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Cosmic Latte

von

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II.

„Ich weiß nicht, was es zu besprechen gibt, Iwa-chan. Du datest Tobio-chan. Ist doch nichts dabei.“
 

Tooru brach seine Holzstäbchen auseinander und fing an, sich ein paar Nudeln aus seiner Nudelsuppe zu fischen. Er und Iwaizumi saßen in einem Nudelsuppenrestaurant, weil Iwaizumi ihm gesagt hatte, dass sie darüber später reden. Jetzt war es später und eigentlich wollte Tooru nicht reden, geschweige denn die ganze Liebesgeschichte von seinem Sandkastenfreund und Tobio-chan hören. Keiner, der verliebt war, wollte so etwas von seinem Schwarm hören. Das war, als würde man bei seinem Date nur über seine verflossenen Liebschaften sprechen. Genauso fühlte sich Tooru gerade.
 

„Das sah aber gestern anders aus.“

„Ich war nur überrascht, Iwa-chan. Das ist alles.“

„Schockiert trifft es wohl besser.“

„So schlimm wollte ich es nicht ausdrücken. Aber ja, schockiert trifft es auch ganz gut.“
 

Es war für Tooru unerträglich mit Iwaizumi hier an einem Tisch zu sitzen und so zu tun, als sei diese Sache für ihn vollkommen in Ordnung. War sie nicht. Es war nicht in Ordnung.

Es war weit entfernt davon, akzeptabel zu sein. Normalerweise waren Verliebte enttäuscht, verletzt und traurig darüber, wenn sie erfuhren, dass ihr Objekt der Begierde schon vergeben war. Tooru jedoch war vor allem sauer. Nicht auf Tobio, sondern auf Iwaizumi. Er wusste ganz genau, dass er dieses Naturtalent nicht sonderlich mochte. Sich dann mit ihm zu treffen… Das war für Tooru Hochverrat an ihrer Freundschaft und verletzender, als jede Abfuhr mit der er gerechnet hatte.
 

Da Iwaizumi nicht so recht wusste, was er darauf sagen sollte, sprach Tooru weiter.

„Wie lange trefft ihr euch denn schon?“

Tooru wollte die Antwort gar nicht wissen. Aber hier zu sitzen und sich anzuschweigen war weitaus schlimmer.
 

„Er hat mir ein paar Tage nach dem Übungsmatch eine Nachricht geschrieben.“
 

Das war vor knapp zwei Monaten gewesen. Tooru presste die Lippen aufeinander, schob sich dann eilig ein paar Nudeln in den Mund. Zwei Monate. Acht Wochen. Sechzig Tage. Hochverräter. Heuchler.
 

„Ich wusste gar nicht, dass er deine Nummer hat.“

„Die habe ich ihm in der Mittelschule gegeben. Du standst doch daneben, deine hat er auch.“
 

Er erinnerte sich nur noch wage an diesen Tag. Tobio hat aus dem nichts heraus nach Iwaizumis Nummer gefragt und direkt im Anschluss auch nach seiner. Wahrscheinlich war es die kindliche Naivität, die Tobio damals noch besaß, die ihn dazu ermutigt hatte so etwas zu tun. Gemeldet hatte sich Tobio bei ihm nie, obwohl er seine Nummer seitdem nicht geändert hatte. Total bescheuert, jemanden nach seiner Nummer zu fragen und sich dann nie zu melden.
 

„Ah, stimmt ja. Und was hat er dir geschrieben? Er wird dir ja wohl kaum seine Gefühle via SMS mitgeteilt haben, oder?“
 

Iwaizumi schwieg verdächtig und Tooru ließ beinahe seine Stäbchen fallen.
 

„Das…“

„Er hat mir nur geschrieben, dass er sich treffen möchte. Mehr nicht.“

„Warum wirst du dann ganz rot?“
 

Sein Sandkastenfreund knurrte genervt und trat Tooru unter dem Tisch gegen das Schienbein.
 

„Er hat es mir persönlich gesagt. Dass er mich immer noch mag.“

„Immer noch?“

„Kageyama hat es mir gesagt, als wir unseren Abschluss damals hatten. Aber… Na ja.“

„Das hast du mir gar nicht gesagt“, sagte Tooru und starrte Iwaizumi an, fassungslos.
 

Der Schmerz in seinem Knie war ein Witz im Vergleich zu dem, der sich gerade in seiner Brust breit machte.

Beste Freunde. Am Arsch.
 

„Es war unwichtig. Außerdem habe ich ihm einen Korb gegeben.“

„Und wieso jetzt nicht?“
 

Die Frage rollte schneller über seine Lippen, als Tooru es beabsichtigt hatte, als er überhaupt nachdenken konnte. Wenn Iwaizumi Tobio schon einmal den Laufpass gegeben hatte, wieso tat er es nicht ein zweites Mal? Er weigerte sich zu glauben, dass sein bester Freund sich von jetzt auf gleich in Tobio verliebt hatte. Das war lächerlich! Diese ganze Romanze war eine einzige Comedyshow, mit eingespieltem Applaus und gekünsteltem Gelächter.
 

