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Ta Sho

die Outtakes
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Diese Szene hat es leider auch nie reingeschafft, weil sich bei Fireball und April im zweiten Teil alles anders entwickelt hat, als es geplant war ;). Hier wären die beiden ein Paar gewesen und das erste Manöver etwas anders verlaufen. Seht selbst.. Komplett anzeigen

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alles wiederholt sich?

Der Bildschirm wurde schwarz. Mit einem gehetzten Lächeln und einem Kuss hatte er sich von ihr verabschiedet. April senkte betrübt den Blick und seufzte. Wie sollte sie ihm diese Nachricht beibringen, wenn er kaum für ein ‚Ich liebe dich‘ Zeit hatte? Gerade, als sie ihm erzählen wollte, dass sie dringend mit ihm sprechen musste, störte ausgerechnet König Jarred, der ihn brauchte. Und Könige ließ man nicht warten. Dazu war Jarred in den letzten Monaten ein zu wichtiger Bündnispartner geworden.

Für dieses Mal ließ April fünfe grade sein und verließ den Kontrollraum. Einige Monate hatte sie den Rennfahrer schon nicht mehr gesehen. Aus dem dreimonatigen Manöver war eines geworden, das mittlerweile schon fünf Monate dauerte. Da kam sogar Ramrod öfter in die heimatlichen Gefilde als die Air Strike Base 1, wenn sie mal von der Leine gelassen wurden.

Dieses Mal hatte Saber heimlich im Schatten der Tür gestanden und das Gespräch belauscht. Bevor sich die Blondine umgedreht hatte, hatte der Highlander bereits den Weg in die Küche angetreten, wo er sich zu Colt und Alessandro an den Tisch setzte. Wie zu erwarten hatte April sich ihm nicht angeschlossen, deswegen nickte der Schotte Alessandro nach einiger Zeit leise zu.

Dass April nicht mit Fireball reden konnte, belastete mittlerweile auch die Männer auf Ramrod schwer. So gut wie jeder im Oberkommando wusste es, es war bei ihrem letzten Besuch nicht mehr zu verbergen gewesen, nur Fireball wusste es nicht. Für April war die Situation nicht gut, denn sie kam aus dieser Ungewissheit nicht heraus. Da half auch das Bauchpinseln ihrer Kollegen wenig.

Saber und Colt verblieben also alleine in der Küche. Selten waren sich die Männer bei einer Sache so einig, wie bei dieser. Colt holte Kekse aus dem Schrank und stellte sie noch voll verpackt auf den Tisch. Er wollte von Saber wissen: „Denkst du, was ich denke?“

Saber lehnte sich zurück und verschränkte abwartend die Arme vor der Brust. Eindringlich sah er Colt an, ehe er nickte: „Ja, ich glaube schon. Das ist alles verdächtig.“

Der Cowboy fühlte sich bestätigt. Unwirsch riss er die Packung Kekse an sich und öffnete sie. Das alles nicht ohne Verluste, denn vor Schwung sprangen einige aus der Verpackung und verteilten sich ungraziös über den Tisch. Colt stopfte sich schnell einen in den Mund. Die restlichen sammelte er ein und tat sie zurück in die Packung. Als er geschluckt hatte, wandte er sich wieder an seinen Freund und Vorgesetzten. Die letzten Wochen hatte sich ihm immer wieder ein Gedanke, eine Erinnerung aufgezwängt. Und irgendwie hatte er das Gefühl, wenn er sie nicht aussprach, würden sie Wahrheit werden. Neben Alex konnte er das allerdings nicht tun, also packte er die Gelegenheit beim Schopf: „Da könnte man glatt meinen, die Geschichte wiederholt sich. Ich warte eigentlich nur noch darauf, dass uns hier irgendwo ein Shinji Junior Junior unterkommt.“

Es war offensichtlich, dass Colt versuchte, das alles in die lustige Ecke zu stellen, aber es gelang ihm nur schlecht. Nicht einmal dem Kuhhirten wollte bei seinem letzten Satz ein Lächeln über die Lippen huschen. Gruselig war der Gedanke daran schon irgendwie.

Aber auch Saber erging es ähnlich. Er nickte lediglich nachdenklich. Obwohl er das alles in der Regel sachlicher durchdachte als Colt, kam er zu dem gleichen Schluss. Es roch verdammt nach Unheil in den nächsten Monaten, wenn nicht schon früher. Sabers rechte Hand verschwand nun ebenfalls in der Tüte mit den Keksen, währenddessen gestand er Colt: „Du wirst jetzt bestimmt lachen, alter Freund, aber ich träum in so mancher Nacht noch von der ersten Schlacht. Und das nicht gerade gut. Und seit ich das von April weiß, kommt auch für die nähere Zukunft ein unbehagliches Gefühl dazu.“

„Oh“, doch erstaunt sah Colt zu Saber hinüber. So ehrliche Worte ihren Ausflug in die Vergangenheit betreffend hatte der Lockenkopf nicht erwartet. Aber es tat gut zu wissen, dass nicht nur er von solchen Erinnerungen heimgesucht wurde. Leise stimmte er Saber zu: „Geht mir auch nicht viel anders. Manchmal seh ich sogar den alten vorbei huschen, wenn ich mit unserem Fireball spreche. Ob wir Mama Hikari mal anrufen sollten?“

Nun zog Saber die Augenbrauen nach oben, dieser Scherz gefiel ihm nicht. Deswegen tadelte er seinen Freund: „Um ihr was zu sagen? Dass sie Oma wird und ihren Sohn in der Umlaufbahn vom Königreich Jarr aufsuchen kann? Das will ich nach Möglichkeit vermeiden, Colt“, der Schotte nahm sich ebenfalls einen Keks: „Ich hoffe nur, wir müssen das dann nicht postum machen. Wer weiß, was Fireball bei dem Manöver rummurkst.“

„Was soll er da schon rummurksen?“, ehrlich gesagt wollte Colt nicht länger daran denken müssen, was alles passieren konnte. Aber es beruhigte ihn zu wissen, dass Saber in ähnlichen Bahnen dachte. Im Falle eines Falles würden sie schon die richtigen Maßnahmen ergreifen. Eines allerdings war für den Texaner aus Leidenschaft auch klar. Irgendwann, wenn alle seine Freunde damit einverstanden waren, würde er seiner Robin davon erzählen, wie sie im falschen Jahr gelandet waren. Colt konnte sich da nicht helfen, aber vielleicht war es besser für ihr aller Seelenheil, wenn auch ein unbeteiligter Dritter davon erfuhr.

Während er sich die Krümel von den Lippen wischte, fing Colt noch einmal an: „Wie hat mir Alex das so schön eingebläut? Er ist erwachsen und nicht umsonst der Captain der Air Strike Base geworden“, schmunzelnd fügte er hinzu: „Okay, der Mafiosi kennt ihn nicht gut, aber spätestens wenn er mal merkt, dass sie bald zu dritt sein werden, wird er hoffentlich verantwortungsbewusster sein.“

„Du gibst die Hoffnung wohl nie auf, was alter Kumpel“, Saber zog die Mundwinkel leicht nach oben. Der Cowboy fand an allem noch einen Funken Hoffnung und der berühmt berüchtigte Silberstreif am Horizont war in Form einer Hilfsaktion immer in ihrer Nähe. Colt war für seine Freunde jederzeit da, das wusste Saber. Er passte auf seine Freunde auf.

Was allerdings den Hitzkopf betraf, so war der Schotte nicht ganz davon überzeugt, dass da genug Verantwortungsbewusstsein für ein kleines Kind vorhanden war. Immerhin wusste er noch nichts von seinen Vaterfreuden und eine gewisse erbliche Vorbelastung konnte man ihm auch nicht abschlagen. Saber seufzte leise: „Es ist nicht gut, dass er nichts von Aprils Schwangerschaft weiß. Wenn Commander Eagle das Manöver der Air Strike Base noch etwas in die Länge zieht, kommt er am Ende nachhause und kann April gleich mit dem kleinen Wesen teilen. Ich weiß, sie will es ihm ins Gesicht sagen, aber ihr läuft die Zeit davon.“

Es war weniger die Sorge um Fireball als eher um Aprils Seelenheil. Saber wusste, dass Fireball bei manchen Nachrichten im ersten Moment ordentliche Kurzschlussreaktionen produzieren konnte. Das hatten alle in seinem näheren Umfeld schon mindestens einmal hautnah miterleben dürfen. Doch in Aprils Zustand wäre eine solche unbedachte Reaktion Gift. Ja, April wollte Fireball die Möglichkeit geben, es gleich in Ruhe miteinander zu klären, auszuloten, wie sie dazu standen und wie es weitergehen würde. Aber all das wollte die Blondine persönlich klären und nicht via Hypercom. Niemand konnte ihr das verübeln, aber noch stand in den Sternen, wann sich Fireball und April wieder sehen würden.

Die Schatten hingen noch nicht bedrohlich über den Freunden, aber Saber meinte die ersten Ausläufer von dunklen Gewitterwolken schon ausmachen zu können. Während er sich noch einen Keks in dem Mund schob, überlegte er, ob sie nicht was arrangieren konnten. Commander Eagle wusste immerhin auch schon, dass er Opa wurde, er war nach den Freunden an Bord einer der ersten Eingeweihten gewesen. Während Saber so gedankenverloren an seinem Keks herum kaute, begann Colt einen weiteren Keks über den Tisch rotieren zu lassen.

Auch der Lockenkopf spielte einige Gedanken durch. Unvermittelt sah er zu Saber auf und verkündete: „Was hältst du vom nächsten Heimaturlaub im Königreich Jarr? Auftanken und Polieren können auch Jarreds Jungs unseren großen Cowboy.“

Der Schotte runzelte die Stirn. Der Gedanke war ihm auch schon gekommen, aber es roch nach Verschwörung, wenn Ramrod ohne Grund einfach mal ein Wochenende vorbei schneite. Er wiegte leicht den Kopf: „Das macht alle Beteiligten sofort skeptisch. Aber vielleicht kann uns Commander Eagle als Trainingspartner für zwei Wochen oder so einbinden. Ewig kann April nicht mehr im aktiven Dienst bleiben“, besorgt fügte er hinzu: „Sie sollte eigentlich schon längst nicht mehr hier an Bord sein.“

Tatsächlich hatte Saber das Thema schon einige Male angeschnitten, er hatte April sofort nach ihrer Botschaft versetzen lassen wollen, zum Wohle und zum Schutz des kleinen Wesens und Aprils. Doch ihre Navigatorin hatte sich hartnäckig geweigert. Sie würde Ramrod nicht verlassen, bis sie es nicht Fireball mitgeteilt hatte. Natürlich hätte sich Saber darüber hinwegsetzen können, aber dann hätte er April jede Chance genommen, es Fireball persönlich zu sagen. Er wollte als Freund zu ihr stehen, nicht als ihr Vorgesetzter. Deswegen hatten sie sich zumindest auf einige Verhaltensregeln geeinigt. Solange sie nur auf diplomatischen Missionen waren, war Aprils Anwesenheit kein Problem. Sollte jedoch der Ernstfall eintreten, würden die Jungs ohne April starten. Das war der Deal.

Colt sponn Sabers Gedanken weiter. Weshalb war ihnen die Nummer mit Commander Eagle als Mitwisser und Drahtzieher nicht schon eher eingefallen? Der herum gewirbelte Keks verschwand schließlich im Mund, danach erklärte er Saber überzeugt: „Frag den alten Eagle mal, ob er das nicht machen kann. Ihm wird doch sicherlich auch wohler sein, wenn April und sein Enkel so bald wie möglich festen Boden unter den Füßen haben.“

Saber nickte. Das war ein Argument, als ob Colt seine Gedanken gelesen hatte. Gleich nach dem Kaffee würde er sich mit Charles in Verbindung setzen und ihn bitten, ein wenig Schicksal zu spielen. Es ging immerhin auch um seine Tochter. Saber ahnte nicht, dass sie bald sowieso ins Königreich aufbrechen würden.
 

