Prolog
Langsam ging die Sonne auf und stieg immer weiter in den Himmel. Ihre Strahlen fielen durch das Fenster eines großen Hauses. Die Strahlen kitzelten einen Jungen aus dem Schlaf. Er gähnte und stand auf. Ein rascher Blick auf die Uhr verriet ihm die Uhrzeit: 9 Uhr am morgen. Gestern hatte er wieder einen wundervollen Tag mit seinen Brüdern gehabt. Yuya zog sich um und schlich auf Zehenspitzen durch das große Haus. Sein Ziel war das Zimmer des ältesten Bruders Yuto. Leise öffnete er die Tür und schaute hinein. Sein Bruder lag noch im Bett und man konnte sehen, dass er noch schlief. Er lehnte die Tür an und trat dann lautlos an Yutos Bett. Bei dem Anblick seines schlafenden Bruders musste er lächeln. Unbemerkt schlüpfte er unter die Decke und kuschelte sich an seinen großen Bruder. Yutos Wärme machte Yuya schläfrig und kurz bevor er einschlief, merkte er wie der Arm seines Bruders sich über ihn legte und ihn sanft weiter an sich heran zog.
Sichtwechsel zu Yuya
„Yuto, Yuya aufwachen.“ Eine große Hand strich mir sanft über den Kopf. Verschlafen öffnete ich meine Augen und schaute direkt in ein paar lilane. Neben mir regte sich auch Yuto. „Also wirklich Yuto! Beanspruchst du Yuya etwa schon wieder für dich ganz alleine?“, sagte Yuri, der zweitälteste von uns Vieren. „Ärger ihn nicht Yuri. Ich bin von selber hergekommen.“ Yuri schenkte mir ein warmes Lächeln. Ich drehte mich zu Yuto um und strich ihm eine der schwarzen Strähnen aus dem Gesicht. Seine Augen öffneten sich und er schaute mich mit seinen stahlgrauen Augen an. „Yuya“, flüsterte er. „Guten Morgen Yuto.“ Hinter mir seufzte Yuri. „Ich mach Frühstück. Könntet ihr bitte Yugo wecken?“ Dann ging der lilahaarige und verschwand um die Ecke. Ich genoss fünf weitere Minuten an der Seite meines großen Bruders dann stand ich auf. Ich hatte vergessen mir Socken anzuziehen. Barfuß tappte ich also über den Holzflur zu Yugos Zimmer. Yugo zu wecken war immer eine Herausforderung. Erst bekommt man den Synchro-Duellant nicht zur Ruhe und wenn er erstmal schläft, bekommt man ihn nur schwer wieder wach. „Yugo!“, rief ich ihn, „Komm aufstehen.“ Ich rüttelte ihn, bis er ein halb verschlafenes halb genervtes „Gleich.“ von sich gab. So sehen bei uns normale Tage aus. Normalerweise ist Yuri als erstes wach und weckt dann Yuto und mich. Danach wecke ich den zweitjüngsten, also Yugo. Wenn Yugo und ich in die Küche gehen, ist das Frühstück normalerweise schon fertig. Auch diesen Samstag war es wieder so. Yugo trug mich mal wieder huckepack in die untere Etage. Unten angekommen, fingen wir uns einen komischen Blick von Yuri ein, aber das ignorierten wir. Yuto meint dann immer, dass wir beide langsam zu alt dafür werden, toleriert es aber. Nachdem ich dann fertig gefrühstückt habe, mache ich meine Hausaufgaben, doch Mathe fällt mit immer schwer. Um diese Zeit ist es möglich, dass ich alleine zu hause bin. Ich legte meinen Stift hin und suchte meine Brüder. Das erste Zimmer war leer. Yugo war bestimmt wieder mit dem D-wheel unterwegs. Auch in Yuris Zimmer war niemand. Als letztes ging ich zu Yuto. Eigentlich wollte ich ihn nicht stören, denn zurzeit ist er meistens mit wichtigeren Dingen beschäftigt. Inständig hoffend, dass der älteste von uns da war, öffnete ich die Tür. „Yuto?“, fragte ich. Zu meinem Glück fand ich meinen Bruder auf seinem Stuhl sitzend und sich nun zu mir drehend. Ein fragender Blick von Yuto forderte mich auf weiterzureden. „Kannst du mir bei meinen Matheaufgaben helfen?“ Wortlos stand er auf und folgte mir. „Hier diese ist es.“, sagte ich und zeigte auf die Aufgabe. Yuto schien die sie in ein paar Sekunden zu lösen und bemerkte auch den Fehler den ich gemacht hatte. „Die Formel ist falsch.“, meinte er, „Schau so ist es richtig.“ Er nahm sich einen Stift und schrieb die Formel in schöner Handschrift auf. Er erklärte mir geduldig auch die anderen Aufgaben und brachte mir jeden Schritt bei. „Danke Yuto.“ „Kein Problem.“ Ja, so war mein großer Bruder, die Bescheidenheit in Person. Ich machte auch die restlichen Hausaufgaben, danach hatte ich Freizeit. Während ich aus dem Fenster schaute bemerkte ich, wie friedlich es doch war. Natürlich wäre es noch schöner, wenn Mum und Dad hier wären, aber... .
