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I swear

von

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By the moon

Es gab eine Zeit, wo wir uns echt nahe waren. Insbesondere nach dem Wintercup, den Seirin damals gewonnen hatte. Kise und ich trainierten gemeinsam, um Kagami endlich schlagen zu können. Es folgten Meisterschaften, in denen mal mein Team, mal seines gewann. Letztendlich bestärkte dies unsere Freundschaft. Bis das letzte Semester kam. Kise wollte unbedingt an eine der Top Universitäten und ich … tja, ich wollte einfach nur weiter Basketball spielen. Ich bekam sogar ein Stipendium, nachdem ein Talentscout auf mich aufmerksam wurde. Seither spiele ich in einem der renommiertesten Teams Japans. Eigentlich wollte ich Kise mit in dieses nehmen, aber er blockte meinen Vorschlag komplett ab. Jedoch sehen wir uns gelegentlich. Nach der Uni nahm er einen Job als Model auf. Immer wenn ich die Straßen entlang gehe, springt mir sein Gesicht ins Auge, was von den Plakaten prangt. Natürlich freue ich mich irgendwo für ihn, jedoch finde ich ihn, ohne Fotoshopbearbeitung weitaus hübscher. Schon in unserer Mittelschulzeit hatte ich Gefühle für ihn entwickelt, wollte es allerdings nie zugeben. Meine Gedanken kreisen nur um ihn. Wie es ihn geht, was er macht … ich kann es nicht ertragen, ihm so fern zu sein. Auch heute hänge ich an ihm fest.
 

Mein Handy klingelt. „Ja?“, gehe ich genervt dran. Ich hatte gerade ein anstrengendes Training hinter mich gebracht. „Aominecchi“, ertönt eine mir wohl bekannte Stimme. Ein wohliger Schauer fährt mir über den Rücken. „Kise, entschuldige“, ich huste. „Ich stand gerade ziemlich unter Stress. Was gibt es denn?“ „Ich wollte einfach fragen, ob du Zeit hast“, schießt er los. „Da ich momentan ohnehin in der Gegend bin. Was hältst du davon, mit mir einen Cocktail trinken zu gehen?“ „Hmmm“, ich sehe auf das Display meines Smartphones … achtzehn Uhr. „Ja, wieso nicht. Ich brauche ca. noch eine Stunde und dann mache ich mich auf den Weg.“ „Juhuuuu“, fiepst er. Kise verrät mir den Namen der Bar, in der wir uns treffen wollen. Wir verabschieden uns und ich stürme in eine der Duschzeilen. Nach fast einem Monat … sehe ich ihn endlich wieder! Ich kann es kaum erwarten. Der Rest meines Teams sieht mich fragend an, denn sie sind es nicht gewöhnt, dass ich gut gelaunt bin. Ich erkläre es ihnen irgendwann einmal. Rasch mache ich mich fertig, packe mein Zeug zusammen und stürme in Richtung des Ausganges. „Taxi“, brülle ich einem der Autos entgegen. Dieses hält sofort. Ich nenne dem Fahrer die Adresse und er setzt sich in Bewegung.
 

„Aominecchiiiiiii“, schreit Kise freudig als er mich sieht. Er fällt mir um den Hals. „Wie schön, dich zu sehen.“ „Das finde ich auch“, sage ich, was bei mir dennoch immer ein wenig gleichgültig rüber kommt. Kise trägt einen beigefarbenen Anzug inklusive des passenden Hutes. Er sieht atemberaubend, wenn auch ein wenig erschöpft, aus. „Setz dich“, er deutet auf unsere Plätze. „Wie lief die Meisterschaft? Ihr seid, wie ich mitbekommen habe, mitten drin oder?“ Ich nicke. „Das stimmt. Bisher stehen wir recht gut da. Wenn alles glatt läuft, trete ich wohl gegen Kagamis Team an.“ „Oh“, er lächelt. „Ich finde es toll, dass ihr nie eure Leidenschaft verloren habt. Wie ich hörte, seid ihr beiden in Top Teams.“ „Ja ...“, äußere ich leise. Ich will ihn so vieles fragen, unter anderem warum er den Sport aufgab. Er war so verdammt gut. Wenn ich ihn beim Spielen beobachtete, war es als könne er fliegen … so wie ein Adler. „Haben sie sich entschieden?“, fragt uns ein Kellner. „Ähm … ja“, Kise hält die Karte empor und deutet auf einen Cocktail. „Ich hätte gerne diesen. Und du?“ „Bringen sie mir einfach ein Bier“, murmele ich. „Sehr wohl“, damit verschwindet er.
 