Der Hilferuf erreichte sie in den frühen Morgenstunden, Saber war der erste gewesen, der das piepsende Warnsignal einer eingehenden Nachricht gehört hatte. Offensichtlich war es mit den ruhigen Zeiten auf Ramrod nun auch wieder vorbei. Als er den Code des Absenders auf seinem Display gelesen hatte, gefror ihm für einen Moment das Blut in den Adern. Das konnte nicht sein! Noch bevor der Recke die Nachricht überhaupt abhörte, trommelte er seine Freunde und Kollegen zusammen. Sie sollten alle gemeinsam hören, was los war.

Als auch Alessandro zumindest halbwach im Kontrollraum stand, öffnete Saber die Nachricht und legte sie auf den großen Schirm. Er hatte noch niemandem gesagt, wer diese Mitteilung an sie gesendet hatte, lediglich, dass es ein Notfall war. Nun schob er sich unauffällig neben April und würde ihr beistehen, wenn diese Nachricht das war, wofür es Saber hielt.

Tatsächlich erschien ein Bild von Fireball auf dem Bildschirm, im Hintergrund konnte man Alarmsirenen und Einschläge wahrnehmen. Gehetzt bat er: „Ramrod, Leute! Uns kokeln hier bei Jarred die Schwanzfedern an. Das Königreich wird angegriffen, wir brauchen dringend Verstärkung“, gleich neben dem Japaner schlug ein Projektil ein und verursachte einen Höllenlärm. Fireball zuckte aufgrund der Lautstärke zusammen und versicherte: „Ich halte die Stellung, bis ihr und John mit seiner Einheit hier sind. Aber hey, bitte beeilt euch!“

Colt und Saber warfen sich einen schockierten Blick zu. Sie hatten die Ruhe genossen, hier kam der Sturm! Ein weiterer Blick auf April. Saber entschied schnell: „Die Geschichte wiederholt sich bestimmt nicht. Also auf, schwingen wir die Hufe!“

Alessandro nickte und tat wie ihm geheißen, auch wenn er den Spruch mit der Geschichte nicht auf Anhieb verstand. Noch während Alex den Riesenvogel startete, programmierte Saber die Koordinaten für das Königreich Jarr ein und gab dem Italiener noch einen Befehl: „Hol alles aus unserem Baby raus. Jede Minute zählt, Alessandro.“

„Ist klar, Boss!“, damit ließ Alex Ramrod senkrecht abheben und ihn Richtung Jarr schießen. Es war Feuer am Dach. Alessandro spürte die Anspannung. Nicht nur, dass das Königreich angegriffen wurde, für seine Kollegen hier an Bord schien es auch noch andere wichtige Dinge zu geben, von denen er nichts wusste. Er konnte es ganz deutlich spüren und es hatte nur am Rande mit Aprils Schwangerschaft zu tun. Aber der Italiener tat alles, damit sie zur rechten Zeit am rechten Ort ankommen würden.

Colt hatte April in ihre Satteleinheit geschoben, noch während Saber den Befehl zum sofortigen Start gegeben hatte. Seine Vorahnung bestätigte sich, als April sich angeschnallt hatte. Sie strich sich über den Bauch und meinte seltsam ruhig: „Ich hab ein ganz mieses Gefühl, Colt.“

„Das bleibt nur ein Gefühl, Prinzessin“, versicherte Colt, während auch er sich in seine Satteleinheit schwang. Alles, was recht war, hier würde niemand über den Jordan hopsen. Hoffentlich waren die Einheiten bei König Jarred nicht so ungeschützt und überrascht worden, wie damals. Er warf über die mittlere Satteleinheit hindurch Saber einen Blick zu. Er versuchte, gelassen zu klingen, als er mutmaßte: „Jetzt kann er mal zeigen, dass er den Posten auch verdient, den sie ihm da zugeschanzt haben.“

Saber nickte grimmig. Er hatte wenig Zeit, um sich mit Colts derben Sprüchen herumzuschlagen. Der Schotte versuchte gerade, eine Verbindung zum Oberkommando zu bekommen. Endlich bekam er Commander Eagle zu sprechen. Er wollte abklären, welche Einheiten zur Verstärkung ausrücken würden und wie die Lage beim König tatsächlich sei. Fireball hatte sich ja wieder einmal gehütet, genaue Informationen zu geben. Das war ihm eindeutig noch von Ramrod hängen geblieben. Saber bildete sich ein, dass es schon ziemlich kritisch sein musste.

April wünschte sich endlich als Unterstützung für die angegriffenen Freunde dort einzutreffen. Vor allem aber wollte sie dort sein, um mit Saber und ihren Freunden schlimmeres zu verhindern. Nicht nur, weil sie helfen wollte, sondern auch, weil sie irgendwie das Gefühl hatte, einen Fehler von damals wieder gut zu machen. Fireballs Vater hätte nicht sterben müssen, denn Ramrod war im Schatten eines Asteroiden in Lauerstellung gewesen, hatte aber nicht eingegriffen. Und nun sollte es wieder so sein? Würden sie zu spät kommen und ein weiterer Hikari sein Leben verlieren bevor er erfuhr, dass er Vater wurde? April zwinkerte die Tränen in den Augenwinkeln weg. Sie musste sich beruhigen und sachlich bleiben. Sie würde niemandem helfen, wenn sie die Nerven verlor. Ohne Aufforderung überprüfte April ihre Sensoren, stellte sie richtig ein, sie musste sich auf etwas konzentrieren. April hasste dieses Gefühl, dass einem jede Handlungsfreiheit genommen wurde und man zum Zuschauer degradiert wurde. Diese Ohnmacht konnte sie nicht ertragen, die wollte sie nicht ertragen.

Schweigend und mit Nerven zum Zerreißen gespannt, kamen sie im Luftraum um das Königreich Jarr an. Als die Sensoren nahe genug waren, brach April endlich das Schweigen. Sie vermeldete: „Wir sind gleich da, Jungs. Es tummeln sich allerhand Jets von uns und vom Königreich Jarr da draußen. Und vier große Kreuzer der Outrider. Von den Schwärmen an Hyperjumpern brauch ich euch wohl nichts zu erzählen.“

Der Schotte nickte. Sofort versuchte er, die Lage nach Aprils Schilderung richtig einzuschätzen. Er wies Colt und auch Alessandro an: „Colt, du konzentrierst dich auf die großen Kreuzer, um die Hyperjumper kümmerst du dich nur, wenn’s sein muss. Da draußen sind genug von Fireballs Jungs um die kleinen Fische in Schach zu halten. Alessandro, du siehst nur zu, dass wir nicht getroffen werden, okay.“

„Tutti capito, capitano“, bestätigte Alessandro, wobei er schon das erste Ausweichmanöver einleitete. Er flog einen scharfen Bogen nach links, um einem Schuss eines der Kreuzer ausweichen zu können. Das fing ja heiter an. Nun merkte Alex, wie man den Friedenswächter in der Praxis flog. Und das war ganz anders als mit einem Jet durchs All zu tigern. Wendig war Ramrod auch, aber leider aufgrund seiner Größe doch ein wenig behäbiger. Alex schaffte es trotzdem, den großen Cowboy aus der Schusslinie zu manövrieren.

Von Colt kam lediglich ein „Hasnirjk!“, denn gerade, als er seinem Boss bestätigen wollte, dass auch er verstanden hatte, wurde er in den Sitz gedrückt. Sein Finger blieb jedoch fest am Abzug. Sobald er sich in einer halbwegs brauchbaren Position für einen ersten Schuss sah, würde er abdrücken. Vier Kreuzer? Das war lächerlich, wie Colt fand. Er fragte sich, wieso ein Schlachtschiff wie die Monarch Supreme denen keinen Garaus machen konnte. Waren die wirklich überfordert mit vier so niedlichen Raumfähren?

Zum Bedauern aller an Bord fand Colt sehr schnell heraus, weshalb die Monarch Supreme und Fireballs kleine Jäger nichts ausrichten konnten. Der Schild dieser Outriderflieger war besonders strapazierfähig. Colt erklärte es Saber auf seine Weise: „Die sind extrem tapezierfähig, verdammt!“

Alex verzog unter seinem Helm völlig verwirrt das Gesicht. Was?! Also, er verstand den Lockenkopf manchmal nicht. Gott sei Dank wusste er, dass April und auch Saber den Cowboy lange genug kannten und ihm als Außenstehendem als Dolmetscher zur Seite standen.

Dieses Mal fungierte April als Übersetzerin, als sie befand: „Die Kreuzer haben ein extrem gutes Schutzschild. Wir brauchen eine Weile, um die Schwachstelle zu finden.“

Saber gab April Recht: „Sieht so aus. Auf die Schnelle kann ich keine Lücke finden.“

„Ah! Jetzt versteht auch der Pilot, was der Schütze rechts von mir so von sich gibt. Ich flieg also noch ein paar Manöver“, ging Alessandro ein Licht auf. Da auch der Italiener selbständig zu denken gewöhnt war, wollte er von Saber wissen: „Soll ich uns näher ran bringen, Boss?“

Wieder erhielt Alessandro ein bestätigendes Nicken: „Das wäre toll.“

Er linste zu April nach hinten, auf Alex war Verlass. Auch, wenn sie es niemanden sehen lassen wollte, sie machte sich Sorgen. Deswegen versuchte Saber umgehend, ihren ehemaligen Piloten über Funk zu erreichen. Lange blieben seine Versuche erfolglos, bis er schließlich ein Knacken in der Leitung vernahm, gefolgt von der Stimme eines Rennfahrers, der ihnen nur allzu bekannt war: „Die Kavallerie ist da, jippie!“

Die Freude über die Ankunft von Ramrod war Fireball anzuhören. Sein Necken gleich darauf, gefiel vor allem Colt: „Mensch, Leute, ihr werdet langsam auf eure alten Tage!“

Der Lockenkopf parierte: „Sag das noch mal und ich komm im Bronco raus und versohl dir den Hintern, Kurzer!“

Saber musste trotz der prekären Lage schmunzeln. Das war wieder typisch für Fireball und Colt. Egal wie gefährlich und brenzlig die Situation auch sein mochte, für ihre kleinen Wortgefechte fanden sie immer Zeit. Das hatte sich augenscheinlich auch nicht durch die räumliche Trennung geändert. Der Schotte mischte sich ebenfalls ein, es baute Spannung ab: „Dafür musst du Fireball in dem Getümmel erst mal finden, Colt.“

Tatsächlich war es in diesem Schlachttoben nicht einfach auszumachen, welcher Jet der ihres Freundes war. Saber selbst bemerkte ihn erst, als ein Hyperjumper geradewegs auf einen Jet des Oberkommandos zugeschossen kam und dieser im letzten Augenblick auswich. Das Manöver war waghalsig wie gekonnt gewesen.

Auch Colt und Alessandro hatten es gesehen. Der Italiener stichelte in den Funkverkehr: „Nicht ganz so schlecht, Babyboy. Aber für perfekt musst du noch ein bisschen üben.“

Die Antwort bekam der Italiener postwendend über Funk: „Ich hab gesehen, wie du Ramrod quälst. Alex, du brauchst eindeutig die Kampferfahrung, die du grad kriegst.“

Saber beobachtete ein weiteres Manöver von Fireball. Die Bande rund um ihren ehemaligen Piloten hatte alle Hände voll zu tun. Deshalb wollte der Schotte wissen: „Wo können wir euch unter die Arme greifen, Fireball?“

Dieses Mal dauerte es einige Zeit, bis er eine Antwort bekam. Allerdings hatten sie die Anweisungen an die Air Strike Base 1 mithören können, die in einem scharfen Tonfall den Ernst der Lage verdeutlichte. Erst danach fand der Rennfahrer Zeit um Ramrod zu bitten, ihnen zu helfen. Obwohl, so stellte Saber schnell fest, gebeten wurden sie hier nicht mal unhöflich. Fireball befahl: „Wir versuchen euch die Gleiter vom Hals zu halten, knöpft euch die vermaledeiten Kreuzer vor. Die machen mich-“.
 