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ja keine Ahnung, dass schwierige Zeiten auf uns zukamen.
Zwei Tage später...
Es war spät am Abend. Alle waren daheim außer Yuto. Der schwarzhaarige hatte früh das Haus verlassen und war immer noch nicht wieder da. Ein paar Arme schlangen sich von hinten um mich. „Was hast du?“ „Ich mache mir Sorgen um Yuto Yuri.“ „Dem wird schon nichts passiert sein. Bestimmt kommt er bald, mach dir keine Sorgen.“ Ich nickte zustimmend. Yuto konnte nichts passiert sein. Doch auch zwei Stunden später war nichts von dem Xyz-Duellanten zu sehen. Ich öffnete die Tür und stürmte hinaus in die Nacht, um ihn zu suchen. Hinter mir hörte ich noch Yugo, doch ich ignorierte ihn. Zu groß war die Sorge, dass wirklich etwas passiert war. Ziellos rannte ich umher, bis ich im Park ankam. Dort stand ein blauhaariger Junge und noch jemand anderes. Dann erkannte ich Sora und Yuto. Was machen die da? „Sag mir endlich wo Shay ist!“, schrie Sora. Als Antwort aktivierte mein Bruder seine Duelldisk. „Na schön.“, meinte Sora. „Dann besiege ich eben dich als Erstes und dann alle anderen aus der Xyz-Dimension.“ „Das fällt aus.“, sagte Yuto in einem Ton, den ich nur selten zu hören bekam. Dann begann das Duell zwischen Sora und Yuto. Am liebsten wäre ich dazwischen gegangen, Sora ist doch ein Freund und genau deswegen konnte ich nicht verstehen, wieso sie gegeneinander kämpften. Sora machte den ersten Zug und beschwor aus seiner Hand Äxtenkobold (1800 ATK). „Was hältst du davon, wenn ich schon mal den ersten Schaden mache? Ich aktiviere den Effekt von Äxtenkobold! Wenn ich ein Monster auf den Friedhof schicke, bekommst du 800 Punkte Schaden!“ Eine Schockwelle sauste auf Yuto zu und warf ihn in die Wand hinter ihm. Außerdem fielen seine LP auf 3200. Als ich wieder hinschaute, stand er bereits wieder auf den Beinen und machte seinen Zug. „Ich beschwöre Phantomritter des uralten Schleiers (800 ATK). Mit Hilfe seines Effektes ist es mir möglich Phantomritter der leisen Stiefel zu rufen, wenn ich eine Stufe 3 Monster auf dem Feld habe.“ „Schön jetzt hast du zwei Stufe 3 Monster. Komm schon zeig es mir!“, rief Sora ihm zu. Ohne mit der Wimper zu zucken, bildete mein Bruder das Überlagerungsnetzwerk mit Phantomritter des uralten Schleiers und der leisen Stiefel. „Als Xyz-Beschwörung rufe ich den Phantomritter des zerbrochenen Schwertes (2000 ATK) und greife mit ihm deinen Äxtenkobold an!“ Der Ritter schwang sein Schwert und zerteilte Soras Monster. Soras LP fielen auf 3800. Dann setzte der schwarzhaarige noch eine Karte verdeckt und beendete seinen Zug. „Ich ziehe.“, sagte Sora und lächelte., „Gut dann mache ich jetzt mal ernst. Ich aktiviere Polymerisation und fusioniere meinen Kuscheltierbär mit Scherenkobold um Schreckenspelzbär zu rufen (2200 ATK)! Jetzt zerstöre ich dein Monster mit Schreckenspelzbär!“ Phantomritter des zerbrochenen Schwertes wurde zerstört und Yuto bekam 200 Punkte Schaden. „Genau das habe ich gewollt.