nehmen. Mit einem tiefen Luftholen überwand sie den letzten Abstand zu Yukino und nahm ihr Gesicht in beide Hände. Es war warm und passte perfekt in Lucys Hände.

„Ja, habe ich“, krächzte Lucy, dann beugte sie sich vor und küsste Yukino.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Arianrhod-
2018-06-29T15:05:53+00:00 29.06.2018 17:05
So, weil ich jetzt eh nur noch eine halbe Stunde habe, lohnt es sich nicht mehr wirklich, noch was zu schreiben oder so, aber für einen kurzen Kommentar reicht es hoffentlich noch :)

Den Anfang fand ich ziemlich gut – er spiegelt den NaLu-OS im gleichen ‘Verse wieder, ist aber auch gleichzeitig ganz anders. Während Lucy in dem anderen OS dazu entschlossen war, allem ein Ende zu setzen, ist sie hier ganz im Gegenteil von der Hoffnung erfüllt, einen neuen Anfang machen zu können. Ich gehe stark davon aus, dass das Absicht war.
Vermutlich hat sie sich früher nie ausgemalt, dass ihr Leben so verlaufen könnte – nicht an Natsus Seite, sondern an der einer ganz anderen Person und dann auch noch einer anderen Frau. (Und am Ende kommt es doch irgendwie anders.) Aber trotzdem will sie es versuchen, obwohl sie sichtbar Angst hat.

Die Beziehungen in der Story fand ich wieder klasse. Klar, es waren nur Andeutungen – Lucy, Levy, Loke und Cana oder Yukino und ihr Freundeskreis – aber du triffst so etwas immer mit wenigen Worten und man hat sofort ein Bild. Oder mir geht es zumindest so.
Auch das, was man von der zarten Beziehung zwischen Lucy und Yukino mitkriegt, ist einfach schön. Klar, die beiden stehen noch fast ganz am Anfang, aber man merkt es trotzdem, wie innig sie bereits miteinander sind.

Und immer wieder kommt sie zurück auf den Brief zu sprechen. Er hat sie anscheinend sehr stark bewegt und berührt. Stark genug, dass sie sich jetzt endlich dazu entschlossen hat, diesen letzten (ersten?) Schritt zu gehen. Ich glaube nicht, dass es schwer ist zu erraten, was darin steht. ^^“
Die Sache mit Natsu muss sie tief verletzt haben, auch wenn es natürlich nicht seine Schuld ist. Aber sie kam einfach nicht über ihn hinweg. Da muss anscheinend erst jemand kommen, der das absolute Gegenteil von ihm ist, dass sie es wagt, sich wieder auf etwas Tieferes einzulassen.

Allerdings fand ich die Interaktion zwischen Yukino und Lucy etwas kurz geraten. :( Der Großteil der Story ist doch Lucys Innenleben und ihre Gedanken, während Yukino nur ganz am Ende auftritt. Finde ich irgendwie schade. :( Ich weiß, manchmal braucht man seine Zeit, um die Story aufzubauen, aber die OS sind so kurz, dass sie schon fast wieder um sind, wenn es so weit ist. ^^“ Obwohl das Ende natürlich zuckersüß war! :)

Ich freue mich auf den nächsten OS! :D (Und mach dir damit nicht so einen Stress.)
Gruß
Arian


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