Er war einen Moment lang unaufmerksam gewesen, und diesen hatte einer der Kreuzer genützt, um ihn ins Fadenkreuz zu nehmen. Die Funkverbindung zu Ramrod war immer noch offen, als er einem Schuss ausweichen musste und dabei herzhaft fluchte: „Oh, verdammte Scheiße!“

Das war knapper als knapp gewesen. Um ein Haar hätte der Schuss den Flügel des Gleiters erwischt und der Rennfahrer hätte nicht einmal mehr die Möglichkeit gehabt, eine Notlandung zu wagen. Fireball kam langsam aber sicher ins Schwitzen. Diese Outrider waren schlimmer als eine Horde Büffel bei einer Stampede. Sie taten nichts anderes, als einen Gleiter nach dem anderen abzuschießen, aber für jeden Hyperjumper kamen drei neue.

Nun vernahm er Saber wieder, der ihn fragte, ob alles in Ordnung war. Gereizt bellte er zurück: „Jaja, seht endlich zu, dass ihr den Pestizidhammer gegen das Unkraut auspackt!“
 

Colt fand in all dem Trubel noch die Zeit, sich über Fireballs Art aufzuregen. Während Alex Ramrod so nahe wie möglich an einen Kreuzer heranflog, maulte der passionierte Scharfschütze: „Hat man Töne? Der Pimpf hat vielleicht einen Umgangston drauf, der ist ja zum Davonlaufen“, er sah zu Saber hinüber: „Du, Boss? Sollen wir nicht einfach wieder umdrehen und heimfliegen? Die kleine Ratte hat doch gar keine Hilfe von uns verdient.“

Doch der Recke enttäuschte den Kuhhirten postwendend: „Sorry, Kumpel. Er gehört zur Familie. Da muss man auch helfen, wenn man nicht will.“

Colt zog die Augenbrauen zusammen und murrte: „Das ist ja wohl ein schlechter Scherz.“

Alex war zwar schwer damit beschäftigt, Ramrod aus allerhand Keilereien zwischen Menschen und Outridern herauszuhalten und an einen Kreuzer heran zu fliegen, aber auf Colts erbärmliche Tour musste er einsteigen. Der Italiener zuckte mit den Schultern und klärte den Lockenkopf auf: „Beruhig dich. Der Boss der 1er-Base hat in so einem Fall nichts zu melden. Das übernimmt der Boss von Ramrod.“

Der Cowboy stöhnte gespielt erleichtert auf: „Toll! Dann kann er grad nicht größenwahnsinnig werden.“

Saber warf den beiden einen Blick zu, richtete sein Hauptaugenmerk allerdings gleich darauf wieder nach draußen. Tatsächlich wurde das Getümmel immer wilder und verworrener. Eine derartige Schlacht hatte selten im Neuen Grenzland getobt. Es war schwer, da den Überblick zu behalten. Inzwischen war auch die Staffel von John Sheppard eingetroffen, also noch mal eine Verstärkung von dreißig Mann.

Ramrod hatte es nicht unbemerkt in Reichweite eines Kreuzers geschafft. Den großen Cowboy erschütterte plötzlich eine Detonation. Sie waren von hinten angegriffen worden, ohne dass es jemand bemerkt hatte! April hielt sich so gut sie konnte an ihrer Satteleinheit fest und gab als erste Auskunft. Sie informierte ihre Jungs: „Wir sind das Ziel eines Renegades. Der Kreuzer muss warten, Jungs!“

Alessandro flog eine Schleife um dem Angreifer gegenüber zu stehen. Tatsächlich lachte ihnen die furchterregende Visage eines gelb schwarzen Renegades ins Gesicht. Und er zielte immer noch auf Ramrod. Schnell entschlossen befahl Saber: „Alex, Ausweichmanöver! Und dann drück das Knöpfchen. Es wird ernst.“

Kaum hatte Saber das ausgesprochen, leitete Alex schon die entsprechenden Schritte ein. Widerspruchslos! In diesen Augenblicken bewies sich Alessandro als einer von ihnen. Der Schotte hätte sich die Feuertaufe für Alessandro gerne anders gewünscht, vor allem weniger brenzlig, aber Alex bewies sein Können und seine Gehorsamkeit. Er passte perfekt in das Team. Von nun an ging alles Hand in Hand, ein eingespieltes Team agierte und kämpfte gegen den Renegade.
 

Ramrod und der Renegade waren zu einem eigenen Schauplatz geworden, alle anderen kämpften immer noch mitten drin. Vor allem die vier Kreuzer machten den Streitkräften von König Jarred und dem Oberkommando das Leben schwer und dezimierten ihre Zahl unaufhaltsam. Selbst die Monarch Supreme hatte den mächtigen Schlachtschiffen der Outrider nicht viel entgegen zu setzen. Sie verloren immer mehr Schiffe.

Fireballs Manöver wurden immer ausgeklügelter, dennoch konnte er so nicht viel gegen die Angreifer ausrichten. Ihnen fehlte ein Schiff, das sich um die Kreuzer kümmern konnte! Diese Situation kam Fireball seltsam vertraut vor. Wollte er seine Männer und alle anderen in Sicherheit wissen, musste er die Initiative ergreifen. Er wusste, was er zu tun hatte.

Ziemlich ruhig öffnete er eine Funkverbindung zu allen Beteiligten: „So, meine Lieben. Ihr kümmert euch um den Kleinmist. Ich versuche an einen Kreuzer ranzukommen. Klein genug dafür bin ich ja.“

Ramrod kam zwar nicht dazu, darauf etwas zu erwidern, dafür aber Martin. Der hielt das Ganze für keine gute Idee: „Babyboy, denk nicht mal dran, das alleine zu versuchen!“

Nun wurde der Brasilianer nach feinster Manier runtergeputzt: „Du denk nicht mal dran, dich über meine Befehle hinweg zu setzen, Rubario! Halt mir einfach nur die Jets vom Hals. Den Rest mach ich schon.“

„Du bist ja total irre!“, Martins aufgeregte Stimme hallte durch alle offenen Funkkanäle. Das konnte er nicht zulassen. Der Brasilianer schloss sofort alle Funkverbindungen zu seinen Kameraden, lediglich der zu seinem Captain blieb offen. Als Martin das Manöver einordnen konnte, versuchte er noch einmal mit allen Mitteln, Fireball von seinem Vorhaben abzubringen: „Lass das, Captain! Willst du dich mutwillig umbringen?“

Doch Martins Bitten verhallte ohne Antwort. Der Sturkopf hatte seinen Entschluss gefasst, kein Grund der Welt würde ihn von seinem Vorhaben abbringen können. Hier ging es nicht nur um seine Crew. Es ging auch um ein Bündnis, das vor zwanzig Jahren schon eine Eiszeit erlebt hatte und das mit einem neuerlichen Angriff auf das schutzlose Jarr endgültig zerbrechen würde. Fireball sah die ganze Tragweite einer fehlgeschlagenen Verteidigung von Jarr vor sich. Das konnte er nicht riskieren. Zu viele würden sich noch an den letzten Angriff der Outrider hier erinnern und dieses Mal endgültig das Vertrauen in eine Allianz mit Yuma verlieren. Der junge Captain fasste sein Ziel ins Auge und befahl Martin abermals: „Bring die Jungs heil runter, Rubario! Wir sehen uns später.“

Ruhe breitete sich in Fireball aus. Ungewöhnliche Ruhe. Sein Herzschlag wurde langsamer, sein Puls regelmäßiger, seine Gedanken klar. Mit vollem Schub steuerte er seinen Gleiter auf einen der Kreuzer zu.
 

„Boah, heißer Ritt, Pate!“, lobte der Cowboy gewohnt jovial. Tatsächlich war er froh, dass sie dem Renegade die Lichter ausblasen konnten. Es war ein harter Kampf gewesen, sie hatten nichts um sich herum mehr wahrgenommen, auch keine Funksprüche.

Der Italiener nickte Colt zu. Das war tatsächlich ein heißer Ritt gewesen. Dieser Kampf war hart und anstrengend gewesen und er war noch nicht vorbei. Er bekam aus den Augenwinkeln mit, wie vor Ramrod noch gekämpft wurde, mit allen Mitteln. Sie würden also keine Verschnaufpause haben.

April ließ sofort nach der Explosion, die den Renegade wieder in die Phantomzone befördert hatte, eines ihrer Diagnoseprogramme und einen Scan durchlaufen. Ramrod hatte einiges einstecken müssen, aber die wichtigsten Funktionen waren alle intakt. Sie wandte sich an Saber und erstattete Bericht: „Wir sind noch heil, Saber. Wie lautet also unser nächstes Ziel?“

Voreilig antwortete Colt: „Ich schlage vor, wir widmen uns unserem eigentlich Ziel. Einem Kreuzer. Und dann will ich endlich Frühstück haben.“

Der Cowboy hatte noch keinen richtigen Blick nach draußen riskiert, sonst wäre er nicht so vorlaut gewesen. Ihm war entgangen, dass König Jarred und auch die Jets so etwas wie einen geordneten Rückzug antraten. Die Jets der Air Strike Base hielten eine Linie vor allen anderen Schiffen, verteidigten die Monarch Supreme mit allen erdenklichen Mitteln gegen die Hyperjumper der Outrider.

Saber hatte währenddessen versucht, den Befehlshaber der Jets über Funk zu erreichen. Allerdings bemerkte er schon bei den ersten Worten, dass seine Anfrage unbeantwortet bleiben würde: „Fire, wir sind wieder frei. Wo braucht ihr uns?“

Er versuchte es noch einmal, dieses Mal in einer offenen Frequenz. Nun bekam er eine Antwort, aber nicht von Fireball. Es war der Befehlshaber der Air Strike Base 2: „Ramrod, hier Captain Sheppard! Wir haben Befehl zum geordneten Rückzug erhalten.“

Unaufgefordert ergänzte Martin über Funk. Er scherte sich nicht um die üblichen Umgangsformen, wenn mehrere Einheiten zusammen arbeiteten. Der Brasilianer wandte sich an die Besatzung der Ramrodcrew: „Ramrod, vergesst das mit dem Rückzug! Babyboy ist noch da draußen.“
 

In diesem Moment blendete sie eine Explosion und sekundenlang herrschte gespenstische Stille. Colt sprang als erster aus seiner Satteleinheit und fluchte: „Das war jetzt bitte nicht das, was ich denke!“, er lief zur Glasfront, als ob er da mehr sehen könnte, als von seinem Platz aus. Panisch riss er sich den Helm vom Kopf und pfefferte ihn hinter sich. Kein Stein war da draußen auf dem anderen geblieben.

Alex hatte genau die andere Richtung eingeschlagen. Er war zu April nach hinten gelaufen, hielt sie so fest er konnte, im Arm und versicherte ihr: „Das war nur der Kreuzer, süße Prinzessin. Nur der Kreuzer, verstehst du mich?“

April allerdings rang nach Luft. Das war nicht wahr! Sie nahm ihren Helm ab, starrte vor sich hin, ohne richtig zu atmen. Die Blondine konnte es nicht glauben. Ramrod war nicht da gewesen, hatte wie vor zwanzig Jahren von einem abgelegenen Platz nur tatenlos zugesehen. Endlich sog sie die Luft tief in ihre Lungen ein, machte dabei allerdings ein jämmerliches Geräusch, beinahe so, als wäre sie gleich ertrunken. Mit einer schmerzlichen Vorahnung machte sie sich von Alex und ihren Gurten los. Sie sprang auf, wusste nicht, wo sie zuerst hin sollte. Zur Glasfront nach vor um zu sehen, was geschehen war, oder gleich hinaus zum Aufenthaltsraum um mit ihrem Schmerz alleine zu sein.

