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Die wundersamen Gedanken des Makkachin N.

Mein Leben als Pudel
von

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Warum sind wir jetzt plötzlich wieder in St. Petersburg? War Japan nicht mehr gut genug für mein Herrchen? Warum konnten wir das Essen nicht mitnehmen? Und den Strand? Und unsere Gastgeber? Obwohl... Bei den Drillingen ist es gut, dass die nicht hier sind. Für Kinder werde ich eindeutig zu alt...

So sieht mein Leben also jetzt wieder aus: Eisige russische Winter, wo ich mich doch gerade an ein anderes Klima gewöhnt hatte. Wirklich super, Herrchen, wirklich super.

Yuri ist hier. Das ist gut. Das einzig gute an meiner Situation.

Wie mein Herrchen liebe ich Yuri, auch wenn er es auf merkwürdige Weise zeigt. Ich zeige es, wie jeder es zeigen sollte, auch Viktor: Ich lecke einfach Yuris Gesicht ab, so oft ich darf. Und ich schlafe in seinem Schoß, wenn er vor dem Fernseher einschläft. Und er schläft oft ein in letzter Zeit. Viktor sagt, es sei wegen des Trainings. Yuri sagt, er habe sich einfach noch nicht an die kurzen Tage hier gewöhnt. Yurio sagt gar nichts, verzieht nur das Gesicht und nennt ihn Schweinchen. Jeden Morgen geht Yuri jetzt in der Stadt joggen, wie früher, aber jetzt begleiten Viktor und ich ihn nicht mehr jeden Tag. Ich bin öfter bei ihm, aber weil er sich immer noch regelmäßig verläuft und nicht auf mich hört, gebe ich das wohl lieber bald auf. Egal, was ich sage, er ignoriert es einfach. Manchmal schimpft er sogar mit mir während er ratlos auf Straßenschilder starrt. Ich soll still sein, er müsse sich konzentrieren. Dabei will ich ihn doch nur darauf hinweisen, dass wir nur nach links abbiegen müssen und dann schon nach der zweiten Querstraße da sind. Stattdessen läuft er geradeaus und wir sind eine Stunde länger unterwegs als geplant.

Als Viktor mich in ein Flugzeug packte und mit mir nach Japan flog, da wusste ich, dass wir jemand ganz besonderen treffen würden. Ich wusste es, als Viktor sich das Video von Yuri anschaute, in dem Yuri seine Kür lief. Er schaute es oft an, sehr oft. So oft, dass ich irgendwann einschlief, während er gedankenverloren meinen Kopf kraulte. Das war schön. Im Winter habe ich so wenig von meinem Herrchen, weil er ständig unterwegs ist. Ein Wettbewerb nach dem anderen, keine Zeit für mich. Und dann dieser Abend, an dem er einfach nur Videos ansah und ich ihn endlich einmal wieder für mich hatte. Es gibt wohl Menschen, die jeden Abend mit ihren Hunden kuscheln, jeden Nachmittag mit ihnen spielen. Ich habe einen Hundesitter. Sie ist nett, aber eben doch nur ein Lösung für ein Problem. Und das Problem war das Eis.

Bis zu dem Video. Dann sind wir nach Japan geflogen, zwei Tage später, weil kein anderes Ticket zu bekommen war. Viktor fluchte fast ununterbrochen, weil alle Flüge ausgebucht waren. Es folgte die Dunkelheit des Gepäckraumes, und das Bellen der anderen drei Hunde, die ebenfalls nach Japan flogen. Und das Meer. Ich konnte den Unterschied schon am Flughafen riechen. Eine kleine Stadt, wenig Verkehr, direkt am Meer. Viel besser als das große, laute St. Petersburg.

Viktor nahm ein Taxi zu diesem Onsen, dessen genaue Bedeutung mir noch jemand erklären muss. Wildfremde Menschen setzen sich zusammen nackt in eine riesige Außenbadewanne und das auch noch freiwillig. Verstehe einer die Menschen...

Jedenfalls habe ich mich direkt in das Haus verliebt. Es ist groß und es gibt einen Garten und die Menschen da sind nett. Die Frau des Hauses nannte mich zwar zuerst Vicky, aber das gab sich bald, da ich offenbar größer bin als Vicky.

„Yuris Gesicht möchte ich sehen“, bemerkte ihr Mann fröhlich lächelnd. Und ich dachte nur: Der kleine Blonde?

