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Die Liebe kennt keine Anleitung

von

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Eintritt in eine andere Welt

2. Kapitel
 

Eintritt in eine andere Welt
 

Ich lief zu Fuß nach Hause. Normalerweise nahm ich immer den Bus, aber ich war viel zu aufgeregt. Am Wochenende sollte die ominöse Party steigen, auf die ich mich heimlich schleusen werde. Die Einladung in meiner Hand war gleichzeitig die Eintrittskarte. So weit so gut. Fluchend kramte ich meinen Haustürschlüssel aus meiner Tasche, der sich wie immer, bis nach ganz unten gemogelt hatte. Das heruntergekommene Viertel in dem ich lebte, befand sich am Ende der Stadt.

Mein Appartment befand sich in einem drei Familienhaus. Unten lebte eine alte Dame, die aber nichts anderes konnte, als mich rumzuscheuchen und ihren Frust über junge Leute an mir auszulassen. In der Mitte wohnte niemand. Die Wohnung stand schon ne ganze Weile leer, aber niemand wollte sie anmieten. Allzu verständlich. Dieses Viertel war von Armut und Kriminalität geprägt. Niemand wollte hier freiwillig leben, nicht mal ich. Aber leider konnte ich mir einfach nichts anderes leisten und so musste ich da durch, ob ich wollte oder nicht. Aber solange man seine Tür stets abgeschlossen hielt und ab 19 Uhr nicht nach draussen auf die Straße ging, war alles ok. Dadurch das ich gelaufen war, war es bereits nach 20 Uhr und einige triste Gestalten liefen teilnahmslos an mir vorbei, als ich noch meinen Schlüssel suchte. Ich sollte mir wirklich angewöhnen, dieses vorher rauszuholen, damit ich schnell reingehen konnte.

Endlich hatte ich ihn gefunden und schloß die heruntergekommene Tür auf. Mit einem Ruck drückte ich gegen, doch sie ließ sich nicht ganz öffnen.

„Mist verdammter!“ Die alte Schreckschraube hatte doch tatsächlich von innen die Kette vorgemacht. Das konnte ja wohl nicht ihr Ernst sein.

Wütend betätigte ich mehrfach ihre Klingel, um die Alte an die Tür zu holen, doch sie reagierte nicht.

Ich schlich ums Haus rum, aber ihre Fensterläden waren schützend vor Eindringlingen runter gelassen worden. Wahrscheinlich sitzt sie vor dem Fernseher und hört absichtlich nicht auf die Klingel. Sowas ignorantes, was mach ich denn jetzt nur. Hier draussen konnte ich schlecht bleiben, dass würd ich nicht überleben. Fieberhaft überlegte ich nach einem Plan. Nochmals drückte ich mit Nachdruck auf die Klingel, aber es tat sich nichts. Mir blieb nichts anderes übrig, als zurück in die Stadt zu gehen und in einem Hotel zu schlafen. Obwohl mir dazu tatsächlich das Geld fehlte, musste ich diese Alternative wohl wählen. Ich lief die Straße hinab. Langsam setzte die Dämmerung ein und färbte den Horizont in ein tiefes Orange. Seufzend und mit gesenktem Kopf trat ich den Weg zurück in die Stadt an. Was sollte ich auch anderes machen?