Der Lockenkopf hatte gesehen, dass Alessandro gerade nicht das war, was April brauchte und er sah auch ihre Ratlosigkeit, ihre Panik. Laufend kam der Scharfschütze deswegen auf April zu. Er nahm sie in eine feste Umarmung, ließ sie nicht los, egal, wie sehr sie sich auch wehren mochte. Sofort begann er April sanft zu wiegen. Colt redete April und auch sich selbst ganz fest ein: „Es ist nicht das, was du denkst. Fire ist da noch rausgekommen, er ist schließlich unser Turbofreak. Ihm ist nichts passiert, April. Er ist wohl auf.“

Saber war ebenfalls aufgestanden. Er sah zu seinen Crewmitgliedern. Alessandro fühlte sich hilflos, wusste nicht, was er tun oder sagen sollte. Verständlich, es sah schließlich ganz danach aus, als hätten seine Teamkollegen gerade einen guten Freund verloren. Sabers Augen wanderten weiter zu April und Colt. Die beiden lagen sich in den Armen, wiegten hin und her. Er war sich nicht sicher, ob April als einzige weinte, schließlich sah er von Colt nur dessen Rücken. Aber es wirkte, als würde ihr Scharfschütze nicht nur April trösten sondern als bräuchte er ebenfalls Halt. Saber blickte ins All hinaus. Der kalte Schweiß stand auf seiner Stirn, Schauer liefen ihm über den Rücken und seine Hände zitterten. Saber aber musste einen kühlen Kopf behalten, er war ihr Anführer! Der Schotte durfte sich nicht zu sehr hineinsteigern. Immerhin wussten sie nicht mit absoluter Sicherheit, dass es Fireball erwischt hatte. Und genau das war der Punkt. Saber wollte von Captain Sheppard eine Auskunft. Deshalb funkte er diesen gleich an: „Captain! Was war da draußen los? Sind alle Jets heil?“

„Meine sind alle da, aber bei der Einser“, man merkte das Zögern von John Sheppard ganz deutlich. Seine Stimme klang plötzlich entschuldigend: „Es sieht so aus, als hätte es der Captain nicht mehr geschafft.“

Saber schluckte hart und bedankte sich, ehe er die Funkverbindung beendete. Betreten sah er wieder in den Raum auf. Bedrücktes Schweigen legte sich über den Kontrollraum Ramrods. Hätte es schlimmer kommen können? Saber senkte den Blick und schüttelte den Kopf. Eine Familiengeschichte hatte sich wiederholt. Es war tragisch und Saber ertrug den Gedanken gerade überhaupt nicht. Er murmelte mit belegter Stimme: „Bring uns bei Jarred runter, Alex. Bitte.“

Mit einem traurigen Nicken begab sich der Italiener auf seinen Platz und flog Ramrod zum Planeten.
 

Mit gehörigem Abstand hinter der Monarch Supreme, die der große Cowboy eskortierte, folgte schließlich die Air Strike Base. Drei Jets hatten sich noch weiter zurückfallen lassen. Sie flogen in Formation, ließen jedoch eine Lücke an der Spitze. Es sollte der stumme Abschiedsgruß der Base an seinen Captain sein. Er hatte eine Lücke hinterlassen.

Auch hier wurde nicht mehr gesprochen. Die gedrückte Stimmung schwang über alle Jets und Schlachtschiffe hinweg. Sie hatten einen guten Piloten und Freund verloren. Die Schlacht war zwar gewonnen, aber zu welchem Preis?

Martin schluckte immer wieder schwer. Fireball war zwar nicht lange in der Base gewesen, doch er war zu einem guten Freund für Martin geworden. Er war gerne die rechte Hand des Captains gewesen. Ihm standen Tränen in den Augen, denn schräg vor ihm war die Lücke. Dabei hatte sich doch gerade alles halbwegs positiv entwickelt. Fireball war in der Base als Captain akzeptiert worden, hatte sich endlich eingelebt und hatte auch seine Beziehung zu April öffentlich gemacht. An all dem waren Alessa und Martin nicht gerade unbeteiligt gewesen. Und nun sollte der kleine Japaner nicht mehr nachhause kommen? Wieder schluckte Martin schwer. Das war hart.
 

Noch auf dem Flugfeld wurden die ersten Verluste ausgewertet, Verletzte Kollegen ins Krankenhaus gebracht. Ramrod landete am Rande des Rollfelds. Sie hatten den Landeanflug über geschwiegen und nun, da alle Maschinen still standen, rührte sich nichts mehr auf dem Schiff. Alle saßen in ihren Satteleinheiten, schweigsam und regungslos.

Colt, der wie April, wieder seinen Helm aufgesetzt hatte, als der Befehl zur Landung ergangen war, biss sich immer wieder auf die Unterlippe und starrte vor sich hin. Als er April so fest an sich gedrückt hatte, damit sie den Halt nicht verlor, hatte er nicht nur deutlich ihre Rundungen gespürt, sondern auch ihr Zittern. Diese Aufregung hatte bestimmt beiden nicht gut getan. Er konnte aber nicht begreifen, was passiert war. Es wollte ihm nicht in den Kopf, deswegen saß er wie angewachsen an seinem Platz und war unfähig, die nötigen Schritte zu setzen.

Ähnlich erging es auch Saber und Alessandro. Der Italiener hatte sich für seine erste richtige Schlacht mit Ramrod einen anderen Ausgang gewünscht. Ihm war auch in der Base klar gewesen, dass jederzeit etwas passieren konnte, aber das hatte er wie alle anderen auch immer verdrängt. Kein Mensch konnte diesen Job ordentlich machen, wenn er an die möglichen Unglücke dachte, die auf sie lauerten! Ihm zog sich alles zusammen. Wie mochte es wohl weitergehen? Alessandro dachte dabei nicht nur an die beruflichen Veränderungen, vor allem dachte er da an April. Sie hatte ihren Partner verloren und würde bald alleine ein kleines Kind großziehen. Das war nicht fair.

Der Schotte hörte noch das Nachbrummen der Turbinen, es schien ihm, als fresse sich dieses Geräusch in ihn hinein. Auch der Highlander war noch nicht fähig zu reagieren. Es war zu schnell gegangen, keiner von ihnen war darauf vorbereitet gewesen. Saber sah nach draußen und beobachtete, wie in dem geschäftigen Treiben die letzten drei Jets landeten. Als er Martin aus dem Jet klettern sah, wurde ihm plötzlich wieder bewusst, was sie zu tun hatten. Schweren Herzens zog er sich den Helm vom Kopf und stand aus seiner Satteleinheit auf: „Wir sollten raus und helfen. Es sind einige verletzt.“

Niemand kam auf die Idee, Saber nun miserable Kameradschaft vorzuhalten. Alle hatten an seinem Tonfall bemerkt, wie schwer es ihm fiel, der Chef zu sein und ihnen allen diese Disziplin abzuverlangen. Saber schluckte schwer und drehte sich um.

Während sich auch die anderen beiden Jungs erhoben, blieb April regungslos in ihrer Satteleinheit sitzen. Sie konnte nicht fassen, was passiert war, genau genommen wusste sie noch nicht einmal, was passiert war. Sie wusste nur, dass sie zu spät gekommen waren. April zog sich das Herz zusammen. Sie schien keine Luft mehr zu bekommen und plötzlich merkte sie, wie sich nicht nur ihr Herz zusammenzog, sondern auch ihr gewölbter Bauch. Sie bekam unglaubliche Schmerzen, etwas war nicht in Ordnung. Sie hatte Ruhe bewahren wollen, niemanden merken lassen, wie unvollständig sie sich ohne Fireball gerade fühlte, doch das alles hatte ihr mehr zugesetzt, als gut für sie und das kleine Würmchen in ihrem Bauch gewesen war. April griff nach der erstbesten Hand, die an ihrer Satteleinheit vorbeikam und zog denjenigen Kollegen zu sich hinunter: „Mir… geht’s nicht gut, Jungs.“

Es war Alessandros Hand gewesen. Er kniete neben der blonden Frau und zog ihr den Helm vom Kopf, als sie ihn angesprochen hatte. Leise versuchte er sie zu beruhigen: „Das wissen wir, süße Prinzessin. Wir sind da, alles wird gut.“

Mit einem schmerzverzerrten Gesichtsausdruck schüttelte April den Kopf und wies auf ihren Bauch: „Nein, Sandro… Ich… Mir und dem Baby geht’s nicht gut!“

Sofort begriff der Italiener und zog April sachte aus ihrer Satteleinheit. Sie würden sich vorranging um ihre Freundin kümmern müssen, die anderen würden sich schon zu helfen wissen. Auch die anderen beiden kamen April zu Hilfe. Während Saber und Alessandro April stützten, organisierte Colt auf dem Rollfeld einen Krankenwagen. Sie verloren weder Zeit noch viele Worte, als sie ihre schwangere Freundin in die Obhut eines Sanitäters gaben und sich selbst so schnell wie möglich einen fahrbaren Untersatz besorgten, der sie zu April ins Krankenhaus brachte. Sie dachten gar nicht erst daran, Jarred oder jemand anderem zu erklären, was sie gesehen hatten. Sie waren zu sehr in Sorge um April. Es hatte sie an diesem Tag bereits ein Unheil ereilt, ein weiteres durfte nicht folgen. Schweigend und bangend warteten die drei Männer vor dem Untersuchungszimmer darauf, dass sie zu April durften und ihr beistehen konnten. Als endlich die Ärztin zu ihnen hinaus trat, blickten sie erwartungsvoll zu ihr auf.

„Wer von Ihnen ist der Vater?“, die behandelnde Ärztin fragte ohne Hintergedanken, ihre Patientin hatte nichts weiter erzählt, also ging sie davon aus, dass der Vater des ungeborenen Kindes einer der drei sein musste.

Colt ignorierte die Frage der Ärztin einfach. Er stand auf und wollte wissen: „Wie geht es April? Können wir zu ihr?“

Auch Saber und Alessandro erhoben sich. Niemand beantwortete die Frage nach dem Vater. Sie waren nicht bereit, es auszusprechen. Es schien ihnen, als würde es Wirklichkeit werden, wenn sie es nur einmal laut aussprachen, dass Fireball gestorben war.

Doch die Ärztin ließ nicht locker: „Es geht ihr den Umständen entsprechend. Sie braucht jetzt erst einmal Ruhe und die Anwesenheit ihres Partners. Ich kann Sie nicht alle drei zu ihr lassen. Deswegen noch mal meine Frage. Wer von Ihnen ist Miss Eagles Partner?“

Saber bemerkte, wie Colt zu einer Schimpftriade ansetzen wollte. Er legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter, womit er ihn zum Schweigen brachte, noch ehe ein Wort über seine Lippen gekommen war. Kummervoll beantwortete Saber die Frage der Ärztin: „Aprils Freund ist im Einsatz ver… unglückt. Wir sind ihre Kollegen.“

Das Gesicht der Ärztin hellte sich einen Augenblick lang auf, danach wies sie die drei Männer an: „Es kann trotzdem nur einer zu Miss Eagle. So leid es mir tut.“

In dem Punkt waren sich die Jungs schnell einig. Colt und Saber nickten sich zu, ehe sie Alessandro in Richtung der Zimmertür schoben. So gern sie auch selbst zu April gegangen wären und ihr beigestanden hätten, es durfte nur einer zu ihr. Und das sollte Alex sein, immerhin war er so etwas wie Aprils bester Freund geworden. Ihn würde April nun am meisten brauchen. Als Alessandro sie beide verdattert ansah, nickten sie ihm aufmunternd zu. Colt bat ihn allerdings: „Bestell ihr schöne Grüße. Und lass uns eine kurze Nachricht zukommen, wie es um sie steht, ja?“

Schweren Herzens fuhren Colt und Saber zu König Jarred zurück und halfen dort mit, so gut sie es konnten. Für die beiden stand fest, dass es kein guter Tag war.
 