„Alles in Ordnung?“, besorgt sieht er mich an. „Klar. Was soll denn sein?“, ich hebe eine Augenbraue empor. „Na ja“, Kise macht eine galante Handbewegung. „Du wirkst eben ziemlich nachdenklich. Da dachte ich, dass dich eventuell etwas bedrücken könnte.“ „Ach was“, winke ich ab. „Erzähl mir doch von dir. Wie läuft dein Job?“ „Hmm“, er lächelt. „Recht gut würde ich behaupten. Ich konnte ein paar interessante Aufträge einfahren.“ „Freut mich“, gebe ich knapp zurück. „Da ist noch etwas ...“, Kise seufzt und sieht gen Tisch. Der Kellner kommt mitsamt unserer Getränke. Bis er wieder von dannen zieht, schweigt Kise. „Also“, setzt er erneut an. „Ich bin in einer Beziehung. Dieses Mal ist es ernster.“ Ein Teil von mir möchte gerade lauthals aufschreien. Er hatte bereits einige Beziehungen. Viele seiner Partner nutzten Kises Gutmütigkeit aus und behandelten ihn wie ein Stück Dreck. Sein letzter Freund hatte sich auf seinem Geld nahezu ausgeruht. Und jetzt soll sich da etwas geändert haben?! „Ich habe ihn bei einem Shooting kennen gelernt“, erklärt er mir. „Aha“, säusele ich und nippe an meinem Bier. „Und weiter?“
 

„Er ist ein Fotograf und hat mir unter anderem einen Job vermittelt, in seiner Agentur. Toll, nicht? Wahrscheinlich werde ich demnächst dafür nach Paris reisen. Du weißt, dass dies schon immer mein Traum war.“ Innerlich kämpfe ich mit mir selbst. „Ich weiß, dass ich viele Fehlgriffe in der Vergangenheit hatte“, errät er meine Gedanken. „Aber er ist anders! Zuvorkommend und stets da wenn ich ihn brauche. All das brauche ich, Daiki.“ Mein Atem stockt für einen Moment. Zum ersten Mal hat er mich nicht mit jenen Spitznamen angeredet, den er sonst für mich gebraucht. Außerdem ist Kises Tonfall weniger naiv. Es scheint ihm tatsächlich ernst zu sein. „Ich will endlich glücklich sein, ohne diese ständigen Affären und belanglosen Dates. Verstehst du?“ Unter dem Tisch, ballen sich meine Hände zu Fäusten. Ich hatte mir unser Treffen gänzlich anders vorgestellt. „Und was erwartest du von mir?“, platzt es aus mir heraus. „Du entscheidest doch sowieso alles alleine!“ Geschockt blickt er mich an. „Erst gibst du den Basketball auf, dann gehst du erneut diesen Modeljobs nach, obwohl du die Universität mit Auszeichnung bestanden hast. Hinzu kommen deine Partner, von denen ich dir so oft abgeraten hatte … du aber nie auf mich hören wolltest. Danach verschwindest du für einen ganzen Monat. Ohne dich auch nur einmal bei mir zu melden! Hast du überhaupt eine Ahnung, was für Sorgen ich mir gemacht habe? Und nun kommst du mit dieser Nachricht, als wäre nichts gewesen. Hast du je daran gedacht, dass ich dich vermisse?“
 