Nur wenige Laternen erhellten spärlich den Gehweg. Hin und wieder fuhr ein Auto an mir vorbei. Gott sei Dank hielt es nicht neben mir an. Ich beschleunigte meinen Gang etwas. Hinter mir vernahm ich Geräusche. Ich war mir ziemlich sicher, dass hinter was war. Vorsichtig drehte ich mich um und erblickte ein paar Gestalten ein paar Meter hinter mir her laufen. Sie steckten die Köpfe zusammen und dem Gang nach zu urteilen, handelte es sich um Männer. Wenn ich nicht bald hier weg kam, war ich erledigt. Weit und breit kein Haus in das ich flüchten konnte oder so tun konnte, dort zu wohnen. In Panik sah ich um mich, ohne es mir anmerken zu lassen. Sie sollten meine Angst bloß nicht zu spüren bekommen, denn dann war wirklich alles aus. „Ah!“ Endlich sah ich die alte Kneipe, die ich in Erinnerung hatte. Nur noch wenige Meter trennten uns. Ob es darin besser war, wage ich zu bezweifeln, aber vielleicht hatte ich Glück und sie war kaum besucht. Das war eigentlich Treffpunkt für viele herunter gekommene Menschen unseres Viertels. Ich habe dort mal gekellnert. Es war eine Katastrophe. Der Eingang kam immer näher und ich konnte in das alte Haus flüchten. Frühzeitig genug, um den Männern zu entkommen. Sofort stieß mir warme Luft ins Gesicht, eingehüllt in rauchigem Nebel und schweißigem Geruch. Kein Wunder, hier hielten sich die Männer teilweise tagelang auf.

Unsicher blickte ich umher. Da saßen gerade mal zwei Leute an den Tresen und einer am Tisch. Der am Tisch sitzende hatte zwei leere Biergläser vor sich stehen und nahm nur kurz Notiz von mir, indem er den Kopf anhob.

Die Tür ging erneut hinter mir auf und ich stolperte nach vorne. Diese Typen waren mir gefolgt. Ich presste meine Tasche vor meiner Brust und beobachtete die Typen.

„Dachten wir es uns doch... du bist doch...!“ Einer der Typen, der ungefähr zwei Köpfe größer war als ich, kam auf mich zu und packte sich eine Strähne von mir. „Die Kleine aus Hausnummer 4! Wir haben uns gerade gefragt, was so ein kleines Mädchen hier so ganz alleine treibt!“

Wie in Trance lief ich zwei Schritte nach hinten und spürte schon bald die vermoderte Wand in meinem Rücken. Nasse Kälte spürte ich unter meinen Fingerkuppen und nahm etwas Abstand von der Wand.

Die Türe wurde mit einem Ruck aufgetreten und stieß meine Verfolger gewaltsam um. „Hey, was soll der Scheiß!“, brüllte einer der Typen Richtung Tür, verstummte dann aber. 5 dunkle gekleidete Männer betraten den Raum. Sie strahlten was gefährliches aus. Mein Puls erhöhte sich schlagartig noch mal etwas mehr.

„Mister Larusso, heute ist Zahltag!“ Einer der Männer schritt voran und lehnte sich an die Theke.

Der Mann hinter der Theke faltete nervös ein Handtuch in seinen Händen zusammen. „Sie wissen, wer uns schickt, ist es nicht so!“ „Eh ja...ja, aber aber ich habe es nicht!“ „Ihnen gehört doch diese Kneipe hier!“ Der dunkel gekleidete Mann sprach bedrohlich. Ernst, bestimmt, aber mit einem Unterton der keine falsche Antwort duldete. „Ja...!“, stammelte der kleine dünne Mann und stoß ein Glas um, während er versuchte sich an der Theke anzulehnen.

„Also haben sie sich auch Geld geliehen. Mr. Hiwatari und Mr. Ivanov's Geld, um die Hypothek für diesen...!“ Achtlos schubste der Mann ein weiteres Glas der Theke um, welches klirrend zu Boden fiel. „Schrott hier zu bezahlen! Und heute ist der Tag der Abrechnung!“ „Bitte, bitte gebt mir noch ne letzte Frist! Bitte!“ Flehend faltete der Mann seine Hände und kam um die Theke gerannt.

„Bitte!“

„Sie haben Glück. Unsere Auftraggeber sind mitgekommen. Besprechen sie das mit ihnen selbst!“ Die Tür ging auf und ich traute meinen Augen nicht. Kai Hiwatari betrat den Laden.

Meine Verfolger stürmten aus dem Laden und ich hatte nicht den Mut dazu.