Als die beiden wieder auf dem Rollfeld ankamen, lichtete sich das Chaos langsam. Die beschädigten Jets wurden in den Hangar zur Reparatur gebracht, die verletzten Piloten waren bereits auf die umliegenden Krankenhäuser verteilt worden. Diejenigen, die ohne Blessuren davon gekommen waren, kümmerten sich nun um die rasche Aufarbeitung der Schlacht und später auch um den Papierkram. Saber fand John Sheppard, den Captain der Air Strike Base zwei neben zwei ihm wohl bekannten Piloten der einser. Heiser erkundigte er sich: „Wie ist die Lage, John? Haben wir viele Verluste zu beklagen?“

Kurz wurde vor Saber salutiert, dann schüttelte John den Kopf: „Nein, wir sind gut davon gekommen. Das meiste sind Blechschäden, wir haben zirka vierzig Verletzte in den Bases, nochmal dreißig von Jarreds Männern, aber niemand schwebt in Lebensgefahr, soweit wir jetzt wissen.“

Martin, der in dem ganzen Wirrwarr die Freunde von Ramrod zu einem Krankenwagen hetzen gesehen hatte, scherte sich einen Dreck um die Umgangsformen und sah zu Colt und Saber hinüber: „Was war bei euch los? Wo sind April und Sandro abgeblieben?“

Der Brasilianer hatte sehr wohl am äußeren Erscheinungsbild der Navigatorin sehen können, dass sie bald Mutter wurde, aber das wollte er neben John nicht besprechen. Er wusste nicht, dass alle bis auf die Einser Base von diesem Geheimnis bereits gewusst hatten.

Colt schüttelte matt den Kopf: „April hatte wohl so eine Art Schwächeanfall… Verständlich nach Fireballs…“, er konnte es immer noch nicht aussprechen. Ein dicker Kloß im Hals ließ ihn den Rest des Satzes verschlucken. Er musste ohnehin nichts weiter sagen, alle wussten, was er meinte.

Saber ergänzte: „Sandro bleibt bei ihr, bis sie sich erholt hat. Wir wollen sie in dieser Situation nicht alleine lassen.“ Bekümmert blickte er noch mal in die Gesichter der Piloten. Sie sahen alle mitgenommen aus. Martin hatte einige Blessuren davongetragen, sie zeugten von der Verbissenheit, mit der sie gekämpft hatten. Er nickte dem Freund zu: „Wieso bist du noch nicht verarztet, Rubario?“

„Ist nicht so schlimm. Alles nur Kratzer.“, natürlich hätte auch Martin sich von einem Arzt ansehen lassen müssen, aber er wollte hier nicht weg. Er dachte, er müsste nun die Aufgaben des Captains übernehmen, hier die Stellung halten und zusehen, dass alle aus seiner Mannschaft versorgt wurden. Er wollte nicht von diesem Rollfeld weg, obwohl er wusste, dass er hier im Grunde auch nichts mehr tun konnte.

Noch eine Weile blieben die fünf auf dem Rollfeld, trugen Informationen zusammen und halfen, wo sie konnten. Doch irgendwann stand der letzte Jet im Hangar, waren alle Piloten zu ihren Quartieren gefahren, waren alle Telefonate gemacht und alle ersten Zwischenberichte erledigt worden. Sie hatten den ganzen Tag nichts gegessen, doch sie verspürten keinen Hunger.
 

Als die Sonne hinter dem Horizont zu versinken begann, trennten sich die Männer schließlich doch. Colt und Saber gingen zu Ramrod zurück, John suchte sein Quartier auf und auch Stan wandte sich schließlich zum Gehen. Er war bis zum Schluss bei Martin geblieben, nun aber klopfte er ihm müde auf die Schulter: „Lass uns gehen, Marty…“

Martin allerdings starrte verbittert in den Himmel hinauf. Er wollte nicht wahrhaben, dass ihr Captain gestorben war. Er keifte den aufgehenden Mond an: „Wieso kommt der Idiot nicht endlich runter?!“

Alarmiert blieb Stan stehen. Was war in Martin gefahren? Er hatte doch gesehen, was geschehen war, wieso konnte er es nicht akzeptieren? Der blonde Schwede packte Martin an den Schultern und schrie ihn an: „Komm wieder zu dir Marty! Babyboy hat tapfer gekämpft, aber er hat es nicht geschafft. Er kommt nicht mehr.“

Martin schrie Stan an. Er wusste, dass der Schwede nichts dafür konnte, aber er musste mit seiner Ohnmacht irgendwie umgehen: „Ich hab ihm gesagt, dass er das lassen soll! Aber der sture Esel wollte nicht auf mich hören und ist trotzdem direkt auf den Kreutzer zugeflogen. Was soll ich Babygirl denn nur sagen?!“

„Es war doch nicht deine Schuld!“, Stan sah sich an einem Punkt, an dem ihm das Latein ausging. Er war immer eine Frohnatur gewesen, nie um einen Spruch verlegen, aber das hier war schlimm. Nicht nur Martin hatte einen Freund verloren, auch er. Sie mussten alle erst einmal damit umzugehen lernen. Er gab Martin den einzigen Rat, der ihm passend erschien: „Ruf um Himmels Willen erst mal deine Alessa an und sag ihr, dass es dir gut geht. Sie muss krank vor Sorge sein. Und dann geh heim und schlaf erst mal. Wir werden morgen sehen, wie es weitergeht.“

Damit wandte sich Stanley um und verließ das Rollfeld für diesen Tag. Es war viel gewesen und die Ereignisse hatten sich überschlagen. Der Schwede fuhr sich abgekämpft durch die Haare, ehe er die Hände in die Hosentaschen steckte und mit hängenden Schultern den Heimweg antrat. Wie würde es in ihrem Quartier diese Nacht wohl sein? Stan war nicht wohl bei dem Gedanken. Zu schnell hatten sie sich an die seltsame Männer-WG hier in Jarr gewöhnt und es auch genossen.
 

Martin aber wollte nicht nachhause. Er schlich in den Hangar zu seiner Maschine und kletterte auf den Flügel hinauf. Dort setzte er sich und ließ die Beine hinunter baumeln. Mit zittrigen Fingern holte er sein Telefon aus der Tasche und rief seinen Vater an. Er brauchte nun seinen Dad, erst danach wollte er seine Verlobte anrufen.

Wie zu erwarten gewesen war, hatte sich auch in Yuma in Windeseile die Kunde verbreitet, dass Jarr angegriffen worden war. Emilio und seine Frau waren tausend Tode gestorben, das Oberkommando hatte bisher keine genaue Auskunft geben können. Dem Brasilianer fiel ein Stein vom Herzen, als er die Nummer seines Sohnes aufleuchten sah. Martin sprach leise und erzählte, was geschehen war. Mit einer Hand krallte er sich am Flügel fest, als er seinem Dad erzählte: „Padre, kannst du herkommen? Deine Befürchtung hat sich bewahrheitet, die Geschichte hat sich wiederholt. Babyboy hat es nicht geschafft und Babygirl, sie…“, mehr brauchte der junge Brasilianer nicht zu sagen, Emilio verstand ihn auch so. Bereits, als er ihm erklärt hatte, dass Shinji nicht zurückgekehrt war und im selben Satz von seiner Freundin gesprochen hatte, war Emilio klar gewesen, dass April in anderen Umständen war. Der Brasilianer versprach, mit Alessa den nächsten Flug ins Königreich Jarr zu nehmen.
 

Alessandro hatte sich einen Besucherstuhl an Aprils Bett herangezogen. Seit er eingetreten war, hatte April kein Wort gesprochen. Sie saß im Bett, unter der Bettdecke liefen Kabel hervor, offensichtlich hatte die Ärztin beschlossen, den Wehenschreiber dran zu lassen. Die blonde Navigatorin hatte die Hände auf ihren Bauch gelegt und ließ den Kopf hängen. Sie war blass und ihre Haare fielen in Strähnen über ihre Schultern nach vor.

Schweigen war normaler Weise nicht Aprils Art mit Kummer fertig zu werden, Alessandro jedoch vermutete, dass es die schiere Fassungslosigkeit war, die April verstummen ließ. Sie tat ihm unendlich leid. Er hatte es vom ersten Moment an kommen sehen, das Unglück in Form des Rennfahrers. Er hatte Fireball zwischendurch nicht leiden können, weil sie heimlich eine Beziehung zueinander aufgebaut hatten und Alessandro den Eindruck bekommen hatte, April würde ausgenutzt werden. Der Japaner hatte sich den Respekt bei Alessandro hart erarbeiten müssen, doch zuletzt hatte er ihn gehabt. Alex formte seine Hände zu Fäusten. Das Schicksal hatten sie nicht verdient. Der Italiener fragte sich, wie April das alles alleine schaffen würde. Ihr war es doch in den letzten Monaten immer schlecht gegangen, weil sie das Geheimnis mit sich herumgetragen hatte. Nun war es vielleicht kein Geheimnis mehr, aber Vater war auch keiner mehr da. Er schluckte, weil ihm doch die Tränen kamen.

April fühlte die Bewegungen ihres Kindes deutlich, noch immer hatte sich das Würmchen nicht beruhigt. So wie sie. April konnte nicht begreifen, dass Fireball nicht mehr da war. Er hatte nichts von seinem Kind erfahren. Die blonde Frau fing an, sich eine Mitschuld zu geben. Sie hätte es Fireball sagen können, es ihm über Hypercom auch zeigen, wenn sie es nur gewollt hätte. Vielleicht wäre er dann vorsichtiger in die Schlacht gezogen.

Es klopfte nochmal an der Tür und Alessandro wurde abgelöst. Nicht ganz freiwillig, aber er hatte Martin angesehen, dass er bei April sein wollte. Schweigend bedankte sich der Brasilianer bei seinem ehemaligen Kollegen und setzte sich an den gut vorgewärmten Stuhl. Doch er hielt es nicht lange dort aus. Schon ein paar Minuten später schob er sich zu April aufs Bett und zog sie in eine Umarmung. Erstickt flüsterte er: „Es tut mir so leid, Babygirl. Ich hätte besser auf ihn aufpassen sollen.“

In der Tat fühlte sich Martin miserabel, er dachte, dass es vielleicht etwas geholfen hätte, wenn er Fireball nur mehr Feuer unterm Hintern gemacht hätte. Als er spürte, wie April ihre Arme um ihn schlang, versicherte er ihr: „Wir sind alle da. Du bist keine Minute allein, ja?“

April schluchzte und drückte sich näher zu Martin. Sie wusste, dass sie Freunde hatte und alle für sie da sein würden. Sie waren schließlich immer füreinander da gewesen. Aber ihr Partner würde fehlen. Niemand könnte diese Lücke jemals füllen. Endlich fanden die längst überfälligen Tränen an die Oberfläche. April vergrub ihr Gesicht an Martins Schulter und flüsterte: „Er wäre Vater geworden…“
 

Der Tag war eindeutig für nix gut gewesen! Die Landung mehr als holprig und der Shuttleservice zurück zur Hauptstadt des Königreichs eine absolute Katstrophe. Das hatte sich Fireball anders vorgestellt. Dabei hatte er sich im ersten Moment noch gefreut, dass er es überhaupt von der Explosion weggeschafft hatte. Er hatte durchaus damit gerechnet, dass ihn sein Manöver nicht nur den Kopf kosten konnte. In dem ersten Chaos hatte Fireball die Orientierung verloren, sämtliche Navigationsgeräte in seinem Jet waren ausgefallen. Erst nachdem sich Schutt und Asche gleichmäßig im All verteilt hatten und auch alle anderen Jets weg gewesen waren, hatte der Rennfahrer den richtigen Planeten anvisieren können. Im Laufe des Sinkflugs hatte sich dann auch gezeigt, dass nicht nur die Navigation im Eimer gewesen war, sondern auch noch etliche andere Systeme seines kleinen Fliegers den Geist aufgegeben hatten. Fireball war ziemlich holprig irgendwo im Nirgendwo gelandet. Bis er endlich die Stadt erreicht hatte, war die Nacht herein gebrochen.