Dann ließ Viktor mich in den Garten und ging selbst in die überdimensionale Badewanne. Und kaum war er weg, kam auch schon Yuri, der aus dem Video. Ich habe ihn direkt erkannt und ihm zur Begrüßung das Gesicht geleckt. So wie er in dem Video aussah, konnte er das gut gebrauchen. Vielleicht habe ich es übertrieben, so schnell wie er weg war und zur Badewanne gerannt ist...

Der schönste Teil meines Lebens begann. Mit Viktor und Yuri unter einem Dach. Eine ganze Familie, die sich um mich kümmerte und sorgte. Ganz ohne Hundesitter. Und jeden Abend mit Viktor kuscheln. Oder mit Yuri. Oder mit dessen Mutter. Eine sehr nette Frau übrigens, gibt mir immer gern etwas zum Naschen...

Aber so schön der Sommer auch war, bald verschwanden Viktor und Yuri wieder aufs Eis. Wettkämpfe. Und ich blieb ohne sie zurück. Trotz der lieben Familie, der Riesenbadewanne und den kleinen Leckerbissen, wollte ich nur eins: Mein Herrchen zurück. Wie jeden Winter.

Also lenkte ich mich ab. Ich jagte Eichhörnchen und versuchte noch mehr Leckereien, wachte dann aber im Krankenhaus auf. Das war keine gute Idee gewesen, auch wenn Viktor ein paar Tage früher als geplant wieder bei mir war. Ein paar Tage war er nur bei mir. Dieses eine Mal war ich auch vollkommen egoistisch und habe ihn belagert. Dieses eine Mal durfte er nicht einfach gehen, auch wenn ich merkte, dass er sich Sorgen um Yuri machte. Dieses eine Mal war es mir egal.

Viel zu schnell war diese Zeit vorbei und er wieder unterwegs. Viel zu schnell kamen sie aus Barcelona wieder.

Wieder wurde ich in eine Kiste gepackt, wieder wurde ich in ein Flugzeug verfrachtet, wieder roch ich wieder die Luft der Stadt, die ich so gut kenne. Wieder stand ich in dieser eisigen Kälte.

Ja, die Kälte sollte mir nichts ausmachen, aber das tut sie trotzdem. Ich bin einfach nicht für russische Winter geschaffen. Da bleibe ich lieber zu Hause auf dem Sofa. Leider sehen Viktor und Yuri das anders, aber ich liebe die beiden so sehr, dass ich für sie fast alles tun würde. Außerdem spielen sie mit mir, öfter als früher, als es nur Viktor und mich gab. Und sogar der blonde Yuri macht manchmal mit.

So kann es gern für immer sein: Viktor, der meinen Kopf krault, während ich auf Yuris Schoß einschlafe. Und in der Post ein Paket mit Leckereien aus Japan nur für mich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2017-01-08T20:05:49+00:00 08.01.2017 21:05
ach, ich hatte beim lesen oft Mitleid mit den Hundchen, an den Stellen wo er erwähnte wann er allein war usw.
gut zu wissen das er das Leben zurück in St Petersburg trotzdem sehr schön findet und man sich mehr um ihn kümmert als in der Zeit vor Yuri

und wer weiß vielleicht landen sie am ende ja doch wieder in Japan, alle gemeinsam


so niedlich geschrieben <3
Antwort von:  NaokoSato
08.01.2017 23:44
Danke ^^
Und ja, wer weiß ^^
Von: Hinata_Shouyou
2016-12-27T23:06:56+00:00 28.12.2016 00:06
Awwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwww (=ↀωↀ=)✧
Dankeeeeeeee! Das Kapitel war supertoll <333
Antwort von:  NaokoSato
28.12.2016 00:15
Öhm... Dankeschön ^////////^
Von:  das_Diddy
2016-12-27T21:52:16+00:00 27.12.2016 22:52
Süß. ♥ Wusste ich doch, dass du auch das schaffst. :)
Nun kommt mir Makkachin doch tatsächlich etwas intelligenter vor als sein treudoofes Gesicht vermuten lässt. XD
Antwort von:  NaokoSato
27.12.2016 22:57
Vielen Dank ^^
Und fyi: Treudoofe Gesichter helfen dabei, Kuscheleinheiten und Leckereien zu bekommen, das muss so. ;)
Von:  Sakiko_Seihikaru
2016-12-27T21:49:42+00:00 27.12.2016 22:49
Wie süß!
Wie absolut süß!
Gut, das war nach der Eisfläche wohl keine, wirkliche Herausforderung mehr, aber trotzdem hast du eine so niedliche Geschichte geschrieben!
Einfach nur wie Makkachin, absolut großartig putzig!
Antwort von:  NaokoSato
27.12.2016 22:56
Vielen Dank ^^
Es hält sich die Waage, würde ich sagen...


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