„Wer ist das?“ Kai deutete mit einer Handbewegung zu mir. Eine abfällige Handbewegung. Was bildet der sich denn eigentlich ein?

Die Männer, SEINE Männer, sahen zu mir. „Wir haben keine Ahnung Chef, was so eine Göre hier um diese Zeit zu suchen hat!“

Bedrohlich, die ganze Situation hier war für mich äußerst beängstigend und ich wollte einfach nur weg.

Was hatte das alles zu bedeuten? Zahltag? Waren Kai und Tala etwa Gangster? Oh Gott nehmen sie mich jetzt gefangen, weil ich zu viel gesehen hatte?

„Hey du Kleine! Du hast hier nichts verloren! Zieh Leine!“, blaffte einer der Typen mich an, aber als ich mich nicht regte, ging er auf mich zu und packte meinen Arm.

„Wirds bald!“

Mit wackligen Knien bewegte ich mich Richtung Ausgang. „Hey!“ Kai wandte den Blick zu mir. „Diese Typen von vorhin, kanntest du die?“ Ich schüttelte den Kopf. „Gott nochmal!“ Er kickte mit seiner Schuhspitze einen Stuhl um. „Männer, regelt das hier ohne mich! Ich will die Hälfte! Ich muss mich hier um was kümmern!“

Da ich nicht dachte, dass sich das Gespräch auf mich bezog, eilte ich hinaus und rannte geradewegs in die Typen von gerade. „Ach auf dich haben wir gewartet!“ Einer packte mich grob am Arm. Was war das heute für ne Nacht. Bin ich hier nur für das Eine gut oder was. „Lass los!“ Ich versuchte mich aus dem Griff zu befreien. „Aber, aber-!“ Weiter kam der Typ nicht, dass er geradewegs von mir weggerissen wurde und zu Boden befördert wurde. Kai.

„Eigentlich befass ich mich nicht mit so kleinen Kindern wie dir, aber-!“ Er lockerte den Knoten seiner Krawatte, packte meinen Oberarm und zog mich hinter sich her. Die Typen ergriffen die Flucht. Er war es wirklich. Kai Hiwatari. Was machte er hier? Warum kam er mir hinterher?

Ist das ein Traum?

„Ich hab auch kein Bock mitzukriegen, was die Typen sich an dir auslassen und nachher heißt es, ich hätte nichts unternommen! Komm jetzt!“ Er zog weiter, aber ich wehrte mich. „Sag mal geht’s noch?“, fuhr ich ihn an. Ja Ich. Ich erteilte Kai Hiwatari jetzt mal Gegenwind. „Was?“, zischte er verärgert und ich sah wie seine Augen sich zu schlitzen formten. „Ja... was glaubt ihr Männer eigentlich wie ihr mit mir umgehen könnt!“ „Sag mal, bist du noch ganz bei Trost! Du lungerst hier zu so einer unmöglichen Zeit irgendeinem verdreckten Schuppen rum und blaffst mich jetzt an?“ „Ich frage mich, was jemand wie du hier treibt!“ Er sah mich sichtlich verärgert an und verschränkte die Arme. „Weist du was, scheiss drauf. Mal sehen, wie weit du kommst, ohne männliche Begleitung. Du bist reinste Zeitverschwendung!“ Er drückte mich zur Seite und ging davon.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2017-03-27T04:55:47+00:00 27.03.2017 06:55
ach ja, vom gangster, zum helden, zum arschloch ^^
kai, ich liebe dich! :D

ein sehr schönes kapitel.
was mich jedoch stutzig macht ist, dass jane in der abtei aufgewachsen ist. klar, sie kann sich nicht mehr daran erinnern -wieso auch immer-, aber sie müsste doch dort eine ausbildung genossen haben, mit der sie die gruseligen typen leicht k.o. setzen könnte, oder? xD

zumindest ein vielversprechender anfang =)


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