Nach seiner Landung hatte er noch einige Momente im Jet gesessen und versucht, mit irgendjemanden Kontakt aufzunehmen. Aber alles war tot gewesen. Verschwitzt und verärgert, weil er sich doch zu Fuß auf den Weg zurück in die Stadt machen musste, war er schließlich aufgebrochen.

Erst im Laufen begann er zu begreifen, was im Orbit um den Planeten geschehen war. Fireball realisierte langsam, dass er das Manöver gegen den Kreuzer mit seinem Leben bezahlen hätte können. Er war knapp seinem Untergang entkommen. Wie der Blitz traf ihn schließlich die Erkenntnis, dass er dem Schicksal ein Schnippchen geschlagen hatte. Fireball mochte einiges mit seinem Vater gemeinsam haben, aber er starb nicht im Manöver im Königreich Jarr! Im selben Atemzug fiel ihm auch ein, dass seine Freunde vorausgeflogen waren. Er hatte niemanden mehr erreichen können, ergo bedeutete es, dass sie ihn auch nicht erreicht hatten. Realistisch betrachtet mussten sie den schlimmsten Fall angenommen haben. Obwohl Fireballs Füße schwer wie Blei waren, wurde er immer schneller. Er musste zu April und den anderen!

Er lief über das dunkle Rollfeld direkt auf Ramrod zu, der am anderen Ende geparkt worden war. Sein erster Weg führte ihn zu April und ihren Kollegen. Die anderen konnten warten, sie würden schon noch früh genug erfahren, dass er noch lebte. Wie von selbst öffnete sich die Rampe und der Japaner lief hinauf. Er rief in den Gang hinein: „April? Leute, hey, seid ihr da?!“

Fireball fand Saber und Colt im Aufenthaltsraum vor. Als sich die Tür öffnete, damit er eintreten konnte, waren die beiden Freunde aufgestanden, um nachzusehen, ob Alessandro wieder gekommen war. Sie starrten Fireball mit weit aufgerissenen Augen an.

Ihm war klar, dass seine Freunde ihn entgeistert ansahen. Das war Fireball unangenehm und er versuchte mit einem platten Witz die Verwunderung zu lösen: „Ihr hättet mich ruhig mal auflesen können! Shuttleservice sieht anders aus, Leute!“, Fireball sah sich im Aufenthaltsraum aufmerksam um, von April und Alessandro war keine Spur. Sein Lächeln verschwand aus dem Gesicht. April musste gerade Rotz und Wasser heulen. Besorgt wollte er wissen: „Wo ist April?“

Saber kratzte sich am Hinterkopf. So ganz einordnen konnte der blonde Highlander nicht, was er sah. Noch weniger als es begreifen zu können, wusste er allerdings, was er Fireball zu Aprils Verbleib sagen sollte. Ihm war klar, dass der Hitzkopf sofort Kehrt machen würde und zu Fuß ins Krankenhaus laufen würde, wenn er ihm einfach schilderte, dass April die Nacht im Spital verbringen musste.

Colt war so überfahren, dass sich in seinem Kopf alles überschlug und ihm nur eine Reaktion übrig blieb. Er schlug dem Japaner die geballte Faust gegen die Schulter und fuhr ihn aufgebracht an: „Du elender Armleuchter hättest keinen Shuttleservice gebraucht, wenn du das dumme Flugmanöver nicht gemacht hättest! Verdammt, du kannst sowas nicht machen! Hast du eine Ahnung, was hier heute wegen dir los war?! Normalerweise sollte man dich da wieder rauf schießen, das hättest du verdient, hättest du!“

„Schön, dass du dir Sorgen um mich gemacht hast, Cowboy“, kommentierte Fireball trocken. Tatsächlich hatte er Colt seinen Hieb schon nach dem ersten Satz verziehen, er hatte gemerkt, dass sein Kumpel krank vor Sorge gewesen war. Er hatte wohl allen einen riesen Schrecken eingejagt. Und Colts Gebrumme hatte ihm auch bestätigt, dass sie gedacht hatten, er wäre umgekommen.

Nun kam wieder mehr Leben in Saber. Er hatte beobachtet, wie Colt laut geworden war und wie Fireball das alles ruhig ertragen hatte. Der Schotte sah an seinem Freund hinab, er sah ziemlich zerschunden aus. Saber ging auf Fireball zu. Er packte den Rennfahrer an der Schulter und schob ihn kurzerhand wieder in den Gang. Sie würden ohnehin ein Krankenhaus aufsuchen müssen. Auf dem Weg von Ramrod zu einem Wagen erklärte er Fireball: „Wir sind froh, dass du es geschafft hast, Fireball. Du lässt dich jetzt bitte anschauen und dann suchen wir April auf.“

Ein bisschen verdattert hatte sich Fireball mitschieben lassen. Bei Sabers Worten wurde ihm allerdings klamm ums Herz. Hier war was faul. April war nicht auf Ramrod. Das konnte nur bedeuten, dass ihr etwas zugestoßen war. Panik stieg in ihm auf. Alles, was er an diesem Tag noch ertragen konnte, aber das nicht mehr. Seine Stimme zitterte, als sie in einen Jeep stiegen: „Was ist mit meiner Süßen?“

„Dein scheinbares Ableben hat sie ziemlich mitgenommen. Sie hat für diese Nacht in einem Krankenzimmer eingecheckt“, Colt verlor mit keinem Wort etwas über Aprils Zustand. Weder er noch Saber wussten offensichtlich, wie sie Fireball das beibringen sollten. Colt hatte sich bemüht, unbekümmert zu klingen. Er dachte, wenn er noch einmal einen kleinen Seitenhieb auf Fireball fallen ließ, würde dieser sich nicht allzu große Sorgen machen.

Vorsorglich hatte sich Saber hinter das Steuer gesetzt. Colt fuhr für seinen Geschmack zu wild und bei Fireballs Erscheinungsbild hielt es der Schotte für angemessen, ihn zu schonen. Ihm wäre lieber, wenn sich sein Freund sofort durchchecken lassen würde, wenn sie im Krankenhaus angekommen waren, aber er bezweifelte, dass er den Sturkopf in eine Notaufnahme zerren konnte, solange er April nicht gesehen hatte. Er sollte mit seiner Menschenkenntnis nicht weit daneben liegen.
 

Zielstrebig ging Fireball nach ihrer Ankunft im Krankenhaus tatsächlich an der Anmeldung zur Ambulanz vorbei, hin zum Portier. Obwohl ihm Colt und Saber mehrmals versichert hatten, dass April nichts Gravierendes fehlte, kam er vor Sorge um seine Freundin beinahe um. Seine Angst manifestierte sich in wachsender Ungeduld und gipfelte schließlich in verbalen Tiefschlägen. Der Hitzkopf hatte volle Fahrt aufgenommen, als ihm der Portier mitteilte, dass die Besuchszeit vorbei war und er gerne morgen wieder kommen konnte. Er würde niemanden mehr zu einem Patienten lassen.

Colt zog Fireball von dem Fenster zurück, bevor er nach dem Nachtportier greifen konnte: „Hey, beruhig dich, Brauner!“

Währenddessen entschuldigte sich Saber und fasste noch einmal ruhig zusammen, weshalb sie hier waren. Mit den Kniffen der Diplomatie schaffte es der Schotte schließlich doch noch, eine Ausnahme zu bekommen. Er bedankte sich höflich bei dem Mann, ehe er mit Colt und Fireball den Weg zu den Stationen einschlug. Der Portier hatte sie bei der zuständigen Stationsschwester angemeldet, sie würde die drei zu April lassen, vorausgesetzt sie würden sich beruhigen.

Als sie vor der Station ankamen und leise an die Tür klopften, regte sich der Sturkopf in Fireball. Skeptisch blickte er von Colt zu Saber: „Was machen wir auf der Gyn?“

Saber murmelte, er hatte so eine Reaktion schon befürchtet. Sie waren wieder einmal bei den großen W-Fragen angelangt: „Wir sehen nach April.“

„Sie liegt auf der Gynäkologie?“, nun war es wieder mit dem Frieden vorbei. Langsam begann er die Auswirkungen des Tages zu spüren. Ihm tat alles weh, er war erschöpft, durstig und hatte Hunger für zwei. Zu allem Überfluss witterte er nun auch noch eine Verschwörung. Fireball fauchte seine beiden Freunde an: „Was zum Geier ist passiert?“

In diesem Moment öffnete eine ältere, stämmige Dame die Tür zur Station und empfing sie mit einem energischen „Psst! Es ist längst Schlafenszeit meine Herren!“ Sie bedachte vor allem den kleineren der Männer mit einem strafenden Blick, der war schließlich am lautesten gewesen. Die drei huschten hinein. Saber erfragte höflich die Zimmernummer und versprach der Stationsschwester, dass sie in spätestens fünf Minuten wieder weg sein würden. Als die Schwester erfuhr, zu welcher Patientin die Herren wollten, horchte sie auf. Die junge Dame war erst am Nachmittag eingeliefert worden, sie hatte deren Krankenblatt gerade erst gelesen. Sie stemmte die Arme in die Hüften und sah die drei eindringlich an: „Ich habe erst vor einer Stunde die anderen beiden Herren nachhause geschickt. Niemand sollte mehr zu Miss Eagle, sie braucht Ruhe!“

Mit Fireballs Ruhe war es im Erdgeschoss beim Portier schon vorbei gewesen, jetzt verlor er schlichtweg seine Nerven. Er stand quasi vor Aprils Tür und die Schwester wollte ihn wieder heimschicken, ohne dass er sie gesehen hatte und ihr sagen konnte, dass es ihm gut ging? Nix da! Bitter böse fauchte er die ältere Frau an: „Hören Sie mal. Ich hatte einen bescheidenen Tag. Ich hab diesen Planeten verteidigt und dabei Kopf und Kragen riskiert und jetzt kommen Sie und lassen mich nicht zu meiner Freundin, die ich seit fünf Monaten nicht gesehen habe. Vergessen Sie’s!“

Unbeeindruckt stellte sich die Schwester vor die Tür zu Aprils Zimmer. Leise, aber umso giftiger, antwortete sie: „Ein Grund mehr, Sie nicht mehr zu Miss Eagle zu lassen, junger Mann! Sie regen das arme Ding maximal auf!“

„Die einzige, die hier irgendwen aufregt, sind Sie! Herrgott, lassen Sie mich zu ihr“, Fireball zitterte, er spürte deutlich, wie er die Beherrschung verlor. Noch flüsterte er, doch wenn die Stationsschwester so weiter machte, ging er ihr an den Kragen. Er stieß die Luft aus seinen Lungen, keuchte dabei mehr als er atmete, damit er sich beruhigte. Noch ein weiterer tiefer Atemzug, dann ließ er die Hände sinken, zu Fäusten blieben sie immer noch geballt. Er versuchte zu verhandeln: „Vorschlag zur Güte. Ich husch da jetzt rein, sag ihr, dass alles in Ordnung ist und gehe gleich wieder. Zwei Minuten und der Zauber ist vorbei.“

Die Schwester wollte bereits den Kopf schütteln, bestimmt schlief die Patientin bereits, niemand sollte sie mehr besuchen. Saber bat sie allerdings um Verständnis für die außergewöhnliche Ruhestörung. Er schob sich vor Fireball und verhandelte erneut mit ihr. Er hatte bemerkt, dass Fireball mit allem am Ende war, nervlich und körperlich. Kein Wunder nach einem solchen Tag. Leise erklärte ihr der Schotte, was passiert war und weshalb es so wichtig war, den jungen Mann doch noch ein paar Minuten zu seiner Freundin zu lassen. Die Schwester schielte immer wieder an Saber vorbei und musterte Fireball mit strengen Augen. Solange Saber mit ihr verhandelte, kümmerte sich der Hutträger um den asiatischen Mann. Schließlich ließ sie sich erweichen. Sie gab die Tür frei, machte aber klar, dass Fireball nach ihren Regeln hier spielen musste: „Sobald ich einen Ausschlag auf den Monitoren Ihrer Freundin sehe, fliegen Sie achtkant hier raus.“

Grimmig nickte der junge Mann, ehe er durch den Türspalt hinein huschte. Das Licht war bereits gelöscht, lediglich ein Monitor, der nach Fireballs Auffassung Herztöne aufzeichnete, leuchtete grünlich. Leise schlich er näher an das Bett. All seine Aufregung und Angst verschwand, als er April so friedlich schlafend daliegen sah. Erst, als er direkt neben ihr stand, bemerkte er, dass etwas an April anders war. Und es waren nicht die Kabel, die unter der Bettdecke hervorkamen und zum Monitor verliefen. Fireball konnte trotz der Decke und der Tatsache, dass April auf der Seite lag, einen gewölbten Bauch erkennen.