„Aominecchi“, seine Stimme senkt sich und er verfällt in seine alte Rolle. „Es tut mir leid. Nach diesen ganzen gescheiterten Beziehungen, wollte ich eben Abstand gewinnen. Ich wusste nicht, wie ich meinen Freunden und dir begegnen sollte … . Oftmals wünsche ich mir, dass es einfach wieder wie früher wird. Ich vermisse die Zeit auf dem Basketballplatz. Allerdings ändern sich nun mal die Wege. Du bist ein erfolgreicher Spieler geworden und ich war bei weitem nicht so gut wie du. Ich musste eigene Pfade einschlagen. Selbst wenn es das Modeln ist. Ich meine, ich bin richtig erfolgreich in diesem Job. Willst du denn gar nicht das ich glücklich bin?“ „Natürlich“, ich atme auf. „Jedoch bist du seit deinem Austritt nicht mehr du selbst. Du verschließt die Augen davor. Und dass du nicht so gut bist wie ich, ist gelogen. Trau dir mehr zu! Schau dir Kuroko und Kagami an. Sie spielen beide heute noch, weil der Basketball ihre große Liebe ist. Daher wollte ich dich in unser Team holen.“ „Ich habe damit abgeschlossen“, eröffnet mir Kise kalt. „Basketball ist nichts für mich. Es ist dein Ding. Vielleicht war es keine gute Idee, her zu kommen. Ich dachte, dass du mich verstehst. Aber du machst keinen einzigen Schritt auf mich zu. Werde erwachsen. Wir können nicht ewig ein und die selbe Richtung gehen. Das musst du einsehen.“ Er erhebt sich. Reflexartig fasse ich Kise beim Arm. „Muss ich das? Du bist doch ebenfalls stur! Es geht nicht nur um den Basketball. Sondern um weitaus mehr. Diese ganzen Typen haben dich nur verarscht.“
 

„Tja“, genervt legt er die Stirn in Falten. „Es ist mein Leben. Du hast mich stets beschützt und bevormundet. Nie dachtest du, dass ich etwas ganz alleine schaffen kann, aus eigener Kraft. Ich bin kein Kind, sondern ein erwachsener Mann. Außerdem will ich nicht ständig in deinen Schatten stehen.“ Er löst sich aus meinen Griff, greift in seine Jackentasche und holt Geld aus seinem Portemonnaie, was er auf den Tisch legt. „Ich gehe“, nuschelt er. „Warte“, bitte ich ihn. Kise schüttelt den Kopf. „Nein“, sagt er traurig. „Es ist besser, wenn wir uns eine Zeit lang nicht mehr sehen.“ Hastig bezahle ich und eile ihm hinterher. „Halt“, rufe ich. „Meine Entscheidung ist unumgänglich“, äußert Kise. Er ruft sich ein Taxi und steigt in dieses. „Lebewohl, Daiki“, sind seine letzten Worte. Dann schließt er die Tür und der Wagen fährt davon. Das war es wohl … . Wieso verbocke ich es mir immer nur mit ihm? Eine Weile stehe ich nur da, unfähig zu begreifen, was gerade vor sich gegangen ist. „Ich bevormunde dich nicht“, flüstere ich in die Dunkelheit hinein. „Ich will nur dein Bestes … weil ich dich verdammt nochmal liebe!“ Ich kämpfe gegen meine eigenen Gefühle an. Was hätte sich geändert, wenn ich es ihm sagen würde? Für ihn bin ich nur ein Kumpel. Und werde niemals mehr als das sein. Jedoch will ich der Mensch sein, der an Kises Seite ist … ihn unterstützt, seine Hand hält, ihm Mut zu spricht, wenn er am Boden ist. „Warum?“, frage ich. „Warum kannst du keine Gefühle für mich entwickeln?“



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