“, sagte mein Bruder., „Denn ich aktiviere denn Effekt von Phantomritter des zerbrochenen Schwertes. Wenn er im Kampf zerstört wird, werden die Monster, die ich für die Beschwörung genutzt habe zurück auf's Feld gerufen. Aber diesmal mit Stufe 4.“ „Ha von mir aus. Schreckenspelzbär hat auch einen Effekt. Das Monster, das er zerstört hat, wird von ihm verschlungen und er bekommt dessen ATK seinen hinzugefügt! Damit hat er jetzt 4200 ATK! Zum Schluss setze ich noch eine Karte verdeckt.“ Yuto hatte nun zwei Stufe 4 Monster auf dem Feld. Jetzt würde er seinen Drachen rufen, da war ich mir sicher. Und genau das trat dann auch ein. Er überlagerte seine beiden Monster, um Finsterer-Rebellions Xyz Drache (2500 ATK) zu rufen. „Wie willst du mich denn damit aufhalten? Mach so viele Xyz-Beschwörungen wie du willst! Es wird dir nichts nützen!“ „Falsch es geht um den Spezialeffekt meines Drachen. Wenn er ein Xyz-Material abhängt, dann werden die ATK deines Monsters halbiert und seinen ATK für eine Runde hinzugefügt!“ Finsterer-Rebellions Xyz Drache hatte nun 4600 ATK. Gnadenlos zerstörte er Schreckenspelzbär. Soras LP sanken auf 1300, während Yuto noch 3000 hatte. So konnte das nicht weitergehen! Schnell kam ich aus meinem Versteck hervor und stellte mich den beiden. „Hört auf!“, rief ich. „Yuya hat Recht.“, stimmte mir Yuto zu, „Wenn Sora aufgibt und mir endlich sagt, wo Lulu ist! Denn sonst wird das hier sein letztes Duell werden!“ „Was ist nur los mit euch beiden!?“ „Geh mir aus dem Weg Yuya! Ich tue das nur, weil ich etwas beweisen muss! Du hast damit nichts zu tun!“ „Du verhältst dich genauso gemein wie im Duell gegen Shay. Warum bist du plötzlich so?“ „Ich werde alle aus dem Verliererteam auslöschen!“, antwortete er mir, „Und mit Yuto fange ich an! Damals als wir euch angegriffen haben, sind Shay und du doch auch geflohen. Dieses Mal entkommst du uns nicht!“ „Du irrst dich!“, widersprach ihm Yuto, „Wir sind nicht geflohen. Wir haben uns nur zurückgezogen um den nächsten Angriff zu planen!“ „Kann es sein, dass du Wahrheit nicht sagen willst, weil Yuya hier ist?“, lachte Sora. Fragend schaute ich meinen Bruder an. In seinen Augen sah ich etwas, was ich noch nie zuvor gesehen hatte. Es war mir so unbekannt, dass ich nicht mal deuten konnte, was es war. „Genug jetzt, ich bin am Zug! Aber im Gegensatz zu dir werde ich nicht zögern dich zu besiegen. Vorhin hättest du das zweite Xyz-Material abhängen können, um mich zu besiegen, die Chance hast du jetzt verpasst und du wirst es bereuen! Ich aktiviere meine Falle Designer-Schreckenspelz! Ich hole Äxtenkobold vom Friedhof zurück auf's Feld, aber er wird als nun als Schreckenspelzmonster behandelt. Zusätzlich aktiviere ich den Effekt von Schreckensspiloiden von meinem Friedhof und behandle es ebenfalls als Schreckenspelzmonster! Jetzt aktiviere ich Schreckenspelzfusion und vereinige Äxtenkobold, Schreckensspiloiden und Schreckenspelzbär! Jetzt zeige ich dir, wieso der ich beste aus meiner Klasse war! Ich beschwöre Schreckenspelz-Schimäre (2800 ATK)!