Plötzlich verstand er gar nichts mehr. Als ob in seinem Kopf gähnende Leere herrschte. Einige Atemzüge lang beobachtete er seine schlafende Freundin, vergewisserte sich, dass ihre Atmung gleichmäßig war, dann verließ er leise das Zimmer. Fireball konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Nur eines war ihm klar. Er musste erst mal drüber schlafen.

Ziemlich wortkarg und wie ferngesteuert ging er an der Stationsschwester und seinen beiden Freunden vorbei. Schweigend begleiteten Saber und Colt ihn ins Erdgeschoss zurück. Dort blieb Fireball stehen und verabschiedete sich von seinen Freunden: „Fahrt schon mal heim. Ich komm später nach.“

Als er Colts besorgten Blick auffing, erklärte er leise: „Keine Sorge, Colt. Ich lass mich vom Doc hier noch ansehen, wenn ich schon mal da bin“, er wandte sich an Saber: „Könnt ihr bitte Martin und den anderen Bescheid geben, dass es mir gut geht? Wir sehen uns dann morgen, ok?“

Ein wenig unwillig aber doch ließen Saber und Colt ihren Freund im Krankenhaus. Sie hatten sich noch vergewissert, dass er auch wirklich den Weg in die Notaufnahme einschlug, dann fuhren sie zum Militärgelände zurück. Sie waren sich einig, den überfahrenen Freund in der Obhut von Fachleuten zu lassen und selbst zu versuchen, Ruhe zu finden.

Der diensthabende Arzt nahm den erschöpften Piloten in Empfang. Schnell hatte er die wichtigsten Untersuchungen vorgenommen und gezielt Fragen gestellt. Obwohl er keine äußeren Verletzungen feststellen konnte, behielt er Fireball über Nacht zur Beobachtung. Das Zittern des Rennfahrers hatte auf eine Übersäuerung und Überanstrengung schließen lassen, weshalb er ein Zimmer auf der Unfallstation für Fireball bereit stellen ließ.

Trotz der Beteuerungen, dass er einfach nur müde war, hängte ihn die Schwester an den Tropf. Der Arzt hatte Fireball zur Sicherheit eine Glukoselösung verschrieben. Zumindest aber hatte sich Fireball bei der Kleiderfrage doch noch durchsetzen können. Er würde den Teufel tun und ein Krankenhaushemdchen anziehen! Nun lag er im Bett, betrachtete gedankenverloren das hübsche Armbändchen, das sie ihm umgelegt hatten. Fireball schloss erschöpft die Augen. Er würde am nächsten Morgen etliches zu erledigen haben. Mit wirren Gedanken schlief er ein.
 

Obwohl er hundemüde gewesen war und sofort eingeschlafen war, hatte er keinen erholsamen Schlaf finden können. Seine Gedanken hatten ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ihm hatte nicht so recht in den Kopf wollen, was er im Krankenzimmer gesehen hatte. Wie hatte das passieren können? Und weshalb hatte sie es ihm niemals gesagt? Sie hatten sich das letzte Mal vor fünf Monaten gesehen, sie war also zumindest im fünften Monat schwanger. Fireball drehte sich unruhig im Bett hin und her. Seine Reaktionen waren manchmal unberechenbar, das wusste er selbst. Sie hatten niemals über das Thema Kinder gesprochen, sie waren sich einig gewesen, erst einmal ihre gemeinsame Zeit zu genießen, dem Oberkommando zu beweisen, dass auch Beziehungen unter Kollegen gut gehen konnten. Sie waren noch nicht einmal zusammengezogen, weil es ihnen zu früh erschienen war. April hatte es ihm deshalb über Hypercom nicht sagen können, weil sie Angst vor seiner Reaktion darauf gehabt hatte, das verstand er langsam.

Schon bevor vor den ersten Sonnenstrahlen die Schwester zum Weckruf erschienen war, hatte Fireball die Augen aufgeschlagen. Ihm war nicht wohl in seiner Haut. Seine Freundin, die Frau, die ihm alles bedeutete, wusste nicht, dass er es geschafft hatte und wohlauf war. Er wollte es April so schnell wie möglich selbst sagen, doch ihm war klar, dass er ohne die Zustimmung eines Arztes oder einer Schwester gar nicht erst versuchen brauchte, auf Aprils Zimmer zu kommen. Also übte er sich in Geduld. Mit Abstand eine der schwierigsten Disziplinen für den Hitzkopf.

Erst nach dem Frühstück bekam Fireball grünes Licht für seinen Ausflug. So schnell hatte der Arzt selten jemanden aus dem Zimmer flitzen sehen. Barfuß, in seiner verschwitzten Unterwäsche und ungekämmt tigerte er zu der Station auf der April lag. Es war ihm herzlich egal, wie ihn alle anstarrten, er hatte was Wichtiges zu erledigen. Fireball wollte nicht darauf warten, dass Colt oder Saber vielleicht die Güte besaßen, und ihm frische Klamotten brachten.

Die grummelige Schwester vom letzten Abend war nicht mehr da, ein Glück. Hätte sie Fireball so erblickt, sie hätte ihn gleich wieder weg geschickt. Das junge Ding, das da im Schwesternzimmer saß, bekam nur große Augen und ließ den Wuschelkopf zu seiner Freundin.

Fireball stockte der Atem, als er die Tür öffnete und den Kopf vorsichtig hineinsteckte. April saß beim Frühstück und starrte gedankenverloren vor sich hin. Was sollte er bloß sagen, ohne sie derart zu erschrecken, dass er ihr gleich danach einen Arzt rufen musste? Leise schlich er ins Zimmer und schloss die Tür wieder. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf: „Guten Morgen, Süße. Ich hoffe, ich hab dir keinen allzu großen Schrecken eingejagt.“

Langsam stellte April die Tasse mit dem Tee ab und hob den Kopf. Die Nachtschwester hatte ihr heute Morgen von einem jungen Mann erzählt, der sie gestern noch dringend hätte sehen wollen. Der Beschreibung nach war es Fireball gewesen. Die Stationsschwester hatte April jegliche Bedenken, sie könnte sich irren, genommen, denn es waren Worte wie unwirsch und ungehobelt bei seiner Beschreibung dabei gewesen. April hatte kaum zu hoffen gewagt, dass er es wirklich geschafft haben könnte, seine Stimme aber hatte ihr Herz nun höher schlagen lassen. Sie war unsagbar erleichtert, doch gleichzeitig auch angespannt. Nun war ihr Bäuchlein gut zu sehen, sie mussten sich ihren Wirren stellen. April ging davon aus, dass Fireball am Vorabend schon von Colt und den anderen erfahren hatte, dass er Vater wurde. Es war im Endeffekt genau so gelaufen, wie es April hatte vermeiden wollen. Sie hatte es ihm selbst sagen wollen, ihn beschwichtigen, wenn er an die Decke ging. Angst und Unbehagen machten sich zunehmend in April breit.

„Ich hoffe, du erwartest darauf nicht wirklich eine Antwort“, April konnte ihn kaum ansehen. Als er näher kam, machte sie ihm Platz auf dem Bett, damit er sich zu ihr setzen konnte.

Fireball meinte, April wäre eingeschnappt, weil er alleine einen Angriff geflogen war, der ins Auge hätte gehen können. Das konnte er verstehen, aber im Krieg mussten Entscheidungen schnell getroffen werden. Er hatte sich dafür entschieden, König Jarreds Flotten und seine eigene nicht leichtfertig zu opfern. Nun, Stunden später war auch Fireball schlauer. Es wäre ihm beinahe ergangen, wie seinem Vater. April hatte allen Grund, sauer auf ihn zu sein. Er wollte sich nicht vorstellen, wie sie sich gefühlt haben musste. Fireball wusste zwar nicht, was er sagen sollte, aber er wollte April bei sich in der Nähe wissen, sie am besten sogar spüren. Er setzte sich zu ihr auf das Bett, suchte ganz bewusst ihre unmittelbare Nähe. Leise murmelte er: „War nicht meine beste Idee, den Kreuzer alleine zu zerstören“, sein Blick erforschte Aprils Bauch aufmerksam. Darin befand sich ein kleiner Mensch. Sein Kind. Fireball wurde klar: „Ich hatte gestern doppeltes Glück.“

April fühlte die Wärme, die Fireballs Körper ausstrahlte. Wieder blinzelte sie zu ihm hinüber. Wie er so da saß, beinahe als wäre er dem Arzt vor der Untersuchung einfach abgehauen. Er handelte manchmal so unüberlegt. April sog die Luft tief ein. Sie hatte gehofft, es würde sich ändern, es würde besser werden, wenn er sich an sein neues Leben gewöhnt hatte, wenn er einem geregelten Leben nachging. Sie war wieder einmal eines besseren belehrt worden. Ein Mann wie Fireball würde nie klüger werden. Das Wesen in ihrem Bauch begann sich wieder zu regen. Ob es spürte, dass sein Vater hier war? April senkte den Blick und legte ihre Hände auf die Wölbung. Sie flüsterte: „Tja, ich weiß nicht, was ich sagen soll.“

Sie sah ihn kaum an, berührte ihn nicht. Das behagte Fireball ganz und gar nicht. Er hatte das Gefühl, sie wollte ihn nicht sehen. Und so ganz nachvollziehen konnte er es nicht. Denn immerhin hatte sie ihm in den letzten Monaten, die sie nur hatten telefonieren können, immer wieder gesagt, sie würde ihn vermissen. Fireball ließ die Schultern hängen. Er hatte sie auch vermisst, sogar schmerzlich. Es war eine Sache, April in regelmäßigen Abständen zuhause in Yuma zu sehen, eine völlig andere jedoch, es über Monate hinweg ohne sie auszuhalten. Für Fireball stand fest, dass er April nicht mehr hergeben wollte. Da spielte es auch keine Rolle, ob ein Kind da war oder nicht. Er hatte sie nach seinem Manöver ohnehin fragen wollen, ob sie sich eine gemeinsame Wohnung suchten. So würden sie das wohl vorziehen müssen. Wieder musterte er die blonde Frau neben sich. Konnte es sein, dass sie eine kommende Kurzschlussreaktion befürchtete, weil sie gar so ruhig war? Fireball versuchte, April das Unbehagen zu nehmen, wusste aber nicht so recht, wie er das am besten machen sollte: „Ich kann verstehen, dass du es mir persönlich sagen wolltest. Aber dadurch ist es nicht einfacher geworden. ...Wir sind also bald zu dritt, das ist... schön.“