Es dauerte unerträglich lange, bis Iwaizumi antwortete.
 

„Ich dachte damals, das sei nur Bewunderung. Aber er meint es ernst.“
 

Tooru musste sich zusammenreißen, normal weiter zu atmen, nicht tief nach Luft zu schnappen. Er schluckte die aufkochende Wut mit einem Löffel Brühe herunter. Das war das Naivste, Bescheuertste und absolut Dämlichste, was er Iwaizumi jemals hatte sagen hören. Tooru lächelte, mit großer Mühe und Überwindung.
 

„Na, das ist doch gut für dich. Dann muss ich mir keine Sorgen machen, dass du als Jungfrau stirbst, Iwa-chan.“

„Halt die Klappe, Arschikawa!“
 

Hochverräter hatte man damals mit dem Tode bestraft. Es war Iwaizumis Glück, dass sie nicht mehr in dieser Zeit lebten. Und selbst wenn, er hätte ihn bestimmt nicht umbringen können. Seine Gefühle für Iwaizumi waren wirklich bedauerlich.
 

Nur noch bedauerlicher war es, dass Tooru sich fragte, ob alles anders gekommen wäre, wenn er nur den Mut gehabt hätte Iwaizumi früher seine Liebe zu gestehen. Er stellte es sich vor, ganz automatisch, wie ihre Zukunft ausgesehen hätte. Wahrscheinlich würden sie nicht an diesem Tisch als Freunde sitzen, sondern als Liebende.
 

Zwei Monate.
 

Frau Schicksal musste sich über ihn lustig machen, bestimmt. Aber Tooru war der werten Dame trotz allem insgeheim ein Stück dankbar. Es wäre ein totales Desaster geworden, wenn er Iwaizumi seine Liebe gestanden hätte, als er es vorgehabt hatte. Es wäre grausam gewesen. Hässlich. Unerträglich. Es war der einzige positive Funken, den er seiner misslichen Lage abgewinnen konnte. Und auch wollte.
 

„Kannst du mir Geld leihen, Iwa-chan? Ich habe nicht genügend mit.“

„Das stellst du fest, nachdem du aufgegessen hast?“
 

Tooru wusste, dass es im Grunde falsch war seinen Kindheitsfreund für sein Unglück bezahlen zu lassen. Aber das war ihm in diesem Augenblick herzlich egal.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Starplayer24
2018-01-19T09:05:03+00:00 19.01.2018 10:05
o der arme Toru sein kleines Setter herz ist gebrochen Iwaican du bist echt fieß das hat er nicht verdient wiso hat er aber ihm nicht gesagt was er für ihn etfindet Mensch Oikawa wenn willst du jetzt als Patner nehmen du wirst ja auch nicht mehr jünger hoffentlich verfällt er nicht in Depressionen der arme lg starplayer24
Von:  NaschKatzi
2017-03-04T16:55:29+00:00 04.03.2017 17:55
Hiii^^
Irgendwie kann ich verstehen, dass sich Oikawa verraten fühlt.
Immerhin ist Iwa-chan sein bester Freund und er steht selbst auf ihn und...es ist komplett xD
Sehr nice, wie man Einblick in Toorus Gefühlswelt bekommt. So kann man sich noch besser in ihn hineinversetzen :3
Na, ich hoffe doch sehr, dass Kage es ernst meint *3*
Armer Oikawa...sonst hat er doch eine große Klappe...Hätte er es doch Iwa-chan nur gesagt...Wer weiß, was dann passiert wäre...
Ein super Kapitel!!
Liebe Grüße
Kätzchen
Antwort von:  Done
04.03.2017 20:33
Hey! :)

Vielen, lieben Dank für deine netten Kommentare!
Haha, ja. Iwaizumi/Kageyama sieht man tatsächlich recht selten - zumindest wenn man's mit den "Main Pairs" vergleicht. Mehr Liebe für Rare-Pairs, pls! o(owo)o
Es freut mich, dass dir die Geschichte soweit gefällt und wünsche dir auch weiterhin viel Spaß beim Lesen :)

LG!
Von:  -Nox-
2017-02-20T18:23:16+00:00 20.02.2017 19:23
Ach. Ich mag es. Ich mag es immer noch. Auch wenn mir Oikawa sehr Leid tut. Aber... so ist das eben im Leben. Es funktioniert nicht immer nach Plan. Aber wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich irgendwo eine andere, man muss nur den Mut haben diese zu finden. <3
Von:  Jeon_Jungkook
2017-02-18T19:37:42+00:00 18.02.2017 20:37
Ich möchte Oikawa drücken! Und sein gebrochenes Herz heilen! Ihn in Watte einpacken und mit Glück überhäufen!
Ich hab das Kapitel gemocht. Und ich mag die Erklärung, warum Iwaizumi Tobio zuerst einen Korb gegeben hat. Es ist eben doch logisch, dass er die Gefühe eines so jungen Mittelschülers nicht ernst genommen hat!
 
Ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung!


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