“ Das war ein wirklich angsteinflößendes Monster. „Yuya geh da weg!“, rief mir mein Bruder zu. „Yuto!“ Doch bevor ich mich bewegen konnte, hörte ich ein Brüllen hinter mir. Schreckenspelz-Schimäre griff Finsterer-Rebellions Xyz Drache an und ich stand genau zwischen den beiden. Vor Angst blieb ich stehen und schloss die Augen. „Yuya!“ Ich blinzelte, Yuto hatte mich gerade zur Seite geschubst und die Explosion durch die Zerstörung seines Drachen erfasste ihn vollständig. Obwohl ich in diesem Moment fast taub gewesen war, hörte ich deutlich die Schreie meines Bruders. Sora interessierte das nicht und sprach weiter: „Wenn meine Schimäre angreift, kannst weder Zauber- oder Fallenkarte und Effekte aktivieren. Doch das ist noch nicht alles. Das zerstörte Monster wird mit halbierter ATK auf meine Seite beschworen. Dadurch bekommt meine Schimäre nochmal 300 ATK hinzu (2800+300=3100 ATK).“ Ich ignorierte Sora und lief zu meinem Bruder. „Yuto steh auf!“ Nur langsam stand er auf und wäre fast wieder hingefallen hätte ich ihm nicht geholfen. „Los du bist dran!“, sagte Sora, „Wenn du denn überhaupt noch dazu in der Lage bist.“ Yuto zog eine Karte, doch ich erkannte leicht, dass er ziemlich angeschlagen war. Ich spähte auf die Karten in seiner Hand. Er hatte kein Monster mehr, ein paar Zauberkarten...und Stolperfalle E. Doch dann fiel mir wieder ein, dass Soras Schimäre diesen Effekt ignoriert. Selbst wenn Yuto den Angriff von seinem eigenen Drachen stoppen würde, bekäme er 3100 LP Schaden und hätte verloren. Er schien das auch zu wissen. Um wenigstens etwas zu tun, legte er die vorhin genannte Falle verdeckt. „Komm schon, das wird ja langweilig. Dann werde ich das jetzt endlich beenden. Finsterer-Rebellions Xyz Drache greif Yuto direkt an!“ Der Drache brüllte und stürmte auf uns zu. „Ich aktiviere Phantomnebelklinge! Die stoppt den Angriff und solange sie auf dem Feld ist kann Finsterer-Rebellions Xyz Drache nicht angreifen!“ „Kannst du auch das abwehren? Los Schreckenspelz-Schimäre lösch auch den Rest seiner LP aus?“ Das war's. Ich schaute meinen Bruder an. Er schenkte mir ein alle-ist-ok-lächeln und umarmte mich. So verdeckte er die Sicht auf das heran eilende Monster. Voller Furcht schloss ich abermals die Augen. Dann wurden wir beide weggeschleudert. Zusammen prallten wir auf die Wand, wo mein Bruder vorhin auch schon hinein gekracht war. Dabei nutzte Yuto seinen Körper um mich zu beschützen. Dann rollten wir noch mehrere Meter über den Boden und kamen dann zum Stillstand. Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Sora war verschwunden. Ich drehte mich um und erschrak heftig. „Yuto!“, sagte ich ängstlich und schüttelte ihn. Das probierte ich nur eine kurze Zeit und gab dann auf. Tränen bildeten sich in meinen Augen. Nur weil ich so dumm war herzukommen, ist Yuto jetzt verletzt. Ich bekam Panik, denn ich wusste nicht, was ich machen sollte. Auch nach mehreren Minuten wachte er nicht auf. Voller Verzweiflung schrie ich hinaus in die Nacht: „Yuto!“