Schön? Irritiert sah April wieder auf. Meinte er das ernst? Es klang beinahe, als hätte er sich diese Worte über die Lippen gequält. Sie fasste Fireballs Worte als Vorwurf auf. Grimmig verzog April das Gesicht. Schon etwas lauter antwortete sie ihm: „Ja, ich wollte es dir selbst sagen. Was schwieriger daran geworden ist, ist aber dein Harakiri-Versuch und nicht mein Warten auf den rechten Zeitpunkt.“

Er hatte es geahnt. Aprils Angst hatte schon umgeschlagen. Sie klang nicht unfreundlich, aber an ihrer Wortwahl merkte er, wie unverantwortlich sie sein Tun fand. Zu seiner Schande musste er sich eingestehen, dass April damit Recht hatte. Er hasste es, wenn sie ihn auf seine Fehler derart aufmerksam machte. April würde wohl noch einige Spitzen diesbezüglich fallen lassen. Fireball beschloss, sie alle ruhig zu erdulden, irgendwie hatte er es verdient. Er hoffte nur, dass April keinen Schlussstrich zog, in ihrem Zustand konnte es auch passieren, dass sie ihn zum Teufel jagte. Das hatte sie schon einmal gemacht, der Schuss vor den Bug war mehr als deutlich damals gewesen und so etwas wollte er nicht noch einmal riskieren: „Der war so nicht geplant, Süße“, lenkte er ein, doch er wollte wissen: „Wann wäre denn der richtige Zeitpunkt gewesen? Das Manöver ist ständig verlängert worden, ich hab keine Ahnung, wie lange wir nach diesem Angriff gestern noch hier stationiert bleiben. Am Ende hättest du es mir erst sagen können, wenn ...unser Kind bereits auf der Welt ist.“

Es kam Fireball nicht leicht über die Lippen, es fühlte sich komisch an, nur daran zu denken. April und er bekamen ein Kind. Das war ziemlich seltsam, aber er war sich sicher: „Dabei wäre ich gerne bei der Geburt dabei.“

Leider hatte Fireball nicht so unrecht mit dem, was er sagte. Aus dem Manöver, das nur maximal zwei Monate dauern sollte, war eines geworden, das mittlerweile schon fünf Monate dauerte und der Angriff der Outrider vom Vortag ließ die Chancen drastisch gegen null sinken, dass Fireball bald nach Yuma zurückkehren würde. Sie hätte ihm von der Schwangerschaft vielleicht gar nicht erzählen können. Aber auch so war es denkbar ungünstig gelaufen. April seufzte frustriert und begann ihre Hände zu kneten. Sie hatte gehofft, einige Dinge mit ihm gemeinsam regeln zu können, nachdem sie es Fireball gesagt hatte. Nun aber schien es April idiotisch, Fireball in die Pflicht zu nehmen. Er war mit der Base voll eingespannt, er hatte doch gar keinen Kopf für den Kram. April murmelte erstickt: „Du solltest planen können. Nach der Geburt ist es besser für das Kind.“

„Nicht ich... Wir sollten planen können.“, sanft widersprach Fireball seiner Freundin. Endlich glitt seine Hand zu ihrer hinüber und verschränkte sie mit ihrer. Der Pilot ahnte, dass April in den letzten Monaten viel gegrübelt hatte und eine Menge unangenehmer Gedanken dabei in ihr Bewusstsein befördert hatten. Sie hatte auch versucht, auf seine Anforderungen einzugehen, hatte diese schließlich sogar über ihre Bedürfnisse und das gemeinsame Wohl gestellt.

„Ich habe geplant. Ich weiß, wann ich aus dem aktiven Dienst gehe, wie das Kinderzimmer aussehen wird und wann ich die Hebamme treffen werde. Das einzige, das ich nicht geplant habe, ist die Geburt. Weil es da einfach nicht immer so läuft, wie man es sich denkt. Ich habe geplant. Für uns. Und du fliegst gegen den nächstbesten Outrider-Kreuzer. Guter Plan.“, April war zunehmend aufgebracht. Sie hatte versucht, es für sie beide alleine hinzukriegen. Sie hatte dabei an alles gedacht, nur nicht mit der Unvernunft ihres Lebensgefährten gerechnet. Er hätte im Handumdrehen aus der wachsenden Familie eine allein erziehende Mutter aus ihr gemacht und all ihre Anstrengungen wären umsonst gewesen. Das bekümmerte sie, machte sie gleichzeitig aber auch wütend. Mit Unbehagen zog sie ihre Hand aus seiner hervor. April wandte den Blick von ihm ab. Je länger sie ihn ansah, desto mehr stieg die Wut in ihr auf. Er war ein schrecklicher Hitzkopf, dachte nie weiter als bis zur nächsten Ecke. April bemerkte gerade nicht, wie sehr sich Fireball bemühte, ihr beizustehen und sie zu unterstützen. Dafür saß der Schrecken des letzten Tages viel zu tief.

Allerdings ertrug Fireball Aprils Spitzen und ihre Anfeindungen ruhig und stoisch. Er ließ es über sich ergehen, wahrscheinlich durfte er sich noch einiges von seinen Kollegen und auch den anderen anhören, April hatte da den Vortritt. Sie war seine Lebensgefährtin, sie war eigentlich die Einzige, die ihm den Kopf waschen durfte. Er ließ April reden, keifen und mit ihm schimpfen. Als er keine Worte ihrerseits mehr hörte, ertrug er ihre abweisende Haltung allerdings nicht länger. Er wandte sich ihr zu, nahm sie in eine feste Umarmung und murmelte leise: „Ich mache das nie wieder, Süße. Ihr beide braucht mich, aber mehr noch brauche ich dich.“

Erst als April die Umarmung erwiderte, war sich der Japaner sicher, dass es eine gemeinsame Zukunft geben würde. Er spürte, dass sich auch bei April Anspannung löste. Sie lagen sich lange in den Armen, glücklich darüber, dass sie einander hatten. Fireball brach bald das Schweigen und wollte allerhand über sein ungeborenes Kind und Aprils Wohlergehen in Erfahrung bringen. Er lehnte den Kopf auf ihre Schulter, lauschte aufmerksam, bis ihn abermals die Müdigkeit übermannte.

April tat es unheimlich gut, ihm endlich erzählen zu können, was sie in den letzten fünf Monaten verschwiegen hatte. Und sie war erleichtert, als er angefangen hatte, sie allerhand Dinge zu fragen. Da hatte sie gespürt, dass sie es gemeinsam schaffen würden, sie hatte völlig unbegründet Angst gehabt.

Fireball sank immer tiefer an April hinab, bis sein Kopf leicht auf ihrem Bauch lag. Aufmerksam horchte er hinein, aber er konnte nichts hören. Nichts regte sich in Aprils gewölbten Bauch, ihr gemeinsames Kind schien zu schlafen. Schlaf. Der drohte auch Fireball jeden Augenblick zu übermannen. Vorsichtig sank er noch weiter hinab, auf ihren Schoß. Er hörte die Stimme seiner Freundin, die er so lange nur über Hypercom gehört hatte endlich wieder klar. Egal, wo sie gerade waren, bei April fühlte er sich zuhause. Ihre Stimme und ihre Berührungen ließen ihn alle Anspannung vergessen. Es zählte nur, dass sie bei ihm war. Sie war bei ihm, er spürte ihre Fingerspitzen noch, dann war er eingeschlafen.

April kraulte ihm die Kopfhaut, als sein Kopf immer schwerer auf ihrem Schoß wurde, erstarb ihr Redefluss. War er doch tatsächlich eingeschlafen! Kopfschüttelnd bettete April ihren Liebsten in das Bett. Erst jetzt hatte sie gesehen, wie erschöpft Fireball gewesen war, sie hatte nicht einmal danach gefragt, wie er es zurück zu Jarred geschafft hatte. Eines allerdings stand fest, es musste eine ziemliche Tortur für den Piloten gewesen sein. April zog sachte die Bettdecke über den schlafenden Körper, so gut sie konnte, ohne ihn zu wecken. Sie hörte die tiefen, regelmäßigen Atemzüge des Japaners. Es ließ auch April ruhig werden. Glücklich, ihren Partner bei sich zu haben, zu wissen, dass ihre Zukunft eine gemeinsame war, machte April unendlich ruhig.
 

Die Ärzte hatten bei der Visite nicht schlecht gestaunt, als sie einen männlichen Patienten bei ihrer Visite auf der gynäkologischen Station vorgefunden hatten. Der arme war so erschöpft gewesen, dass kein Weckversuch funktioniert hatte. Mitsamt dem Bett hatte man ihn in sein Zimmer zurück gebracht, April durfte ihn begleiten. Die junge Frau hatte alles gut überstanden und die Ärzte hatten sie entlassen wollen, doch keine zehn Pferde hätten sie von Fireball weg gebracht.

Fireball verschlief den gesamten Tag, wurde nicht einmal wach, als Colt und Saber zu Besuch kamen. April hatte zwar immer wieder versucht, den Cowboy davon abzuhalten, den Piloten zu piesacken, aber er hatte nicht widerstehen können. Nur leider war Fireball so erschöpft, dass er nicht einmal zuckte, wenn Colt ihn anstupste. Da machte das Ärgern ja absolut keinen Spaß! Fast schon beleidigt ließ sich Colt auf der unteren Bettkante nieder und verfolgte aufmerksam das Gespräch, das Saber und April führten.

April und Saber saßen auf den Besucherstühlen und unterhielten sich. Der Schotte hatte ihr kurz erzählt, welche Hebel Fireball am Vorabend noch in Bewegung gesetzt hatte, um sie sehen zu können. April neigte leicht den Kopf und hörte Saber aufmerksam zu. Bei der lebhaften Schilderung der Ereignisse schmunzelte sie immer wieder leicht. Ja, die Nachtschwester hatte ihr auch schon ähnliches erzählt. Das klang ganz und gar nach Fireball. Auch die Reaktion, als er ihren gewölbten Bauch gesehen hatte. Saber senkte den Blick, denn er wusste noch nicht, wie die Tatsachen nun wirklich angekommen waren. Vorsichtig formulierte er seine nächsten Worte: „Als er dich besucht hatte, war er völlig durch den Wind. Ganz eigenartig. Er ist von selbst noch in die Ambulanz gegangen, um sich ansehen zu lassen“, fast schon entschuldigend meinte er: „Wir haben nicht gedacht, dass sie ihn über Nacht dabehalten würden, sonst hätten wir uns um alles andere gekümmert.“

April lächelte Saber freundlich an: „Ich bin mir sicher, ihr habt euch auch so um alles weitere gekümmert.“

Ja, da hatte sie ihn wohl überführt. Als Saber an diesem Morgen bemerkt hatte, dass der Hitzkopf weder zu Ramrod noch in sein Quartier zurückgekommen war, hatte er die Initiative ergriffen und die wichtigsten Leute darüber informiert, dass Fireball am Leben war. Nicht zuletzt die Zeitungsartikel, die voll von dem Angriff gewesen waren, hatten ihm die Dringlichkeit nahe gelegt. Ein Telefonat mit Charles und ein zweites Frühstück mit König Jarred später hatte sich die gute Nachricht schon wie ein Lauffeuer verbreitet.

Saber strich mit dem Finger an der Kante des Tischfurniers entlang, als er April wissen ließ: „Wir haben zumindest alle über den Stand der Dinge informiert“, er machte eine kurze Pause und wollte wissen: „Wie ist der Stand der Dinge bei euch?“

April lachte leise auf, Sabers Frage war so vorsichtig formuliert worden und sie hörte die Sorge darin deutlich heraus. Sie strich über ihren Bauch und ließ ihren Freund versonnen wissen: „Wir sind zumindest soweit, dass wir alle wissen, dass wir bald zu dritt sind. Fireball ist eingeschlafen, während ich ihm von den letzten Monaten erzählt habe. Wie es weitergeht, tja, das müssen wir erst noch genauer klären.“



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